U n i v e r s i t ä t M ü n s t e r Prüfungsausschuss der

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Universität Münster
Prüfungsausschuss der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät
KLAUSURARBEIT
im Rahmen der wirtschaftswissenschaftlichen Diplom-Vorprüfung und Bachelorprüfung
im Fachgebiet: Einführung in die VWL (VWL 1)
am: Mi., 18.07.2007
Themensteller: Prof. Dr. Grossekettler
Bearbeitungszeit: 60 Min.
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Matrikel-Nr.:
Hörsaal:
Na m e:
Reihe:
Vorname:
Fach:
Semester:
BWL
VWL
Platz:
WI
WiPo
Politik und Wirtschaft
Jura
Sonstige, Studiengang: ………………………………………………………
(bitte unbedingt eintragen!)
_________________________________________________________________________________________________________________
Zugelassene Hilfsmittel:
Schreib- und Zeichensachen; batterie- und solarbetriebener, nicht programmierbarer Taschenrechner
Weitere Hilfsmittel sind nicht erlaubt, insbesondere darf kein eigenes Konzeptpapier mitgebracht werden. Für einen Entwurf Ihrer Antworten verwenden Sie bitte, falls erforderlich, die
Rückseite des Deckblatts oder des Klausurheftes. Die Benutzung unerlaubter Hilfsmittel führt
zum sofortigen Ausscheiden aus der Klausur.
Das Aufgaben- bzw. Klausurheft umfasst 14 Seiten (ohne Deckblatt).
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Aufgabe
max. Pkte.
1
9
2
10
3
18
4
6
5
6
Erreicht
Punkte:
Note:
Unterschrift Prof. Dr. Grossekettler:
6
6
7
5
Summe
60
Aufgabe 1)
(9 Punkte)
a) Was besagt das Gesetz vom fallenden Grenzertrag? (2 Punkte)
Bei zunehmender Erhöhung des Einsatzes eines Produktionsfaktors bei Konstanthaltung
aller übrigen Produktionsfaktoren (auch: ceteris paribus) erhöht sich der Ertrag (Output,
Produktionsergebnis) mit abnehmenden Zuwächsen.
b) Skizzieren Sie in der folgenden Abbildung einen beispielhaften Verlauf einer partiellen
Ertragsfunktion, sodass dieser dem Gesetz vom fallenden Grenzertrag nicht widerspricht.
(Hinweis: Achten Sie bitte auf die korrekte Achsenbeschriftung) (2 Punkte)
Y
K
c) Was besagt das Zweite Gossensche Gesetz? (2 Punkte)
…Handlungsanweisung, die eine Aussage darüber macht, wie man sich verhalten sollte,
wenn man nur ein beschränktes Budget zur Verfügung hat und mit diesem knappen
Budget ein Nutzenmaximum erreichen möchte. Im optimalen Konsumpunkt muss gelten,
dass der Grenznutzen des Geldes in allen Verwendungsrichtungen gleich groß ist.
Dass sich Menschen nach dieser Regel tatsächlich (intuitiv) verhalten, lässt sich mit
Hilfe von Experimenten überprüfen.…
1
d) Was versteht man verbal und mathematisch unter einer Indifferenzkurve? (3 Punkte)
Verbal:
Indifferenzkurven sind Kurven gleichen Nutzens (Isonutzenkurven), auf denen alle Güterkombinationen als gleichwertig empfunden werden.
Mathematisch:
Eine Indifferenzkurve entspricht im x1-x2-Raum einer nach einem der betrachteten Güter
aufgelösten Nutzenfunktion unter Konstantsetzung des Nutzenniveaus.
Aufgabe 2)
(10 Punkte)
Für den Einkommenskreislauf eines Landes gelten ex post folgende Daten:
Bezeichnung:
Transformationsausgaben des Staates
Abschreibungen
Private Nettoinvestitionen
Importe
Saldo der Primäreinkommen
Private Nettoersparnisse
Nettoinlandsprodukt
Verfügbares Einkommen der Privaten
Im Inland verfügbares Einkommen
Abkürzung:
A
D
I
M
P
S
YN
YV
YVI
Wert:
375
250
175
150
75
250
1.050
600
850
Berechnen Sie den Saldo der unentgeltlichen Übertragungen U, die Transformationsabgaben
T, die Konsumausgaben C, die Exporte X sowie das Bruttonationaleinkommen. Der Lösungsweg muss ersichtlich sein. (10 Punkte)
Berechnung des Saldos der unentgeltlichen Übertragungen U:
U = Y N - Y VI - P
⇒ U = 1050 - 850 - 75 = 125.
Berechnung der Transformationsabgaben T:
T = Y VI - Y V
⇒ T = 850 - 600 = 250.
Berechnung der Konsumausgaben C:
C = YV - S
⇒ C = 600 - 250 = 350.
2
Berechnung der Exporte X:
Aus X = N - C - I - A und N = Y + M folgt:
N
X = YN + M - C - I - A
⇒ X = 1050 + 150 - 350 - 175 - 375 = 300.
Berechnung des Bruttonationaleinkommens
Y Brutto
:
Y Brutto = Y N - P + D
⇒ Y Brutto = 1050 - 75 + 250 = 1225.
Aufgabe 3)
(18 Punkte)
Ein Monopolist sieht sich mit folgenden Daten konfrontiert:
∗ Nachfragekurve: p = 2000 – 5x und
∗ Gesamtkostenkurve: K = 5x² + 500x + 55.000.
a) Berechnen Sie die gewinnmaximale Menge und den gewinnmaximalen Preis sowie den
Erlös, die Kosten und den Gewinn. Der Lösungsweg muss ersichtlich sein. (9 Punkte)
Die Gewinnmaximierungsregel im Monopolfall lautet:
E' = K' .
Für die Grenzerlösfunktion E’ ergibt sich:
E = p(x) * x = 2000x − 5x 2
E ' = 2000 − 10x.
Für die Grenzkostenfunktion K’ ergibt sich:
K ' = 10x + 500 .
Damit ergibt sich für die gewinnmaximale Menge:
2000 − 10x = 10x + 500
⇔ 1500 = 20x
⇔ x = 75.
Der Cournotpreis berechnet sich wie folgt:
p = 2000 − 5* 75 = 1625.
Für den Erlös E ergibt sich bei einer gewinnmaximalen Menge von 75:
E = p * x = 1625* 75 = 121875.
Für die Kosten K ergibt sich bei einer gewinnmaximalen Menge von 75:
K = 5* 75 + 500 * 75 + 55000 = 120625 .
2
3
Damit ergibt sich folgender Gewinn G:
G = E − K = 121875 − 120625 = 1250.
b) Wie verändern sich die erhaltenen Werte, wenn die (zu den Fixkosten gehörende) Grundsteuer um 625 Werteinheiten steigt? Begründen Sie Ihre Antwort. (3 Punkte)
Die gewinnmaximale Menge würde sich auf Grund einer Veränderung der Fixkosten nicht
verändern, da die Fixkosten nicht Bestandteil der Grenzkosten sind. Damit ändern sich
auch nicht der gewinnmaximale Preis und auch nicht der Erlös. Lediglich die Gesamtkosten steigen um 625 WE auf 121250 WE. Damit halbiert sich der Gewinn auf 625 WE.
c) Welche Menge würde der Monopolist kurzfristig anbieten, wenn der Staat den Preis auf
1.500 Euro/Stück festsetzen und dem Unternehmen garantieren würde, jede zu diesem
Preis angebotene Menge abzunehmen? Der Lösungsweg muss ersichtlich sein. (4 Punkte)
Würde der Staat den Preis fixieren, so müsste sich der Monopolist wie ein Mengenanpasser
verhalten.
Die Gewinnmaximierungsregel lautet:
p=K .
'
Damit ergibt sich für die gewinnmaximale Menge:
1500 = 10x + 500
⇔ 1000 = 10x
⇔ x = 100.
[Probe: Die bei diesem Preis nachgefragte Menge beträgt 400 – 0,2 * 1500 = 100!]
Für den Erlös E ergibt sich bei einer gewinnmaximalen Menge von 15:
E = p * x = 1500 *100 = 150000.
Für die Kosten K ergibt sich bei einer gewinnmaximalen Menge von 15:
K = 5*100 + 500 *100 + 55.000 = 155000 .
2
Damit ergibt sich folgender Gewinn G:
G = E − K = 150000 − 155000 = −5000.
4
d) Würde sich der Monopolist kurz- und/oder langfristig auf dieses Geschäft einlassen? Begründen Sie Ihre Antwort. (2 Punkte)
Eine kurzfristig realisierbare Alternative zur Produktion von x = 100 wäre ein Produktionstopp (x = 0). Hierbei würde der Monopolist einen Verlust i.H. der Fixkosten von 55.000
erleiden. Deshalb wird der Monopolist nicht 0, sondern die berechneten 100 ME anbieten
und so seinen Verlust auf 5000 WE reduzieren. Langfristig wird er zur Vermeidung von
Verlusten jedoch aus dem Markt ausscheiden.
Aufgabe 4)
(6 Punkte)
Ceteris paribus werden bei der Senkung eines CD-Preises von 1,20 € auf 0,80 € statt bisher
160 Mio. nun 240 Mio. CDs gekauft. Diese Preissenkung führt auf dem DVD-Markt zu einem
Nachfragerückgang um 10%. Berechnen Sie die Preiselastizität der Nachfrage nach CDs und
die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage nach DVDs. Interpretieren Sie anschließend Ihr Ergebnis. (6 Punkte)
Berechnung der Preiselastizität der Nachfrage:
ε xCD pCD =
(x CD
- x1CD ) x1CD
(240 - 160) 160
12
3
2
=
== - = - 1,5.
CD
(p 2 - p1CD ) p1CD
(0,80 - 1,20) 1,20
13
2
Interpretation des Ergebnisses:
Steigt der Preis um 1%, sinkt c.p. die nachgefragte Menge im betrachteten Punkt um 1,5%.
Die Nachfragefunktion verläuft also fallend.
Berechnung der Kreuzpreiselastizität:
ε x DVD pCD =
(x DVD
- x1DVD ) x1DVD
-0,1
2
=
= 0,3.
CD
(p 2 - p1CD ) p1CD
-1 3
Interpretation des Ergebnisses:
Steigt der Preis von CDs um 1%, steigt c.p. die nachgefragte Menge auf dem DVD-Markt
um 0,3%. Es handelt sich hiermit um Substitutionsgüter.
5
Aufgabe 5)
(6 Punkte)
Auf einem Markt für ein inferiores Gut treten ceteris paribus und unabhängig voneinander
folgende Änderungen ein. Diese sind in den nachfolgenden Diagrammen skizziert.
Bitte geben Sie mindestens zwei mögliche Gründe an, die die Änderung hervorgerufen haben
könnten. (Hinweis: Denken Sie an die in der Vorlesung vorgestellten Nachfrage- und Angebotsgesetze) (6 Punkte)
a)
p
A1
N1
A2
p1
p2
x
x2
x1
Mögliche Gründe:
Unternehmen führen produktivitätssteigernde Verfahrensinnovationen durch.
Neue Anbieter treten in den Markt ein bzw. es werden Erweiterungsinvestitionen vorgenommen.
Preise für Produktionsfaktoren sinken
Der Anteil von Unternehmen mit niedrigen Grenzkosten steigt.
b)
p
N2
A1
p2
N1
p1
x
x1
x2
6
Mögliche Gründe:
Der Preis eines Substitutionsgutes steigt.
Der Preis eines Komplementärgutes sinkt.
Das Gut kommt in Mode.
Die Bevölkerungszahl steigt.
Das Einkommen der Bevölkerung sinkt.
c)
p
A1
p1
p2
N1
N2
x
x2
x1
Mögliche Gründe:
Der Preis eines Substitutionsgutes sinkt.
Der Preis eines Komplementärgutes steigt.
Das Gut kommt außer Mode.
Die Bevölkerungszahl sinkt.
Das Einkommen der Bevölkerung steigt.
7
Aufgabe 6)
(6 Punkte)
Wie lauten die vier Ziele des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes, und mit Hilfe welcher Indikatorgrößen werden sie gemessen? Nennen Sie dazu tabellarisch (1) das Ziel, (2) den Indikator und (3) einen optimalen Zielwert als Zielkorridor oder Festwert. (6 Punkte)
Ziel
Indikator
Preisniveau
Beschäftigungsstand
Außenwirtschaftliches
Gleichgewicht
Wirtschaftswachstum
Veränderungsrate des Preisindex für die Lebenshaltung
Zielkorridor/ Wert
0-2%
Arbeitslosenquote
1%
Leistungsbilanzsaldo
0
Wachstumsrate des realen
Bruttosozialprodukts
2-4%
Aufgabe 7)
(5 Punkte)
Analysieren Sie die beiden folgenden Aussagen:
A: „Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist.“
B: „Blüht die Eiche vor der Esche, hält der Sommer große Wäsche (d.h. es wird viel regnen).“
Beantworten Sie dabei folgende Fragen!
a) Ist die Aussage A falsifizierbar? Begründen Sie. (1 Punkt)
Nein, denn sie ist immer wahr.
8
b) Ist die Aussage B falsifizierbar? Begründen Sie. (1 Punkt)
Ja, denn diese Aussage könnte sich auch als falsch erweisen.
c) Welche dieser Aussagen ist wann verwertbar? Begründen Sie. (2,5 Punkte)
Eine Aussage ist dann verwertbar, wenn sie einerseits falsifizierbar ist und anderseits sich
immer wieder als wahr herausstellt. Dies kann nur bei der falsifizierbaren Aussage B der
Fall sein, wenn sich diese stets als wahr herausstellt.
d) Um was für eine Art von Aussagen handelt es sich bei B? (0,5 Punkt)
B ist eine erfahrungswissenschaftliche Aussage
9
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