BAND 38 BAND 38 Mammut und Säbelzahnkatze kennt wahrscheinlich jeder – aber das sind bei Weitem nicht alle vorzeitlichen Säugetiere. Doch woher weiß man eigentlich, dass es schon vor vielen Millionen Jahren Säugetiere auf der Erde gab? Wie sahen diese Tiere aus? Gibt es Ähnlichkeiten zu unseren heutigen Säugetieren? Und was hat es mit dem sagenhaften Einhorn auf sich? In diesem WAS IST WAS-Buch nimmt der PaläontoProf. Dr. Christian Spaeth loge Prof. Dr. Christian Spaeth den Leser mit auf eine Reise in die unvorstellbar weit zurückliegende Vorzeit. Durch zahlreiche farbige Rekonstruktionen werden in diesem Buch inzwischen längst ausgestorbene, oft fantastisch aussehende Säugetierarten wieder lebendig. In dieser Reihe bereits erschienen: Band 1 Unsere Erde Band 2 Der Mensch Band 3 Energie Band 4 Chemie Band 5 Entdecker und ihre Reisen Band 6 Die Sterne Band 7 Das Wetter Band 8 Das Mikroskop Band 9 Der Urmensch Band 10 Fliegerei und Luftfahrt Band 11 Hunde Band 12 Mathematik Band 13 Wilde Tiere Band 14 Versunkene Städte Band 15 Dinosaurier Band 16 Planeten und Raumfahrt Band 17 Licht und Farbe Band 18 Der Wilde Westen Band 19 Bienen, Wespen und Ameisen Band 20 Reptilien und Amphibien Band 21 Der Mond Band 23 Architektur Band 24 Elektrizität Band 25 Schiffe Band 27 Pferde Band 28 Akustik Band 29 Wissenschaften Band 30 Insekten Band 31 Bäume Band 32 Meereskunde Band 33 Pilze Band 34 Wüsten Band 35 Erfindungen Band 36 Polargebiete Band 37 Computer und Roboter Band 38 Säugetiere der Vorzeit Band 39 Magnetismus Band 40 Vögel Band 41 Fische Band 42 Indianer Band 43 Schmetterlinge Band 44 Die Bibel. Das Alte Testament Band 45 Mineralien und Gesteine Band 46 Mechanik Band 47 Elektronik Band 48 Luft und Wasser Band 49 Sport Band 50 Der menschliche Körper Band 51 Muscheln, Schnecken, Tintenfische Band 52 Briefmarken Band 53 Das Auto Band 54 Die Eisenbahn Band 55 Das alte Rom Band 56 Ausgestorbene und bedrohte Tiere Band 57 Vulkane Band 58 Die Wikinger Band 59 Katzen Band 60 Die Kreuzzüge Band 61 Pyramiden Band 62 Die Germanen Band 63 Fotografie Band 64 Die alten Griechen Band 65 Eiszeiten Band 66 Geschichte der Medizin Band 67 Die Völkerwanderung Band 68 Natur Band 69 Fossilien Band 70 Das alte Ägypten Band 71 Piraten Band 72 Heimtiere Band 73 Spinnen Band 74 Naturkatastrophen Band 75 Fahnen und Flaggen Band 76 Die Sonne Band 78 Geld Band 79 Moderne Physik Band 80 Tiere – wie sie sehen, hören und fühlen Band 81 Die sieben Weltwunder Band 82 Gladiatoren Band 83 Höhlen Band 84 Mumien aus aller Welt Band 85 Wale und Delfine Band 87 Türme und Wolkenkratzer Band 88 Ritter Band 89 Menschenaffen Band 90 Der Regenwald Band 91 Brücken und Tunnel Band 92 Papageien und Sittiche Band 93 Die Olympischen Spiele ISBN 978-3-7886-0278-9 00995 09 070803070808 060002070809 Europreis [D] 01/10 www.tessloff.com www.wasistwas.de Band 94 Samurai Band 95 Haie und Rochen Band 96 Schatzsuche Band 97 Zauberer, Hexen und Magie Band 98 Kriminalistik Band 99 Sternbilder und Sternzeichen Band 100 Multimedia und virtuelle Welten Band 101 Geklärte und ungeklärte Phänomene Band 102 Unser Kosmos Band 104 Wölfe Band 105 Weltreligionen Band 106 Burgen Band 107 Pinguine Band 108 Das Gehirn Band 109 Das alte China Band 110 Tiere im Zoo Band 112 Fernsehen Band 113 Europa Band 114 Feuerwehr Band 115 Bären Band 116 Musikinstrumente Band 117 Bauernhof Band 118 Mittelalter Band 119 Gebirge Band 120 Polizei Band 121 Schlangen Band 122 Bionik Band 123 Päpste Band 124 Band 125 Band 126 Band 127 Band 128 Bergbau Klima Deutschland Ernährung Hamster, Biber und andere Nagetiere BAND 38 SEHEN | HÖREN || MITMACHEN SEHEN MITMACHEN www.wasistwas.de RE1_38_SaeugetiereVorzeit_1_19_ND.qxp 07.12.2009 10:15 Uhr Ein Seite 1 Buch Von Prof. Dr. Christian Spaeth Illustrationen von Reiner Zieger RE1_38_SaeugetiereVorzeit_1_19_ND.qxp 07.12.2009 10:15 Uhr Seite 2 Vorwort Knochenfunde von fossilen, oft besonders großen Säugern wie Mammut und Riesenhirsch haben die Menschen seit jeher fasziniert. Da man lange nicht wusste, um was für Knochen es sich handelte, entstanden fantastische Berichte und Sagen – von den „Überresten der Sintflut“ bis zur Suche nach dem „letzten Einhorn“ oder dem Schneemenschen „Yeti“ im Himalaya. Die Paläontologie, die Wissenschaft von fossilen Tier- und Pflanzenresten, gibt es seit mehr als 200 Jahren. Bei der Erforschung fossiler Säugetiere und ihrer Lebensräume konnte sie bereits viele rätselhafte Fragen klären. Auch wenn gelegentlich in Kiesgruben einzelne Mammutzähne und Knochen zu finden sind, ist das private Sammeln von Säugetierfossilien kaum möglich. Sehr lohnend aber ist der Besuch von inund ausländischen Museen, in denen präparierte und rekonstruierte fossile Säugerskelette betrachtet und studiert werden können. In Europa wurden schon vor über 500 Jahren die ersten Naturalienkabinette großer Fürstenhäuser auch mit fossilen Säugetierresten begründet. Sie waren die Vorläufer der heutigen Museen, in denen Säugetierfossilien aus der Umgebung sowie aus aller Welt gesammelt und präsentiert werden. Dieses Buch gibt einen Einblick in die Lebenszeiten und die Entwicklung der vorzeitlichen Säugetiere seit mehr als 150 Millionen Jahren. Es möchte die Kenntnisse über diese Wirbeltiergruppe erweitern und damit Interesse am aktiven Schutz ihrer heute lebenden Nachfahren wecken. BAND 38 Die Schreibweise entspricht den Regeln der neuen Rechtschreibung. Dieses Buch ist auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. BILDQUELLENNACHWEIS: FOTOS: Archiv Tessloff Verlag, Nürnberg: S. 4o, 5ul, 6ur (3), 13 (3), 20m, 20u (Känguru), 21ul, 27mr, 29r, 38mr, 41m, 42ur, 47ur; Bilderberg, Hamburg: S. 8ur; Blickwinkel, Witten: S. 18u; Corbis, Düsseldorf: S. 8ml, 9ml, 9or, 10 (3), 15u, 16o, 37ur; Focus, Hamburg: S. 5or, 11ul (Kreis), 12m, 17m, 37ul, 40u; Getty Images, München: S. 11mr; Stefan Kühn, Trier: S. 11ur; Mauritius, Mittenwald: S. 47o; Naturhistorisches Museum, Wien: S. 39o; Picture-Alliance, Frankfurt: S. 5ur, 11o (2), 19mr, 27o, 29ol, 37o; Riesenkrater-Museum, Nördlingen: S. 17ml; Senckenberg, Frankfurt: S. 11u (Skelett), 24m; Wildlife, Hamburg: S. 14m, 19u (3), 20o, 20ur, 22, 47ml UMSCHLAGABBILDUNGEN: Elisabetta Ferrero COVERGESTALTUNG: Johannes Blendinger, Nürnberg ILLUSTRATIONEN: Reiner Zieger, Willmersdorf GESTALTUNG: Johannes Blendinger, Nürnberg Copyright © 2010, 2006 TESSLOFF VE RL AG, Burgschmietstraße 2–4, 90419 Nürnberg. http://www.tessloff.com Die Verbreitung dieses Buches oder von Teilen daraus durch Film, Funk oder Fernsehen, der Nachdruck, die fotomechanische Wiedergabe sowie die Einspeicherung in elektronische Systeme sind nur mit Genehmigung des Tessloff Verlages gestattet. ISBN 978-3-7886-0278-9 2 RE1_38_SaeugetiereVorzeit_1_19_ND.qxp 03.11.2009 11:14 Uhr Seite 3 Inhalt Zeugnisse der Vorzeit 4 Was bedeutet „Vorzeit“? Woher wissen wir etwas über die ersten Lebewesen? Wie sind Fossilien entstanden? Wie hat sich das Leben entwickelt? 4 5 6 Erdgeschichte im Überblick 6 Warum gibt es nur selten fossilisierte Säugetiere? 8 Paläontologen bei der Arbeit 10 Die Entwicklung der Lebewesen Wer lebte in den kambrischen Meeren? Welche Fische gab es im Devon? Welches Wirbeltier ging als erstes an Land? Welche Tiere lebten in den Kohlewäldern? Wodurch waren die Reptilien im Vorteil? Wer war der erste Vogel? Welches waren die größten Landwirbeltiere? Warum starben die Saurier aus? 12 13 13 14 14 15 16 17 Welche Unpaarhufer gab es? Welches Tier lebte zuerst in Herden? Welches Huftier ging auf Krallen? Wer war das „Pferd der Morgenröte“? Wie entwickelten sich die Pferde weiter? Gab es auch in Nordamerika Pferde? Wie entwickelten sich die Kamele? Wer war der „Spitzzahn“? Welches war das größte Tier im Eozän? Was waren die „Donnerpferde“ der Indianer? Wie sah das Arsinoitherium aus? Welches war das größte Landsäugetier? Welches Huftier lebte im Wasser? 26 27 27 28 28 29 29 30 31 32 32 33 34 Wale Wie entwickelten sich die Wale? Wie sah Basilosaurus aus? 35 35 Entwicklung der Rüsseltiere 36 Raubtiere Die Vorfahren der Säugetiere Wer waren die Vorfahren der Säugetiere? Wie sahen die jüngsten Vorfahren der Säugetiere aus? Legten die frühesten Säuger Eier? Welchen Vorteil hatten die plazentalen Säugetiere? 18 Merkmale von Säugetieren 20 18 19 19 Das Zeitalter der Säugetiere Was geschah im Zeitalter der Säugetiere? Worin zeigt sich die Intelligenz von Säugetieren? Warum waren die ersten Säuger klein? Welche Säugetiere der Vorzeit konnten fliegen? Welche Säugetiere gab es in Südamerika? Gab es auch in Australien Säugetiere? Huftiere 22 22 22 24 24 25 Wer waren die Vorfahren der Raubtiere? Wie jagten Säbelzahnkatzen? Wer war die erfolgreichste Raubkatze? Wer war der Urahn der heutigen Bären? 38 39 40 41 Primaten Was sind Primaten? Wie entwickelten sich die Primaten? Wer war Notharctus? Wer war Necrolemur? Wie entwickelten sich die Affen? 42 42 43 43 43 Aussterben und Überleben 44 Das Zeitalter der Menschen Wie entwickelten sich die ersten Menschen? Wann begann das Zeitalter der Menschen? Wie leben Mensch und Tier zusammen? Wie sieht die Zukunft aus? 46 46 46 47 Glossar 48 Index 48 3 RE1_38_SaeugetiereVorzeit_1_19_ND.qxp 03.11.2009 11:14 Uhr Seite 4 Zeugnisse der Vorzeit Nachdem die Menschen vor etwa 5 000 Jahren die Schrift erfunden Was bedeutet hatten, begannen sie schon „Vorzeit“? bald, wichtige Ereignisse ihrer Zeit und ihrer mündlich überlieferten Vergangenheit schriftlich festzuhalten. Diesen Zeitraum der schriftlichen Überlieferung nennen wir Geschichte. Die Geschichte des Menschen vor dem Vorliegen schriftlicher Zeugnisse wird als Vorgeschichte bezeichnet. Dieses Buch berichtet nun über Ereignisse, die sehr viel weiter zurückliegen als die Erfindung der Schrift, ja, das Auftreten des Menschen auf der Erde überhaupt. Es berichtet von den urweltlichen Anfängen, die man Vorzeit oder Urzeit nennt. Vom Leben der Vorzeit zeugen nur die in GeWoher wissen steinen erhaltewir etwas über nen Reste von früheren Pflandie ersten zen und Tieren. Lebewesen? Diese fossilen Reste, die in den Ablagerungen der verschiedenen erdgeschichtlichen Zeiträume überliefert wurden, lassen die Geschichte des Lebens erkennen. Das früheste pflanzliche und tierische Leben entstand in den Meeren der Urzeit. Dort lagerten sich später auch Sand, Schlamm und Kalkreste vergangener Lebewesen ab. Die oberste Schicht dieser Ablagerungen auf dem Meeresboden blieb meistens eine Zeit lang weich und schlammig. Immer wieder Stromatolithen gehören zu den ältesten Fossilstruktu- wurden herabgesunkene Teile von Körpern toter Pflanzen und ren. Sie sind von Blaugrün-Algen aufgebaut worden. 4 Die Wandmalereien im Stiersaal der Höhle von Lascaux stammen aus der Altsteinzeit im frühen Pleistozän. BEZEICHNUNGEN Im 18. Jahrhundert führte der schwedische Botaniker Carl von Linné für Pflanzen und Tiere das System der Benennung mit zwei wissenschaftlichen Namen lateinischen oder griechischen Ursprungs ein: den ersten, um die Gattung, den zweiten, um die Art zu bezeichnen. Diese Benennungsweise ist heute bei der Neubeschreibung einer Pflanzen-, Tier- oder Fossilart fest vorgeschrieben. So setzt sich zum Beispiel der Gattungsname Megatherium für das Riesenfaultier aus dem Quartär aus den beiden griechischen Bestandteilen „mega“ = groß und „ther“ = Tier zusammen. Der Namensbestandteil „dino“ – vom griechischen „deinos” – bedeutet beispielsweise schrecklich. RE1_38_SaeugetiereVorzeit_1_19_ND.qxp LEITFOSSILIEN Fossilien, die für einen bestimmten Zeitabschnitt der Erdgeschichte kennzeichnend sind, nennt man Leitfossilien. Es handelt sich dabei um überlieferte Reste von Lebewesen, die es nur während eines kurzen Zeitraums gab, die weit verbreitet waren und nur in bestimmte Sedimentfolgen eingebettet und im Gestein fossilisiert wurden. 03.11.2009 11:14 Uhr Seite 5 Tiere in sie eingebettet, von Sand und Schlamm umgeben und eingeschlossen. Schicht um Schicht lagerte sich darüber ab. Im so entstandenen Sedimentgestein wurden schließlich pflanzliche und tierische Überreste für Jahrtausende oder sogar Jahrmillionen bis in unsere Gegenwart hinein vor dem völligen Zerfall bewahrt. Aus dem verwitterten Gestein können wir heute Schalen, Knochen und Zähne der vorzeitlichen Tiere oder die Abdrücke von Pflanzen, häufig in unveränder- ENTSTEHUNG UND ALTER DER ERDE Bei einem Vulkanausbruch zeigen sich ungeheure Naturgewalten. tem Zustand, sammeln. Nur die Weichteile sind fast immer vergangen. So wurden schon ganze Skelette von großen Wirbeltieren geborgen, manchmal sogar mehrere Exemplare nebeneinander. Die ältesten tierischen Fossilien wurden in über 450 Millionen Jahre alten Gesteinen gefunden. Meistens entstehen Fossilien durch die „Versteinerung“ von Wie sind Stoffen, aus deFossilien nen Pflanzen entstanden? und Tiere in ihrer Lebenszeit bestanden haben. Sobald die Weichteile verwest sind, kann feiner Schlamm in die so entstandenen Hohlräume abgestorbener Pflanzenund Tierkörper eindringen. So finden sich häufig fossile Muscheln, deren Inneres zu einem harten Steinkern verfestigt ist; die Muschelschale selbst hat sich dabei oft kaum verändert, sie kann sogar noch in ihrer ursprünglichen glänzenden Perlmuttsubstanz erhalten geblieben sein. Ebenso können Pflanzen fossilisiert werden. Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie die Erde entstanden ist. Ihr Alter wird auf gut viereinhalb Milliarden Jahre geschätzt. Es wird angenommen, dass der Erdball in den ersten 500 Millionen Jahren aus glutflüssigem Gestein bestand, das sich allmählich abkühlte. Auf diese Weise konnte sich an der Oberfläche eine feste Gesteinskruste über den schmelzflüssig bleiben- Ammoniten zählen zu den bekanntesten und häufigsten Meeresfossilien. den tieferen Zonen bilden. In den nachfolgenden vier Milliarden Jahren wurde die Oberfläche der Erdkruste vielfach gefaltet und zerbrochen. Gewaltige Kontinentalplatten bewegten sich „schwimmend“ über die noch heute zähplastischen tieferen Lagen der Kruste und des Erdmantels hinweg. An den Rändern dieser Platten tieften sich große Senken ein, in denen sich nach Abkühlung der Kruste das Wasser der Ozeane sammeln konnte, die heute 70 Prozent der Erdoberfläche bedecken. Im Innern der Erde wirkten ungeheure Kräfte weiter, durch die es an vielen Stellen der Erdkruste zu Gebirgsauffaltungen kam. Auch ausfließende Gesteinsschmelze, die sogenannte Lava, und von Vulkanen ausgeworfene Aschelagen bildeten Gebirgszüge. 5 Kaulquappen „Amphibie“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet doppellebig: Amphibien leben zwar auf dem Festland, die Eiablage und Aufzucht des Nachwuchses erfolgen jedoch im Wasser. Ära Seite 6 System Epoche Erdneuzeit/Känozoikum Tertiär Holozän Quartär Alter in Mio. Jahren 0,01 mit der Erd- EINTEILUNG geschichte Entstehung der Erde in bestimmte 1,8 Pliozän Neogen Die Geowissenschaftler, die sich befassen, haben die Zeit seit der Pleistozän Abschnitte eingeteilt, um die Ereignisse besser überblicken und einordnen zu können. Diese Ein- Miozän teilung wurde nach den Zeiträu- 23,8 men vorgenommen, in denen die Oligozän Erdkruste besonders starken Fal- Eozän tungsvorgängen ausgesetzt war. Paläogen Paläozän 65 Erdmittelalter/Mesozoikum Im Erdaltertum waren im Silur, vor etwa 420 Millionen Jahren, Wie hat sich als erste Wirbeldas Leben tiere die Knoentwickelt? chenfische mit einem Kiefergelenk entstanden. Das späte Silur bis Devon wird daher „Zeitalter der Fische“ genannt. Vor rund 360 Millionen Jahren gingen aus der besonderen Fischgruppe der im Meer lebenden Quastenflosser die ersten Amphibien hervor. Sie passten sich an das Leben auf dem Festland an, blieben für die Eiablage aber an das Süßwasser gebunden. In der Karbon- und der nachfolgenden Permzeit entwickelten sich viele Formen der amphibisch lebenden Lurche, weshalb dieser erdgeschichtliche Abschnitt als „Zeitalter der Lurche“ bezeichnet wird. Im heißen Festlandsklima der jüngeren Permzeit breiteten sich die bereits im Karbon entstandenen Reptilien weithin aus. Sie erreichten den Höhepunkt ihrer Entfaltung im Erdmittelalter, dem man entsprechend den Namen „Zeitalter der Reptilien“ gab. Bis auf wenige Gruppen starben die Reptilien vor etwa 65 MillioFroschlaich nen Jahren aus. Vorher waren aus ihnen bereits die ersten kleinwüchsigen, unmittelbaren Vorfahren der später so erfolgreichen Säugetiere entstanden. 11:05 Uhr Die vier großen Abschnitte der ÄRA Kreide Erdgeschichte werden Zeitalter oder Ära genannt. Das erste Zeit- 142 alter ist die Erdurzeit, das Präkambrium, über das wir verhält- Jura nismäßig wenig wissen. Aus dem Erdaltertum oder Paläozoikum 205,7 stammen die ersten Versteinerungen fossiler Lebewesen. Darauf Trias folgte das Erdmittelalter oder Mesozoikum. Die dann einsetzen- 248,2 de Erdneuzeit oder das Känozoikum dauert bis heute an. Perm 290 Erdaltertum/Paläozoikum 30.10.2009 Karbon Jedes dieser Erdzeitalter wird SYSTEM 354 weiter in Systeme unterteilt – das sind Zeitabschnitte von 26, 50 oder auch 77 Millionen Jahren Devon Dauer. Im Erdmittelalter ist der 417 Jura zum Beispiel ein solches System, das fast 64 Millionen Silur Jahre andauerte. 443 Ordovizium Jedes System gliedert sich wieder in mehrere Epochen, die noch 495 weiter in kürzere Zeitabschnitte untergliedert werden. Kambrium 545 Präkambrium RE1_38_SaeugetiereVorzeit_1_19_ND.qxp Mit der Epoche des nacheiszeit- GEGENWART Frühzeit (Eozoikum) 2 500 lichen Holozäns, in dem wir leben, ist das Quartär noch nicht abgeschlossen. Unsere Gegenwart entspricht geologisch Urzeit (Archaikum) einer Zwischeneiszeit, einem sogenannten Interglazial. 4 500 RE1_38_SaeugetiereVorzeit_1_19_ND.qxp 30.10.2009 11:05 Uhr Seite 7 ERDGESCHICHTE IM ÜBERBLICK Zeitalter der Säugetiere Mensch Vormensch Entfaltung der Säugetiere Zeitalter der Reptilien späte Dinosaurier erste Vögel Dinosaurier Fischsaurier und Flugsaurier erste Säugetiere erste Reptilien und Amphibien erste Vierfüßer: Lurche viele Fische mit Kiefergelenk Zeitalter der Fische erste säugetierähnliche Reptilien Zeitalter der Amphibien frühe Dinosaurier Panzerfische frühe Wirbeltiervorfahren erste Hartschalen tragende Wirbellose wie Schnecken und Muscheln Zeitalter der Wirbellosen erste Wirbeltiere: kieferlose Fische älteste Wirbellose ohne Skelett älteste Lebensspuren vor 3,8 Milliarden Jahren 7 BAND 38 BAND 38 Mammut und Säbelzahnkatze kennt wahrscheinlich jeder – aber das sind bei Weitem nicht alle vorzeitlichen Säugetiere. Doch woher weiß man eigentlich, dass es schon vor vielen Millionen Jahren Säugetiere auf der Erde gab? Wie sahen diese Tiere aus? Gibt es Ähnlichkeiten zu unseren heutigen Säugetieren? Und was hat es mit dem sagenhaften Einhorn auf sich? In diesem WAS IST WAS-Buch nimmt der PaläontoProf. Dr. Christian Spaeth loge Prof. Dr. Christian Spaeth den Leser mit auf eine Reise in die unvorstellbar weit zurückliegende Vorzeit. Durch zahlreiche farbige Rekonstruktionen werden in diesem Buch inzwischen längst ausgestorbene, oft fantastisch aussehende Säugetierarten wieder lebendig. In dieser Reihe bereits erschienen: Band 1 Unsere Erde Band 2 Der Mensch Band 3 Energie Band 4 Chemie Band 5 Entdecker und ihre Reisen Band 6 Die Sterne Band 7 Das Wetter Band 8 Das Mikroskop Band 9 Der Urmensch Band 10 Fliegerei und Luftfahrt Band 11 Hunde Band 12 Mathematik Band 13 Wilde Tiere Band 14 Versunkene Städte Band 15 Dinosaurier Band 16 Planeten und Raumfahrt Band 17 Licht und Farbe Band 18 Der Wilde Westen Band 19 Bienen, Wespen und Ameisen Band 20 Reptilien und Amphibien Band 21 Der Mond Band 23 Architektur Band 24 Elektrizität Band 25 Schiffe Band 27 Pferde Band 28 Akustik Band 29 Wissenschaften Band 30 Insekten Band 31 Bäume Band 32 Meereskunde Band 33 Pilze Band 34 Wüsten Band 35 Erfindungen Band 36 Polargebiete Band 37 Computer und Roboter Band 38 Säugetiere der Vorzeit Band 39 Magnetismus Band 40 Vögel Band 41 Fische Band 42 Indianer Band 43 Schmetterlinge Band 44 Die Bibel. Das Alte Testament Band 45 Mineralien und Gesteine Band 46 Mechanik Band 47 Elektronik Band 48 Luft und Wasser Band 49 Sport Band 50 Der menschliche Körper Band 51 Muscheln, Schnecken, Tintenfische Band 52 Briefmarken Band 53 Das Auto Band 54 Die Eisenbahn Band 55 Das alte Rom Band 56 Ausgestorbene und bedrohte Tiere Band 57 Vulkane Band 58 Die Wikinger Band 59 Katzen Band 60 Die Kreuzzüge Band 61 Pyramiden Band 62 Die Germanen Band 63 Fotografie Band 64 Die alten Griechen Band 65 Eiszeiten Band 66 Geschichte der Medizin Band 67 Die Völkerwanderung Band 68 Natur Band 69 Fossilien Band 70 Das alte Ägypten Band 71 Piraten Band 72 Heimtiere Band 73 Spinnen Band 74 Naturkatastrophen Band 75 Fahnen und Flaggen Band 76 Die Sonne Band 78 Geld Band 79 Moderne Physik Band 80 Tiere – wie sie sehen, hören und fühlen Band 81 Die sieben Weltwunder Band 82 Gladiatoren Band 83 Höhlen Band 84 Mumien aus aller Welt Band 85 Wale und Delfine Band 87 Türme und Wolkenkratzer Band 88 Ritter Band 89 Menschenaffen Band 90 Der Regenwald Band 91 Brücken und Tunnel Band 92 Papageien und Sittiche Band 93 Die Olympischen Spiele ISBN 978-3-7886-0278-9 00995 09 070803070808 060002070809 Europreis [D] 01/10 www.tessloff.com www.wasistwas.de Band 94 Samurai Band 95 Haie und Rochen Band 96 Schatzsuche Band 97 Zauberer, Hexen und Magie Band 98 Kriminalistik Band 99 Sternbilder und Sternzeichen Band 100 Multimedia und virtuelle Welten Band 101 Geklärte und ungeklärte Phänomene Band 102 Unser Kosmos Band 104 Wölfe Band 105 Weltreligionen Band 106 Burgen Band 107 Pinguine Band 108 Das Gehirn Band 109 Das alte China Band 110 Tiere im Zoo Band 112 Fernsehen Band 113 Europa Band 114 Feuerwehr Band 115 Bären Band 116 Musikinstrumente Band 117 Bauernhof Band 118 Mittelalter Band 119 Gebirge Band 120 Polizei Band 121 Schlangen Band 122 Bionik Band 123 Päpste Band 124 Band 125 Band 126 Band 127 Band 128 Bergbau Klima Deutschland Ernährung Hamster, Biber und andere Nagetiere BAND 38 SEHEN | HÖREN || MITMACHEN SEHEN MITMACHEN www.wasistwas.de