Fakultät für Physik und Geowissenschaften Physikalisches Grundpraktikum E13a „Schaltvorgänge und Schwingungen“ Aufgaben 1. Messen Sie zum Kennenlernen des computerunterstützten Messplatzes ‚PAC‘ verschiedene zeitabhängige Ausgangspannungen eines Funktionsgenerators. Ermitteln Sie unter Verwendung des Cursor-Messsystems die Frequenz und den Scheitelwert der Spannungen. 2. Messen Sie die Zeitabhängigkeit von Spannungen bzw. Strömen beim Ausschalten einer RC- und beim Einschalten einer RL-Reihenschaltung. Bestimmen Sie durch direktes Ausmessen mit dem Cursorsystem bzw. durch graphische Auswertung die entsprechenden Zeitkonstanten der Schaltvorgänge. 3. Berechnen Sie unter Verwendung der Zeitkonstanten die Größen der verwendeten Bauelemente. 4. Messen Sie das Ausschwingverhalten eines RLC-Serienkreises. Ermitteln Sie die Frequenz und die Dämpfung der Schwingung. Literatur Physikalisches Praktikum, 13. Auflage, Hrsg. W. Schenk, F. Kremer, Elektrizitätslehre, 3.3, 4.1 Gerthsen Physik, D. Meschede, 22. Auflage, 7.6 Zubehör Analog-Digital-Wandler ‚PAC‘ mit Software, Steckbrett, Funktionsgenerator, Labornetzgerät, Widerstände, Kondensatoren, Spulen Schwerpunkte zur Vorbereitung - Zeitfunktionen für die Auf- bzw. Entladung eines Kondensators - Zeitabhängigkeit der Spulenspannung beim Ein- bzw. Ausschalten der Klemmspannung - Differentialgleichung (DGL) des harmonischen Oszillators, Eigenfrequenz - Schwingungsgleichung einer gedämpften freien elektrischen Schwingung, Eigenfrequenz, Güte, Dämpfung, logarithmisches Dekrement 1 Bemerkungen Ziel dieses Experiments ist die zeitaufgelöste Messung von Ein- und Ausschaltfunktionen, wie sie in RC- und RL-Kreisen auftreten. Darüber hinaus sollen die freien Schwingungen eines RLCSchwingkreises untersucht werden. Dieser wird mit einer linearen homogenen Differentialgleichung 2. Ordnung beschrieben, die aus der Mechanik des gedämpften harmonischen Oszillators bekannt ist, aber weite Anwendung auch in Optik, Atom- und Molekülphysik findet. Die zeitabhängigen elektrischen Spannungen werden über eine Interface-Karte über einen AnalogDigital-Converter (ADC) als digitalisierte Werte vom PC übernommen und gespeichert. Neben der Abtastfrequenz/Zeitbasis und dem Verstärkungsgrad können weitere Optionen über Menüs ausgewählt werden (siehe auch Anleitungsmaterial am Arbeitsplatz). Die Messbedingungen sind so festzulegen, dass die Kurvenverläufe mit größtmöglicher Genauigkeit ausgewertet werden können. Überlegen Sie sich die einzelnen Lösungswege unter Berücksichtigung der Kirchhoffschen Gesetze, um die folgenden Gleichungen zur analytischen Beschreibung der zu untersuchenden Schalt- und Schwingungsvorgänge zu erhalten. Ein- und Ausschaltvorgang einer RC-Reihenschaltung Einschaltfunktion (Aufladung) [Zeitkonstante τRC = RC] I (t ) = t t UK exp , U C (t ) = UK 1 exp R RC RC Ausschaltfunktion (Entladung) I (t) = t t UK exp , U C (t ) = U K exp R RC RC Ein- und Ausschaltvorgang einer RL-Reihenschaltung Einschaltfunktion [Zeitkonstante τ RLE =L / (R+RSp)] ISp (t ) = UK R + RSp R + RSp t , 1 exp L R + RSp R USp (t ) = U K 1 t 1 exp R + RSp L Ausschaltfunktion [Zeitkonstante τ RLA = L / ( R+RSp+Rp )] ISp (t ) = R + RSp + Rp UK exp R + RSp L t, 2 USp (t ) = UK R + Rp R + RSp + Rp exp t R + RSp L Freie gedämpfte Schwingung Schwingung [ ωo2 > δ 2 , δ = R / 2L] UC (t ) = UK e- t (cos t + UC (t) = sin t ) bzw. o U e - t sin ( t + ) mit tan K (UK: Klemmspannung, : Dämpfung bzw. Abklingkonstante) Hinweise zur Versuchsdurchführung Alle Spannungen sind auf Maximalwerte von U < 10 V zu begrenzen. Die folgenden Schaltpläne sind im spannungslosen Zustand aufzubauen und vor Inbetriebnahme vom Betreuer kontrollieren zu lassen. Die zeitabhängigen elektrischen Spannungen werden über das PAC-Interface, einen Analog-Digital-Converter (ADC), digitalisiert. Über eine USB-Schnittstelle werden die Daten an den PC übermittelt und als Wertetabelle in der Software PAC gespeichert. Die Abtastrate und andere Einstellungen werden von der Software gesteuert. Die von den verschiedenen Aufgaben und Bauteilgrößen abhängigen Messbedingungen sind so festzulegen, dass der Kurvenverlauf mit größtmöglicher Genauigkeit ausgewertet werden kann. Es wird das optoelektronische Relais des PAC-Interface verwendet, dabei ist die Nummerierung (siehe Skizze und Messschaltungen) zu beachten. Der Ausgangszustand ist durch die Verbindung zwischen 0 und 1 gegeben, während nach der Aktivierung des Relais (Umschaltung durch Start des Messvorganges) die Verbindung zwischen 0 und 2 hergestellt wird. Eingänge und Relais-Schaltung des PAC Kennenlernen des Arbeitsplatzes Der Ausgang des Funktionsgenerators (OUTPUT 0-10 Vpp, 50 ) ist mit dem Messeingang (CH 1) des PAC-Interface zu verbinden. Der Kurvenverlauf ist für eine sinusförmige und eine dreieckförmige Funktion bei vorgegebenen Einstellungen am Generator zu messen. Die Frequenz (Periodendauer) und die Amplitude sind mit dem Cursor-System von ‚PAC zu ermitteln. 3 RC-Reihenschaltung Entladevorgang Als Kapazität wird ein Elektrolytkondensator verwendet, daher ist auf die richtige Polung beim Einbau in die Schaltung zu achten. Zur Ermittlung der unbekannten Kapazität CX sind unter Verwendung einer Widerstandsdekade zehn Werte von R = 0,9 k bis R = 9 k zu wählen und die Zeitkonstanten aus der Abnahme der Spannung UC auf den 1/e-ten Teil von UC(t = 0 s) mit dem Cursor-System von ‚PAC‘ zu bestimmen. Der Wert für die Kapazität ist als Mittelwert anzugeben. Für die Messunsicherheit wird die zweifache Standardabweichung des Mittelwertes berechnet. RL-Reihenschaltung Einschaltvorgang Für die Bestimmung der Induktivität (L1, L2 oder L3) der zur Verfügung stehenden Spulen sind am Dekadenwiderstand Werte von R = 100 oder R = 200 zu wählen. Die Einschaltfunktion I(t) = UR(t)/R ist mit Hilfe der Spannung UR(t) zu messen. Die Messkurve kann zur Ermittlung von RL mit dem Cusor-System von ‚PAC‘ oder mit einer geeigneten graphischer Darstellung ausgewertet werden. RLC-Reihenschaltung Ausschwingverhalten einer RCL-Reihenschaltung Zur Messung des Ausschwingverhaltens eines RCL-Kreises ist die Schaltung mit zwei verschiedenen, bekannten Kapazitäten (COsc) aufzubauen. Die Eigenfrequenz wie auch die Dämpfung der Schwingung kann mit dem Cursor-System bestimmt werden. Mit dem Wert für die Eigenfrequenz ist die Induktivität der verwendeten Spule zu berechnen und mit dem Wert von Aufgabe 3 zu vergleichen. 4