Seite 1 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Teil B: Theorie des Angebots Literatur: Wiese (2001), (2001) S. S 139 ff. ff (Abschnitt G). G) In Parallelität zur Haushaltstheorie: In der Unternehmenstheorie: Erklärung/Ableitung des Gesamtangebots für ein marktfähiges Gut aus den individuellen Entscheidungen einzelner Unternehmen Unternehmen bzw. sein Management hat Wertbzw. Zielvorstellungen und versucht, diese möglichst gut zu realisieren: Unternehmen bzw. Unternehmer als homo oeconomicus: handeln nach einem Rationalitätsprinzip. p p Seite 2 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 Volkswirtschaftliche Unternehmen: - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie und gesellschaftliche Aufgabe von Produktion bzw. Bereitstellung von Gütern/Leistungen zur • Bedürfnisbefriedigung von inländischen und ausländischen Haushalten (⇒ ( Nachfrage nach Konsumgütern: B2C-Geschäfte) B2C Geschäfte) und zur • Befriedigung der Nachfrage anderer (inländischer oder ausländischer) Unternehmen (⇒ Produktionsgüter; B2B-Geschäfte) Treibendes Moment in einer Marktwirtschaft: Erzielung von „Einkommen“ aus dieser Produktionstätigkeit und dem Verkauf der Produkte/Leistungen Seite 3 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Grundansatz der Angebotstheorie: Gewinnmaximierung g als g ganz vorrangiges gg einzelwirtschaftliches Ziel von Unternehmen ⇒ Entsprechung zur Nutzenmaximierung bei Haushalten im Rahmen der Haushaltstheorie Bei realen unternehmerischen Entscheidungen noch viele andere Motive/Ziele: insbesondere • • • • • • Gesamtkapitalrendite (ROI) Eigenkapitalrendite Produktivität Marktanteil Cash-Flow/Liquidität Wertschöpfung Seite 4 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Sowie • • • • • Innovationsfähigkeit g ((⇒ neue Produkte)) Kundentreue Image/Reputation Mitarbeiterloyalität Arbeitsplatzsicherheit • • Umweltschutz (weitere) gesellschaftsbezogene und soziale Ziele Aus Sicht des externen Rechnungswesens: Gewinn G (in einer Zeiteinheit) = = Saldo aus allen Erträgen und allen Aufwendungen (in dieser Zeiteinheit) Seite 5 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Aus Sicht des internen Rechnungswesens (genauer: der Kosten- und Leistungsrechnung): Gewinn G = Saldo aus allen Umsatzerlösen und den Kosten In starker Vereinfachung: Unternehmen stellt nur ein einziges Gut her: G ( x ) = Umsatz − Kosten = p ⋅ x − K ( x ) p = Preis des Gutes x = produzierte und abgesetzte Menge des Gutes K(x) = (Gesamt-)Kosten (Gesamt )Kosten für Produktion und Absatz von x Seite 6 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Abgesetzte (bzw. absetzbare) Menge x eine (normalerweise streng monoton fallende) Funktion N (insbesondere) des Preises p dieses Gutes ((und weiterer, jjetzt vernachlässigter g Einflüsse)) mit Umkehrfunktion N-1 : G ( x ) = p ⋅ x − K ( x ) = N −1 ( x ) x − K ( x ) → max (Φ1) Lösung x x* von (Φ1) liefert die individuelle gewinnmaximale Angebotsmenge des betreffenden Unternehmens. ⇒ Analogie der Angebotstheorie Nachfragetheorie zum Problem (P1) der (Implizite) Restriktion dabei: Produktion ist an die jeweils vorhandene Technologie gebunden ⇒ Auswirkung auf Kostenfunktion K Seite 7 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Wichtige Unterschiede zwischen (Φ1) und (P1): ((i)) Gewinn eines Unternehmens ist monetäre und ungleich g realere Größe als der Nutzen eines Haushalts. (ii) Umsatz eines Unternehmens häufig nicht nur von dessen Entscheidungen abhängig, abhängig sondern auch von denen anderer Marktteilnehmer; z.B. von den Nachfragern und meist auch vom Angebot der Konkurrenten (⇒ Marktsituation) ⇒ erheblich geringere Autonomie und größere Interdependenz (iii) Kostenfunktion K des Unternehmens hängt stark von seiner Technologie T ab. Output x alternativ mit unterschiedlichen Mitteleinsätzen (Inputs) herstellbar ⇒ x durch möglichst kostengünstige Inputs herzustellen; d.h. die Kosten K(x) sind bereits selbst Ergebnis eines Kostenminimierungsprozesses. g p Seite 8 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 7 Grundlagen theorie - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie der Produktions- und Kosten- Produktion technisch gesehen: Transformation von Inputs (= Produktionsfaktoren) in Outputs (= Produkte/Leistungen) Bei Ein Produkt Unternehmung Ein-Produkt-Unternehmung funktion (PF) f, d.i. beschreibbar durch ProduktionsProduktions Zuordnung: Kombination von Produktionsfaktoren z = (z1,...,zi,...,zm) → maximal damit herstellbare Outputmenge y = f(z): y = f ( z) = f ( z1 ,..., z m ) mit zi = Menge g vom i-ten Input. p (6.1) Seite 9 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Empirisch von f meist nur einige Punkte bekannt. Vervollständigung g g aus empirischen p Daten durch Regressionsansätze g möglich: y=f(...,zi,...) + + + + + + + + + 0 zi Seite 10 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie - meist zahlreiche, vielfältige Inputs - komplexe p Zusammenhänge g zwischen Inputs p und Outputs, p oft nicht ohne weiteres analytisch und quantitativ angebbar - ⇒ erhebliche Vereinfachungen nötig; z.B. durch starke Abstraktion und Aggregation von Inputs zu großen Gruppen (z.B. (z B zum Produktionsfaktor „Arbeit“ und „Kapital“) Ausgewählt einfache bzw. stark vereinfachte Beispiele: Seite 11 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie 1. Herstellung von "Studentenfutter" aus Haselnüssen, Paranüssen, Walnüssen und Rosinen; nur Gesamtgewicht g der Mischung g wichtig, g nicht Zusammensetzung g aus den Bestandteilen (⇒ vollständige Substituierbarkeit der Inputs): zugehörige PF f hat die Gestalt: y = f (z1 , z 2 , z 3 , z 4 ) = z1 + z 2 + z3 + z 4 mit y = Gesamtgewicht g der Mischung g zi = Gewicht des i-ten Bestandteils ⇒ Beispiel für eine substitutionale Produktionsfunktion (6.2) Seite 12 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie 2. Herstellung von Tischen: Annahme: Pro Tisch werden gebraucht an Inputs: • • • 1 Tischplatte 4 Tischbeine 2 Arbeitseinheiten ⇒ streng g komplementäre p Produktionszusammenhang: Inputs p mit ⎧z z z ⎫ y = f (z ) = f (z1 , z 2 , z3 ) = min i ⎨ 1, 2 , 3⎬ ⎩1 4 2 ⎭ ⇒ Prototyp einer (linear-)limitationalen PF f. limitationalem (6 3) (6.3) Seite 13 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie 3. Volkswirtschaftliche Produktionsfunktion: Vorstellung: Vorstell ng BIP Y(t) im Jahr t kommt zustande stande durch d rch Einsatz Einsat der hochaggregierten Produktionsfaktoren: • • • Menschlicher Arbeitseinsatz A (in Arbeitsstunden) Kapitaleinsatz K (in monetärer Einheit) g E ((in g geeigneten g Energieeinheiten) g ) Energieeinsatz BIPt = Y ( t ) = f (A, K, E, t ) = ceλt A α K β E γ (6.4) mit gewissen Konstanten c, λ, α, β, γ > 0 Term eλt repräsentiert Wirken des technischen Fortschritts. Schätzung der Konstanten aus empirischen Daten Regressionsansätze. g durch Seite 14 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Voraussetzungen (zur Vereinfachung) im Folgenden: Inputs Inp ts und nd Output(s) O tp t(s) beliebig teilbar ⇒ zi , y ∈ IR+ f hinreichend glatt, d.h. hinreichend oft (partiell) differenzierbar Bezeichnungen zur Vereinfachung: ∂f (z) ∂ 2f ( z ) ∂ 2f (z) fi (z) := , fij (z) := , fii (z) := ∂zi ∂zi ∂z j ∂z i2 Seite 15 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Einige produktionstheoretische Grundbegriffe: f (z) zi = Durchschnittsprodukt(ivität) D rchschnittsprod kt(i ität) von on Input Inp t i (average productivity of input i, APi) f i (z) = Grenzprodukt(ivität) von Input i (marginal productivity of input I, MPi) Interpretationen (anschauliche Bedeutungen) Seite 16 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Mögliche Auswirkungen auf den Output verschiedener Änderungen der Produktionsfaktoren: Steigerung der Einsatzmenge eines einzelnen Inputs (= „partielle Faktorvariation“) senkt normalerweise den Output nicht: ⇒ f ist monoton wachsend in jedem einzelnen zi : MPi (z) := ∂f (z) = fi (z) ≥ 0 ∂zi ⇒ Maß für die absolute Stärke der Outputveränderung durch Änderung (allein) des Faktors i um eine Einheit Bei industriellen Prozessen häufig (Teil-)Limitationalität ⇒ Steigerung eines einzigen Produktionsfaktors bringt oft keine Outputsteigerung p g g Seite 17 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie „Gesetz der abnehmenden Grenzproduktivität“: (i) fi(z) ( ) ≥ 0 und nd (ii) fii(z) ( )<0 (6 8) (6.8) ⇒ Steigerung des i-ten Inputs bringt Steigerung des Outputs; diese fällt aber immer kleiner aus, je mehr vom i-ten Input schon eingesetzt ist. ⇒ formale Analogie g zum 1. Gossenschen Gesetz! Seite 18 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Beispiel: Empirische Produktionsfunktion aus der Agrarwirtschaft: Getreideerträge in Abhängigkeit vom om Stickstoff-Einsatz: Stickstoff Einsat Quelle: Wagner, P.: Überlegungen zur Modellierung von Produktionsfunktionen. Unter: s4.landw.uni-halle.de/lb/publikationen/ modvpf/modvpf.htm Seite 19 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie „Ertragsgesetz“: g g fi nimmt bei partieller Faktorvermehrung zunächst zu, nimmt aber von einer gewissen Stelle z i an wieder ab (und wird eventuell sogar negativ) negativ). Grafisch: S-förmiger Verlauf f(...,zi,...) 0 Wendepunkt bei z i zi zi Seite 20 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Maß für die relative Stärke der Outputveränderung durch eine Faktorveränderung: Produktionselastizität des Faktors i = z = ε y; zi (z) := f i ( z) i f (z) g mit der üblichen Bedeutung Seite 21 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Beispiel: Cobb-Douglas-PF Cobb Do glas PF (CD-PF) (CD PF) für nur n r zwei ei Produktionsfaktoren Prod ktionsfaktoren (s. (s 3. 3 Beispiel oben): y = f ( z1 , z 2 ) = cz1α z 2β mit c, α, β > 0, konst., und 0 < α , β < 1. ⇒ α −1 f1 ( z) = cαz1 β z2 > 0 f11 ( z) = cα(α − 1) z1α − 2 z 2β < 0 α β −1 , f 2 (z) = cβz1 z 2 >0 , f 22 (z) = cβ(β − 1) z1α z 2β − 2 < 0 ⇒ f genügt dem „Gesetz der abnehmenden Grenzproduktivitäten“, nicht jedoch dem „Ertragsgesetz“. Seite 22 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Grafische Darstellung der CD CD-Produktionsfunktion Produktionsfunktion für zwei Inputs A und K: Seite 23 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Produktionselastizitäten: α −1 β z1 cαz1 z 2 z1 ε f ; z1 (z1 , z 2 ) = f1 (z1, z 2 ) = =α α β f (z1 , z 2 ) cz1 z 2 (6.10.1) εf ; z 2 ( z1 , z 2 ) = β (6.10.2) und analog Auswirkungen von gleichzeitigen Änderungen Produktionsfaktoren („totale Faktorvariation“) aller Erhöhung aller Produktionsfaktoren um denselben Prozentsatz (= proportionale Faktorvariation): statt z = (z1,...,zi,...,zm) der Inputvektor t ⋅ z = ( tz1 ,..., tz i ,..., tz m ) = t ⋅ ( z1 ,..., z i ,...z m ) Seite 24 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Bezeichnungen: Steigende g Skalenerträge: g ⇔ f ( t ⋅ z) > t ⋅ f (z) Konstante Skalenerträge: ⇔ f ( t ⋅ z) = t ⋅ f (z) (6.11) Abnehmende Skalenerträge: ⇔ f ( t ⋅ z) < t ⋅ f (z) jeweils für alle t > 0 Steigende Skalenerträge: „10% mehr rein (als Inputs) ⇒ mehr als 10% zusätzlich raus (als Output)“ Seite 25 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie PF f heißt homogen vom Grad h, falls f ( t ⋅ z) = t h ⋅ f (z) für alle z =(z1,...,zi,...,zm) > 0 alle t > 0 f linear homogen :⇔ f ( t ⋅ z) = t ⋅ f (z) für alle z und t > 0 Beispiel: Für die obige CD-PF y = f (z1 , z 2 ) = cz1α z 2β α ist β f ( tz1 , tz 2 ) = c( tz1 )α ( tz 2 )β = t α +βcz1 z 2 = t α + βf (z1 , z 2 ) ⇒ Die CD-PF f ist homogen vom Grad h = α + β Falls α + β = 1 ist,, ist die CD-PF linear homogen. g (6.12) (6 13) (6.13) Seite 26 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Isoquanten eines Unternehmens: Menge g aller Faktoreinsatzpaare p ((z1,z2)), Outputmenge hergestellt werden kann. mit denen Grafisch für m = 2: z2 0 f(z1,z2) = konst. z1 dieselbe Seite 27 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Grenzrate der technischen Substitution zwischen Faktor i und Faktor j (marginal rate of technical substitution, MRTSi,j): MRTSi,j(z1,...,zi,...,zj,...,zn) = MRTSi,j(z) = = ∂f (z) ∂f(z) f j ( z) : = ∂zi ∂z j fi (z) ∆f ∆z ∆z ≈ i ≈ j ≈ −Steigung der Isoquante ∆f ∆zi ∆z j (6.14) Sie gibt an, wieviele Einheiten von Faktor j benötigt werden, um eine Einheit von Faktor i zu ersetzen. ersetzen Seite 28 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Vor allem im makroökonomischen Bereich von Bedeutung: Bei makroökonomischer CD-PF BIPt = F(A, K , t ) = ceλt A α K β (6.15) FA cαA α −1K βeλt α K MRTSA; K (A, K ) = = = α β −1 FK βA cβA K (6.16) ist: d.h. eine Arbeitsstunde lässt sich (wenn K der aktuelle Kapitaleinsatz und A der aktuelle Arbeitseinsatz ist) durch αK βA Einheiten Kapital ersetzen. Seite 29 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Kosten K(y) zur Produktion des Outputs y: aus Einkauf/Bezahlung g der einzelnen Produktionsfaktoren zi (vereinfachte Sicht!) ⇒ m K ( y) = ∑ w i z i i =1 mit wi = Preis von Input i Verhaltensannahme: Unternehmen versuchen, kostenminimale Inputs zu verwenden. ⇒ Seite 30 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Kostenminimierungsproblem der Unternehmung: Gesucht: Zu vorgegebenem (gewinnmaximalem) Output y diejenigen Inputmengen z1*, ... , zm* die Lösung des Problems (K1) sind: m K ( y) = ∑ w i zi → min . i =1 unter der (technischen) Nebenbedingung (K1) y = f (z1 ,..., z m ) Notwendige Bedingungen für die kostenminimalen Faktormengen (aus Lagrangeansatz wie in der Nachfragetheorie!): * * f i (z1 ,..., z m ) w i = * * f k (z1 ,..., z m ) w k ((6.17)) Seite 31 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Lösungen zi* von (K1) sind Funktionen des Outputs y (und der Faktorpreise): zi* = zi*(y) ⇒ (Minimal-)Kostenfunktion des Unternehmens: m K ( y ) = ∑ w i z i* ( y ) (6.18) i =1 Weitere Begrifflichkeiten: Durchschnittskosten (average cost (AC)) = Grenzkosten (marginal cost (MC)) = K ( y) y (6.19) dK ( y) = K K’(y) (y) =: MC(y) (6.20) (6 20) dy Seite 32 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Zusammenhang zwischen Durchschnitts- und Grenzkosten: Grenzkostenkurve geht g durch Durchschnittskostenkurve: das Minimum ⎛ K ( y) ⎞ d⎜ y ⎠ yK' ( y) − K ( y) dAC( y) = ⎝ 0= = dy dy y2 ⇔ y * K ' ( y*) = K ( y*) ⇔ K ' ( y*) = K ( y*) ⇔ MC( y*) = AC( y*) y* der Seite 33 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Grafisch: AC(y), MC(y) MC AC 0 y* y Seite 34 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Unterschied zwischen kurzfristiger und langfristiger Kostenkurve: Aus technischen, organisatorischen und rechtlichen Gründen: Kurzfristig nicht alle Inputs veränderbar. ⇒ kurzfristige Kostenfunktion Kkurzfr hat anderen Verlauf als langfristige Kostenfunktion Klangfr Beispiel: 2. Produktionsfaktor kurzfristig auf dem Wert z 2 eingefroren. ⇒ Kostenminimierungsproblem eingeschränkt: Seite 35 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie K kurzfr ( y) =: K z ( y) = 2 min { ( w1z1 + w 2 z 2 ) ((6.21)) z1 mit y = f ( z1 , z 2 ) ⇒ Minimum hat i.A. einen größeren Wert als ohne diese Einschränkung ⇒ K kurzfr ( y) ≥ K langfr ( y) (6.22) ⇒ gilt auch für die entsprechenden Durchschnittskosten: K kurzfr ( y) K langfr ( y) SAC( y) := ≥ =: LAC( y) y y (6 23) (6.23) Seite 36 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Aus sukzessiven Produktionsausweitungen hervorgehende langfristige Durchschnittskurvenkurve LAC ist „Einhüllende“ der zugehörigen kurzfristigen Durchschnittskostenkurven SACi : AC SACi LAC SAC3 SAC2 0 y Seite 37 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Zusammenhang zwischen kurzund Grenzkostenkurve, d.h. zwischen SMC und LMC: langfristiger Im Betriebsoptimum y* beide gleich. Bei Steigerung über y* hinaus: Bestimmte Produktionsfaktoren können nicht kostenminimal erhöht werden: Überstundentarife, Fehlen günstiger, geeigneter Arbeitskräfte, Beschaffung bei teureren Lieferanten MC SMC 0 LMC y Seite 38 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie In kurzfristiger Sichtweise zu unterscheiden: Fixe Kosten: Kosten, die unabhängig g g von der Outputmenge p g sind, also Kosten, die (auch) beim Output y = 0 anfallen; d.h. f Fixe Kosten = K(0) =: K (6.24) variablen Kosten: die outputabhängigen A = y 2 Kosten: f Variable Kosten := K(y) - K =: K v = K v ( y ) (6.25) Also: Gesamtkosten = fixe Kosten + variable Kosten K( y) = K v ( y) + K f (6.26) Seite 39 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Typische fixe Kosten: Mieten, Abschreibungen, g Darlehen und Anleihen bestimmte Personalkosten, Zinsen Beispiel (Wiese (2005), (2005) S.221): S 221): Produktion eines Gutes aus Arbeit A und Kapital K Fixer Kapitaleinsatz von K0 = 1000 dafür fester Zinssatz von 5% Variabler Arbeitseinsatz A Produktionsfunktion (PF) bei festem Kapitaleinsatz K0 = 1000: y = F( K , A ) = A für Seite 40 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Preis für Arbeit (= Kosten pro Arbeitsstunde): q A = 20 €/ h Zur Produktion von y sind A = y2 Stunden einzusetzen. Einsatz von Kapital: immer K = K0 = 1000 K s ( y) = q A y 2 + 1000 ⋅ 0,05 = 20y 2 + 50 ⇒ kurzfristige Kosten zur Produktion von y: für y = 0 ⎧0 K ( y) = ⎨ ⎩ 4yy + 10 für y > 0 ⇒ K f = 50 und K v ( y ) = 20 y 2 Seite 41 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 7: Grundlagen der Produktions- und Kostentheorie Auch bei variablen Kosten u.U. Bestandteile, die sich auch langfristig nicht reduzieren lassen und erst auf 0 zurückgehen, wenn die Produktion g gänzlich eingestellt g wird. Quasi-fixe Kosten Beispiel: Gebäudeheizung für y = 0 ⎧0 K( y) = ⎨ ⎩ 4y + 10 für y > 0 ⇒ quasi-fixe Kosten von 10