Religion und Geltungssucht Motive religiöser Extremisten Erinnern und Gedenken Nicht nur ein Blick ins Gestern Missio Kreativ Wettbewerb Zahlreiche Einsendungen DAS PRAXISHEFT FÜR SCHULE UND PFARRE . 2015 . Ausgabe 1 . Fundamentalismus . www.missiothek.at missiothek Wo beginnt Fundamentalismus? Grenzen eines schwer fassbaren Begriffs e 02_Editorial Fundamentalismus Befreit aus dem Teufelskreis des Bösen Täglich erreichen uns neue Horror-Meldungen: Die Kämpfer des „Islamischen Staates“ oder von „Boko Haram“ morden, vergewaltigen, vernichten, zerstören mit einer Grausamkeit, die uns den Atem nimmt. Sie vertreiben, foltern oder köpfen Menschen – und berufen sich dabei auf Gott und ihren Glauben an den, den der Koran als Barmherzigen und gnädigen Allerbarmer bezeichnet. Ist es da ein Wunder, dass manche jetzt meinen, Religion an sich – oder zumindest der missionarische Monotheismus – führe unweigerlich zur Gewalt? Befreien wir uns aus dem Tunnelblick auf die militanten Islamisten: Im Kriegsgeschrei der islamistischen Terroristen geht unter, dass Millionen Musime in Frieden leben wollen und ebenso zu Opfern des Terrors werden wie ihre christlichen, jüdischen, jesidischen oder auch ungläubigen Nachbarn. Übersehen wird mitunter auch, dass die größten Massenmörder der Menschheitsgeschichte weder Christen noch Muslime waren, sondern gottlose Atheisten: Hitler, Stalin und Mao wollten nicht Gott anbeten, sondern selbst angebetet werden. Ja, es gibt die „Pathologien der Religion und der Vernunft“, von denen Benedikt XVI. in seiner „Regensburger Rede“ 2006 sprach! Der gefallene Mensch fällt immer wieder auf sich selbst zurück: auf seine Sünde, seine Rache, seinen Ehrgeiz, seinen Hass, sein Streben nach Macht. Und immer wieder missbraucht er den Glauben als Rechtfertigung für Gewalt. Wenn Religion ideologisiert und für politische Ziele instrumentalisiert wird, ist schnell von „Fundamentalismus“ die Rede. Und weil solches auch im christlich geprägten Kulturkreis geschah und geschieht, heißt es dann mitunter, die monotheistischen und missionarischen Religionen – gemeint sind Christentum und Islam – seien da ganz gleich. Hier wird der Fundamentalismus-Vorwurf zum Abwehrreflex einer sich aufgeklärt wähnenden Gesellschaft, die es sich ersparen will, über die Inhalte des Glaubens nachzudenken. Doch genau das können wir Christen unserer Zeit nicht ersparen: Wer an die Fundamente des christlichen Glaubens geht, findet nicht Hass, Intoleranz und Gewalt. Er findet Jesus Christus, den Friedensfürst, der für uns am Kreuz gestorben ist, um uns aus der Knechtschaft des Bösen zu befreien, ohne auch nur einen Augenblick zu hassen. Auf dem festen Fundament dieses Glaubens stehen die Apostel und die Märtyrer aller Zeiten, die bereit waren, für ihren Glauben zu leiden und zu sterben, nicht aber zu foltern und zu töten! Herzliche Grüße und Gottes Segen, Msgr. Leo-M. Maasburg Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich FREMDE. HEIMAT. KIRCHE. Missio-Kampagne 2014-2015 Februar 2015 . www.missio.at KAPELLE: Im Flüchtlingscamp Kigeme fehlt ein Gebäude zur Feier der Messe AUSBILDUNG: Betreuung burmesischer Flüchtlingskinder in Thailand KRANKENSTATION: Die arme Bevölkerung in Haiti braucht bessere ärztliche Betreuung SCHULE: Wiederaufnahme der Schulbildung auf den Philippinen nach dem Taifun HILFE ANGEKOMMEN! Kinder vergewaltigter Frauen im Kongo beten für den Frieden Österreichische Post AG/Sponsoring.Post GZ 02Z030162S 2/15 projekt missio Der Kampf gegen Ebola Die verheerende Ebola-Epidemie ist noch lange nicht überwunden. In Liberia hat der tödliche Virus schlimm gewütet. Die Franziskanermissionarinnen Mariens sind aktiv geworden: In 18 Pfarren werden Teams ausgebildet, die die Menschen über die Krankheit aufklären, sie betreuen und eine weitere Ausbreitung des Virus verhindern. „Es war wie die mittelalterliche Pest. Jeder hatte Angst, vom Anderen angesteckt zu werden.“ missiothek 1501 Schwester Johanna Datzreiter „PROJEKT MISSIO“ Mutige missionarische Initiativen und innovative Projekte aus aller Welt erreichen die Projektabteilung von Missio und warten auf unsere Unterstützung. Eine Auswahl davon wird in der „Projekt Missio“ allen Interessierten, Unterstützern und Verantwortlichen in Pfarren vorgestellt. So wird die Hilfe von Missio greifbar. Durch die Begleitung und die Kontrolle der Projekte wird sichergestellt, dass das Geld der Spender bei den Bedürftigen ankommt und bestmöglich verwendet wird. In der neuen „Projekt Missio“ geht es um den Kampf gegen die verheerende Ebola-Epidemie in Afrika. Außerdem werden Projekte in Haiti, Thailand, Ruanda und den Philippinen präsentiert. „Projekt Missio“ erscheint viermal jährlich und wird kostenlos an alle Interessenten versandt. Alle Ausgaben seit 2008 sind auch online verfügbar. Kostenlos bestellen unter: [email protected] Inhalt i missiothek_03 INHALT für print und online: 03 Fundamentalismus Das Phänomen des Fundamentalismus ist schwer zu fassen. Der Begriff geht auf die US-amerikanischen Protestanten des 19. Jahrunderts zurück. Foto: picturedesk.com 10 Christian Troll S.J. Der bekannte IslamExperte Christian Troll erklärt im Interview, welche Charaktersitika der islamische Fundamentalismus aufweist. Foto: Hochschule St. Georgen/Frankfurt a.M. 14 Syrien Nachdem die IS-Terrormiliz mehr als 200 Menschen im Norden Syriens in Geiselhaft genommen hat, konnten einige Christen wieder befreit werden. Foto: Assyrian Church 16 Hoffung Es gibt viele kleine Hoffnungen, die aber noch nicht alles sind. Nur die große Hoffnung auf das ewgie Leben kann unser Leben erfüllen. Foto: i-stock 20 Erinnern, Gedenken Nach den Gräueltaten des Zweiten Weltkrieges wurde die Pädagogik der Erinnerungskultur zum Imperativ. Foto: David Shankbone, Wikicommons 24 Missio Konkret Viele Jugendliche aus ganz Österreich haben sich kreativ mit dem Thema „Menschen auf der Flucht“ auseinandergesetzt. Foto: Missio THEMA „FUNDAMENTALISMUS“ 03–07 Seit dem Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ ist das Schreckensgespenst „Fundamentalismus“ allgegenwärtig. Doch was ist mit dem Begriff gemeint? 08–09 Vier Beispiele fundamentalistischer Tendenzen in Buddhismus, Hinduismus, Judentum und Islam 10–11 Interview mit dem Islam-Experten Christian Troll S.J. über fundamentalistische Tendenzen im Islam 12–13 Schlaglicht über die Motive religiöser Extremisten aus psychologischer Sicht missiothek online Was_heisst_hier_Fundamentalismus.pdf Gründe_für_Fundamentalismus.pdf Bibel_verstehen.pdf. Frauen_in_der_Bibel.pdf Märtyrer.pdf SERVICE 14–15 News aus der Weltkirche: Die IS-Terrormiliz lässt einige entführte Christen wieder frei; Papst ermutigt nordafrikani- sche Bischöfe; venezolanischer Bischof verurteilt Mord. 18–19 Buchrezensionen: Medien für Sie getestet. TUGENDEN 16–17 Serie Tugenden: Die Hoffnung auf etwas Größeres, das den Menschen überragt, trägt jeder in sich. Der Christ lebt aus der Hoffnung auf das endgültige Heil in Christus. In der Enzyklika „Spe salvi“ zeigt Papst Benedikt XVI. auf, wie eng Glaube und Hoffnung miteinander verbunden sind. THEMA „ERINNERN UND GEDENKEN“ 20–23 Erinnerung und Gedenken sind nicht bloß beschauliche Momente im Blick auf das Gestern, sondern unverzichtbare Akte höchster Dringlichkeit für das Heute. missiothek online Erinnerung_an_Gott_ist_Leben.pdf Franz_Jägerstätter.pdf. Erinnerungs_Fitness:Ein_Trainingsplan.pdf Vergissmeinnicht.pdf MISSIONARISCHE GEMEINDE 24–25 Die Romaria-Wallfahrer wollen sich mit Flüchtlingen auf den Weg machen, um sich mit ihren Anliegen zu solidarisieren. MISSIO KONKRET 26-31 Die rege Teilnahme am Missio Kreativ-Wettbewerb hat gezeigt, dass sich viele Jugendliche Gedanken machen über den richtigen Umgang mit Flüchtlingen in Österreich. ARBEITSBLÄTTER 27–30 So wird jede Unterrichtsstunde zum Erlebnis: zum Heraustrennen und Abheften. Viele Arbeitsblätter zusätzlich auch online: www.missiothek.at: Gleich anmelden und ausprobieren! missiothek 1501 04_Thema t Fundamentalismen Fundamentalismen – Identitätssuche in der Moderne Am 7. Jänner 2015 erschütterte der Anschlag auf das Büro des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ ganz Europa. Zuerst erschossen die Attentäter elf Personen im Redaktionsgebäude und einen Polizisten, danach wurden bei einer Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt vier weitere Personen ermordet. Die Täter waren Islamisten. Seither ist es allgegenwärtig, das Schreckgespenst des Fundamentalismus. Was aber meint der Begriff ? D Frankreich unter Schock Etliche Muslime haben die Anschläge auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ öffentlich verurteilt. Doch viele fühlen sich auch durch die Karikaturen des Magazins in ihren religiösen Gefühlen verletzt. Wo beginnt Fundamentalismus? er terroristische Anschlag beherrschte weltweit die Schlagzeilen. Auf den Titelseiten von Zeitungen wurde die Tat als „Frankreichs 9/11“ bezeichnet. Wenn auch die Opferzahlen, das Ausmaß der Verwüstung und vor allem die verheerenden Folgen bei weitem nicht an den Anschlag auf die Türme des World Trade Center heranreichen, so ist der Symbolgehalt des Anschlags durchaus ähnlich: Während das World Trade Center den US-amerikanischen Kapitalismus repräsentierte, wurde „Charlie Hebdo“ zum Symbol der Presse- und Meinungsfreiheit à la France. In beiden Fällen bekannte sich das islamistische Terrornetzwerk Al-Kaida zu den Anschlägen. Der Islam und mit ihm die Muslime stehen unter Generalverdacht: Sind fundamentalistische Auslegungen des Korans systemimmanent? Gebietet der Koran die „heilige Pflicht“ zum „Krieg gegen die Ungläubigen“? In den Medien ist in den zurückliegenden Jahren vom Fundamentalismus meist im Zusammenhang mit dem Islam die Rede. Im gleichen Kontext wird fast immer auch der Terrorismus erwähnt, wie jener des Islamischen Staates (IS) oder des Terrornetzwerks Al-Kaida. Doch Fundamentalismus und Fanatismus sind keine exklusiven Erscheinungsformen einer einzigen Religion. Phänomene dieser Art finden sich in allen Religionsgemeinschaften, aber auch in weltanschaulichen und politischen Systemen. Weder ist ein absoluter Wahrheitsanspruch per se fundamentalistisch noch ist er das ausschließliche Kennzeichen von Religionen. Auch Atheisten vertreten ihre Ansicht, dass es keinen Gott gebe, mit absolutem Wahrheitsanspruch. Manchmal tarnt sich politischer Fundamentalismus religiös, ohne es zu sein. Umgekehrt strebt religiöser Fundamentalismus, unabhängig davon in welchem Land und welcher Konfession, nach politischer Macht; das ist eines seiner Charakteristika, aber nicht das einzige. Auch im Alltagsleben begegnet man fundamentalistischen Haltungen. missiothek 1501 Foto: picturedesk.com Text_MONIKA SCHWARZER Etwa im Bereich der Ernährung, dem sogenannten FoodFundamentalismus, oder im Bereich der Gesundheit, bei radikalen Impfgegnern. Nicht eine Religion erzeugt den Fundamentalismus, sondern der Mensch. Ursprung in den USA Das Phänomen ist schwer zu fassen. Historisch gesehen geht der Begriff „Fundamentalismus“ auf amerikanische Protestanten zurück, die sich selbst als „Fundamentals“ bezeichneten. Auf dem Amerikanischen Bibelkongress, der 1895 in Niagara im Staat New York stattfand, verteidigten sie die Bibel als von Gott inspirierten, irrtums- und widerspruchsfreien Tatsachenreport gegen die historisch-kritische Exegese. Zu den dort festgelegten „Punkten des Fundamentalismus“ gehörte unter anderem die Lehre von der wörtlichen Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift. In weiterer Folge wandten sich die Fundamentals insbesondere gegen die Darwinsche Evolutionslehre und gegen die Wissenschaftsgläubigkeit jener Zeit. Sie verstanden sich selbst als Reaktionäre gegen „die Auswüchse der Moderne“. Im Grunde drückt der Begriff Fundamentalismus nichts anderes aus, als das Bestreben, sich stärker an den zentralen, Thema t Fundamentalismen_05 „Der tief-fromme Mensch hat eine gewisse Bescheidenheit und ein Lächeln, der Fundamentalist glaubt nicht, sondern er weiß alles.“ Paul Chaim Eisenberg, Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien „fundamentalen“ Glaubensinhalten zu orientieren. Dieses durchaus legitime Anliegen steht am Beginn fast jeder Reformbewegung, wie beispielsweise der großen gregorianischen Kirchenreform des 11. Jahrhunderts. Heute wird der Begriff „Fundamentalismus“ jedoch praktisch ausschließlich negativ, bisweilen als Kampfbegriff verwendet. Wer als Fundamentalist bezeichnet wird, den nimmt man nicht mehr ernst, der ist von jedem weiteren Dialog ausgeschlossen. Doch nicht jeder, der seinen Glauben ernst nimmt und sich an das hält, woran er glaubt, ist Fundamentalist. Wer ist also ein Fundamentalist? Derjenige, im Falle des Christentums, der Sex vor der Ehe für Sünde hält, oder derjenige, der glaubt, dass das Leben auf der Erde von Gott in sieben Tagen – im wortwörtlichen Sinn – geschaffen wurde? Wo sind die Grenzen? Bei einer 2008 durchgeführten Umfrage des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung an 9.000 befragten Muslimen und Christen in sechs europäischen Ländern versuchte man, Merkmale für Fundamentalismus in Statements umzuwandeln, zu denen die Zustimmung abgefragt wurde: „Christen/Muslime sollten zu den Wurzeln des Christentums/Islam zurückkehren“, „Es gibt nur eine Interpretation der Bibel/des Koran, und jeder Christ/Moslem muss sich an sie halten“ sowie „Die Gebote der Bibel/des Koran sind für mich wichtiger als die Gesetze des jeweiligen Landes“. Sind solche Fragestellungen wirklich geeignet, dem Phänomen Fundamentalismus auf die Spur zu kommen? Gemäß dieser Studie ist es offenbar ein Zeichen von Fundamentalismus, die Heilige Schrift als maßgeblicher für das eigene Leben anzusehen als die Gesetze des Staates, in dem man lebt. Demzufolge wäre der von den Nazis hingerichtete Franz Jägerstätter Fundamen- talist gewesen. Die katholische Kirche hat ihn heiliggesprochen, weil er im Angesicht der staatlichen Gewalt seinem Gewissen, für das der Glaube maßgeblich war, treu geblieben ist. Sehen darin nicht auch glaubensferne Menschen ein Zeichen von Zivilcourage? Ob etwas als fundamentalistisch gilt, hängt auch von Zeit und Ort ab. So macht es beispielsweise wenig Sinn, von einem fundamentalistischen Mönch des Mittelalters zu reden, da damals Religion und Gesellschaft noch viel stärker voneinander durchdrungen waren. Im kirchengeschichtlichen Zusammenhang spricht man daher eher von Häresien. Das griechische Wort haireomai bedeutet „für sich nehmen“, oder auch „vorziehen, (aus)wählen“. So bezeichnet Häresie die willkürliche Auswahl und Überbetonung eines einzelnen oder mehrerer Aspekte des Glaubens, die eine Entfaltung der katholischen – allumfassenden – Lehre der Kirche nicht mehr zulässt. Fundamentalisten können nicht glauben Der Theologe Wolfgang Beinert eröffnet in seiner Definition des Fundamentalismus in Herders „Lexikon für Theologie und Kirche“ einen anderen interessanten Zugang zu diesem Phänomen: Er ortet die Angst als psychologische Wurzel des Fundamentalismus, die der Fundamentalist durch ein umfassendes Streben nach Sicherheit zu bewältigen versucht. Er ortet weniger im Glaubensinhalt als viel mehr im personalen Glaubensvollzug ein Defizit des Fundamentalisten: Es sei das Unvermögen vertrauen zu können. Das Vertrauen auf die Güte Gottes bietet keine Sicherheit gegen die Wechselfälle des Lebens, wohl aber die Gewissheit des guten Ausganges, sobald sich jemand dem Foto: picturedesk.com Religiöser Extremismus kann auch durch politische Ereignisse angestachelt werden. Der Nahostkonflikt fordert seit Jahrzehnten unzählige Tote. Er belastet das Verhältnis zwischen Juden und Muslimen und hat auf beiden Seiten Menschen radikalisiert. missiothek 1501 06_Thema t Fundamentalismen Willen Gottes hinschenkt. Somit entpuppt sich für Beinert das angstgeleitete universale Streben des Fundamentalisten nach Sicherheit als objektive Glaubensunfähigkeit. Fundamentalistische Bewegungen sind Reaktionen auf die Verunsicherung, die durch den gesellschaftlichen Wertewandel und Wertepluralismus, oder auch durch die ethnisch-kulturelle Entwurzelung und soziale Entfremdung sowie durch die wirtschaftliche und politische Ungerechtigkeit hervorgerufen wird. Gesellschaftliche Entwicklungen dieser Art werden als persönliche Bedrohung wahrgenommen, was Angst erzeugt. Um sie zu bewältigen, wird auf die Religion zurückgegriffen. Hier nun entscheidet es sich aber, ob jemand lediglich Halt im Glauben sucht, und sei es nun in der Außenwahrnehmung in „traditionalistischer“ oder „konservativer“ Weise, oder ob er eine fundamentalistische Haltung einnimmt. Der Fundamentalist entwickelt ein Gegenmodell zu der als leidvoll erfahrenen Gegenwart, indem er auf möglichst klare und unverfälschte, leider aber auch verkürzte Glaubensinhalte oder Weltanschauungen zurückgreift und sich daraus eine utopistisch „bessere Welt“ baut. Fundamentalisten machen aus ihrer Religion eine Ideologie. Radikalisierung ist Zeichen der Schwäche Fundamentalistische Standpunkte werden umso radikaler nach außen vertreten werden, je bedrohlicher gesellschaftliche Krisen für die eigene Person empfunden werden. Kurz: je mehr Angst, desto radikaler. So gesehen ist Radikalisierung kein Zeichen von Stärke, sondern von Schwäche. Durch das Zusammentreffen mehrerer gleichgesinnter Fundamentalisten können sich persönliche Haltungen zu einer gemeinsamen Ideologie kristallisieren, die von einem in sich geschlossenen, manichäischen Welt- und Menschenbild gekennzeichnet ist. Die Welt wird eingeteilt in Gut und Böse, Schwarz und Weiß, wobei es keinen Platz für Grautöne geben darf. Mitunter sehen Fundamentalisten in differenzierenden Relativierungen ihrer Ansichten die größte Bedrohung. Dabei argumentieren sie nicht, wie fälschlich angenommen wird, irrational, sondern im Gegenteil, innerhalb ihres eigenen Systems höchst rational. Fundamentalismen geben einfache und klare Antworten anstatt zu differenzieren. Das ist nicht nur bequem, es gibt auch vermeintliche Sicherheit und Geborgenheit. Schließlich schaffen fundamentalistische Bewegungen in ihrer Abgeschlossenheit und Abwehr von anderen Weltanschauungen Identität. Nicht jeder Fundamentalist ist ein terroristischer Fanatiker, aber eine gewisse Bereitschaft zur Gewalt ist bei ihm tendenziell oft stärker vorhanden. Sie ist auch davon abhängig, wie das Umfeld auf fundamentalistische Bewegungen reagiert. Erfährt sich der Fundamentalist zunehmend als fremdbestimmt und ohnmächtig, die (imaginären) von außen eindringenden und einwirkenden Kräfte abzuwehren, so erhöht das seine Neigung, aggressiv auf sein Umfeld zu missiothek 1501 reagieren. Denkverbote, strenge Gesetze, die sich gegen die Überzeugungen der Fundamentalisten richten, verstärken in der Regel die Bereitschaft zur Gewalt, die verschiedene Formen annehmen kann: Das Spektrum reicht von patriarchalem Verhalten im privaten Bereich, über verbale Gewalt gegen „Ungläubige“ bis eben hin zum bewaffneten Kampf. Eine Dialogkultur als Lösung Ein Mittel um fundamentalistische Abschottungen zu verhindern ist der Dialog. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat wiederholt auf die Unabdingbarkeit eines „Dialogs der Kulturen und Religionen“ hingewiesen. Voraussetzung dafür sei aber, dass man Religionen nicht nur als Konfliktpotential sehe, sondern ihren Schatz an „großen Erfahrungen und Einsichten“ miteinbeziehe. Der überwiegende Teil der Kulturen der Welt ist religiös geprägt. Ein universaler Dialog der Kulturen kann folglich nur dann funktionieren, wenn das Göttliche (Gott) miteinbezogen und Religion nicht in den Bereich der Subkultur abgedrängt wird. Religionen haben einen ganz spezifischen Beitrag bei der Suche nach geeigneten Lösungen für die dringlichen Fragen der Moderne anzubieten, vor allem auf die Frage nach dem Sinn und Ziel des Lebens für jedes Individuum und für die Menschheit als ganze. < MISSIOTHEK IN DER PRAXIS Materialien und Tipps auf missiothek.at Buch- und Linktipps • „Die Interpretation der Bibel in der Kirche“: Dokument der Päpstlichen Bibelkommission, 1993 https://www.bibelwerk.de/sixcms/media.php/157/ fundamentalismusII.pdf: “Wie wörtlich die Bibel • lesen?“, Katholisches Bibelwerk Pädagogische Materialien • Was_heisst_hier_Fundamentalismus.pdf Eine Annäherung an den Begriff mittels Zitaten. • Gründe_für_Fundamentalismus.pdf Erklärungsversuche zu einem Phänomen • Bibel_verstehen.pdf Zugänge zur historisch kritischen Methode der Bibellektüre • Frauen_in_der_Bibel.pdf Die verschiedenen Frauenbilder der Bibel . • Märtyrer.pdf Ein schwieriger Begriff und seine unterschiedlichen Deutungen Thema t Fundamentalismen_07 Terror betrifft primär einige wenige Länder Nicht alle Fundamentalisten sind gewalttätig und nicht jeder Terror im Namen der Religion ist frei von politischen Motiven. Doch Terror im Namen der Religion ist leider zu einem Charakteristikum unserer Zeit geworden. Der Irak, Afghanistan, Pakistan, Nigeria und Syrien sind vom Terror besonders stark betroffen. Im Jahr 2013 befanden sich 80 Prozent aller durch Terroranschläge getöteten Menschen in diesen fünf Staaten. Anzahl der Menschen, die im Jahr 2013 bei Terroranschlägen ums Leben gekommen sind Afghanistan Irak 6.362 3.111 Syrien 1.078 Nigeria 1.826 Pakistan 2.345 Jemen 291 Indien 404 Thailand 131 Philippinen 292 405 Somalia Quelle: Institute for Economics and Peace Ein Workshop-Teilnehmer berichtet Das interreligiöse Zusammenleben fördern nach den Attentaten von Boko Haram Boko Haram zählt zu den schlimmsten Terrorgruppen der Welt. Allein im November 2014 tötete Boko Haram bei einer Serie von Anschlägen und Überfällen mehr als 300 Menschen. Schulen, Moscheen, Kirchen, Polizeistationen religiöse Prozessionen gehören zur ihren AnschlagsGESCHICHTEund VON BLINDBEISPIEL zielen. Die katholischen Bischöfe und die islamischen Gelehrten Nigerias haben Boko Haram gemeinsam verurteilt. Doch der Terror belastet das interreligiöse Zusammenleben, da die Gruppierung ihre Übergriffe auf Christen mit dem Islam begründet. In der Zwischenzeit haben auch Christen die Muslime angegriffen. Der Erzbischof von Jos, Ignatius Ayau Kaigama, ein Projektpartner von Missio, hat in seiner Diözese gemeinsam mit führenden islamischen Persönlichkeiten eine interreligiöse Initiative gestartet. Nun gestalten eigens dafür ausgebildete Trainer in etlichen Städten Workshops mit Muslimen und Christen, die zu einer besseren Kommunikation und einer friedlichen Lösung von Konflikten führen. Karte: Missio/Projektpartner „Eines Tages wurden ich und andere Muslime von einem Mob christlicher Jugendlicher angegriffen. Sie brannten mein Haus nieder. Ich war schockiert und voller Hass. Das zweitägige Training half mir die Wurzeln des Konflikts zu verstehen. Mein Blick wandelte sich. Ich ging zu einem Angreifer, der auf mich geschossen hatte, und versöhnte mich mit ihm.“ missiothek 1501 08_Thema t Fundamentalismen Fundamentalistische Tendenzen in den Weltreligionen Unterschiedliche Bewegungen in aller Welt werden als „fundamentalistisch“ bezeichnet. Man findet sie bei allen Weltreligionen, aber auch in Sekten und religiösen Splittergruppen. Immer wieder erliegen Gläubige der Versuchung, ihre Religion zu ideologisieren. Viele wollen ihre radikalen Ideen auch auf politischer Ebene umsetzen, manche auch mit Gewalt. Alle rechtfertigen ihre extremistischen Ansichten mit ihren religiösen Überzeugungen. Text_MARIE CZERNIN (und STEFAN BEIG zu Hizb ut-Tahrir) BUDDHISTISCHE BEWEGUNG „969“ Die muslimische Minderheit der Rohingya wird seit Jahrzehnten in Myanmar (Burma) diskrimiert. Jüngst häuften sich Anschläge gegen sie, zu der eine radikale Gruppierung anstachelt. BUDDHISMUS Im Buddhismus werden Prinzipien der Gewaltlosigkeit, des Mitgefühls und der Fürsorge hochgehalten. Doch in Myanmar scheint sich eine Gruppe buddhistischer Mönche nicht an diese Prinzipien zu halten. Die Hasstiraden des Mönchs Ashin Wirathu schüren permanent Konflikte mit der muslimischen Minderheit der Rohingya. Er hält den Einsatz von Gewalt gegen die „drohende Islamisierung“ für gerechtfertigt. In den vergangenen Jahren kam es in Myanmar (Burma) vermehrt zu gewaltsamen Übgergriffen auf die muslimische Minderheit der Rohingya. Die Gewalt ging von einer nationalistischen buddhistischen Bewegung aus, die sich in Anspielung an die neun Tugenden Buddhas „969“ nennt und extremistische, rassistische Ansichten vertritt. Der Anführer dieser Bewegung, der buddhistische Mönch Ashin Wirathu, unterstellt den Muslimen, „Rasse und Religion“ in Myanmar zu zerstören. Immer wieder gehen die Mönche gegen die Muslime mit Schlagstöcken vor. Vor drei Jahren vertrieben sie hunderttausende Rohingya aus ihren Dörfern und töteten hunderte von ihnen. „Eigentlich ist das Töten von Menschen im Namen unserer Religion undenkbar. Aber jetzt lassen sich sogar Buddhisten dazu verleiten“, gestand damals der Dalai Lama, das exilierte Oberhaupt der tibetischen Buddhisten. In der Rakhine-Provinz an der Grenze zu Bangladesch, wo die meisten der 800.000 Rohingya leben, ist die Situtaion besonders prekär. Für die Burmesen gelten die Rohingya dort als Bürger von Bangladesch, weil ihnen der Staat bis heute die Staatsbürgerschaft verweigert. Der Konflikt war zunächst ein politischer, kein religiöser. Bereits in den 1970er und 1990er Jahren wurden die Rohingya mehrfach zu Opfern ethnischer Säuberungen durch das burmesische Militär. Aufgrund der gewalttätigen Ausschreitungen leben etwa 150.000 Rohingya in Flüchtlingslagern. Die Vereinten Nationen bezeichneten sie als eine der „meistverfolgten ­Minderheiten der Welt“. < HINDU-NATIONALISTEN Die radikalen Hindu-Nationalisten haben ein Problem mit der christlichen Minderheit in Indien, da Christen sich nicht an das Kastenwesen halten. Für wahre Christen ist jeder Mensch gleich an Würde. Im Sommer 2008 wurde Swami Lakshmananda Saraswati, ein Führer der radikalen Hindu-Nationalisten, im indischen Bundesstaat Orissa ermordet. Swami gehörte zu jenen Predigern, die der Hindutva-Ideologie, einem hindu-nationalistischer Gegenentwurf zum säkularen Staatsmodell von Mahatma Gandhi, anhängen. Vor allem die christliche Minderheit ist den Anhängern der Hindutva-Ideologie ein Dorn im Auge. Gemäß christlicher Überzeugung sind alle Menschen gleich an Würde, egal welcher Kaste sie angehören. Der Mord an Swami wurde von maoistischen Aufständischen verübt. Doch die Hindu-Nationalisten verbreiteten das Gerücht, es seien die Christen gewesen. Sie benützten den Mord als Vorwand, um gegen die Christen in Orissa vorgehen zu können und zündeten meherere christliche Dörfer an. Ihre Vision ist ein Staat, in dem hinduistische Regeln gelten und das Kastenwesen hochgehalten wird. Daher leiden auch die Muslime und andere Minderheiten in Indien unter den Angriffen der Hindu-Nationalisten. < missiothek 1501 HINDUISMUS Die wichtigsten heiligen Schriften des Hinduismus sind die Veden, die jedoch unterschiedlich ausgelegt werden können. Der Hinduismus kennt keine dogmatischen Glaubenswahrheiten, an denen sich die Rechtgläubigkeit orientieren könnte. Die Hindutva-Ideologie ist eine politisierte Form des Hinduismus. Die Anhänger fordern eine reine Hindu-Nation, in der ein strenges Kastensystem herrscht. Thema t Fundamentalismen_09 NETUREI KARTA Ultraorthodoxe Juden, die gegen den Staat Israel protestieren und sich mit der Hamas verbünden: Die Bewegung Neturei Karta, die als fundamentalistisch eingestuft wird, vereint Widersprüchliches in ihrem Verhaltens- und Glaubenscodex. JUDENTUM Für praktizierende Juden sind die Tora – das Gesetz, das in den fünf Büchern Moses festgeschrieben steht – so wie die rabbinischen Schriften, die die Tora erläutern, die wichtigste Grundlage ihres Glaubens. Auch jene anti-zionistischen Rabbiner, die den Staat Israel aus r eligiösen Gründen ablehnen, berufen sich dabei gerne auf die Tora. Im Dezember 2006 nahm ein ultraorthodoxer Jude namens Moishe Arye Friedman an einer von der iranischen Regierung organisierten Holocaust-Konferenz in Teheran teil und behauptete, der Holocaust sei „eine erfolgreiche Fiktion“. Darüber hinaus seien „die Drahtzieher hinter den Kulissen“ des Holocaust die Zionisten gewesen. Friedman ist Mitglied der Neturei Karta, einer antizionistischen ultraorthodoxen Splittergruppe, die den Zionismus und den Staat Israel aus religiösen Gründen vehement ablehnt. Die 1938 im damaligen Palästina gegründete Bewegung vertritt die Überzeugung, dass es die Tora verbiete, das jüdische Exil von sich aus zu beenden und einen jüdischen Staat zu gründen. Man müsse vielmehr auf die Ankunft des Messias warten, der ein neues Israel ohne menschliches Zutun und ohne Waffengewalt entstehen lassen werde. Die Vertreter der Neturei Karta Bewegung lehnten daher 1948 auch die Gründung des Staates Israel ab. Der Zionismus ist ihrer Überzeugung nach eine säkulare Ideologie, die mit dem jüdischen Gesetz unvereinbar bleibt. Die Zionisten hätten sich den jüdischen Staat unrechtmäßig angeeignet. Sie fordern deshalb die Rückgabe des Landes an die Palästinenser, wobei sich einige Mitglieder sogar mit der PLO oder der Hamas verbündet haben. Neturei Karta wird daher von vielen Vertretern des Judentums als „Sekte“ eingestuft. Die Anzahl der Mitglieder dieser anti-zionistischen, ultraorthodoxen Bewegung wird auf ein paar tausend geschätzt. Viele von ihnen leben heute in Mea Shearim, einem ultraorthodoxen Viertel außerhalb der Jerusalemer Altstadt. Sie bilden dort eine politische Opposition zum säkular-zionistischen Staat Israel und halten in ihrem Viertel die Schabbat-Ruhe, die jüdischen Feiertage und die Familienreinheit strikt ein. . < HIZB UT-TAHRIR Die islamistische Bewegung Hizb ut-Tahrir („Partei der Befreiung“) wendet keine Gewalt an. Wegen ihrer radikalen Ansichte n ist sie aber in Deutschland verboten. Hizb ut-Tahrir ist in islamischen und westlichen Staaten aktiv, auch in Österreich. Die Partei plant in den islamischen Ländern die Errichtung eines Kalifats, das die muslimische Welt vor westlichen Einflüssen schützen und das islamische Recht einführen soll. Von dem im Irak ausgerufenen „Kalifat“ des „Islamischen Staats“ (IS) distanziert sich die Bewegung, da sie selbst keine Gewalt anwendet. Doch sie weigert sich auch, den Kalifen zu verurteilen, da der IS vor allem eine „Reaktion auf die Unterdrückung der Muslime“ sei. Hizb ut-Tahrir lehnt die Unterscheidung von Islam und Islamismus ab. „Als Islamisten gelten Personen, die den Islam auf Politik ausweiten. Im Islam bestand aber schon immer die Vernetzung von Religion, Gesellschaft und Politik“, meint Shaker Assem, der österreichischer Sprecher der Partei. Assem zufolge setzt sich Hizb-ut-Tahrir vor allem „mit falschen und unislamischen Ideen auseinander, um sie argumentativ zu widerlegen und die Richtigkeit der islamischen Ideen zu beweisen“. Als Hauptfeind gelten der Kapitalismus und die USA. In Deutschland wurde Hizb ut-Tahrir 2003 verboten, vor allem wegen ihrer politischen Schriften, in denen es etwa heißt: „Der zionistische Fremdkörper im Herzen der islamischen Welt darf nicht bestehen bleiben. Allah befiehlt: Und tötet sie, wo immer ihr sie zu fassen bekommt, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben.“ Damit wird laut deutschem Verfassungsschutz der Einsatz von Gewalt gerechtfertigt. Das „radikale, islamistische Freund-Feind-Schema“ der Partei ist auch dem österreichischen Verfassungsschutz suspekt: „In diesem Kontext entsteht ein feindseliges Klima, das zu dschihadistischen Tendenzen führen kann“. < ISLAM Ein vergleichsweise friedlicher Pluralismus prägte die ersten Jahrhunderte des Islams. Aus Sicht des deutschen Arabisten Thomas Jürgen Bauer war der vormoderne Islam daher toleranter: „In der klassischen Zeit war ein Gelehrter stolz, möglichst viele Interpretationen des Korans zu kennen, nicht eine einzige. Auch säkulare und religiöse Diskurse existierten friedlich nebeneinander.“ Erst mit der Entstehung der politischen Ideologien der Neuzeit, die dem Philosophen René Descartes folgend nur klare, deutliche und widerspruchsfreie Ideen für wahr hielten, ging diese „Kultur der Ambiguität“ unter. missiothek 1501 Arbeitsblatt_missiothek_1501_Was_heisst_Fundamentalismus?_1 Zitate zum Thema Fundamentalismus Die folgenden Zitate zum Thema „Fundamentalismus“ zeigen unterschiedlich Aspekte auf. Vergleiche die folgenden Aussagen und finde heraus, welche Einsichten über das Thema Fundamentalismus hier angesprochen werden. 1 „Das ist vielleicht der Unterschied zwischen einem ernsten und tief frommen Menschen und einem Fundamentalisten. Der tiefe, fromme schaut drauf, dass er fromm ist; der Fundamentalist schaut drauf, dass der andere Jude fromm ist. Der tief-fromme Mensch hat eine gewisse Bescheidenheit und ein Lächeln und der Fundamentalist glaubt nicht, sondern er weiß alles. Wenn er alles weiß, um zu glauben, dann fehlt ihm jeder Humor.“ Paul Chaim Eisenberg, Oberrabbiner der israelitischen Kultusgemeinde in Wien 2 „Der Fundamentalismus ist für mich eine unvermeidliche Katastrophe, ein Übel, das durch nichts und niemanden aufgehalten werden kann … Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, wir leben im Zeitalter der hirnlosen, verrückten Bärtigen, und es bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere Niederlage einzugestehen.“ < a © www.missiothek.at Hischam Djait in der „Zeit“, 26. Oktober 1990 3 „Religiöser Fundamentalismus tendiert stark zur Vermengung und Vermischung von Religion und Politik, von Kirche und Staat.“ Hubertus Mynarek, „Denkverbot – Fundamentalismus in Christentum und Islam“, S. 21 4 Der Fundamentalist und der Antifundamentalist könnten sich die Hand reichen, wenn die Fundamente, auf denen sie stehen, nicht so unüberwindbar gegensätzlich wären. Stefan Fleischer: http://www.stefanfleischer.ch Arbeitsaufträge: Zitat entspricht am ehesten deinen Vorstellungen von Fundamentalismus • Welches bzw. deinen eigenen Erfahrungen? Teile Deine Erkenntnisse mit Deinen MISSIO.AT • SpannendeBerichte, BilderundvieleTipps, wieihrdieArbeit MissiosfürdieÄrmsten unterstützenkönnt: Gleichinformierenauf www.missio.at. Kolleginnen und Kollegen in der Klasse. missiothek 1501 Arbeitsblatt_missiothek_1501_Was_heisst_Fundamentalismus?_2 Fundamentalismus – was ist das? Schreibe die verschiedenen Aspekte, die sich aus den einzelnen Aussagen ergeben auf ein Mind Map und ergänze um eigene Meinungen. < aa FUNDAMENTALISMUS © www.missiothek.at Ist „fundamentalistisch“ dasselbe wie „konservativ“, „fromm“ oder „fanatisch“? Versuche konkrete Beispiele für konservative, fromme und fundamentalistische Haltungen zu finden. konservativ fromm fanatisch fundamentalistisch MISSIO.AT • SpannendeBerichte, BilderundvieleTipps, wieihrdieArbeit MissiosfürdieÄrmsten unterstützenkönnt: Gleichinformierenauf www.missio.at. missiothek 1501 Versuche nun, eine aussagekräftige Definition des Phänomens „Fundamentalismus“ zu finden. Arbeitsblatt_missiothek_1501_Arbeitsblatt_Erinnerung_und_Gedenken_1 Vergissmeinnicht Stell dir vor, deine beste Freundin oder dein bester Freund zieht in eine andere Stadt. Was würdest du ihr oder ihm als Erinnerung an dich mitgeben? Schreibe in die Blütenblätter des Vergissmeinnichts die Dinge, die du ihr oder ihm als Erinnerung mitschicken würdest. < a © www.missiothek.at Tut dies zu meinem Gedächtnis! Jesus will, dass seine Jünger sich an ihn erinnern. Er selbst hinterlässt bestimmte Dinge, die ganz eng zu ihm gehören. Eigentlich sind es viel mehr als Dinge… Findet gemeinsam mit eurer Religionslehrerin oder eurem Religionslehrer heraus, welche Dinge das sind. Schreibe sie in die Blütenblätter des Vergissmeinnichts! Foto:©ChristianPedant-Fotolia.com MISSIO.AT • SpannendeBerichte, BilderundvieleTipps, wieihrdieArbeit MissiosfürdieÄrmsten unterstützenkönnt: Gleichinformierenauf www.missio.at. missiothek 1501 30_missiothek o online Missio Online erleben: Unser Service für Sie! In wenigen Sekunden zu fertig gestalteten Unterrichtseinheiten, jeder Menge Aktionstipps und interessanten Informationen und Neuigkeiten aus der Weltkirche: missiothek online < a unsere mission deine mission missio(n) hilft anmelden und kostenlos ergänzende Arbeitsmaterialien für Unterricht und Pfarre ganz leicht finden und downloaden unter: www.missiothek.at Und so funktioniert es: 1. EINSTEIGEN GehenSieinIhremBrowserauf www.missiothek.atodermissio.at 2. SPENDERNUMMER DieSpendernummerfürdenLogInist aufderRückseitedesHeftes,rechtsoberhalb IhrerAdresse.(Bsp:603458) 3. EINLOGGEN mitSpendernummer(Benutzername)und Nachnamen/NamederInstitution(Passwort) Kontakt | Inhalt | Presse missiothek Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun- registrieren missio informiert spenden news mediencenter missiothek kinder helfen kindern weltkirche bauen unsere nächsten lieben aktionen setzen Weltmissionssonntag. Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun- jetzt spenden anmelden suche Wer Gott nicht gibt, gibt zu wenig. • AllefünfzehnArbeitsblätter, diezudieserAusgabegehören. • BisherigeAusgabenvonWerkmappeWeltkircheundMissiothek. • AllevonMissiogestalteten UnterrichtseinheitennachThemen, AltersstufenundLehrplänensortiert. Pater Leo's Blog Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absundas molend erundam ... Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun- Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun- Neues aus aller Welt mehr weiter Malaria Welttag 2010 Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absun- Newsletter abonnieren Robisquam olet, ramed nosidris Transpons absundas molend erundam ... Ubisquam nobis realis named. Romean vobisquam adulens nabisuam rosendus donet. Romean vobisquam adulens donet. Ubisquam realis named. Aulensis realis realis named. Romean nabisuam rosendus vobisquam adulens donet. Ubsiquam erunt eliam eliam mobis vanet weiter > Verfolgte Christen Ubsiquam erunt eliam eliam mobis vanet Musik-CD Mutter Teresa weiter > • ZusätzlicheTippsundIdeen fürAktioneninSchuleundPfarre. weiter Romean vobisquam adulens donet. Nobis realis named. Pakistan braucht Hilfe WAS KÖNNEN SIE BEI UNS ONLINE ALLES FINDEN? Ubsiquam erunt eliam eliam mobis vanet weiter > Impressum | Missio • Päpstliche Missionswerke in Österreich • A-1015 Wien, Seilerstätte 12 • Tel. (+43) 1 / 513 77 22 | Bananenblätter-Ball Ubsiquam erunt eliam eliam mobis vanet [email protected] weiter > • BerichteüberdieArbeitmit missionarischenundentwicklungspolitischenThemeninSchulklassen undPfarrgruppen. 6 auf einen Klick! missiothek 1501 Gemeinsam für ein friedliches Zusammenleben Das „Dialogue, Reconciliation and Peace“-Center bietet einen sicheren Raum, in dem sich Muslime und Christen austauschen und Trainer ausgebildet werden. Keine gewöhnliche Spardose – der Elefant ist aus Leder und wurde in Indien mit kunstvollem Batikmuster verziert. Plus 6 x „alle welt“ zum Missio-Sonderpreis um 23,- Euro. „Das zweitägige Training half mir die Wurzeln des Konflikts zu verstehen. Mein Blick wandelte sich. Ich ging zu einem Angreifer HILFE FÜR und versöhnte mich mit ihm.“ Ein Workshopteilnehmer Konfliktmanagement soll weitere Gewalt in Nigeria verhindern D VERFOLGTE CHRISTEN P.S.K. BAWAG IBAN: AT96 6000 0000 0701 5500 BIC bzw. SWIFT-Code: OPSKATWW ONLINE Spendenmöglichkeit: www.missio.at/spenden VERGELT’S GOTT ie immer blutrünstigeren Massaker an hunderten von unschuldigen Zivilisten machen Boko Haram zu einer der schlimmsten Terrorgruppen der Welt. Der islamistische Terror führt zu gefährlichen Spannungen zwischen Christen und Muslimen. Es droht eine Spirale der Gewalt, die vor allem die Christen in Nordnigeria betrifft, denn sie sind eine Minderheit. Der Erzbischof von Jos, Ignatius Ayau Kaigama, ein Projektpartner von Missio, hat daher gemeinsam mit führenden islamischen Persönlichkeiten eine interreligiöse Initiative gestartet: Ausgebildete Trainer führen Workshops mit Muslimen und Christen durch, um das gegenseitige Verständnis zu verbessern, die Konflikte zu beenden und Versöhnung zu ermöglichen. Seilerstätte 12/1 · 1010 Wien · Info (01) 513 77 22 · [email protected] · www.missio.at Österreichische Post AG/Sponsoring Post GZ 02Z030162S 3/15 Sollte sich Ihre Adresse geändert haben oder unvollständig sein, dann teilen Sie uns dies bitte telefonisch, per Fax, E-Mail oder auf dem Postweg mit, damit wir Sie auch in Zukunft erreichen können! Empfänger: