Universität Hamburg Grundkurs VWL (Kompaktkurs) Prof. Dr. Christiane Clemens Online–Übung 3 Wintersemester 09/10 2 1. Die Preiselastizität der Nachfrage ist für den Monopolisten bei seiner Strategiewahl relevant. Der Monopolist kann Preis und Menge unabhängig voneinander wählen. Der Monopolist maximiert seinen Gewinn, indem er eine Menge wählt, bei der der Preis gleich den Stückkosten ist. 2. Auf einem Wettbewerbsmarkt ist die optimale Produktionsmenge dort erreicht, wo die zusätzlichen Gewinne, die durch eine weitere Produktionseinheit generiert werden, gleich Null sind. Die Existenz von Monopolen macht in jedem Fall wirtschaftspolitische Maßnahmen notwendig. Ein Wettbewerbsmarkt führt immer zu einer minimalen Konsumentenrente. 3 3. Betrachten Sie das Spiel mit den folgenden Auszahlungen : Spieler 2 Alternative 1 Alternative 2 Spieler 1 Alternative 1 300, 450 200, 150 Alternative 2 50 , 100 400 , 350 Das Spiel hat kein Nash–Gleichgewicht. Das Spiel hat multiple Nash–Gleichgewichte bei (A1 , A2 ) und (A2 , A1 ). Das Spiel hat multiple Nash–Gleichgewichte bei (A1 , A1 ) und (A2 , A2 ). 4 4. Unvollkommene Konkurrenz Der gesellschaftliche Wohlfahrtsverlust ist im Monopol kleiner als im Oligopol. Für die Bemessung des volkswirtschaftlichen Wohlfahrtsverlustes bei Marktmacht ist die Verteilung der Renten auf Produzenten und Konsumenten irrelevant. Die gesellschaftliche Wohlfahrt steigt im Fall einer Deregulierung eines Monopols nur, wenn hierdurch die Konsumentenrente steigt. 5. Monopolistische Konkurrenz Bei der monopolistischen Konkurrenz sind die Güter homogen. Differenzierte Güter können auch als imperfekte Substitute bezeichnet werden. Bei der monopolistischen Konkurrenz sind die Nachfrager nur unvollständig über die Güterqualität informiert, was ursächlich für die Marktmacht der Anbieter ist. 5 6. Marktmacht manifestiert sich üblicherweise in höheren Preisen als auf einem Konkurrenzmarkt. Eine Möglichkeit zur Reduktion der Marktmacht kann sein, von staatlicher Seite einen kostendeckenden Höchstpreis zu setzen. Patentschutz auf ein Gut wird erst nach dessen Entwicklung gewährt. Daher hat das Patentrecht keine Auswirkungen auf die Ausgaben eines Unternehmens für Forschung und Entwicklung. Unternehmen in der Marktform der monopolistischen Konkurrenz besitzen typischerweise nur eine geringe Zahl an Konkurrenten. 7. Nachfrager können keine Monopolstellung innehaben. Die Entstehung unvollkommener Konkurrenz hat nur ökonomische Ursachen. Der Oligopolist berücksichtigt in seiner Angebotsstrategie sowohl das Verhalten der Nachfrager als auch das seiner Konkurrenten. 6 8. Der Wohlfahrtsverlust aufgrund von Monopolmacht (a) entspricht dem Wert des Monopolgewinns. Richtig Falsch (b) entsteht, weil der Monopolist seine Produktion auf ein Niveau unterhalb der Wettbewerbsmenge beschränkt. Richtig Falsch (c) entspricht der von den Konsumenten umverteilten (abgeschöpften) Rente, d. h. dem Zuwachs der Produzentenrente. Richtig Falsch 7 9. Die Angebotskurve eines Monopolisten ist steiler als die Angebotskurve eines Unternehmens bei vollkommener Konkurrenz. Im Vergleich zur vollkommenen Konkurrenz ist die Zusatzlast des Monopols der Verlust an Konsumentenrente. Das Fortbestehen eines natürlichen Monopols kann für die Gesellschaft von Vorteil sein, da das produzierte von dem natürlichen Monopolisten Gut sonst überhaupt nicht angeboten wird. 8 Korrekte Antworten: Prozent: 9 Offene Fragen Ü BUNG 1. Zeigen Sie graphisch, daß im Monopol bei Grenzkosten von Null die Umsatzmaximierung der Gewinnmaximierung entspricht. Ü BUNG 2. Was besagt das Konzept einer »besten Antwort«? Ü BUNG 3. Was ist ein Nash–Gleichgewicht? Ü BUNG 4. Nennen Sie jeweils ein Beispiel für ein • Nachfragemonopol • Nachfrageoligopol • Angebotsmonopol • Angebotsoligopol 10 Ü BUNG 5. Begründen Sie, warum die folgenden Aussagen falsch sind: (a) Ein Monopolist maximiert seinen Gewinn, wenn gilt: Preis = Grenzkosten (b) Ein Monopolist maximiert seinen Umsatz. Er wird deshalb mehr produzieren als bei vollkommener Konkurrenz und einen geringeren Preis setzen. (c) Grenzerlös und Grenzkosten spielen bei der Gewinnmaximierung eines Monopolisten keine Rolle. 11 Ü BUNG 6. Betrachten Sie das Duopol, das aus den Unternehmen A und B besteht. Die beiden Unternehmen haben hinsichtlich ihrer Preissetzung die Möglichkeit, zwischen zwei Alternativen zu wählen. Sie können sich dafür entscheiden, entweder einen Preiskrieg zu führen (indem der bisherige Preis erhöht wird), oder den Preis konstant zu halten. Falls sich die beiden Unternehmen dafür entscheiden, den Preiskrieg zu vermeiden, bekommt jede Unternehmung 10 Geldeinheiten Auszahlung. Die gegensätzliche Strategie führt zu einer Auszahlung von −50 Geldeinheiten, falls sie simultan von den beiden Unternehmen gewählt wird. Im Fall, daß Firma A einen Preiskrieg anfängt, zahlt sie 100 Geldeinheiten, während Firma B nur 10 zahlt. Im Falle, daß Firma B einen Preiskrieg beginnt, zahlt sie 100 Geldeinheiten, während Firma A nur 10 zahlt. (a) Stellen Sie die Auszahlungstabelle zusammen. (b) Bestimmen Sie das Nash–Gleichgewicht. 12 Ü BUNG 7. Betrachten Sie folgende Reaktionsfunktionen im Duopol: Reaktionsfunktion Firma 1 wenn x2 dann x1 400 0 350 25 300 50 250 75 200 100 150 125 100 150 50 175 0 200 Reaktionsfunktion Firma 2 wenn x1 dann x2 0 175 50 150 100 125 150 100 200 75 250 50 300 25 350 0 (a) Was ist eine Reaktionsfunktion? (b) Welches ist das Nash–Gleichgewicht auf diesem Markt? (c) Kann aus den Gleichgewichtsmengen x1 und x2 ein Rückschluß darauf gezogen werden, welche Firma einen höheren Gewinn erzielt? 13 Ü BUNG 8. Betrachten Sie folgende Reaktionsfunktionen im Duopol: x2 = 400 − 2x1 x1 = 350 − x2 (a) Stellen Sie die Reaktionsfunktionen graphisch im x1 , x2 –Raum dar. (b) Bestimmen Sie die Mengen des Nash–Gleichgewichts. (c) Wie hoch ist der markträumende Preis, wenn die Marktnachfragefunktion durch p(x1 , x2 ) = 50 − 0.1(x1 + x2 ) gegeben ist? Ü BUNG 9. Nehmen Sie Stellung zu der Auassage: »Der deutsche Biermarkt ist durch die Marktform der monopolistischen Konkurrenz gekennzeichnet.« 14 Ü BUNG 10. Zwei Bauern besitzen gemeinsam einen Eichenwald, in den sie ihre Schweine zur Fütterung treiben können. Jeder Bauer kann nun entscheiden, ob er seinen Schweinebestand ohne Rücksprache erhöht oder ihn konstant hält. Die Gewinne ergeben sich wie folgt: Bauer 2 Bauer 1 konstant halten erhöhen konstant halten 500, 450 200, 800 erhöhen 900 , 150 350 , 300 (a) Bestimmen Sie das Nash–Gleichgewicht. (b) Was wäre die effiziente Lösung? (c) Wie wird diese Situation in der Volkswirtschaftslehre bezeichnet? (d) Erklären Sie an diesem Beispiel den Unterschied zwischen individueller und kollektiver Rationalität. 15 Ü BUNG 11. Japan und die U.S.A. haben jeweils die Wahl Handelsbarrieren abzubauen und damit Freihandel zuzulassen, oder aber über Zölle und Einfuhrkontingente die heimische Wirtschaft zu schützen (Protektion). In Abhängigkeit von der gewählten Politik resultieren folgende Durchschnittseinkommen: Japan Freihandel Protektion U.S.A. Freihandel $ 3 000, $ 6 000 $ 1 900, $ 6 100 Protektion $ 3 200 , $ 4 800 $ 2 000 , $ 5 000 (a) Welche Politik werden die beiden Länder jeweils wählen? (b) Welche Konsequenzen hat die Wahl für das Welteinkommen, und ist die Wahl effizient? (c) Erklären Sie anhand dieses Beispiels die Strategie des »beggar thy neighbour«. 16 Wiederholen Sie die folgenden Konzepte • vollkommene / unvollkommene Konkurenz • Marktmacht (Ursachen von Marktmacht) • Marktformen (Polypol, Oligopol, Monopol) • Grenzerlös, Grenzkosten, Gewinnmaximum • Cournotscher Punkt • natürliches Monopol • Kartell • Wohlfahrtsverlust / Zusatzlast unvollkommener Konkurrenz • strategische Anreize • Anreizkompatibilität • simultane / sequentielle Entscheidungen • »beste Antwort« 17 • Nash Gleichgewicht • Duopol: Cournot–Wettbewerb / Stackelberg–Wettbewerb • Reaktionsfunktion • Gefangenendilemma • »First Mover’s Advantage«