06.02.16 1 Borderlinestörung, Identität, Essstörungen, Traumafolgen

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06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Fachbereich - klinische Psychologie
3. Februar 2016
Balance
finden
Einfluss der Dialektisch-Behavioralen Therapie
bei adoleszenten Patienten
auf die
Borderlinestörung, Identität,
Essstörungen, Traumafolgen,
Andrea Dixius
Leitende Psychologin
SHG Kliniken für Kinder- u. Jugendpsychiatrie,
Psychotherapie und Psychosomatik
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Agenda 1.  Einrichtungen der SHG Kliniken für KJPP 2. Dialek<sch-­‐Behavioralen Therapie für Adoleszente (DBT-­‐A) 3.  Borderlinestörung in der Adoleszenz 4.  Iden<tät 5.  Essstörungen 6.  Traumafolgen © Andrea Dixius 3.2.2016
2
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Stationär
Spezialambulanz
Stationär
Spezialambulanz
TK
TK
Sp
ezi
ala
mb
KJPP ula
nz
Kleinblittersdorf
stationär
teilstationär
SHG Adoleszentenstation
Saarbrücken
16 + 6 Plätze
Kleinblittersdorf
TK+PIA
KJPP IdarOberstein
Einrichtungen
SHG KJPP
Chefärztin Prof. Dr. Eva Möhler
68 stationäre Plätze
66 tagesklinische Plätze
5 Institutsambulanzen
1 Säuglingsambulanz
2 Clearinghaus
TK+PIA
KJPP
SaarbrückenSchönbach
Clearing
KJPP IdarOberstein
KJPP
shaus
TK+PIA
TK+PIA
KJPP Merzig
Aussenstelle
PIA Wadern
SHG Jugendhilfeeinrichtung
Tholey
( bis100 J.)
TK+PIA
KJPP
St. Wendel
Clearingshaus
Säuglingsambulanz
KJPP MerzigWadern
Saarbrücken
SHG Jugendhilfeeinrichtung
St. Wendel (30 J.)
3
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
KJPP internes Netzwerk
Dialektisch-Behaviorale Therapie für Jugendliche
(DBT-A)
DBT-A
aktuell im
Implementierungsprozess
06.02.16
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Dialektisch-Behaviorale-Therapie für Adoleszente
(DBT-A)
5
© Andrea Dixius 3.2.2016
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DBT- Modifikationen
• 
DBT-Borderlinestörungen (DBT-BPS, Linehan)
• 
DBT für Sucht (DBT-S; Linehan et al., 1999)
• 
DBT für Essstörungen (Telch et al., 2001, Sipos & Schweiger 2011)
• 
DBT bei Depressiven (Lynch et al., 2003, 2007)
• 
DBT stationär (Bohus et al., 2004)
• 
DBT-PTBS (Bohus et al.)
• 
DBT für Adoleszente (DBT-A; Rathus & Miller, 2002)
• 
DBT als Krisenintervention (McQuillan et al., 2005)
• 
DBT in der Forensik (DBT-F; McCann & Ball, 2000)
• 
DBT-ACES (Comtois et al., 2006)
• 
DBT für Eltern, Paare und Familien (Fruzzetti, 2006)
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6
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Module der DBT-A
(12wöchiger modularer Therapieaufbau)
Achtsamkeit
Achtsamkeit
Achtsamkeit
„Goldener
Mittelweg“
Stresstoleranz
Achtsamkeit
Arbeit mit den Modulen
Achtsamkeit
zwischenmenschliche
Fertigkeiten
Umgang mit
Gefühlen
Achtsamkeit
Selbstwert
Achtsamkeit
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Exkurs:
Videointeraktionstherapie in der Elternarbeit • 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
Videogestützte-Interaktionstherapie- – nach George Downing
Ursprünglich entwickelt zur Therapie und Intervention im Rahmen der
Mutter-Kind-Interaktion
Videogestützte Interaktionen in der Arbeit mit Eltern, Familien und
Jugendlichen
Videogestützte Interventionen in der Arbeit von interpersonellen Konflikten
zwischen den Jugendlichen
VIT - zentrale Interaktionsmuster werden sehr schnell deutlich
Interaktionen werden gemeinsam reflektiert werden
Unterstützung des Erlebens von „positiver Gegenseitigkeit“ (Möhler, 2013)
Family Skills
© Andrea Dixius 3.2.2016
8
06.02.16
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Dialektisch-Behaviorale-Therapie für Adoleszente (DBT-A)
SKILLS
Fertigkeiten, die kurz- und
langfristig helfen können, aber
nicht schädigend sind
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Dialektisch-Behaviorale-Therapie für Adoleszente (DBT-A)
- Behandlungsvoraussetzung Commitment:
Methode zur Unterstützung von Entscheidungen, Schaffung von
Verbindlichkeit, Übereinstimmungen, Therapiezielen
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10
06.02.16
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Validierende Grundhaltung
Validierung bedeutet:
Bild-Quelle, Skillsmanual, Bohus
2011
• 
Dem Gegenüber zu vermitteln seine
eigene subjektive Sichtweise, Gefühle,
Gedanken, Verhalten nachvollziehen
zu können und zu verstehen.
• 
Bedeutet aber nicht, dies auch
unbedingt gut zu heißen
11
© Andrea Dixius 3.2.2016
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Behandlungsziele
• 
Verringern von schweren Problemen auf der Verhaltensebene (z.B.
suizidales und parasuizidales Verhalten)
• 
Verringern von SVV
• 
Verringerung von essstörungsspezifischen Symptomen
• 
Verringerung posttraumatischer Symptome
• 
Verbesserung von Verhaltensfertigkeiten
• 
Verbesserter Umgang mit Gefühlen
• 
Steigerung der Selbstachtung
• 
Erarbeitung von zwischenmenschlichen Fertigkeiten
• 
Bearbeitung individueller Schwierigkeiten
© Andrea Dixius 3.2.2016
12
06.02.16
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Dialektik
Veränderung
Akzeptanz
13
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Dialektik
Akzeptanz
Veränderung
Validierung
Veränderungsstrategien
Sorgen für Klienten
Wohlwollendes Fördern
Im Moment sein
Der Zielhierarchie folgen
Miteinander
Eigene Grenzen beachten
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Bausteine der DBT-A Behandlung
SHG KJPP
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
Dauer : 12 Wochen
Diagnostik (T1)
2 X/ Woche Einzeltherapie
2 x / Woche Bezugsbetreuertermin
2 x/ Woche Skillsgruppe
2 x/ Woche Achtsamkeitsgruppe
Familiengespräche/ -therapie
Videointeraktionstherapie
Eltern-/ Bezugspersonen-Gruppe („family Skills“)
Körpertherapie
Erlebnistherapie
supportive Verfahren (Kreativ-, Musiktherapie, Yoga ...)
1 x ein Gruppentag (z.B. mit Schwerpunkt aus der Erlebnistherapie:
Klettern, Hochseilgarten, Waldgruppe, Kanu fahren etc.)
Jugendlichen-Basisgruppe
Diagnostik (T2)
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© Andrea Dixius 3.2.2016
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Borderlinepersönlichkeitsstörung
© Andrea Dixius 3.2.2016
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Persönlichkeitsstörung im Jugendalter
Epidemiologie und Prävalenz
• 
Prävalenz in erwachsener Allgemeinbevölkerung 1-2% (Torgensen et al., 2001)
• 
Unterschiedliche Angaben zur Prävalenz bei Jugendlichen
(3% Zanarini, et al.,1997; -11% Chabrol et al., 2001, – 18%, Brunner & Resch,
2008)
• 
Vorkommen in der ambulanten psychiatrischen Versorgung 10%
(Skodol et al., 2002)
• 
In der stationären Versorgung zwischen 15 – 20% (Skodol et al., 2002)
© Andrea Dixius 3.2.2016
17
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Persönlichkeitsstörung im Jugendalter?
• 
Eine große Gruppe von Jugendlichen zeigen bereits im Alter von 14 Jahren
Verhaltensauffälligkeiten - Essstörungen, Selbstschädigungen,
Suizidversuche, Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen
(Jerschke et. al 1998)
• 
in retrospektiven Analysen (Arbeitsgruppe Bohus) berichteten 30 % der
Erwachsenen behandelten Menschen mit einer BPS bereits im
Grundschulalter sich intendierte Selbstverletzungen zugefügt zu haben
© Andrea Dixius 3.2.2016
18
06.02.16
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Persönlichkeitsstörung im Jugendalter?
• 
DSM IV: ab 18 J., in Ausnahmefällen aber auch in der frühen
Adoleszenz anwendbar, deren unangepasste Persönlichkeitszüge
tiefgreifend und andauernd und wahrscheinlich nicht auf eine
bestimmte Entwicklungsphase begrenzt sind. Die Persönlichkeitszüge
müssen mindestens ein Jahr bestehen
• 
DSM 5 Altersgrenzen weitgehend aufgehoben, Persönlichkeitszüge
müssen mindest. 1 Jahr andauern bei der Diagnose unter 18 J.
• 
ICD 10: empfohlen erst ab 16-17 Jahre, wenn die vorgeschriebene
Anzahl an Symptomen erfüllt sind, längere Zeit vorliegen und von
einem Weiterbestehen ausgegangen werden kann
• 
AWMF-Leitlinien 05/2008 (Arbeitsgemeinschaft der
Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften):
Persönlichkeitsstörungsdiagnosen sind vor Abschluss der mittleren
Adoleszenz (14J.) nicht mit hinreichender Sicherheit zu stellen.
Dysfunktionale Persönlichkeitszüge müssen stabil seit Kindheit/ früher
Jugend situationsübergreifend auftreten.
© Andrea Dixius 3.2.2016
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Persönlichkeitsstörung im Jugendalter?
• 
Viele Ergebnisse sprechen dafür, dass bereits im Kindesalter eine
Persönlichkeitsstruktur mit pathologischen Zügen möglich ist (Kaess
2012)
• 
Kernberg et. al. (2001): Persönlichkeit als ein Konstrukt, welches
bereits in der frühen Kindheit ausbildet und schon früh pathologische
Formen aufweisen kann
• 
Brunner et. al. (2001): Kriterien der Borderlinestörungen zeigen
zwischen Erwachsenen und älteren Jugendlichen Übereinstimmungen
• 
Zanarini (2000) Erstmanifestationen der Borderlinesymptome bereits im
Grundschulalter
© Andrea Dixius 3.2.2016
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06.02.16
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Persönlichkeitsstörung im Jugendalter?
•  mögliche Auswirkungen der Diagnosestellung beachten (z.B.
Stigmatisierung vs. Entlastung)
•  Gefahr der Identifikation mit der Diagnose („ich bin Borderliner“)
•  Früherkennung und Diagnose wichtig, damit frühzeitig gezielte
Interventionen erfolgen
© Andrea Dixius 3.2.2016
21
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Persönlichkeitsstörung im Jugendalter?
Behandlung aufgrund der Symptomatik und nicht
aufgrund der Diagnose!
© Andrea Dixius 3.2.2016
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06.02.16
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Störungsbild
nach DSM-IV u. DSM 5
(Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders)
mindestens 5 der folgenden Kriterienvorhanden sein, um eine BPS zu
diagnostizieren
1. Verzweifeltes Bemühen, reales oder imaginäres Alleinsein zu verhindern
2. Ein Muster von instabilen und intensiven zwischenmenschlichen
Beziehungen
3. Identitätsstörungen: Eine ausgeprägte Instabilität des Selbstbildes oder
des Gefühls für sich selbst
23
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Störungsbild
4. Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen
(z.B. Geld ausgeben, Sex, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren,
Essanfälle)
5. Wiederkehrende Suiziddrohungen, -andeutungen oder -versuche oder
selbstschädigendes Verhalten
6. Affektive Instabilität, die durch eine ausgeprägte Orientierung an der
aktuellen Stimmung gekennzeichnet ist (z.B. starke episodische
Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit oder Angst)
© Andrea Dixius 3.2.2016
24
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Störungsbild
7. Chronisches Gefühl der Leere
8. Unangemessen starke Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu
kontrollieren (z.B. häufige Wutausbrüche, andauernder Ärger, wiederholte
Prügeleien)
9. Vorübergehende stressabhängige paranoide Vorstellungen oder schwere
dissoziative Symptome
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© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Selbstverletzendes Verhalten
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
schneiden mit scharfen Gegenständen wie z.B. Rasierklingen und
Messern
mit Scherben die Haut einritzen
wiederholtes Kopfanschlagen
ins-Gesicht-schlagen
in-die-Augen-bohren
beißen in die Hände, Lippen oder andere Körperpartien
oberflächliche Hautverletzungen
Verbrühungen
sich mit Zigaretten oder einem Bügeleisen Verbrennungen
zufügen
abbeißen von Fingerkuppen
Verletzungen durch Kopfanschlagen
exzessiver Sport
ungesunde Ernährung
zu wenig Schlaf
© Andrea Dixius 3.2.2016
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06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Selbstverletzendes Verhalten
(Quelle: Vortrag Bohus, 2009)
© Andrea Dixius 3.2.2016
27
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Motive für Selbstverletzendes Verhalten
Sieben Funktionen der Selbstverletzung nach Klonsky (2007)
© Andrea Dixius 3.2.2016
28
06.02.16
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BPS - Komorbidität
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
Depressive Störungen
Substanzbezogene Störungen
Essstörungen
Posttraumatische Belastungsstörung
Angststörungen
Dissoziative Störungen
Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung
29
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Biosoziales Entstehungsmodell der Borderline-Störung
genetische
biologische
Disposition
Umwelt-Faktoren
z.B.invalidierendes
Umfeld
AffektregulationsStörung
Dysfunktionale Verhaltensmuster,
Grundannahmen, Emotionen
Bohus 2010
© Andrea Dixius 3.2.2016
30
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Biosoziales Entstehungsmodell
Emotionale Vulnerabilität
Hohe Sensitivität
o 
prompte Reaktionen
o 
niedrige Reizschwelle
erhöhte Empfindsamkeit gegenüber emotionaler Stimuli
Hohe Reaktivität
o 
extreme Reaktionen
o 
starke Erregungszustände beeinflussen kognitive Prozesse
sehr intensive Reaktionen auf emotionalen Stimuli
Langsame Rückkehr zum Ausgangsniveau
o 
langanhaltende Reaktionen
o 
hohe Sensitivität für nachfolgende emotionale Stimuli
langsame Rückkehr zu einem emotionalen Grundniveau
31
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Biosoziales Entstehungsmodell
Invalidierendes Umfeld
Charakteristika:
Reaktionen (bes. emotionaler Art) u. Mitteilungen persönlicher Erfahrungen
werden:
• 
• 
• 
• 
• 
• 
nicht als stimmige Selbstbeschreibungen akzeptiert
nicht als adäquate Reaktionen auf Ereignisse
nicht wahrgenommen, trivialisiert od. zurückgewiesen
direkt kritisiert oder bestraft
als sozial inakzeptabel charakterisiert (z.B. faul, naiv…)
pathologisiert, wenn normal
Extremform
© Andrea Dixius 3.2.2016
Missbrauch
32
06.02.16
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Borderline - Persönlichkeitsstörung
- diagnostisches Leitsymptom -
Einschießende, starke Spannung, die als äußerst aversiv erlebt
wird und keiner klaren, handlungs-weisenden Emotion zugeordnet
werden kann.
33
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Borderline - Persönlichkeitsstörung
- diagnostisches Leitsymptom Spannungsverlauf Kontrollprobandin (Stiglmayr, 2003)
max 9
8
Spannung
7
6
5
Nacht
4
Spannung
Nacht
Spannungsanstieg
3
Spannungsabfall
2
Missing
1
© Andrea Dixius 3.2.2016
13:11
10:04
21:10
18:03
15:05
9:00
20:33
17:27
14:26
min 0
Uhrzeit
34
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Borderline - Persönlichkeitsstörung
- diagnostisches Leitsymptom Spannungsverlauf Borderlinepatientin (Stiglmayr, 2003)
max
9
Skills
8
einfach so
alleine sein
6
5
Spannung
4
Spannungsabfall
3
Spannungsanstieg
2
alleine sein
1
15:13
12:03
9:01
21:58
18:57
12:50
9:54
0
19:27
min
Selbstverletzung
Selbstverletzung
16:01
Spannung
7
Uhrzeit
35
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Borderline - Persönlichkeitsstörung
- diagnostisches Leitsymptom Spannungsverlauf Borderlinepatientin (Stiglmayr, 2003)
max 9
8
Spannung
7
6
5
Nacht
4
Missing
Nacht
3
2
1
15:33
13:30
11:40
9:39
7:30
21:36
19:24
15:22
13:19
11:22
9:26
7:30
22:02
20:02
0
17:58
min
Uhrzeit
© Andrea Dixius 3.2.2016
36
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Studien – KJPP Idar-­‐Oberstein Dixius, Beege, Möhler 2015 37
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Arbeitshypothese DBT-­‐A basiertes Behandlungsprogramm hat einen Effekt auf •  Allgemeine Psychopathologie (SCL-­‐90-­‐R, DIKJ, STAI, STAXI) •  Emo<onsregula<on (FEEL-­‐KJ, SEE) Durchführung
Testzeitpunkt 1: PRÄ
AIDA
SCL-90-R, DIKJ, STAI, STAXI
FEEL-KJ, SEE
© Andrea Dixius 3.2.2016
Interventionsphase
DBT – A
Testzeitpunkt 2: POST
AIDA
SCL-90-R, DIKJ, STAI, STAXI
FEEL-KJ, SEE
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06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Deskrip6ve Darstellung der S6chprobe S6chprobe Therapie beendet N = 106 Geschlecht in % (n) männlich weiblich 16 (17) 84 (89) Alter M (SD) Min. – Max. 16,6 (1,4) 12,7 – 20,0 Behandlungsdauer M (SD) Behandlungsdauer in % (n) < 9 Wochen 10 – 16 Wochen > 17 Wochen 15,3 (7,8) 19,8 (21) 46,2 (49) 31,1 (33) Diagnose in % (n) Borderline PS
Essstörungen1 Andere Störungen2 33,1 (33) 25,5 (27) 43,4 (46) Anmerkungen:1 Anorexia Nervosa (n = 23), Bulimia Nervosa (n = 4); 2 u.a. Depressive Störungen (n = 15), Angststörungen (n = 6), PTBS (n= 16); 39
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Allgemeine Psychopathologie PRÄ POST 66,47 (10,79) 56,19 (13,31) Durchschniiliche Psychische Belastung GSI 63,37 (11,14) (SCL-­‐90-­‐R) 51,45 (13,89) Eigenschalsangst (STAI) 65,88 (09,82) 56,89 (12,43) Eigenschalsärger (STAXI) 57,68 (10,95) 52,63 (11,97) Schweregrad der Depressivität (DIKJ) Anmerkung: M (SD), Angabe in T-­‐Werten 80,00
**
**
**
**
Mittlere T-Werte
70,00
60,00
PRÄ
POST
50,00
40,00
30,00
20,00
Schweregrad der
Durchschnittliche
Depressivität (DIKJ) Psychische Belastung
GSI (SCL-90-R)
Eigenschaftsangst
(STAI)
Eigenschaftsärger
(STAXI)
Effektstärken: d = 1,30 d = 1,09 d = 1,20 d = .64
© Andrea Dixius 3.2.2016
Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Miielwerts, ** p < .01
40
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
POST PRÄ Soma<sierung 57,57 (11,70) 50,21 (12,82) Zwanghaligkeit 60,84 (11,09) 51,47 (12,84) SCL-­‐90-­‐R Unsicherheit im Sozialkontakt 61,30 (09,91) 51,85 (11,54) Depressivität 65,50 (11,16) 52,55 (13,22) Ängstlichkeit 60,24 (10,22) 51,49 (12,04) Aggressivität/ Feindseligkeit 57,25 (11,63) 49,17 (11,54) Phobische Angst 58,99 (11,15) 52,03 (10,30) Paranoides Denken 59,08 (10,17) 51,46 (10,17) Psycho<zismus 60,68 (09,62) 51,28 (11,26) Gesamtbelastung GSI 62,37 (11,14) 51,45 (13,89) SCL-90-R misst die subjektiv empfundene
Beeinträchtigung durch körperliche und
psychische Symptome
Anmerkung: M (SD), Angabe in T-­‐Werten 70
65
**
**
**
**
**
**
**
**
**
**
Mittlere T-Werte
60
55
50
45
40
35
30
25
20
PRÄ
POST
Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Miielwerts, ** p < .01
41
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Akzeptanz eigener Emo<onen Erleben v. Emo<onsüberflutung Erleben v. Emo<onsmangel Körperbezogene Symbolisierung v. Emo<onen Imagina<ve Symbolisierung v. Emo<onen Erleben v. Emo<onsregula<on Erleben v. Selbstkontrolle PRÄ 33,66 (12,86) 56,82 (10,42) 58,56 (13,11) POST 45,91 (15,51) 47,81 (11,74) 50,52 (11,40) 42,99 (11,89) 41,03 (11,90) SEE – Skalen zum Erleben von Emo<onen 46,09 (11,21) 45,24 (10,67) 44,63 (14,02) 52,16 (12,89) 46,99 (12,47) 52,45 (11,59) Anmerkung: M (SD), Angabe in T-­‐Werten 70
PRÄ
**
65
**
POST
60
Mittlere T-Werte
55
**
**
**
50
45
40
35
30
25
20
Akzeptanz eigener
Erleben v.
Emotionen
Emotionsüberflutung
Erleben v.
Emotionsmangel
Körperbezogene
Symbolisierung v.
Emotionen
Effektstärken: d = .86 d = 1,19 d = .79 Imaginative
Symbolisierung v.
Emotionen
Erleben v.
Emotionsregulation
© Andrea Dixius 3.2.2016 Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Miielwerts, * p < .05; ** p < .01
Erleben v.
Selbstkontrolle
d = .77 d = .69
42
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
FEEL-­‐KJ – Erhebung der Emo<onsregula<on Fragebogen zur Erhebung der Emotionsregulation bei Kindern und Jugendlichen erfasst mehrdimensional und emotionsspezifisch
angemessene und unangemessene Emotionsregulationsstrategien für die Emotionen Angst, Trauer und Wut
(Grob & Smolenski 2009) PRÄ
POST
70,00
65,00
**
**
**
**
Mittlere T-Werte
60,00
55,00
**
**
**
**
Gesamt Adaptive
Strategien
Wut Adaptive
Strategien
Angst Adaptive
Strategien
Trauer Adaptive
Strategien
50,00
45,00
40,00
35,00
30,00
25,00
20,00
Gesamt Maladaptive
Strategien
Wut Maladaptive
Strategien
Angst Maladaptive
Strategien
Trauer Maladaptive
Strategien
Effektstärken: d = 1,28 d = 1,20 d = .98 d = 1,16 d = .81 d = .75 d = .55 d = .81
Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Miielwerts, * p < .05; ** p < .01
43
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Exemplarisches Einzelfallprofil – FEEL-­‐KJ Adap6ve Strategien (prä/post) Prä
post
© Andrea Dixius 3.2.2016
Daten einer 16-jährigen Patientin
44
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Exemplarisches Einzelfallprofil – Messungen FEEL-­‐KJ Maladap6ve Strategien (prä/post) Daten einer 16-jährigen Patientin
Prä
post
45
© Andrea Dixius 3.2.2016
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Identität
© Andrea Dixius 3.2.2016
46
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Identität
•  Identität: Gefühl ein einmaliges Individuum mit einer
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
•  Dimension des Einzelnen sich von anderen zu unterscheiden,
anderen ähnlich zu sein, viel mit anderen zu teilen
•  Jugendliche erproben sich in unterschiedlichen Rollen in
verschiedenen Situationen und Kontexten etwa Familie, Eltern,
peers, Schule etc.
•  Autonomie und Abhängigkeit in Beziehungen ist als eine
Entwicklungsdimension/ dialektisches Dilemma zu charakterisieren
47
© Andrea Dixius 3.2.2016
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Identitätskrise
•  Auch normale Entwicklungsaufgaben Herausforderungen in der
Identitätsentwicklung können Identitätskrisen hervorrufen
•  Etwa körperliche Veränderungen, die soziale Rolle bei Peers, Familie,
Schule etc.
•  Vergleiche mit anderen, Vergleiche mit Idolen, „Vorbildern“
•  Identitätskrisen gehen normalerweise in eine normale und
gefestigte Identität mit Problemen und anpassungsfähigem
Funktionsniveau über
© Andrea Dixius 3.2.2016
48
06.02.16
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Identitätsdiffusion
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
Fehlende Integration des Konzepts von sich Selbst und Anderen
hohes Risiko, im interpersonellen Bereich Probleme zu entwickeln (Familie,
Schule, Peers ..)
Mangelnde Fähigkeit der Selbst-Definition
Defizite in der Autonomieentwicklung
Widersprüche in der Selbstwahrnehmung oder von anderen und
Unfähigkeit diese Widersprüche zu integrieren oder zumindest
wahrzunehmen
Mangelnde Fähigkeit allein sein zu ertragen
Perspektivlosigkeit etwa auch keine Vorstellungen von der Zukunft
Verunsicherung in der Integration und Umsetzung von Werten
Identitätsdiffusion als Basis einer sich anschließende
Persönlichkeitspathologie mit einem breiten Spektrum an maladaptivem und
dysfunktionalem Verhalten
Foelsch et.al, 2014
49
© Andrea Dixius 3.2.2016
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AIDA - Assessment of Identity Development in Adolescence
Goth K., Foelsch P., Schlüter-Müller S. & Schmeck K.; 2012
•  Fragebogen für Jugendliche zw. 12 – 18 Jahren
•  Ziel: Differenzierung zwischen gesunder Identitätsentwicklung, einfacher
Identitätskrise und klinisch auffälliger Identitätsdiffusion
•  Identitätsentwicklung spielt eine zentrale Rolle von beginnenden
Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter (P. Kernberg, Weiner & Bardenstein, 2000)
•  Diagnostik und frühe zielgerichtete Intervention
© Andrea Dixius 3.2.2016
50
06.02.16
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AIDA - Assessment of Identity Development in Adolescence
•  „Identität“ als Ergebnis einer breiten Zusammenschau von
Beschreibungen aus verschiedenen Denkschulen
•  Hauptskalen: „Kontinuität“ und „Kohärenz“ - emotional-intuitiven
Bereich und kognitiv-definitorischen Bereich
• 
sozialkognitiven Selbstkonzeptforschung vorherrscht (siehe z.B.
Resch 2009)
•  psychodynamisch fundierten Sicht - Identitätsdiffusion eine hohe
Bedeutung bezüglich Störungsentwicklung, insbesondere zu
Persönlichkeitsstörungen (siehe z.B. Kernberg 1977)
51
© Andrea Dixius 3.2.2016
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Iden<tät © Andrea Dixius 3.2.2016
52
06.02.16
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ZUSAMMENHANG VON IDENTITÄTSSTÖRUNG, PSYCHOPATHOLOGIE UND EMOTIONSREGULATION © Andrea Dixius 3.2.2016
** p ≤ .01; Whiskers = Standardfehler des Mittelwertes
53
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EINFLUSS DER DBT FÜR ADOLESZENTE AUF DIE IDENTITÄTSENTWICKLUNG © Andrea Dixius 3.2.2016
54
06.02.16
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Profi<eren die Diagnosegruppen unterschiedlich von DBT-­‐A in Bezug auf das Iden<tätserleben nach AIDA? Veränderungsrate (t2-t1) der
Rohwerte
45
40
35
30
25
Borderline PS
20
Essstörungen
15
Andere Störungen
10
5
0
Diffusion
Diskontinuität
Inkohärenz
AIDA Hauptskalen
Multivariate Varianzanalyse ergab:
Trotz des klaren Trends keine signifikanten Unterschiede in der Veränderungsrate zwischen den drei Störungsgruppen
=> bzgl. des Identitätserlebens profitieren sie in ähnlichem Maße von der Therapie
55
© Andrea Dixius 3.2.2016
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Essstörungen
© Andrea Dixius 3.2.2016
56
06.02.16
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Essstörungen
• 
Essstörungen sind seelische Erkrankungen mit körperlichen Veränderungen
und Folgeerscheinungen, die potentiell lebensbedrohlich werden können
• 
eine ausschließlich somatische Behandlung wäre somit eine reine
Symptombehandlung
• 
Es gibt Schätzungen, dass jeder fünfte Jugendliche gefährdet ist eine
Essstörung zu entwickeln
• 
Anorexie und Bulimie gehören sogar mit zu den häufigsten (chronischen)
Krankheiten im Kindes- und Jugendalter
57
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Was ist eine Essstörung
Eine Essstörung liegt vor,
•  wenn eine Auffälligkeit des Essverhaltens im Vordergrund der
Störung steht
•  die Störung zu einer deutlichen psychosozialen oder körperlichen
Funktionsbeeinträchtigung führt
•  die Störung nicht besser durch eine andere definierte
Krankheitseinheit erklärt werden kann.
•  Die Diagnose einer Essstörung kann nicht ausschließlich durch eine
Auffälligkeit des Gewichts begründet werden.
© Andrea Dixius 3.2.2016
58
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Andauernde mentale
Beschäftigung mit
Nahrung oder
nahrungsbezogenen
Themen
Walt Disney: Der hungrige Maler
59
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Epidemiologie - Essstörungen
• 
Lebenszeitprävalenz: AN 0.3- 3.7 %, BN: 1-4 %, BED: 2,8%
• 
AN: Zunahme der Prävalenz im Jugendalter 14- 19 Jahre
• 
Inzidenzraten: Adoleszente - 40 % der Neuerkrankungen aus,
besonders hoch bei Mädchen zw.10-19 Jahren
• 
höhere Mortalitätsrate bei AN: 5,9 % - 7,7 % je nach Studie,
wovon 20-30% auf Suizid zurückgehen)
© Andrea Dixius 3.2.2016
60
06.02.16
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Komorbidität bei Essstörungen
Ø 
30% Angststörung (bes. Soziale Phobie)
Ø 
13 % affektive Störungen; Störung der sozialkognitiven Fähigkeiten
Ø 
Major depression: 50-75%
Ø 
Persönlichkeitsstörungen: 42-75%
Ø 
Substanzmittelabhängigkeit: AN 12-18%; BN
30-37%
61
© Andrea Dixius 3.2.2016
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Pathogenese - Essstörungen
Psychogene Faktoren
Perfektionismus
dysfunktionale Kognitionen
Sexueller Missbrauch
Veranlagung
Traumafolgen
Leistungsdruck
Familiäre Situation
Medien
Geringes
Selbstwertgefühl
Beginnende Pubertät
© Andrea Dixius 3.2.2016
Schlankheitsnorm
Peers
62
06.02.16
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63
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Vorteile der Anorexie: Perspek6ve der Pa6en6nnen Emotionale
Sicherheit
Kontrolle
Attraktivität
Selbstbewusstsein
Gefühle vermeiden
besonders sein
Fitness
Erfolg
Beachtung
Keine Periode
© Andrea Dixius 3.2.2016
Serpell et al., 1998
64
06.02.16
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Spektrum von Essstörungen BMI
Untergewicht
<18,5
Anorexia
Nervosa
Normalgewicht
18,5–24,9
Bulimia
nervosa
Non-Purging
Purging
Übergewicht
25,0–29,9
Adipositas
30,0–34,9/ >35,0
Binge-EatingDisorder
Non-Purging
Purging
Gewicht
Impulsivität
Nahrungsrestriktion
Störbarkeit des Essverhaltens
Impulskontrolle
Perfektionismus
© Andrea Dixius 3.2.2016
65
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Therapieforschung bei Essstörungen
•  Kognitive-Verhaltenstherapie (KVT) gilt als die Methode der Wahl
•  modifizierte Dialektisch-Behaviorale Therapie mittlerweile
vielversprechende Ergebnisse
•  Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) und Kognitiv Behaviorale
Therapie (CBT) für Jugendliche mit Anorexia und Bulimia nervosa
im Vergleich
Ø 
Die Studie ergab, dass beide Therapieformen wirksam in der
Behandlung von AN und BN
(Harriet Salbach-Andrae et al. 2009)
© Andrea Dixius 3.2.2016
66
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Multimodale Therapie
von
Essstörungen
KJPP Idar-Oberstein
© Andrea Dixius 3.2.2016
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SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Therapieplanung - Therapiezielhierarchie
Grundsätzlich Aufbau von Verhaltensfertigkeiten in den Bereichen:
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
somatische Stabilisierung
Gesundes Essverhalten üben, Balance
Achtsamkeit
Stresstoleranz, Belastungstoleranz u. Essen (Reduzierung von Anspannung)
Emotionsregulation, Beziehung zw. Essverhalten und Emotionsregulation
kennenlernen
Interpersonelle, zwischenmenschliche Fertigkeiten üben
(Fokus: Selbstachtung, Beziehung, Ziele)
Arbeit mit dem Selbstwert auch mit Fokus auf Essverhalten und
Körperakzeptanz
Selbstwirksamkeit fördern!
Walking the Middlepath
family skills (Familienarbeit nimmt in der Therapie zentralen Stellenwert ein)
© Andrea Dixius 3.2.2016
68
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
69
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
-­‐ Essstörungen -­‐ Deskrip<ve Darstellung der S<chprobe S<chprobe gesamt N = 40 Geschlecht in % (n) männlich weiblich Alter M (SD) Min. – Max. © Andrea Dixius 3.2.2016
3,4 (1) 96,6 (28) 16,4 (1,6) 12,7 – 19,3 Behandlungsdauer M (SD) Behandlungsdauer in % (n) < 9 Wochen 10 – 16 Wochen > 17 Wochen 16,9 (9,1) 29,6 (8) 29,6 (8) 40,8 (11) Diagnose in % (n) Anorexia Nervosa
Bulimia Nervosa 79,3 (23) 20,7 (6) 70
06.02.16
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Allgemeine Psychopathologie PRÄ POST Schweregrad der Depressivität (DIKJ) 63,62 (11,44) 51,89 (13,68) Durchschniiliche Psychische Belastung GSI (SCL-­‐90-­‐R) 62,86 (10,16) 48,22 (12,90) Eigenschalsangst (STAI) 64,08 (10,32) 55,89 (12,63) Eigenschalsärger (STAXI) 50,96 (08,25) 47,69 (09,08) Anmerkung: M (SD), Angabe in T-­‐Werten 80,00
**
**
**
*
70,00
T-Werte
60,00
50,00
PRÄ
POST
40,00
30,00
20,00
Schweregrad der
Durchschnittliche
Eigenschaftsangst
Depressivität (DIKJ) Psychische Belastung
(STAI)
GSI (SCL-90-R)
Eigenschaftsärger
(STAXI)
Effektstärken: d = 1,46 d = 1,41 d = 1,13 d = .63
Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Miielwerts, ** p < .01; * p < .05
© Andrea Dixius 3.2.2016
71
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PRÄ POST Soma<sierung 59,24 (11,22) 46,63 (10,42) Zwanghaligkeit 61,62(11,89) 50,33 (13,67) Unsicherheit im Sozialkontakt 63,00 (07,92) 49,63 (11,89) Depressivität 66,31 (10,44) 50,59 (13,88) Ängstlichkeit 57,52 (09,25) 48,63 (11,16) Aggressivität/ Feindseligkeit 52,72 (08,43) 44,30 (08,29) Phobische Angst 55,76 (10,31) 48,00 (08,42) Paranoides Denken 57,21 (09,57) 47,59 (11,15) Psycho<zismus 59,17 (07,61) 49,04 (08,90) Gesamtbelastung GSI 62,86 (10,16) 48,22 (12,90) SCL-­‐90-­‐R SCL-90-R misst die subjektiv empfundene
Beeinträchtigung durch körperliche und psychische
Symptome
Anmerkung: M (SD), Angabe in T-­‐Werten © Andrea Dixius 3.2.2016
Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Miielwerts, ** p < .01
72
06.02.16
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Akzeptanz eigener Emo<onen Erleben v. Emo<onsüberflutung Erleben v. Emo<onsmangel Erleben v. Emo<onsregula<on Erleben v. Selbstkontrolle POST PRÄ 39,10 (11,41) 48,31 (15,84) 55,48 (09,19) 45,81 (11,92) 54,90 (11,30) 46,52 (12,19) 49,23 (10,49) 51,27 (14,59) 52,83 (08,93) 54,46 (09,46) SEE – Skalen zum Erleben von Emo<onen Anmerkung: M (SD), Angabe in T-­‐Werten d = 1,22 d = 1,47 d = 1,13 Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Miielwerts, * p < .05; ** p < .01
73
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
FEEL-­‐KJ – Erhebung der Emo<onsregula<on **
**
**
*
**
n.s.
**
**
Effektstärken: d = 1,01 d = 1,34 d = .63 d = .92 d = 1,09 d = 1,28 d = .51 d = 1,15
Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Miielwerts, * p < .05; ** p < .01
© Andrea Dixius 3.2.2016
74
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Störungsspezifische Tests Ea6ng Disorder Inventory-­‐2 – EDI2 **
*
*
**
**
n.s.
**
**
n.s.
**
**
**
Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Miielwerts, * p < .05; ** p < .01
75
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Prä-­‐Post-­‐Messungen EDI-­‐2 prä
post
© Andrea Dixius 3.2.2016
Patient, m; 18 J.; Anorexie, Depression,
somatische Komplikationen z. Therapiebegin
BMI bei Aufnahme 15.9 – bei Entl. 19.7
6 Wochen Therapie
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06.02.16
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Störungsspezifische Tests Frankfurter Körperkonzeptskalen– FKKS (I. M. Deusinger) n.s.
**
**
**
**
**
*
**
**
Anmerkungen: Whiskers = Standardfehler des Miielwerts, * p < .05; ** p < .01
77
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Traumafolgen
© Andrea Dixius 3.2.2016
78
06.02.16
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Traumafolgen
Akute Belastungsreaktion („Psychischer Schock“)
• 
• 
• 
• 
• 
• 
außergewöhnliche psychische oder physische Belastung
Beginn innerhalb von Minuten, meist innerhalb von Stunden/ nach 2-3
Tagen abklingend, i.d.R. nicht länger als 4 Wochen
Initial „Betäubung“: Bewusstseinseinengung, reduzierte Aufmerksamkeit,
Unfähigkeit zur Reizverarbeitung, Desorientiertheit
Dann soz. Rückzug (z.T. Regungslosigkeit) oder Unruhe/Agitiertheit (bis hin
zu Flucht, Umherirren)
meist vegetative Paniksymptome (Herzrasen, Schwitzen, Erröten)
z.T. Erinnerungslücken
79
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Traumafolgen
Anpassungsstörung
•  depressive Stimmung, Angst oder Sorge
•  Gefühl, mit den alltäglichen Gegebenheiten nicht zurechtzukommen,
diese nicht vorausplanen oder fortsetzen zu können
•  Störungen des Sozialverhaltens © Andrea Dixius 3.2.2016
80
06.02.16
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Traumafolgen
Posttraumatische Belastungsstörung
Traumatisches Ereignis
Mind. 4
Wochen
Autonome
Übererregung
Wiedererleben
Vermeidung,
emotionale Abstumpfung
Beeinträchtigung des psychosozialen Funktionsniveaus
81
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Was ist ein trauma6sches Ereignis? • Die Posttraumatische Belastungsstörung (Post-traumatic Stress Disorder,
PTSD)
• verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis od.
Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung
oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung
hervorrufen würde.
• emotionale Erleben von Personen mit PTBS ist häufig durch intensive Angst,
Schuld, Scham, Traurigkeit, Ärger sowie emotionale Taubheit geprägt
sowie häufig Entfremdungsgefühle mit sozialem Rückzug
•  Symptome autonomer Übererregung, z.B. eine erhöhte
Reaktionsbereitschaft, starke Schreckreaktionen, Reizbarkeit,
Konzentrationsprobleme und Schlafstörungen.
© Andrea Dixius 3.2.2016
82
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Trauma und Traumafolgestörungen
allgemeines Verständnis
ICD-­‐10; WHO, 1991 • 
„Kurz oder lang anhaltendes belastendes Ereignis oder Situation
außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaßes, die
nahezu bei jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde
• 
“überwältigend; lebensgefährlich; über alle Massen erschreckend;
ein Ereignis außerhalb dessen, was der Mensch sonst kennt
© Andrea Dixius 3.2.2016
83
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Trauma (DSM IV) - Kriterium A
•  Objektives Trauma:
Ereignis, das schwere körperliche Verletzungen,
tatsächlichen oder möglichen Tod oder eine Bedrohung
der physischen Integrität der eigenen Person oder
anderer Personen beinhaltet
•  Subjektives Trauma:
subjektive Reaktion mit intensiver Furcht, Hilflosigkeit
oder Entsetzen
© Andrea Dixius 3.2.2016
84
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Postraumatische Belastungsstörung (PTBS) ICD10/ DSM IV
DSM IV:
B: mind. 1
C: mind. 3
D: mind. 2 Kriterien erfüllt
ICD 10
B: mind. 1
C: mind. 1
D: mind. 2 Kriterien erfüllt
B Wiedererleben
C Vermeiden/
D Vegetative
emotionale Taubheit Übererregung
Belastende Erinnerung
(traumabez. Spielen)
Vermeidung;
Gedanken/ Gefühle/
Gespräche
Albträume
Vermeidung: Aktivitäten/ Reizbarkeit/
Orten/ Menschen
Wutausbrüche
Flashbacks
(traumaspez.
Wiederaufführen)
Fehlende Erinnerungen
an Trauma-Aspekte
Konzentrationsprobleme
Psychischer Stress bei
Konfrontation
Abstand/ Entfremdung
von anderen
Hypervigilanz
Physiolog. Veränderung Eingeschränkter Affekt
bei Konfrontation
© Andrea Dixius 3.2.2016
Ein- und
Durchschlafstörungen
Übertriebene
Schreckreaktion
Gefühl überschatteter
Zukunft
85
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Postraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Weitere DSM-IV Kriterien
E Dauer der Symptomatik
l 
Akut < 3 Monate
l 
Chronisch > 3 Monate
F Beeinträchtigung der Alltagsfunktion
l 
Schule
l 
Freundeskreis (sozialer Rückzug)
l 
Familie
l 
Entwicklung (Regression)
© Andrea Dixius 3.2.2016
86
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Klassifikation traumatischer Lebensereignisse
Zwischenmenschliche Gewalt
Überfall
Vergewaltigung
Sexuelle Ausbeutung
Chronische familiäre Gewalt
Krieg, Folter
Typ II
Typ I
Unfall, Erdbeben,
Brand
Dürre, Hungersnot
AKW-Unfall
Naturkatastrophen Akzidentelle
© Andrea DixiusTraumata
3.2.2016
(LANDOLT, 2004)
87
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge © Andrea Dixius 3.2.2016
88
06.02.16
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Situa<on von Flüchtlingen Fegert, 2015
89
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge traumaprädisponiende und traumafördernde Faktoren •  Heimatland (Krieg, Folter, Verfolgung, Gewalt, ...) •  Flucht (extreme Erfahrungen von Abhängigkeit z.B. Schlepperbanden, Grenzpersonal), wenig Kontrolle über Situa<onen •  Flucht ohne Eltern und Geschwister •  Zurücklassen von Status, sozialer Rolle, Besitz, Vertrauenspersonen, soziale Gemeinschalen •  Verhaltensweisen, die d eigenen Normen widersprechen •  Verstärkung des Gefühl des Alleinseins, Ausgestoßenseins,, Ausgeliefertseins •  Besondere Belastungen in der Phase der Adoleszenz (Iden<tätsenkrisen, -­‐ diffusion) © Andrea Dixius 3.2.2016
90
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zusätzliche traumaprädisponiende,-­‐aufrechterhaltendende und traumafördernde Faktoren •  Unterbringung in Übergangsheimen mit fehlenden Rückzugmöglichkeiten, fehlender Kontrolle (Sprache, Mul<problema<k in der Gemeinschal) •  Fehlen von Vertrauenspersonen •  Bürokra<sche Rahmenbedingungen nicht verstehen (traumabedingte Schwierigkeiten die Herkunlssitua<on durch z.B. traumabedingte Gedächtnisstörungen zu schildern) 91
© Andrea Dixius 3.2.2016
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
MANUAL: Stabilisierung und Stresstoleranz zur Kriseninterven<on bei akuten Belastungen ZIEL: erste Schriie zur Stabilisierung bei akuter Belastungsreak<on, Anpassungsstörung, PTBS •  Teaching und Selbstanwendung •  Druck u. Schrilform: mehrsprachig, (deutsch, englisch, arabisch, persisch, Dari....) •  einfache Sprache •  Psychoeduka<on: Trauma •  Visualisierung der Inhalte durch Bilder •  Videoanleitung von Übungen •  Fallvigneien •  „Noxallskills“ • © Andrea
Audio: mehrsprachig (CD, MP4, APP in Entwicklung) Dixius 3.2.2016
92
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Evalua<on -­‐ Diagnos<k © Andrea Dixius 3.2.2016
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SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
CATS - Children and Adolescents Trauma Screening (Berliner & Goldbeck, 2014)
© Andrea Dixius 3.2.2016
94
06.02.16
SHG Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie u. Psychosomatik
Kultursensible Trauma – Diagnos6k Harvard Trauma Questionaire
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© Andrea Dixius 3.2.2016
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Kultursensible Trauma – Diagnos6k Harvard Trauma Questionaire
•  Erfassung von Trauma und PTBS bei Flüchtlingen in Interviewform •  Vorliegend in verschiedenen Sprachen, jeweils kulturell angepasst •  Auleilung: ① 
② 
③ 
④ 
17 traumatische Lebensereignisse
Erfassung der schlimmsten Ereignisse
Erfassung möglicher Kopfverletzungen
30 Items zur Erfassung von Traumasymptomen
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Kultursensible Trauma – Diagnos6k Hopkins Symptom Checklist -25 (HSCL)
•  Symptom-­‐Checkliste zur differenzierten Erfassung von Angst und Depression sowie daraus resul<erender globaler psychischer Belastung •  Cut-­‐off Werte zur Einstufung in: „leicht“, „deutlich“, „ stark auffällig“ •  transkulturell validiert 97
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Kultursensible Trauma – Diagnos6k Essener Trauma Inventar
•  Erfassung PTBS und Akute Belastungsstörung nach DSM IV •  Selbstbeurteilung oder Interview Kurzversionen: ETI-­‐TL Traumaliste 18-­‐ Items Langversion: ETI-­‐TS Traumasymptoma<k 21 Items 46 Items •  In 9 Sprachen (u.a. persisch, arabisch, russisch, türkisch...) © Andrea Dixius 3.2.2016
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Kultursensible Trauma – Diagnos6k •  Kriterien von ICD und DSM unterliegen weitgehend westlichen Störungskonzepten •  Erleben und Ausdruck von Krankheit kann kulturell geprägt sein •  Hyperarousal und Intrusionen scheinen kulturübergreifend zu sein (Stamm & Friedmann, 2000) •  Kulturspezifisch somatoforme Beschwerden als Traumafolgen 99
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