Das Journal der Staatsoper Hannover seitenbühne 01.02 seitenbühne . Januar / Februar 2013 PROSZENIUM VOM ENTWURF BIS ZUR PREMIERE 8. Februar 2013: Premiere Orest im Opernhaus! An diesem Tag wird für die Theaterwerkstätten der Niedersächsischen Staatstheater Hannover eine Arbeitsphase zu Ende gehen, die zehn Monate vorher im April 2012 begann. In den Theaterwerkstätten, die ich leite, arbeite ich mit Menschen, deren Beruf es ist, Bühnenbildentwürfe umzusetzen. Es sind Menschen, die ausgefeilte Konstruktionen planen, Holzbauten und Metallkonstruktionen herstellen, Stoffe und Polstermaterialien in großen Mengen fachgerecht verarbeiten, riesige Oberflächen malerisch oder auch plastisch gestalten – insgesamt 53 Handwerker, Künstler, Meister und Ingenieure in Tischlerei, Schlosserei, Malsaal, Konstruktionsbüro etc. Die Arbeit an der Ausstattung der Oper Orest ist für uns alle etwas Besonderes, da der Entwurf von Etienne Pluss einen aufwendig durchgebauten Innenraum mit einer Vielzahl von realistischen Details vorsieht, die in dieser Art nur noch selten von Bühnenbildnern erdacht werden. Der Aufwand, der bei der Realisierung des Entwurfs betrieben werden muss, ist sehr groß und bietet allen Beteiligten reichlich Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Auftakt unserer Arbeit war die Präsentation des Bühnenbildmodells im Maßstab 1:25 und die anschließende Bauprobe Anfang April 2012. Die Bauprobe ist ein sehr wichtiger Termin, an dem der Bühnenbildentwurf mit vorhandenem oder günstig beschafftem Material nach Form und Größe im Maßstab 1:1 auf der Bühne markiert wird. Regisseur und Bühnenbildner, aber auch die Künstlerische und die Technische Leitung des Opernhauses können jetzt Proportionen und Sichtbedingungen, Bildwirkung und Beleuchtbarkeit im Originalmaßstab überprüfen. Ist ein Entwurf zu teuer oder zu kompliziert gedacht, können Alternativen besprochen und erprobt werden. Der nächste Schritt ist die Werkstattabgabe, bei der das überarbeitete Bühnenbildmodell zusammen mit gezeichneten Grundrissen, Schnitten, Ansichten und Details den Werkstattvorständen übergeben und besprochen wird. Jetzt beginnt die spannende Planungsphase, in der wir die konstruktiven Lösungen für die Ausführung finden, Kosten kalkulieren, Ausführungsmuster erstellen und viele Details klären, damit anschließend in den Werkstätten nach genauen technischen Vorgaben produziert werden kann. Alle Beteiligten arbeiten jetzt auf einen Termin hin: die Technische Einrichtung im Januar 2013. An diesem Tag wird das neue Bühnenbild erstmals auf der Bühne des Opernhauses montiert. Dann beginnt die künstlerische Probenarbeit mit dem lang ersehnten Originalmaterial, und gemeinsam mit den Kollegen der Bühnentechnik, der Beleuchtung, der Maschinentechnik, der Requisite und der Tonabteilung erprobt das künstlerische Leitungsteam um Regisseur Enrico Lübbe alle künstlerisch-technischen Abläufe. Erst am Ende der Probenarbeit – die Kollegen des Staatsorchesters sind auch schon längst mit dabei – finden die beiden wichtigen Schlussproben statt: die Orchesterhauptprobe und die Generalprobe, wie üblich zwei Tage vor der Premiere. 8. Februar 2013: Premiere Orest im Opernhaus – wir freuen uns darauf! Nils Hojer Leiter der Werkstätten 02.03 OPER KLAUS ANGERMANN ALLEIN MIT DER SCHULD Manfred Trojahns Oper Orest als deutsche Erstaufführung Mit Manfred Trojahns Orest präsentiert die Staatsoper das Opernwerk eines der bedeutendsten Gegenwartskomponisten. Die Oper wurde im Dezember 2011 in Amsterdam uraufgeführt und von der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt zur Uraufführung des Jahres gekürt. Die deutsche Erstaufführung inszeniert Enrico Lübbe, derzeit Schauspieldirektor am Theater Chemnitz und designierter Intendant des Schauspiel Leipzig. Am Dirigentenpult steht Gregor Bühl. Eine zerstörte Welt nach der Katastrophe: Orest ist in einer Spirale von Gewalt gefangen. Aus Rache für den Mord an seinem Vater Agamemnon hat er seine Mutter Klytaimnestra getötet. Obwohl er mit dieser Tat nur das Gesetz Apollos erfüllte, verfolgt ihn seine Schuld und lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Als Muttermörder soll er zur Rechenschaft gezogen werden; er ist in Bedrängnis und träumt davon, ein anderer sein zu können, sich aus der Kette aus Grausamkeit und Blut zu befreien. Doch er ist mit seiner Schuld verwachsen und dazu verurteilt, mit ihr zu leben. Unsicheren Schrittes nähert er sich der Erkenntnis, dass es nicht möglich ist, die Last der Vergangenheit abzuwerfen. Jeder Versuch einer Korrektur erweitert nur die Gewaltspirale, anstatt sie aufzulösen. Gibt es also überhaupt eine Möglichkeit, den Schuldverstrickungen zu entrinnen? Bleibt der Traum von einem anderen Leben nur Utopie? Für seine fünfte Oper hat Manfred Trojahn selbst das Libretto verfasst. Die Orest-Tragödie des Euripides lieferte dabei lediglich den Hintergrund der Handlung, die den Blick auf die Ausweglosigkeit eines Mannes lenkt, der zwischen göttlicher Fremdbestimmtheit, öffentlichem Rechtfertigungsdruck und seiner verschwommenen Vision eines Lebens jenseits der Gewaltspirale zerrissen zu werden droht. Es zerrt an ihm in entgegengesetzte Richtungen, und daher kommt er nicht von der Stelle. Auf der Flucht vor seiner Schuld hat sich Orest eingekapselt, doch das Echo seiner Tat kann er nicht abschütteln. Im Resonanzraum seines inneren Exils hallt es nur umso stärker nach. Die multiplizierte Stimme Klytaimnestras, die Frauenstimmen, die unerbittlich seinen Namen rufen, foltern ihn, indem sie ihn an die Tatsache fesseln, dass er der ist, der er nicht sein will. Der Klang seines Namens ist Anklage und Selbstbespiegelung in einem – ein grausamer Tinnitus, der den Grundton seiner verhassten Existenz liefert. Orest steckt in einer paradoxen Situation. Er ist schuldig geworden auf Befehl des Gottes Apollo, der ihn zum Muttermord trieb. Doch jetzt, wo sich Orests Gewissen meldet, zeigt sich der Gott als Zyniker, der ihn schnöde hängen lässt und seine Schwachheit nicht akzeptiert. Die Verantwortung für die Tat soll allein Orest tragen. Wo aber Apollos kalte Vernunft nicht ausreicht, um Orest zu beruhigen, da verwandelt er sich in sein Gegenbild, in Dionysos, den Gott der Ekstase, der Orest mit verführerischen Bildern einer ruhmreichen Zukunft umgarnt, wobei Trojahn an diesen Stellen Textpassagen von Nietzsches Dionysos-Dithyramben eingearbeitet hat. Mit der Verbindung von kaltem Intellekt und Verführung repräsentiert diese Doppelgestalt einen bis heute wirksamen Mechanismus der Macht, der seine Opfer dazu bringt, sich ihr Gefängnis selbst zu bauen. Orests Blick geht nicht nach außen, und so erscheint die Welt um ihn als eine Welt der Scheintoten, mit denen es keine Verständigung gibt, weil auch deren Blick nicht nach außen geht. Seine Schwester Elektra kompensiert ihre innere Zerrissenheit durch einen maßlosen Fanatismus, dessen Blutdurst unstillbar ist. Er ist das Bollwerk gegen Orests Selbstzweifel, die Elektra vernichten würden, würde sie sie an sich heranlassen. Die Identifikation von grausamer Rache mit Gerechtigkeit, die ihr Denken bestimmt, ist die OPER selbstzerstörerische Außenseite einer Frau, deren Leben die Erfüllung versagt blieb und die von ihrem Wüten aufgefressen wird. Die ganze Ambivalenz dieser traurigen Figur, die ihre Sehnsüchte durch mörderische Ideologie unterdrückt, kommt in dem einen Satz zum Ausdruck: »Kein Ort ist für die Liebe in dieser Welt, eh nicht Gerechtigkeit uns mütterlich umhüllt.« Und da ist andererseits Helena, die Schöne, die Ursache des Trojanischen Krieges und indirekt der Anlass für die darauf folgenden blutigen Ereignisse im Haus des Agamemnon. Sie ist inzwischen gealtert; ihre Schönheit existiert nur noch in ihrer Erinnerung. Sie bewegt sich im Spiegelkabinett ihrer Vergangenheit und steht daher der vorgefundenen Situation völlig hilflos gegenüber. Sie versteht weder den unbändigen Hass, den Elektra ihr gegenüber hegt, noch die Ungeheuerlichkeit dessen, was während ihrer Abwesenheit geschah. So bleibt Helena die Welt verschlossen, in die sie zurückgekehrt ist: »Nirgends Eingang.« Sie, die mit Spiegelbildern lebte, wird schließlich selbst zum leblosen Spiegel ewiger Schönheit. Helenas Mann Menelaos wiederum, auf den Orest die Hoffnung gesetzt hatte, er möge ihn und Elektra vor der weltlichen Gerichtsbarkeit und dem Todesurteil schützen, ist der politische Taktiker, der sich »nicht jene zu Feinden machen« kann, die er vielleicht »als Freunde um sich haben muss«, um zum König gewählt zu werden. Auch Menelaos ist gelähmt. Er geht der Gefahr aus dem Weg, durch politisches Kalkül zur Ta Tatenlosigkeit verurteilt. In diesem Ensemble von in sich selbst gefangenen Figuren ist Hermione, die Tochter Helenas, die einzige, die sich außerhalb des Kreislaufs des Mordens stellt und damit zu zwischenmenschlichen Bezie Beziehungen und zur Reflektion überhaupt in der Lage ist: »Ein jeder ist allein in sei seinem Hass, und es trifft sein Auge kein andres Auge.« Und sie ist es schließlich auch, deren Auge Orests Auge trifft und die Orests Blick nach außen wendet, nachdem er Helena getötet hat. Der tote Blick Klytaimnestras, der Orest verfolgt hat, verwandelt sich in die lebenden Augen Hermiones. Zum ersten Mal sieht Orest den anderen Menschen und durchbricht seine Kapsel. Der göttlich verordneten Erstarrung der anderen Figuren unterliegen Orest und Hermione als einzige nicht; die Macht des Gottes endet an ihrem Bündnis. Dennoch ist dieser Ausgang nicht als bloßes Happy End zu verstehen. Trojahn lässt nicht zuletzt durch seine Musik keinen Zweifel darüber aufkommen, dass Orest seine Schuld mit sich tragen wird. Wieder dringen am Ende die Frauenstimmen auf ihn ein, die seinen Namen rufen. Sie werden ihn auch in Zukunft begleiten, damit muss er leben. Doch der Ruf seines Namens fesselt ihn nicht, sondern weist ins Offene und Ungewisse: »Ich werde der sein, den ich finden werde.« 04.05 OPER OREST und sich in der Vorstellung einer Befreiung zu wiegen, die am Ende eine noch größere Verstrickung ist. Letztlich eine völlig heutige Fragestellung, fast schon banal, weil sie uns auf allen Ebenen begegnet – aber letztlich die einzige und zentrale Frage.« Manfred Trojahn Oper von Manfred Trojahn MUSIKALISCHE LEITUNG Gregor Bühl INSZENIERUNG Enrico Lübbe BÜHNE Etienne Pluss KOSTÜME Bianca Deigner CHOR Dan Ratiu DR AMATURGIE Klaus Angermann Chor der Staatsoper Hannover »Ich denke, wir stehen heute in einem besonders deutlichen Spannungsfeld zwischen einem mehrheitlich fremdbestimmten Denken und immer geringer werdenden Möglichkeiten, dieser Macht zu entrinnen. Orest leidet natürlich unter seiner Schuld und unter den zu erwartenden Konsequenzen. Aber ist er ein Verfolgter? Oder nicht vielmehr ein rechtmäßig festgesetzter Straftäter? Das, worauf es ankommt, liegt nicht in diesen juristischen Verwicklungen. Es liegt in der Frage, wie man dem Teufelskreis entrinnt, ohne ihn nur zu erweitern Der 1949 geborene Manfred Trojahn ist einer der bedeutendsten Gegenwartskomponisten, dessen Werkkatalog alle Gattungen umfasst, vom Streichquartett bis zur Sinfonie, vom Klavierlied bis zur großen Oper. Trojahns Musik spricht eine zeitgenössische Sprache, sucht dabei aber immer die Kommunikation mit dem Hörer. In Abgrenzung von einem verengten Avantgardebegriff bricht Trojahns Schaffen Traditionen im Prisma der Gegenwart, wobei die musikalische Moderne an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert oder Komponisten wie Benjamin Britten, Hans Werner Henze oder Wilhelm Killmayer besondere Bezugspunkte bilden. Niedersächsisches Staatsorchester Hannover OREST Bjørn Waag APOLLO / DIONYSOS MENEL AOS Latchezar Pravtchev Tomasz Zagorski HERMIONE Ania Vegry HELENA Dorothea Maria Marx ELEKTRA Khatuna Mikaberidze EINFÜHRUNGSMATINEE PREMIERE 3. Februar 2013, 11 Uhr 8. Februar 2013, 19.30 Uhr WEITERE VORSTELLUNGEN 14.02. und 01.03.2013, jeweils 19.30 Uhr Die Premiere wird live auf NDR Kultur übertragen. Mit freundlicher Unterstützung NACHTWANDLER SPEZIAL Subheadline? Galathea bleibt. ist ein ungewöhnlicher und packender MusicalMonolog: In 25 Szenen und 12 Songs wird der antike griechische Pygmalion-Mythos aus heutiger Sicht beleuchtet. Nach einer erfolgreichen Premiere in Berlin ist das ungewöhnliche Stück nun als Nachtwandler Spezial zu Gast an der Staatsoper Hannover. Julia Klotz (Bianca in Kiss me, Kate) singt, spielt und tanzt sich, begleitet von Oliver Imig am Klavier, durch einen intensiven Abend, der anregt: zum Nachdenken, Neudenken und Umdenken. GALATHEA BLEIBT. – EIN MUSICAL-MONOLOG REGIE / BUCH / LIEDTEXTE KL AVIER ARR ANGEMENTS KOSTÜME MIT Martin G. Berger Oliver Imig BÜHNE MUSIK Jasper Sonne Sarah-Katharina Karl Silke Bornkamp Julia Klotz und Oliver Imig (Klavier) VORSTELLUNGEN TREFFPUNKT Fr, 15.02. und Sa, 16.02. jeweils 20 Uhr Bühnenpforte »Ein restlos überzeugender Ballettabend.« Cellesche Zeitung »Sissi tanzt sich in alle Herzen.« Bild SISSI Ballett von Jörg Mannes Musik von Gustav Mahler, Arthur Honegger und Johann Strauß Benjamin Reiners CHOREO- MUSIK ALISCHE LEITUNG GR APHIE STÜME Jörg Mannes Alexandra Pitz BÜHNE VIDEO Florian Parbs KO- Philipp Contag-Lada Ballett der Staatsoper Hannover Niedersächsisches Staatsorchester Hannover VORSTELLUNGEN am 03.01. (19.30 Uhr), 20.01. (18.30 Uhr), 29.01. (19.30 Uhr), 03.02. (18.30 Uhr), 13.02. (19.30 Uhr) und zum letzten Mal in dieser Spielzeit am 15.02. (19.30 Uhr) 06.07 JUNGE OPER MIRIAM KONERT »KASPERLETHEATER ZWISCHEN ZWEI BUCHDECKELN« Der Räuber Hotzenplotz an der Jungen Oper Nach über 50 Jahren ist die Popularität des Räuber Hotzenplotz von Otfried Preußler ungebrochen. Nun bringt die Junge Oper eine Kinderoper basierend auf dem beliebten Kinderbuch im Ballhof Zwei auf die Bühne. Sieben Messer hat er im Gürtel und eine geladene Schusswaffe. Der Räuber Hotzenplotz ist gefährlich, grob und großmäulig, und die Liste seiner Straftaten ist lang: Nicht nur Diebstahl, sondern auch Entführung und Kinderhandel gehen auf sein Konto. Das sind beileibe keine Kavaliersdelikte, trotzdem ist uns die Figur des Hotzenplotz sympathisch. Dumm ist er nicht und außerdem sehr gewissenhaft, er neigt in Ausübung seines Broterwerbs sogar zu beamtischer Akribie: Er »nahm es mit seinem Beruf sehr genau«, heißt es im Buch. »Spätestens um halb acht verließ er pünktlich die Räuberhöhle und ging an die Arbeit.« Die Weltverbesserer der 68er-Generation sahen sich sogleich veranlasst, dem Autor vorzuwerfen, er verharmlose Kriminalität als gesellschaftliches Problem und »vermurkse« die Kinder. Aus heutiger Sicht ist das absurd. Mittlerweile müssen wir unsere Kinder vor ganz anderen Einflüssen bewahren und empfinden es eher als tröstlich, dass eine harmlose Kasperlegeschichte, mit der wir selber (unbeschadet) aufgewachsen sind, seit einem halben Jahrhundert ungebrochen erfolgreich ist. Ganz abgesehen davon wäre es zu hoch gegriffen, bahnbrechende pädagogische Lehren aus diesem Buch ziehen zu wollen. Es handelt sich, wie Preußler selbst erklärte, um ein »Kasperletheater zwischen zwei Buchdeckeln«. Dass es dabei nicht immer politisch korrekt und bierernst zugeht, liegt in der Natur des Genres, das in der Tradition der commedia dell’arte steht, der italienischen Volkskomödie, die sich im 16. Jahrhundert aus den Jahrmarktstraditionen der Wandergruppen entwickelte. Der Rollencharakter jeder Figur war festgelegt, die Spieler improvisierten die Handlung im Rahmen ihrer »Maske«. Ebenso wie die Zuschauer damals, kennen die Kinder die Codes ihres Kasperletheaters und sind daher mit dem handelnden Personal des Räuber Hotzenplotz bestens vertraut: Kasperl ist schlau, Seppel ist dumm, gemeinsam mit der Großmutter und der Fee sind sie »die Guten«, Zauberer und Räuber sind »die Bösen«, und selbstverständlich sind sich die jungen Zu- JUNGE OPER schauer darüber im Klaren, dass sie den Handlungsverlauf beeinflussen und mithelfen können, dass das Gute siegt. Mitwirkung, Improvisation und Spaß, das will das Kasperletheater, und das wollte auch der Autor, der dieses Genre bediente. Als Otfried Preußler den Räuber Hotzenplotz bei langen Spaziergängen in sein Aufnahmegerät diktierte, gelang ihm eines der wichtigsten und erfolgreichsten deutschen Kinderbücher überhaupt. Zwei Fortsetzungen schrieb er innerhalb kürzester Zeit, über siebeneinhalb Millionen Exemplare (64 Auflagen) gingen bisher in 34 Sprachen über die Ladentische in aller Welt. Natürlich wird man der Geschichte vom Räuber Hotzenplotz nicht gerecht, wenn man ihr jede Moral abspricht. Sie wäre auch niemals so populär geworden, wenn nicht viele wertvolle Botschaften in ihr steckten. Auf die Darstellung sinnloser Gewalt verzichtet Preußler, außerdem entgeht Hotzenplotz seiner gerechten Strafe nicht. Es sind nicht der unfähige Wachtmeister Dimpflmoser oder andere Erwachsene, die den Gauner hinter Gitter bringen, sondern Kasperl und Seppel. Die Kinder also, die vermeintlichen Opfer, wehren sich. Gemeinsam sind sie stark, und mit der Hilfe der Kinder im Publikum befreien sie nicht nur sich selbst, sondern auch die gute Fee. Im vergangenen Jahr feierte der Räuber Hotzenplotz 50-jähriges Jubiläum. Am 13. Februar 1962 hatte Otfried Preußler sein Manuskript beim Verlag eingereicht, im August desselben Jahres erschien der erste Band. Preußler schrieb das Buch, um sich vom Krabat abzulenken, an dem er gerade eigentlich arbeitete. Er hatte sich an dieser düsteren Erzählung festgeschrieben, in der er seine Erfahrungen während der Kriegsgefangenschaft verarbeitete, und suchte dringend Ausgleich. Daher bot er dem Verlag »etwas Lustiges« an, unter anderem auch, um den vereinbarten Termin halten zu können. In nur 55 Tagen hatte er den ersten Band fertig gestellt und unterbrach seine Arbeit am Krabat noch zwei weitere Male, um den eifrigen Hotzenplotz–Lesern ihren Wunsch nach einer Fortsetzung zu erfüllen. Aber nicht nur die Bücher, sondern auch die zahlreichen Adaptionen des Räuber Hotzenplotz als Film, Bühnenstück, Puppentheater, Hörbuch und Hörspiel, sind allesamt Publikumsrenner. Viele der Übertragungen gelten mittlerweile schon als Klassiker, so etwa die Aufzeichnung der Augsburger Puppenkiste oder die erste Hörspielfassung aus dem Jahre 1970. Die alten Langspielplatten erzielen heute hohe Sammlerpreise. Auch die erste Filmfassung von 1974 mit Gerd Fröbe als Hotzenplotz ist vielen noch lebhaft im Gedächtnis. Mittlerweile feierten schon die Nachfolgeversionen der Adaptionen große Erfolge. 2006 zitterten die Kinder im Kino vor Armin Rohde, der wiederum auch die neue Hörspielversion eingelesen hat, die 2009 auf den Markt kam und nun anlässlich des Jubiläums vervollständigt wurde. sagte Schwarte und Post für den Tiger, um nur einige zu nennen. Räuber Hotzenplotz ist wie die Vorlage selbst ein ungezwungenes kindergerechtes Werk, das von eingängigen Melodien, von Witz und Spannung, aber auch von anrührenden Momenten lebt. Mitte Dezember begannen die Proben zu Räuber Hotzenplotz. Junge Sängerinnen und Sänger aus Hannover, die in Kooperation mit der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover engagiert werden, bilden das Junge Oper-Ensemble und werden von erfahrenen Opernkollegen unterstützt. Regie führt Tobias Ribitzki, der an der Jungen Oper Hannover schon Freunde! und Der Teufel mit den drei goldenen Haaren inszenierte. Für Freunde! wurde er 2012 für den deutschen Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie »Beste Regie Kinder- und Jugendtheater« nominiert. RÄUBER HOTZENPLOTZ Kinderoper nach dem Buch von Otfried Preußler Musik von Andreas N. Tarkmann Libretto von Jörg Schade ab 5 Jahren Egal in welchem Genre: Musik gehörte beim Räuber Hotzenplotz immer schon dazu. Angefangen im Buch selbst, mit der Kaffeemühle der Großmutter, die »Alles neu macht der Mai« spielt, wenn man an der Kurbel dreht, über die Hits der Hörspielfassung, die heute Kultcharakter haben, bis hin zu sämtlichen Bühnenfassungen, bei denen keine auf Musik und Gesang verzichtet. Vielleicht hat man deshalb das Gefühl, man habe auch schon von einer HotzenplotzOper gehört, wenngleich es diese tatsächlich erst seit 2006 gibt. Andreas N. Tarkmann hat die Kinderoper komponiert, zu einem Libretto von Jörg Schade. Tarkmann, der aus Hannover stammt, hat sich in den letzten Jahren vor allem mit Werken für Familienkonzerte, Bühnenmusik für Kinderstücke und Kinderopern einen Namen gemacht, darunter Didos Geheimnis, Na warte, Benjamin Reiners MUSIK ALISCHE LEITUNG RUNG Tobias Ribitzki KOSTÜME Elvira Freind BÜHNE DR AMATURGIE MUSIKTHEATERPÄDAGOGIK Tamara R ÄUBER HOTZENPLOTZ FEE AMARYLLIS MUTTER wicz PREMIERE PETROSILIUS Christoph Rosenbaum Tiina Lönnmark/Stella Motina GROSS– Anna Bineta Diouf SEPPEL Miriam Konert Schmidt Nicolas Kröger Z WACKELMANN/DIMPFELMOSER INSZENIE- Pablo Mendizábal K ASPERL Michael Chace- Tivadar Kiss 3. Februar 2013, 15 Uhr, Ballhof Zwei WEITERE VORSTELLUNGEN 04., 05., 13., 14., 20., 21., 26.02., 04. und 11.03. jeweils um 10 Uhr; am 03.03. um 15 Uhr und am 10.03. um 16 Uhr Mit freundlicher Unterstützung 08.09 BALLETT BRIGITTE KNÖSS KINDER IM WUNDERLAND Zur Bearbeitung von Jörg Mannes’ Alice im Wunderland für Kinder ab 5 Jahren Alice lädt jetzt auch die jüngsten Zuschauer ein, ihr ins Wunderland zu folgen: Mit Alice für Kinder schafft Jörg Mannes eine Version seines beliebten Balletts für ein Publikum ab fünf Jahren. Der Choreograph – selbst Vater eines 6jährigen Jungen – möchte auch die Kleinsten zum Staunen und Lachen bringen und zugleich ihr Interesse an Musik, Tanz und Theater fördern. Das Ballett der Staatsoper Hannover entwickelt seit Jahren spezielle Programme für ein junges Publikum. Schon Tradition haben unterschiedliche Angebote für Kinder und Jugendliche während der Oster-TanzTage, und auch das jährliche Kinderfest in der Oper wäre ohne die »Specials« des Balletts undenkbar. Nach Cinderella – Aschenputtel kurz erzählt, dem Nussknacker für Kinder und dem Sommernachtstraum für Kinder setzt Jörg Mannes die Reihe seiner Ballettbearbeitungen für die Jüngsten jetzt fort mit Alice im Wunderland für Kinder. Brigitte Knöß Immer wieder hast du von deinen Balletten Versionen für Kinder erarbeitet. Dabei trägst du ihrer Sehweise und Konzentrationsfähigkeit Rechnung und beschreitest immer wieder neue Wege. Jörg Mannes Grundsätzlich ist es notwendig, die abendfüllenden Aufführungen auf etwa eine Stunde zu kürzen, ohne dass dabei der Sinnzusammenhang verloren geht. Zudem suche ich immer nach Möglichkeiten, die jüngsten Zuschauer unmittelbar anzusprechen, wobei die Vorgehensweise vom jeweiligen Stück abhängt. Wir haben schon mit Schauspielern als Erzähler zusammengearbeitet, aber besonders schön finde ich es immer, Kinder direkt an der Vorstellung zu beteiligen. Allerdings lässt es sich selten einrichten, die Kinder – sozusagen spontan nach der eigentlichen Aufführung – auf die Bühne zu holen und zum Mittanzen zu bewegen, wie wir das vor Jahren schon gemacht haben. Nach dem Sommernachtstraum für Kinder werden jetzt in Alice zum zweiten Mal 12 bis 18jährige gemeinsam mit dem Ballettensemble auf der Bühne stehen. Knöß Wie findest du die Jugendlichen, die das können? Mannes Sich auf und hinter der Bühne zu bewegen, braucht Aufmerksamkeit. Respekt vor allen anderen Beteiligten und vor den äußeren Gegebenheiten ist unabdingbar. Es sind ja nicht nur die Tänzerinnen und Tänzer, die hier eine optimale Leistung bringen müssen, sondern auch die vielen Menschen im Hintergrund, ohne die keine Vorstellung stattfinden würde. Aus Erfahrung wissen wir, dass die Ballettschulen neben tänzerischen Kenntnissen auch eine gewisse Disziplin vermitteln, die in unserem Zusammenhang allen zu Gute kommt. Deshalb laden wir Ballettschüler aus Hannover zu einer Audition ein. Bei diesem Vortanzen kann ich nicht nur das motorische Potential sehen, sondern ich kann auch beurteilen, wie die Jugendlichen zusammen passen, welche Gruppen ich mit ihnen bilden kann. Etwa 30 Ballettschüler wähle ich dann aus. Knöß Studierst du mit diesem Ensemble dann eine fertige Choreographie ein? Mannes Mir ist es wichtig, dass da etwas Gemeinsames entsteht. In Alice gibt es zwei komische Gruppenszenen: Das Schwimmen im Tränensee und Der verrückte Wettlauf. Beide erlauben, dass man lustige Sachen erfindet. Aus dem, was sich die Jugendlichen dazu ausdenken, entsteht dann gemeinsam mit ihnen die Choreographie … Knöß … mit der sie dann »mitschwimmen« können. Mannes Ja, denn diese spezielle Choreo- graphie muss ich schließlich mit meinen Tänzern mischen. Knöß Du wirst die jungen Tänzer also in gewissen Szenen ganz in dein Ensemble integrieren? Mannes Sie sollen dazu gehören, deshalb bekommen sie auch Maske und Kostüme. Letztere stammen zwar aus dem Theaterfundus, werden aber stilistisch dem Gesamtbild angeglichen. Knöß Mit Alice im Wunderland für Kinder bekommen die jüngsten Zuschauer tatsächlich ein ganz eigenes Stück gezeigt. Mannes Durch meinen Sohn weiß ich, wie anregend schon die ganz Kleinen Musik finden, und wie gerne sie tanzen. Ich hoffe, dass Alice im Wunderland für Kinder in dieser Hinsicht anregend wirkt. Sicher werden die Kinder aber auch einiges an Bildern mitnehmen können, selbst wenn sie die Geschichte nur teilweise oder gar nicht kennen. Vielleicht lesen die Erwachsenen ihnen im Anschluss Lewis Carrolls Buch vor, und sie können dann ihre Reise ins Wunderland alleine fortsetzen. ALICE IM WUNDERLAND FÜR KINDER Ballett von Jörg Mannes für Kinder ab 5 Jahren Nach Lewis Carroll »So nah war uns Violetta noch nie.« Opernwelt »Und das Publikum liegt ihr zu Füßen.« Die Deutsche Bühne Musik von Erik Satie und Antonín Dvořák CHOREOGR APHIE KOSTÜME Jörg Mannes Alexandra Pitz BÜHNE VIDEO Florian Parbs Philipp Contag-Lada Ballett der Staatsoper Hannover VORSTELLUNGEN 18.30 Uhr 09.02.2013, 18 Uhr und 01.04.2013, LA TRAVIATA Oper von Giuseppe Verdi MUSIKALISCHE LEITUNG Gregor Bühl / Benjamin Reiners INSZENIERUNG Benedikt von Peter BÜHNE Katrin Wittig KOSTÜME Geraldine Arnold MIT Nicole Chevalier als Violetta Valéry WIEDER AUFNAHME WEITERE 16.02.2013, 19.30 Uhr VORSTELLUNGEN 02.03. (19.30 Uhr), 10.03. (16 Uhr), 07.04. (18.30 Uhr), 20.04. (19.30 Uhr) 10.11 OPER »DON CARLO« VON GIUSEPPE VERDI Ab Januar 2013 wieder im Programm Don Carlo träumt den Traum einer utopischen Liebe zu Elisabeth, Posa von der Freiheit Flanderns, und selbst der scheinbar gefühllos agierende König Philipp sehnt sich nach Liebe und menschlicher Wärme. »Ein großer Abend.« Der Tagesspiegel. »Mit dieser ›Don Carlo‹-Aufführung schiebt sich die hannoversche Staatsoper ganz weit nach vorn in der deutschen Opernlandschaft.« NDR Info WIEDER AUFNAHME am 18.01.2013, 19.30 Uhr WEITERE VORSTELLUNGEN am 24.01. MUSIK ALISCHE LEITUNG Aeschlimann FILIPPO II KOSTÜME Mark Rohde Ilse Welter Shavleg Armasi DER GROSSINQUISITOR ZESSIN EBOLI INSZENIERUNG CHOREINSTUDIERUNG DON CARLO Per Bach Nissen RODRIGO ELISABETTA DI VALOIS Stefan Adam Chor der Staatsoper Hannover und Extrachor der Staatsoper Hannover zu Don Carlo von Giuseppe Verdi In Verdis Don Carlo präsentiert die Staatsoper Hannover zwei international renommierte Sänger, in deren Repertoire die Werke Verdis einen besonderen Schwerpunkt bilden. Die Titelpartie singt der italienische Tenor Fabio Armiliato, der in Rollen wie Ernani, Otello, Manrico und Radames an den größten Opernhäusern der Welt gefeiert wird, unter anderem an der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper, der San Francisco Opera, der Chicago Lyric Opera, dem Royal Opera House Covent Garden in London und der Carnegie Hall in New York. In Hannover war er bereits 2009 als Pinkerton im Festlichen Opernabend zu Madame Butterfly zu Gast. Als Filippo begrüßen wir Roberto Scandiuzzi, der sich sowohl im italienischen Fach als auch mit den großen Basspartien im russischen und französischen Repertoire einen Namen als einer der bedeutendsten Bassisten unserer Zeit gemacht hat. Daneben widmet er sich auch engagiert der zeitgenössischen Musik. Fabio Armiliato Mit freundlicher Unterstützung Samstag, 2. Februar 2013, 19.30 Uhr Roberto Scandiuzzi Roland Brigitte Hahn Monika Walerowicz FESTLICHER OPERNABEND DON CARLO BÜHNE Dan Ratiu Zurab Zurabishvili Niedersächsisches Staatsorchester Hannover und am 10.02.2013, jeweils 19.30 Uhr Christof Nel PRIN- DAS KINDERFEST IN DER OPER Unter dem Motto »Es war einmal ...« steht das 15. Kinderfest in der Staatsoper Hannover. Im ersten Teil des Festes lernen alle gemeinsam mit Heini, dem kleinen Vampir, und dem Niedersächsischen Staatsorchester Hannover die Geschichte Babar, der kleine Elefant kennen. Im 2. Teil des Festes begegnen die kleinen und großen Besucher in den Foyers vielen Märchenfiguren – das ganze Opernhaus füllt sich mit Klängen, Gesängen und Tänzen des Märchenkosmos. Zwischen Kostümen und Masken können die jungen Besucher beim Basteln, Singen, Spielen und Tanzen selber aktiv werden. Sonntag, 27. Januar 2013, 11 Uhr und 16.30 Uhr Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Niedersächsischer Volks banken und Raiffeisenbanken, Hannoverschen Volksbank, Klingenberg GmbH, Steppat Druck GmbH, Lutzmann Kerger & Traupe, idee. der creativmarkt, sam nok GmbH wohnkultur und Da Capo! Catering 12.13 KONZERT SWANTJE KÖHNECKE ZWISCHEN ZAR, SOWJETUNION UND EUROPA Das niedersächsische Staatsorchester spielt Musik von Tschaikowsky, Chatschaturjan, Schostakowitsch und Tüür Volksmusik, Folklore, Folk – die Ursprünge der Musik in der überlieferten Tradition ist ein wichtiges Element der aktuellen Konzertsaison. Die beiden Sinfoniekonzerte im Januar und Februar 2013 führen nach Osten: auf das Gebiet der früheren Sowjetunion, nach Estland, Armenien und natürlich Russland. Das Klavierkonzert von Aram Chatschaturjan und die 4. Sinfonie von Peter Tschaikowsky im Februar, das Konzert für Akkordeon und Orchester von Erkki-Sven Tüür und die 9. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch im Januar – die Programme des 4. und 5. Sinfoniekonzerts führen uns auf eine weite Reise gen Osten: von der kleinen estnischen Ostsee-Insel Hiimaa – Geburtsort von Tüür – über die Metropolen St. Petersburg und Moskau bis in eine Kleinstadt kurz vor dem Ural, wo Tschaikowsky geboren wurde, und die Region südlich des Kaukasus, aus der Chatschaturjan stammt. 2.000 Kilometer Luftlinie von Tschaikowskys Geburtsort Wotkinsk in die Hauptstadt des Zarenreiches St. Petersburg, nur 100 Kilometer weniger aus dem georgischen Tiflis in die sowjetische Hauptstadt Moskau – das entspricht einer Fahrt von Flensburg nach Neapel, im russischen Riesenreich keine ungewöhnliche Entfernung. Auch historisch spannen die Werke einen weiten Bogen, vom zaristischen Russland über die Sowjetunion bis in die Gegenwart des unabhängigen Baltikums. Als ältestes Werk entstand Tschaikowskys 4. Sinfonie 1877 und wurde am 10. Februar 1878 in Moskau uraufgeführt. Dass die Uraufführung in Moskau stattfand (obwohl der Komponist das Werk in Italien vollendet und es auf dem Postweg nach Russland geschickt hatte), ist kein Zufall, war Moskau doch Mitte des 19. Jahrhunderts mit St. Petersburg als Zentrum des russischen Musiklebens mindestens gleichgezogen. Das Konzertleben erfuhr einen bedeutenden Aufschwung, 1825 eröff- neten das Maly und das Bolschoi Theater. Auf Initiative Nikolai Rubinsteins, der auch die Uraufführung von Tschaikowskys 4. Sinfonie dirigierte, wurde 1860 die Moskauer Abteilung der Russischen Musikgesellschaft gegründet. In den regelmäßigen Sinfoniekonzerten der Gesellschaft wurde westeuropäisches Repertoire ebenso gespielt wie Werke von Balakirev, Borodin, Glinka, Cui, Rimski-Korsakow oder eben Tschaikowsky. Auch für westeuropäische Künstler wie Berlioz, Liszt, Clara und Robert Schumann oder Richard Wagner gehörte Moskau auf die Landkarte europäischer Gastspielorte. 1866 eröffnete zudem mit dem Moskauer Konservatorium eine bedeutende musikalische Ausbildungsstätte, deren erster Direktor wiederum Nikolai Rubinstein wurde. Peter Tschaikowsky lehrte dort und ist als Begründer der Moskauer Komponistenschule in die Geschichtsbücher eingegangen. Zwei Generationen später studierte auch Aram Chatschaturjan am Moskauer Konservatorium, ebenso wie der Pianist Boris Berezovsky Ende der 1980er Jahre. Für Berezovsky, einer der arriviertesten russischen Pianisten unserer Tage und mit Chatschaturjans Klavierkonzert zu Gast im 5. Sinfoniekonzert, begann seine internationale Laufbahn paradoxer Weise ebenfalls in seiner Heimatstadt: mit dem Gewinn des Tschaikowsky-Wettbewerbs 1990. Weitab der aufsteigenden Metropole, die nach der Oktoberrevolution St. Petersburg auch als Hauptstadt ablöste, am südlichen Rand des russischen Kaiserreiches wurde 1903 Aram Chatschaturjan geboren. 20 Kilo- meter von der heutigen georgischen Hauptstadt Tiflis entfernt erblickte er das Licht der Welt, und die kulturelle Sphäre südlich des Kaukasus war prägend für sein kompositorisches Schaffen. Nachdem er mit 18 Jahren nach Moskau übersiedelt war, arbeitete er auch dort für das Haus der Armenischen Kultur und fühlte sich der Musikkultur seiner Heimat zeitlebens verbunden. Tiflis war seit Jahrhunderten das multikulturelle Zentrum Transkaukasiens, der Region südlich des Kaukasus, gewesen, mit russischen, armenischen und türkischen Einflüssen. In der 1922 gegründeten Sowjetunion wurde es zur Maxime, die Nationalkulturen der verschiedenen Völker der UdSSR auf einer »gemeinsamen Basis« zu entwickeln. Dennoch fand Chatschaturjan zu einem ganz individuellen Stil, den orientalische Einflüsse und armenische Folklore ebenso prägen wie die romantische russische Sinfonik. Drei Jahre jünger als Chatschaturjan war Dmitri Schostakowitsch, geboren in der Hauptstadt nahe der Ostsee, St. Petersburg. Beide erlebten als Jugendliche das untergehende Zarenreich, waren Zeitzeugen der Oktoberrevolution und der Herrschaft Lenins, der Schauprozesse und »Säuberungen« unter Stalin in den 1930er Jahren. Es folgte der »Große Vaterländische Krieg« (1941 bis 1945), in dem die Sowjetunion über 20 Millionen Tote zu beklagen hatte. Das System von Repression nach innen und Abgrenzung nach außen wurde fortgesetzt. Erst Stalins Tod 1953 markierte eine politische Wende: ab 1956 setzte unter der Regierung Chruschtschow das sogenannte KONZERT »Tauwetter«, die »Entstalinisierung« von Politik und Gesellschaft ein. So unumstritten die Bedeutung Dmitri Schostakowitschs als größter russischer Sinfoniker des 20. Jahrhunderts ist – 15 Sinfonien hat er geschrieben, von 1926 bis 1971 währte seine Auseinandersetzung mit dieser Gattung –, so umstritten ist jedoch das Verhältnis seines Schaffens zu dem Staat, in dem er lebte und dem er – im Gegensatz etwa zu den Exilanten Igor Strawinsky und Sergei Prokofjew – sein Leben lang die Treue hielt. In den 1920er Jahren gehörte er zum Kreis der avantgardistischen Kunstbewegung, nach dem Zweiten Weltkrieg trat er jedoch als folgsamer Bürger des kommunistischen Regimes in Erscheinung: als Repräsentant der UdSSR bei internationalen Kongressen, als Deputierter der Obersten Sowjets, Träger des Lenin-Ordens und Stalin-Preises und bis zu seinem Tod als beherrschende Figur im sowjetischen Musikleben. Und doch sind in seiner staatstragenden Biographie immer wieder auch Kollisionen mit dem System auszumachen. So auch im Zusammenhang mit seiner 9. Sinfonie, die im Herbst 1945, ein halbes Jahr nach Kriegsende uraufgeführt wurde. Hatte Schostakowitsch zunächst die Erwartung geschürt, er werde eine Neunte in der Nachfolge Beethovens schreiben – mit Chor und Solisten, dem großen, heroischen Sieg über den Faschismus gewidmet –, wurde daraus ein knapp 30-minütiges Leichtgewicht, nicht länger als nur die Kopfsätze der vorangegangenen Sinfonien Nr. 7 und 8. Doch auf den zweiten Blick erweist sich die scheinbar leichte, neoklassische Sinfonie als Werk voller harmonischer Brüche und überzeichneter Ironie, hinter deren Heiterkeit und Witz Abgründe schlummern. Der estnische Komponist Erkki-Sven Tüür, Jahrgang 1959, ist zwar in der Sowjetunion aufgewachsen, doch erst nach der politischen Wende und der Unabhängigkeit des estnischen Staates 1991 wurde er über die Grenzen seines Landes hinaus bekannt. So ist das jüngste Werk am wenigsten von russischer Musiktradition oder sowjetischer Kulturpolitik beeinflusst: Erkki-Sven Tüür versteht sich als europäischer Künstler mit estnischen Wurzeln. Dies verbindet ihn mit dem Dirigenten des 4. Sinfoniekonzertes, Olari Elts, der 1971 in der estnischen Hauptstadt Tallinn geboren wurde und das Akkordeon-Konzert Prophecy 2007 als Auftragswerk eines finnischen und eines französischen Orchesters in Turku uraufgeführt hat. So sind im 4. und 5. Sinfoniekonzert des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover Werke und Künstler zwischen russischer und europäischer Tradition zu erleben, Musik zwischen Zarenreich, Sowjetunion und Europäischer Union. 4. SINFONIEKONZERT JOHN ADAMS The Chairman Dances (1985) ERKKI-SVEN TÜÜR Prophecy für Akkordeon und Orchester (2007) FR ANZ LISZT/JOHN ADAMS The Black Gondola (1882/1989) DMITRI SCHOSTAKOWITSCH Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70 (1944/45) DIRIGENT SOLIST Olari Elts Mika Väyrynen (Akkordeon) Sonntag, 13. Januar 2013, 17 Uhr Montag, 14. Januar 2013, 19.30 Uhr 5. SINFONIEKONZERT ARAM CHATSCHATURJAN Klavierkonzert PETER I. TSCHAIKOWSKY Des-Dur (1936) Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36 (1877) DIRIGENT SOLIST Ivan Repušić Boris Berezovsky (Klavier) Sonntag, 17. Februar 2013, 17 Uhr Montag, 18. Februar 2013, 19.30 Uhr Kurzeinführungen jeweils 45 Min. vor Konzertbeginn Mit freundlicher Unterstützung Insel Hiimaa (Estland): Geburtsort von Erkki-Sven Tüür (1959) Tallinn (Est St. Petersburg (auch Petrograd, Leningrad): Geburtsort von Dmitri Schostakowitsch (1906) Moskau: Uraufführungsort der 4. Sinfonie von Peter I. Tschaikowsky LEGENDE ZUR L ANDK ARTE land): Geburtsort des Dirigenten Olari Elts (1971) (1878), des Klavierkonzertes von Aram Chatschaturjan (1937) und der 9. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch (1945), Geburtsort des Pianisten Boris Beresovsky (1969) kowskys (1841) Tiflis: Wotkinsk: Geburtsort Peter Tschai- 20km entfernt liegt Kodschori, der Geburtsort von Aram Chatschaturjan (1903) 14.15 AUS DEN ABTEILUNGEN – SPEZIAL Blick auf die Beleuchterbrücke Tragrahmen der Bühnenpodien Blick aus der 4. Galerie auf die Bühne BEI »IN-TOLERANZ« – STILLSTAND Eva Harrison im Gespräch mit Rogé Roth über den Umbau im Opernhaus im Sommer 2012 Je zwei Mitarbeiter der Maschinenabteilung befinden sich während einer Vorstellung auf dem Maschinenstand, von wo aus alle maschinell bewegten Bühnenumbauten, so genannte »Verwandlung«, per Computer gesteuert werden. Der erst kürzlich erfolgte Umbau in diesem Bereich steht nun, rund anderthalb Jahre nach Planungsbeginn, unmittelbar vor dem Abschluss. Ein guter Zeitpunkt, um Betriebsingenieur Rogé Roth, seit der Spielzeit 2010/11 Leiter der Maschinenabteilung der Staatsoper, zu befragen. Eva Harrison Während der Spielzeitpause im Sommer 2012 wurde die Steuerung der Bühnenmaschinerie komplett ausgetauscht. Warum war das notwendig, fand doch der letzte große Umbau der gesamten Bühnenmaschinerie erst Ende der 90er Jahre statt? Rogé Roth Die Anlage war gute 16 Jahre alt und funktionierte ganz ordentlich. Aber irgendwann sind uns die Ersatzteile ausgegangen. Die Firma konnte keine Teile mehr nachliefern, die Anlage wurde immer labiler und instabiler; daraus entstanden viele Stö- rungen: Antriebe fielen aus, Prospektzüge und Bühnenpodien konnten nicht mehr fahren, und das vor allem meist nicht logisch erklärbar: Wir haben teilweise Fahrten 15 Mal ausprobiert; 14 Mal passierte nichts, beim 15. Mal hat es dann plötzlich nicht mehr funktioniert. Wir konnten uns nicht mehr auf die Anlage verlassen und deshalb ist schließlich die Entscheidung gefallen, die Anlage auf einen aktuellen Stand zu bringen. Harrison Bis es zu dieser Entscheidung kam, musste die Abteilung noch eine ganze Weile mit den Gegebenheiten agieren. Was hieß das konkret? Machte es sich für das Publikum bemerkbar, wenn die Steuerung der Bühnenmaschinerie streikte? Roth Einige Ersatzteile waren tatsächlich nur noch via Ebay, zu bekommen: Mir fehlten zum Beispiel Netzwerkkomponenten, die Händler aus ihren Altbeständen angeboten hatten. Damit ging es noch eine Weile weiter, aber das konnte natürlich kein Dauerzustand bleiben. Darüber hinaus versuchen wir natürlich, für das Publikum alles »gewollt« aussehen zu lassen. So hatten wir für die gesamte letzte Spielzeit zusammen mit der künstlerischen Leitung »Havariepläne« für die verschiedenen Stücke ausgearbeitet. Als es aber bei einer Turandot-Vorstellung gleich zu Beginn einen Totalausfall gab, blieb uns nichts anderes übrig, als diese abzubrechen: Eingangs befindet sich das komplette Bühnenbild samt Chor in 5,50 Meter Tiefe in der Unterbühne – für das Publikum zunächst nicht sichtbar – um dann von dort mit dem fahrbaren Bühnenboden nach oben gefahren zu werden und so gewissermaßen »von unten« aufzutreten. Während dieses Vorgangs fiel die Steuerung aus, so dass wir die Fahrt der Bühnenpodien aus Sicherheitsgründen anhalten mussten. Dadurch klaffte mitten auf der Bühne ein 16x16 Meter großes Loch. Unter diesen Umständen konnte es niemand verantworten, die Sänger auf die Bühne zu schicken. So blieb keine andere Wahl, als die Vorstellung nicht stattfinden zu lassen. In einem solchen Fall machte sich die zunehmende Unzuverlässigkeit der Steuerung massiv bemerkbar. AUS DEN ABTEILUNGEN – SPEZIAL Neue Steuerschränke für die Unterbühne Server der auf die 4. Galerie gehieft wird Punktzugwinde Harrison Trotzdem wird sich vielleicht so mancher fragen, wie es sein kann, dass die Steuerung, die in den Jahren 1996 bis 1999 eingebaut wurde, schon nach nur fünfzehn Jahren komplett ausgetauscht werden muss? Roth Zum einen ist die Computertechnik nach so langer Zeit einfach nicht mehr auf dem aktuellsten Stand; auch ein Auto ist mit 16 Jahren schon relativ betagt, und wenn dann die Teile ausbleiben, weil der Händler sagt, dass sie nicht mehr hergestellt werden, kommt man nicht mehr weit. Zum anderen darf es im Theater nie soweit kommen, dass auf der Bühne Gefahrensituationen entstehen. Da hat die Sicherheit der Mitarbeiter oberste Priorität. Mit der alten Steuerung konnten wir diese Sicherheit irgendwann nicht mehr gewährleisten. wandlung« auszulösen. Die Elektronik, also gewissermaßen die Hardware der Anlage, die dies steuert, war nicht mehr zuverlässig. So sind beispielsweise Computer und Bedienpulte ausgetauscht und die Komponenten, die die hydraulische Anlage ansteuern, ersetzt worden. wir zur Zeit noch relativ viele Stillstände. In solchen Fällen gilt es herauszufinden, wo der Fehler liegt. Das wird in einer Log-Datei aufgeschrieben, der man entnehmen kann, was die Fehlermeldung ausgelöst hat und wo man nachjustieren muss. Mit solchen Vorgängen haben wir uns in den Wochen direkt nach dem Umbau sehr intensiv auseinandergesetzt, so dass es allmählich weniger Fehlermeldungen gibt. Harrison Was bedeutet es genau, wenn die Steuerung der Bühnenmaschinerie komplett ausgetauscht wird? Roth Wir haben hier im Opernhaus eine hydraulisch angetriebene Bühnenmaschinerie; das heißt es gibt in der Unterbühne einen großen Druck-Tank, der etwa 15.000 Liter Öl über Stahlrohre und Schläuche in die hydraulischen Antriebe leitet. Dieses Öl wird im passenden Moment in ein bestimmtes Ventil gepumpt, um eine bestimmte »Ver- Harrison Gibt es Beeinträchtigungen im Zusammenspiel von neuer Hardware und alter Anlage? Roth Im Moment kämpfen wir genau mit diesen Schwierigkeiten. Die Anpassung der neuen Steuertechnik an die alte Ventilhydraulik ist nicht so ganz einfach: Die Prospektzüge haben ein unterschiedliches Fahrverhalten, wenn sie langsamer oder schneller fahren; ob sie beladen sind oder ohne zusätzliches Gewicht bewegt werden, und darüber hinaus müssen bestimmte Regeln eingehalten werden, die genau festlegen, wie so eine Anlage funktionieren muss. Wenn beispielsweise etwas außerhalb der Toleranz liegt, halten die Zugstangen an, um niemanden zu gefährden: Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ein besonders schweres Kulissenteil in mehrere Prospektzüge gehängt wird. Setzen sich diese Zugstangen in Bewegung, darf es zwischen den Zügen keine Abweichungen geben. Deshalb haben Harrison Wer hat den Austausch der Bühnenmaschinerie vorgenommen? Roth Es gab eine öffentliche Ausschreibung, da die Vorschriften eine gewisse Form vorgeben: Zunächst hat ein Planungsbüro Ausschreibungsunterlagen entwickelt, in denen festgehalten wurde, was wir benötigen. Daraufhin haben verschiedene Firmen ein Ausführungsangebot erstellt. Diese Kostenpläne wurden ausgewertet, und die günstigste Firma hat schließlich den Zuschlag bekommen. Harrison Welche Vorlaufzeit hat dieser Umbau in Anspruch genommen? Roth Die Planung hat schon im Herbst 2011 begonnen. Ende des Jahres konnte dann die Ausschreibung veröffentlicht werden; die Vergabe an die Firma erfolgte dann Anfang 16.17 AUS DEN ABTEILUNGEN – SPEZIAL Unterbühne Gekappte Steuerkabel Prospektzüge 2012, so dass diese bereits anfangen konnte, zu bauen. Im Opernhaus ging es dann im Juli 2012 so richtig los. Die Übergabe war für Ende Oktober geplant; das meiste konnte bis dahin auch fertig gestellt werden. Allerdings wird an gewissen Kleinigkeiten noch immer gearbeitet. Dies geschieht vornehmlich in Nachtschichten, damit der laufende Betrieb gewährleistet bleibt. jetzt drei Computer mit der Bedienersoftware und den gespeicherten Verwandlungen aller Vorstellungen zur Verfügung, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Im Prinzip laufen immer zwei Rechner parallel, wobei ein Rechner den anderen überwacht und im Falle eines Ausfalls übernehmen kann. Um weiterhin »im sicheren Zustand« zu bleiben, würde bei einem solchen Ausfall der dritte Rechner die Funktion des fehlenden ausführen. ren. Gerade bei Vorstellungen wie My Fair Lady, in der viele Podien fahren – und zum Teil 18 Tonnen schwere Kulissenteile mit dem Bühnenboden nach oben und unten bewegt werden – müssen da entsprechend Zeiten eingeplant werden. Da speziell in diesem Stück viele Veränderungen im Bühnenbild im Einklang mit der Musik passieren, müssen wir die Probefahrten in Echtzeit zur Musik umprogrammieren. Bis zur Wiederaufnahme Anfang März bleibt also noch einiges zu tun. Harrison Hat sich in Hinsicht auf die ursprüngliche Ausstattung, zum Beispiel durch neuere computertechnische Möglichkeiten viel verändert? Roth In erster Linie war der Umbau eine Frage der Sicherheit. Aber darüber hinaus ermöglicht die neue Steuerung in Zukunft noch »schickere« Verwandlungen. Während der Umbauproben haben wir mit der neuen Steuerung die Möglichkeit, den Aufbau über funkgesteuerte Pulte von der Bühne aus einzurichten. Von dort aus hat man einen wesentlich besseren Überblick über eventuelle Gefahrenquellen als vom Maschinenstand, von wo aus wir bisher die Vorstellungen eingerichtet haben. Außerdem wurde zum Beispiel die Benutzeroberfläche an den Steuerungscomputern durch Touchscreens modernisiert. Wo vor dem Umbau zwei Industrierechner im Einsatz waren, stehen Harrison Verwandlungen in Neuproduktionen werden entsprechend in den neuen Rechnern gespeichert. Wie verhält es sich aber mit älteren Vorstellungen, die noch auf den alten Rechnern eingerichtet wurden, und nun auf den neuen abgespielt werden? Roth Wir mussten beim Umprogrammieren bestehender Verwandlungen feststellen, dass sich gewisse Differenzen ergeben: Bei der Eingabe bestehender Werte wie Geschwindigkeit, Fahrtzeit und Fahrweg, Start- und Bremsrampe der Prospektzüge ergaben sich plötzlich Abweichungen in Fahrzeit und Geschwindigkeit. Um also böse Überraschungen zu vermeiden, müssen wir nun bei jeder Wiederaufnahme einer alten Vorstellung alle Verwandlungen vorher ausprobieren und gegebenenfalls nachjustie- Nach einer Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker hat Rogé Roth in Berlin Theater- und Veranstaltungstechnik studiert. Von dort aus ging er als Assistent des Technischen Direktors ins Schauspielhaus Frankfurt. Nach Stationen als Leiter der Maschinentechnik im Musicalhaus in Offenbach ging es über Stuttgart als Technischer Leiter an das Theater Hildesheim, wo er bereits die Umstellung von manuell bewegter Bühnenmaschinerie auf eine elektrisch angetriebene Bühnenmaschinerie begleitet hat. In der Spielzeit 2010/11 kam er schließlich als Leiter der Maschinenabteilung an die Staatsoper Hannover. ! H C S I D R I R E B Ü H C A F EIN L L A B N O P E R A R 2013 U R B E F . 3 22. U N D 2 Zwischen funkelnden Sternen und geheimnisvollen schwarzen Löchern verwandelt sich das Opernhaus wieder in einen leuchtenden Tanzpalast. Unter dem Motto »einfach überirdisch!« macht sich das Raumschiff Staatsoper mit Überlichtgeschwindigkeit auf zu fernen Welten, in denen sich Vergangenheit und Zukunft berühren. Der Opernball 2013 präsentiert Solisten aus dem Ensemble der Staatsoper sowie das Niedersächsische Staatsorchester Hannover unter der Leitung von Mark Rohde, erneut das Björn Vüllgraf Orchestra und ab 1.15 Uhr die Band Lounge Society im großen Saal. Wieder dabei sind auch 80 Debütantinnen und Debütanten der Tanzschule Bothe, DJ Spax in der Laves-Disco sowie das phantasievolle kulinarische Angebot aus der Küche von »Da Capo!«, dem Caterer des Opernhauses. Freuen Sie sich außerdem auf den Beatjazzer Onyx Ashanti, Ladypower mit der virtuosen Geigerin Ava Asante, der Thereminspielerin Carolina Eyck und dem Saxophonquartett »sistergold« sowie weiteren überraschenden Programmpunkten. Als Mitternachtshighlight sind dieses Jahr die KGB Clowns zu Gast, die seit Jahren zu den Comedy-Stars der internationalen Varietészene zählen. Mit freundlicher Unterstützung 18.19 KANTINENPLAUSCH DOROTHEE HARPAIN ES WAR WIE EIN SCHLAG AUS HEITEREM HIMMEL … Mit dem Bassisten Per Bach Nissen »Singen hat viel mit Kochen gemeinsam«, meint der dänische Bass Per Bach Nissen. Er muss es wissen, schließlich absolvierte der Opernsänger zunächst eine Kochausbildung und durfte als Küchenchef einige Jahre lang jeden Abend mehrere hundert Leute im »Stars Restaurant« in San Francisco bekochen. »Jeden Tag mussten wir uns ein neues Menü ausdenken. Es ist wie bei einer Vorstellung im Opernhaus – man spielt immer wieder die gleiche Figur, es darf aber nicht das Gleiche sein. Man muss es immer wieder neu erfinden. Und du hast nur eine Chance, genauso wie beim Kochen.« In seiner Jugend konnte sich Per Bach Nissen nur wenig für klassische Musik begeistern, viel lieber widmete er sich ganz seiner Leidenschaft fürs Kochen. Erst in San Francisco spricht ihn ein befreundeter Musiker an: »Mensch Per, wenn du lachst, hast du so eine unglaubliche Resonanz in der Stimme, hast du schonmal Gesangsunterricht gehabt?« »Ich? Ich kann doch nicht singen!« Doch gleich nach der ersten Unterrichtsstunde steht für ihn fest: Er will Opernsänger werden. »Da war ich aber auch schon Mitte zwanzig. Trotzdem gab es für mich überhaupt kein Zweifeln oder Zögern. Es war einfach wie ein Schlag aus heiterem Himmel…« Er kündigt seinen Job als Küchenchef in San Francisco, kauft ein kleines Bistro in Kopenhagen und nimmt – »so ganz nebenbei« – zwei Jahre lang Gesangs-, Theorie- und Klavierunterricht. Nach erfolgreichem Vorsingen studiert er Gesang am Royal Welsh College of Music in Cardiff. »Das Studium war sehr intensiv, wir haben auch viel szenisch gearbeitet.« Als Don Alfonso in Così fan tutte – seiner ersten Partie – tourt Bach Nissen mit der Opera School of Wales durch England. »Mein Motto war immer ›learning by doing‹. Und es hat auch seine Vorteile, wenn man als Erwachsener studiert – man weiß, was wichtig ist und sucht sich zielgerichtet das aus, was man braucht.« Es folgt ein Aufbaustudium am Trinity College of Music in London und ein erstes Engagement im Chor des Royal Opera House Covent Garden. Nach weiteren Kursen und Studien reift in ihm der Plan, erneut auszuwandern, denn »wo geht man hin, wenn man Opernsänger werden will? Nach Deutschland! Hier gibt es tolle Möglichkeiten, sich als Sänger auszuprobieren und – es gibt Festverträge.« Die ersten Engagements am Theater Vorpommern und am Staatstheater in Schwerin sind anstrengend, aber auch lehrreich. Per Bach Nissen singt unter anderem Partien wie Sarastro, Colline in La Bohème, Hagen, Ferrando in Der Troubadour oder Seneca in Die Krönung der Poppea. »Das Schöne am Gesangsfach des Basses ist, dass die Partien alle sehr unterschiedlich sind, mal dramatischer, mal virtuos mit vielen Koloraturen. Ich mag komische Rollen wie Osmin oder Van Bett in Zar und Zimmermann, aber auch die Basspartien, die Bösewichte sind, wie zum Beispiel Boris in Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk.« In dieser Rolle debütierte Per Bach Nissen diese Spielzeit an der Staatsoper Hannover und sie bescherte ihm einige graue Haare: »Am Anfang habe ich mir es nicht wirklich zugetraut, denn die Partie des Boris in Lady Macbeth von Mzensk liegt sehr hoch und ist sehr anspruchsvoll. Außerdem konnte ich kein Wort Russisch.« Da ist ihm das deutschsprachige Repertoire schon lieber, besonders das Wagnerfach – König Heinrich, König Marke, Daland – würde ihn in Zukunft reizen. Und das Kochen? Nun, Singen und Kochen kann man ja auch praktisch miteinander verbinden, beispielsweise bei kulinarischen Opernabenden. CAESAR'S SALAD* »Schnell gemacht, schmeckt traumhaft!« Per Bach Nissen 1 Kopf Romana-Salat, 75 ml Olivenöl, 3 Teelöffel Zitronensaft, Salz, Pfeffer aus der Mühle, 1 hartgekochtes Ei, 2 Anchovifilets, 100g Parmesan am Stück, 1 Knoblauchzehe, 1 Tasse Toastbrotwürfel, etwas Dijon-Senf etwas Butter oder Olivenöl Knoblauchzehe zerdrücken, in Butter oder Öl dünsten und die Brotwürfel darin leicht braun anbraten. Salat waschen, schleudern, trocken tupfen und in kleine Stücke reißen. Olivenöl mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer, zerbröckeltem Käse, Senf, Anchovis und kleingehacktem Ei mischen, mit einem Stab pürieren und als Dressing in die große Schale mit den Salatblättern geben. Alles auf einem Teller anrichten und zuletzt die Knoblauchcroutons und etwas Parmesan dazugeben. *Parmesan, Olivenöl, Romana-Salat – die italienischen Wurzeln des Caesar-Salad sind unverkennbar. Namensgeber ist Caesar Cardini, ein Restaurantbesitzer im mexikanischen Tijuana, der das Gericht zu Prohibitionszeiten angeblich aus Resten kreierte – die US-amerikanische Kundschaft hatte sein Lokal gestürmt und sozusagen »leer« gegessen. ORCHESTER HANNAH LOGES REINGEHÖRT Mit der stellvertretenden Solocellistin Christine Balke »Das Schönste am Auftritt ist der Moment davor. Der Gang zur Bühne, wenn man noch alles vor sich hat und noch keinen falschen Ton gespielt hat«, schwärmt die Cellistin Christine Balke augenzwinkernd. Ihre Eltern waren Opernchorsänger und führten die drei Kinder früh an Instrumente heran. So begann Christine Balke im Alter von sieben Jahren mit Cello- und Klavierunterricht. Nach dem Schulabschluss fing sie in ihrer Heimatstadt Stuttgart mit dem Cellostudium an. Schon während ihres Studiums sammelte sie im Orchester des Staatsthea- ters Stuttgart Erfahrungen als Aushilfe. Sie schrieb sich an der Kölner Musikhochschule bei Boris Pergamenschikow ein, um von diesem renommierten Cellisten weitere künstlerische Anregungen zu erhalten. Mithilfe des Stipendiums des Deutschen Akademischen Austauschdienstes studierte sie für ein Jahr bei Janos Starker in Bloomington (USA). 1989 wechselte sie ein weiteres Mal, an die Musikhochschule Hamburg, wo sie ihr Konzertexamen mit Auszeichnung ablegte. Auf die Frage, wie sie in das Staatsorchester Hannover kam, berichtet Christine Balke, dass sie sich Ende 1992 für ein Probespiel in Hannover beworben habe. Es folgten drei Proberunden. Sie schmunzelt und verrät, dass ihr in der dritten Proberunde ein Malheur passiert sei, wovon die Kollegen heute noch sprechen: Sie bekam die Noten für ein Stück, das sie vorspielen sollte, vom Orchester falsch zusammen geklebt, sodass sie es unwissend in einer falschen Reihenfolge spielte. Am Ende brach das Auditorium in Lachen aus. Nichtsdestotrotz wurde Christine Balke 1993 als stellvertretende Solocellistin engagiert. In dieser Spielzeit war sie bei den beiden Weihnachtskonzerten in Herrenhausen auch solistisch zu hören, mit Vivaldis Cellokonzert a-Moll. Außerdem tritt sie mit einem Klaviertrio und dem Klarinettisten Till Renner am 10. Februar 2013 im Kanapee auf. Sie erinnert sich gerne daran, wie sie während ihrer Studienzeit auf dem Schiff »Cap San Diego« oder in Luzern auf einer alten Holzbrücke Cello gespielt hat. Dort würde sie gerne noch einmal auftreten. Neben der Musik hat die Cellistin sehr vielseitige Freizeitbeschäftigungen, zu denen neben dem Singen und Malen das Schreiben von Fantasie-, Kinder- und Jugendgeschichten zählt. Außerdem richtet sie gerne ihre Wohnung mit schrillen und fantasievollen Details ein. Das Wichtigste ist und bleibt jedoch die Musik. »Für mich ist es wichtig auf der Bühne stehen zu können und mich künstlerisch auszudrücken«, so Christine Balke. Dabei liebt sie besonders ungewöhnliche Stücke und solche, in denen der Spaß an der Virtuosität deutlich wird. EMPFEHLUNGEN Loreena McKennitt Tracy Chapman, Elektra, 1988 Reiki, Hands of Light, Deuter, 1998 20 FUNDUS HANNOPERANER UNTERWEGS KOREA ZU GAST Ensemblemitglieder gastieren Abschlusskonzert der Yonsei-Universität Seoul Innerhalb Deutschlands, aber auch im Ausland waren Sängerinnen und Sänger des Opernensembles in den Herbst- und Wintermonaten unterwegs: Im November gastierte Shavleg Armasi als Philipp II. in Don Carlo am Theater Magdeburg, während Philipp Heo zwischen Oktober und Januar als Fenton in Falstaff am Deutschen Nationaltheater Weimar auf der Bühne stand und im Januar beim Weimarer Opernball mitwirkte. In den Süden zog es dagegen Bassist Michael Dries, der in der konzertanten Aufführung von Richard Wagners Das Liebesnest im Januar auf der Bühne des Prinzenregenten Theater München stand. Sopranistin Dorothea Maria Marx sang zwischen November und Januar in vier Vorstellungen die Königin der Nacht am Staatstheater Oldenburg und Mezzosopranistin Khatuna Mikaberidze wirkte mit in der Operngala Viva L’Opera/Cavalleria Rustica beim Festival MúsicaMallorca im Teatre Principal de Palma. In seine ungarische Heimat reiste Tivadar Kiss im November und übernahm an der Oper Budapest verschiede Partien. Im November sang Bariton Stefan Adam beim 3. Sinfoniekonzert Johannes Brahms’ Requiem »Vier ernste Gesänge« und »Ein deutsches Requiem« im Theater Hagen. Auch die Kapellmeister dirigierten auswärts: Mark Rohde leitete Silvester die Belcanto Opern-Gala mit der Bohuslav Martinů Philharmonie in der Musik- und Kongresshalle Lübeck. Benjamin Reiners war als Konzertdirigent zu Gast in Nürnberg: Im Rahmen der Reihe »Rathauskonzert« leitete er im Dezember vier Adventskonzerte. Das Ballett der Staatsoper Hannover gastierte mit Jörg Mannes’ Gefährliche Liebschaften im Januar in der Opéra de Rouen Haute-Normandie. Last but not least feierte Martin G. Bergers Inszenierung Galathea bleibt. im November erfolgreich Premiere in Berlin. Am 15. und 16. Februar steht der Musical-Monolog mit Julia Klotz als Nachwandler spezial auf dem Programm der Oper Hannover. Im Januar sind bereits zum vierten Mal zehn Gesangstudenten der Yonsei-Universität aus Seoul (Südkorea) zu Gast an der Staatsoper Hannover, um drei Wochen lang den Betrieb an einem großen deutschen Opernhaus mitzuerleben und Gesangsstunden, Sprachcoaching und szenischen Unterricht von Ensemblemitgliedern zu erhalten. Abgerundet wird das Programm durch ausgewählte Vorstellungsbesuche, einem Ausflug nach Berlin und einem großen Abschlusskonzert am 9. Februar um 15 Uhr im Ballhof Zwei. Hier präsentieren die Stipendiaten ihr erarbeitetes Programm und wie in den vergangenen Jahren wird am Ende aus den zehn Studenten einer ausgewählt, der in der kommenden Spielzeit das Ensemble der Jungen Oper für ein Jahr bereichern wird. Untergebracht sind die zehn Studenten bei Gasteltern aus Hannover, wo sie wie im vergangenen Jahr sicherlich wieder eine freundschaftliche und familiäre Aufnahme finden. OPERNRÄTSEL Eine politische Oper wird in diesem Rätsel gesucht: Ihr Titelheld ist schwedischer Diplomat und landet nach Stationen in den USA, Südafrika und Israel in Ungarn, wo er im Zweiten Weltkrieg mit Hilfe schwedischer Schutzpässe tausende Menschen gerettet hat. Nach Kriegsende gerät er selbst ins Visier des sowjetischen Geheimdienstes, und seine Spur verliert sich in Moskau. Bis heute ist unklar, wann und wo er gestorben ist. Aus solchen Lebensgeschichten werden Helden gemacht: 1981 ernannte ihn Ronald Reagan zum amerikanischen Ehrenbürger, Anfang des 21. Jahrhunderts kam seine Geschichte gleich in zwei verschiedenen Werken auf die Opernbühne. Unser Komponist, dem Sie auch an anderer Stelle dieser seitenbühne begegnen, wurde auf einer Ostsee-Insel geboren. Er begann als Rockmusiker, beeinflusst von Mike Oldfield, Frank Zappa und Genesis, und wechselte erst später in den klassischen Bereich. Der Librettist seiner einzigen Oper ist ein deutscher Dramatiker, von dem mehrere Werke am Schauspiel Hannover uraufgeführt wurden. Die Uraufführung der gesuchten Oper war nicht besonders erfolgreich, positiver wurde erst die dritte Produktion vor gar nicht langer Zeit in der badischen Fächerstadt aufgenommen, übrigens mit einem ehemaligen hannoverschen Bass in der Titelpartie. Unsere Frage: Wie heißt die gesuchte Oper, wer sind Komponist und Librettist? Ihre Antwort schicken Sie bis 08.02.13 per Postkarte an die Staatsoper Hannover . Öffentlichkeitsarbeit . Opernplatz 1 . 30159 Hannover, oder per Email an [email protected] Vergessen Sie nicht Ihren Absender und Ihre Adresse! Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir 5 x 2 Karten für die Aufführung von Orest am 14.02.13 um 19.30 Uhr. In der seitenbühne 03/04.2012 wurde die Peking-Oper mit den vier Metiers Sheng, Dan, Jing und Chou gesucht. IMPRESSUM HERAUSGEBER Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH, Staatsoper Hannover, Opernplatz 1, 30159 Hannover INTENDANT Dr. Michael Klügl Andrea Bartsch TEXTE Dramaturgie, Öffentlichkeitsarbeit, Musiktheaterpädagogik TYPOGRAFISCHES KONZEPT María José Aquilanti, Birgit Schmidt GESTALTERISCHE UMSET ZUNG Birgit Schmidt DRUCK Steppat Druck FOTOS Gert Weigelt (Titel, 5, 8), Thomas M. Jauk (2–3, 9, 18), Dietlind Konold (4 oben) Sarah-Katharina Karl (4 unten), Elvira Freind (6–7) Jörg Landsberg (10 oben), Kunst-AG der Grundschule Groß-Buchholzer-Kirchweg (11), Rogé Roth (14–16), gettyimages (17), Ralf Töpsch (19) und privat (1, 10 unten) TITELBILD Sissi, Cássia Lopes. REDAKTION seitenbühne . Januar / Februar 2013