seitenbühne Nr. 32 - Staatstheater Hannover

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Das Journal der Staatsoper Hannover
seitenbühne 01.02
seitenbühne . Januar / Februar 2013
PROSZENIUM
VOM ENTWURF BIS ZUR PREMIERE
8. Februar 2013: Premiere Orest im Opernhaus! An diesem Tag wird für die Theaterwerkstätten der Niedersächsischen Staatstheater Hannover eine Arbeitsphase zu Ende gehen, die
zehn Monate vorher im April 2012 begann. In den Theaterwerkstätten, die ich leite, arbeite
ich mit Menschen, deren Beruf es ist, Bühnenbildentwürfe umzusetzen. Es sind Menschen,
die ausgefeilte Konstruktionen planen, Holzbauten und Metallkonstruktionen herstellen,
Stoffe und Polstermaterialien in großen Mengen fachgerecht verarbeiten, riesige Oberflächen malerisch oder auch plastisch gestalten – insgesamt 53 Handwerker, Künstler, Meister
und Ingenieure in Tischlerei, Schlosserei, Malsaal, Konstruktionsbüro etc.
Die Arbeit an der Ausstattung der Oper Orest ist für uns alle etwas Besonderes, da der Entwurf von Etienne Pluss einen aufwendig durchgebauten Innenraum mit einer Vielzahl von
realistischen Details vorsieht, die in dieser Art nur noch selten von Bühnenbildnern erdacht
werden. Der Aufwand, der bei der Realisierung des Entwurfs betrieben werden muss, ist
sehr groß und bietet allen Beteiligten reichlich Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu
stellen.
Auftakt unserer Arbeit war die Präsentation des Bühnenbildmodells im Maßstab 1:25 und
die anschließende Bauprobe Anfang April 2012. Die Bauprobe ist ein sehr wichtiger Termin,
an dem der Bühnenbildentwurf mit vorhandenem oder günstig beschafftem Material nach
Form und Größe im Maßstab 1:1 auf der Bühne markiert wird. Regisseur und Bühnenbildner,
aber auch die Künstlerische und die Technische Leitung des Opernhauses können jetzt Proportionen und Sichtbedingungen, Bildwirkung und Beleuchtbarkeit im Originalmaßstab
überprüfen. Ist ein Entwurf zu teuer oder zu kompliziert gedacht, können Alternativen besprochen und erprobt werden.
Der nächste Schritt ist die Werkstattabgabe, bei der das überarbeitete Bühnenbildmodell
zusammen mit gezeichneten Grundrissen, Schnitten, Ansichten und Details den Werkstattvorständen übergeben und besprochen wird. Jetzt beginnt die spannende Planungsphase,
in der wir die konstruktiven Lösungen für die Ausführung finden, Kosten kalkulieren, Ausführungsmuster erstellen und viele Details klären, damit anschließend in den Werkstätten
nach genauen technischen Vorgaben produziert werden kann.
Alle Beteiligten arbeiten jetzt auf einen Termin hin: die Technische Einrichtung im Januar
2013. An diesem Tag wird das neue Bühnenbild erstmals auf der Bühne des Opernhauses
montiert. Dann beginnt die künstlerische Probenarbeit mit dem lang ersehnten Originalmaterial, und gemeinsam mit den Kollegen der Bühnentechnik, der Beleuchtung, der Maschinentechnik, der Requisite und der Tonabteilung erprobt das künstlerische Leitungsteam um
Regisseur Enrico Lübbe alle künstlerisch-technischen Abläufe.
Erst am Ende der Probenarbeit – die Kollegen des Staatsorchesters sind auch schon längst
mit dabei – finden die beiden wichtigen Schlussproben statt: die Orchesterhauptprobe und
die Generalprobe, wie üblich zwei Tage vor der Premiere.
8. Februar 2013: Premiere Orest im Opernhaus – wir freuen uns darauf!
Nils Hojer
Leiter der Werkstätten
02.03
OPER
KLAUS ANGERMANN
ALLEIN MIT DER SCHULD
Manfred Trojahns Oper Orest als deutsche Erstaufführung
Mit Manfred Trojahns Orest präsentiert die Staatsoper das Opernwerk eines der bedeutendsten
Gegenwartskomponisten. Die Oper wurde im Dezember 2011 in Amsterdam uraufgeführt und von
der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt zur Uraufführung des Jahres gekürt. Die deutsche Erstaufführung inszeniert Enrico Lübbe, derzeit Schauspieldirektor am
Theater Chemnitz und designierter Intendant des Schauspiel Leipzig. Am Dirigentenpult steht Gregor Bühl.
Eine zerstörte Welt nach der Katastrophe:
Orest ist in einer Spirale von Gewalt gefangen. Aus Rache für den Mord an seinem Vater Agamemnon hat er seine Mutter Klytaimnestra getötet. Obwohl er mit dieser Tat nur
das Gesetz Apollos erfüllte, verfolgt ihn seine Schuld und lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Als Muttermörder soll er zur Rechenschaft gezogen werden; er ist in Bedrängnis
und träumt davon, ein anderer sein zu können, sich aus der Kette aus Grausamkeit und
Blut zu befreien. Doch er ist mit seiner
Schuld verwachsen und dazu verurteilt, mit
ihr zu leben. Unsicheren Schrittes nähert er
sich der Erkenntnis, dass es nicht möglich
ist, die Last der Vergangenheit abzuwerfen.
Jeder Versuch einer Korrektur erweitert nur
die Gewaltspirale, anstatt sie aufzulösen.
Gibt es also überhaupt eine Möglichkeit, den
Schuldverstrickungen zu entrinnen? Bleibt
der Traum von einem anderen Leben nur
Utopie?
Für seine fünfte Oper hat Manfred Trojahn
selbst das Libretto verfasst. Die Orest-Tragödie des Euripides lieferte dabei lediglich den
Hintergrund der Handlung, die den Blick auf
die Ausweglosigkeit eines Mannes lenkt,
der zwischen göttlicher Fremdbestimmtheit,
öffentlichem Rechtfertigungsdruck und seiner verschwommenen Vision eines Lebens
jenseits der Gewaltspirale zerrissen zu werden droht. Es zerrt an ihm in entgegengesetzte Richtungen, und daher kommt er
nicht von der Stelle.
Auf der Flucht vor seiner Schuld hat sich
Orest eingekapselt, doch das Echo seiner
Tat kann er nicht abschütteln. Im Resonanzraum seines inneren Exils hallt es nur
umso stärker nach. Die multiplizierte Stimme Klytaimnestras, die Frauenstimmen, die
unerbittlich seinen Namen rufen, foltern ihn,
indem sie ihn an die Tatsache fesseln, dass
er der ist, der er nicht sein will. Der Klang
seines Namens ist Anklage und Selbstbespiegelung in einem – ein grausamer Tinnitus, der den Grundton seiner verhassten
Existenz liefert.
Orest steckt in einer paradoxen Situation. Er
ist schuldig geworden auf Befehl des Gottes
Apollo, der ihn zum Muttermord trieb. Doch
jetzt, wo sich Orests Gewissen meldet, zeigt
sich der Gott als Zyniker, der ihn schnöde
hängen lässt und seine Schwachheit nicht
akzeptiert. Die Verantwortung für die Tat
soll allein Orest tragen. Wo aber Apollos
kalte Vernunft nicht ausreicht, um Orest zu
beruhigen, da verwandelt er sich in sein
Gegenbild, in Dionysos, den Gott der Ekstase, der Orest mit verführerischen Bildern einer ruhmreichen Zukunft umgarnt, wobei
Trojahn an diesen Stellen Textpassagen von
Nietzsches Dionysos-Dithyramben eingearbeitet hat. Mit der Verbindung von kaltem
Intellekt und Verführung repräsentiert diese
Doppelgestalt einen bis heute wirksamen
Mechanismus der Macht, der seine Opfer
dazu bringt, sich ihr Gefängnis selbst zu
bauen.
Orests
Blick geht
nicht nach
außen, und
so erscheint
die Welt um
ihn als eine
Welt der Scheintoten, mit denen
es keine Verständigung gibt,
weil auch deren Blick nicht nach außen
geht. Seine Schwester Elektra kompensiert
ihre innere Zerrissenheit durch einen maßlosen Fanatismus, dessen Blutdurst unstillbar ist. Er ist das Bollwerk gegen Orests
Selbstzweifel, die Elektra vernichten würden, würde sie sie an sich heranlassen. Die
Identifikation von grausamer Rache mit Gerechtigkeit, die ihr Denken bestimmt, ist die
OPER
selbstzerstörerische Außenseite einer Frau, deren
Leben die Erfüllung versagt blieb
und die von ihrem Wüten aufgefressen wird.
Die ganze Ambivalenz dieser traurigen Figur, die ihre Sehnsüchte durch mörderische
Ideologie unterdrückt, kommt in dem einen
Satz zum Ausdruck: »Kein Ort ist für die Liebe in dieser Welt, eh nicht Gerechtigkeit uns
mütterlich umhüllt.«
Und da ist andererseits Helena, die Schöne,
die Ursache des Trojanischen Krieges und
indirekt der Anlass für die darauf folgenden
blutigen Ereignisse im Haus des Agamemnon. Sie ist inzwischen gealtert; ihre Schönheit existiert nur noch in ihrer Erinnerung.
Sie bewegt
sich im Spiegelkabinett ihrer Vergangenheit und steht daher der vorgefundenen Situation völlig hilflos gegenüber. Sie
versteht weder den unbändigen Hass, den
Elektra ihr gegenüber hegt, noch die Ungeheuerlichkeit dessen, was während ihrer
Abwesenheit geschah. So bleibt Helena die
Welt verschlossen, in die sie zurückgekehrt
ist: »Nirgends Eingang.« Sie, die mit Spiegelbildern lebte, wird schließlich selbst zum
leblosen Spiegel ewiger Schönheit.
Helenas Mann Menelaos wiederum, auf den
Orest die Hoffnung gesetzt hatte, er möge
ihn und Elektra vor der weltlichen Gerichtsbarkeit und dem Todesurteil schützen, ist
der politische Taktiker, der sich »nicht jene
zu Feinden machen« kann, die er vielleicht
»als Freunde um sich haben muss«, um zum
König gewählt zu werden. Auch Menelaos
ist gelähmt. Er geht der Gefahr aus dem
Weg, durch politisches Kalkül zur Ta
Tatenlosigkeit verurteilt.
In diesem Ensemble von in sich selbst
gefangenen Figuren ist Hermione,
die Tochter Helenas, die einzige,
die sich außerhalb des Kreislaufs
des Mordens stellt und damit zu
zwischenmenschlichen Bezie
Beziehungen und zur Reflektion
überhaupt in der Lage ist:
»Ein jeder ist allein in sei
seinem Hass, und es trifft sein
Auge kein andres Auge.«
Und sie ist es schließlich auch, deren Auge Orests Auge trifft und die Orests
Blick nach außen wendet, nachdem er Helena getötet hat. Der tote Blick Klytaimnestras,
der Orest verfolgt hat, verwandelt sich in die
lebenden Augen Hermiones. Zum ersten Mal
sieht Orest den anderen Menschen und
durchbricht seine Kapsel. Der göttlich verordneten Erstarrung der anderen Figuren
unterliegen Orest und Hermione als einzige
nicht; die Macht des Gottes endet an ihrem
Bündnis.
Dennoch ist dieser Ausgang nicht als bloßes
Happy End zu verstehen. Trojahn lässt nicht
zuletzt durch seine Musik keinen Zweifel
darüber aufkommen, dass Orest seine
Schuld mit sich tragen wird. Wieder dringen
am Ende die Frauenstimmen auf ihn ein, die
seinen Namen rufen. Sie werden ihn auch in
Zukunft begleiten, damit muss er leben.
Doch der Ruf seines Namens fesselt ihn
nicht, sondern weist ins Offene und Ungewisse: »Ich werde der sein, den ich finden
werde.«
04.05
OPER
OREST
und sich in der Vorstellung einer Befreiung
zu wiegen, die am Ende eine noch größere
Verstrickung ist. Letztlich eine völlig heutige
Fragestellung, fast schon banal, weil sie uns
auf allen Ebenen begegnet – aber letztlich
die einzige und zentrale Frage.«
Manfred Trojahn
Oper von Manfred Trojahn
MUSIKALISCHE LEITUNG Gregor Bühl INSZENIERUNG Enrico
Lübbe BÜHNE Etienne Pluss KOSTÜME Bianca Deigner
CHOR
Dan Ratiu
DR AMATURGIE
Klaus Angermann
Chor der Staatsoper Hannover
»Ich denke, wir stehen heute in einem besonders deutlichen Spannungsfeld zwischen einem mehrheitlich fremdbestimmten
Denken und immer geringer werdenden
Möglichkeiten, dieser Macht zu entrinnen.
Orest leidet natürlich unter seiner Schuld
und unter den zu erwartenden Konsequenzen. Aber ist er ein Verfolgter? Oder
nicht vielmehr ein rechtmäßig festgesetzter
Straftäter? Das, worauf es ankommt, liegt
nicht in diesen juristischen Verwicklungen.
Es liegt in der Frage, wie man dem Teufelskreis entrinnt, ohne ihn nur zu erweitern
Der 1949 geborene Manfred Trojahn ist einer der bedeutendsten Gegenwartskomponisten, dessen Werkkatalog alle Gattungen
umfasst, vom Streichquartett bis zur Sinfonie, vom Klavierlied bis zur großen Oper.
Trojahns Musik spricht eine zeitgenössische
Sprache, sucht dabei aber immer die Kommunikation mit dem Hörer. In Abgrenzung
von einem verengten Avantgardebegriff
bricht Trojahns Schaffen Traditionen im
Prisma der Gegenwart, wobei die musikalische Moderne an der Wende des 19. zum
20. Jahrhundert oder Komponisten wie
Benjamin Britten, Hans Werner Henze oder
Wilhelm Killmayer besondere Bezugspunkte
bilden.
Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
OREST
Bjørn Waag
APOLLO / DIONYSOS
MENEL AOS
Latchezar Pravtchev
Tomasz Zagorski
HERMIONE
Ania
Vegry HELENA Dorothea Maria Marx ELEKTRA Khatuna
Mikaberidze
EINFÜHRUNGSMATINEE
PREMIERE
3. Februar 2013, 11 Uhr
8. Februar 2013, 19.30 Uhr
WEITERE VORSTELLUNGEN
14.02. und 01.03.2013,
jeweils 19.30 Uhr
Die Premiere wird live auf NDR Kultur übertragen.
Mit freundlicher Unterstützung
NACHTWANDLER SPEZIAL
Subheadline?
Galathea bleibt. ist ein ungewöhnlicher und packender MusicalMonolog: In 25 Szenen und 12 Songs wird der antike griechische
Pygmalion-Mythos aus heutiger Sicht beleuchtet. Nach einer erfolgreichen Premiere in Berlin ist das ungewöhnliche Stück nun als
Nachtwandler Spezial zu Gast an der Staatsoper Hannover.
Julia Klotz (Bianca in Kiss me, Kate) singt, spielt und tanzt sich, begleitet von Oliver Imig am Klavier, durch einen intensiven Abend,
der anregt: zum Nachdenken, Neudenken und Umdenken.
GALATHEA BLEIBT. – EIN MUSICAL-MONOLOG
REGIE / BUCH / LIEDTEXTE
KL AVIER ARR ANGEMENTS
KOSTÜME
MIT
Martin G. Berger
Oliver Imig
BÜHNE
MUSIK
Jasper Sonne
Sarah-Katharina Karl
Silke Bornkamp
Julia Klotz und Oliver Imig (Klavier)
VORSTELLUNGEN
TREFFPUNKT
Fr, 15.02. und Sa, 16.02. jeweils 20 Uhr
Bühnenpforte
»Ein restlos überzeugender Ballettabend.«
Cellesche Zeitung
»Sissi tanzt sich in alle Herzen.«
Bild
SISSI
Ballett von Jörg Mannes
Musik von Gustav Mahler, Arthur Honegger und
Johann Strauß
Benjamin Reiners CHOREO-
MUSIK ALISCHE LEITUNG
GR APHIE
STÜME
Jörg Mannes
Alexandra Pitz
BÜHNE
VIDEO
Florian Parbs
KO-
Philipp Contag-Lada
Ballett der Staatsoper Hannover
Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
VORSTELLUNGEN
am 03.01. (19.30 Uhr), 20.01.
(18.30 Uhr), 29.01. (19.30 Uhr), 03.02. (18.30
Uhr), 13.02. (19.30 Uhr) und zum letzten Mal in
dieser Spielzeit am 15.02. (19.30 Uhr)
06.07
JUNGE OPER
MIRIAM KONERT
»KASPERLETHEATER
ZWISCHEN ZWEI
BUCHDECKELN«
Der Räuber Hotzenplotz an der Jungen Oper
Nach über 50 Jahren ist die Popularität
des Räuber Hotzenplotz von Otfried
Preußler ungebrochen. Nun bringt die
Junge Oper eine Kinderoper basierend
auf dem beliebten Kinderbuch im Ballhof
Zwei auf die Bühne.
Sieben Messer hat er im Gürtel und eine geladene Schusswaffe. Der Räuber Hotzenplotz ist gefährlich, grob und großmäulig,
und die Liste seiner Straftaten ist lang: Nicht
nur Diebstahl, sondern auch Entführung und
Kinderhandel gehen auf sein Konto. Das
sind beileibe keine Kavaliersdelikte, trotzdem ist uns die Figur des Hotzenplotz sympathisch. Dumm ist er nicht und außerdem
sehr gewissenhaft, er neigt in Ausübung
seines Broterwerbs sogar zu beamtischer
Akribie: Er »nahm es mit seinem Beruf sehr
genau«, heißt es im Buch. »Spätestens um
halb acht verließ er pünktlich die Räuberhöhle und ging an die Arbeit.« Die Weltverbesserer der 68er-Generation sahen sich
sogleich veranlasst, dem Autor vorzuwerfen,
er verharmlose Kriminalität als gesellschaftliches Problem und »vermurkse« die Kinder.
Aus heutiger Sicht ist das absurd. Mittlerweile müssen wir unsere Kinder vor ganz
anderen Einflüssen bewahren und empfinden es eher als tröstlich, dass eine harmlose
Kasperlegeschichte, mit der wir selber (unbeschadet) aufgewachsen sind, seit einem
halben Jahrhundert ungebrochen erfolgreich ist. Ganz abgesehen davon wäre es zu
hoch gegriffen, bahnbrechende pädagogische Lehren aus diesem Buch ziehen zu
wollen. Es handelt sich, wie Preußler selbst
erklärte, um ein »Kasperletheater zwischen
zwei Buchdeckeln«. Dass es dabei nicht immer politisch korrekt und bierernst zugeht,
liegt in der Natur des Genres, das in der Tradition der commedia dell’arte steht, der italienischen Volkskomödie, die sich im 16.
Jahrhundert aus den Jahrmarktstraditionen
der Wandergruppen entwickelte. Der Rollencharakter jeder Figur war festgelegt, die
Spieler improvisierten die Handlung im
Rahmen ihrer »Maske«. Ebenso wie die Zuschauer damals, kennen die Kinder die
Codes ihres Kasperletheaters und sind daher mit dem handelnden Personal des Räuber Hotzenplotz bestens vertraut: Kasperl ist
schlau, Seppel ist dumm, gemeinsam mit der
Großmutter und der Fee sind sie »die Guten«,
Zauberer und Räuber sind »die Bösen«, und
selbstverständlich sind sich die jungen Zu-
JUNGE OPER
schauer darüber im Klaren, dass sie den
Handlungsverlauf beeinflussen und mithelfen können, dass das Gute siegt.
Mitwirkung, Improvisation und Spaß, das
will das Kasperletheater, und das wollte
auch der Autor, der dieses Genre bediente.
Als Otfried Preußler den Räuber Hotzenplotz
bei langen Spaziergängen in sein Aufnahmegerät diktierte, gelang ihm eines der
wichtigsten und erfolgreichsten deutschen
Kinderbücher überhaupt. Zwei Fortsetzungen schrieb er innerhalb kürzester Zeit,
über siebeneinhalb Millionen Exemplare (64
Auflagen) gingen bisher in 34 Sprachen
über die Ladentische in aller Welt.
Natürlich wird man der Geschichte vom
Räuber Hotzenplotz nicht gerecht, wenn
man ihr jede Moral abspricht. Sie wäre auch
niemals so populär geworden, wenn nicht
viele wertvolle Botschaften in ihr steckten.
Auf die Darstellung sinnloser Gewalt verzichtet Preußler, außerdem entgeht Hotzenplotz seiner gerechten Strafe nicht. Es sind
nicht der unfähige Wachtmeister Dimpflmoser oder andere Erwachsene, die den
Gauner hinter Gitter bringen, sondern Kasperl und Seppel. Die Kinder also, die vermeintlichen Opfer, wehren sich. Gemeinsam
sind sie stark, und mit der Hilfe der Kinder
im Publikum befreien sie nicht nur sich
selbst, sondern auch die gute Fee.
Im vergangenen Jahr feierte der Räuber
Hotzenplotz 50-jähriges Jubiläum. Am 13.
Februar 1962 hatte Otfried Preußler sein
Manuskript beim Verlag eingereicht, im August desselben Jahres erschien der erste
Band. Preußler schrieb das Buch, um sich
vom Krabat abzulenken, an dem er gerade
eigentlich arbeitete. Er hatte sich an dieser
düsteren Erzählung festgeschrieben, in der
er seine Erfahrungen während der Kriegsgefangenschaft verarbeitete, und suchte
dringend Ausgleich. Daher bot er dem Verlag »etwas Lustiges« an, unter anderem
auch, um den vereinbarten Termin halten zu
können. In nur 55 Tagen hatte er den ersten
Band fertig gestellt und unterbrach seine
Arbeit am Krabat noch zwei weitere Male,
um den eifrigen Hotzenplotz–Lesern ihren
Wunsch nach einer Fortsetzung zu erfüllen.
Aber nicht nur die Bücher, sondern auch die
zahlreichen Adaptionen des Räuber Hotzenplotz als Film, Bühnenstück, Puppentheater,
Hörbuch und Hörspiel, sind allesamt Publikumsrenner. Viele der Übertragungen gelten
mittlerweile schon als Klassiker, so etwa die
Aufzeichnung der Augsburger Puppenkiste
oder die erste Hörspielfassung aus dem Jahre 1970. Die alten Langspielplatten erzielen
heute hohe Sammlerpreise. Auch die erste
Filmfassung von 1974 mit Gerd Fröbe als
Hotzenplotz ist vielen noch lebhaft im Gedächtnis. Mittlerweile feierten schon die
Nachfolgeversionen der Adaptionen große
Erfolge. 2006 zitterten die Kinder im Kino
vor Armin Rohde, der wiederum auch die
neue Hörspielversion eingelesen hat, die
2009 auf den Markt kam und nun anlässlich
des Jubiläums vervollständigt wurde.
sagte Schwarte und Post für den Tiger, um
nur einige zu nennen. Räuber Hotzenplotz
ist wie die Vorlage selbst ein ungezwungenes kindergerechtes Werk, das von eingängigen Melodien, von Witz und Spannung,
aber auch von anrührenden Momenten lebt.
Mitte Dezember begannen die Proben zu
Räuber Hotzenplotz. Junge Sängerinnen und
Sänger aus Hannover, die in Kooperation mit
der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover engagiert werden, bilden
das Junge Oper-Ensemble und werden von
erfahrenen Opernkollegen unterstützt.
Regie führt Tobias Ribitzki, der an der Jungen Oper Hannover schon Freunde! und Der
Teufel mit den drei goldenen Haaren inszenierte. Für Freunde! wurde er 2012 für den
deutschen Theaterpreis DER FAUST in der
Kategorie »Beste Regie Kinder- und Jugendtheater« nominiert.
RÄUBER HOTZENPLOTZ
Kinderoper nach dem Buch von Otfried Preußler
Musik von Andreas N. Tarkmann
Libretto von Jörg Schade
ab 5 Jahren
Egal in welchem Genre: Musik gehörte beim
Räuber Hotzenplotz immer schon dazu. Angefangen im Buch selbst, mit der Kaffeemühle der Großmutter, die »Alles neu macht
der Mai« spielt, wenn man an der Kurbel
dreht, über die Hits der Hörspielfassung, die
heute Kultcharakter haben, bis hin zu sämtlichen Bühnenfassungen, bei denen keine
auf Musik und Gesang verzichtet.
Vielleicht hat man deshalb das Gefühl, man
habe auch schon von einer HotzenplotzOper gehört, wenngleich es diese tatsächlich erst seit 2006 gibt. Andreas N. Tarkmann hat die Kinderoper komponiert, zu
einem Libretto von Jörg Schade. Tarkmann,
der aus Hannover stammt, hat sich in den
letzten Jahren vor allem mit Werken für Familienkonzerte, Bühnenmusik für Kinderstücke und Kinderopern einen Namen gemacht, darunter Didos Geheimnis, Na warte,
Benjamin Reiners
MUSIK ALISCHE LEITUNG
RUNG
Tobias Ribitzki
KOSTÜME
Elvira Freind
BÜHNE
DR AMATURGIE
MUSIKTHEATERPÄDAGOGIK Tamara
R ÄUBER HOTZENPLOTZ
FEE AMARYLLIS
MUTTER
wicz
PREMIERE
PETROSILIUS
Christoph Rosenbaum
Tiina Lönnmark/Stella Motina GROSS–
Anna Bineta Diouf
SEPPEL
Miriam Konert
Schmidt
Nicolas Kröger
Z WACKELMANN/DIMPFELMOSER
INSZENIE-
Pablo Mendizábal
K ASPERL
Michael Chace-
Tivadar Kiss
3. Februar 2013, 15 Uhr, Ballhof Zwei
WEITERE VORSTELLUNGEN
04., 05., 13., 14., 20., 21.,
26.02., 04. und 11.03. jeweils um 10 Uhr; am 03.03.
um 15 Uhr und am 10.03. um 16 Uhr
Mit freundlicher Unterstützung
08.09
BALLETT
BRIGITTE KNÖSS
KINDER IM WUNDERLAND
Zur Bearbeitung von Jörg Mannes’ Alice im Wunderland für Kinder ab 5 Jahren
Alice lädt jetzt auch die jüngsten Zuschauer
ein, ihr ins Wunderland zu folgen: Mit Alice
für Kinder schafft Jörg Mannes eine Version
seines beliebten Balletts für ein Publikum
ab fünf Jahren. Der Choreograph – selbst
Vater eines 6jährigen Jungen – möchte
auch die Kleinsten zum Staunen und Lachen bringen und zugleich ihr Interesse an
Musik, Tanz und Theater fördern.
Das Ballett der Staatsoper Hannover entwickelt seit Jahren spezielle Programme für
ein junges Publikum. Schon Tradition haben unterschiedliche Angebote für Kinder
und Jugendliche während der Oster-TanzTage, und auch das jährliche Kinderfest in
der Oper wäre ohne die »Specials« des Balletts undenkbar. Nach Cinderella – Aschenputtel kurz erzählt, dem Nussknacker für
Kinder und dem Sommernachtstraum für
Kinder setzt Jörg Mannes die Reihe seiner
Ballettbearbeitungen für die Jüngsten jetzt
fort mit Alice im Wunderland für Kinder.
Brigitte Knöß Immer wieder hast du von
deinen Balletten Versionen für Kinder erarbeitet. Dabei trägst du ihrer Sehweise und
Konzentrationsfähigkeit Rechnung und beschreitest immer wieder neue Wege.
Jörg Mannes Grundsätzlich ist es notwendig, die abendfüllenden Aufführungen auf
etwa eine Stunde zu kürzen, ohne dass dabei der Sinnzusammenhang verloren geht.
Zudem suche ich immer nach Möglichkeiten, die jüngsten Zuschauer unmittelbar
anzusprechen, wobei die Vorgehensweise
vom jeweiligen Stück abhängt. Wir haben
schon mit Schauspielern als Erzähler zusammengearbeitet, aber besonders schön
finde ich es immer, Kinder direkt an der
Vorstellung zu beteiligen.
Allerdings lässt es sich selten einrichten,
die Kinder – sozusagen spontan nach der
eigentlichen Aufführung – auf die Bühne zu
holen und zum Mittanzen zu bewegen, wie
wir das vor Jahren schon gemacht haben.
Nach dem Sommernachtstraum für Kinder
werden jetzt in Alice zum zweiten Mal 12
bis 18jährige gemeinsam mit dem Ballettensemble auf der Bühne stehen.
Knöß Wie findest du die Jugendlichen, die
das können?
Mannes Sich auf und hinter der Bühne zu
bewegen, braucht Aufmerksamkeit. Respekt vor allen anderen Beteiligten und vor
den äußeren Gegebenheiten ist unabdingbar. Es sind ja nicht nur die Tänzerinnen
und Tänzer, die hier eine optimale Leistung
bringen müssen, sondern auch die vielen
Menschen im Hintergrund, ohne die keine
Vorstellung stattfinden würde.
Aus Erfahrung wissen wir, dass die Ballettschulen neben tänzerischen Kenntnissen
auch eine gewisse Disziplin vermitteln, die
in unserem Zusammenhang allen zu Gute
kommt. Deshalb laden wir Ballettschüler
aus Hannover zu einer Audition ein. Bei diesem Vortanzen kann ich nicht nur das motorische Potential sehen, sondern ich kann
auch beurteilen, wie die Jugendlichen zusammen passen, welche Gruppen ich mit
ihnen bilden kann. Etwa 30 Ballettschüler
wähle ich dann aus.
Knöß Studierst du mit diesem Ensemble
dann eine fertige Choreographie ein?
Mannes Mir ist es wichtig, dass da etwas
Gemeinsames entsteht. In Alice gibt es zwei
komische Gruppenszenen: Das Schwimmen
im Tränensee und Der verrückte Wettlauf.
Beide erlauben, dass man lustige Sachen
erfindet. Aus dem, was sich die Jugendlichen dazu ausdenken, entsteht dann gemeinsam mit ihnen die Choreographie …
Knöß … mit der sie dann »mitschwimmen«
können.
Mannes Ja, denn diese spezielle Choreo-
graphie muss ich schließlich mit meinen
Tänzern mischen.
Knöß Du wirst die jungen Tänzer also in gewissen Szenen ganz in dein Ensemble integrieren?
Mannes Sie sollen dazu gehören, deshalb
bekommen sie auch Maske und Kostüme.
Letztere stammen zwar aus dem Theaterfundus, werden aber stilistisch dem Gesamtbild angeglichen.
Knöß Mit Alice im Wunderland für Kinder
bekommen die jüngsten Zuschauer tatsächlich ein ganz eigenes Stück gezeigt.
Mannes Durch meinen Sohn weiß ich, wie
anregend schon die ganz Kleinen Musik finden, und wie gerne sie tanzen. Ich hoffe,
dass Alice im Wunderland für Kinder in dieser Hinsicht anregend wirkt. Sicher werden
die Kinder aber auch einiges an Bildern
mitnehmen können, selbst wenn sie die
Geschichte nur teilweise oder gar nicht
kennen. Vielleicht lesen die Erwachsenen
ihnen im Anschluss Lewis Carrolls Buch vor,
und sie können dann ihre Reise ins Wunderland alleine fortsetzen.
ALICE IM WUNDERLAND FÜR KINDER
Ballett von Jörg Mannes für Kinder ab 5 Jahren
Nach Lewis Carroll
»So nah war uns Violetta noch nie.«
Opernwelt
»Und das Publikum liegt ihr zu Füßen.«
Die Deutsche Bühne
Musik von Erik Satie und Antonín Dvořák
CHOREOGR APHIE
KOSTÜME
Jörg Mannes
Alexandra Pitz
BÜHNE
VIDEO
Florian Parbs
Philipp Contag-Lada
Ballett der Staatsoper Hannover
VORSTELLUNGEN
18.30 Uhr
09.02.2013, 18 Uhr und 01.04.2013,
LA TRAVIATA
Oper von Giuseppe Verdi
MUSIKALISCHE LEITUNG
Gregor Bühl / Benjamin
Reiners INSZENIERUNG Benedikt von Peter BÜHNE
Katrin Wittig KOSTÜME Geraldine Arnold
MIT
Nicole Chevalier als Violetta Valéry
WIEDER AUFNAHME
WEITERE
16.02.2013, 19.30 Uhr
VORSTELLUNGEN
02.03. (19.30 Uhr),
10.03. (16 Uhr), 07.04. (18.30 Uhr), 20.04.
(19.30 Uhr)
10.11
OPER
»DON CARLO« VON GIUSEPPE VERDI
Ab Januar 2013 wieder im Programm
Don Carlo träumt den Traum einer utopischen Liebe zu Elisabeth,
Posa von der Freiheit Flanderns, und selbst der scheinbar gefühllos
agierende König Philipp sehnt sich nach Liebe und menschlicher
Wärme. »Ein großer Abend.« Der Tagesspiegel. »Mit dieser ›Don
Carlo‹-Aufführung schiebt sich die hannoversche Staatsoper ganz
weit nach vorn in der deutschen Opernlandschaft.« NDR Info
WIEDER AUFNAHME am
18.01.2013, 19.30 Uhr
WEITERE VORSTELLUNGEN am
24.01.
MUSIK ALISCHE LEITUNG
Aeschlimann
FILIPPO II
KOSTÜME
Mark Rohde
Ilse Welter
Shavleg Armasi
DER GROSSINQUISITOR
ZESSIN EBOLI
INSZENIERUNG
CHOREINSTUDIERUNG
DON CARLO
Per Bach Nissen
RODRIGO
ELISABETTA DI VALOIS
Stefan Adam
Chor der Staatsoper Hannover und Extrachor der Staatsoper Hannover
zu Don Carlo von Giuseppe Verdi
In Verdis Don Carlo präsentiert die Staatsoper Hannover zwei international renommierte
Sänger, in deren Repertoire die Werke Verdis einen besonderen Schwerpunkt bilden. Die
Titelpartie singt der italienische Tenor Fabio Armiliato, der in Rollen wie Ernani, Otello,
Manrico und Radames an den größten Opernhäusern der Welt gefeiert wird, unter anderem
an der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper, der San Francisco Opera, der Chicago Lyric
Opera, dem Royal Opera House Covent Garden in London und der Carnegie Hall in New York.
In Hannover war er bereits 2009 als Pinkerton im Festlichen Opernabend zu Madame Butterfly zu Gast. Als Filippo begrüßen wir Roberto Scandiuzzi, der sich sowohl im italienischen Fach als auch mit den großen Basspartien im russischen und französischen Repertoire einen Namen als einer der bedeutendsten Bassisten unserer Zeit gemacht hat. Daneben widmet er sich auch engagiert der zeitgenössischen Musik.
Fabio Armiliato
Mit freundlicher Unterstützung
Samstag, 2. Februar 2013, 19.30 Uhr
Roberto Scandiuzzi
Roland
Brigitte Hahn
Monika Walerowicz
FESTLICHER OPERNABEND
DON CARLO
BÜHNE
Dan Ratiu
Zurab Zurabishvili
Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
und am 10.02.2013, jeweils 19.30 Uhr
Christof Nel
PRIN-
DAS KINDERFEST IN DER OPER
Unter dem Motto »Es war einmal ...« steht das 15. Kinderfest in der Staatsoper Hannover. Im ersten Teil des Festes
lernen alle gemeinsam mit Heini, dem kleinen Vampir,
und dem Niedersächsischen Staatsorchester Hannover die
Geschichte Babar, der kleine Elefant kennen. Im 2. Teil
des Festes begegnen die kleinen und großen Besucher in
den Foyers vielen Märchenfiguren – das ganze Opernhaus
füllt sich mit Klängen, Gesängen und Tänzen des Märchenkosmos. Zwischen Kostümen und Masken können
die jungen Besucher beim Basteln, Singen, Spielen und
Tanzen selber aktiv werden.
Sonntag, 27. Januar 2013, 11 Uhr und 16.30 Uhr
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Niedersächsischer
Volks banken und Raiffeisenbanken, Hannoverschen Volksbank,
Klingenberg GmbH, Steppat Druck GmbH, Lutzmann Kerger &
Traupe, idee. der creativmarkt, sam nok GmbH wohnkultur und Da
Capo! Catering
12.13
KONZERT
SWANTJE KÖHNECKE
ZWISCHEN ZAR, SOWJETUNION UND EUROPA
Das niedersächsische Staatsorchester spielt Musik von Tschaikowsky, Chatschaturjan, Schostakowitsch und Tüür
Volksmusik, Folklore, Folk – die Ursprünge der Musik in der überlieferten Tradition ist ein wichtiges Element der aktuellen Konzertsaison. Die beiden Sinfoniekonzerte im Januar und Februar
2013 führen nach Osten: auf das Gebiet der früheren Sowjetunion, nach Estland, Armenien und
natürlich Russland.
Das Klavierkonzert von Aram Chatschaturjan
und die 4. Sinfonie von Peter Tschaikowsky
im Februar, das Konzert für Akkordeon und
Orchester von Erkki-Sven Tüür und die 9.
Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch im Januar – die Programme des 4. und 5. Sinfoniekonzerts führen uns auf eine weite Reise
gen Osten: von der kleinen estnischen Ostsee-Insel Hiimaa – Geburtsort von Tüür –
über die Metropolen St. Petersburg und
Moskau bis in eine Kleinstadt kurz vor dem
Ural, wo Tschaikowsky geboren wurde, und
die Region südlich des Kaukasus, aus der
Chatschaturjan stammt. 2.000 Kilometer
Luftlinie von Tschaikowskys Geburtsort
Wotkinsk in die Hauptstadt des Zarenreiches
St. Petersburg, nur 100 Kilometer weniger
aus dem georgischen Tiflis in die sowjetische Hauptstadt Moskau – das entspricht
einer Fahrt von Flensburg nach Neapel, im
russischen Riesenreich keine ungewöhnliche Entfernung.
Auch historisch spannen die Werke einen
weiten Bogen, vom zaristischen Russland
über die Sowjetunion bis in die Gegenwart
des unabhängigen Baltikums. Als ältestes
Werk entstand Tschaikowskys 4. Sinfonie
1877 und wurde am 10. Februar 1878 in
Moskau uraufgeführt. Dass die Uraufführung
in Moskau stattfand (obwohl der Komponist
das Werk in Italien vollendet und es auf dem
Postweg nach Russland geschickt hatte), ist
kein Zufall, war Moskau doch Mitte des 19.
Jahrhunderts mit St. Petersburg als Zentrum
des russischen Musiklebens mindestens
gleichgezogen. Das Konzertleben erfuhr einen bedeutenden Aufschwung, 1825 eröff-
neten das Maly und das Bolschoi Theater.
Auf Initiative Nikolai Rubinsteins, der auch
die Uraufführung von Tschaikowskys 4. Sinfonie dirigierte, wurde 1860 die Moskauer
Abteilung der Russischen Musikgesellschaft
gegründet. In den regelmäßigen Sinfoniekonzerten der Gesellschaft wurde westeuropäisches Repertoire ebenso gespielt wie
Werke von Balakirev, Borodin, Glinka, Cui,
Rimski-Korsakow oder eben Tschaikowsky.
Auch für westeuropäische Künstler wie Berlioz, Liszt, Clara und Robert Schumann oder
Richard Wagner gehörte Moskau auf die
Landkarte europäischer Gastspielorte. 1866
eröffnete zudem mit dem Moskauer Konservatorium eine bedeutende musikalische
Ausbildungsstätte, deren erster Direktor
wiederum Nikolai Rubinstein wurde. Peter
Tschaikowsky lehrte dort und ist als Begründer der Moskauer Komponistenschule
in die Geschichtsbücher eingegangen. Zwei
Generationen später studierte auch Aram
Chatschaturjan am Moskauer Konservatorium, ebenso wie der Pianist Boris Berezovsky
Ende der 1980er Jahre. Für Berezovsky, einer der arriviertesten russischen Pianisten
unserer Tage und mit Chatschaturjans Klavierkonzert zu Gast im 5. Sinfoniekonzert,
begann seine internationale Laufbahn paradoxer Weise ebenfalls in seiner Heimatstadt:
mit dem Gewinn des Tschaikowsky-Wettbewerbs 1990.
Weitab der aufsteigenden Metropole, die
nach der Oktoberrevolution St. Petersburg
auch als Hauptstadt ablöste, am südlichen
Rand des russischen Kaiserreiches wurde
1903 Aram Chatschaturjan geboren. 20 Kilo-
meter von der heutigen georgischen Hauptstadt Tiflis entfernt erblickte er das Licht der
Welt, und die kulturelle Sphäre südlich des
Kaukasus war prägend für sein kompositorisches Schaffen. Nachdem er mit 18 Jahren
nach Moskau übersiedelt war, arbeitete er
auch dort für das Haus der Armenischen
Kultur und fühlte sich der Musikkultur seiner
Heimat zeitlebens verbunden. Tiflis war seit
Jahrhunderten das multikulturelle Zentrum
Transkaukasiens, der Region südlich des
Kaukasus, gewesen, mit russischen, armenischen und türkischen Einflüssen. In der
1922 gegründeten Sowjetunion wurde es
zur Maxime, die Nationalkulturen der verschiedenen Völker der UdSSR auf einer »gemeinsamen Basis« zu entwickeln. Dennoch
fand Chatschaturjan zu einem ganz individuellen Stil, den orientalische Einflüsse und
armenische Folklore ebenso prägen wie die
romantische russische Sinfonik.
Drei Jahre jünger als Chatschaturjan war
Dmitri Schostakowitsch, geboren in der
Hauptstadt nahe der Ostsee, St. Petersburg.
Beide erlebten als Jugendliche das untergehende Zarenreich, waren Zeitzeugen der
Oktoberrevolution und der Herrschaft Lenins, der Schauprozesse und »Säuberungen«
unter Stalin in den 1930er Jahren. Es folgte
der »Große Vaterländische Krieg« (1941 bis
1945), in dem die Sowjetunion über 20
Millionen Tote zu beklagen hatte. Das System von Repression nach innen und Abgrenzung nach außen wurde fortgesetzt.
Erst Stalins Tod 1953 markierte eine politische Wende: ab 1956 setzte unter der
Regierung Chruschtschow das sogenannte
KONZERT
»Tauwetter«, die »Entstalinisierung« von Politik und Gesellschaft ein.
So unumstritten die Bedeutung Dmitri Schostakowitschs als größter russischer Sinfoniker des 20. Jahrhunderts ist – 15 Sinfonien
hat er geschrieben, von 1926 bis 1971
währte seine Auseinandersetzung mit dieser Gattung –, so umstritten ist jedoch das
Verhältnis seines Schaffens zu dem Staat, in
dem er lebte und dem er – im Gegensatz
etwa zu den Exilanten Igor Strawinsky und
Sergei Prokofjew – sein Leben lang die
Treue hielt.
In den 1920er Jahren gehörte er zum Kreis
der avantgardistischen Kunstbewegung,
nach dem Zweiten Weltkrieg trat er jedoch
als folgsamer Bürger des kommunistischen
Regimes in Erscheinung: als Repräsentant
der UdSSR bei internationalen Kongressen,
als Deputierter der Obersten Sowjets, Träger
des Lenin-Ordens und Stalin-Preises und bis
zu seinem Tod als beherrschende Figur im
sowjetischen Musikleben. Und doch sind in
seiner staatstragenden Biographie immer
wieder auch Kollisionen mit dem System
auszumachen. So auch im Zusammenhang
mit seiner 9. Sinfonie, die im Herbst 1945,
ein halbes Jahr nach Kriegsende uraufgeführt wurde. Hatte Schostakowitsch zunächst die Erwartung geschürt, er werde
eine Neunte in der Nachfolge Beethovens
schreiben – mit Chor und Solisten, dem
großen, heroischen Sieg über den Faschismus gewidmet –, wurde daraus ein knapp
30-minütiges Leichtgewicht, nicht länger
als nur die Kopfsätze der vorangegangenen
Sinfonien Nr. 7 und 8. Doch auf den zweiten
Blick erweist sich die scheinbar leichte,
neoklassische Sinfonie als Werk voller harmonischer Brüche und überzeichneter Ironie, hinter deren Heiterkeit und Witz Abgründe schlummern.
Der estnische Komponist Erkki-Sven Tüür,
Jahrgang 1959, ist zwar in der Sowjetunion
aufgewachsen, doch erst nach der politischen Wende und der Unabhängigkeit des
estnischen Staates 1991 wurde er über die
Grenzen seines Landes hinaus bekannt. So
ist das jüngste Werk am wenigsten von russischer Musiktradition oder sowjetischer Kulturpolitik beeinflusst: Erkki-Sven Tüür versteht sich als europäischer Künstler mit estnischen Wurzeln. Dies verbindet ihn mit
dem Dirigenten des 4. Sinfoniekonzertes,
Olari Elts, der 1971 in der estnischen Hauptstadt Tallinn geboren wurde und das Akkordeon-Konzert Prophecy 2007 als Auftragswerk eines finnischen und eines französischen Orchesters in Turku uraufgeführt
hat.
So sind im 4. und 5. Sinfoniekonzert des
Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover Werke und Künstler zwischen russischer
und europäischer Tradition zu erleben, Musik zwischen Zarenreich, Sowjetunion und
Europäischer Union.
4. SINFONIEKONZERT
JOHN ADAMS
The Chairman Dances (1985)
ERKKI-SVEN TÜÜR
Prophecy für Akkordeon und Orchester (2007)
FR ANZ LISZT/JOHN ADAMS
The Black Gondola (1882/1989)
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH
Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70 (1944/45)
DIRIGENT
SOLIST
Olari Elts
Mika Väyrynen (Akkordeon)
Sonntag, 13. Januar 2013, 17 Uhr
Montag, 14. Januar 2013, 19.30 Uhr
5. SINFONIEKONZERT
ARAM CHATSCHATURJAN Klavierkonzert
PETER I. TSCHAIKOWSKY
Des-Dur (1936)
Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36
(1877)
DIRIGENT
SOLIST
Ivan Repušić
Boris Berezovsky (Klavier)
Sonntag, 17. Februar 2013, 17 Uhr
Montag, 18. Februar 2013, 19.30 Uhr
Kurzeinführungen jeweils 45 Min. vor Konzertbeginn
Mit freundlicher Unterstützung
 Insel Hiimaa (Estland): Geburtsort von Erkki-Sven Tüür (1959)  Tallinn (Est St. Petersburg (auch Petrograd, Leningrad): Geburtsort
von Dmitri Schostakowitsch (1906)  Moskau: Uraufführungsort der 4. Sinfonie von Peter I. Tschaikowsky
LEGENDE ZUR L ANDK ARTE
land): Geburtsort des Dirigenten Olari Elts (1971)
(1878), des Klavierkonzertes von Aram Chatschaturjan (1937) und der 9. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch (1945), Geburtsort des Pianisten Boris Beresovsky (1969)
kowskys (1841)
 Tiflis:

Wotkinsk: Geburtsort Peter Tschai-
20km entfernt liegt Kodschori, der Geburtsort von Aram Chatschaturjan (1903)
14.15
AUS DEN ABTEILUNGEN – SPEZIAL
Blick auf die Beleuchterbrücke
Tragrahmen der Bühnenpodien
Blick aus der 4. Galerie auf die Bühne
BEI »IN-TOLERANZ« – STILLSTAND
Eva Harrison im Gespräch mit Rogé Roth über den Umbau im Opernhaus im Sommer 2012
Je zwei Mitarbeiter der Maschinenabteilung
befinden sich während einer Vorstellung auf
dem Maschinenstand, von wo aus alle maschinell bewegten Bühnenumbauten, so genannte »Verwandlung«, per Computer gesteuert werden. Der erst kürzlich erfolgte
Umbau in diesem Bereich steht nun, rund
anderthalb Jahre nach Planungsbeginn, unmittelbar vor dem Abschluss. Ein guter Zeitpunkt, um Betriebsingenieur Rogé Roth, seit
der Spielzeit 2010/11 Leiter der Maschinenabteilung der Staatsoper, zu befragen.
Eva Harrison Während der Spielzeitpause
im Sommer 2012 wurde die Steuerung der
Bühnenmaschinerie komplett ausgetauscht.
Warum war das notwendig, fand doch der
letzte große Umbau der gesamten Bühnenmaschinerie erst Ende der 90er Jahre statt?
Rogé Roth Die Anlage war gute 16 Jahre alt
und funktionierte ganz ordentlich. Aber irgendwann sind uns die Ersatzteile ausgegangen. Die Firma konnte keine Teile mehr
nachliefern, die Anlage wurde immer labiler
und instabiler; daraus entstanden viele Stö-
rungen: Antriebe fielen aus, Prospektzüge
und Bühnenpodien konnten nicht mehr fahren, und das vor allem meist nicht logisch
erklärbar: Wir haben teilweise Fahrten 15
Mal ausprobiert; 14 Mal passierte nichts,
beim 15. Mal hat es dann plötzlich nicht
mehr funktioniert. Wir konnten uns nicht
mehr auf die Anlage verlassen und deshalb
ist schließlich die Entscheidung gefallen, die
Anlage auf einen aktuellen Stand zu bringen.
Harrison Bis es zu dieser Entscheidung kam,
musste die Abteilung noch eine ganze Weile
mit den Gegebenheiten agieren. Was hieß
das konkret? Machte es sich für das Publikum bemerkbar, wenn die Steuerung der
Bühnenmaschinerie streikte?
Roth Einige Ersatzteile waren tatsächlich
nur noch via Ebay, zu bekommen: Mir fehlten zum Beispiel Netzwerkkomponenten,
die Händler aus ihren Altbeständen angeboten hatten. Damit ging es noch eine Weile
weiter, aber das konnte natürlich kein Dauerzustand bleiben. Darüber hinaus versuchen wir natürlich, für das Publikum alles
»gewollt« aussehen zu lassen. So hatten wir
für die gesamte letzte Spielzeit zusammen
mit der künstlerischen Leitung »Havariepläne« für die verschiedenen Stücke ausgearbeitet. Als es aber bei einer Turandot-Vorstellung gleich zu Beginn einen Totalausfall
gab, blieb uns nichts anderes übrig, als diese abzubrechen: Eingangs befindet sich das
komplette Bühnenbild samt Chor in 5,50
Meter Tiefe in der Unterbühne – für das Publikum zunächst nicht sichtbar – um dann
von dort mit dem fahrbaren Bühnenboden
nach oben gefahren zu werden und so gewissermaßen »von unten« aufzutreten. Während dieses Vorgangs fiel die Steuerung aus,
so dass wir die Fahrt der Bühnenpodien aus
Sicherheitsgründen anhalten mussten. Dadurch klaffte mitten auf der Bühne ein
16x16 Meter großes Loch. Unter diesen Umständen konnte es niemand verantworten,
die Sänger auf die Bühne zu schicken. So
blieb keine andere Wahl, als die Vorstellung
nicht stattfinden zu lassen. In einem solchen
Fall machte sich die zunehmende Unzuverlässigkeit der Steuerung massiv bemerkbar.
AUS DEN ABTEILUNGEN – SPEZIAL
Neue Steuerschränke für die Unterbühne
Server der auf die 4. Galerie gehieft wird
Punktzugwinde
Harrison Trotzdem wird sich vielleicht so
mancher fragen, wie es sein kann, dass die
Steuerung, die in den Jahren 1996 bis 1999
eingebaut wurde, schon nach nur fünfzehn
Jahren komplett ausgetauscht werden muss?
Roth Zum einen ist die Computertechnik
nach so langer Zeit einfach nicht mehr auf
dem aktuellsten Stand; auch ein Auto ist mit
16 Jahren schon relativ betagt, und wenn
dann die Teile ausbleiben, weil der Händler
sagt, dass sie nicht mehr hergestellt werden, kommt man nicht mehr weit. Zum anderen darf es im Theater nie soweit kommen, dass auf der Bühne Gefahrensituationen entstehen. Da hat die Sicherheit der
Mitarbeiter oberste Priorität. Mit der alten
Steuerung konnten wir diese Sicherheit irgendwann nicht mehr gewährleisten.
wandlung« auszulösen. Die Elektronik, also
gewissermaßen die Hardware der Anlage,
die dies steuert, war nicht mehr zuverlässig.
So sind beispielsweise Computer und Bedienpulte ausgetauscht und die Komponenten, die die hydraulische Anlage ansteuern,
ersetzt worden.
wir zur Zeit noch relativ viele Stillstände. In
solchen Fällen gilt es herauszufinden, wo
der Fehler liegt. Das wird in einer Log-Datei
aufgeschrieben, der man entnehmen kann,
was die Fehlermeldung ausgelöst hat und
wo man nachjustieren muss. Mit solchen
Vorgängen haben wir uns in den Wochen
direkt nach dem Umbau sehr intensiv auseinandergesetzt, so dass es allmählich weniger Fehlermeldungen gibt.
Harrison Was bedeutet es genau, wenn die
Steuerung der Bühnenmaschinerie komplett
ausgetauscht wird?
Roth Wir haben hier im Opernhaus eine hydraulisch angetriebene Bühnenmaschinerie;
das heißt es gibt in der Unterbühne einen
großen Druck-Tank, der etwa 15.000 Liter
Öl über Stahlrohre und Schläuche in die hydraulischen Antriebe leitet. Dieses Öl wird
im passenden Moment in ein bestimmtes
Ventil gepumpt, um eine bestimmte »Ver-
Harrison Gibt es Beeinträchtigungen im Zusammenspiel von neuer Hardware und alter
Anlage?
Roth Im Moment kämpfen wir genau mit
diesen Schwierigkeiten. Die Anpassung der
neuen Steuertechnik an die alte Ventilhydraulik ist nicht so ganz einfach: Die Prospektzüge haben ein unterschiedliches Fahrverhalten, wenn sie langsamer oder schneller fahren; ob sie beladen sind oder ohne
zusätzliches Gewicht bewegt werden, und
darüber hinaus müssen bestimmte Regeln
eingehalten werden, die genau festlegen,
wie so eine Anlage funktionieren muss.
Wenn beispielsweise etwas außerhalb der
Toleranz liegt, halten die Zugstangen an, um
niemanden zu gefährden: Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ein besonders schweres
Kulissenteil in mehrere Prospektzüge gehängt wird. Setzen sich diese Zugstangen in
Bewegung, darf es zwischen den Zügen keine Abweichungen geben. Deshalb haben
Harrison Wer hat den Austausch der Bühnenmaschinerie vorgenommen?
Roth Es gab eine öffentliche Ausschreibung,
da die Vorschriften eine gewisse Form vorgeben: Zunächst hat ein Planungsbüro Ausschreibungsunterlagen entwickelt, in denen
festgehalten wurde, was wir benötigen. Daraufhin haben verschiedene Firmen ein
Ausführungsangebot erstellt. Diese Kostenpläne wurden ausgewertet, und die günstigste Firma hat schließlich den Zuschlag
bekommen.
Harrison Welche Vorlaufzeit hat dieser Umbau in Anspruch genommen?
Roth Die Planung hat schon im Herbst 2011
begonnen. Ende des Jahres konnte dann die
Ausschreibung veröffentlicht werden; die
Vergabe an die Firma erfolgte dann Anfang
16.17
AUS DEN ABTEILUNGEN – SPEZIAL
Unterbühne
Gekappte Steuerkabel
Prospektzüge
2012, so dass diese bereits anfangen konnte,
zu bauen. Im Opernhaus ging es dann im Juli
2012 so richtig los. Die Übergabe war für
Ende Oktober geplant; das meiste konnte bis
dahin auch fertig gestellt werden. Allerdings
wird an gewissen Kleinigkeiten noch immer
gearbeitet. Dies geschieht vornehmlich in
Nachtschichten, damit der laufende Betrieb
gewährleistet bleibt.
jetzt drei Computer mit der Bedienersoftware und den gespeicherten Verwandlungen aller Vorstellungen zur Verfügung,
um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Im Prinzip laufen immer zwei Rechner parallel, wobei ein Rechner den anderen überwacht und im Falle eines Ausfalls
übernehmen kann. Um weiterhin »im sicheren Zustand« zu bleiben, würde bei
einem solchen Ausfall der dritte Rechner die
Funktion des fehlenden ausführen.
ren. Gerade bei Vorstellungen wie My Fair
Lady, in der viele Podien fahren – und zum
Teil 18 Tonnen schwere Kulissenteile mit
dem Bühnenboden nach oben und unten
bewegt werden – müssen da entsprechend
Zeiten eingeplant werden. Da speziell in
diesem Stück viele Veränderungen im Bühnenbild im Einklang mit der Musik passieren, müssen wir die Probefahrten in Echtzeit
zur Musik umprogrammieren. Bis zur Wiederaufnahme Anfang März bleibt also noch
einiges zu tun.
Harrison Hat sich in Hinsicht auf die ursprüngliche Ausstattung, zum Beispiel durch
neuere computertechnische Möglichkeiten
viel verändert?
Roth In erster Linie war der Umbau eine
Frage der Sicherheit. Aber darüber hinaus
ermöglicht die neue Steuerung in Zukunft
noch »schickere« Verwandlungen. Während
der Umbauproben haben wir mit der neuen
Steuerung die Möglichkeit, den Aufbau über
funkgesteuerte Pulte von der Bühne aus einzurichten. Von dort aus hat man einen wesentlich besseren Überblick über eventuelle
Gefahrenquellen als vom Maschinenstand,
von wo aus wir bisher die Vorstellungen
eingerichtet haben. Außerdem wurde zum
Beispiel die Benutzeroberfläche an den
Steuerungscomputern durch Touchscreens
modernisiert. Wo vor dem Umbau zwei Industrierechner im Einsatz waren, stehen
Harrison Verwandlungen in Neuproduktionen werden entsprechend in den neuen
Rechnern gespeichert. Wie verhält es sich
aber mit älteren Vorstellungen, die noch auf
den alten Rechnern eingerichtet wurden,
und nun auf den neuen abgespielt werden?
Roth Wir mussten beim Umprogrammieren
bestehender Verwandlungen feststellen,
dass sich gewisse Differenzen ergeben: Bei
der Eingabe bestehender Werte wie Geschwindigkeit, Fahrtzeit und Fahrweg,
Start- und Bremsrampe der Prospektzüge ergaben sich plötzlich Abweichungen in Fahrzeit und Geschwindigkeit. Um also böse
Überraschungen zu vermeiden, müssen wir
nun bei jeder Wiederaufnahme einer alten
Vorstellung alle Verwandlungen vorher ausprobieren und gegebenenfalls nachjustie-
Nach einer Ausbildung zum Radio- und
Fernsehtechniker hat Rogé Roth in Berlin
Theater- und Veranstaltungstechnik studiert. Von dort aus ging er als Assistent des
Technischen Direktors ins Schauspielhaus
Frankfurt. Nach Stationen als Leiter der Maschinentechnik im Musicalhaus in Offenbach ging es über Stuttgart als Technischer
Leiter an das Theater Hildesheim, wo er bereits die Umstellung von manuell bewegter
Bühnenmaschinerie auf eine elektrisch angetriebene Bühnenmaschinerie begleitet
hat. In der Spielzeit 2010/11 kam er schließlich als Leiter der Maschinenabteilung an
die Staatsoper Hannover.
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O P E R A R 2013
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22. U N D 2
Zwischen funkelnden Sternen und geheimnisvollen schwarzen Löchern verwandelt sich das Opernhaus wieder in einen leuchtenden
Tanzpalast. Unter dem Motto »einfach überirdisch!« macht sich das
Raumschiff Staatsoper mit Überlichtgeschwindigkeit auf zu fernen
Welten, in denen sich Vergangenheit und Zukunft berühren. Der
Opernball 2013 präsentiert Solisten aus dem Ensemble der Staatsoper sowie das Niedersächsische Staatsorchester Hannover unter der
Leitung von Mark Rohde, erneut das Björn Vüllgraf Orchestra und ab
1.15 Uhr die Band Lounge Society im großen Saal. Wieder dabei
sind auch 80 Debütantinnen und Debütanten der Tanzschule Bothe,
DJ Spax in der Laves-Disco sowie das phantasievolle kulinarische
Angebot aus der Küche von »Da Capo!«, dem Caterer des Opernhauses. Freuen Sie sich außerdem auf den Beatjazzer Onyx Ashanti,
Ladypower mit der virtuosen Geigerin Ava Asante, der Thereminspielerin Carolina Eyck und dem Saxophonquartett »sistergold« sowie weiteren überraschenden Programmpunkten. Als Mitternachtshighlight sind dieses Jahr die KGB Clowns zu Gast, die seit Jahren
zu den Comedy-Stars der internationalen Varietészene zählen.
Mit freundlicher Unterstützung
18.19
KANTINENPLAUSCH
DOROTHEE HARPAIN
ES WAR WIE EIN SCHLAG AUS HEITEREM HIMMEL …
Mit dem Bassisten Per Bach Nissen
»Singen hat viel mit Kochen gemeinsam«,
meint der dänische Bass Per Bach Nissen. Er
muss es wissen, schließlich absolvierte der
Opernsänger zunächst eine Kochausbildung
und durfte als Küchenchef einige Jahre lang
jeden Abend mehrere hundert Leute im
»Stars Restaurant« in San Francisco bekochen. »Jeden Tag mussten wir uns ein neues
Menü ausdenken. Es ist wie bei einer Vorstellung im Opernhaus – man spielt immer
wieder die gleiche Figur, es darf aber nicht
das Gleiche sein. Man muss es immer wieder neu erfinden. Und du hast nur eine
Chance, genauso wie beim Kochen.«
In seiner Jugend konnte sich Per Bach Nissen nur wenig für klassische Musik begeistern, viel lieber widmete er sich ganz seiner Leidenschaft fürs Kochen. Erst in San
Francisco spricht ihn ein befreundeter Musiker an: »Mensch Per, wenn du lachst, hast
du so eine unglaubliche Resonanz in der
Stimme, hast du schonmal Gesangsunterricht gehabt?« »Ich? Ich kann doch nicht singen!« Doch gleich nach der ersten Unterrichtsstunde steht für ihn fest: Er will
Opernsänger werden. »Da war ich aber auch
schon Mitte zwanzig. Trotzdem gab es für
mich überhaupt kein Zweifeln oder Zögern.
Es war einfach wie ein Schlag aus heiterem
Himmel…« Er kündigt seinen Job als Küchenchef in San Francisco, kauft ein kleines
Bistro in Kopenhagen und nimmt – »so ganz
nebenbei« – zwei Jahre lang Gesangs-, Theorie- und Klavierunterricht. Nach erfolgreichem Vorsingen studiert er Gesang am
Royal Welsh College of Music in Cardiff. »Das
Studium war sehr intensiv, wir haben auch
viel szenisch gearbeitet.« Als Don Alfonso in
Così fan tutte – seiner ersten Partie – tourt
Bach Nissen mit der Opera School of Wales
durch England. »Mein Motto war immer
›learning by doing‹. Und es hat auch seine
Vorteile, wenn man als Erwachsener studiert – man weiß, was wichtig ist und sucht
sich zielgerichtet das aus, was man braucht.«
Es folgt ein Aufbaustudium am Trinity College of Music in London und ein erstes Engagement im Chor des Royal Opera House
Covent Garden. Nach weiteren Kursen und
Studien reift in ihm der Plan, erneut auszuwandern, denn »wo geht man hin, wenn
man Opernsänger werden will? Nach
Deutschland! Hier gibt es tolle Möglichkeiten, sich als Sänger auszuprobieren und
– es gibt Festverträge.« Die ersten Engagements am Theater Vorpommern und am
Staatstheater in Schwerin sind anstrengend,
aber auch lehrreich. Per Bach Nissen singt
unter anderem Partien wie Sarastro, Colline
in La Bohème, Hagen, Ferrando in Der Troubadour oder Seneca in Die Krönung der
Poppea. »Das Schöne am Gesangsfach des
Basses ist, dass die Partien alle sehr unterschiedlich sind, mal dramatischer, mal virtuos mit vielen Koloraturen. Ich mag komische
Rollen wie Osmin oder Van Bett in Zar und
Zimmermann, aber auch die Basspartien,
die Bösewichte sind, wie zum Beispiel Boris
in Schostakowitschs Lady Macbeth von
Mzensk.«
In dieser Rolle debütierte Per Bach Nissen
diese Spielzeit an der Staatsoper Hannover
und sie bescherte ihm einige graue Haare:
»Am Anfang habe ich mir es nicht wirklich
zugetraut, denn die Partie des Boris in Lady
Macbeth von Mzensk liegt sehr hoch und ist
sehr anspruchsvoll. Außerdem konnte ich
kein Wort Russisch.« Da ist ihm das deutschsprachige Repertoire schon lieber, besonders das Wagnerfach – König Heinrich, König Marke, Daland – würde ihn in Zukunft
reizen. Und das Kochen? Nun, Singen und
Kochen kann man ja auch praktisch miteinander verbinden, beispielsweise bei kulinarischen Opernabenden.
CAESAR'S SALAD*
»Schnell gemacht, schmeckt traumhaft!« Per Bach Nissen
1 Kopf Romana-Salat, 75 ml Olivenöl, 3 Teelöffel Zitronensaft, Salz, Pfeffer aus der Mühle, 1 hartgekochtes
Ei, 2 Anchovifilets, 100g Parmesan am Stück, 1 Knoblauchzehe, 1 Tasse Toastbrotwürfel, etwas Dijon-Senf
etwas Butter oder Olivenöl
Knoblauchzehe zerdrücken, in Butter oder Öl dünsten und die Brotwürfel darin leicht braun anbraten. Salat
waschen, schleudern, trocken tupfen und in kleine Stücke reißen. Olivenöl mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer,
zerbröckeltem Käse, Senf, Anchovis und kleingehacktem Ei mischen, mit einem Stab pürieren und als Dressing
in die große Schale mit den Salatblättern geben. Alles auf einem Teller anrichten und zuletzt die Knoblauchcroutons und etwas Parmesan dazugeben.
*Parmesan, Olivenöl, Romana-Salat – die italienischen Wurzeln des Caesar-Salad sind unverkennbar. Namensgeber ist Caesar Cardini, ein Restaurantbesitzer im mexikanischen Tijuana, der das Gericht zu Prohibitionszeiten angeblich aus Resten kreierte – die US-amerikanische Kundschaft hatte sein Lokal gestürmt und
sozusagen »leer« gegessen.
ORCHESTER
HANNAH LOGES
REINGEHÖRT
Mit der stellvertretenden Solocellistin Christine Balke
»Das Schönste am Auftritt ist der Moment
davor. Der Gang zur Bühne, wenn man noch
alles vor sich hat und noch keinen falschen
Ton gespielt hat«, schwärmt die Cellistin
Christine Balke augenzwinkernd.
Ihre Eltern waren Opernchorsänger und
führten die drei Kinder früh an Instrumente
heran. So begann Christine Balke im Alter
von sieben Jahren mit Cello- und Klavierunterricht. Nach dem Schulabschluss fing sie in
ihrer Heimatstadt Stuttgart mit dem Cellostudium an. Schon während ihres Studiums
sammelte sie im Orchester des Staatsthea-
ters Stuttgart Erfahrungen als Aushilfe. Sie
schrieb sich an der Kölner Musikhochschule
bei Boris Pergamenschikow ein, um von diesem renommierten Cellisten weitere künstlerische Anregungen zu erhalten. Mithilfe
des Stipendiums des Deutschen Akademischen Austauschdienstes studierte sie für
ein Jahr bei Janos Starker in Bloomington
(USA). 1989 wechselte sie ein weiteres Mal,
an die Musikhochschule Hamburg, wo sie ihr
Konzertexamen mit Auszeichnung ablegte.
Auf die Frage, wie sie in das Staatsorchester
Hannover kam, berichtet Christine Balke,
dass sie sich Ende 1992 für ein Probespiel
in Hannover beworben habe. Es folgten drei
Proberunden. Sie schmunzelt und verrät,
dass ihr in der dritten Proberunde ein Malheur passiert sei, wovon die Kollegen heute
noch sprechen: Sie bekam die Noten für ein
Stück, das sie vorspielen sollte, vom Orchester falsch zusammen geklebt, sodass sie es
unwissend in einer falschen Reihenfolge
spielte. Am Ende brach das Auditorium in
Lachen aus. Nichtsdestotrotz wurde Christine Balke 1993 als stellvertretende Solocellistin engagiert.
In dieser Spielzeit war sie bei den beiden
Weihnachtskonzerten in Herrenhausen auch
solistisch zu hören, mit Vivaldis Cellokonzert
a-Moll. Außerdem tritt sie mit einem Klaviertrio und dem Klarinettisten Till Renner
am 10. Februar 2013 im Kanapee auf.
Sie erinnert sich gerne daran, wie sie während ihrer Studienzeit auf dem Schiff »Cap
San Diego« oder in Luzern auf einer alten
Holzbrücke Cello gespielt hat. Dort würde
sie gerne noch einmal auftreten.
Neben der Musik hat die Cellistin sehr vielseitige Freizeitbeschäftigungen, zu denen
neben dem Singen und Malen das Schreiben von Fantasie-, Kinder- und Jugendgeschichten zählt. Außerdem richtet sie gerne
ihre Wohnung mit schrillen und fantasievollen Details ein. Das Wichtigste ist und
bleibt jedoch die Musik. »Für mich ist es
wichtig auf der Bühne stehen zu können
und mich künstlerisch auszudrücken«, so
Christine Balke. Dabei liebt sie besonders
ungewöhnliche Stücke und solche, in denen der Spaß an der Virtuosität deutlich
wird.
EMPFEHLUNGEN
Loreena McKennitt
Tracy Chapman, Elektra, 1988
Reiki, Hands of Light, Deuter, 1998
20
FUNDUS
HANNOPERANER UNTERWEGS
KOREA ZU GAST
Ensemblemitglieder gastieren
Abschlusskonzert der Yonsei-Universität Seoul
Innerhalb Deutschlands, aber auch im Ausland waren Sängerinnen und Sänger des Opernensembles in den Herbst- und Wintermonaten unterwegs: Im November gastierte Shavleg
Armasi als Philipp II. in Don Carlo am Theater Magdeburg, während Philipp Heo zwischen
Oktober und Januar als Fenton in Falstaff am Deutschen Nationaltheater Weimar auf der
Bühne stand und im Januar beim Weimarer Opernball mitwirkte. In den Süden zog es dagegen Bassist Michael Dries, der in der konzertanten Aufführung von Richard Wagners Das
Liebesnest im Januar auf der Bühne des Prinzenregenten Theater München stand. Sopranistin Dorothea Maria Marx sang zwischen November und Januar in vier Vorstellungen die
Königin der Nacht am Staatstheater Oldenburg und Mezzosopranistin Khatuna Mikaberidze
wirkte mit in der Operngala Viva L’Opera/Cavalleria Rustica beim Festival MúsicaMallorca im
Teatre Principal de Palma. In seine ungarische Heimat reiste Tivadar Kiss im November und
übernahm an der Oper Budapest verschiede Partien. Im November sang Bariton Stefan Adam
beim 3. Sinfoniekonzert Johannes Brahms’ Requiem »Vier ernste Gesänge« und »Ein deutsches Requiem« im Theater Hagen.
Auch die Kapellmeister dirigierten auswärts: Mark Rohde leitete Silvester die Belcanto
Opern-Gala mit der Bohuslav Martinů Philharmonie in der Musik- und Kongresshalle Lübeck. Benjamin Reiners war als Konzertdirigent zu Gast in Nürnberg: Im Rahmen der Reihe
»Rathauskonzert« leitete er im Dezember vier Adventskonzerte.
Das Ballett der Staatsoper Hannover gastierte mit Jörg Mannes’ Gefährliche Liebschaften im
Januar in der Opéra de Rouen Haute-Normandie.
Last but not least feierte Martin G. Bergers Inszenierung Galathea bleibt. im November erfolgreich Premiere in Berlin. Am 15. und 16. Februar steht der Musical-Monolog mit Julia
Klotz als Nachwandler spezial auf dem Programm der Oper Hannover.
Im Januar sind bereits zum vierten Mal zehn
Gesangstudenten der Yonsei-Universität aus
Seoul (Südkorea) zu Gast an der Staatsoper
Hannover, um drei Wochen lang den Betrieb
an einem großen deutschen Opernhaus mitzuerleben und Gesangsstunden, Sprachcoaching und szenischen Unterricht von Ensemblemitgliedern zu erhalten. Abgerundet
wird das Programm durch ausgewählte Vorstellungsbesuche, einem Ausflug nach Berlin und einem großen Abschlusskonzert am
9. Februar um 15 Uhr im Ballhof Zwei. Hier
präsentieren die Stipendiaten ihr erarbeitetes Programm und wie in den vergangenen Jahren wird am Ende aus den zehn Studenten einer ausgewählt, der in der kommenden Spielzeit das Ensemble der Jungen
Oper für ein Jahr bereichern wird.
Untergebracht sind die zehn Studenten bei
Gasteltern aus Hannover, wo sie wie im vergangenen Jahr sicherlich wieder eine
freundschaftliche und familiäre Aufnahme
finden.
OPERNRÄTSEL
Eine politische Oper wird in diesem Rätsel gesucht: Ihr Titelheld ist
schwedischer Diplomat und landet nach Stationen in den USA, Südafrika und Israel in Ungarn, wo er im Zweiten Weltkrieg mit Hilfe
schwedischer Schutzpässe tausende Menschen gerettet hat. Nach
Kriegsende gerät er selbst ins Visier des sowjetischen Geheimdienstes, und seine Spur verliert sich in Moskau. Bis heute ist unklar,
wann und wo er gestorben ist. Aus solchen Lebensgeschichten
werden Helden gemacht: 1981 ernannte ihn Ronald Reagan zum
amerikanischen Ehrenbürger, Anfang des 21. Jahrhunderts kam seine Geschichte gleich in zwei verschiedenen Werken auf die Opernbühne. Unser Komponist, dem Sie auch an anderer Stelle dieser seitenbühne begegnen, wurde auf einer Ostsee-Insel geboren. Er
begann als Rockmusiker, beeinflusst von Mike Oldfield, Frank Zappa
und Genesis, und wechselte erst später in den klassischen Bereich.
Der Librettist seiner einzigen Oper ist ein deutscher Dramatiker, von
dem mehrere Werke am Schauspiel Hannover uraufgeführt wurden.
Die Uraufführung der gesuchten Oper war nicht besonders erfolgreich, positiver wurde erst die dritte Produktion vor gar nicht langer
Zeit in der badischen Fächerstadt aufgenommen, übrigens mit einem
ehemaligen hannoverschen Bass in der Titelpartie.
Unsere Frage:
Wie heißt die gesuchte Oper, wer sind Komponist und Librettist?
Ihre Antwort schicken Sie bis 08.02.13 per Postkarte an die Staatsoper Hannover . Öffentlichkeitsarbeit . Opernplatz 1 . 30159 Hannover, oder per Email an [email protected]
Vergessen Sie nicht Ihren Absender und Ihre Adresse! Unter allen
richtigen Einsendungen verlosen wir 5 x 2 Karten für die Aufführung
von Orest am 14.02.13 um 19.30 Uhr.
In der seitenbühne 03/04.2012 wurde die Peking-Oper mit den vier Metiers
Sheng, Dan, Jing und Chou gesucht.
IMPRESSUM
HERAUSGEBER Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH, Staatsoper Hannover, Opernplatz 1, 30159 Hannover INTENDANT Dr. Michael Klügl
Andrea Bartsch TEXTE Dramaturgie, Öffentlichkeitsarbeit, Musiktheaterpädagogik TYPOGRAFISCHES KONZEPT María José Aquilanti, Birgit Schmidt GESTALTERISCHE
UMSET ZUNG Birgit Schmidt DRUCK Steppat Druck FOTOS Gert Weigelt (Titel, 5, 8), Thomas M. Jauk (2–3, 9, 18), Dietlind Konold (4 oben) Sarah-Katharina Karl (4 unten),
Elvira Freind (6–7) Jörg Landsberg (10 oben), Kunst-AG der Grundschule Groß-Buchholzer-Kirchweg (11), Rogé Roth (14–16), gettyimages (17), Ralf Töpsch (19) und privat
(1, 10 unten) TITELBILD Sissi, Cássia Lopes.
REDAKTION
seitenbühne . Januar / Februar 2013
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