Cleopatra - bei LiTheS

Werbung
ANMERKUNGEN
Therese / Joseph Krones: Cleopatra
Andrea BRANDNER-KAPFER (Hrsg.)
FWF-Projekt Kasperls komische Erben (2011)
http://lithes.uni-graz.at
Cleopatra
Überlieferung
1.
Cleopatra / Travestie in / 2 Aufzügen / von Therese Krones. / Musik von / Adolph Müller /
Kapellmeister. / 1830
Partitur; gebunden; 173 Blatt + 1 Blatt (Verzeichnis der Musiknummern); 244 x 320 mm
Wienbibliothek im Rathaus, Musik- und Handschriftensammlung,
Signatur 590 MH
(Mh1, Editionsgrundlage)
Die in Handschrift des Komponisten Adolph Müller verfasste Partitur umfasst 173 Notenseiten (+ sieben unbeschriebene Seiten) sowie ein Vorsatzblatt, auf dem die einzelnen Musiknummern verzeichnet sind.
Beschrieben sind folgende Seiten der Partitur:
Mh-Einlage:
Mh1 30r-36r:
Mh1 37r-43r:
Mh1 44r-51r:
Mh1 52r-52v:
Mh1 53r-56r:
Mh1 57r-62r:
Mh1 63r-80r:
Mh1 81r-86r:
Mh1 87r-95r:
Mh1 96r-103v:
Mh1 104r-109r:
Mh1 110r-111r:
Mh1 122r-127r:
Mh1 128r-131r:
Mh1 131r-141r:
Mh1 142r-162r:
Mh1 163r-168r:
Verzeichnis der Musiknummern
No 1 Introduction
No 2 Ariette [Amphorius]
No 3 Marcia con coro
No 4 (Trompetenmarsch)
No 5 (Melodr. Musik)
No 6 Arie [Cleopatra]
No 7 Arie [Cleopatra]
No 8 Lied [Amphorius]
No 9 (Marsch mit Bande)
No 9 (Marsch)
No 10 Finale 1mo [Cleopatra, Chor]
No 11 Entre-act
No 12 Duetto [Octavia, Cleopatra]
No 13 Chor
No 14 (Marsch – Trompeter)
No 15 Quodlibet [Cleopatra]
No 16 (Polonaise)
nur Nennung des Titels
nur Nennung des Titels
nur Nennung des Titels
nur Nennung des Titels
nur Nennung des Titels
nur Nennung des Titels
nur Nennung des Titels
Textgrundlage
Die Edition basiert auf dem einzig bekannten Textzeugen, dem Text der Solisten und des Chores in der
Partitur (Mh1): Cleopatra Travestie in 2 Aufzügen von Therese Krones. Musik von Adolph Müller Kapellmeister.
1830
Lesarten, Varianten und Korrekturen
1,3 Therese] Noch ungeklärt ist der tatsächliche Autor des Textes. Während die ältere Forschung die am Titelblatt und auf
den Theaterzetteln genannte Therese Krones in unreflektierter Manier als Urheberin der Texte ansieht, wendet sich die
neuere Forschung neuen Ansätzen zu, die auch eine Verfasserschaft der Cleopatra durch Theresens Bruder Joseph für
möglich halten. Vgl. dazu Christian Neuhuber: Joseph Krones, ein Nestroy in nuce? In: Nestroyana 30 (2010) H.1,2, S. 65–
78.
1,6 1830] Das Titelblatt trägt außerdem den folgenden Vermerk: Das erste mal aufgeführt den 6. Feb. 830 im k: k: p: Theater a. d.
Wien. Zum Vortheil der Therese Krones.
4,34 im barschen] Überschreibung von anderer Hand: im phlegmatischen
6,32 seyn] Hinzufügung der Herausgeberin
9,22 la duide (…)] Hinzufügung der Herausgeberin, wird repetiert
1
FWF-Projekt Kasperls komische Erben (2011)
http://lithes.uni-graz.at
ANMERKUNGEN
Therese / Joseph Krones: Cleopatra
Andrea BRANDNER-KAPFER (Hrsg.)
Uraufführung
am 26. Februar 1830 am Theater an der Wien.1
Dokumente der Rezeption
Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt 20 (1830) vom 6. März, S. 112
Wir müssen gestehen, das wir von der genialen Schöpferinn der Sylphide etwas Ausgezeichnetes zu verlangen uns berechtigt
glaubten, und wurden heute in unsern Erwartungen getäuscht, da die Cleopatra keineswegs nur etwas strengen Anforderungen genügte. Die Handlung ist, besonders im zweyten Acte, zu lose und das Thema der Weiberherrschaft zu wenig
variirt. Nur das fleißige Spiel der Beneficiantinn (deren Toilette ihrem Geschmacke alle Ehre macht) und des Hrn. Carl
(Antonius Hallodrius), so wie die glücklich gewählte Musik des Hrn. Adolph Müller, welche besonders in der Wahnsinnsscene gleich einem electrischen Schlage auf das bereits erkaltete Publicum wirkte, konnte im Ganzen eine etwas günstige
Aufnahme verschaffen. Hr. Spielberger (Lucullus) führte seinen Part gut und consequent durch. Schade, daß Mad. Kneisel
und Dlle. Condorussi, so wie Hr. Scholz, zu wenig beschäftigt waren. Kleider und Decorationen waren durchaus neu. Die
vorkommenden Einzüge und die komische Schlusspolonaise waren sehr geschmackvoll arrangirt, und zeigten neuerdings
von der Tüchtigkeit des Hrn. Carl als Director. Dagegen dürfte bey spätern Darstellungen dieser Parodie das Cavalleriegefecht füglich wegbleiben. Dlle. Krones wurde am Schlusse gerufen, und dankte in sehr gewählten Worten. Das Haus war
übervoll.
Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt 46 (1830) vom 16. März, S. 128 [Eucharis]
Es gibt Personen, welche zu glauben scheinen, daß ihr Nahmen hinlängliche Authorität besitzt, als Vorhängschild
gebraucht, jedem noch so elenden Machwerke einen Freybrief auf die oft mißbrauchte Nachsicht des Publicums
mitzugeben. Unter dieser Klasse scheint auch Dlle. Krones zu gehören, denn wir erinnern uns kaum, dass uns ein so Planund gehaltsloses Produkt vorgekommen sei, als die gegenwärtig besprochene Posse. So hoch wir daher die Verfasserinn als
darstellende Künstlerinn schätzen und in ihrem Genre mit Recht die erste nennen können, so geringe Begriffe hat sie uns
durch diese letzte Arbeit von ihrem Wert als Schriftstellerinn beigebracht. Das Thema der Weiberherrschaft hat man schon
zum Ekel und allezeit besser variiert gesehen, als in dem Stück der Dlle. Krones, der wenige Witz, welcher darin vorkommt,
ist bey den Haaren herbeygezogen, und kann nur mit einem Microscop gefunden werden. Die einzig eigentliche komische
Figur ist der den Berliner Dialekt sprechende Anführer Luculus (Lucullus), den Herr Spielberger wirklich trefflich spielte
und dadurch eine neue gute Seite seiner vielfachen Verwendbarkeit als geschickter Schauspieler und die ihm innewohnende
vis comica an den Tag legte. Das Stück hätte übrigens ungeachtet des guten Spiels der Dlle. Krones selbst als Cleopatra und
des Herrn Direktors Carl als Antonius sicher Fiasko gemacht, hätte Herr Capellmeister Adolf Müller nicht den guten
Gedanken gehabt, in dem vor der sehr gut arrangirten und wirklich recht unterhaltenden Schlusspolonaise vorkommenden
Quodlibet der Dlle. Krones eines der beliebten Motive aus der „Stummen von Portici“ anzubringen, wodurch das Publikum
auf einmal aus einer ungünstigen in eine bessere Stimmung versetzt wurde…“
Besetzung
Besetzung der Rollen laut der Kritiken
Cleopatra (Therese Krones)
Antonius Halodrius (Karl Carl)
Amphorius (Hr. Scholz)
Luculus (Hr. Spielberger)
Vgl dazu den handschriftlichen Eintrag am Titelblatt der Partitur (Mh 1), vgl. auch Anton Bauer: Opern und Operetten in
Wien. Verzeichnis ihrer Erstaufführungen in der Zeit von 1629 bis zur Gegenwart. Graz, Köln: Böhlaus Nachf. 1955. (=
Wiener Musikwissenschaftliche Beiträge. 2.) S. 18, Nr. 761 sowie Anton Bauer: 150 Jahre Theater an der Wien. Zürich,
Leipzig, Wien: Amalthea 1952, S. 328.
1
2
ANMERKUNGEN
Therese / Joseph Krones: Cleopatra
Andrea BRANDNER-KAPFER (Hrsg.)
FWF-Projekt Kasperls komische Erben (2011)
http://lithes.uni-graz.at
Inhalt (Rekonstruktion)
Cleopatra ist die Herrscherin über eine Schar fleißiger, ihr zugetaner Arbeiterinnen und auch jene des offenkundig
flatterhaften Amphorius („Auf alle Kirchtäg, Bal u. Säl’ / führt ich die gute treue Seel, / Kurz mein Parthie war überall, und
Schulden hatt’ ich ohne Zahl.“ (6, 9–14)), der seinen bejammernswerten Zustand unter dem Joch einer Frauenherrschaft in
seinem Entre-Lied besingt. Der erste Aufzug endet mit der Eheschließung von Antonius und Cleopatra, dem vom Chor
bejubelten Paar.
Cleopatra und deren Gegenspielerin Octavia streiten im zweiten Aufzug um Antonius („Toni“, 7, 37), den der Chor
abermals hoch leben lässt. Nach einer Schlacht hört man Cleopatra in einer Arie verzweifelt um Antonius bangen, sie hätte
ihn verloren, wüsste nicht ob er tot oder am Leben sei und sie wünschte ihn sich zurück. Die Travestie endet musikalisch
mit einer Polonaise.
Wort- und Sachkommentar
2,9 amal] einmal
3,17 Erkirren] erzürnen
3,30 Amel] Amme
5,38 Affen] Rausch
5,44 Dusel] Rausch
5,47 Kakadu] Kragen
9,18 Trifolium] Kleepflanze
Abbildungen
Titelblatt der Partitur – Mh1,
Wienbibliothek im Rathaus, Signatur 590 MH
3
ANMERKUNGEN
Therese / Joseph Krones: Cleopatra
Andrea BRANDNER-KAPFER (Hrsg.)
FWF-Projekt Kasperls komische Erben (2011)
http://lithes.uni-graz.at
Detail des Titelblattes Mh1
mit Hinweis auf die Uraufführung,
Wienbibliothek im Rathaus, Signatur 590 MH
Literaturhinweis
Christian Neuhuber: Joseph Krones, ein Nestroy in nuce? In: Nestroyana 30 (2010) H.1,2, S.65–78.
4
Herunterladen