„Bei einem Singstück vereinigt sich die Musik mit der Poesie, um mit

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Abonnement C, 6. Konzert
Freitag 14.07.2017 · 20.00 Uhr
Sonnabend 15.07.2017 · 20.00 Uhr
Sonntag 16.07.2017 · 16.00 Uhr
Großer Saal
KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN
JOSEP PONS Dirigent
PATRICIA PETIBON Sopran
MARIA TOLEDO Flamenco-Gesang
„Bei einem Singstück
vereinigt sich die Musik
mit der Poesie, um mit
gemeinschaftlichen Kräften
ein sinnlich vollkommenes
Werk hervorzubringen.“
CRISTIAN GOTTFRIED KRAUSE: VON DER MUSIKALISCHEN POESIE (BERLIN, 1753)
PROGRAMM
Manuel de Falla (1876 – 1946)
Drei Sätze aus der Oper „La vida breve“ (1905)
INTERLUDIO Y DANZA. ALLEGRO FURIOSO
„VIVAN LOS QUE RIÉN!“
„ALLÍ ESTA! RIYENDO“
Maurice Ravel (1875 – 1937)
Fanfare aus dem Ballett „L‘Eventail de Jeanne“ (1927)
Maurice Ravel
„Shéhérazade“ für Gesang und Orchester
ASIE
LA FLÛTE ENCHANTÉE
L‘INDIFFÉRENT
PAUSE
Maurice Ravel
„Rapsodie espagnole“ (1907/08)
PRÉLUDE À LA NUIT. TRÈS MODÉRE
MALAGUEÑA. ASSEZ VIF
HABANERA. ASSEZ LENT ET D’UN RYTHME LAS
FERIA. ASSEZ ANIMÉ
Manuel de Falla
„El amor brujo“ (Der Liebeszauber) – Ballett mit Liedern in
einem Akt für Mezzosopran und Orchester (Fassung von 1925)
INTRODUCCIÓN Y ESCENA
EN LA CUEVA
CANCIÓN DEL AMOR DOLIDO
EL APARECIDO (EL ESPECTRO)
DANZA DEL TERROR
EL CÍRCULO MÁGICO
A MEDIA NOCHE: LOS SORTILEGIOS
DANZA RITUAL DEL FUEGO
ESCENA
CANCIÓN DEL FUEGO FATUO
PANTOMIMA
DANZA DEL JUEGO DE AMOR
FINAL. LAS CAMPANAS DEL AMANECER
PREMIUMPARTNER
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Zur Musik von Manuel de Falla
KURZ NOTIERT
MANUEL DE FALLA
„Engstirniger Nationalismus“ sei
eines der Dinge, die ihn in der Musik am meisten abstoßen, soll Manuel de Falla einmal gesagt haben.
In der traditionellen Musik seiner
spanischen Heimat suchte der 1876
in Cádiz geborene Komponist keine pittoreske Zutat zu seiner
unterschiedlichste kompositorische Einflüsse aufgreifenden
Klangsprache, sondern ein Mittel,
um einer „Abnutzung“ der traditionellen Dur-Moll-Tonalität entgegenzuwirken. Interessanterweise
wurde de Falla, der lange Jahre in
Paris lebte, durch einen französischen Musiktheoretiker darauf
aufmerksam gemacht, dass die modalen Leitern und die
nicht-funktionale Harmonik der spanischen Folklore eine
Bereicherung des seinerzeit gängigen Vokabulars der mitteleuropäischen Kunstmusik darstellen könnten.
Der Versuch, im Rekurs auf die Folklore Spaniens einen von
oberflächlichen Hispanismen freien Stil zu entwickeln, ist jenem
von de Fallas sechzehn Jahre älterem Landmann Isaac Albéniz
vergleichbar: „Ich bin ein Gegner jeder Musik, die sich der authentischen folkloristischen Vorlagen als Grundlage bedient; ich
glaube im Gegenteil, dass man, von den natürlichen Quellen ausgehend, die Klangfülle, den Rhythmus, die Essenz zwar verwenden soll, aber nicht wegen ihres äußerlichen Wertes.“
MANUEL DE FALLA
FLAMENCO. GEMÄLDE VON FRANCESCO BALLESIO (1860-1923)
Nachdem de Falla nach Abschluss seiner Studien bei Felipe
Pedrell in Spanien zunächst mit der Komposition von volkstümlichen Zarzuelas auf sich aufmerksam gemacht hatte,
ermöglichten ihm 1905 zwei Wettbewerbspreise den lang gehegten Wunsch, zu Studienzwecken nach Paris überzusiedeln, wo er unter anderem die Freundschaft und Unterstützung von Claude Debussy, Paul Dukas und Maurice Ravel
gewann. Der rege Austausch mit diesen Musikern und das
internationale Flair der französischen Hauptstadt förderten
de Fallas künstlerische Entwicklung und machten ihn – so
der Musikwissenschaftler Gerth-Wolfgang Baruch – schon
bald „zum europäischsten unter den spanischen und zum
spanischsten unter den europäischen“ Komponisten. So bewegt sich etwa de Fallas 1905 fertiggestellte, aber erst 1913 in
Nizza uraufgeführte Oper „La vida breve“ auf ein Libretto
MANUEL DE FALLA
KURZ NOTIERT
von Carlos Fernández-Shaw (1865-1911) im Fahrwasser des
italienischen Verismo jener Tage und weist gleichzeitig zahlreiche Merkmale der Volksmusik der iberischen Halbinsel
auf. Zwischen den beiden Akten der von einer tragisch endenden Liebesbeziehung berichtenden Oper platziert, lässt
die Orchesterkomposition Interludio y Danza auf eine geradezu tristanesk anmutende, auch harmonisch in der Wagnernachfolge der Jahrhundertwende stehende Emphase
urwüchsige spanische Tanzrhythmen folgen. Eine Gesangsnummer wie „Vivan los que rién!“ (Die Zigeunerin Salud beklagt das Schicksal der einfachen Leute) hingegen ist von
dem für den andalusischen Flamenco typischen cante jondo
mit seinen reichen melismatischen Verzierungen und einer
oftmals gutturalen Tongebung inspiriert. Der Sphäre der italienischen Oper verpflichtet ist die dramatische Szene „Allí
esta! Riyendo“ (Salud hat von der Treuelosigkeit ihres Geliebten Paco erfahren): Selbst ein Giacomo Puccini hätte Gründe
gehabt, seinen eine Generation jüngeren spanischen Komponistenkollegen um diesen schlagkräftigen Moment zu beneiden.
1922 organisierte Manuel de Falla einen Concurso de Cante Jondo, der das Erbe dieser unter anderem von kastilischen, maurischen und jüdischen Musiktraditionen beeinflussten Gesangsart zu einer Renaissance verhelfen sollte.
Zwei Jahre, nachdem de Fallas naturalistisches zweiaktiges
Musikdrama „La vida breve“ zum ersten Mal über die Bühne
gegangen war, wandte sich der Komponist einem gänzlich
anderen Sujet zu: „El amor brujo“. Das Libretto des in mehreren Fassungen vorliegenden Stückes stammt aus der Feder
von Gregorio Martínez Sierra (1881-1947) und María Lejárraga (1874-1974) und erzählt die Geschichte einer jungen Frau,
die vom Geist ihres verstorbenen Gatten daran gehindert
MANUEL DE FALLA
KURZ NOTIERT
wird, eine Verbindung mit einem anderen Mann einzugehen.
Die ursprüngliche, am 15. April 1915 in Madrid unter dem
Titel „Gitanería“ mit nur geringem Erfolg aus der Taufe gehobene Version von „El amor brujo“ war als theatrales Gesamtkunstwerk en miniature angelegt, das gesprochenes Wort,
Gesang, Tanz und Musik in sich vereinte. Ein Jahr später erstellte de Falla dann eine für den Konzertsaal bestimmte
Suite, in der er die gesprochenen Dialoge strich und die Gesangsnummern auf drei Einlagen reduzierte, die ursprünglich für ein Kammerensemble gesetzte Partitur hingegen für
Orchester arrangierte. Weitere sechs (!), mal für Konzerte,
mal für Bühnenaufführungen vorgesehene Bearbeitungen
für unterschiedlichste Besetzungen folgten, bis de Falla mit
der heute zu hörenden, unter der Leitung des Komponisten
am 22. Mai 1925 in Paris aus der Taufe gehobenen Fassung
von „El amor brujo“ als Ballett mit Gesang einen Schlussstrich unter seine Auseinandersetzung mit diesem Stoff zog.
Zwei instrumentale Nummern aus Gitanería, der Urfassung von
„El amor brujo“, hat de Falla 1915 auch für Klaviersextett arrangiert (Danza del fin de día und Intermedio).
Die Handlung von „El amor brujo“ ist schnell erzählt: Candela, eine junge Gitana, wurde gegen ihren Willen einst mit
einem von ihr nicht geliebten Mann verheiratet. Seit seinem
Tod sucht dieser sie nun nächtens heim, um zu verhindern,
dass sie ihren Geliebten Carmelo heiratet (El aparecido, Danza del terror). Mit Geisterbeschwörungen (El circolo mágico)
und rituellen Tänzen (Danza ritual del fuego) versuchen
Candela und Carmelo vergeblich, den Bann zu brechen.
Als Candela erfährt, dass ihr verstorbener Gatte sie zu Lebzeiten mit ihrer Freundin Lucia betrogen hat, greift sie
MANUEL DE FALLA
AUFGEHORCHT
schließlich zu einer List: Sie lockt Lucia in die Nacht hinaus
und lässt sie anstatt ihrer selbst mit dem Geist tanzen (Danza del juego de amor).
Die letzte der 1959 komponierten Trois Novellettes pour piano
des französischen Komponisten Francis Poulenc (1899-1963)
basiert auf dem Thema von de Fallas Danza del juego de amor.
Damit ist der Zauber gebrochen: Zum Klang der den Tag begrüßenden Kirchenglocken können sich Candela und Carmelo von Geistererscheinungen ungestört in die Arme sinken (Final. Las campanas del amanecer).
Die von schlagkräftigen Leitmotiven, einer für die Volksmusik der iberischen Halbinsel typischen Rhythmik und Melodik sowie in den Gesangsnummern von unüberhörbaren Allusionen an den andalusischen cante jondo durchzogene
Partitur von de Fallas „El amor brujo“ zeugt von der Meisterschaft, mit der de Falla unterschiedlichste musikalische Inspirationen aufgriff und daraus zu einem unverwechselbaren, ebenso europäischen wie spanischen kompositorischem
Idiom fand.
CD-TIPP Manuel de Falla: La vida breve – El amor brujo – El
sombrero de los picos. Victoria de los Angeles u. a./ Orquesta
national de España / Rafael Frühbeck de Burgos / Carlo Maria
Giulini. Emi Classics / Artist Intelligence Partnership, 2001
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Zur Musik von Maurice Ravel
MAURICE RAVEL
Die Heimat des 1875 geborenen
Maurice Ravel liegt in den Pyrenäen, genauer gesagt in dem kleinen
Örtchen Ciboure. Trotz seiner
durch und durch französischen
Ausbildung am Pariser Conservatoire vergaß der Komponist Zeit
seines Lebens nicht die musikalischen Einflüsse des benachbarten
Spaniens. Zahlreiche Werke des
Komponisten verarbeiten Elemente
der Volksmusik der iberischen
Halbinsel. Deren energisch-tänzerische Rhythmen und von übermäßigen Intervallen geprägten Tonleitern griff Ravel gleich seinem ein
Jahr jüngeren Komponistenkollegen Manuel de Falla nicht als folkloristische Spielerei auf,
sondern als Alternative zu der Tonsprache der mitteleuropäischen Kunstmusik seiner Zeit.
Ravels 1908 in Paris uraufgeführte Rapsodie espagnole legt
mit dem zentralen, im ersten Satz (Prélude à la nuit) ostinat
verwendeten Viertonmotiv und den drei sich anschließenden
stilisierten Tanzsätzen – einer dem Flamenco aus der andalusischen Provinz Málaga verpflichteten Malagueña, einer
aus dem afrokubanischen Kulturraum stammenden, spätestens seit Georges Bizets 1875 uraufgeführter Oper aber zum
musikalischen Spanienbild Frankreichs gehörenden Habanera und einer auf einem nordspanischen Jota-Rhythmus ba-
MAURICE RAVEL
sierenden Feria – davon ein ebenso eingängiges wie beredtes
Zeugnis ab.
Auf die Frage, wie er komponiere, antwortete
Maurice Ravel einmal: „Wie ein Maurer eine
Wand errichtet!“
Im Gegensatz zu seinem Landsmann Claude Debussy, der
von Erfolgskompositionen wie „L‘après-midi d’un faune“ oder
„La mer“ nachträglich Fassungen für Klavier zu vier Händen
erstellte, arbeitete Ravel eine Reihe seiner Klavierkompositionen erst in einem zweiten Schritt in Orchesterwerke um.
So beruht die Habanera von Ravels in allen nur denkbaren
orchestralen Farben schillernder „Rapsodie espagnole“ auf
einem Satz aus dem Zyklus „Sites auriculaires“ für zwei Klaviere, den der Komponist schon während seiner Studienzeit
geschrieben hatte. Und auch die anderen drei Sätze des Werkes schrieb Ravel 1907 zunächst in einer Fassung für zwei
Klaviere nieder, bevor er sie Anfang des Jahres 1908 dann orchestrierte – ein durchaus typisches Verfahren des Komponisten, der einmal zu Protokoll gab, ohne Klavier ließen sich
„keine neuen Harmonien erfinden.“
CD-TIPP Maurice Ravel: „L‘Heure espagnole“ – „Rapsodie
espagnole”. London Symphony Orchestra / André Previn. DG /
Universal 1999/2008
MAURICE RAVEL
Eine kleine, aber feine Gelegenheitsarbeit stellt Ravels Fanfare aus dem Ballett „L’Eventail de Jeanne“ dar: 1927 bat die
kunstliebende Pariser Mäzenin Jeanne Debost eine Reihe befreundeter Komponisten, Musik für eine Talentshow der von
ihr ins Leben gerufenen und geleiteten Ballettschule zu
schreiben. Neben Ravel kamen auch Komponisten wie
Jacques Ibert, Albert Roussel, Darius Milhaud oder Francis
Poulenc der Bitte nach – und schufen en passant ein Kompendium der unterschiedlichsten kompositorischen Stile
französischer Musik im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.
Ravels augenzwinkernd pompös rhythmisierte Fanfare eröffnet das mit Bezug auf seine Auftraggeberin „L’éventail de
Jeanne“ betitelte Gemeinschaftswerk mit frechen Harmonien
und schillernden klanglichen Valeurs.
„Ich bemühe mich vor allem, ganz unterschiedliche Sachen zu schreiben. Bloß keine Prinzipien, die einem ein bestimmtes Procedere aufdrängen.“
MAURICE RAVEL
Schon in Studientagen hatte Ravel eine „Märchenouvertüre“
mit dem Titel „Shéhérazade“ komponiert. Bei seiner Pariser
Uraufführung am 27. Mai 1899 stieß das Werk auf geteilte
Zustimmung von Seiten des Publikums. Ravel verzichtete
daher darauf, seine Partitur im Druck erscheinen zu lassen.
Vier Jahre später wendete er sich dann erneut der sagenumwobenen Figur aus „Tausendundeiner Nacht“ zu – in Form
eines Zyklus von drei Liedern für Gesang und Orchester. Die
ihnen zugrundeliegenden Gedichte aus der Feder von Tristan
Klingsor (1874-1966) berufen sich nicht auf die Vorlage der
persischen Märchenerzählung, sondern sind von der Musik
der 1888 uraufgeführten Sinfonischen Suite „Scheherazade“
op. 35 des russischen Komponisten Nikolai Rimski-Korsakow inspiriert – einem Werk, das Ravel besonders schätzte.
MAURICE RAVEL
ORIENT. GEMÄLDE VON JOSÉ GARCÍA RAMOS (1852-1911)
Das erste, mit einer Spieldauer von rund zehn Minuten umfangreichste Lied des Werkes („Asie“) steht in der Tonart esMoll und beschwört den Orient als mystischen Sehnsuchtsort. Kleine und übermäßige Sekundschritte verleihen dem
Satz in Verbindung mit einer raffinierten Instrumentation
eine orientalische couleur locale. Ihren Höhepunkt erreicht
die Musik in dem Moment, bevor das lyrische Ich den Entschluss fasst, nach der Heimkehr von seiner imaginären Reise von den erträumten Erlebnissen zu berichten.
Das zweite, in h-Moll stehende Lied („La Flûte enchantée“)
ist ein lyrisches nächtliches Stimmungsbild, in dem sich eine
junge Frau zu Wort meldet, die zu später Stunde dem in der
Ferne erklingenden Flötenspiel ihres Geliebten lauscht.
AUFGEHORCHT
MAURICE RAVEL
Die Flötensoli in La Flûte enchantée sind im Phrygischen Modus
(Halbtonschritt zwischen erster und zweiter sowie zwischen
fünfter und sechster Stufe) angelegt.
Das dritte Lied („L‘Indifferent“) stellt eine Liebeserklärung
an die Schönheit eines androgynen jungen Mannes dar, der
dem sehnsüchtigen Werben seiner Verehrerin (oder seines
Verehrers?) jedoch kein Gehör schenkt. Die Musik mutet –
ein Geniestreich Ravels! – trotz der Tonart E-Dur sanft melancholisch an und verklingt schließlich im dreifachen piano.
CD-TIPP Maurice Ravel: Shéhérazade – Alborada del gracioso
– Ma Mère l‘oye – La Valse – L‘Eventail de Jeanne: Fanfare – La
Vallée des cloches. Maria Ewing. City of Birmingham Orchestra /
Sir Simon Rattle. Emi / Warner Classics 2003
Im Porträt
KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN
1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr
es unter Chefdirigent Kurt Sanderling (1960-1977) seine entscheidende Profilierung und internationale Anerkennung.
1977 wurde Günter Herbig zum Chefdirigenten berufen, 1984
gefolgt von Claus Peter Flor. In diesem Jahr bekam das Orchester als eigene Spielstätte das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. Unter Michael Schønwandt (1992–1998) wurde das BSO offiziell zum Hausorchester des Konzerthauses
Berlin. Nach vier Spielzeiten unter Eliahu Inbal (2001-2005)
begann 2006 die Amtszeit von Lothar Zagrosek. Im selben
Jahr wurde aus dem Berliner Sinfonie-Orchester das Konzerthausorchester Berlin. Seit der Saison 2012/13 ist Iván Fischer Chefdirigent des Konzerthausorchesters. Ihm zur Seite
stand bis zum Ende dieser Saison Dmitrij Kitajenko als Erster Gastdirigent.
Das Konzerthausorchester Berlin gehört mit seinen über
12.000 Abonnenten zu den Klangkörpern mit der größten
Stammhörerschaft in Europa. Es ist nicht nur in über 100
Konzerten pro Saison im Konzerthaus Berlin zu erleben,
sondern war auf Konzertreisen in die USA, nach Japan,
Großbritannien, Österreich, Dänemark, Griechenland, Holland, Belgien, Italien, Türkei, China und Spanien eingeladen.
Regelmäßig gastiert es bei nationalen und internationalen
Musikfestivals. Ein besonderes Anliegen ist die Nachwuchsförderung. So wurde 2010 die Orchesterakademie am Konzerthaus Berlin gegründet, in der junge Musiker über den
Zeitraum von mindestens einem Jahr eine praxisorientierte
Förderung durch die Orchestermusiker erhalten.
IM PORTRÄT
JOSEP PONS
Josep Pons ist einer der führenden
spanischen Dirigenten seiner Generation. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Gewandhausorchester Leipzig, dem
Orchestre de Paris, dem Orchestre
National du Capitole de Toulouse,
der Deutschen Kammerphilharmonie und dem BBC Symphony Orchestra. In dieser Saison war er zudem vom City of Birmingham Orchestra, der Deutschen
Radiophilharmonie Saarbrücken und vom Orchestre de
Chambre de Lausanne eingeladen und gab sein Debüt beim
Philharmonia Orchestra sowie im heutigen Konzert beim
Konzerthausorchester Berlin.
Als Music Director des Gran Teatre del Liceu dirigiert er
jährlich mehrere Produktionen wie „Cosi fan tutte“, „Benvenuto Cellini“ oder „Siegfried“ (als Teil einer fortdauernden
Produktion des „Ring des Nibelungen“). In dieser Saison dirigierte er „Le Nozze di Figaro“, „Elektra“ und „Don Giovanni“.
Der Ehrendirigent de Orquesta Nacional de Espana hat als
Künstlerischer Leiter das Orchester international profiliert.
Er war ebenfalls Music Director beim Orquesta Ciudad de
Granada von 1994 bis 2004.
Josep Pons‘ Diskografie umfasst über 50 CDs und DVDs, die
zum Teil namhafte Preise gewannen. Die Aufnahme der
„Nächte in spanischen Gärten“ mit Javier Perianes gewann
den Choc de la Musique. „Melancholia“ mit Patricia Petibon
erhielt einen Gramophone Editor‘s Choice, und seine Zusammenarbeit mit Tomatito erbrachte einen Latin Grammy. Diese Saison begann mit der Aufnahme von Berios Sinfonie und
„Zehn frühe Lieder“ von Mahler/Berio mit dem BBC Sympho-
IM PORTRÄT
ny Orchestra und Matthias Goerne, die den Choc de la Musique gewann und unter die zehn besten CDs des Jahres von
Presto Classical gewählt wurde.
PATRICIA PETIBON
Nach ihrer Ausbildung am Conservatoire National Supérieur de Musique von William Christie entdeckt,
debütierte Patricia Petibon in Rameaus „Hippolyte et Aricie“ an der
Opéra de Paris. Wichtige Meilensteine in ihrer Karriere waren
Olympia (Offenbach: „Les contes
d’Hoffmann“) an der Wiener Staatsoper, Giunia (Mozart: „Lucio Silla“)
und Aspasia („Mitridate“) im Theater an der Wien und München, Morgana (Händel: „Alcina“) an der Mailänder Scala sowie Despina („Così fan tutte“) bei den Salzburger Festspielen.
International gefeiert wurde sie für ihre Interpretation von
Bergs Lulu in Genf, bei den Salzburger Festspielen und am
Liceu in Barcelona. Jüngste Höhepunkte beinhalten Auftritte
als Manon (Massenet) an der Wiener Staatsoper, als Blanche
in Poulencs „Les dialogues des Carmélites“, als Aspasia oder
Mélisande am Théâtre des Champs-Elysées in Paris oder als
Ginevra in Händels „Ariodante“ und als Alcina in Aix-enProvence. Gefeiert wurde sie außerdem in der Uraufführung
von Philippe Boesmans‘ „Au monde“ in Brüssel und bei der
Wiederaufnahme in Paris.
Patricia Petibon widmet sich auch intensiv der Konzertliteratur und dem Liedgesang. Sie arbeitet regelmäßig mit Alain
Altinoglou, Bertrand de Billy, Ivor Bolton, Kristjan Järvi, Philippe Jordan, Daniel Harding, Andrea Marcon, Josep Pons, Jé-
IM PORTRÄT
rémy Rohrer zusammen. Eine enge Zusammenarbeit hat sie
mit Nikolaus Harnoncourt verbunden.
Die kommende Saison beginnt mit einer Neuproduktion von
Mozarts „Lucio Silla“ am Teatro Real in Madrid, gefolgt von
„Dialogues des Carmélite“ in Brüssel sowie am Théâtre des
Champs-Elysées, wo sie außerdem in „Orfeo ed Euridice“ auf
der Bühne stehen wird. Konzerte werden sie nach Monte
Carlo, Wien und Kopenhagen führen sowie auf Tournee mit
La Cetra.
Zuletzt ist die Platte „La Belle Excentrique“ bei der Deutschen Grammophon erschienen.
MARIA TOLEDO
Als erste Frau, die den Flamenco
singt und gleichzeitig am Klavier
musiziert, ist Maria Toledo die prägende Künstlerin des modernen
Flamenco. Ihre bisher vier Alben
wurden bei Warner Music Spain
veröffentlicht: „Maria Toledo“
(2009), „Unas Rojas“ (2012), „conSentido“ (2015) und „Magnética“
(2016). 2015 war Maria Toledo für
den Latin Grammy in zwei Kategorien mit ihrem Album „conSentido“
nominiert: Album of the Year und
Best Album of Flamenco. Ein Jahr
später wurde ihre CD „Magnética“
ebenfalls in zwei Kategorien nominiert: Best Album of Flamenco Music und Best Engineered Album.
Maria Toledo hat einen Jura-Abschluss und ein Studium am
Musikkonservatorium absolviert. Schließlich entschied sie
sich, ihr Leben in den Dienst der Musik zu stellen.
DOPPELT FREUDE
SCHENKEN
Machen Sie sich oder Ihren Liebsten
mit einer Patenschaft für einen Stuhl
im Großen Saal des Konzerthauses
eine besondere Freude!
Mit Ihrer Stuhlpatenschaft unterstützen Sie die
Nachwuchsförderung des Konzerthauses Berlin.
Infos unter Tel. 030 · 20 30 9 2344 oder
konzerthaus.de/zukunft-konzerthaus-ev
Vorankündigung
Das Konzerthausorchester Berlin zu Gast
beim Choriner Musiksommer
Freitag 21.07.2017 · 18.00 Uhr · Kloster Chorin
SHIYEON SUNG Dirigentin
KIT ARMSTRONG Klavier
Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie A-Dur KV 201
Edvard Grieg Suite aus der Bühnenmusik zu Henrik Ibsens
„Peer Gynt“ Nr. 1 op. 46
Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 1 C-Dur op. 15
bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern
Sonnabend 22.07.2017 · 18.00 Uhr · Haferscheune Stolpe (bei Anklam)
Sonntag 23.07.2017 · 17.00 Uhr · Festspielscheune Ulrichshusen
SHIYEON SUNG Dirigentin
KIT ARMSTRONG Klavier
ALEXEJ GERASSIMEZ Schlagzeug
Edvard Grieg Suite aus der Bühnenmusik zu Henrik Ibsens
„Peer Gynt“ Nr. 1 op. 46
Kit Armstrong Konzert für Schlagzeug und Orchester
(Auftragswerk der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern –
Uraufführung)
Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 1 C-Dur op. 15
DIE BLUMEN WURDEN ÜBERREICHT VON ZUKUNFT KONZERTHAUS E. V.
IMPRESSUM
HERAUSGEBER Konzerthaus Berlin, Intendant Prof. Dr. Sebastian Nordmann · TEXT Mark Schulze Steinen · REDAKTION Tanja-Maria Martens · KONZEPTION / GESTALTUNG Meta Design AG · ABBILDUNGEN Bernard Martinez (P. Petibon), Antonio Rojo (M. Toledo), Archiv Konzerthaus Berlin · SATZ UND REINZEICHNUNG www.graphiccenter.de
HERSTELLUNG Reiher Grafikdesign & Druck · Gedruckt auf Recyclingpapier · PREIS 2,30 ¤
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