benefizkonzert Renaud Capuçon Werke von Maurice Ravel Renaud Capuçon Violine Gürzenich-Orchester Köln François-Xavier Roth Dirigent First Global Partner benefizkonzert zugunsten von »Wir helfen« und »help alliance« Sonntag, 27. November 2016, 11 Uhr Kölner Philharmonie Maurice Ravel »Alborada del gracioso« (Morgenlied des Narren) Fassung für Orchester (1905/1918) 10’ »Rapsodie espagnole« (1907–1908) 16’ 1. Prélude à la nuit: très modéré 2. Malaguena: assez vif 3. Habanera: assez lent et d’un rhytme las 4. Feria: assez animé. »Tzigane« Rhapsodie für Violine und Orchester (1924) Lento, quasi cadenza 12’ Pause »Valses nobles et sentimentales« (1911/1912) 16’ 1. Modéré, très franc 2. Assez lent, avec une expression intense 3. Modéré 4. Assez animé 5. Presque lent, dans un sentiment intime 6. Vif 7. Moins vif 8. Épilogue. Lent »Boléro« (1928) 16’ Renaud Capuçon Violine Gürzenich-Orchester Köln François-Xavier Roth Dirigent 10 Uhr: Konzerteinführung mit Rainer Peters Das Konzert wird präsentiert von First Global Partner Wir freuen uns, das Publikum nach dem Konzert zum Empfang im Foyer einzuladen und danken Gaffel Kölsch für die freundliche Unterstützung. 5 Das Konzert in Kürze »Für uns Basken sind Gesang und Tanz so wesentlich wie Brot und Schlaf«, so Maurice Ravel. Der berühmte französische Komponist, der in den Pyrenäen unweit der spanischen Grenze zur Welt kam, hat seine »baskische« Herkunft zeitlebens betont. ­Gürzenich-Kapellmeister François-Xavier Roth nutzt das diesjährige Benefizkonzert für ein musikalisches Porträt des berühmten Landsmannes. Wie in seinem szenischen Doppelabend an der Oper Köln mit zwei Einaktern von Maurice Ravel, schlägt auch hier die »spanische Stunde« mit dem »Morgenlied des Narren«, der »Spanischen Rhapsodie«, aber auch mit Ravels berühmtester Komposition, dem »Boléro«. Verträumte Kontraste setzen die ­»noblen und sentimentalen Walzer», eine Charakterstudie des ­Walzers von Schubert bis Johann Strauß. Der renommierte Geiger Renaud Capuçon setzt dem Programm das virtuose Glanzlicht mit Ravels »Tzigane« auf. So wie sein »Spanien« ein idealisiertes ­Spanien ist, ist auch das hier anklingende »Ungarn« idealisiert. Niemand wusste besser als Ravel: »Große Musik muss immer vom Herzen kommen.« Wie in den vergangenen Jahren kommt der Erlös des Benefizkonzerts dem Unterstützungs-Verein »Wir helfen e.V.« des Kölner Verlags DuMont-Schauberg und weltweiten gemeinnützigen Hilfsprojekten der Lufthansa Group zugute. 7 Liebes Publikum, vor einem Jahr stand unser Benefizkonzert unter dem Unstern des furchtbaren Attentats auf unsere Oberbürgermeisterin Henriette Reker, welches sich am Tag zuvor ereignet hatte. Das Entsetzen über das Geschehene, tiefes Mitgefühl und die bange Hoffnung auf gute Genesung bestimmten damals unsere Gedanken. Aber auch der Wille, »jetzt erst recht« Gutes zu tun und Menschen in Not zu helfen und Schutz zu bieten, war sofort da. Das Konzert am 18. Oktober 2015 hat uns viel Kraft gegeben. Kölner sind gerne und spontan bereit, anderen zu helfen: Mit dem Kauf Ihrer Konzertkarte unterstützen Sie zum einen die b ­ ekannte Aktion »Wir helfen« des Kölner Stadtanzeigers und zum anderen ausgewählte Projekte von »Help Alliance«, der gemeinnützigen I­nitiative der Lufthansa, in der ganzen Welt. Hilfe für Kinder und Jugendliche steht dabei an erster Stelle. Mein herzlicher Dank gilt auch in diesem Jahr den Musikerinnen und Musikern des Gürzenich-Orchesters, den beiden Hilfsorga­ni­ sationen »Wir helfen« und »Help Alliance«, ganz besonders Renaud Capuçon und François-Xavier Roth, und natürlich Ihnen, unserem Publikum, die Sie dieses Benefizkonzert am Ersten Advent jeden Jahres aufs Neue ermöglichen. Patrick Schmeing Geschäftsführender Direktor Gürzenich-Orchester Köln 8 Sehr verehrtes Publikum des Gürzenich-Orchesters, zu einem gesunden Aufwachsen gehört natürlich Materielles wie Kleidung und Ernährung. Aber auch die kindliche Seele muss zu ihrem Recht kommen. Liebe und Glück sind Bausteine, die junge Menschen für ihre Entwicklung brauchen. Diese Bedürfnisse einen uns alle, machen alle Menschen gleich. Kinder brauchen seelischen Halt und Orientierung. Keine Gewalt. Bei uns leben Kinder und Jugendliche ganz verschiedener kultureller Prägung und religiöser Herkunft. Sie müssen mehr übereinander lernen – unabhängig von der Frage, ob und an was sie glauben oder nicht – und sie müssen einander intensiver begegnen können. Und sie sollen Trost und Therapie finden, wenn ihre Seelen bereits Verletzungen erlitten haben. Schon als kleinste Kinder sollen sie möglichst früh und möglichst viel übereinander lernen. Sie sollen in gegenseitigem Respekt groß werden und nie mehr zu Kriegern. Damit wollen wir vor unserer Haustür beginnen. Unterstützen Sie uns bitte dabei, damit Kinder und Jugendliche in seelischem Frieden aufwachsen können und unsere Zukunft ­positiv gestalten. Ihre Hedwig Neven DuMont Vorsitzende von »wir helfen« 9 »»wir helfen«, der Unterstützungsverein des Kölner Verlages M. DuMont Schauberg, ­wurde im Oktober 1998 auf Initiative des Verlegers Alfred Neven DuMont gegründet. Die »Kölner Stadt-Anzeiger«-Aktion unterstützt soziale Einrichtungen und Projekte von gemeinnützigen Vereinen und Trägern, die sich um Kinder und Jugendliche in Not aus einem schwierigen sozialen Umfeld kümmern und ihnen Perspektiven und Hilfen gewähren, damit sie eine bessere Zukunft und bessere Lebenschancen erhalten. Gleichzeitig weist der Verein auf die vielen Gefahren und Probleme hin, denen Kinder und Jugendliche in den Städten und Regionen des Verbreitungsgebietes ausgesetzt sind, wie z. B. Gewalt, Sucht, Armut, Ausgrenzung, Migration, Integration und mangelnde Bildungschancen. Der »Kölner Stadt-Anzeiger« berichtet über Projekte, um Leser zur Mithilfe zu ermutigen. »wir helfen« engagiert sich da, wo die Not am größten ist. So standen in Köln minderjährige Mütter und ihre Babys im Mittelpunkt, es entstand die »Villa Kunterbunt« für psychisch kranke Kinder sowie das »Haus der Hoffnung«, das Straßenkindern Halt gibt. 2016 heißt der jährlich wechselnde Schwerpunkt »wir helfen – weil Kinderseelen zerbrechlich sind«. Damit werden Initiativen, Projekte und Vereine gefördert, die Kindern in seelischen Notlagen beistehen, interreli­ giöse Begegnung unterstützen oder außerhalb von Glaubensgemeinschaften Nächstenliebe und Respekt im Umgang untereinander lehren. Insgesamt hat der Verein durch Spendenaktionen, die in den Veröffentlichungen des Verlages umfangreich präsentiert werden, bereits mehr als 25,1 Millionen Euro aufgebracht. Jeder Cent der Spenden wird weitergegeben, alle Verwaltungskosten trägt der Verlag. Informationen unter www.ksta.de/wirhelfen oder Tel: 0221/224-2840 10 Liebe Freunde des Gürzenich-Orchesters, liebe Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher, manches Mal geht es im Leben darum, Schlüssel zu finden. Nicht unbedingt nur zu verschlossenen Türen. Zu fremden Sprachen, ­anderen Ländern, verschiedenen Kulturen. Zu Menschen, die uns vielleicht in unserem Umfeld gar nicht begegnet wären. Schlüssel für Probleme zu finden, hat bei der help alliance Tradition. Seit über 17 Jahren. Sich für weniger privilegierte Menschen einzusetzen und mit positivem Beispiel voranzugehen, überall auf der Welt, wo auch immer unsere Hilfe benötigt wird. Hier in Köln unterstützt die help alliance ein Bildungs-Projekt für geflohene Kinder und Jugendliche, das die Offene Schule Köln anbietet: »Eine Schule für ALLE«. Schüler unterschiedlicher Herkunft und Bildungsvoraussetzungen werden mit einem altersübergreifenden Lernkonzept gefördert. Damit sie im gemeinsamen Lernen das erfahren, was ihnen bislang gefehlt hat: Stabilität, Wertschätzung, Bezugspunkte, das Entdecken der eigenen Potenziale. Und vielleicht der Schlüssel zu einem besseren Leben. Der Erlös aus dem heutigen Konzert geht auch an dieses ­Integrationsprojekt – Danke dafür. Vivian Spohr Schirmherrin der help alliance 11 »In der Welt. Bei den Menschen.« So sehen sich die sozial engagierten Mitarbeiter der Lufthansa Group. 1999 von 13 Lufthanseaten gegründet, verbindet die gemeinnützige help alliance heute unter ihrem Dach zahlreiche Hilfsinitiativen in aller Welt. Für jedes Projekt tragen Mitarbeiter ehrenamtlich die Verant­ wortung, stets in Kooperation mit Partnern vor Ort, die über langjährige Erfahrungen in der Entwicklungszusammenarbeit verfügen. Der Schwerpunkt liegt auf Bildung, Gesundheit und der Stärkung unternehmerischer Ansätze, um Menschen eine Perspektive aus der Armutsfalle aufzuzeigen. Die Hilfsaktionen finanzieren sich ausschließlich über Spenden. Sie gelten Menschen, denen das Nötigste zum Leben fehlt. Bei ihrer Arbeit profitiert die help alliance von ihrer Verankerung im Lufthansa Konzern: Sei es bei der Bereitstellung von Infrastruktur und Personal, der Spendensammlung an Bord oder der ortskundigen Unterstützung durch das weltweite Netzwerk der Lufthan­ seaten – die Partnerschaft zwischen Unternehmen und der help alliance kommt der effektiven Hilfe für die Betroffenen direkt ­zugute. Die Unterstützung durch die Lufthansa Group ermöglicht es, die Verwaltungskosten gering zu halten und die Spenden ­direkt ans Ziel zu bringen. www.helpalliance.org oder Tel: 069/696-69670 12 Das paradoxe Wesen des Maurice Ravel Essay von Rainer Peters An Maurice Ravel wurden alle Biographen zu Psychoanalytikern: auch dem seelenkundlichen Laien kommen bei Werk und Vita des Franzosen Begriffe wie »Kompensation« und »Sublimierung« in den Sinn. Vor allem seine körperliche Kleinheit setzte ihm zu. Er, der Ästhet, Fetischist perfekter Proportionen, litt an der Differenz ­zwischen seinem Maß und dem der »normalen« Welt. Auf dieses Konto kam sein Dandyismus, sein Perfektionismus in Modefragen, seine Liebe zu Kindern und sein Versuch, Haus und Garten im ­heimischen Montfort-L’Amaury so zu miniaturisieren, dass das ­Verhältnis wieder stimmte. Und welches Fallbeispiel gäbe nicht gar seine Mutterbindung her: Ravel war fixiert auf sie, und als sie, immerhin 76-jährig, starb – er war 42 –, alterte er buchstäblich über Nacht, komponierte drei Jahre nichts mehr und klagte: »Ich habe nicht mehr diese liebe, schweigende Gegenwart um mich, die mich mit unendlicher Zärtlichkeit einhüllte und die – das sehe ich mehr denn je – mein einziger Lebensgrund war.« Keine Ravel-Charakteristik kommt ohne die Begriffe »Maske« und »Ironie« aus. Die Distanziertheit, die aus all seinen Äußerungen spricht und von allen bezeugt wird, die mit ihm zu tun hatten, überzieht seine gesamte Musik, verleiht ihr gleichzeitig ihre attraktive Rätselhaftigkeit. So wenig wollte er von sich preisgeben, dass er, zur Empörung der Musikidealisten, erklärte, er hasse »musikalische Aufrichtigkeit« – er meinte natürlich die unkontrollierte Mitteilung privater Komponisten-Befindlichkeiten. Dabei ist diese Gefühls­ diskretion eine Qualität, die auf das schließen lässt, was sie verbergen will: übergroße Sensibilität. Ravel wollte vermeiden, dass allzu viele ihn so erlebten, wie sein Pianisten-Freund Ricardo Viñes beim gemeinsamen Anhören des »Tristan«-Vorspiels: konvulsivisch zuckend und »weinend wie ein Kind«. Deshalb gab er vor, das Komponieren als eine Art Taschenspielerkunst anzusehen, in der echte, unmittelbare Seelenregungen nichts zu suchen haben. Ravel, der gelassene Ironiker und Aperçu-Drechsler, der seinen Wesenskern hermetisch abgeriegelt hielt, war zu schamhaft, als dass er sich zu »Bekenntnismusik« hätte hinreißen lassen. Wenn ihm trotzdem lyrische oder pathetische Subjektivismen unterliefen – wie in den beiden Klavierkonzerten – dementierte er sie mit Jazz-Grimassen. 13 Maurice Ravel im Alter von sechs Jahren (1881) Alles an ihm ist uneigentlich, alles ist paradox. Er komponierte unter Qualen, zeigte sich am weiteren Schicksal seiner Stücke aber uninteressiert – es sei denn, Dirigenten vergriffen sich im Tempo, wie Toscanini beim »Boléro«, den er deshalb heftig zur Rede stellte. Den Welterfolg seines erotisierenden Orchester-Crescendos ­kommentierte er mit: »Ich habe nur ein Meisterwerk geschrieben – den Boléro –, leider enthält er keine Musik.« Paradox ist auch die Wirkung seiner Musik. Je perfekter ihre Oberfläche, desto tiefere Blicke lässt sie tun, je kühl-kalkulierter sie ist, desto eindeutiger berührt sie die Bereiche musikalischer Magie, je künstlicher ihre Machart, umso anrührender wirkt sie. »Den Leuten kommt es wohl niemals in den Sinn«, meinte er »dass ich von Natur aus künstlich sein könnte« und übertraf damit noch Oscar Wildes Aufrufe an die Dandys der Welt, »so künstlich wie möglich« zu leben. 14 Portraitaufnahme Maurice Ravels, um 1930 15 Melancholie der enteilenden Zeit Der gestrenge Theodor W. Adorno war – zumindest in den dreißiger Jahren, also schon zu Ravels Lebzeiten – geradezu vernarrt in dessen Musik und verfasste zwei Aufsätze über sie mit den treffendsten Einsichten und poetischen Formulierungen: »Ravels Melancholie ist die helle und gläserne der enteilenden Zeit«, schrieb er und ­charakterisierte Ravels Kindheitsmusik als die »aristokratische ­Sublimierung von Trauer«. Es ist, dürfen wir schließen, die Trauer des ­Erwachsenen um ein unwiderruflich verlorenes Paradies. Die Ravelsche Melancholie, diese Wirkung von »temps perdu« und ­»altem Duft aus Märchenzeit«, entsteht auch aus der Mischung ­archaisierender, kirchentonaler Wendungen mit dem neutönerischen harmonischen Raffinement der Impressionisten. Aber Adorno definiert über Ravel auch seine Vorstellung von ­»erotischer Musik« und versucht, dessen dämonische Untertöne, seinen immer wieder auftauchenden Hang zur Destruktion gesellschaftspolitisch auszulegen: »Seine Musik ist die einer großbürgerlich-aristokratischen Oberschicht, die sich selber hell wurde; die auch das drohend untergrabene Fundament sieht, auf dem sie sich erhebt; die die Möglichkeit der Katastrophe einrechnet …« Höhepunkt von Adornos Ravel-Deutung ist vielleicht doch die ­Erkenntnis: »L’enfant et les sortilèges muß sein Meisterstück sein«, dass also die Kurzoper vom aufsässigen Kind, dass sich endlich mit Mensch und Natur wieder versöhnt, deshalb so rührend und charakteristisch ist, weil man eine ganze Ravel-Psychologie herauslesen kann. »Ahmt immer nur tüchtig nach« empfahl Ravel Ratsuchenden und meinte doch weder Imitation noch Plagiat. Immer wieder spricht er in anderen Masken, Sprachen und Verkleidungen zum Hörer – griechisch, zigeunerisch, chinesisch, malaiisch, wienerisch, jiddischhebräisch, vor allem aber spanisch. »Alborada del gracioso«, eine Essenz iberischer Musik, erscheint zwischen dem aufrauschenden Meeresbild »Une barque sur l‘Océan« und der magischen Glockenlandschaft »La Vallée des Cloches« als vorletzter Satz des anbetungswürdigen, fünfteiligen Klavierzyklus »Miroirs« (1905). Der »Gracioso« ist der Possenreißer des spanischen Lustspiels, »Alborada«, das »Morgenlied des Narren« – etymologisch verwandt mit der »Aubade«, die man den französischen Fürsten nach dem Wecken spielte. Das Klavier übernimmt Gitarrenfloskeln, der Pianist bewegt sich zwischen Ernst und Parodie, z­ wischen 6/8- und 3/4-Takt, zwischen rasenden Repetitionen und Doppelglissandi. Dreizehn Jahre nach der Klavierfassung verpasste der Instrumentationsvirtuose Ravel der »Alborada« ein funkelndes Orchestergewand. 16 Die »Rapsodie espagnole« entstand im Sommer 1907 als Suite für zwei Klaviere und wurde von Ravel im Februar 1908 orchestriert. Gleich viermal bekannte er sich damals – mit der »Vocalise en forme de habanera«, »Alborada«, »L’heure espagnole« und der »Rapsodie« – zu seiner Spanienliebe, die, anders als bei seinen Landsleuten ­Bizet, Lalo, Chabrier und Debussy, auch eine genetische Erklärung hatte: Ravels Mutter war Baskin. Auch in der »Rapsodie« gibt es eine Habanera, als dritten Satz und Keimzelle des Ganzen: Ravel hatte sie bereits 1895 als erstes von zwei Stücken komponiert, denen er den Obertitel »Sites auriculaires«, »Hörbare Landschaften«, gab. Die Habanera traf bei der Uraufführung auf gänzliches Unverständnis – nicht allerdings beim anwesenden Claude Debussy, der sich von Ravel die Noten erbat. Fünf Jahre später komponierte Debussy ­seine »Estampes«, deren zweiter Satz – »Soirée dans Grenade« – so viele Ähnlichkeiten mit Ravels Stück aufwies, dass es zu einem kuriosen Prioritätenstreit zwischen den beiden Komponisten kam. Die Gemeinsamkeiten sind umso auffallender, als sie sich von ­einem Inbegriff der Habanera, Carmens verführerischem Lied über die Liebe als »oiseau rebelle«, denkbar weit entfernt haben und »d’un rythme las« – »mit schleppendem Rhythmus« – zu spielen sind, mit einer trägen Fin-de-siècle-Sinnlichkeit. Es ist im Übrigen der einzige Satz der »Rapsodie«, in der nicht die ostinate, absteigende Viertonfolge f-e-d-cis als geheimnisvolle »idée fixe« auftaucht. Sie durchsetzt das gesamte »nächtliche Vorspiel«, erscheint im langsamen Zentrum des rassigen Gitarren-Tanzes aus Malaga, der »Malagueña«, und schleicht sich fast unmerklich ins finale ekstatische »Fest«. Die »Rapsodie espagnole« ist keine harmlose TouristenReminiszenz, sondern eine »Evocacion« spanischer Atmosphäre, die mit ihren arabisch-zigeunerisch-katholischen An- und Erbteilen den französischen Großstädtern von jenseits der Pyrenäen die Attrak­ tionen einer ebenso lockenden wie leicht bedrohlichen Fremdheit und Exotik bot. Bei einem London-Besuch 1922 hatte Ravel die englische, in ­Budapest geborene Geigerin Jelly d’Aranyi kennengelernt, Enkelin des berühmten Brahms-Schumann-Freundes Joseph Joachim, Schülerin von Jenö Hubay und Widmungsträgerin von Béla Bartóks beiden ­V iolinsonaten. Sie hatte Ravel bis in die frühen Morgenstunden ­Zigeunermusik vorgespielt und ihm bei der Gelegenheit die Zusage abgerungen, ihr ein Stück »alla zingarese« zu schreiben. So wenig ihn auch hier die ethnologische Seite von Folklore interessierte, so sehr reizte ihn bei der Komposition seiner »Tzigane« wieder das Maskenspiel, die täuschend ähnliche Imitation, eine Art von musikalischer Mimikry, die Volkston und äußerste Künstlichkeit ­miteinander verbindet. Ravel nahm sich wieder ein Formmodell vor: 17 Das Arbeitszimmer Maurice Ravels in seinem Haus in Montfort-l’Amaury Franz Liszts »Ungarische Rhapsodien«, die sich ihrerseits an die Langsam-Schnell-Abfolge des Csárdás halten – »lassù« und mit dem deutschen Lehnwort »friss« (frisch) sind traditionsgemäß diese Abschnitte überschrieben. Teil I ist eine – natürlich penibel aus­ komponierte – Soloimprovisation, deren erste Hälfte ausschließlich auf der tiefen G-Saite zu spielen ist; Teil II variiert bis in die Stretta zwei Themen, indem sie immer exzessiver auf die spieltechnischen Kunststücke eines weiteren Kompositions-Modells zurückgreifen: die Paganini-Capricci. Die »Valses nobles et sentimentales« haben ihren hübschen T­ itel von Klavierzyklen Franz Schuberts entlehnt. Der Wiener Tonschöpfer hat eine unübersehbare Menge an Volkstänzen – Deutsche Tänze, Wiener Damen-Ländler, Walzer, Galopps, Ecossaisen, Valses nobles, Valses sentimentales – fürs Klavier komponiert: Miniaturen improvisatorischen Charakters, deren melodisch-harmonische Köstlichkeiten schon Robert Schumann (»Carnaval«, »Papillons«) inspirierten, Franz Liszt in den »Soirées de Vienne« zu einer pikanten Bearbeitung 18 v­ eranlassten und auch bei Chopin und Weber (»Aufforderung zum Tanz«) ihre Spuren hinterließen. Bei Ravel erfährt der traditions­ reiche Walzerzyklus eine impressionistische Spätblüte, die eine Art Resümee der Walzermusik ist und vom Komponisten unter Henri de Régniers Motto gestellt wurde: »Le plaisier délicieux est toujours nouveau d’une occupation inutile«. Dieses Bekenntnis zum zweckfreien Spiel, zum »l’art pour l’art«, untermalt mit einigem Understatement das Gewicht der Stücke; sie stellen ein Kompendium neuzeitlicher Harmonik dar, deren Kühnheit durch das elegante ­äußere Erscheinungsbild und den leicht morbiden Tonfall gemildert erscheint. Die dissonanten Akkordballungen der Anfangstakte spielen eine prominente Rolle in Betrachtungen zur Harmonik des frühen 20. Jahrhunderts. Die acht zum Teil miteinander verbundenen Stücke, deren letztes die vorausgehenden in melancholischer Erinnerung bruchstückhaft zitiert, wurden in der originalen Klavierfassung 1911 in einer Art Rätsel- oder Quiz-Konzert uraufgeführt, über das der Komponist mit ironischer Sachlichkeit berichtetet: »Die Valses nobles et sentimentales wurden inmitten von Protesten und Hohnrufen bei einem Konzert ohne Komponistennamen der S.M.I. (Société Musicale Indépendante) uraufgeführt. Die Hörer stimmten über die Autorschaft jedes Stückes ab. Die Vaterschaft der Walzer wurde mir zugesprochen – mit einer schwachen Mehrheit …« Die Orchesterfassung stellte Ravel noch im gleichen Jahr her. Der »Boléro« entstand 1928 als Gelegenheitswerk: die exzentrische Tänzerin und Schauspielerin Ida Rubinstein hatte sich an Ravel mit der Bitte gewandt, die Klaviersuite »Iberia« von Isaac Albéniz zu ­instrumentieren. Als Ravel wenig später erfuhr, dass der Spanier Enrique Arbos sich alle Rechte an diesem Werk gesichert hatte, entschloss er sich in Eile zu einer Neukomposition. Der »Boléro« wurde sein populärstes Werk, obwohl oder weil das Stück als ­Instrumentations-Etüde konzipiert wurde und die wichtigsten Errungenschaften abendländischen Musikdenkens – Polyphonie, Variation, motivisch-thematische Entwicklung – absichtsvoll außer Acht lässt. Das erste lautstarke Missfallen an Ravels Orgiastik-Konzept äußerte, laut einer vielzitierten Anekdote, eine Hörerin, die in den Uraufführungs-Beifall hinein gerufen habe: »Hilfe, ein Verrückter«, worauf ­Ravel zustimmte: »Sie hat das Stück verstanden.« Sie hat es natürlich nicht verstanden: nur der Besitzer eines scharf kalkulierenden Musikverstandes ist in der Lage, ein zunächst so unscheinbar daherkommendes Klangobjekt mit derartiger Unaufhaltsamkeit auf den Weg in Trance und Selbstzerstörung zu schicken. Über einem zweitaktigen Boléro-Rhythmus (169 mal wiederholt!) der kleinen Trommel(n) alternieren zwei sechzehntaktige Themen, eines (A) mit dem Tonvorrat von C-Dur, das andere (B) mit dem von 19 Der Autograph des »Boléro«-Themas, versehen mit der Unterschrift Maurice Ravels C-phrygisch (c, des, es, f, g, as, b, c) derart, dass sich die Großform aus der viermaligen Folge von AABB und dann noch einmal AB zusammensetzt. (Nach diesem letzten B erfolgt die Modulation nach E-Dur, die das Stück aus der Bahn wirft.) Neben dem instrumentalen Crescendo bei kontinuierlicher Klangfarbenänderung registriert das Ohr doch auch satztechnische Besonderheiten wie die Parallelführung von Celesta, Horn und Piccoloflöten (in drei simultanen Tonarten) oder die sukzessive Übernahme des Trommel-Rhythmus durch die Melodieinstrumente. Mit den drei Saxophonen, notierten Glissandi, »blue notes« und der Synkopenhäufung nähern sich die B-Teile gelegentlich der Jazz-Sphäre. Mit dem feurigen andalusischen Boléro dagegen – für Paartänzer samt Gitarren und Kastagnetten – hat ­Ravels monomanisches Steigerungsritual allerdings nichts zu tun. 20 Maurice Ravel * 07. März 1875 in Ciboure † 28. Dezember 1937 in Paris »Alborada del gracioso« Entstehungsjahr: 1904/1905, als Teil des Klavierzyklus »Miroirs«; 1918 von Maurice Ravel orchestriert. Uraufführung: 1906 in Paris. Vom Gürzenich-Orchester zuletzt g­ espielt am 10. Januar 2012 unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada. »Rapsodie espagnole« Entstehungsjahr: Im Sommer 1907 als Klaviersuite, 1908 durch Maurice Ravel orchestriert. Uraufführung: 1908 in Paris. Vom ­Gürzenich-Orchester Köln zuletzt gespielt am 04. Dezember 2012 unter der Leitung von Jesús López-Cobos. »Tzigane« Entstehungsjahr: Im März/April 1924; im gleichen Jahr durch Ravel orchestriert. Uraufführung: Am 26. April 1924 in der Fassung für Klavier und Violine mit der Geigerin Jelly d’Arany; Uraufführung der Orchesterfassung am 19. Oktober 1924 in Amsterdam mit dem amerikanischen Solisten Samuel Dushkin und dem Königlichen Concert­gebouw-Orchester unter der Leitung von Pierre Monteux. Vom Gürzenich-Orchester zuletzt gespielt am 16. Dezember 2008 mit James Ehnes unter der Leitung von Gilbert Varga. »Valses nobles et sentimentales« Entstehungsjahr: Im Frühjahr 1911, dem Pianisten Louis Aubert gewidmet Uraufführung: Am 09. Mai 1911 in der Klavierfassung durch die Société Musicale Indépendante; Uraufführung der Orchesterfassung am 22. April 1912 unter der Leitung von Maurice Ravel. Vom G ­ ürzenich-Orchester zuletzt gespielt am 26. April 2016 unter der ­Leitung von Nicholas Collon. »Boléro« Entstehungsjahr: Im Sommer 1928 als Auftragswerk der Tänzerin und gleichzeitig Widmungsträgerin Ida Rubinstein. Uraufführung: Am 22. November 1928 in der Pariser Oper (Ballettfassung); Uraufführung der orchestrierten Fassung am 11. Januar 1930 mit dem Orchestre Lamoureux in Paris unter der Leitung von Maurice Ravel. Vom Gürzenich-Orchester zuletzt gespielt am 18. Juni 2005 unter der Leitung von Markus Stenz. 22 orchesterbesetzung I. VIOLINEN Ursula Maria Berg, Anna Heygster*, Chieko Yoshioka-Sallmon, David Johnson, Andreas Bauer, Rose Kaufmann, Demetrius Polyzoides, Wolfgang Richter, Elisabeth Polyzoides, Judith Ruthenberg, Colin Harrison, Petra Hiemeyer, Anna Kipriyanova, Sophia Riedel**, Nina Mrosek*, Alla Gurman* II. VIOLINEN Sergei Khvorostuhin, Christoph Rombusch, Marie Daniel, Andreas Heinrich, Marek Malinowski, Stefan Kleinert, Martin Richter, Sigrid Hegers-Schwamm, Joanna Becker, Susanne Lang, Nathalie Streichardt, Hae-Jin Lee, Anna Isabel Fritz, Milos Stanojevic BRATSCHEN Nathan Braude, ­Susanne Duven, Bruno Toebrock, Vincent Royer, Gerhard Dierig, Annegret Klingel, Ina Bichescu, Eva-Maria Wilms, Felix Weischedel, Veronika Weiser*, Valentin Holub*, Michaela Thielen* FLÖTEN Alja Velkaverh, André Sebald, Irmtraud Rattay-Kasper, Wen-Yi Tsai OBOEN Horst Eppendorf, Sebastian Poyault, Ikuko Homma KLARINETTEN Blaž Šparovec, Ekkehardt Feldmann, Martina Beck* FAGOTTE Constantin Gerstein-­ Ichimescu, Jörg Steinbrecher, Diana Rohnfelder*, Klaus Lohrer SAXOFONE Christine Rall*, Lutz Kopetsch* HÖRNER Egon Hellrung, Gerhard Reuber, Andreas Jakobs, Jens Kreuter TROMPETEN Simon de Klein, ­Matthias Jüttendonk, Herbert Lange, Matthias Kiefer POSAUNEN Aaron Außenhofer-Stilz, Karlheinz Gottfried, Christoph Schwarz TUBA Karl-Heinz Glöckner VIOLONCELLI Ulrike Schäfer, Joachim Griesheimer, Johannes Nauber, KlausChristoph Kellner, Franziska Leube, Sylvia Borg-Bujanowski, Francesca Fiore**, Lorena Meiners-Nitsch*, Salome Schneider*, Karin NijssenNeumeister* KONTRABÄSSE Johannes Seidel, Johannes Eßer, Konstantin Krell, Krasen Zagorski*, Otmar Berger, Jason Witjas-Evans, Frank Kistner*, Johanna Blomenkamp PAUKE Robert Schäfer SCHLAGZEUG Alexander Schubert, Christoph Baumgartner, Bernd Schmelzer, Ulli Vogtmann, Markus Knoben**, Helmut Huy*, Carsten Didjurgis* CELESTA Peter Dicke HARFEN Antonia Schreiber, Saskia Kwast * Gast ** Orchesterakademie des Gürzenich-Orchesters Stand: 21. November 2016 24 25 Der international hoch geschätzte Renaud Capuçon erhielt seine Ausbildung am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris bei Gérard Poulet und Veda Reynolds und setzte sie in Berlin bei Thomas Brandis und Isaac Stern fort. 2006 gewann er den »Prix Georges Enesco« (Sacem). Renaud Capuçon ist weltweit zu Gast bei den wichtigsten Orchestern, u. a. bei den Berliner ­Philharmonikern, den Wiener Philharmonikern, der Staatskapelle Dresden, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Orchestre ­Philharmonique de Radio France, dem London Symphony Orchestra und dem Los Angeles Philharmonic. Er arbeitete mit Dirigenten wie Christoph von Dohnányi, Gustavo Dudamel, Christoph Eschenbach, Daniel Harding, Vladimir Jurowski, Andris Nelsons und Wolfgang Sawallisch zusammen. Höhepunkte dieser Spielzeit 2016/2017 sind Konzerte mit dem Gewandhausorchester Leipzig, den Wiener Symphonikern, mit der Academy of St. Martin in the Fields, dem Deutschen Symphonie Orchester Berlin und dem SWR-Sinfonie­ orchester Stuttgart. Neben allen großen Violinkonzerten liegt ­Renaud Capuçon insbesondere die zeitgenössische Musik am Herzen. Er brachte diverse Werke zur Uraufführung, darunter ­Konzerte von Pascal Dusapin, Wolfgang Rihm und Bruno Mantovani, die Anfang 2017 auf CD erscheinen werden. Zudem ist Renaud Capuçon ein leidenschaftlicher Kammermusiker und konzertiert u. a. mit seinem Bruder Gautier Capuçon, Martha Argerich, Daniel Barenboim, Hélène Grimaud und Jean-Yves Thibaudet. Er ist regelmäßiger Gast bei internationalen Festivals u. a. in Tanglewood, London, Luzern und im Rheingau. Renaud Capuçons Diskographie umfasst u. a. die Sonaten von Franck, Grieg und Dvořák mit der Pianistin Khatia Buniatishvilli und die Violinkonzerte von Bruch und Lalo mit dem Orchestre de Paris. 2011 wurde er in Frankreich zum »Chevalier dans l’Ordre National du Mérite« ernannt. Darüber hinaus ist er Mitbegründer und Künstlerischer Leiter des Oster­ festivals in Aix-en-Provence und seit 2016 künstlerischer Leiter des Festival Sommets Musicaux in Gstaad. Renaud Capuçon war zuletzt am 28. Februar 2012 mit Beethovens Konzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester zu Gast beim Gürzenich-Orchester Köln. 26 27 François-Xavier Roth François-Xavier Roth, geboren 1971 in Paris, gehört zu den charismatischsten und mutigsten Dirigenten seiner Generation. Sein Repertoire reicht von der Musik des 17. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischen Werken und umfasst alle Gattungen: sinfonische Musik, Oper und ­Kammermusik. Im Jahr 2003 gründete er das innovative Orchester Les Siècles, das sowohl auf neuen wie auf alten Instrumenten musiziert, je nach Werk und oftmals im Wechsel während des gleichen Konzertes. Von 2010 bis 2016 war François-Xavier Roth Chefdirigent des SWR ­Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg; seit dem 1. September 2015 ist er Gürzenich-Kapellmeister und Generalmusikdirektor der Stadt Köln. Roth ist für seine ungewöhnliche Programmgestaltung bekannt, und sein geradliniger Ansatz und seine Überzeugungskraft werden in aller Welt geschätzt. Er arbeitet mit führenden Orchestern zusammen, darunter die Berliner Philharmoniker, das Royal Concertgebouw­orkest Amsterdam, das Boston Symphony Orchestra und das London Symphony Orchestra. In seiner zweiten Spielzeit an der Kölner Oper dirigiert FrançoisXavier Roth Ravels »L’enfant et les sortilèges / L’heure espagnole«, die Wiederaufnahme von Berlioz’ »Benvenuto Cellini« sowie Mozarts »Le nozze di Figaro«. Zu seinem Opernrepertoire gehören u. a. Offenbachs »Les Brigands« und »Lakmé« von Delibes an der Opéra-Comique in Paris und Morton Feldmans »Neither« an der Berliner Staatsoper. Seine zahlreichen CD-Einspielungen, u. a. mit Les Siècles (mit dem er 2016 den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik für Strawinskys Ballett­ musiken erhielt), dem London Symphony Orchestra und dem SWR Sinfonieorchester genießen hohe Wertschätzung. Mit dem Gürzenich-Orchester führt er die Zusammenarbeit mit Philippe Manoury als »Komponist für Köln« mit Uraufführungen weiter und leitet darüber hinaus die Asien­ tournee 2017 des Orchesters. Kinder- und Mitmachkonzerte, wie in der letzten Spielzeit »Planeten« mit jungen Tänzern und dem Orchester der Rheinischen Musikschule und grenzüberschreitende Projekte wie »CityLife« mit den Künstlern des Kölner Elektro-Labels Kompakt, gehören zu den festen Bestandteilen seiner Arbeit. François-Xavier Roth leitet das wegweisende LSO Panufnik Young Composer Scheme und gründete gemeinsam mit dem Festival Berlioz und Les Siècles die Orchester­ akademie Jeune Orchestre Européen Hector Berlioz, die über eine eigene Sammlung historischer Instrumente verfügt. Für das französische Fernsehen konzipierte er mit Les Siècles die Serie Presto, die während ihrer dreijährigen Laufzeit wöchentlich ein Publikum von durchschnittlich drei Millionen Zuschauern erreichte. 28 orchesteraktuell Herzlichen Glückwunsch: Bonian Tian zum Gastprofessor am Central Conservatory of Music Beijing, China ernannt Bereits seit 2015 ist Bonian Tian, Solo-Cellist des Gürzenich-Orchesters Köln, Gastprofessor beim Central Conservatory of Music Beijing, ­China. Am 13. Oktober 2016 wurde ihm nun im Rahmen des Konzerts des Jugend­sinfonieorchesters der ­Rheinischen Musikschule Köln in Peking durch den Präsi­denten des Konser­va­toriums, Wu Feng, die offizielle Ernennungsurkunde zum P ­ rofessor überreicht. Das Konser­ vato­rium ist eine der wichtigsten und größten ­Einrichtungen ­Chinas, die für die Förderung und Aus­bildung des professionellen chinesischen Musiker-Nachwuchses in China verantwortlich sind. Seiner Lehrtätigkeit geht B ­ onian Tian auch in Deutschland nach. Seit 2012 ist er Dozent für Violoncello an der Hochschule für Musik und ­Darstellende Kunst Frankfurt am Main. gedenkkonzert ein kammerkonzert für rainer schottstädt Wolfgang Amadeus Mozart »Gran Partita« Serenade B-Dur für dreizehn Bläser, KV 361 Ehemalige Kollegen des GürzenichOrchesters sowie Professoren und Studierende der Hochschule für Musik und Tanz nehmen Abschied von ihrem langjährigen Freund, Kollegen und Mentor Rainer Schottstädt, der am 24. Mai 2016 überraschend verstarb. 04. Dez 16, 11 Uhr Kammermusiksaal der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Der Eintritt ist frei Foto: © Matthias Baus Tom Owen, Marie Tetzlaff Oboe Blaž Šparovec, Fidelis Edelmann Klarinette Ekkehardt Feldmann, Philipp Vetter Bassethorn Thomas Jedamzik, Eugénie Ricard Fagott Klaus Lohrer Kontrafagott Egon Hellrung, Anne Grethen, Paul van Zelm, Matthias Schmaderer Horn 30 vorschau florakonzert 01 Sonntag, 04. Dezember 2016 11 Uhr Flora Köln, Festsaal Karl Weigl »Ein Stelldichein« (1904) für hohe ­Stimme und Streichsextett auf ein ­Gedicht von Richard Dehmel Arnold Schönberg »Verklärte Nacht« (1899) Streich­sextett nach dem Gedicht von Richard Dehmel Johannes Brahms Streichsextett Nr. 2 G-Dur (1864/1865) Talia Or Sopran Dylan Naylor Violine Toshiko Tamayo Violine Maria Scheid Viola Alvaro Palmen Viola Bonian Tian Violoncello Georg Heimbach Violoncello Karten erhalten Sie bei der Gürzenich-Orchester-Hotline: Tel (0221) 280 282, beim Kartenservice der Bühnen Köln in den Opernpassagen, im Internet unter: www.guerzenich-orchester.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Foto: © Thomas Chapuzot neujahrskonzert Ein rauschhaftes Orchesterfest mit Ausflügen in die sinnliche Welt der Oper. Werke von u.a. Rossini, Giordano, Ravel und Respighi Anja Harteros Sopran Daniele Rustioni Dirigent Sonntag, 08. Jan 17, 11 Uhr Kölner Philharmonie Kartenbestellung (0221) 280 282 guerzenich-orchester.de First Global Partner 32 vorschau sinfoniekonzert 05 Sonntag, 22. Januar 2017 11 Uhr Montag, 23. Januar 2017 20 Uhr Dienstag, 24. Januar 2017 20 Uhr Kölner Philharmonie Konzerteinführung So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr Wolfgang Amadeus Mozart Ouvertüre zu »Idomeneo« (1780–1781) Benjamin Britten Piano Concerto (1938–1945) Richard Strauss »Ein Heldenleben« – Tondichtung für großes Orchester (1897–1898) Sunwook Kim Klavier Gürzenich-Orchester Köln Michael Sanderling Dirigent Rainer Peters, freier Publizist, wurde in Düsseldorf geboren, studierte Musik in Köln und war Dozent an den Musikhochschulen Essen, Düsseldorf, Wuppertal und Karlsruhe. Ab 1984 Redakteur beim WDR Köln (Kammermusik, Sinfonie und Oper, Musikfeuilleton); 1997–2009 Redakteur beim SWR (SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Leiter der Wort-Musik-Redaktion) und Produktion zahlreiche Sendungen, Vorträge, Konzerteinführungen, Programmhefttexte, Buchbeiträge und CD-Booklets. IMPRESSUM Herausgeber Gürzenich-Orchester Köln, Geschäftsführender Direktor Patrick Schmeing Redaktion Patrick Hahn (verantwortlich), Ben Duven, Patricia Knebel Textnachweis Der Text von Rainer Peters ist ein Originalbeitrag Bildnachweis Titel: Simon Fowler, S. 6, S. 26, S. 28: Matthias Baus, S. 7: Holger Talinski, S. 8: KSTA, S. 9: Michael Bause, S. 10: Lufthansa AG, S. 11: Felix Knaack, S. 13, S. 14, S. 17, S. 19: AKG, S. 24: Mat Hennek, Gestaltung, Satz parole gesellschaft für kommunika­tion mbH Druck Köllen Druck + Verlag GmbH Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Euro 2,- camille saint-saëns saint-saëns suite Werke von Camille Saint-Saëns und Philippe Manoury 09. Dez 16, 20 Uhr Wallraf-Richartz-Museum, Stiftersaal sinfoniekonzert04 Saint-Saëns »Danse macabre« Klavierkonzert Nr. 5 »Ägyptisches Konzert« Sinfonie Nr. 3 »Orgelsinfonie« Jean-François Heisser Klavier Daniel Roth Orgel François-Xavier Roth Dirigent 11. Dez 16, 11 Uhr 12./13. Dez 16, 20 Uhr Kölner Philharmonie Kartenbestellung (0221) 280 282 guerzenich-orchester.de First Global Partner Foto: © Thomas Chapuzot Portrait 34 Das Gürzenich-Orchester Köln dankt Lufthansa und der Concert-Gesellschaft Köln e.V. für ihr kulturelles Engagement und ihre großzügige Unterstützung. Ehrenmitglieder des Kuratoriums Henriette Reker I Oberbürgermeisterin der Stadt Köln Jürgen Roters I Oberbürgermeister der Stadt Köln a. D. Dr. h. c. Fritz Schramma I Oberbürgermeister der Stadt Köln a. D. Vorstandsvorsitzender der Concert-Gesellschaft Köln e.V. Olaf Wegner Kuratoren Bechtle GmbH I IT Systemhaus, Waldemar Zgrzebski Ebner Stolz Partnerschaft mbB I Dr. Werner Holzmayer Excelsior Hotel Ernst AG I Henning Matthiesen Generali Investments Deutschland Kapitalanlagegesellschaft mbH I Dr. Ulrich Kauffmann HANSA-REVISION Schubert & Coll. GmbH I Wirtschafts­prüfungs- und Steuerberatungs­gesellschaft, Dipl.-Kfm. Bernd Schubert ifp I Personalberatung und Managementdiagnostik, Jörg Will Kirberg GmbH Catering Fine Food I Jutta Kirberg Kölner Bank eG I Bruno Hollweger Koelnmesse GmbH I Gerald Böse Kreissparkasse Köln I Alexander Wüerst Gerd Lützeler I Dipl.-Kaufmann – Wirtschafts­prüfer – Steuerberater Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA I Dr. Wolfgang Leoni Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG I Heinrich Becker ROLEX Deutschland GmbH I Peter Streit TÜV Rheinland AG I Prof. Dr. Bruno O. Braun Firmen l Verbände l Vereine August Hülden GmbH & Co. KG I Dr. Paul Kellerwessel Henze & Partner I Jürgen Henze Freie Volksbühne I Astrid Freudenberger Freytag & Petersen I Prof. Dr. Hugo Heinrich Best Kölner Bank eG I Bruno Hollweger Kreissparkasse Köln I Dr. Klaus Tiedeken Philharmonischer Chor e.V. I Prof. Horst Meinardus Richard-Wagner-Verband Köln I Gerhard Idolski Sparkasse KölnBonn I Dr. Christoph Siemons Theatergemeinde Köln I Norbert Reiche ifp Will und Partner GmbH & Co. KG I Jörg Will 35 Mitglieder Konrad und Petra Adenauer I Claudia und Joachim von Arnim I Erika Baunach I Helge und Thekla Bauwens I Matthias Berg und Dieter Eimermacher I Dr. Regine Blaß I Barbara Blumberg I Wolfgang und Ellen Böttcher I Birgit Boisserée I Dr. Rudolf von Borries I Sabine Bourry I Andreas Braun I Ursula Breunig I Prof. Dr. Gerhard Brunn I Prof. Dr. T. Brusius I Dr. Michael und Marita Cramer I Anna Dünnebiervon Paczensky I Klaus und Hella Dufft I Brigitte Eldering I Dr. Ben und Sigrun Elsner I Heinz Christian Esser I Maria-Hildegard Falderbaum I Brigitte Feierabend I Dr. Klaus Fleischmann und Krista ScheepersFleischmann I Christoph Gallhöfer und Katrin Preuß-Neudorf I Hubertus von Gallwitz I Dr. Marie-Louise Gaul I Hans und Dr. Helga Gennen I Jutta Geyr I Erwin und Heidi Graebner I Bernd und Gisela Grützmacher I Hans-Georg und Ursula Gülke I Dr. Klaus und Theodora van Haag I Christa Hackenbruch I Dr. Rolf-D. Halswick I Bernd Hannemann I Hermann Hauke I Monika und Michael Hegel I Doris und Dieter Heithecker I Prof. Dr. Klaus Heubeck I Markus Hilgers I Ulrike Höller I Gerd und Ursula Hörstensmeyer I Prof. Dr. Rolf Huschke-Rhein und Dr. Irmela Rhein I Prof. Dr. Rainer Jacobs I Klaus und Dagmar Jaster I Prof. Dr. Hermann Kämmerer und Dr. Mireya Schmickler I Prof. Michael und Rose Kaufmann I Werner und Gisela Kiefer I Prof. Dr. Hans-Friedrich Kienzle und Dr. Sabine Staemmler-Kienzle I Hildegard Kilsbach I Dirk Klameth I Hans-Josef Klein I Dres. Marlies und Jobst Jürgen Knief I Hermann und Ute Kögler I Cornelia und Gerald Köhler I Dr. Peter Konner I Dr. Klaus Konner I Bernd Krükel I Dr. Bernd Küppers I Dr. Arnd Kumerloeve I Dr. Lydia Kunze I Dr. Anke Leineweber I Ute Linack I Susanne Lührig I Dres. Andreas und Henriette Madaus I Dr.-Ing. Heinz und Rosemarie Mathiak I Johanna von Mirbach-Reich I Hermann-Reiner Müller I Christian Münster und Bianca Schönemann I Dr. Jochen und Astrid Nacken I Theo und Leni Nettekoven I Dr. Günther Ocker I Annemarie Opitz I Margarethe Parseghian I Dr. Jürgen Pelka I Manfred und Christine Pfeifer I Dr. Wolfgang und Doris Postelt I Dres. Hans-Michael und Elisabeth Pott I Julia Priemer-Bleisteiner I Dr. Reiner I Ingeborg Richter I Prof. Dr. Ulrich Richter I Jacqueline Ritter I Ulrich Rochels I Axel Rodert und Hedwig Rodert-Rutt I Andreas Röhling I Dr. Dirk Sagemühl I Dr. Bernd Schäfer und Ulrike Schäfer-Trüb I Dr. Bernhard Schareck I Margarete Schönenborn I Prof. Dr. Ulrich Schröder I Bernd und Marianne Schubert I Gerd-Kurt und Marianne Schwieren I Siegfried Seidel I Burkhard Sondermeier I Dr. Angelika Sprüth I Rolf Stapmanns I Gabriele Stroß I Hans Jürgen und Edelgard Thiel I Peter und Monika Tonger I Anita und Dr. Reiner Tredopp I Hans-Ulrich und Gisela Trippen I Dr. Detlef Trüb I Markus Ulrich I Heinz-Peter und Andrea Verspay I Peter Egon Wagner I Helmut Wexler I Michael Wienand I Gabriele Wienhenkel-Pfeiffer I Lotte Wiethoff I Hans-Peter Wolle und Brigitte Bauer