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benefizkonzert
Renaud Capuçon
Werke von Maurice Ravel
Renaud Capuçon Violine
Gürzenich-Orchester Köln
François-Xavier Roth Dirigent
First Global Partner
benefizkonzert
zugunsten von »Wir helfen« und »help alliance«
Sonntag, 27. November 2016, 11 Uhr
Kölner Philharmonie
Maurice Ravel
»Alborada del gracioso« (Morgenlied des Narren)
Fassung für Orchester (1905/1918) 10’
»Rapsodie espagnole« (1907–1908) 16’
1. Prélude à la nuit: très modéré 2. Malaguena: assez vif
3. Habanera: assez lent et d’un rhytme las 4. Feria: assez animé.
»Tzigane« Rhapsodie für Violine und Orchester (1924) Lento, quasi cadenza
12’
Pause
»Valses nobles et sentimentales« (1911/1912) 16’
1. Modéré, très franc 2. Assez lent, avec une expression intense
3. Modéré 4. Assez animé 5. Presque lent, dans un sentiment intime
6. Vif 7. Moins vif 8. Épilogue. Lent
»Boléro« (1928) 16’
Renaud Capuçon Violine
Gürzenich-Orchester Köln
François-Xavier Roth Dirigent
10 Uhr: Konzerteinführung mit Rainer Peters
Das Konzert wird präsentiert von
First Global Partner
Wir freuen uns, das Publikum nach dem Konzert zum Empfang im Foyer einzuladen
und danken Gaffel Kölsch für die freundliche Unterstützung.
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Das Konzert in Kürze
»Für uns Basken sind Gesang und Tanz so wesentlich wie Brot
und Schlaf«, so Maurice Ravel. Der berühmte französische Komponist, der in den Pyrenäen unweit der spanischen Grenze zur
Welt kam, hat seine »baskische« Herkunft zeitlebens betont.
­Gürzenich-Kapellmeister François-Xavier Roth nutzt das diesjährige
Benefizkonzert für ein musikalisches Porträt des berühmten
Landsmannes. Wie in seinem szenischen Doppelabend an der
Oper Köln mit zwei Einaktern von Maurice Ravel, schlägt auch hier
die »spanische Stunde« mit dem »Morgenlied des Narren«, der
»Spanischen Rhapsodie«, aber auch mit Ravels berühmtester
Komposition, dem »Boléro«. Verträumte Kontraste setzen die
­»noblen und sentimentalen Walzer», eine Charakterstudie des
­Walzers von Schubert bis Johann Strauß. Der renommierte Geiger
Renaud Capuçon setzt dem Programm das virtuose Glanzlicht mit
Ravels »Tzigane« auf. So wie sein »Spanien« ein idealisiertes
­Spanien ist, ist auch das hier anklingende »Ungarn« idealisiert.
Niemand wusste besser als Ravel: »Große Musik muss immer
vom Herzen kommen.«
Wie in den vergangenen Jahren kommt der Erlös des Benefizkonzerts dem Unterstützungs-Verein »Wir helfen e.V.« des Kölner
Verlags DuMont-Schauberg und weltweiten gemeinnützigen Hilfsprojekten der Lufthansa Group zugute.
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Liebes Publikum,
vor einem Jahr stand unser Benefizkonzert unter dem Unstern des
furchtbaren Attentats auf unsere Oberbürgermeisterin Henriette
Reker, welches sich am Tag zuvor ereignet hatte. Das Entsetzen
über das Geschehene, tiefes Mitgefühl und die bange Hoffnung
auf gute Genesung bestimmten damals unsere Gedanken. Aber
auch der Wille, »jetzt erst recht« Gutes zu tun und Menschen in
Not zu helfen und Schutz zu bieten, war sofort da. Das Konzert
am 18. Oktober 2015 hat uns viel Kraft gegeben.
Kölner sind gerne und spontan bereit, anderen zu helfen: Mit dem
Kauf Ihrer Konzertkarte unterstützen Sie zum einen die b
­ ekannte
Aktion »Wir helfen« des Kölner Stadtanzeigers und zum anderen
ausgewählte Projekte von »Help Alliance«, der gemeinnützigen
I­nitiative der Lufthansa, in der ganzen Welt. Hilfe für Kinder und
Jugendliche steht dabei an erster Stelle.
Mein herzlicher Dank gilt auch in diesem Jahr den Musikerinnen
und Musikern des Gürzenich-Orchesters, den beiden Hilfsorga­ni­
sationen »Wir helfen« und »Help Alliance«, ganz besonders Renaud
Capuçon und François-Xavier Roth, und natürlich Ihnen, unserem
Publikum, die Sie dieses Benefizkonzert am Ersten Advent jeden
Jahres aufs Neue ermöglichen.
Patrick Schmeing
Geschäftsführender Direktor
Gürzenich-Orchester Köln
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Sehr verehrtes Publikum des Gürzenich-Orchesters,
zu einem gesunden Aufwachsen gehört natürlich Materielles wie
Kleidung und Ernährung. Aber auch die kindliche Seele muss zu
ihrem Recht kommen. Liebe und Glück sind Bausteine, die junge
Menschen für ihre Entwicklung brauchen. Diese Bedürfnisse
einen uns alle, machen alle Menschen gleich. Kinder brauchen
seelischen Halt und Orientierung. Keine Gewalt.
Bei uns leben Kinder und Jugendliche ganz verschiedener kultureller
Prägung und religiöser Herkunft. Sie müssen mehr übereinander
lernen – unabhängig von der Frage, ob und an was sie glauben
oder nicht – und sie müssen einander intensiver begegnen können.
Und sie sollen Trost und Therapie finden, wenn ihre Seelen bereits
Verletzungen erlitten haben. Schon als kleinste Kinder sollen sie
möglichst früh und möglichst viel übereinander lernen. Sie sollen
in gegenseitigem Respekt groß werden und nie mehr zu Kriegern.
Damit wollen wir vor unserer Haustür beginnen.
Unterstützen Sie uns bitte dabei, damit Kinder und Jugendliche
in seelischem Frieden aufwachsen können und unsere Zukunft
­positiv gestalten.
Ihre
Hedwig Neven DuMont
Vorsitzende von »wir helfen«
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»»wir helfen«, der Unterstützungsverein des
Kölner Verlages M. DuMont Schauberg,
­wurde im Oktober 1998 auf Initiative des Verlegers Alfred Neven
DuMont gegründet. Die »Kölner Stadt-Anzeiger«-Aktion unterstützt
soziale Einrichtungen und Projekte von gemeinnützigen Vereinen
und Trägern, die sich um Kinder und Jugendliche in Not aus einem
schwierigen sozialen Umfeld kümmern und ihnen Perspektiven
und Hilfen gewähren, damit sie eine bessere Zukunft und bessere
Lebenschancen erhalten. Gleichzeitig weist der Verein auf die vielen
Gefahren und Probleme hin, denen Kinder und Jugendliche in den
Städten und Regionen des Verbreitungsgebietes ausgesetzt sind,
wie z. B. Gewalt, Sucht, Armut, Ausgrenzung, Migration, Integration
und mangelnde Bildungschancen. Der »Kölner Stadt-Anzeiger« berichtet über Projekte, um Leser zur Mithilfe zu ermutigen. »wir helfen«
engagiert sich da, wo die Not am größten ist. So standen in Köln
minderjährige Mütter und ihre Babys im Mittelpunkt, es entstand
die »Villa Kunterbunt« für psychisch kranke Kinder sowie das
»Haus der Hoffnung«, das Straßenkindern Halt gibt. 2016 heißt der
jährlich wechselnde Schwerpunkt »wir helfen – weil Kinderseelen
zerbrechlich sind«. Damit werden Initiativen, Projekte und Vereine
gefördert, die Kindern in seelischen Notlagen beistehen, interreli­
giöse Begegnung unterstützen oder außerhalb von Glaubensgemeinschaften Nächstenliebe und Respekt im Umgang untereinander
lehren. Insgesamt hat der Verein durch Spendenaktionen, die in den
Veröffentlichungen des Verlages umfangreich präsentiert werden,
bereits mehr als 25,1 Millionen Euro aufgebracht. Jeder Cent der
Spenden wird weitergegeben, alle Verwaltungskosten trägt der Verlag.
Informationen unter www.ksta.de/wirhelfen
oder Tel: 0221/224-2840
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Liebe Freunde des Gürzenich-Orchesters,
liebe Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher,
manches Mal geht es im Leben darum, Schlüssel zu finden. Nicht
unbedingt nur zu verschlossenen Türen. Zu fremden Sprachen,
­anderen Ländern, verschiedenen Kulturen. Zu Menschen, die uns
vielleicht in unserem Umfeld gar nicht begegnet wären.
Schlüssel für Probleme zu finden, hat bei der help alliance Tradition.
Seit über 17 Jahren. Sich für weniger privilegierte Menschen einzusetzen und mit positivem Beispiel voranzugehen, überall auf der
Welt, wo auch immer unsere Hilfe benötigt wird.
Hier in Köln unterstützt die help alliance ein Bildungs-Projekt für
geflohene Kinder und Jugendliche, das die Offene Schule Köln anbietet: »Eine Schule für ALLE«. Schüler unterschiedlicher Herkunft
und Bildungsvoraussetzungen werden mit einem altersübergreifenden Lernkonzept gefördert. Damit sie im gemeinsamen Lernen das
erfahren, was ihnen bislang gefehlt hat: Stabilität, Wertschätzung,
Bezugspunkte, das Entdecken der eigenen Potenziale. Und vielleicht
der Schlüssel zu einem besseren Leben.
Der Erlös aus dem heutigen Konzert geht auch an dieses
­Integrationsprojekt – Danke dafür.
Vivian Spohr
Schirmherrin der help alliance
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»In der Welt. Bei den Menschen.« So sehen
sich die sozial engagierten Mitarbeiter der
Lufthansa Group. 1999 von 13 Lufthanseaten gegründet, verbindet
die gemeinnützige help alliance heute unter ihrem Dach zahlreiche
Hilfsinitiativen in aller Welt.
Für jedes Projekt tragen Mitarbeiter ehrenamtlich die Verant­
wortung, stets in Kooperation mit Partnern vor Ort, die über langjährige Erfahrungen in der Entwicklungszusammenarbeit verfügen.
Der Schwerpunkt liegt auf Bildung, Gesundheit und der Stärkung
unternehmerischer Ansätze, um Menschen eine Perspektive aus
der Armutsfalle aufzuzeigen. Die Hilfsaktionen finanzieren sich
ausschließlich über Spenden.
Sie gelten Menschen, denen das Nötigste zum Leben fehlt. Bei
ihrer Arbeit profitiert die help alliance von ihrer Verankerung im
Lufthansa Konzern: Sei es bei der Bereitstellung von Infrastruktur
und Personal, der Spendensammlung an Bord oder der ortskundigen Unterstützung durch das weltweite Netzwerk der Lufthan­
seaten – die Partnerschaft zwischen Unternehmen und der help
alliance kommt der effektiven Hilfe für die Betroffenen direkt
­zugute. Die Unterstützung durch die Lufthansa Group ermöglicht
es, die Verwaltungskosten gering zu halten und die Spenden
­direkt ans Ziel zu bringen.
www.helpalliance.org oder Tel: 069/696-69670
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Das paradoxe Wesen des Maurice Ravel
Essay von Rainer Peters
An Maurice Ravel wurden alle Biographen zu Psychoanalytikern:
auch dem seelenkundlichen Laien kommen bei Werk und Vita des
Franzosen Begriffe wie »Kompensation« und »Sublimierung« in den
Sinn. Vor allem seine körperliche Kleinheit setzte ihm zu. Er, der
Ästhet, Fetischist perfekter Proportionen, litt an der Differenz
­zwischen seinem Maß und dem der »normalen« Welt. Auf dieses
Konto kam sein Dandyismus, sein Perfektionismus in Modefragen,
seine Liebe zu Kindern und sein Versuch, Haus und Garten im
­heimischen Montfort-L’Amaury so zu miniaturisieren, dass das
­Verhältnis wieder stimmte.
Und welches Fallbeispiel gäbe nicht gar seine Mutterbindung her:
Ravel war fixiert auf sie, und als sie, immerhin 76-jährig, starb –
er war 42 –, alterte er buchstäblich über Nacht, komponierte drei
Jahre nichts mehr und klagte: »Ich habe nicht mehr diese liebe,
schweigende Gegenwart um mich, die mich mit unendlicher Zärtlichkeit einhüllte und die – das sehe ich mehr denn je – mein einziger
Lebensgrund war.«
Keine Ravel-Charakteristik kommt ohne die Begriffe »Maske« und
»Ironie« aus. Die Distanziertheit, die aus all seinen Äußerungen
spricht und von allen bezeugt wird, die mit ihm zu tun hatten, überzieht seine gesamte Musik, verleiht ihr gleichzeitig ihre attraktive
Rätselhaftigkeit. So wenig wollte er von sich preisgeben, dass er,
zur Empörung der Musikidealisten, erklärte, er hasse »musikalische
Aufrichtigkeit« – er meinte natürlich die unkontrollierte Mitteilung
privater Komponisten-Befindlichkeiten. Dabei ist diese Gefühls­
diskretion eine Qualität, die auf das schließen lässt, was sie verbergen will: übergroße Sensibilität. Ravel wollte vermeiden, dass
allzu viele ihn so erlebten, wie sein Pianisten-Freund Ricardo Viñes
beim gemeinsamen Anhören des »Tristan«-Vorspiels: konvulsivisch
zuckend und »weinend wie ein Kind«. Deshalb gab er vor, das Komponieren als eine Art Taschenspielerkunst anzusehen, in der echte,
unmittelbare Seelenregungen nichts zu suchen haben. Ravel, der
gelassene Ironiker und Aperçu-Drechsler, der seinen Wesenskern
hermetisch abgeriegelt hielt, war zu schamhaft, als dass er sich
zu »Bekenntnismusik« hätte hinreißen lassen. Wenn ihm trotzdem
lyrische oder pathetische Subjektivismen unterliefen – wie in den
beiden Klavierkonzerten – dementierte er sie mit Jazz-Grimassen.
13
Maurice Ravel im Alter von sechs Jahren (1881)
Alles an ihm ist uneigentlich, alles ist paradox. Er komponierte
unter Qualen, zeigte sich am weiteren Schicksal seiner Stücke aber
uninteressiert – es sei denn, Dirigenten vergriffen sich im Tempo,
wie Toscanini beim »Boléro«, den er deshalb heftig zur Rede stellte.
Den Welterfolg seines erotisierenden Orchester-Crescendos
­kommentierte er mit: »Ich habe nur ein Meisterwerk geschrieben –
den Boléro –, leider enthält er keine Musik.« Paradox ist auch die
Wirkung seiner Musik. Je perfekter ihre Oberfläche, desto tiefere
Blicke lässt sie tun, je kühl-kalkulierter sie ist, desto eindeutiger
berührt sie die Bereiche musikalischer Magie, je künstlicher ihre
Machart, umso anrührender wirkt sie. »Den Leuten kommt es wohl
niemals in den Sinn«, meinte er »dass ich von Natur aus künstlich
sein könnte« und übertraf damit noch Oscar Wildes Aufrufe an die
Dandys der Welt, »so künstlich wie möglich« zu leben.
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Portraitaufnahme Maurice Ravels, um 1930
15
Melancholie der enteilenden Zeit
Der gestrenge Theodor W. Adorno war – zumindest in den dreißiger
Jahren, also schon zu Ravels Lebzeiten – geradezu vernarrt in dessen
Musik und verfasste zwei Aufsätze über sie mit den treffendsten
Einsichten und poetischen Formulierungen: »Ravels Melancholie
ist die helle und gläserne der enteilenden Zeit«, schrieb er und
­charakterisierte Ravels Kindheitsmusik als die »aristokratische
­Sublimierung von Trauer«. Es ist, dürfen wir schließen, die Trauer
des ­Erwachsenen um ein unwiderruflich verlorenes Paradies. Die
Ravelsche Melancholie, diese Wirkung von »temps perdu« und
­»altem Duft aus Märchenzeit«, entsteht auch aus der Mischung
­archaisierender, kirchentonaler Wendungen mit dem neutönerischen harmonischen Raffinement der Impressionisten.
Aber Adorno definiert über Ravel auch seine Vorstellung von
­»erotischer Musik« und versucht, dessen dämonische Untertöne,
seinen immer wieder auftauchenden Hang zur Destruktion gesellschaftspolitisch auszulegen: »Seine Musik ist die einer großbürgerlich-aristokratischen Oberschicht, die sich selber hell wurde; die
auch das drohend untergrabene Fundament sieht, auf dem sie
sich erhebt; die die Möglichkeit der Katastrophe einrechnet …«
Höhepunkt von Adornos Ravel-Deutung ist vielleicht doch die
­Erkenntnis: »L’enfant et les sortilèges muß sein Meisterstück sein«,
dass also die Kurzoper vom aufsässigen Kind, dass sich endlich mit
Mensch und Natur wieder versöhnt, deshalb so rührend und charakteristisch ist, weil man eine ganze Ravel-Psychologie herauslesen
kann. »Ahmt immer nur tüchtig nach« empfahl Ravel Ratsuchenden
und meinte doch weder Imitation noch Plagiat. Immer wieder spricht
er in anderen Masken, Sprachen und Verkleidungen zum Hörer –
griechisch, zigeunerisch, chinesisch, malaiisch, wienerisch, jiddischhebräisch, vor allem aber spanisch.
»Alborada del gracioso«, eine Essenz iberischer Musik, erscheint
zwischen dem aufrauschenden Meeresbild »Une barque sur l‘Océan«
und der magischen Glockenlandschaft »La Vallée des Cloches« als
vorletzter Satz des anbetungswürdigen, fünfteiligen Klavierzyklus
»Miroirs« (1905). Der »Gracioso« ist der Possenreißer des spanischen
Lustspiels, »Alborada«, das »Morgenlied des Narren« – etymologisch
verwandt mit der »Aubade«, die man den französischen Fürsten nach
dem Wecken spielte. Das Klavier übernimmt Gitarrenfloskeln, der
Pianist bewegt sich zwischen Ernst und Parodie, z­ wischen 6/8- und
3/4-Takt, zwischen rasenden Repetitionen und Doppelglissandi.
Dreizehn Jahre nach der Klavierfassung verpasste der Instrumentationsvirtuose Ravel der »Alborada« ein funkelndes Orchestergewand.
16
Die »Rapsodie espagnole« entstand im Sommer 1907 als Suite
für zwei Klaviere und wurde von Ravel im Februar 1908 orchestriert.
Gleich viermal bekannte er sich damals – mit der »Vocalise en forme
de habanera«, »Alborada«, »L’heure espagnole« und der »Rapsodie« –
zu seiner Spanienliebe, die, anders als bei seinen Landsleuten
­Bizet, Lalo, Chabrier und Debussy, auch eine genetische Erklärung
hatte: Ravels Mutter war Baskin. Auch in der »Rapsodie« gibt es eine
Habanera, als dritten Satz und Keimzelle des Ganzen: Ravel hatte
sie bereits 1895 als erstes von zwei Stücken komponiert, denen er
den Obertitel »Sites auriculaires«, »Hörbare Landschaften«, gab. Die
Habanera traf bei der Uraufführung auf gänzliches Unverständnis –
nicht allerdings beim anwesenden Claude Debussy, der sich von
Ravel die Noten erbat. Fünf Jahre später komponierte Debussy
­seine »Estampes«, deren zweiter Satz – »Soirée dans Grenade« –
so viele Ähnlichkeiten mit Ravels Stück aufwies, dass es zu einem
kuriosen Prioritätenstreit zwischen den beiden Komponisten kam.
Die Gemeinsamkeiten sind umso auffallender, als sie sich von
­einem Inbegriff der Habanera, Carmens verführerischem Lied über
die Liebe als »oiseau rebelle«, denkbar weit entfernt haben und
»d’un rythme las« – »mit schleppendem Rhythmus« – zu spielen
sind, mit einer trägen Fin-de-siècle-Sinnlichkeit. Es ist im Übrigen
der einzige Satz der »Rapsodie«, in der nicht die ostinate, absteigende Viertonfolge f-e-d-cis als geheimnisvolle »idée fixe« auftaucht.
Sie durchsetzt das gesamte »nächtliche Vorspiel«, erscheint im
langsamen Zentrum des rassigen Gitarren-Tanzes aus Malaga, der
»Malagueña«, und schleicht sich fast unmerklich ins finale ekstatische »Fest«. Die »Rapsodie espagnole« ist keine harmlose TouristenReminiszenz, sondern eine »Evocacion« spanischer Atmosphäre, die
mit ihren arabisch-zigeunerisch-katholischen An- und Erbteilen den
französischen Großstädtern von jenseits der Pyrenäen die Attrak­
tionen einer ebenso lockenden wie leicht bedrohlichen Fremdheit
und Exotik bot.
Bei einem London-Besuch 1922 hatte Ravel die englische, in
­Budapest geborene Geigerin Jelly d’Aranyi kennengelernt, Enkelin des
berühmten Brahms-Schumann-Freundes Joseph Joachim, Schülerin
von Jenö Hubay und Widmungsträgerin von Béla Bartóks beiden
­V iolinsonaten. Sie hatte Ravel bis in die frühen Morgenstunden
­Zigeunermusik vorgespielt und ihm bei der Gelegenheit die Zusage
abgerungen, ihr ein Stück »alla zingarese« zu schreiben. So wenig
ihn auch hier die ethnologische Seite von Folklore interessierte,
so sehr reizte ihn bei der Komposition seiner »Tzigane« wieder
das Maskenspiel, die täuschend ähnliche Imitation, eine Art von
musikalischer Mimikry, die Volkston und äußerste Künstlichkeit
­miteinander verbindet. Ravel nahm sich wieder ein Formmodell vor:
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Das Arbeitszimmer Maurice Ravels in seinem Haus in Montfort-l’Amaury
Franz Liszts »Ungarische Rhapsodien«, die sich ihrerseits an die
Langsam-Schnell-Abfolge des Csárdás halten – »lassù« und mit
dem deutschen Lehnwort »friss« (frisch) sind traditionsgemäß diese
Abschnitte überschrieben. Teil I ist eine – natürlich penibel aus­
komponierte – Soloimprovisation, deren erste Hälfte ausschließlich
auf der tiefen G-Saite zu spielen ist; Teil II variiert bis in die Stretta
zwei Themen, indem sie immer exzessiver auf die spieltechnischen
Kunststücke eines weiteren Kompositions-Modells zurückgreifen:
die Paganini-Capricci.
Die »Valses nobles et sentimentales« haben ihren hübschen T­ itel
von Klavierzyklen Franz Schuberts entlehnt. Der Wiener Tonschöpfer
hat eine unübersehbare Menge an Volkstänzen – Deutsche Tänze,
Wiener Damen-Ländler, Walzer, Galopps, Ecossaisen, Valses nobles,
Valses sentimentales – fürs Klavier komponiert: Miniaturen improvisatorischen Charakters, deren melodisch-harmonische Köstlichkeiten
schon Robert Schumann (»Carnaval«, »Papillons«) inspirierten, Franz
Liszt in den »Soirées de Vienne« zu einer pikanten Bearbeitung
18
v­ eranlassten und auch bei Chopin und Weber (»Aufforderung zum
Tanz«) ihre Spuren hinterließen. Bei Ravel erfährt der traditions­
reiche Walzerzyklus eine impressionistische Spätblüte, die eine Art
Resümee der Walzermusik ist und vom Komponisten unter Henri
de Régniers Motto gestellt wurde: »Le plaisier délicieux est toujours
nouveau d’une occupation inutile«. Dieses Bekenntnis zum zweckfreien Spiel, zum »l’art pour l’art«, untermalt mit einigem Understatement das Gewicht der Stücke; sie stellen ein Kompendium
neuzeitlicher Harmonik dar, deren Kühnheit durch das elegante
­äußere Erscheinungsbild und den leicht morbiden Tonfall gemildert
erscheint. Die dissonanten Akkordballungen der Anfangstakte spielen eine prominente Rolle in Betrachtungen zur Harmonik des frühen
20. Jahrhunderts. Die acht zum Teil miteinander verbundenen Stücke,
deren letztes die vorausgehenden in melancholischer Erinnerung
bruchstückhaft zitiert, wurden in der originalen Klavierfassung 1911
in einer Art Rätsel- oder Quiz-Konzert uraufgeführt, über das der
Komponist mit ironischer Sachlichkeit berichtetet: »Die Valses nobles
et sentimentales wurden inmitten von Protesten und Hohnrufen bei
einem Konzert ohne Komponistennamen der S.M.I. (Société Musicale
Indépendante) uraufgeführt. Die Hörer stimmten über die Autorschaft
jedes Stückes ab. Die Vaterschaft der Walzer wurde mir zugesprochen – mit einer schwachen Mehrheit …« Die Orchesterfassung
stellte Ravel noch im gleichen Jahr her.
Der »Boléro« entstand 1928 als Gelegenheitswerk: die exzentrische
Tänzerin und Schauspielerin Ida Rubinstein hatte sich an Ravel
mit der Bitte gewandt, die Klaviersuite »Iberia« von Isaac Albéniz
zu ­instrumentieren. Als Ravel wenig später erfuhr, dass der Spanier
Enrique Arbos sich alle Rechte an diesem Werk gesichert hatte,
entschloss er sich in Eile zu einer Neukomposition. Der »Boléro«
wurde sein populärstes Werk, obwohl oder weil das Stück als
­Instrumentations-Etüde konzipiert wurde und die wichtigsten Errungenschaften abendländischen Musikdenkens – Polyphonie, Variation,
motivisch-thematische Entwicklung – absichtsvoll außer Acht lässt.
Das erste lautstarke Missfallen an Ravels Orgiastik-Konzept äußerte,
laut einer vielzitierten Anekdote, eine Hörerin, die in den Uraufführungs-Beifall hinein gerufen habe: »Hilfe, ein Verrückter«, worauf
­Ravel zustimmte: »Sie hat das Stück verstanden.«
Sie hat es natürlich nicht verstanden: nur der Besitzer eines
scharf kalkulierenden Musikverstandes ist in der Lage, ein zunächst
so unscheinbar daherkommendes Klangobjekt mit derartiger Unaufhaltsamkeit auf den Weg in Trance und Selbstzerstörung zu schicken.
Über einem zweitaktigen Boléro-Rhythmus (169 mal wiederholt!)
der kleinen Trommel(n) alternieren zwei sechzehntaktige Themen,
eines (A) mit dem Tonvorrat von C-Dur, das andere (B) mit dem von
19
Der Autograph des »Boléro«-Themas,
versehen mit der Unterschrift Maurice Ravels
C-phrygisch (c, des, es, f, g, as, b, c) derart, dass sich die Großform
aus der viermaligen Folge von AABB und dann noch einmal AB zusammensetzt. (Nach diesem letzten B erfolgt die Modulation nach
E-Dur, die das Stück aus der Bahn wirft.) Neben dem instrumentalen
Crescendo bei kontinuierlicher Klangfarbenänderung registriert das
Ohr doch auch satztechnische Besonderheiten wie die Parallelführung
von Celesta, Horn und Piccoloflöten (in drei simultanen Tonarten)
oder die sukzessive Übernahme des Trommel-Rhythmus durch die
Melodieinstrumente. Mit den drei Saxophonen, notierten Glissandi,
»blue notes« und der Synkopenhäufung nähern sich die B-Teile gelegentlich der Jazz-Sphäre. Mit dem feurigen andalusischen Boléro
dagegen – für Paartänzer samt Gitarren und Kastagnetten – hat
­Ravels monomanisches Steigerungsritual allerdings nichts zu tun.
20
Maurice Ravel
* 07. März 1875 in Ciboure † 28. Dezember 1937 in Paris
»Alborada del gracioso«
Entstehungsjahr: 1904/1905, als Teil des Klavierzyklus »Miroirs«;
1918 von Maurice Ravel orchestriert. Uraufführung: 1906 in Paris.
Vom Gürzenich-Orchester zuletzt g­ espielt am 10. Januar 2012
unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada.
»Rapsodie espagnole«
Entstehungsjahr: Im Sommer 1907 als Klaviersuite, 1908 durch
Maurice Ravel orchestriert. Uraufführung: 1908 in Paris. Vom
­Gürzenich-Orchester Köln zuletzt gespielt am 04. Dezember 2012
unter der Leitung von Jesús López-Cobos.
»Tzigane«
Entstehungsjahr: Im März/April 1924; im gleichen Jahr durch Ravel
orchestriert. Uraufführung: Am 26. April 1924 in der Fassung für
Klavier und Violine mit der Geigerin Jelly d’Arany; Uraufführung der
Orchesterfassung am 19. Oktober 1924 in Amsterdam mit dem
amerikanischen Solisten Samuel Dushkin und dem Königlichen
Concert­gebouw-Orchester unter der Leitung von Pierre Monteux.
Vom Gürzenich-Orchester zuletzt gespielt am 16. Dezember 2008
mit James Ehnes unter der Leitung von Gilbert Varga.
»Valses nobles et sentimentales«
Entstehungsjahr: Im Frühjahr 1911, dem Pianisten Louis Aubert
gewidmet Uraufführung: Am 09. Mai 1911 in der Klavierfassung
durch die Société Musicale Indépendante; Uraufführung der Orchesterfassung am 22. April 1912 unter der Leitung von Maurice Ravel.
Vom G
­ ürzenich-Orchester zuletzt gespielt am 26. April 2016 unter
der ­Leitung von Nicholas Collon.
»Boléro«
Entstehungsjahr: Im Sommer 1928 als Auftragswerk der Tänzerin
und gleichzeitig Widmungsträgerin Ida Rubinstein. Uraufführung:
Am 22. November 1928 in der Pariser Oper (Ballettfassung); Uraufführung der orchestrierten Fassung am 11. Januar 1930 mit dem
Orchestre Lamoureux in Paris unter der Leitung von Maurice Ravel.
Vom Gürzenich-Orchester zuletzt gespielt am 18. Juni 2005 unter
der Leitung von Markus Stenz.
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orchesterbesetzung
I. VIOLINEN Ursula Maria Berg, Anna
Heygster*, Chieko Yoshioka-Sallmon,
David Johnson, Andreas Bauer, Rose
Kaufmann, Demetrius Polyzoides,
Wolfgang Richter, Elisabeth Polyzoides,
Judith Ruthenberg, Colin Harrison,
Petra Hiemeyer, Anna Kipriyanova,
Sophia Riedel**, Nina Mrosek*,
Alla Gurman*
II. VIOLINEN Sergei Khvorostuhin,
Christoph Rombusch, Marie Daniel,
Andreas Heinrich, Marek Malinowski,
Stefan Kleinert, Martin Richter, Sigrid
Hegers-Schwamm, Joanna Becker,
Susanne Lang, Nathalie Streichardt,
Hae-Jin Lee, Anna Isabel Fritz,
Milos Stanojevic
BRATSCHEN Nathan Braude,
­Susanne Duven, Bruno Toebrock,
Vincent Royer, Gerhard Dierig,
Annegret Klingel, Ina Bichescu,
Eva-Maria Wilms, Felix Weischedel,
Veronika Weiser*, Valentin Holub*,
Michaela Thielen*
FLÖTEN Alja Velkaverh, André Sebald,
Irmtraud Rattay-Kasper, Wen-Yi Tsai
OBOEN Horst Eppendorf,
Sebastian Poyault, Ikuko Homma
KLARINETTEN Blaž Šparovec,
Ekkehardt Feldmann, Martina Beck*
FAGOTTE Constantin Gerstein-­
Ichimescu, Jörg Steinbrecher,
Diana Rohnfelder*, Klaus Lohrer
SAXOFONE Christine Rall*,
Lutz Kopetsch*
HÖRNER Egon Hellrung, Gerhard
Reuber, Andreas Jakobs, Jens Kreuter
TROMPETEN Simon de Klein,
­Matthias Jüttendonk, Herbert Lange,
Matthias Kiefer
POSAUNEN Aaron Außenhofer-Stilz,
Karlheinz Gottfried, Christoph Schwarz
TUBA Karl-Heinz Glöckner
VIOLONCELLI Ulrike Schäfer, Joachim
Griesheimer, Johannes Nauber, KlausChristoph Kellner, Franziska Leube,
Sylvia Borg-Bujanowski, Francesca
Fiore**, Lorena Meiners-Nitsch*,
Salome Schneider*, Karin NijssenNeumeister*
KONTRABÄSSE Johannes Seidel,
Johannes Eßer, Konstantin Krell,
Krasen Zagorski*, Otmar Berger,
Jason Witjas-Evans, Frank Kistner*,
Johanna Blomenkamp
PAUKE Robert Schäfer
SCHLAGZEUG Alexander Schubert,
Christoph Baumgartner,
Bernd Schmelzer, Ulli Vogtmann,
Markus Knoben**, Helmut Huy*,
Carsten Didjurgis*
CELESTA Peter Dicke
HARFEN Antonia Schreiber,
Saskia Kwast
* Gast
** Orchesterakademie des Gürzenich-Orchesters
Stand: 21. November 2016
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Der international hoch geschätzte Renaud Capuçon erhielt seine
Ausbildung am Conservatoire National Supérieur de Musique in
Paris bei Gérard Poulet und Veda Reynolds und setzte sie in Berlin
bei Thomas Brandis und Isaac Stern fort. 2006 gewann er den
»Prix Georges Enesco« (Sacem). Renaud Capuçon ist weltweit
zu Gast bei den wichtigsten Orchestern, u. a. bei den Berliner
­Philharmonikern, den Wiener Philharmonikern, der Staatskapelle
Dresden, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Orchestre
­Philharmonique de Radio France, dem London Symphony Orchestra
und dem Los Angeles Philharmonic. Er arbeitete mit Dirigenten wie
Christoph von Dohnányi, Gustavo Dudamel, Christoph Eschenbach,
Daniel Harding, Vladimir Jurowski, Andris Nelsons und Wolfgang
Sawallisch zusammen. Höhepunkte dieser Spielzeit 2016/2017
sind Konzerte mit dem Gewandhausorchester Leipzig, den Wiener
Symphonikern, mit der Academy of St. Martin in the Fields, dem
Deutschen Symphonie Orchester Berlin und dem SWR-Sinfonie­
orchester Stuttgart. Neben allen großen Violinkonzerten liegt
­Renaud Capuçon insbesondere die zeitgenössische Musik am
Herzen. Er brachte diverse Werke zur Uraufführung, darunter
­Konzerte von Pascal Dusapin, Wolfgang Rihm und Bruno Mantovani,
die Anfang 2017 auf CD erscheinen werden. Zudem ist Renaud
Capuçon ein leidenschaftlicher Kammermusiker und konzertiert
u. a. mit seinem Bruder Gautier Capuçon, Martha Argerich, Daniel
Barenboim, Hélène Grimaud und Jean-Yves Thibaudet. Er ist regelmäßiger Gast bei internationalen Festivals u. a. in Tanglewood,
London, Luzern und im Rheingau. Renaud Capuçons Diskographie
umfasst u. a. die Sonaten von Franck, Grieg und Dvořák mit der
Pianistin Khatia Buniatishvilli und die Violinkonzerte von Bruch
und Lalo mit dem Orchestre de Paris. 2011 wurde er in Frankreich
zum »Chevalier dans l’Ordre National du Mérite« ernannt. Darüber
hinaus ist er Mitbegründer und Künstlerischer Leiter des Oster­
festivals in Aix-en-Provence und seit 2016 künstlerischer Leiter
des Festival Sommets Musicaux in Gstaad. Renaud Capuçon war
zuletzt am 28. Februar 2012 mit Beethovens Konzert für Klavier,
Violine, Violoncello und Orchester zu Gast beim Gürzenich-Orchester
Köln.
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François-Xavier Roth
François-Xavier Roth, geboren 1971 in Paris, gehört zu den charismatischsten und mutigsten Dirigenten seiner Generation. Sein Repertoire
reicht von der Musik des 17. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischen
Werken und umfasst alle Gattungen: sinfonische Musik, Oper und
­Kammermusik. Im Jahr 2003 gründete er das innovative Orchester
Les Siècles, das sowohl auf neuen wie auf alten Instrumenten musiziert,
je nach Werk und oftmals im Wechsel während des gleichen Konzertes.
Von 2010 bis 2016 war François-Xavier Roth Chefdirigent des SWR
­Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg; seit dem 1. September
2015 ist er Gürzenich-Kapellmeister und Generalmusikdirektor der Stadt
Köln. Roth ist für seine ungewöhnliche Programmgestaltung bekannt,
und sein geradliniger Ansatz und seine Überzeugungskraft werden in
aller Welt geschätzt. Er arbeitet mit führenden Orchestern zusammen,
darunter die Berliner Philharmoniker, das Royal Concertgebouw­orkest
Amsterdam, das Boston Symphony Orchestra und das London Symphony
Orchestra. In seiner zweiten Spielzeit an der Kölner Oper dirigiert FrançoisXavier Roth Ravels »L’enfant et les sortilèges / L’heure espagnole«,
die Wiederaufnahme von Berlioz’ »Benvenuto Cellini« sowie Mozarts
»Le nozze di Figaro«. Zu seinem Opernrepertoire gehören u. a. Offenbachs
»Les Brigands« und »Lakmé« von Delibes an der Opéra-Comique in Paris
und Morton Feldmans »Neither« an der Berliner Staatsoper. Seine zahlreichen CD-Einspielungen, u. a. mit Les Siècles (mit dem er 2016 den
Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik für Strawinskys Ballett­
musiken erhielt), dem London Symphony Orchestra und dem SWR Sinfonieorchester genießen hohe Wertschätzung. Mit dem Gürzenich-Orchester
führt er die Zusammenarbeit mit Philippe Manoury als »Komponist für
Köln« mit Uraufführungen weiter und leitet darüber hinaus die Asien­
tournee 2017 des Orchesters. Kinder- und Mitmachkonzerte, wie in der
letzten Spielzeit »Planeten« mit jungen Tänzern und dem Orchester der
Rheinischen Musikschule und grenzüberschreitende Projekte wie »CityLife« mit den Künstlern des Kölner Elektro-Labels Kompakt, gehören
zu den festen Bestandteilen seiner Arbeit. François-Xavier Roth leitet
das wegweisende LSO Panufnik Young Composer Scheme und gründete
gemeinsam mit dem Festival Berlioz und Les Siècles die Orchester­
akademie Jeune Orchestre Européen Hector Berlioz, die über eine eigene
Sammlung historischer Instrumente verfügt. Für das französische Fernsehen konzipierte er mit Les Siècles die Serie Presto, die während ihrer
dreijährigen Laufzeit wöchentlich ein Publikum von durchschnittlich drei
Millionen Zuschauern erreichte.
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orchesteraktuell
Herzlichen Glückwunsch:
Bonian Tian zum Gastprofessor am Central Conservatory of Music
Beijing, China ernannt
Bereits seit 2015 ist Bonian Tian, Solo-Cellist des Gürzenich-Orchesters
Köln, Gastprofessor beim Central Conservatory of Music Beijing,
­China. Am 13. Oktober 2016 wurde ihm nun im Rahmen des Konzerts
des Jugend­sinfonieorchesters der ­Rheinischen Musikschule Köln in
Peking durch den Präsi­denten des Konser­va­toriums, Wu Feng, die
offizielle Ernennungsurkunde zum P
­ rofessor überreicht. Das Konser­
vato­rium ist eine der wichtigsten und größten ­Einrichtungen ­Chinas,
die für die Förderung und Aus­bildung des professionellen chinesischen Musiker-Nachwuchses in China verantwortlich sind. Seiner
Lehrtätigkeit geht B
­ onian Tian auch in Deutschland nach. Seit 2012
ist er Dozent für Violoncello an der Hochschule für Musik und
­Darstellende Kunst Frankfurt am Main.
gedenkkonzert
ein kammerkonzert für
rainer schottstädt
Wolfgang Amadeus Mozart
»Gran Partita«
Serenade B-Dur für dreizehn
Bläser, KV 361
Ehemalige Kollegen des GürzenichOrchesters sowie Professoren und
Studierende der Hochschule für
Musik und Tanz nehmen Abschied
von ihrem langjährigen Freund,
Kollegen und Mentor Rainer
Schottstädt, der am 24. Mai 2016
überraschend verstarb.
04. Dez 16, 11 Uhr
Kammermusiksaal der
Hochschule für Musik
und Tanz Köln.
Der Eintritt ist frei
Foto: © Matthias Baus
Tom Owen,
Marie Tetzlaff Oboe
Blaž Šparovec,
Fidelis Edelmann Klarinette
Ekkehardt Feldmann,
Philipp Vetter Bassethorn
Thomas Jedamzik,
Eugénie Ricard Fagott
Klaus Lohrer Kontrafagott
Egon Hellrung, Anne
Grethen, Paul van Zelm,
Matthias Schmaderer Horn
30
vorschau
florakonzert 01
Sonntag, 04. Dezember 2016 11 Uhr
Flora Köln, Festsaal
Karl Weigl
»Ein Stelldichein« (1904) für hohe
­Stimme und Streichsextett auf ein
­Gedicht von Richard Dehmel
Arnold Schönberg
»Verklärte Nacht« (1899)
Streich­sextett nach dem Gedicht
von Richard Dehmel
Johannes Brahms
Streichsextett Nr. 2 G-Dur
(1864/1865)
Talia Or Sopran
Dylan Naylor Violine
Toshiko Tamayo Violine
Maria Scheid Viola
Alvaro Palmen Viola
Bonian Tian Violoncello
Georg Heimbach Violoncello
Karten erhalten Sie bei der Gürzenich-Orchester-Hotline: Tel (0221) 280 282,
beim Kartenservice der Bühnen Köln in den Opernpassagen, im Internet unter:
www.guerzenich-orchester.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Foto: © Thomas Chapuzot
neujahrskonzert
Ein rauschhaftes Orchesterfest
mit Ausflügen in die
sinnliche Welt der Oper.
Werke von u.a. Rossini,
Giordano, Ravel und Respighi
Anja Harteros Sopran
Daniele Rustioni Dirigent
Sonntag, 08. Jan 17, 11 Uhr
Kölner Philharmonie
Kartenbestellung (0221) 280 282
guerzenich-orchester.de
First Global Partner
32
vorschau
sinfoniekonzert 05
Sonntag, 22. Januar 2017 11 Uhr
Montag, 23. Januar 2017 20 Uhr
Dienstag, 24. Januar 2017 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Konzerteinführung
So 10 Uhr, Mo u. Di 19 Uhr
Wolfgang Amadeus Mozart
Ouvertüre zu »Idomeneo« (1780–1781)
Benjamin Britten
Piano Concerto (1938–1945)
Richard Strauss
»Ein Heldenleben« – Tondichtung
für großes Orchester (1897–1898)
Sunwook Kim Klavier
Gürzenich-Orchester Köln
Michael Sanderling Dirigent
Rainer Peters, freier Publizist, wurde in Düsseldorf geboren, studierte Musik in Köln und war Dozent
an den Musikhochschulen Essen, Düsseldorf, Wuppertal und Karlsruhe. Ab 1984 Redakteur beim
WDR Köln (Kammermusik, Sinfonie und Oper, Musikfeuilleton); 1997–2009 Redakteur beim SWR
(SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Leiter der Wort-Musik-Redaktion) und Produktion
zahlreiche Sendungen, Vorträge, Konzerteinführungen, Programmhefttexte, Buchbeiträge und
CD-Booklets.
IMPRESSUM Herausgeber Gürzenich-Orchester Köln, Geschäftsführender Direktor Patrick Schmeing
Redaktion Patrick Hahn (verantwortlich), Ben Duven, Patricia Knebel Textnachweis Der Text von Rainer
Peters ist ein Originalbeitrag Bildnachweis Titel: Simon Fowler, S. 6, S. 26, S. 28: Matthias Baus,
S. 7: Holger Talinski, S. 8: KSTA, S. 9: Michael Bause, S. 10: Lufthansa AG, S. 11: Felix Knaack, S. 13, S. 14,
S. 17, S. 19: AKG, S. 24: Mat Hennek, Gestaltung, Satz parole gesellschaft für kommunika­tion mbH
Druck Köllen Druck + Verlag GmbH
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht
gestattet sind. Euro 2,-
camille
saint-saëns
saint-saëns suite
Werke von Camille Saint-Saëns
und Philippe Manoury
09. Dez 16, 20 Uhr
Wallraf-Richartz-Museum, Stiftersaal
sinfoniekonzert04
Saint-Saëns
»Danse macabre«
Klavierkonzert Nr. 5 »Ägyptisches Konzert«
Sinfonie Nr. 3 »Orgelsinfonie«
Jean-François Heisser Klavier
Daniel Roth Orgel
François-Xavier Roth Dirigent
11. Dez 16, 11 Uhr
12./13. Dez 16, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Kartenbestellung (0221) 280 282
guerzenich-orchester.de
First Global Partner
Foto: © Thomas Chapuzot
Portrait
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Das Gürzenich-Orchester Köln dankt Lufthansa und
der Concert-Gesellschaft Köln e.V. für ihr kulturelles
Engagement und ihre großzügige Unterstützung.
Ehrenmitglieder des Kuratoriums
Henriette Reker I Oberbürgermeisterin der Stadt Köln
Jürgen Roters I Oberbürgermeister der Stadt Köln a. D.
Dr. h. c. Fritz Schramma I Oberbürgermeister der Stadt Köln a. D.
Vorstandsvorsitzender der Concert-Gesellschaft Köln e.V.
Olaf Wegner
Kuratoren
Bechtle GmbH I IT Systemhaus, Waldemar Zgrzebski
Ebner Stolz Partnerschaft mbB I Dr. Werner Holzmayer
Excelsior Hotel Ernst AG I Henning Matthiesen
Generali Investments Deutschland Kapitalanlagegesellschaft mbH I Dr. Ulrich Kauffmann
HANSA-REVISION Schubert & Coll. GmbH I Wirtschafts­prüfungs- und Steuerberatungs­gesellschaft,
Dipl.-Kfm. Bernd Schubert
ifp I Personalberatung und Managementdiagnostik, Jörg Will
Kirberg GmbH Catering Fine Food I Jutta Kirberg
Kölner Bank eG I Bruno Hollweger
Koelnmesse GmbH I Gerald Böse
Kreissparkasse Köln I Alexander Wüerst
Gerd Lützeler I Dipl.-Kaufmann – Wirtschafts­prüfer – Steuerberater
Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA I Dr. Wolfgang Leoni
Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG I Heinrich Becker
ROLEX Deutschland GmbH I Peter Streit
TÜV Rheinland AG I Prof. Dr. Bruno O. Braun
Firmen l Verbände l Vereine
August Hülden GmbH & Co. KG I Dr. Paul Kellerwessel
Henze & Partner I Jürgen Henze
Freie Volksbühne I Astrid Freudenberger
Freytag & Petersen I Prof. Dr. Hugo Heinrich Best
Kölner Bank eG I Bruno Hollweger
Kreissparkasse Köln I Dr. Klaus Tiedeken
Philharmonischer Chor e.V. I Prof. Horst Meinardus
Richard-Wagner-Verband Köln I Gerhard Idolski
Sparkasse KölnBonn I Dr. Christoph Siemons
Theatergemeinde Köln I Norbert Reiche
ifp Will und Partner GmbH & Co. KG I Jörg Will
35
Mitglieder
Konrad und Petra Adenauer I Claudia und Joachim von Arnim I Erika Baunach I Helge und Thekla Bauwens
I Matthias Berg und Dieter Eimermacher I Dr. Regine Blaß I Barbara Blumberg I Wolfgang und Ellen
Böttcher I Birgit Boisserée I Dr. Rudolf von Borries I Sabine Bourry I Andreas Braun I Ursula Breunig I
Prof. Dr. Gerhard Brunn I Prof. Dr. T. Brusius I Dr. Michael und Marita Cramer I Anna Dünnebiervon Paczensky I Klaus und Hella Dufft I Brigitte Eldering I Dr. Ben und Sigrun Elsner I Heinz Christian
Esser I Maria-Hildegard Falderbaum I Brigitte Feierabend I Dr. Klaus Fleischmann und Krista ScheepersFleischmann I Christoph Gallhöfer und Katrin Preuß-Neudorf I Hubertus von Gallwitz I Dr. Marie-Louise
Gaul I Hans und Dr. Helga Gennen I Jutta Geyr I Erwin und Heidi Graebner I Bernd und Gisela Grützmacher
I Hans-Georg und Ursula Gülke I Dr. Klaus und Theodora van Haag I Christa Hackenbruch I Dr. Rolf-D.
Halswick I Bernd Hannemann I Hermann Hauke I Monika und Michael Hegel I Doris und Dieter Heithecker
I Prof. Dr. Klaus Heubeck I Markus Hilgers I Ulrike Höller I Gerd und Ursula Hörstensmeyer I Prof. Dr.
Rolf Huschke-Rhein und Dr. Irmela Rhein I Prof. Dr. Rainer Jacobs I Klaus und Dagmar Jaster I Prof. Dr.
Hermann Kämmerer und Dr. Mireya Schmickler I Prof. Michael und Rose Kaufmann I Werner und Gisela
Kiefer I Prof. Dr. Hans-Friedrich Kienzle und Dr. Sabine Staemmler-Kienzle I Hildegard Kilsbach I Dirk
Klameth I Hans-Josef Klein I Dres. Marlies und Jobst Jürgen Knief I Hermann und Ute Kögler I Cornelia
und Gerald Köhler I Dr. Peter Konner I Dr. Klaus Konner I Bernd Krükel I Dr. Bernd Küppers I Dr. Arnd
Kumerloeve I Dr. Lydia Kunze I Dr. Anke Leineweber I Ute Linack I Susanne Lührig I Dres. Andreas und
Henriette Madaus I Dr.-Ing. Heinz und Rosemarie Mathiak I Johanna von Mirbach-Reich I Hermann-Reiner
Müller I Christian Münster und Bianca Schönemann I Dr. Jochen und Astrid Nacken I Theo und Leni
Nettekoven I Dr. Günther Ocker I Annemarie Opitz I Margarethe Parseghian I Dr. Jürgen Pelka I Manfred
und Christine Pfeifer I Dr. Wolfgang und Doris Postelt I Dres. Hans-Michael und Elisabeth Pott I Julia
Priemer-Bleisteiner I Dr. Reiner I Ingeborg Richter I Prof. Dr. Ulrich Richter I Jacqueline Ritter I Ulrich
Rochels I Axel Rodert und Hedwig Rodert-Rutt I Andreas Röhling I Dr. Dirk Sagemühl I Dr. Bernd Schäfer
und Ulrike Schäfer-Trüb I Dr. Bernhard Schareck I Margarete Schönenborn I Prof. Dr. Ulrich Schröder I
Bernd und Marianne Schubert I Gerd-Kurt und Marianne Schwieren I Siegfried Seidel I Burkhard
Sondermeier I Dr. Angelika Sprüth I Rolf Stapmanns I Gabriele Stroß I Hans Jürgen und Edelgard Thiel
I Peter und Monika Tonger I Anita und Dr. Reiner Tredopp I Hans-Ulrich und Gisela Trippen I Dr. Detlef
Trüb I Markus Ulrich I Heinz-Peter und Andrea Verspay I Peter Egon Wagner I Helmut Wexler I Michael
Wienand I Gabriele Wienhenkel-Pfeiffer I Lotte Wiethoff I Hans-Peter Wolle und Brigitte Bauer
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