Dächer aus der großen weiten Welt

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ISSN 1618-9612 | 12,80 €
12 | 2011
Dezember
Internationaler Dachbau
Dächer aus der großen weiten Welt
Flachdach
Lärmschutz
Metalldach
Schweizer Käse
Taube Ohren
Wilde Prärie
Da oben
ist dick nicht unbedingt besser.
BauderPIR AZS. Die 50 mm-Zusatzdämmung
für höchste Dämmleistung bei geringster Dicke.
Q Das ideale Auf-/Zwischensparren-Dämmsystem Q Verbessert den
Wärmeschutz, reduziert die Wärmebrücken Q Leicht, handlich und einfach zu verlegen Q Dämmung, Holzschalung und verklebte Unterdeckung
in einem Arbeitsgang
Weitere Informationen unter www.bauder.de
Editorial
Warm anziehen!
Der letzte Winter hatte es in sich: Bereits der gesamte Dezember 2010 war für
die meisten Dachdeckerbetriebe ein Totalausfall, weil große Schneemassen in
ganz Deutschland die Arbeit auf der Baustelle unmöglich machten. Bei allem
Collin Klostermeier,
Redakteur dachbaumagazin
Ärger über diese Zwangspause konnten sich die Dachdecker auf eines jedoch
verlassen: Hierzulande ist selbst das »schönste« Wintermärchen früher oder
später wieder vorbei, und
»Im russischen Winter arbeiten
die Handwerker auch bei – 30 °C.«
dann kann die Arbeit ihren
gewohnten Gang gehen –
ein nicht zu unterschät-
zender Standortvorteil, wie Sie in diesem Heft sehen können. Das Thema des
Monats widmet sich diesmal wieder dem »Internationalen Dachbau«, wo wir
Ihnen unter anderem auch eine russische Winterbaustelle präsentieren: In
Vorsha bei Moskau zieht sich die kalte Jahreszeit meist ein halbes Jahr hin,
und kalt bedeutet dort Temperaturen von bis zu – 30 °C. Davon zeigte sich der
Auftraggeber eines großen Industriehallenkomplexes jedoch gänzlich unbeeindruckt, sodass die Handwerker die 70 000 m2 große
Flachdachfläche bei Dauerfrost abdichten mussten. Worauf es dort
besonders ankam, können Sie ab Seite 32 lesen.
Im Gegensatz zu Schnee und Eis ist Lärm auf der Baustelle ein ganzjähriges Problem, was den meisten Unternehmern aber nicht in voller Tragweite bewusst sein wird: Der Chef trägt nämlich als sog.
»Lärmverursacher« – wenn beispielsweise Dachziegel mit der Flex
geschnitten werden – nicht nur die Verantwortung für die Gesund-
auch für die Anwohner. Was das für die Baustellenorganisation bedeutet, welche Folgen nachlässige Zuwiderhandlungen haben können und wie
FDT
heit seiner Angestellten, sondern in dicht besiedelten Gebieten oft
▴▴Winterbaustelle: In Vorsha/Russland
musste ein riesiges Dach bei Temperaturen
von bis zu – 30 °C abgedichtet werden
sich der Lärm ohne großen Kostenaufwand reduzieren lässt, steht im Management-Beitrag ab Seite 34. Ersparen Sie sich und Ihren Mitarbeitern Ärger mit
den Behörden und – vor allem – taube Ohren.
Ihr
dachbau magazin 12 | 2011
3
In diesem Heft
Inhalt 12 | 2011
16
Thema des Monats:
Internationaler Dachbau
12 Gründach
Gallie Craig Coffee House
in Drummore / Schottland
16 Flachdach
Rolex Learning Center
in Lausanne / Schweiz
EPFL / Alain Herzog
20Solardach
Antarktisstation Princess Elisabeth
24Steildach
St. Leonhardskirche
in St. Gallen / Schweiz
▴▴Beim Bau des Rolex Learning Center
28Solardach
Metrostation Stillwell Avenue
in New York / USA
in Lausanne / Schweiz mussten die Handwerker
15 000 m2 Flachdachfläche abdichten
32Flachdach
Produktionshalle in Vorsha / Russland
Management
3 4Arbeitssicherheit
Lärmschutz auf der Baustelle
38Nutzfahrzeuge
Praxistest: Mercedes Sprinter
Pritschenwagen mit Doppelkabine
28
Schott Solar
4 4Entwässerung
Planung und Ausführung von
Umkehrdächern
Rheinzink
Technik im Detail
4 8Materialkunde
Lebensdauer von Zinkblech
▴▴Auf dem Dach der
Stillwell Station in New York / USA
erzeugen 11 600 Dünnschichtmodule jährlich rund
250 000 kWh Strom
Dachwelten
54Metalldach
Laurance S. Rockefeller Preserve
Center in Wyoming / USA
▸▸Gehörschutz nicht
vergessen: Lärmschäden sind
seit Langem die Berufskrankheit Nr. 1 in Deutschland
4
dachbau magazin 12 | 2011
34
Marcrist
Titelthemen sind farblich hinterlegt
Nicht brennbar
Sehr gut
schalldämmend
Hochwärmedämmend
Formaldehydfrei
Saubere Leistung!
24
Wer dämmt, will Schutz für seine vier Wände.
Frei von möglichen Belastungen – eben reine
Dämmleistung: PureOne von URSA, die erste weiße,
nichtbrennbare Mineralwolle in Europa. Unverwechselbar weich, völlig geruchsfrei, kaum staubend und
ganz ohne Formaldehyd. PureOne setzt den Maßstab für die Zukunft des Dämmens. Pure Dämmung
für Wärme und Schall und starker Brandschutz in
einem reinen Produkt.
Creaton
www.pureone.de
▴▴Das dreifarbige Dach der St. Leonhardskirche ist der optische Blickfang
im Ortsbild von St. Gallen / Schweiz
54
▴▴Das graue Zinkdach des
Laurance S. Rockefeller Preserve in
Wyoming / USA greift die Farbe
der Berge im Hintergrund nahezu
perfekt auf
Besuchen Sie uns
in Stuttgart:
in jedem Heft
3Editorial
6 Dach aktuell
42 Dachmarkt
50Branche
53 Inserentenverzeichnis
58 Vorschau/Impressum
In Halle 3, Stand 3.40
31. Januar bis
03. Februar 2012
Ein Magazin der
WEKA Media GmbH & Co. KG
Titelbild: Zinco, EPFL / Alain
Herzog, Marcrist, Rheinzink
dachbau magazin 12 | 2011
5
Die reine Dämmleistung
Dach aktuell
Energiesparnetz werk: Mit regionalen Profi-Teams zum Modernisierungserfolg
»Wir verstehen uns als Initiative zur Umsetzung der Energiewende«
Die Bundesregierung will die Treibhausgasemissionen bis 2020 um
40 Prozent senken. Der Schlüssel zum Erfolg findet sich im Gebäudebestand, wo rund 15 Millionen Immobilien zur energetischen Sanierung anstehen. Hier setzt das Energiesparnetzwerk mit seinem
Modernisierungsangebot an. dachbaumagazin hat sich mit dem Geschäftsführer Michael Wiessner unterhalten.
dachbaumagazin: Herr Wiessner, was ist das Energiesparnetzwerk, wer macht mit und was ist
das Ziel?
Michael Wiessner: Das Energiesparnetzwerk stellt Bauherren
Strukturen für die Modernisierung
zur Verfügung. Mitglieder sind
Handwerker aller Gewerke, Energieberater und Architekten, aber
auch namhafte Industrieunter-
Was bietet das Energiesparnetzwerk speziell für die zahlreichen
Mitgliedsbetriebe aus dem Handwerk?
Wir wollen die Modernisierungsprofis in regionalen Teams aus
Handwerkern, Architekten, Energieberatern und Fachhändlern
zusammenführen. Diese Teams
haben durch ihre geballte Kompetenz natürlich sehr gute Chancen
»Wir wollen die Modernisierungsprofis
in regionalen Teams zusammenführen.«
nehmen und der Fachhandel. Unser gemeinsames Ziel ist es, dem
Kunden die gewünschte Modernisierungsleistung als Komplettpaket kompetenter Partner anzubieten. Wir verstehen uns als Initiative
zur Umsetzung der Energiewende
im Gebäudesektor und wollen dort
die Modernisierungsquote aktiv
und vor allem in hoher Qualität vorantreiben.
auf dem Modernisierungsmarkt
und können die Leistung zudem
praktisch aus einer Hand anbieten.
Speziell für die Handwerksbetriebe bietet die Netzwerkzentrale Info-Broschüren, Unterstützung bei
Marketingaktivitäten, Veranstaltungen und Weiterbildungen sowie die Darstellung auf dem Portal
www.energiesparnetzwerk.de und
damit die Möglichkeit, von poten-
ziellen Kunden regional gefunden
zu werden. Nicht zuletzt profitiert
das Handwerk aber auch von der
überregionalen Pressearbeit der
Zentrale.
Welche Qualifikationen muss ein
Handwerker vorweisen, um Mitglied werden zu können?
Er muss mindestens für fünf Jahre
im Hauptberuf tätig und – je nach
Berufsbild – Innungsmitglied sein.
Außerdem sind Qualifikationen in
den Bereichen Verkaufsförderung,
Bauphysik und im jeweiligen Gewerk gefragt, die bei Kursen der
Handwerksverbände, vieler Weiterbildungsinstitute und der Industrie erworben werden können.
Hierfür hat das Energiesparnetzwerk ein Punktesystem entwickelt:
Für die Erstzertifizierung sind
300 Punkte, also jeweils 100 Punkte in jedem der drei Bereiche nötig. Alle zwei Jahre steht eine ReZertifizierung mit 150 Punkten an,
die sich der Betrieb durch Schulungen, vor allem aber durch gute
Kundenbewertungen erarbeiten
kann. Wir wollen Qualität und sind
auf gute Handwerker angewiesen.
Wie funktioniert diese Kundenbewertung?
Jeder Handwerker bekommt auf
der Webseite des Energiesparnetzwerks einen eigenen Auftritt,
wo er sein Unternehmen mit Fotos, Referenzen und Kontaktdaten
darstellen kann. Dort können ihn
die Kunden – wie bei Amazon oder
Ebay – nach Abschluss der Bauarbeiten bewerten. Diese Bewertungspunkte sind Bestandteil der
Re-Zertifizierung. Darüber hinaus
ist die Weiterempfehlung über zufriedene Kunden ja sowieso die
beste Werbung.
Warum legen Sie auf die interne
Qualifikation der Handwerker einen so großen Wert?
Die Idee hinter der Zertifizierung
ist ein einheitlicher Qualitätsstandard, den wir allen Kunden anbieten wollen. Das garantiert dem
Bauherrn eine fachgerechte und
sichere Ausführung der geplanten
Modernisierung.
Ein Handwerksbetrieb will Mitglied werden – wie funktioniert
das?
Da gibt es mehrere Wege: Er kann
sich zum Beispiel einfach auf der
Homepage anmelden und wird
dann von der Netzwerkzentrale
kontaktiert. Viele Handwerker sind
aber auch über die Vermittlung
des Fachhandels oder den Vertrieb
der Industriepartner im Energiesparnetzwerk zu Mitgliedern geworden. Vor der Mitgliedschaft
steht jedoch bei jedem Betrieb zu-
Freisprechung
116 Dachdeckerlehrlinge bestehen Gesellenprüfung
Ende September wurden in Karlsruhe 116 Dachdeckerlehrlinge aus Baden-Württemberg im Rahmen der Freisprechung nach alter Tradition von den Verpflichtungen
ihres Lehrvertrags freigesprochen. Landesinnungsmeister
Hans-Peter Kistenberger ehrte danach die vier Gesellenprüfungsbesten und die Landessieger aus Baden-Württemberg. Das beste Ergebnis bei der Gesellenprüfung und
gleichzeitig den Titel des 1. Landessiegers erzielte Ruven
Rotzinger von der Firma Winfried Rotzinger in Todtnau. Weiterhin wurden zum ersten Mal auch engagierte
Ausbildungsbetriebe ausgezeichnet: Die Firma SchütteWicklein aus Herbolzheim hat in den letzten 20 Jahren
die meisten Dachdeckerlehrlinge zum erfolgreichen Abschluss geführt. Außerdem haben dort auch die meisten
Lehrlinge eine Ausbildung begonnen.
▴▴Der Dachdeckernachwuchs aus Baden-Württemberg wurde kürzlich feierlich von den
Verpflichtungen des Lehrvertrags freigesprochen
6
dachbau magazin 12 | 2011
www.dachdecker-bw.de
www.dachbaumagazin.de
Formaldehydfrei
Wie wird die Zusammenarbeit
mit den Netzwerkpartnern
organisiert?
Da werden sich zum einen mit der
Zeit feste Teams bilden, die häufig
zusammenarbeiten und sich untereinander sehr gut kennen. Die
Mitglieder können aber auch projektbezogen zusammenfinden und
Sehr gut
schalldämmend
Nicht brennbar
Brandschutz
vom Experten!
nächst die Zertifizierung. Hierfür
kann der Handwerker auf unserer
Homepage über eine Statusabfrage sehen, wie viele Zertifizierungspunkte er bereits erreicht hat.
Wie kann ein Betrieb durch die
Mitgliedschaft beim Kunden
punkten?
Ein Bauherr, der seine Handwerker über das Energiesparnetzwerk
sucht, will einen fachlich versierten Meisterbetrieb aus der Region, der zudem eine gute Beratung
bietet, zuverlässig ist und sauber
arbeitet. Er will Sicherheit für sein
Bauvorhaben, moderne Baustoffe und die Leistung möglichst aus
einer Hand. All das bieten wir dem
Kunden, und da hat der Handwerker als Mitglied beim Erstkontakt natürlich einen Vertrauensvorschuss. Der Kunde weiß: Da
kommt ein Profi, der sich auch
auf schwierigen Baustellen – beispielsweise in bewohnten Gebäuden – zu bewegen weiß.
Hochwärmedämmend
▴▴Michael Wiessner ist
Geschäftsführer der Energiesparnetzwerk ESN GmbH
und Vorstandsvorsitzender der
Saint-Gobain Isover G+H AG
Wer dämmt, will Schutz für seine vier Wände.
Frei von möglichen Belastungen – eben reine
Brandschutzleistung: PureOne von URSA, die erste
weiße, nichtbrennbare Mineralwolle in Europa.
Unverwechselbar weich, völlig geruchsfrei, kaum
staubend und ganz ohne Formaldehyd. PureOne
setzt den Maßstab für die Zukunft des Dämmens.
Pure Dämmung für Wärme und Schall und starker
Brandschutz in einem reinen Produkt.
www.pureone.de
sich für ein konkretes Bauvorhaben im Energiesparnetzwerk die
passenden Partner suchen.
Wo wollen Sie denn mit dem
Energiesparnetzwerk in fünf
Jahren stehen?
In diesem Zeitraum wollen wir den
Bekanntheitsgrad noch einmal
deutlich steigern und den Kunden ein noch dichteres Netzwerk
regionaler Handwerker anbieten.
Außerdem steht für die Zukunft
die Zusammenarbeit mit weiteren
Organisationen, wie zum Beispiel
Energieagenturen und Handwerksverbänden, auf der Agenda.
Herr Wiessner, wir bedanken uns
für das Gespräch.
BG Bau
Die Dachdecker sind dabei
Das Ergebnis der Sozialversicherungswahlen bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) steht fest: Künftig
werden Carl-Ludwig Schumacher, Bauunternehmer aus Wolfenbüttel, für die Arbeitgeberseite und Dieter Lasar von der
Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) für die
Seite der Arbeitnehmer an der Spitze des Vorstands stehen. Als
gesetzliche Unfallversicherung für die Bauwirtschaft und baunahe Dienstleistungen betreut die BG Bau über 500 000 Mitgliedsunternehmen mit 2,6 Millionen Versicherten. Das Dachdeckerhandwerk ist erstmals im Vorstand vertreten: A. Ewald Kreuzer,
Landesinnungsmeister des bayerischen Dachdeckerhandwerks,
ist jetzt eines von 14 Vorstandsmitgliedern, während André
Büschkes, Vizepräsident des Zentralverbands des Deutschen
Dachdeckerhandwerks (ZVDH), als Stellvertreter fungiert.
Besuchen Sie uns
in Stuttgart:
In Halle 3, Stand 3.40
31. Januar bis
03. Februar 2012
www.bgbau.de
dachbau magazin 12 | 2011
7
Die reine Dämmleistung
Dach aktuell
»1-Liter-Licht« spart Strom
Erbschaftssteuerreform
Neues für Firmenerben
Das Erbschaftssteuerreformgesetz setzt die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts um, neben Bankguthaben auch vererbte
und verschenkte Unternehmen und GmbH-Anteile auf Marktniveau zu erfassen. Statt der Bilanz mit den abgeschriebenen Buchwerten sind nun die Ertragsaussichten entscheidend. Faustregel:
Betriebsvermögen von Einzelunternehmen und Freiberuflern
oder Beteiligungen an Personen- und Kapitalgesellschaften werden generell mit dem Verkehrswert angesetzt. Um diesen Wert
zu ermitteln, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Für mittelständische Betriebsnachfolger dürfte vor allem das
vereinfachte Ertragswertverfahren in Frage
kommen. Es bietet die
Möglichkeit, ohne großen Aufwand einen Unternehmenswert auf der
Grundlage der Ertragsaussichten zu ermitteln.
www.fvlr.de
www.deubner-verlag.de
akiyoko, iStockphoto.com
Mit einer unkonventionellen Idee
bringt das Selbsthilfe-Projekt „1-Liter-Licht“ Sonnenlicht in die dunklen Wellblechhütten am Rande der
philippinischen Hauptstadt Manila.
Mit Wasser gefüllte Plastikflaschen
werden dort seit Kurzem als Miniatur-Oberlichter in die Dächer der
Behausungen eingesetzt. Das Sonnenlicht trifft auf die obere Flaschenhälfte, die aus dem Dach herausragt,
und wird vom Wasser nach allen Seiten in den darunterliegenden Raum
gestreut. Jede Flasche wirkt wie eine
Glühbirne mit einer Leistung von 60 Watt. Die Bewohner, die
sich den Strom für elektrisches Licht vom Munde absparen
müssen, haben damit tagsüber eine kostenlose Alternative zur
Glühbirne. Bisher wurden bereits über 10 000 Plastikflaschen
in Tageslichtspender verwandelt.
Essen, 10. – 14. Januar | www.deubau.de
Auf der DEUBAU 2012 präsentieren Aussteller aller Baubereiche
neue Lösungen und Technologien des nachhaltigen Bauens.
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und freuen Sie sich auf ein attraktives Rahmenprogramm.
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8
dachbau magazin 12 | 2011
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Formaldehydfrei
GroSSer Preis des Mittel standes
Ein Dachdecker steht ganz oben
Nicht brennbar
Hochwärmedämmend
Sehr gut
schalldämmend
Natürlich ruhig!
Wer dämmt, will Ruhe für seine vier Wände.
Frei von möglichen Belastungen – eben reine
Schallschutzleistung: PureOne von URSA, die erste
weiße, nichtbrennbare Mineralwolle in Europa.
Unverwechselbar weich, völlig geruchsfrei, kaum
staubend und ganz ohne Formaldehyd. PureOne
setzt den Maßstab für die Zukunft des Dämmens.
Pure Dämmung für Wärme und Schall und starker
Brandschutz in einem reinen Produkt.
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▴▴Geschäftsführer Klaus Koch (Mitte) mit der begehrten Auszeichnung
Im Rahmen einer festlichen Gala im Berliner Maritim Hotel wurde am 22. Oktober 2011 der „Große Preis des Mittelstandes“, die
deutschlandweit begehrte Wirtschaftsauszeichnung, vergeben. Mit
der Firma Koch Bedachungen GmbH aus Wirges stand diesmal ein
Westerwälder Traditionsunternehmen als Preisträger ganz oben.
Die Jury der von der Oskar-Patzelt-Stiftung vergebenen Auszeichnung würdigte in ihrer Laudatio neben der unternehmerischen
Leistung und der hohen Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter besonders das soziale Engagement des Dachdeckerbetriebs. Seit 1878
entwickelten vier Generationen aus einem kleinen Westerwälder
Handwerksbetrieb ein Fachunternehmen für Bedachungen aller
Art, das heute mit 360 Mitarbeitern einen Umsatz von 60 Millionen Euro erwirtschaftet. Sichtlich stolz nahm Geschäftsführer
Klaus Koch (Mitte) mit seinen beiden Söhnen Thorsten (rechts)
und Mathias die begehrte Trophäe stellvertretend für seine Firma
entgegen.
www.koch-dach.de
Fr age des Monats
Vor allem im boomenden Modernisierungsmarkt bilden sich zunehmend Handwerker-Kooperationen, die den Bauherren
die komplette Arbeit aus einer Hand anbieten. Wie stehen Sie zu
dieser Form von Teamarbeit?
A) Ich halte das für sehr gewinnbringend und sinnvoll: Der
Bauherr hat nur einen Ansprechpartner und die Gewerke
können optimal zusammenarbeiten. Dadurch entsteht
hohe Qualität, was wiederum für Nachfolgeaufträge sorgt.
B) Ich habe auch schon über die Mitgliedschaft in einer solchen
Kooperation nachgedacht, konnte mich aber bislang noch
nicht entschließen.
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31. Januar bis
03. Februar 2012
C) Für mich ist das nichts: Ich möchte als Chef meine
Entscheidungen möglichst unabhängig treffen und arbeite
daher grundsätzlich allein.
Stimmen Sie ab unter www.dachbaumagazin.de
Dort finden Sie auch alle Ergebnisse der vorherigen Umfragen.
dachbau magazin 12 | 2011
9
Die reine Dämmleistung
=XUJUR‰IOlFKLJHQ6DQLHUXQJYRQ%LWXPHQEDKQHQ
.XQVWVWRIIIROLHQ,QGXVWULHGlFKHUQ
)/h66,*$%',&+781*
+HUVWHOOXQJYRQ'XUFKGULQJXQJHQ
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10
dachbau magazin 12 | 2011
Daniel Schoenen, iStockphoto.com
6DQLHUXQJYRQ.XQVWVWRIIIROLHQXQG$QVFKOVVHQ
DEGLFKWHQ‡VDQLHUHQ‡EHVFKLFKWHQ
Dach aktuell
▴▴Der Preis für Solarstrom sinkt: Zum Jahreswechsel geht die Vergütung
von derzeit 28,74 auf 24,43 Cent/kWh zurück
Strompreis
Sonne wird wettbewerbsfähig
Die Förderung für neue Solaranlagen wird den Marktzahlen der
Bundesnetzagentur zufolge zum Jahreswechsel um 15 Prozent sinken. Damit wird der auf dem Hausdach erzeugte Sonnenstrom
nur noch mit 24,43 statt aktuell 28,74 Cent/kWh vergütet und
sinkt damit auf das allgemeine Niveau von Haushaltsstromtarifen. „Die Solarbranche erzeugt in Deutschland immer günstigeren
Strom und entwickelt sich damit auch immer weiter in Richtung
Wettbewerbsfähigkeit“, so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer
des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW Solar). Während die
Kosten von Solarstrom immer weiter sinken, steigt zugleich die
erzeugte Strommenge steil an: Von 2009 bis 2011 hat sich die Solarstrommenge verdreifacht.
www.bsw-solar.de
w w w.dachdecker.com
»Gefällt mir«
Die Fanseite des Online-Portals www.dachdecker.com
hat mittlerweile über 1000 Fans und ist damit wohl die
größte deutsche Dachdecker-Community bei Face­
book. Mit News, Praxistipps, Produktneuheiten und Unterhaltsamem
rund um die Dachbranche will die
Seite Endverbraucher und Dachdecker überzeugen, den „Gefällt mir“Button zu klicken. Über die Integration des größten sozialen Netzwerks
im Marketing-Mix erhöht das Team
des Berliner Internetunternehmens
DS Digitale Seiten GmbH die Reichweite des Online-Portals: Mit über
140 000 Besuchern im Monat sei
www.dachdecker.com die größte
Online-Plattform im Internet, in der Unternehmen aus
dem Dachdeckerhandwerk sich seriös und hochwertig
darstellen und so Aufträge generieren können.
www.digitaleseiten.de
Gewinnspiel
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▴▴So machen Messebesuche Spaß:
▴▴Unterhaltung ganz im Stil der 1920er-Jahre: Das Stuttgarter Friedrichsbau Varieté zeigt
»Youkali«, eine laszive Revue aus der Feder des Komponisten Kurt Weill, der seinerzeit gemeinsam
mit Bert Brecht die berühmte »Dreigroschenoper« schrieb
Angenehm schlafen, schnell auf der
Messe, schnell im Stadtzentrum
DACH+HOL Z International 2012
Stuttgart von seiner besten Seite
Die Messegesellschaft GHM und
dachbaumagazin verlosen je zwei
Tageskarten (1./2. Februar 2012) zur
DACH+HOLZ International. Den
Gewinner erwarten zwei Übernachtungen im Hotel »Pullman Fontana«
(DZ inkl. Frühstück) sowie zwei
Premiumkarten für das Varieté
»Youkali – Der Weg ins Paradies«
(2. Februar 2012).
Zur DACH+HOLZ International 2012 vom
31. Januar bis 3. Februar 2012 steht Stuttgart
im Zentrum der Dach- und Holzbaubranche. Dachdecker, Zimmerer, Bauklempner,
Planer, Architekten und Ingenieure aus
dem In- und Ausland finden auf der Messe die neuesten Produkte für den beruflichen Alltag. Das Angebotsspektrum der
DACH+HOLZ International reicht von der
Fassade und dem Steil- oder Flachdach bis
hin zu Holzbau, Technik und Werkzeugen.
Kurzum: Die 550 Aussteller zeigen Lösungen für alle Belange rund um die gesamte
Gebäudehülle.
Exklusiv informiert auf dem
Fassadenforum
▴▴550 Aussteller zeigen Trends und Neuheiten
auf der DACH+HOLZ International 2012
Doch nicht nur Produktneuheiten werden
auf der Messe präsentiert. Auch das begleitende Tagungs- und Kongressprogramm
bietet zahlreiche Informationsquellen für
den beruflichen Alltag. So versorgen sowohl das Fassadenforum in Halle 7 (an
allen Messetagen), der Tag der Wohnungswirtschaft (am 1. Februar 2012) als auch
das Architektenforum (am 2. Februar 2012)
Fachexperten mit branchenübergreifenden
Informationen. Ein weiterer Höhepunkt für
dachbau magazin 12 | 2011
Fachbesucher, Aussteller und Medien stellt die
Europameisterschaft
der Zimmerer dar, die
parallel zur Messe stattfindet: Drei Tage
lang werden hier jeweils die besten Zimmerergesellen aus ganz Europa gegeneinander antreten. Am Messefreitag wird der
Europameister gekürt. Ebenfalls wichtig für
die Branche sind die Themen Nachwuchs
und Ausbildung, die sich im Messeangebot
entsprechend wiederfinden werden.
So können Sie gewinnen
Um an der Verlosung teilzunehmen, beantworten Sie uns bitte bis 31. Dezember 2011
einfach die folgende Frage:
■■ An welchen Wochentagen findet die
DACH+HOLZ International 2012
statt?
A: Samstag bis Montag
B: Montag bis Mittwoch
C: Dienstag bis Freitag
Abstimmen können Sie unter www.dachbaumagazin.de. Dort finden Sie auch die
detaillierten Teilnahmebedingungen. Der
Rechtsweg ist ausgeschlossen.
■
11
Thema des Monats
12
Internationaler Dachbau
dachbau magazin 12 | 2011
www.dachbaumagazin.de
Gründach
Schotte im Tarnanzug
Das Gallie Craig Coffee House liegt in einem
Naturschutzgebiet an der schottischen
Küste. Ein Gründach macht das kleine Gebäude
in der Graslandschaft beinahe unsichtbar.
Text: Sandra Schöll | Fotos: Zinco / Alumasc
D
as Gallie Craig Coffee House
am Südkap der schottischen Halbinsel
„Rhins of Galloway“ bietet den Besuchern
dank seines exponierten Standortes auf einer fast senkrecht abfallenden Klippe eine
atemberaubende Aussicht auf die Irische
See. Dennoch ist das Gebäude von der
Landseite aus perfekt in die natürliche Umgebung integriert – ein Gründach ermöglicht die Fortführung der Graslandschaft
bis auf das Dach des Cafés, sodass sich das
kleine Gebäude nahezu unsichtbar in die
Natur einfügt.
Unter Naturschutz
Der Name „Gallie Craig“ kommt nicht von
ungefähr, denn das Südkap der schottischen
Halbinsel ragt in der Tat wie ein zerklüfteter
Fels aus dem Meer. Die Felsen bilden das
Wahrzeichen der Region und markieren
gleichzeitig den südlichsten Punkt Schottlands. Diese Region wird touristisch immer
beliebter: Das Naturschutzgebiet „RSPB Nature Reserve“, das Galloway Visitor Center
und ein 26 m hoher Leuchtturm aus dem
Jahr 1828 sind nur einige der Attraktionen. Die Landschaft mit ihrem hügeligen
Charakter ist aufgrund der Fauna und Flora auch von wissenschaftlichem Interesse:
zahlreiche Tier- und Pflanzenarten stehen
hier bereits unter Naturschutz. Von Flechten bedeckte Felsen, raues Grasland und
maritime Heide bilden die typische Vegetation dieser Region.
Der Bau des Gallie Craig Coffee House in
diesem Naturschutzgebiet bedurfte deshalb
einer sensiblen Planung, die das Haus als
integrativen Bestandteil der Natur hinzufügte. Das nahezu unsichtbare Gebäude beherbergt ein Restaurant mit einem kleinen
Souvenirshop, wo die Gäste je nach Laune
des schottischen Wetters die Aussicht direkt
auf der Terrasse oder von innen durch die
große Glasfront genießen können.
Haus unter Gras
Ein ökologisches Gebäudekonzept war Voraussetzung für eine Baugenehmigung im
Naturschutzgebiet. Deshalb plante Bauherr
Harvey Sloan gemeinsam mit dem Architekturbüro I B MacFadzean aus Stranrear
ein Gebäude, das die Topografie der Land-
dachbau magazin 12 | 2011
13
Thema des Monats
Internationaler Dachbau
▴▴Das Gallie Craig Coffee House steht auf einem steil abfallenden Felsen und bietet den Besuchern eine atemberaubende Aussicht auf die Irische See
schaft aufnimmt. Die wichtigste Rolle spielt
dabei ein 400 m² großes Gründach, das
sich übergangslos aus der Graslandschaft
erhebt und selbstverständlich ebenfalls mit
Gras und Heidepflanzen „ausgestattet“ ist.
Möglich wurde diese Ausführung durch ein
Dachbegrünungssystem von Zinco, das für
die einfache Intensivbegrünung entwickelt
wurde. Sämtliche Materialien dazu lieferte
Tonziegelsubstrat Zincolit verfüllt, um Regenwasser bestmöglich zu speichern und
es kapillar wieder zur Verfügung zu stellen. Überschusswasser wird über das unterseitige Kanalsystem der Elemente zügig
abgeleitet. Das Systemfilter SF grenzt diese Dränschicht gegen die folgende, 20 cm
hohe Substratschicht ab. Hier kam ein auf
die ortsübliche Vegetation abgestimmtes,
verdichtungsresistentes Substrat zum Ein»Das Dach erhebt sich übergangslos
satz. Auch wenn längere Trockenzeiten in
aus der umgebenden Graslandschaft.«
Schottland eher selten
sind, muss doch eine
die Zinco-Partnerfirma in England, AluZusatzbewässerung des Gründachs sichermasc Exterior Building Products Ltd. Die
gestellt sein. Diese wird durch eine Zapffachgerechte Ausführung der Begrünung
stelle gewährleistet, die zum einen durch
auf dem leicht geneigten Dach übernahm
gespeichertes Dachwasser und zum andedie Dachdeckerfirma South West Roofing
ren durch Wasser aus einem mehr als 20 m
aus Dumfries.
tiefen Bohrloch gespeist wird.
Wasserspeicher serienmäßig
Preisgekröntes Dach
Auf der Abdichtung und dem Wurzelschutz
verlegten die Dachdecker zunächst eine
Speicherschutzmatte und darauf das Kernelement im Systemaufbau: die Drän- und
Wasserspeicherplatten Floradrain FD 40.
Diese 40 mm hohen Elemente sind mit dem
Dank der integrativen Gestaltung erhielt
das Gallie Craig Coffee House den „Green
Apple Award“: Dieser wird jährlich von der
Umweltorganisation „The Green Organisation“ vergeben, die weltweit ökologische
Projekte auszeichnet.
14
dachbau magazin 12 | 2011
■
Steckbrief
Objekt/Standort:
Gallie Craig Coffee House
GB-Drummore, DG9 9HP / Schottland
Bauherr:
Harvey und Angela Sloan
Architekt:
I B MacFadzean Chartered Architect
GB-Dunragit, DG9 8PN / Schottland
Begrünungsarbeiten:
South West Roofing
GB-Dumfries, DG1 3RS / Schottland
www.southwestroofing.co.uk
Systemlieferant:
ZinCo-Partnerfirma Alumasc
Exterior Building Products Ltd.
GB-St. Helens, Merseyside
WA9 4JG / England
www.alumascgreenroofs.co.uk
Produkt:
Einfache Intensivbegrünung
mit Floradrain FD 40
Hersteller:
ZinCo GmbH
D-72669 Unterensingen
www.zinco.de
Kann auch ohne Wind Energie gewinnen.
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Thema des Monats
Internationaler Dachbau
Flachdach
Schweizer Käse
Das »Rolex Learning Center« in Lausanne / Schweiz sieht
dank seiner Wellenform und den runden Innenhöfen
aus der Luft wie eine Scheibe Käse aus. Das Flachdach
des Neubaus erhielt eine hellgraue Kunststoffbahn.
Text: Christophe von Arx | Fotos: Sika, Leister und Robert Mehl
16
dachbau magazin 12 | 2011
www.dachbaumagazin.de
◂◂Beim Bau des Rolex
Learning Center
mussten 15 000 m2
Flachdachfläche
abgedichtet werden
▸▸Schräge Fußböden
und die großen
Fensterflächen sind
das typische
Merkmal des flachen
Gebäudes
EPFL / Alain Herzog
▸▸Gelocht: Viele
verglaste Innenhöfe
prägen den
außergewöhnlichen
Charakter des
Rolex Learning Center
D
as EPFL (Ecole Polytechnique
Fédérale de Lausanne) ist die Eidgenössische Technische Hochschule des französischsprachigen Teils der Schweiz. In unmittelbarer Nähe des Campus entstand in
dreijähriger Bauzeit das 170 m lange „Rolex
Learning Center“, das heute 700 Studenten
und Lehrkräften Platz bietet. Außerdem
fanden hier auch eine Bibliothek für Wissenschaftsgeschichte mit 500 000 Büchern
sowie Räume für Ausstellungen und Konferenzen Platz. Die im Detail recht kom-
plizierte Flachdachabdichtung dieses außergewöhnlichen Neubaus erledigten die
Schweizer Dachdecker mit einer hellgrauen
Kunststoffbahn. Insgesamt galt es eine Fläche von 15 000 m² abzudichten, wobei das
geschwungene Dach mit den großen Öffnungen von den Dachdeckern durch feine
Detailarbeit exakt an die Betonplatte im
Erdgeschoss angepasst werden musste.
Was aus der Luft betrachtet zunächst an
einen Schweizer Käse oder eine weiße Welle erinnert, entpuppt sich aus der Nähe als
dachbau magazin 12 | 2011
avantgardistisches Prestigeprojekt, das mit
seinen begrünten Innenhöfen und der geschwungenen Dachkonstruktion sehr organisch anmutet. Anstatt die verschiedenen
Funktionen des Gebäudes in Stockwerke
einzuteilen, entwickelten die Architekten
einen offenen Raum auf einer einzigen
Ebene, dessen Atmosphäre maßgeblich
vom teilweise schrägen Fußboden und den
verglasten Innenhöfen gebildet wird. Keine
Frage: Mit diesem außergewöhnlichen Gebäude hat die EPLF die Stadt Lausanne um
17
Thema des Monats
Internationaler Dachbau
▴▴Die 121 x 166 m große Dachfläche war eine besondere Herausforderung für die Dachdecker: Es gab hier fast keine gerade verlaufenden Dachabschlüsse,
während die Wölbung des Flachdachs – wie in einer unregelmäßigen Wellenbewegung – überall unterschiedlich ist
ein architektonisches Highlight bereichert,
das weit über die Grenzen der Schweiz hinaus für Aufsehen sorgt.
Das Projekt wurde international ausgeschrieben. Den Zuschlag bekamen die japanischen Architekten Kazuyo Sejima und
Ryue Nishizawa vom renommierten Büro
Sanaa aus Tokyo / Japan. Das Duo hatte im
Gewölbtes Dach
Das große geschwungene Flachdach mit
den runden Aussparungen für die Innenhöfe bedeutete für die Dachdecker eine große
Herausforderung, da es fast keinen gerade
verlaufenden Dachabschluss gibt. Zudem
sind die Dachwölbungen in den verschiedenen Sektoren völlig unterschiedlich. Mit
der Ausführung der
anspruchsvollen Ab»Insgesamt galt es auf dem Flachdach
dichtungsarbeiten
eine Fläche von 15 000 m² abzudichten.« wurde die Pilatus
Flachdach AG aus
Samstagern / Schweiz
Vorfeld arrivierte Kollegen wie Herzog & de
betraut: Auf der Tragschale aus ProfilbleMeuron, Rem Koolhaas und Zaha Hadid
chen verlegten die Dachdecker zunächst
ausgestochen. Allein von der öffentlichen
eine Dampfsperre sowie eine zweilagige
Hand ist ein Prestigeprojekt dieser Größe
Wärmedämmung (120 und 100 mm dick)
jedoch nicht realisierbar – zumal in diesem
aus Steinwolle. Für die Abdichtung des
Fall die Ansprüche weit über das FunkFlachdachs kam die hellgraue Kunststofftionale hinausgingen. An den Kosten für
bahn Sarnafil S 327-18 EL von Sika zum
das Großprojekt haben sich deshalb viele
Einsatz. Sie besteht aus 1,8 mm dickem,
Schweizer Unternehmen beteiligt: Neben
verstärktem PVC. Im Randbereich und in
Namensgeber Rolex waren dies unter anden Regenrinnen wurde das etwas flexibderem Crédit Suisse, Novartis und Nestlé.
lere, glasvliesverstärkte PVC G eingesetzt.
18
dachbau magazin 12 | 2011
Nicht nur die gigantische, 121 x 166 m große
Fläche verlangte den Handwerkern alles ab;
zudem galt es auch noch, Hunderte Meter
Dachrinne sauber zu verschweißen.
Windsogsicherung
Um die Dachhaut gegen Windsog zu sichern, wurden die Bahnen in der Fläche
punktuell und am Rand mit Schienen mechanisch befestigt. Die Bahnüberlappungen
wurden anschließend mit leistungsfähigen
Schweißautomaten thermisch verschweißt.
Damit das Dach auch den ästhetischen Ansprüchen der Architekten genügte, wurden
die Wassereinläufe in der Dachkonstruktion versenkt und sind daher unsichtbar.
Die Fangleitungen für den Blitzschutz sind
hingegen auf schlanken Blitzschutzhaltern
auf die Dachhaut geschweißt und fügen
sich harmonisch in die Dachlandschaft ein.
Das komplexe und ästhetisch anspruchsvolle Abdichtungssystem liegt wie eine zweite
Haut auf der geschwungenen Dachkonstruktion und erforderte eine in jeder Hinsicht hochwertige Ausführung.
www.dachbaumagazin.de
▴▴Die Schweißarbeiten an den Dachabschlüssen
erwiesen sich als komplizierte Aufgabe
▴▴Auf der Tragschale wurde zunächst die Dampfbremse und eine zweilagige Dämmung aus Steinwolle
verlegt. Danach begannen die Dachdecker mit den umfangreichen Abdichtungsarbeiten
Schweißarbeiten
Randabschlüsse und Details
Die Dachdecker verwendeten bei ihrer Arbeit die Schweißautomaten und Handgeräte
von Leister und Sika: Für die großen Flächen wurden zum Überlappschweißen der
1,8 mm dicken Bahnen der Varimat V von
Leister und der Sarnamatic 661 von Sika
eingesetzt. Beide Automaten verfügen über
eine hohe Schweißleistung, was bei einer
15 000 m² großen Dachfläche ein überzeugendes Argument ist.
In den gerundeten, randnahen Zonen
wurden kompakte Schweißautomaten eingesetzt, die dank ihrer starken Motorleistung auch Steigungen von bis zu 30 Grad
schafften und auch kleine Radien souverän meisterten. Bei einer Gesamtlänge der
Randabschlüsse von über 1000 m wäre ohne
diese Geräte kein wirtschaftliches Arbeiten
möglich gewesen. In den Regenrinnen,
den Dachabschlüssen, bei den Blitzschutztellern, den Abdeckungen
der Schienen für die me»Die Abdichtungsarbeiten erwiesen chanische Befestigung und
sich im Detail als sehr kompliziert.« den Oberlichtern kam hingegen ein besonders kleiner Schweißautomat zum
Um die Windlast sicher aufzufangen,
Einsatz, mit dem sich jedoch die Produkhaben die Handwerker am Dachrand austivität gegenüber einem Handschweißgerät
schließlich 1 m breite Bahnen verlegt. Ab
gewaltig steigern ließ. Er hat seine Fähigkei15 m Abstand vom Dachrand griffen die
ten ganz besonders beim horizontalen VerDachdecker dann auf die wirtschaftlicheschweißen der endlos langen Dachrinnen
ren, 2 m breiten Bahnen zurück. Insgesamt
bewiesen, die durch ihre engen Radien eine
wurden in Lausanne rund 15 km Überlappbesonders komplizierte Abdichtungsaufganähte geschweißt.
be darstellten.
■
dachbau magazin 12 | 2011
▴▴Am Übergang von der Fläche zum Innenhof
galt es besonders sorgfältig zu arbeiten
Steckbrief
Objekt/Standort:
Rolex Learning Center
CH-1015 Lausanne
Bauherr:
EPFL
CH-1015 Lausanne
Architekten:
Sanaa
Kazuyo Sejima + Ryue Nishizawa
Tokyo / Japan
Abdichtungsarbeiten:
Pilatus Flachdach AG
CH-8833 Samstagern
www.pilatus-flachdach.ch
Produkte:
Kunststoffbahn Sarnafil S 327-18 EL
Dampfbremse Sarnavap 1000 E
Wärmedämmung Flumroc Prima
Hersteller:
Sika Sarnafil AG
CH-6060 Sarnen
www.sarnafil.ch
19
Thema des Monats
xxx
Solardach
Experiment im ewigen Eis
Die belgische Forschungsstation Princess Elisabeth steht
in der östlichen Antarktis. Der Holzbau mit Bekleidung
aus Edelstahl wird durch drei Solaranlagen mit Strom und
Warmwasser versorgt und ist dadurch energieautark.
Text: Christine Ryll | Fotos: Consolar und Prefalux
20
dachbau magazin 12 | 2011
www.dachbaumagazin.de
▴▴Solarkraftwerk im ewigen Eis: Die Photovoltaikmodule sind auf der sogenannten Garage (vorne) und
an den Seitenflächen der Station montiert. Sie leisten auf 400 m2 Fläche rund 65 kWp
▸▸Die Solarthermie-
kollektoren auf
dem Querschiff der
Station versorgen
den Bio-Reaktor mit
warmem Wasser
◂◂Die Polarstation
wird durch eine
Außenhaut aus Edelstahl vor Wind
und Wetter geschützt
D
ie Null-Energie-EmissionsForschungsstation Princess Elisabeth in der
Antarktis wird vollständig mit erneuerbarer
Energie betrieben. Sie ist ein gebauter Beweis dafür, dass die Herstellung von Solarund Windenergie auch im eisigen Klima
der Pole möglich ist. Die Station befindet
sich auf 71°57’ Süd und 23°20’ Ost in der
östlichen Antarktis – 200 km von der Küste
entfernt auf einer Höhe von 1382 m.
Ein Vierteljahrhundert lang wird die futuristische Wohn- und Forschungskapsel
Sommersitz von bis zu 20 Wissenschaftlern sein. Voraussetzung für das Überleben
der Crew inmitten der Eiswüste ist das zukunftsweisende Energieerzeugungskonzept
der Station.
Der futuristische Holzbau hält nur dank
ausgeklügelter Bau- und Materialtechnik
dem extremen Klima in der Antarktis stand.
Im Winter fällt das Thermometer hier bisweilen auf – 50 °C. Wenn jedoch die Sonne
auf die Außenhaut der Princess Elisabeth
brennt, werden dort bis zu + 50 °C gemessen. Arktische Winde stürmen mit bis zu
125 km/h auf das Bauwerk ein, wobei einzelne Böen sogar über 300 km/h erreichen
können. Wenn die mit Eiskristallen angerei-
dachbau magazin 12 | 2011
cherte Luft in einem solchen Tempo auf die
Edelstahlhülle prallt, ist der Abrieb größer
als bei einem Sandsturm.
Schutzschicht aus Edelstahl
Stahl spielt bei der Princess Elisabeth eine
untergeordnete und doch tragende Rolle:
34 Stahlstützen verankern den Holzskelettbau im Fundament. Das Traggerippe der
Wohn- und Arbeitskapsel formen jedoch
verklebte Schichtholzfachwerkträger. Die
Edelstahl-Dachhaut der Polarstation garantiert Schutz gegen Pulverschnee und Wind.
Sie ist luft- und dampfdicht sowie mit ei-
21
Thema des Monats
xxx
▴▴Bauarbeiten unter Extrembedingungen: »Vermummte« Handwerker montieren in der Antarktis die Holzkonstruktion der Polarstation Princess Elisabeth
ner Dachstütze aus Edelstahl ausgestattet.
Der U-Wert der 55 cm dicken Außenwände musste laut Berechnung 0,05 W/m² betragen: Weil herkömmliche Dämmstoffe
diesen Wert nur mit einer extremen Plattendicke erreicht hätten, fiel die Wahl auf
grafithaltiges Polystyrol mit einem λ-Wert
von 0,029 W/(m²K).
Solarthermie im Doppelpack
Der über eine Solarthermieanlage betriebene Bio-Reaktor ist zentraler Bestandteil des
Wasser-Management-Systems auf der Station. So lässt sich ein großer Teil der flüssigen
„Abfälle“, die auf der Station entstehen, vermeiden. Die Abwässer werden im Durchlaufprinzip durch den Bio-Reaktor geleitet,
der wegen der Bakterien ständig in
»Die Energieversorgung der Station wird einem engen Temperaturbereich von
mit Wind- und Sonnenkraft gesichert.«
50 – 52 °C gehalten
werden muss. Die
Energieversorgung
Erwärmung des Bio-Reaktors erfolgt über
Die Energieversorgung der Station erfolgt
eine Solarthermieanlage mit 18 Röhrenkolüber Wind-Generatoren, Solarstrom und
lektoren. Drei parallel verschaltete KombiSolarwärme. Die Wind-Generatoren haben
Pufferspeicher à 550 l speichern die für den
eine Gesamtleistung von 45 kWp, die PhoReaktor erforderliche Wärme. Das Backuptovoltaikmodule leisten auf 400 m² Fläche
System besteht aus einer Elektroheizung für
etwa 65 kWp und die Solarthermiekollekdie Speicher.
toren auf 43 m² etwa 30 kWp. Während die
Die zweite Solarthermieanlage, der soWind-Generatoren entlang des Bergkamms
genannte „Snow-Melter“, dient der Versorangeordnet sind, ist die Photovoltaikanlage
gung der Station mit Wasser. Das gesamte
neben der Station auf der sogenannten GaTrink- und Brauchwasser der Station muss
rage und auf der Station an den Seitenfläaufgrund der kalten Außentemperaturen
chen montiert. Die Kollektoren der beiden
durch Auftauen verflüssigt werden. Der
Solarthermieanlagen sind auf dem QuerSchnee wird dabei in einem Behälter mit
schiff der Station (Anlage 1 für den Biodem Warmwasser des Solarspeichers geReaktor) und auf dem Dach der Garage
mischt und so zum Schmelzen gebracht. Im
neben dem Photovoltaikfeld (Anlage 2 für
Anschluss wird das Wasser in zwei Vorratsden „Snow-Melter“) installiert. Heizenergie
behälter gepumpt. Die Wärme für den Aufist durch den Passivhausstandard so gut wie
tauvorgang kommt aus der Solarthermieanüberflüssig – und das bei einer Raumtempelage: Der 500 l fassende Speicher wird mit
ratur von konstant 23 °C.
zwölf Röhrenkollektoren „solar“ beladen.
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dachbau magazin 12 | 2011
Extrem zuverlässig
Mit dem Projekt „Princess Elisabeth Antarctica“ hat die belgische Regierung ein
weltweit einzigartiges Vorzeigeprojekt für
die Nutzung erneuerbarer Energien geschaffen. Da die Technik unter diesen Extrembedingungen auch in der täglichen
Praxis zuverlässig funktioniert, ist dies ein
weiterer Nachweis für die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit moderner Solaranlagen-Technik – und das gilt auch für die
klimatisch mit weniger Sonne „versorgten“
Regionen auf der Erde.
■
Steckbrief
Bauherr:
International Polar Foundation (IPF)
B-1070 Brüssel
www.polarfoundation.org
Architekt:
Philippe Samyn & Partners
Architekten und Ingenieure
B-1180 Brüssel
Produkt:
43 m2 SolarthermieRöhrenkollektoren TUBO 12 CPC
Hersteller:
Consolar
Solare Energiesysteme GmbH
D-79539 Lörrach
www.consolar.com
www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de
ǖ,FKJHKPLWMHGHP
0DWHULDOVSDUVDPXP
$XFKPLW.UDIWVWRȔǔ
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Thema des Monats
24
Internationaler Dachbau
dachbau magazin 12 | 2011
www.dachbaumagazin.de
Biberdach
Phoenix aus der Asche
Ein Brand hatte das Dach der St. Leonhardskirche in
St. Gallen / Schweiz zerstört. Für die neue Deckung
nahmen sich die Dachdecker das alte Dach zum Vorbild
und verlegten farbige Biber im Sechseckschnitt.
Text: Malte Petersen | Fotos: Creaton
D
er Vogel Phoenix, so erzählt die Sage, verbrennt und entsteigt der
Asche anschließend verjüngt und in alter
Schönheit. So ähnlich ist es auch der St. Leonhardskirche in St. Gallen ergangen: Sie
wurde 1887 erbaut, 1931 innen restauriert,
2004 an einen Privatmann verkauft, brannte 2007 nahezu komplett ab und erwachte
schließlich 2010 dank einer neuen Deckung
aus glasierten Biberschwanzziegeln in drei
verschiedenen Farben in „alter“ Schönheit
wieder zu neuem Leben.
Kirche zu verkaufen
Die St. Leonhardskirche wurde von 1885 bis
1887 anstelle eines kleineren Vorgängerbaus
im neugotischen Stil errichtet. „Der Bau bildet den denkbar schönsten Abschluss der
St.-Leonhard-Straße“, heißt es in einem
zeitgenössischen Dokument zur Einweihung des Gebäudes. Heute führt der Straßenverlauf zwar an der Kirche vorbei, doch
das markante Gotteshaus sticht mit seinem
farbenprächtigen Dach bei der Einfahrt in
die Stadt nach wie vor ins Auge.
Als die Zahl der Kirchenbesucher seit
1980 ebenso markant schrumpfte wie die
finanziellen Mittel der Gemeinde, der
schlechte Zustand des Gebäudes aber
gleichzeitig eine umfassende Sanierung erforderte, wurde die Kirche 1995 geschlossen
und zum Verkauf angeboten. Es dauerte jedoch fast zehn Jahre, bis sich ein passender
Käufer fand: Der Architekt Giovanni Cerfeda aus Winterthur bekam 2004 den Zuschlag, ließ neue Sitze einbauen und führte
▴▴Das dreifarbige Dach der St. Leonhardskirche ist der optische Blickfang im Ortsbild von St. Gallen
dachbau magazin 12 | 2011
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Thema des Monats
Internationaler Dachbau
◂◂Während der
Sanierung wurde die
Kirche von einem
Notdach vor Regen
geschützt
▸▸Original rekonstruiert: Die braunen
Biberschwänze
benutzten die Dachdecker der Firma
Grob als Grundfarbe
▴▴Durch den Sechseckschnitt ergibt sich eine
Wabenstruktur als Verlegemuster
fortan das amerikanische Musical „Sister
Act“ in dem ehemaligen Gotteshaus auf –
besser lassen sich Kirche und Kultur kaum
in Verbindung bringen.
über der Kirchenruine sofort ein Notdach.
Das Fassadengerüst verschwand indes hinter einer Plane. Lange Zeit schien dahinter
nichts zu passieren, bis die Kirche drei Jahre
später – eben wie Phoenix aus der Asche –
Sanierung mit Hindernissen
der Plane in alter Farbenpracht entstieg. Die
Im Zuge der Sanierungsarbeiten brach
helle Kalksteinfassade hatten die Handweram 20. Dezember 2007 ein Feuer aus: Der
ker durch Sandstrahlen in ihren UrsprungsDachstuhl der Kirche verbrannte dabei
zustand versetzt. Das Dach präsentierte sich
hingegen dank
brauner, grüner
»Das markante Gotteshaus sticht mit dem und gelber Biberschwanzziegel so
farbenprächtigen Dach sofort ins Auge.«
farbenfroh wie
am ersten Tag.
komplett, während das Löschwasser für
zusätzliche Schäden an Mauerwerk und
Dreifarbiges Dach mit Glasur
Innenausstattung verantwortlich war. Um
Für sämtliche Dachdecker- und Spenglerarnicht auch noch Schäden durch Regenwasbeiten waren die Mitarbeiter der ortsansässer zu riskieren, errichteten die Handwerker
sigen Dachdeckerei Grob AG verantwort-
26
dachbau magazin 12 | 2011
lich: Sie rekonstruierten nach alten Fotos
und Plänen das originale Verlegemuster
des Kirchendachs und fanden die passenden Biberschwanzziegel im Sortiment des
Dachziegelherstellers Creaton. Gefragt waren glasierte Biber im Sechseckschnitt in
den Farben Braun, Grün und Gelb, die sich
dank der großen Farbauswahl auch schnell
fanden: Die farbig glasierten Biberschwanzziegel der Glasurenkollektion „Noblesse“
stehen standardmäßig in 60 Farbtönen zur
Auswahl. Dazu kommen die Farbtöne der
Glasurenserie „Finesse“ sowie die der Engobenkollektion „Nuance“, die mit ihren
18 gedeckten Farben aus der Natur besonders gut geeignet ist, die vieltönige Farbigkeit historischer Dächer abzubilden. Und
wenn selbst diese Auswahl nicht ausreicht,
liefert der Hersteller auf Wunsch auch schon
mal eine Sonderanfertigung.
www.dachbaumagazin.de
Die braunen Biberschwanzziegel verwendeten die Dachdecker als Grundfarbe
und die stark kontrastierenden grünen und
gelben Ziegel als Akzentfarben für die geometrischen und floralen Muster der großen
Dachfläche. 380 gelbe Sonderziegel für den
First und die Grate geben dem bunten Dach
einen auffälligen Rahmen.
Original rekonstruiert
zu den Kehlen sowie zum Querschiffgiebel
und zur Turmwand in jeder zweiten Reihe
Dreiviertelziegel. Auf diese Weise wird Verschnitt vermieden, die Ortgänge sehen sauber aus und es entsteht kein Ziegelbruch.
Das Stadtbild ist wieder bunt
Die Dachsanierung und die Säuberung des
Mauerwerks der neogotischen Kirche sind
inzwischen abgeschlossen, die Restaurierung des Innenraums aber noch in vollem
Gange. Bis die St. Leonhardskirche wieder
als Kulturzentrum dienen kann, wird da-
Nachdem der Dachstuhl wieder aufgebaut war, verlegten die Dachdecker eine
Unterdachbahn, montierten die Lattung
und verlegten schließlich rund
32 000 Biberschwanzziegel im
»Die Wabenstruktur ist für bunte
Sechseckschnitt, was einem
Quadratmeterverbrauch von
Biberdächer besonders günstig.«
36 Ziegeln entspricht. Die Wabenstruktur, die sich bei dieser
Schnittform als Verlegemuster ergibt, ist
her auch noch einige Zeit vergehen. Aber
besonders günstig für die Dachgestaltung
das Stadtbild von St. Gallen ist fürs Erste
mit farbigen Ziegeln. An der Traufe verlegwieder intakt – ein Zustand, der dank der
ten die Dachdecker verkürzte Traufziegel
glasierten Biberschwanzziegel lange anhalim Geradschnitt sowie an den Anschlüssen
ten dürfte.
■
STeckbrief
Objekt/Standort:
St. Leonhardskirche
CH-9001 St. Gallen
Bauherr und Architekt:
Giovanni Cerfeda
CH-8400 Winterthur
Dachdeckerarbeiten:
Grob AG Bedachungen
CH-9016 St. Gallen
www.grob-ag.ch
Produkte:
Finesse-Biber im Sechseckschnitt,
glasiert, in den Farben Braun und Grün,
Noblesse-Biber im Sechseckschnitt,
glasiert, in der Farbe Juni 2 (Gelb)
sowie Firstziegel, Traufziegel und
Dreiviertelziegel
Hersteller:
Creaton AG
D-86637 Wertingen
www.creaton.de
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Stuttgart 31.01. - 03.02.2012
dachbau magazin 12 | 2011
27
Thema des Monats
Internationaler Dachbau
Solardach
Grüne Pionierarbeit
Die 1919 erbaute Stillwell Station im New Yorker Stadtteil
Brooklyn hat ein Solardach aus Dünnschichtmodulen.
Die erzeugen nicht nur Sonnenstrom, sondern schützen
die Bahnsteige auch vor Wind und Wetter.
Text: Alexandra Mainka | Fotos: Schott Solar
28
dachbau magazin 12 | 2011
www.dachbaumagazin.de
◂◂Weltmeister: Das
Solardach der
Stillwell Station in
New York ist
das größte seiner Art
▸▸Licht und Schatten:
Dünne Glasstege
in den Modulen lassen
genug Tageslicht
auf die Bahnsteige
◂◂Für den Eigen-
bedarf: Die 11 600
Dünnschichtmodule erzeugen
jährlich rund
250 000 kWh Strom
R
und 11 600 Solarmodule
reihen sich auf dem kuppelartigen Stahlgerüst über der New Yorker Metrostation
„Stillwell Avenue“ aneinander. Auf der Fläche eines halben Fußballfeldes wird am äußersten Südzipfel Brooklyns hoch über den
Köpfen der Metro-Passagiere aber nicht nur
Strom aus Sonnenkraft erzeugt: Wie ein
riesiges Sonnensegel spenden die Dünnschichtmodule zudem auch noch Schatten
und schützen die Bahnsteige vor Wind und
Regen. Das Solardach des markanten Bahnhofs besteht aus Dünnschichtmodulen und
ist weltweit das größte seiner Art.
Licht, Schatten und Strom
aus ASI-Dünnschichtmodulen von Schott
Die aufstrebende Disziplin der Solararchizusammengesetzt und produziert im Jahr
tektur integriert Glaselemente mit Photoetwa 250 000 kWh Strom. Verbraucht wird
voltaikfunktion elegant in Fassaden und
der erzeugte Strom im Bahnhof selbst: Im
Dächer. Ein imposantes Beispiel
für das Zusam- »Das Solardach des Bahnhofs produziert
menspiel von im Jahr etwa 250 000 kWh Sonnenstrom.«
anspruchsvoller
Architektur mit
klimaschonender Energiegewinnung ist
Sommer deckt die Anlage etwa zwei Drittel
der Umbau der New Yorker Stillwell Avedes Bedarfs der Stillwell Avenue Station, im
nue Station: Das gebäudeintegrierte SolarWinter immerhin noch rund ein Sechstel.
dach der oberirdischen Metrostation ist
Die hauchdünnen Sonnensammler auf dem
dachbau magazin 12 | 2011
29
Thema des Monats
Internationaler Dachbau
▴▴Die 1919 erbaute Metrostation am äußersten Südzipfel Brooklyns besteht aus einer gusseisernen Tragkonstruktion und einem filigranen Glasdach
Glasdach beherrschen aber auch das Spiel
mit Licht und Schatten nahezu perfekt: Sie
sind semitransparent und leiten dadurch lediglich 20 bis 25 Prozent des auftreffenden
Sonnenlichts in das alte Bahnhofsgebäude.
Gleichzeitig lassen die Glasstreifen in den
Modulen immer noch genügend Tageslicht
auf die Bahnsteige, sodass eine künstliche
Beleuchtung tagsüber nicht nötig ist.
Idee aus Ingolstadt
Der 1919 erbaute Bahnhof in Brooklyn ist
ein historisches Gebäude mit einer einzigartigen gusseisernen Tragkonstruktion und
einem filigranen Glasdach. Entsprechend
intensiv waren die Diskussionen im Vorfeld der Modernisierung der Stillwell Station. Die Vision von Architekt Gregory Kiss:
ein 5500 m² großes Glasdach, das gleichzei-
◂◂Das gewölbte
Solardach besteht aus
3000 Glas-SolarBausteinen, die als
Laminate verarbeitet wurden
30
dachbau magazin 12 | 2011
tig Strom produziert. Auf diese Idee brachte ihn ein Gebäude bei Audi in Ingolstadt:
Dort ziert eine vorgehängte Kaltfassade aus
ASI-Modulen das Verkehrs- und Logistikzentrum. Diese entstand durch Integration
von Rohmodulen in Glasverbundsysteme,
die bei Audi in Fenster und Glasbauteile integriert wurden. Die Konstruktion ist so angelegt und getestet, dass die Komponenten
mehrere Jahrzehnte unbeschadet jeglicher
Witterung und anderen Umwelteinflüssen
widerstehen können.
3000 Glas-Solar-Bausteine
Rund zwei Jahre vergingen zwischen der
Anfrage von Architekt Gregory Kiss und
der Fertigstellung der umweltfreundlichen
Metrostation. Bevor das Referenzprojekt in
New York realisiert werden konnte, leisteten die Projektpartner intensive Vorarbeit.
Hier waren vor allem Ingenieurleistungen
gefragt, um die einzelnen Rohmodule miteinander zu verbinden.
Schott entwickelte für das Bauvorhaben einen laminierten Glas-Solar-Baustein. Knapp 3000 dieser Laminate wurden
schließlich auf dem Dach der Stillwell Station verbaut. Die Roh-Solarmodule wurden
www.dachbaumagazin.de
▴▴Solararchitektur mit Modellcharakter: Allein in Deutschland gibt es derzeit 6000 Bahnhöfe, die sich für ein ähnliches Dach eignen würden
zu diesem Zweck bereits in Deutschland auf
größere Glasträger laminiert. Diese Laminate wurden anschließend in die USA verschifft, wo jeweils fünf Exemplare in einen
Aluminiumrahmen zu Bauteilen von 8 m²
vormontiert und in die Unterkonstruktion
eingesetzt wurden. Bis die richtige Form gefunden war, fertigte der Hersteller mehrere
Musterlaminate mit unterschiedlicher Gestaltung zur Probe an.
Als Bauherr dieses Projekts fungierte
die New York Public Transport Agency,
die mehr als einmal prüfte, ob die geplanten Dünnschichtmodule wirklich alle Kri-
Der Pate von Brooklyn
Aufgrund der unzähligen erfolgreich gelösten Herausforderungen könnte dieses
Referenzprojekt durchaus Pate für künftige Solararchitekturprojekte stehen. Allein
in Deutschland gibt es derzeit riesige Flächenpotenziale mit weit über 6000 Bahnhöfen, von denen sich sicherlich einige für
eine Lösung wie beim Dach der Stillwell
Station eignen würden. Bei Schott steht der
Geschäftsbereich Architektur + Design für
Projekte dieser und ähnlicher Art zur Verfügung. „Seit dem Projekt in New York haben wir unsere ASI-Lösungen ständig verbessert“, sagt Elmar Günther,
Director Strategic Develop»Die Dünnschichtmodule mussten ment and Communications.
So hat das Unternehmen
zahlreiche Testreihen bestehen.«
die Leistung auf bis zu
64 Wp/m² aktiver Fläche erterien erfüllten. Für die Zertifizierung der
höht und bietet mittlerweile auch SonderzuSolarmodule in den USA durch die Underschnitte für individuelle Fassadenraster an.
writer Laboratories (UL) waren weiterhin
Architektonisch und energietechnisch ist
umfangreiche Tests notwendig. Die Dünndas Dach der Stillwell Avenue Station ein
schicht-Rohlinge mussten daher zahlreiche
Vorzeigeprojekt und damit auch ein IdeenVersuche zur Alterung, mechanischen Bepool für Architekten, Handwerker und
lastbarkeit und Spannungsfestigkeit bis hin
Bauingenieure. Nicht zuletzt ist das größzu Feuertests über sich ergehen lassen.
te Dünnschicht-Solardach der Welt natür-
dachbau magazin 12 | 2011
lich auch ein hervorragender Botschafter
für das Thema Solararchitektur und wird
dafür sorgen, dass sich eine noch breitere
Öffentlichkeit für ökologisch sinnvolle und
tatsächlich nachhaltige Gebäude und deren
Energiebeitrag interessiert.
■
Steckbrief
Objekt/Standort:
Stillwell Avenue Station
NY-11224 Brooklyn/USA
Bauherr:
New York Public Transport Agency
Architekt:
Kiss + Cathcart Architects
Gregory Kiss
NY-11201 Brooklyn/USA
Produkt:
ASI-Dünnschichtmodule
Hersteller:
Schott Solar AG
D-55122 Mainz
www.schottsolar.com
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Thema des Monats
Internationaler Dachbau
Flachdach
Russlands endlose Winter
Beim Bau einer Produktionshalle in Vorsha / Russland
mussten die Handwerker mit Temperaturen von bis
zu – 30 °C zurechtkommen. Das große Flachdach wurde
deshalb mit einer Kunststoffbahn abgedichtet.
Text: Sven-Erik Tornow | Fotos: FDT
H
ierzulande nutzen viele
Dachdecker die Wintermonate, um witterungsunabhängige Arbeiten auszuführen.
Andernorts kann man sich diesen „Luxus“
angesichts endlos langer Winter nicht leisten:
In Vorsha, einem kleinen Ort nordwestlich
von Moskau, wurde ein neues Produktionsgebäude mit Logistikhalle für den international tätigen Süßwarenhersteller Ferrero
gebaut. Um den strikten Zeitplan für die
Fertigstellung des Gebäudekomplexes mit
einer Grundfläche von 70 000 m² einhalten
zu können, konnten die Handwerker trotz
des rauen russischen Winters mit Temperaturen von bis zu – 30 °C die Bautätigkeit
nicht einstellen – eine besondere Herausforderung für Mensch und Material.
▴▴Süßwaren für Russland: Die Ferrero-Produktionsanlage in Vorsha während der Bauphase im Winter.
Die Tragschale der großen Flachdächer besteht aus Trapezblechen
Flexibel bis – 60 °C
Der nunmehr fertiggestellte Gebäudekomplex umfasst neben der Produktion auch
die Lagerung und Logistik sowie diverse
Nebengebäude. Eine Konstruktion aus
Stahlbetonstützen und -bindern bildet das
statische Grundgerüst der Hallen. Die Wän-
eine dicke Dämmschicht aus Mineralwolle
und abschließend eine flexible Kunststoffabdichtung verlegten.
Aufgrund der positiven Erfahrungen bei
früheren Bauvorhaben und den besonderen
Witterungsverhältnissen
sowohl während der Ver»Beim Ausrollen der Bahnen machte legung als auch in den folsich die Kälteflexibilität bemerkbar.« genden Jahrzehnten der
Nutzung entschieden Planer und Bauherr, dass als
Dachabdichtung die Kunststoffdachbahn
de fachten die Handwerker mit BetonferRhepanol fk von FDT zum Einsatz komtigteilen aus. Das große Flachdach besteht
men sollte. Der Grund liegt auf der Hand:
aus einer Tragschale aus Trapezblechen, auf
die sehr hohe Kälteflexibilität bis zu einer
der die Dachdecker des russischen UnterTemperatur von – 60 °C.
nehmens Spektr-15 aus Moskau zunächst
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dachbau magazin 12 | 2011
Fixierung im Klettsystem
Darüber hinaus bietet diese Flachdachbahn die mechanische Fixierung im Klettsystem sowie einen integrierten Dichtrand,
der schnell und zuverlässig eine sichere
Nahtverbindung ermöglicht. Zudem ist die
Bahn unterseitig mit einem hoch reißfesten
Kunststoffvlies ausgestattet. Dieses Vlies
dient bei der mechanischen Klettsystem-Fixierung zur Verklettung und bietet grundsätzlich Schutz gegen alle Beanspruchungen
aus dem Untergrund.
Zur Abdichtung der Dachflächen auf
den Ferrero-Hallen in Vorsha verlegten
die Dachdecker zunächst abschnittsweise
eine PE-Folie als Dampfsperre. Anschlie-
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▴▴Auf der Dampfsperre verlegten die russischen Dachdecker 160 mm
dicke Dämmplatten aus Mineralwolle
▴▴Abdichtungsarbeiten im russischen Winter: Hier machte sich die hohe
Kälteflexibilität der Kunststoffbahn bemerkbar
ßend kamen 160 mm dicke Dämmplatten
aus Mineralwolle auf das Dach. Gemäß den
Befestigungsplänen fixierten die Dachdecker im folgenden Arbeitsschritt die Klettbänder mit Befestigungsschrauben und
Tellerankern durch die Wärmedämmung
hindurch in den Obergurten der Trapezbleche. Dabei definierten die Pläne sowohl
den Abstand der Klettbänder untereinander
als auch den Abstand der einzelnen Befestiger auf dem jeweiligen Klettband. Durch
diese flexible Befestigungsmethode kann
man trotz unterschiedlicher Windsoglasten
mit der gleichen Dachbahnenbreite arbeiten: in den stärker beanspruchten Dachbereichen werden einfach die Abstände der
Klettbänder und der Befestiger entsprechend der höheren Windlast reduziert.
◂◂Auch bei
der Abdichtung der
Kopfstöße
mussten die Nähte
angerollt werden
Handling bei Schnee und Eis
Im nächsten Arbeitsschritt rollten die Dachdecker die einzelnen Bahnen aus. Damit es
dabei nicht zu einer sofortigen Verklettung
zwischen Dachbahn und Klettbändern
kam, mussten die Bänder zuvor sorgfältig
abgedeckt werden. Schon beim Ausrollen
der Bahnen machte sich die besondere Kälteflexibilität bemerkbar – trotz einer Temperatur von eiskalten – 30 °C konnten die
Bahnen auf der Winterbaustelle problemlos abgerollt, angepasst und angeformt werden, was die Abdichtungsarbeiten in Vorsha
deutlich erleichterte.
Nachdem die Dachdecker eine Bahn
ausgerichtet hatten, entfernten sie die Abdeckung auf den Klettbändern. Entsprechend den Verlegerichtlinien des Herstellers rollte ein Handwerker anschließend
zur Verklettung der Bahn zusätzlich über
jeden Verklettungsbereich mit einer 25 kg
schweren Andrückrolle. Danach konnten
die überlappenden Bahnen mit dem inte-
grierten Dichtrand untereinander gefügt
werden. Auch diese Verbindung vollzog
sich trotz der niedrigen Temperaturen ohne
Probleme, wobei die Dachdecker zuvor stets
den jeweiligen Nahtbereich sorgfältig gereinigt hatten. Auch hier kam abschließend die
schwere Andrückrolle zum Einsatz.
Süßwaren für Russland
Ein sehr enger Zeitplan, der vor allem von
dem gewünschten Produktionsbeginn des
Süßwarenherstellers diktiert wurde, konnte
beim Neubau des Industriehallenkomplexes
im russischen Vorsha nur eingehalten werden, weil die Bautätigkeit auch im harten
Winter nicht eingestellt werden musste.
Mittlerweile produziert und liefert Ferrero
Russland einen großen Teil des heimischen
Bedarfs direkt aus den neuen Werkshallen
in Vorsha.
■
dachbau magazin 12 | 2011
Steckbrief
Objekt/Standort:
Produktions- und Lagerhallen
RU-601211 Vorsha
Bauherr:
Ferrero Russland
RU-125047 Moskau
Dachdeckerarbeiten:
Spektr-15
RU-117526 Moskau
Produkt:
Flachdachbahn Rhepanol fk
Hersteller:
FDT FlachdachTechnologie
GmbH & Co. KG
D-68199 Mannheim
www.fdt.de
33
Management
▴▴Dachdecker
arbeiten täglich mit
Maschinen, die
Lärmschäden verursachen können
L ärmschutz
Was auf die Ohren!
Lärmschäden sind längst die »Berufskrankheit Nr. 1« in
Deutschland, von der auch viele Handwerker betroffen
sind. Der Unternehmer trägt aber nicht nur für seine Leute
die Verantwortung, sondern auch für die Anwohner.
Text: Karl Cerenko | Fotos: Marcrist
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dachbau magazin 12 | 2011
www.dachbaumagazin.de
G
anz egal wo Sie sind und was
Sie gerade tun: Dem alltäglichen Lärm entkommen Sie nicht – und am wenigsten auf
Ihrer Baustelle. Für die lauten Arbeiten mit
Flex und Winkelschleifer gibt es mittlerweile aber technische Alternativen, die eine
erhebliche Lärmreduktion am Arbeitsplatz
um bis zu 15 dB(A) bewirken und außerdem präziser und sicherer zu handhaben
sind. Und ganz entscheidend: Durch diesen
verbesserten Lärmschutz wird in der rechtlichen Beurteilung ein neuer und damit verbindlicher Stand der Technik definiert.
Bleibende Schäden
Zu einer Baustelle gehört Lärm einfach dazu,
denn alle Gewerke nutzen heute Geräte und
Maschinen zum Sägen, Schneiden, Fräsen,
Bohren, Hämmern, Tackern und nicht zuletzt auch für den Materialtransport. Einige
dieser Werkzeuge rücken bei der Geräuschentwicklung in die Nähe der Lautstärke-Kategorie „startendes Flugzeug“: Jeder kennt
das typische Bild vom Rollfeldpersonal mit
seinem auffälligen Gehörschutz. „Kein Risiko eingehen“ ist deshalb die Devise, denn
wer erst einmal einen Gehörschaden hat,
behält ihn meist auch – die Heilungschancen sind gering.
Der Gesetzgeber weiß das ebenso wie
die Berufsgenossenschaften, in deren Statistiken die Lärmerkrankungen seit Jahren
die Spitzenposition belegen. Was fehlt, sind
Werkzeuge und Verfahren, die den vermeintlich unvermeidbaren Lärm reduzieren
können. Und so stand den Anforderungen
der Gesundheit bisher schlicht und einfach
der Stand der Technik entgegen.
Taube Ohren?
Diese Botschaften scheinen allerdings längst
nicht bei allen Unternehmern und Mitarbeitern der Baubranche anzukommen: Nur
allzu häufig stehen nämlich vermeintlich
„harte Kerle“ ohne Gehörschutz inmitten
kreischenden Maschinenlärms. Mit diesem
Verhalten gefährden sie nicht nur ihre eigene Gesundheit, sondern verstoßen auch
gegen Gesetze und Richtlinien. Nebenbei
kann solche Uneinsichtigkeit kostspielige Sanktionen provozieren, die sich dann
negativ auf den Baustellenablauf und das
eigene Unternehmen auswirken können:
Unverzügliche Baustopps, Ermittlungsverfahren, Zeitverzug und Regressforderungen
können die Folgen sein. Und was vielfach
vergessen wird: Den Baustopp können nicht
nur die Mitarbeiter der Berufsgenossenschaft aussprechen, sondern auch städtische
Behörden in Folge von Anzeigen Dritter –
sei es von der lärmgeplagten Nachbarschaft
oder der „lieben“ Konkurrenz.
Lärmzone Dach und Fassade
Alle Gewerke, die auf dem Dach und an
der Fassade tätig sind, arbeiten meist in
luftiger Höhe und dazu nicht selten auf
„wackeligem“ Grund, was eine besondere
Gefahrensituation darstellt. Das gilt umso
mehr, wenn auf unsicherer Position diffizile
Arbeiten ausgeführt werden und die Konzentration eher der Tätigkeit gilt als dem
persönlichen Schutz. Überdies werden die
Arbeitsschritte nicht selten im Team abgewickelt, sodass die Zusammenarbeit eine
direkte Kommunikation erfordert. Dabei
kann ein Gehörschutz ohne Zweifel hinderlich sein – was dennoch kein Grund sein
darf, darauf zu verzichten.
Zur Ausrüstung von Dachdeckern und
Zimmerleuten gehören viele Maschinen, die
Lärmschäden verursachen können. Wann
immer diese in Betrieb sind, ist das ganze
Team gefährdet, das sich auf engem Raum
stets in der Lärmzone befindet. Allein aus
kollegialen Gründen sollten die Mitarbeiter deshalb untereinander eine Sensibilisierung in Richtung Gehörschutz entwickeln.
Rechtlich betrachtet müssen sie das sogar:
Konkret zwingt die Gesetzeslage dem Lärmverursacher nämlich eine weitreichende
Schutzpflicht auf, die sämtliche Personen
betrifft, die sich innerhalb eines lärmintensiven Bereiches aufhalten (siehe Zeichnung
auf Seite 36 oben). Die Radien dieser Bereiche sind über die Mindestabstände der oberen und unteren Auslösewerte definiert, auf
die später noch eingegangen wird.
»»
L ärm wirk t auf Körper, Geist und Gemüt
Die Ohren machen niemals Pause: Das Gehör arbeitet im wachen Zustand ebenso wie im Unterbewusstsein. Geräuschkulissen in gewohnter Lautstärke nehmen wir deshalb meist gar nicht bewusst
wahr. Neben dem ungewöhnlichen (Hochfrequenzen) oder überraschenden (Knall, Schlag) Herausheben von Geräuschen aus dem Grundpegel der
Umgebung lässt vor allem die Lautstärke Geräusche zum Lärm werden. Auf Lärm aber reagieren
wir bewusst und auch im Unterbewusstsein spontan und höchst sensibel mit negativer Empfindung.
Entsprechend äußern sich die Abwehrreflexe: Sie
reichen vom emotionalen Widerstand – aktives Vorgehen gegen die Störquelle – bis zu vegetativen und psychosozialen Reaktionen wie Leistungsabfall, Kommunikations-, Gesundheits- und Schlafstörungen sowie zeitweisen oder dauerhaften Gehörschäden.
Bis zu einer Lautstärke von 60 dB(A) wird noch von erheblichen Belästigungen gesprochen, die das psychische Wohlbefinden verschlechtern. Bei höheren Pegeln bis 85 dB(A)
sind auch bei nur vorübergehender Einwirkung körperliche Reaktionen (Stoffwechsel,
Hormonhaushalt, Muskelverspannung) feststellbar. Oberhalb dieses Werts ist die Gesundheit schon massiv bedroht.
Die Statistik weist Gehörschäden eindeutig als »Berufskrankheit Nr. 1« aus: In manchen
Regionen fallen über 50 Prozent der anerkannten Berufskrankheiten in diese Kategorie.
Die Gesundheitsfolgen zeigen sich indes nicht nur in persönlichen Schicksalen mit unheilbaren Krankheitsbildern im fortgeschrittenen Stadium. Auch der Kostenaufwand ist
enorm – laut BG Bau belaufen sich die Ausgaben auf mehr als 154 Millionen Euro pro Jahr
(Stand 2005) für Behandlungen und Renten in 26 000 Fällen.
dachbau magazin 12 | 2011
35
Management
Grenzwerte und Mindestabstände um die L ärmquelle
64 m
Lärmreduzierte Trennscheibe
64 m
Herkömmliche Trennscheibe
100 m
100 m
> 85 db(A) bis 29,6 m
> 85 db(A) bis 6,5 m
> 80 db(A) bis 51,2 m
> 80 db(A) bis 11 m
< 70 db(A) ab 166,4 m (außerhalb der Abbildung)
< 70 db(A) ab 28 m
Anwohner schützen
Die Schutzpflicht gilt darüber hinaus aber
auch für völlig Unbeteiligte! Die gibt es immer dann, wenn im bewohnten Gebäudebestand gearbeitet wird. Viele Anwohner
sind deshalb mitten im Geschehen, wenn
auf Dächern oder Gerüsten Säge, Fräse und
„Flex“ angeworfen werden. Deshalb sollte
der Dachdecker die Anwohner umfassend
informieren: Ein informelles Gespräch vor
der Arbeitsaufnahme hinterlässt fast immer
einen positiven Eindruck. Die Aushändigung von Gehörschutzutensilien wird weiteres Verständnis für die unvermeidliche
Lärmentwicklung auf der Baustelle wecken.
Hingegen dürfte die Methode „Augen zu
und durch“ eher für massive Verärgerung
und Abwehrreaktionen sorgen. Außerdem
Gesetze und Regelwerke wider den L ärm
Arbeitsschutz
Die Lärmreduktion am Arbeitsplatz ist seit Jahren nationales Gesetz – basierend auf der
EG-Richtlinie 91/282/EWG. Gesetzliche Bestimmungen sind enthalten im »Arbeitsschutzgesetz« vom 7.8.1996, in der »Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm« vom
26.8.1998 und in der Verwaltungsvorschrift »AVV Baulärm« vom 18.8.1970. In den letzten
Jahren wurden die Bestimmungen aktualisiert und erweitert durch die »Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutz-Verordnung« vom 6.3.2007 und die »Technischen Regeln zur Lärmund Vibrations-Arbeitsschutzverordnung« vom 23.3.2010.
Schutz der Anwohner
Die 32. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (»Lärmschutzverordnung«) regelt in der Fassung von 2004 unter anderem die Betriebszeiten
von lärmintensiven Geräten und Maschinen in Wohngebieten. Dieses »Rasenmähergesetz« gilt auch für Bauarbeiten und beschränkt den Maschineneinsatz an Werktagen auf
die Zeit zwischen 7 und 20 Uhr. Bei unzumutbarer Lärmentwicklung – besonders während
der Ruhezeiten – können Mieter sogar die Miete kürzen. Dabei ist es egal, ob der Baulärm
von einer fremden Baustelle außerhalb oder am/im Haus selbst stammt. Hierzu gibt es
rechtskräftige Urteile. Handwerker sollten wissen, dass bei Missachtung dieser Vorschriften jederzeit ein Baustopp durch die Behörden drohen kann. Die Konsequenzen für die
Baustelle – Terminverzug, Regressansprüche usw. – können für den Unternehmer dabei
weitaus unangenehmer sein als das juristische »Nachspiel« selbst.
36
dachbau magazin 12 | 2011
sollten Handwerker bei allen Betroffenen
ihre Kontaktdaten (Büro- und Handynummer sowie E-Mail-Adresse) hinterlassen:
Es ist besser, Beschwerden landen direkt
beim Unternehmer als bei den Behörden,
die sich auf jeden Fall „kümmern“ müssen
und werden.
Das T-O-P-Modell
Für die Reihenfolge der Lärmschutzmaßnahmen geben die Regelwerke eine klare
Vorgabe: Technisch (T) – Organisatorisch
(O) – Persönlich (P). Sie gelten für alle Beteiligten: die Handwerksbetriebe (Inhaber
und Mitarbeiter), die Bauleitung (SiGeKo)
und die bauüberwachenden Behörden. Als
Mitverantwortliche in der Kausalkette Ursache-Schaden-Regress stehen aber auch
ausschreibende Stellen sowie Bauherren
und Investoren in der Verantwortung.
Für die technischen Maßnahmen ist der
„Stand der Technik“ maßgeblich: Bietet der
Markt also lärmreduzierte technische Komponenten an, müssen diese auch verwendet
werden. In der Konsequenz verdrängt der
neueste Stand der Technik den Vorgänger in
die anwendungsbezogene „Illegalität“.
Bis zur Nutzung der fortschrittlichen
Technik muss der Unternehmer auf seiner
Baustelle eine identische Lärmreduktion gemäß T-O-P auf Basis von organisatorischen
und/oder persönlichen Maßnahmen sicherstellen. Welche „organisatorischen Maßnah-
www.dachbaumagazin.de
men“ stehen in der Praxis zur Verfügung?
Das kann zum Beispiel eine zeitliche Verschiebung der lärmintensiven Arbeit sein,
verbunden mit weiterführenden „SchiebeKonsequenzen“ und der Integration aller
veränderten Abläufe in den Bauzeitplan.
Persönliche Schutzmaßnahmen sind stets
mit einem hohen Zeitaufwand verbunden:
Zunächst müssen alle Betroffenen ermittelt
und mit Schutzutensilien ausgerüstet werden. In der lärmexponierten Zone muss
der Unternehmer darüber hinaus auch die
Anwendung der Schutzausrüstung überwachen. Auf Baustellen bedeutet das einen
Spießrutenlauf ohne Weisungsbefugnis gegenüber Dritten und gegebenenfalls sogar
die Arbeitseinstellung, wenn Gefährdete
sich dem Schutz verweigern.
Vor diesem Hintergrund wird folgende
Frage entscheidend: Wie groß ist der vorgeschriebene Schutzbereich und wie viele
Personen halten sich darin auf? Erschwerend kommt hinzu, dass sich auf Baustellen die Positionen der Lärmquellen „Flex &
Co.“ ständig verändern. Überdies sind die
betroffenen Baustellenkollegen selbst natürlich auch in ständiger Bewegung.
Auslösewerte beachten
Was muss der Chef eines Handwerksbetriebs denn nun tun, um seiner Verantwortung gerecht zu werden? Der untere
Auslösewert liegt bei 80 dB(A). Ab diesem
(mittleren) Wert beziehungsweise einem
Peak von 135 dB(C) muss allen betroffenen
Personen eine persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt werden. Ab dem
oberen Auslösewert 85 dB(A) beziehungsweise einem Peak von 137 dB(C) muss der
Lärmverursacher zudem die korrekte Verwendung der Schutzausrüstung prüfen und
überwachen. Letzteres ist auf Baustellen
Gleich heult hier die
Motorsäge: Ob
der Kollege an den
Lärmschutz
gedacht hat?
schon schwierig – noch komplizierter wird
gen die betreffenden Werte 29,6 und 6,5 m.
es, wenn sich der exponierte Bereich bis in
Damit rücken die „Überwachungsradien“
die Wohnräume der Anwohner erstreckt.
auf eine erfassbare Größe zusammen, was
Wie sich der Radius der notwendigen
folgender Vergleich verdeutlicht: Vom MitMindestabstände vermindert, lässt sich
telpunkt eines Fußballfeldes aus gesehen,
am Beispiel einer lärmreduzierten DiamantTrennscheibe für die Flex »Für die lauten Arbeiten mit der Flex
demonstrieren: Ab dem gibt es jetzt technische Alternativen.«
unteren Auslösewert liegt
der Mindestabstand bei
einem herkömmlichen Produkt bei 51,2 m.
gilt für Anwender von Standardscheiben
Verwendet man aber die lärmreduzierte
die volle Länge des Spielfelds als GrenzraScheibe Marcrist BF850 SilentMax (siehe
dius (siehe Zeichnung auf Seite 36). Beim
Dachmarkt-Meldung auf Seite 43), so reWechsel zur lärmreduzierten Trennscheibe
duziert sich dieser Radius auf überschauverringern sich die beiden Schutzradien auf
bare 11 m. Beim oberen Auslösewert betraden Randbereich des Mittelkreises.
Es geht auch leiser
Kostenfallen im Hintergrund
Leichtsinniges Verhalten beim Arbeitsschutz kann sich fatal auf den Projektablauf und damit auch auf das eigene Unternehmen auswirken: Es drohen unverzügliche Baustopps,
peinliche Ermittlungsverfahren und damit verbunden Zeitverzug und Regressforderungen.
Was vielfach vergessen wird: Den Baustopp können nicht nur kontrollierende Mitarbeiter der Berufsgenossenschaft aussprechen, sondern auch städtische Behörden in Folge
von Anzeigen Dritter – sei es die lärmgeplagte Nachbarschaft oder ein Konkurrenzbetrieb. Auch wenn sie selbst an allererster Stelle von den Lärmfolgen bedroht sind, sollten
Lärmverursacher vom Bau wissen, dass gesundheitliche Folgen bei gefährdeten Dritten
juristisch als Körperverletzung gewertet werden können. Grundsätzlich gilt: Wo das Gesetz Schutz bietet, ist Sanktion und Regress nicht weit – subsummiert unter den Begriffen
Strafe, Buße und Schadenersatz.
dachbau magazin 12 | 2011
Die lärmreduzierte Diamant-Trennscheibe kann Schneidegeräusche um 12 bis 15
dB(A) vermindern. Damit wird eine deutliche Lärmreduktion erreicht, da sich der
Schall jeweils in Schritten um 3 dB(A) verdoppelt oder vermindert. Der Vorteil: Die
Lärmreduktion erfolgt direkt an der Lärmquelle, nach dem T-O-P-Prinzip also im
erstrangigen, technischen Bereich. Demgemäß definiert diese Scheibe hier momentan den Stand der Technik und kann dem
Unternehmer bezüglich des Arbeitsschutzes einen enorm hohen organisatorischen
Aufwand ersparen.
■
37
Management
▴▴Multitalent für den
Baustelleneinsatz:
Mit Doppelkabine hat
der Sprinter genug
Platz für sieben Leute
Nutzfahrzeuge
Viel Platz fürs
Baustellenteam
Der Mercedes Sprinter Pritschenwagen 316 CDI bietet mit
seiner Doppelkabine angenehmen Komfort für die
Mitarbeiter und viel Platz für die Ladung. Die Redaktion
hat das Fahrzeug einem Praxistest unterzogen.
Text und Fotos: Wolfgang Tschakert
38
dachbau magazin 12 | 2011
www.dachbaumagazin.de
D
◂◂Auch als
Zugfahrzeug macht
der Sprinter
dank verstärkter
Hecktraverse
eine gute Figur
oppelkabiner machen wenig
Aufhebens um sich – ganz im Gegensatz
zu den modischen Pickups, die gerne mit
Chromschmuck und verwegenem Outfit
prahlen. Dokas, wie sie im Fachjargon genannt werden, ersetzen den Kleinbus und
dienen zugleich als Pritschenwagen: Allmorgendlich kann es so mit vollbesetzter
Kabine und schwer beladen zur Baustelle
gehen. Vor Ort dient die geräumige Kabine dann auch gerne als Pausenraum; hierfür gehört eine Standheizung für die kalten
Tage unbedingt zum Ausstattungsumfang.
Unser Testwagen hat so eine Doppelkabine
und bietet zwei Sitzreihen für bis zu sieben
Handwerker.
Kritische Gewichtsbilanz
Aufs Laden versteht sich der Sprinter trefflich, da hat jeder modische Pickup das
Nachsehen. Auf der Pritsche ist reichlich
Platz: Die Ladefläche mit robustem Siebdruckboden ist 2,70 m lang und gut 2 m
breit. Die Aluminiumbordwände ragen
rundum 40 cm über die Ladefläche, eine
robuste Stirnwand zum Fahrerhaus fehlt
jedoch. Im Außenrahmen sitzen vier Paar
Zurrringe, mit deren Hilfe sich die Ladung
zuverlässig sichern lässt.
Die Gewichtsbilanz sollte der Fahrer allerdings im Auge behalten: Als 3,5-Tonner
stemmt der Wagen lediglich eine Tonne –
sein hohes Leergewicht von 2430 kg ist der
üppigen Ausstattung geschuldet. Wer dann
zu siebt unterwegs ist, kann zusätzlich nur
noch eine halbe Tonne auf die Pritsche laden. An den Fahrzeugreserven liegt das
nicht, denn technisch reichen die Achslasten (4050 kg) auch für eine ungleichmäßige
Auslastung. Mit Anhängerkupplung ist man
diese Gewichtsprobleme jedoch los: Am
Haken packt der Sprinter bis zu drei Tonnen
Anhängelast, die er souverän wegzieht.
Der Name ist Programm
Der Sprinter versteht sich aber nicht nur
aufs Laden, sein Name ist Programm: Mit
163 PS zählt der 3,5-Tonner nämlich zur
flinken Truppe. Es muss daher nicht immer
die Topmotorisierung sein, zumal der starke
CDI-Vierzylinder schon aus dem Leerlauf
kräftig antritt. Bei 1000 U/min liefert der
kleine 2,2-Liter-Diesel mit 250 NewtonmeMühe, die volle Leistung auf die Straße zu
ter bereits genug Kraft. Der mit zwei in Reibringen: Vollgas in Kurven führen zu einem
he geschalteten Turboladern unter Druck
kurzen Zucken im Heck, worauf das ESPgesetzte CDI wuchtet zwischen 1200 und
System den Wagen aber schnell wieder auf
2500 U/min standesgemäße 360 NewtonKurs bringt. Das elektronische Stabilitätsmeter auf die Kurbelwelle. Damit werden
programm erfasst auch die Laufeigenschafhohe Drehzahlen nur auf Autobahnen
ten des Anhängers – wenn der ins Schlinnötig. Die versprochenen 148 km/h laut
gern kommt, wird das Gespann gezielt mit
Fahrzeugschein werden dabei rasch MaEinzelradbremsungen stabilisiert. Allzeit
kulatur, der Sprinter rennt glatt 162 km/h
bereit präsentiert sich die Bremsanlage, die
und zählt damit auf der Autobahn zu den
den Pritschenwagen jederzeit im Griff hat:
Schnellen im Lande. Die Geräuschkulisse
Die Mercedes-Techniker versprechen auch
im Innenraum bleibt dabei stets angenehm.
voll beladen 40 m Bremsweg aus 100 km/h
Durchschnittlich 10,4 l Diesel braucht der
in den Stand.
3,5-Tonner voll beladen – allerdings nur bei maßvoller
Fahrweise. Auf schneller Au- »Die große Doppelkabine bietet bis
tobahnhatz konsumiert er bis zu sieben Personen genug Platz.«
zu drei Liter mehr, was vor allem der nachteiligen Aerodynamik geschuldet ist. Wer schnell unterwegs
Lange Aufpreisliste
ist, sollte die Pritsche mit einer Persenning
Wie gut der Sprinter auf den Verkehrsalltag
abdecken – damit lassen sich laut Hersteller
vorbereitet ist, zeigt er mit vielen kleinen
mindestens 1,5 l/100 km einsparen.
Details: Die großen Scheibenwischer tragen
Waschdüsen an den Blättern, die Endlagen
Wohlkomponiertes Fahrwerk
der Wischer werden beheizt. Gute Noten
Das Fahrwerk ist eine einfache Konstruktion
verdienen auch die großen Außenspiegel,
mit Querblattfeder an der Vorderachse und
die beim Zurücksetzen im Blickfeld den
einer Starrache mit Parabelfedern hinten.
rückwärtigen Abstand anzeigen. All das
Der Sprinter rollt sauber geradeaus, lenkt
hat natürlich seinen Preis: Gut 34 000 Euro
exakt ein und bleibt leer wie beladen auf der
kostet das Doka-Fahrgestell in der Grundsicheren Seite. Das für einen Pritschenwaausstattung, für weitere 1900 Euro wird die
gen wohlkomponierte Fahrverhalten wird
mittlere Pritsche montiert. Für absperrbanicht durch Härte erkauft – der Fahrkomre Staukästen am Rahmen werden weitere
fort ist des Mercedes-Sterns durchaus wür171 Euro fällig, die praktischen Leiterträdig. Auf nasser und glatter Straße hat der
ger an Stirnwand und Pritschenheck kosten
starke Sprinter jedoch erwartungsgemäß
noch einmal 1000 Euro Aufpreis.
dachbau magazin 12 | 2011
■
39
Produkt des Jahres
Hier können Sie nur gewinnen: dachbaumagazin verlost 10 LaserEntfernungsmesser GLM 80 Professional von Bosch. Wählen
Sie einfach unter www.dachbaumagazin.de das Produkt des Jahres
und sichern Sie sich mit etwas Glück Ihr neues Werkzeug.
aller Ruhe mit mehr Hintergrundinformationen treffen.
Und so läuft die Wahl zum Produkt des
Jahres 2011 im dachbaumagazin:
■■ Unter den acht Produkten des Monats,
S
ie messen noch mit Bandmaß und
Meterstab? Das geht natürlich auch –
einfacher, schneller und präziser ist die
Messarbeit jedoch mit dem neuen LaserEntfernungsmesser GLM 80 Professional
von Bosch erledigt.
Sie wollen künftig auch lieber mit Lasertechnik als manuell messen? Dann schauen
Sie sich einfach auf der Bildleiste unten unsere acht Produkte des Monats an, wählen
Ihren Favoriten aus und stimmen ab – denn
Januar 2011
Klöber präsentiert ein
Solarbefestigungssystem
40
das dachbaumagazin lobt auch in diesem
Jahr wieder das Produkt des Jahres aus.
Wenn Ihnen der „Schnelldurchgang“ der
zur Wahl stehenden Produkte in unserer
Übersichtsleiste für Ihre Entscheidung noch
nicht reicht, so können Sie sich die ausführlichen Produktvorstellungen entweder im
Internet unter www.dachbaumagazin.de/
Produkt-des-Jahres oder in den letzten acht
Printausgaben noch einmal ganz genau anschauen und dann Ihre persönliche Wahl in
März 2011
Dörken präsentiert
eine pastöse Beschichtung
dachbau magazin 12 | 2011
die wir Ihnen im Laufe des Jahres vorgestellt haben, suchen Sie Ihren persönlichen Favoriten heraus
■■ Senden Sie Ihre Entscheidung an die
Redaktion: Abstimmen können Sie im
Internet unter www.dachbaumagazin.
de. Dort finden Sie auch die detaillierten Teilnahmebedingungen
■■ Jeder Teilnehmer, der seine Stimme
dem späteren Sieger gegeben hat,
nimmt an der Verlosung der 10 LaserEntfernungsmesser von Bosch teil
Jeder dachbaumagazin-Leser kann bei der
Wahl zum Produkt des Jahres mitmachen
und gewinnen – bis auf die Mitarbeiter der
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG und deren Angehörige. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss ist Samstag,
der 31. Dezember 2011.
April 2011
Braas präsentiert
eine Durchdringungslösung
■
Mai 2011
SolarWorld präsentiert eine
leistungsstarke Indachanlage
2011 auswählen und gewinnen!
Für Gewinner: Der LaserEntfernungsmesser
GLM 80 Professional mit
Neigungssensor
Gewinnen
Technische Daten:
Messbereich: 0,05 bis 80 m
Messgenauigkeit: 1,5 mm bzw.
0,2 Grad (als Wasserwaage)
Stromversorgung:
Lithium-Ionen-Akku mit 1,25 Ah
Abmessungen: 111 x 51 x 30 mm
Gewicht (inkl. Akku): 140 g
Zubehör: Messschiene
R 60 Professional
Sie
10 L asereinen von
rn
Entfernungsmesse
vo n B o s c h
▴▴Der GLM 80 Professional ist Neigungs- und
Entfernungsmesser in einem Gerät
Juli 2011
Braas präsentiert den
Verschiebeziegel Granat 13V
▴▴In Kombination mit der im Leserwahl-Preis enthaltenen Messschiene R 60 Professional wird der
Laser-Entfernungsmesser zur digitalen Wasserwaage
September 2011
Wolfin präsentiert die
Beschichtung Ultraprotect
dachbau magazin 12 | 2011
Oktober 2011
Braas präsentiert den
Designstein Tegalit Titan
November 2011
AG.Plastics präsentiert
eine verglaste Lichtkuppel
41
Dachmarkt
BSW
Hausschuhe für die PV-Anlage
D
ie Ständerwerke von PV-Anlagen können auf Flachdächern die Abdichtung beschädigen. Deshalb hat BSW
eine Schutz- und Trennlage für Photovoltaikmodule entwickelt. Das Produkt heißt Regupol resist solar und besteht aus
einem Gummi-Polyurethan-Gemisch und einer unterseitigen
Aluminiumkaschierung. Die 6 mm dicke Matte ist laut Herstellerangabe äußerst schlag-, druck- und kratzfest. Daher wird sie
von der Standfläche der Module nicht beschädigt. Durch die
Alu-Sperrschicht ist die Schutzmatte auf allen gängigen Abdichtungen einsetzbar. Darüber hinaus reduziert die Matte auch das
Brandrisiko, das von Flugfeuer und strahlender Wärme ausgeht.
Deshalb gilt das Gummimaterial als „harte Bedachung“.
▴▴Wasser marsch: Mit dem Reinigungsset von Kärcher lassen sich
Dachrinnen vom Boden aus säubern
K ärcher
Einfach sauber saugen
H
aben sich Laub und Dreck in der Dachrinne festgesetzt,
wird die Reinigung zur zeitraubenden Angelegenheit. Das
Dachrinnen- und Rohrreinigungsset von Kärcher erleichtert
diese Arbeit und macht sie laut Hersteller auch sicherer, da nicht
auf der Leiter gearbeitet wird. Kernstück des Sets ist ein Reinigungsschlitten, der in die Dachrinne eingelegt und mit dem
Hochdruckschlauch an der Pistole eines Hochdruckreinigers
angeschlossen wird. An der Unterseite des Schlittens sind zwei
Hochdruckdüsen angebracht, sodass das Wasser nach hinten
abstrahlt. Der Rückstoßeffekt treibt den Schlitten vorwärts, löst
den Schmutz und spült ihn nach hinten. Um den Schlitten in
Betrieb zu nehmen, muss man nur einmal auf die Leiter steigen
und die Schlauchführung an der Regenrinne befestigen. Danach wird die Hochdruckpistole vom Boden aus betätigt.
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43
Technik im Detail
Ent wä sserung
Verkehrte Welt
Bei einem Umkehrdach liegt die Dämmung oberhalb der
Abdichtung, was eine Nutzung des Dachs ermöglicht.
Die Voraussetzung dafür ist, dass die Entwässerung fachgerecht geplant und sorgfältig ausgeführt wird.
Text: Rainer Pieper | Fotos: Sita und Jackon Insulation
44
dachbau magazin 12 | 2011
www.dachbaumagazin.de
M
it einem genutzten
Flachdach lässt sich die Grundfläche, die
ein Gebäude am Boden versiegelt, in lichter Höhe neu erschließen. Vor allem in den
Ballungszentren ist daher ein Trend zu genutzten Flachdachflächen zu beobachten,
die als Gründach, Dachterrasse oder Parkfläche dienen. Dennoch werden in Deutschland derzeit nur 12 Prozent der Flachdächer
als Umkehrdach ausgeführt (Quelle: www.
umkehrdach.com). Auch wenn die Vorteile eines genutzten Dachs viele Bauherren
überzeugen, bestehen auch heute oftmals
noch viele Vorurteile, die auf schlecht ausgeführte Umkehrdächer der ersten Generation zurückzuführen sind.
Um die Funktion eines Umkehrdachs zu
gewährleisten und zu erhalten, kommt der
Entwässerung eine wichtige Rolle zu. Und
das nicht nur unter dem Gesichtspunkt extremer Wetterphänomene, die oft schon
normale Flachdächer an ihre Grenzen bringen. Die Forderung der DIN 1986-100, die
Dachentwässerung auch für Jahrhundertregenereignisse auszulegen, gilt deshalb für
genutzte Umkehrdächer mit Auflast in besonderem Maße.
Umgekehrter Dachaufbau
◂◂Aufbau eines Umkehrdachs:
7
6
5
4
3
2
1
dachbau magazin 12 | 2011
7
Vegetationsschicht
6
Dränschicht
5
Dachvlies
4
Umkehrdachdämmung
3
Abdichtung
2
Stahlbetondecke
1
Innenputz
Das Umkehrdach ist eine Form des unbelüfteten Dachaufbaus, bei der die Wärmedämmung über der Abdichtung liegt. Als
Unterkonstruktion dient hier meist ein
Beton- oder Stahltrapezprofildach, das statisch auf die zusätzliche Auflast abgestimmt
sein muss. Diese Unterkonstruktion wird
nun mit einer Abdichtung versehen, auf
die eine spezielle Umkehrdachdämmung
folgt. Das folgende Dachvlies schützt das
Wärmedämmpaket und trennt es – je nach
Ausführung – von der abschließenden Vegetations- und Kiesschicht beziehungsweise
vom Plattenbelag (siehe Schemazeichnung
links).
Die unter der Wärmedämmung verborgene Abdichtung hat Vor- und Nachteile:
Einerseits ist sie durch die Dämmschicht
vor mechanischer Belastung und Alterung
durch UV-Strahlung geschützt. Andererseits
ist sie im Schadensfall nur dann erreichbar,
wenn der gesamte Dachaufbau abgetragen
wird. Deshalb sollte der Abdichtung und
45
Technik im Detail
◂◂Notentwässerung eines
Umkehrdachs: Der
Gully hat einen verlängerten
Anstaulosflansch
6
1
5
4
3
7
8
9
1
Dampfsperrplatte
2
Unterkonstruktion
3
Dampfsperre
4
Wärmedämmung
5
Gully mit verlängertem
Anstaulosflansch
6
Auflast
7
Dachvlies
8
Umkehrdachdämmung
9
Abdichtung
2
Hochgesetzter
Attikagully auf Höhe
der Warmdachabdichtung
Entwässerung dieser Ebene beim Umkehrdach eine besonders große Aufmerksamkeit
geschenkt werden.
Drei Entwässerungsebenen
Generell gilt: Auch ein genutztes Flachdach
muss entwässert werden. Wie jedes Flachdach sollte das Umkehrdach über ein Mindestgefälle von 2 bis 3 Prozent verfügen, um
stehendes Wasser zu vermeiden. Gerade bei
begrünten Dächern kann stehendes Wasser
zur Versumpfung der Pflanzen führen.
46
Bei einem Umkehrdach gibt es drei Entwässerungsebenen: Die erste liegt auf der
Dachabdichtung, sie wird vom Oberflächenwasser erreicht, das zwischen den Fugen der Dämmung durchsickert. Die zweite befindet sich auf dem Dachvlies, also der
Schutzlage zwischen Wärmedämmung und
Auflast. Die dritte liegt oberhalb der Auflast
und wird vor allem bei Starkregen belastet.
Über die erste Entwässerungsebene
werden die geringsten Wassermengen abgeführt. Versuche haben gezeigt, dass das
dachbau magazin 12 | 2011
größte Wasservolumen bei Starkregen oberhalb der Auflast, also auf der dritten Ebene
transportiert wird – vor allen Dingen dann,
wenn die Vegetationsschicht bereits durch
Regen gesättigt ist. Ein kurzfristiges Überstauen der Wärmedämmplatten gilt gemäß
dem Kommentar zur DIN 1986-100 als unbedenklich. Das langfristige Überstauen
muss allerdings durch ein Entwässerungssystem zuverlässig ausgeschlossen werden.
Bei einem Kiesdach, das im Vergleich zu einem begrünten Dach über ein verminder-
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Die Abdichtung.
tes Wasserrückhaltevermögen verfügt, wird
der größte Teil des Regenwassers oberhalb
der Dämmebene den Weg in die Dachgullys finden.
Um den Wasserabfluss zu unterstützen
und Stauwasserzonen zu vermeiden, muss
auf allen Entwässerungsebenen ein Gefälle zum Dachgully vorhanden sein. Bei der
Wahl der Dachgullys sollte der Dachdecker beachten, dass das ausgewählte Modell auf allen drei Ebenen entwässern kann.
Wie bereits ausgeführt, sickert das Oberflächenwasser zwischen der Wärmedämmung bis auf die Abdichtung. Um sicherzustellen, dass diese auch funktionstüchtig
bleibt, darf der Handwerker hier die Dichtung zwischen Aufstockelement und Gully
nicht montieren. Auf der obersten Entwässerungsebene gilt es hingegen, den ungehinderten Zufluss sicherzustellen. Diese
Aufgabe kann ein großer Entwässerungsrost übernehmen, der den Weg zum Gully
freihält. Bei größeren Dachflächen kommt
es auf das Zusammenspiel der Gullys an:
Die Abstände untereinander sollten dort
nicht zu groß sein. Bei einer fachgerechten
Planung gelten 20 m von Gully zu Gully als
Maximalabstand.
durchdringen, frei auf das Grundstück
entwässert. Eine weitere, in der Fachwelt
anerkannte und vielfach umgesetzte Möglichkeit der Notentwässerung besteht darin,
das Umkehrdach partiell in ein Warmdach
umzuwandeln. Die Dachabdichtung wird
dafür im Bereich des Notentwässerungsgullys oberhalb der Wärmedämmung verlegt. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit,
den Notentwässerungsgully hochzusetzen,
also auf Höhe der Warmdachabdichtung zu
platzieren. Mit leistungsstarken Attikagullys
lässt sich die Anzahl der Durchdringungen
minimieren. Sie sollten so eingebaut werden, dass die Oberkante des Anstauflansches die Anstauhöhe der Hauptentwässerung begrenzt. Gegebenenfalls kann hierfür
ein verlängertes Anstauelement eingesetzt
werden, dass über die Oberkante der Auflast hinausragt.
Wartung ist wichtig
Umkehrdächer werden von vielen Bauherren noch immer mit gemischten Gefühlen betrachtet. Bei der Suche nach Gründen, warum ein Umkehrdach nicht richtig
„funktioniert“, finden sich oft die gleichen
Ursachen, beispielsweise der Verzicht auf
ein richtig dimensioniertes EntwässerungsNur zur Not?
system. Laut DIN 1986-100, Pkt. 5.3.1 kann
Bei Umkehrdächern lässt die Frage nach
nur bei „planmäßig vorgesehener Regender Notentwässerung in den Regelwerken
rückhaltung auf dem Dach“ auf eine Notgroße Interpretationsspielräume zu. Um die
entwässerung verzichtet werden.
statische Belastung und eine Gefährdung
Kommt es zu Entwässerungsproblemen
des Dämmpakets zu minimieren, macht
auf der ersten Ebene, also direkt auf der
eine Notentwässerung aber grundsätzlich
Abdichtungsbahn, so ist dies oft darauf zuSinn. Umkehrdächer mit Notentwässerung
rückzuführen, dass zwischen Gully und Anmüssen so aufgebaut werden, dass diese
stauelement versehentlich doch eine Dichtung eingebaut wurde, die den
geplanten Wasserabfluss ver»Eine Notentwässerung ist bei
hindert. Darüber hinaus ist es
Umkehrdächern immer sinnvoll.« natürlich wichtig, die Abflüsse
freizuhalten. Deshalb sollte der
Gullyeinlauf nicht nur mit einicht permanent anläuft. Als Unterkante
nem Entwässerungsrost gesichert werden,
der Notentwässerung gilt die Oberkante der
sondern zusätzlich auch durch eine KiesWassersäule für die Hauptentwässerung. Ab
schüttung, die den Bewuchs des Gründachs
welcher Stauhöhe die Notentwässerung andauerhaft auf einem sicheren Abstand hält.
laufen soll, wird maßgeblich durch die StaAuch der Wartung der gesamten Entwästik des jeweiligen Dachs und die Lage des
serungsanlage kommt beim Umkehrdach
Gebäudes bestimmt. Beim Hersteller Sita
eine große Bedeutung zu: Damit die Gullys
gehört die Berechnung der Einbauhöhe
bei Bedarf auch ganze Arbeit leisten könunter Berücksichtigung der standortbenen, ist eine halbjährliche Begehung und
zogenen Werte für den Berechnungs- und
Wartung des Dachs unabdingbar. Generell
Jahrhundertregen zum Service.
gilt hier nämlich: Auch bei Umkehrdächern
In der Regel wird das Regenwasser dann
sollten Dachdecker, Planer und Bauherren
ab der definierten Anstauhöhe durch Atdie Rechnung besser nicht ohne den Regen
tikagullys, deren Ablaufrohre die Attika
machen.
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dachbau magazin 12 | 2011
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Technik im Detail
zinkblech
Lebenslänglich
Nachhaltigkeit ist in Mode, und die Lebensdauer eines
Bauteils gehört dazu. Untersuchungen bescheinigen
Zinkblech eine Mindestlebensdauer von über 50 Jahren,
die in der Praxis oft sogar weit übertroffen wird.
Text: Dr. Sabina C. Grund und Dr. Marianne Schönnenbeck | Abbildungen: Initiative Zink und Rheinzink
48
dachbau magazin 12 | 2011
▴▴Historische
Gebäude wie die
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Dresden belegen die Langlebigkeit
von Zinkblech
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ie Nutzungsdauer eines Bauteils ist wichtig für die Einschätzung seiner
Nachhaltigkeit im Rahmen einer Ökobilanz. Im Sommer 2011 hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
(BBSR) seine Angaben zur „Nutzungsdauer von Bauteilen für Lebenszyklusanalysen
nach BNB“ (BNB: Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen) aktualisiert. Darin wird für
Zinkblech festgestellt: Fassadenbekleidungen aus Bauzink, Dachdeckungen und Attika-Abdeckungen sowie Dachentwässerungen erreichten allesamt eine Lebensdauer
von mehr als 50 Jahren. Damit halten alle
Bauteile aus Zinkblech laut BBSR mindestens so lange wie das Gebäude, ohne ausgetauscht werden zu müssen – also praktisch
lebenslang. Dies ist jedoch nur ein Mindestwert: In der Praxis belegen zahlreiche historische Gebäude, dass die Lebensdauer von
Zinkblech meist ein Vielfaches beträgt.
Zink abschwemmung
Zinkabschwemmung in g/m2 von Zinkmodellfächen nach einem Jahr Exposition in
Abhängigkeit von Neigungswinkel und Orientierung (nach Wallinder et al., 2000)
Nordwest Südwest Nordost Südost
8
7
Zinkabschwemmung in g/m2
D
6
5
4
3
2
1
0
7°
45°
Neigungswinkel
90°
Lebensdauer: über 200 Jahre
Die lange Nutzungsdauer von Zinkblech
lässt sich aber auch theoretisch beweisen:
Zur Berechnung wird der Zeitraum angesetzt, in dem das Material bis zur Hälfte
der ursprünglichen Dicke abgetragen ist.
Zur exakten Bestimmung dieses Zeitraums
werden die sogenannten Korrosions- und
Abschwemmraten des Materials herangezogen.
einer Neigung von 45 Grad und einer Ausrichtung nach Süden ausgeführt. Die unter diesen Bedingungen berechnete, theoretische Abschwemmrate liegt bei circa
0,7 µm/Jahr (5 g/m²/Jahr). Hierbei ist eine
sehr hohe Schwefeldioxidkonzentration von
20 µg/m³ zugrunde gelegt, die in Deutschland seit dem Jahr 2000
nicht mehr erreicht wurde.
»Die theoretische Haltbarkeit von
Auch die Ausrichtung des
Dachs sowie die DachneiZinkblech beträgt über 200 Jahre.«
gung haben einen Einfluss
auf diese Werte, da sie die
Die Korrosionsrate beschreibt dabei die
Einwirkdauer des Regens beeinflussen. Die
Gesamtreaktion der Oberfläche mit der
Grafik oben zeigt die unterschiedlichen AbAtmosphäre, während die Abschwemmschwemmraten eines Modells in Abhängigrate angibt, wie viel Korrosionsprodukte
keit von der Neigung (90 Grad entspricht
mit dem Regen von der Oberfläche abgeeiner Fassade) und der Ausrichtung des
schwemmt werden.
Dachs.
Die Korrosions- und Abschwemmraten
Zur Ermittlung der Lebensdauer eines
von Zinkblech sind sehr gut untersucht.
Bauzinkteils kann nun die maximale KorDer wesentliche Einflussfaktor ist bei beirosionsrate angesetzt werden (also bei maden die Schwefeldioxidkonzentration der
ximaler Schwefeldioxidkonzentration), bei
Luft. Unter mitteleuropäischen Verhältniseiner flachen Dachneigung von 7 Grad,
sen ergeben sich maximale Korrosionsraten
was bei einer Materialdicke von 0,7 mm
von 1,2 µm/Jahr (9 g/m²). Die zugrunde lieeine theoretische Haltbarkeit von mehr als
genden Messungen wurden an Blechen mit
200 Jahren ergibt.
dachbau magazin 12 | 2011
Den Kreislauf schließen
Ausschlaggebend für die Werkstoffwahl
sind heute nicht mehr allein die Funktionalität, die Wirtschaftlichkeit und die Optik.
Moderne Werkstoffe müssen inzwischen
auch zu einem verantwortlichen Umgang
mit der Umwelt, zu Klimaschutz und Ressourceneffizienz beitragen. Dazu hat sich in
der Fachwelt der Einsatz von Ökobilanzen
und Umweltproduktdeklarationen als Instrumente zur Beurteilung der Nachhaltigkeit
eines Werkstoffs durchgesetzt. Sie liegen
auch für Zinkblech vor und belegen seine
Nachhaltigkeit.
Ist die Lebensdauer eines Gebäudes erreicht oder wird es grundlegend umgebaut
und damit auch das eingesetzte Zinkblech
seiner Funktion enthoben, so kann es vollständig recycelt werden. Der Wert, den das
Zinkblech auch nach seiner Nutzung noch
hat, gewährleistet, dass es in der Praxis tatsächlich nahezu vollständig in die Recyclingbetriebe gelangt. Dort kann es problemlos wieder eingeschmolzen werden.
Das wiedergewonnene Zink wird dann erneut zu Zinkprodukten verarbeitet – damit
schließt sich der Zinkkreislauf.
■
49
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Branche
als Unterbau für Terrassen, Flachdächer, Balkone und
Laubengänge, Einsatz auch im Holzausbau möglich
▴▴Das französische Team »Les Triplettes de Bonneville« erzeugte den
Strom für seine e-Solex mit Evalon-PV-Dachbahnen von Alwitra
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Alwitr a
Speedteam brettert mit
PV-Strom durch die Salzwüste
Das Team „Les Triplettes de Bonneville“ fährt seit vier Jahren
auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke Bonneville Salt Flat in
Utah / USA immer neue Rekorde ein. Die vier motorsportbegeisterten Franzosen treten seit 2008 auf der Bonneville Speed
Week an und haben seitdem 19 Geschwindigkeitsrekorde
aufgestellt. Vor allem ältere Autos und Motorräder haben es
den „schnellen“ Franzosen angetan: 2011 traten sie mit einer
elektrischen e-Solex an. Um die Akkus des alten Mopeds zu
laden, wollte das Team die Sonne nutzen, die in der Salzwüste
nahezu ununterbrochen scheint. Deshalb hatten sie mehrere PV-Dachbahnen von Alwitra im Gepäck: Damit konnten
die „Triplettes“ ihren eigenen Null-Emission-Strom (3,5 kW)
mitten in der Wüste erzeugen. Das war auch für die Bonneville Speed Week eine Weltpremiere, zumal natürlich auch die
e-Solex einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellte.
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50
dachbau magazin 12 | 2011
▴▴Auf Rekordjagd: Rennteams an der Hochgeschwindigkeitsstrecke
Bonneville Salt Flat mitten in der Salzwüste in Utah / USA
www.dachbaumagazin.de
L aumans
100 Jahre Dachziegel für Berlin
Seit 1896 produziert die Gebr. Laumans GmbH & Co. KG Dachziegel aus Ton. 1911 ging
der erste Ringofen an den Start, der die Produktivität des Unternehmens verdoppelte. Im
selben Jahr wurden die ersten Ziegel vom niederrheinischen Stammsitz ins 600 km entfernte Berlin geliefert: Der Beginn einer nun schon seit 100 Jahren bestehenden Geschäftsbeziehung, die in der Hauptstadt
deutliche Spuren hinterlassen hat. „100 Jahre Laumans-Ziegel
in Berlin – dies ist für uns Grund genug, die enge Verbundenheit mit der Spreemetropole zu feiern“, betonte Gerald Laumans,
geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, bei der
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◂◂Gerald Laumans hatte zahlreiche Gäste zum 100-jährigen Jubiläum
in die Räume der TU Berlin geladen
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ZDBF
Bedachungsfachhandel mit Umsatzplus
Ende August meldete der Bedachungsfachhandel ein Umsatzplus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wie der Zentralverband des Deutschen Bedachungsfachhandels
(ZDBF) jetzt berichtet, sind die Handwerksbetriebe sehr gut ausgelastet, sodass viele
Unternehmen neue Aufträge bereits in das Jahr 2012 verlagern. Im vergangenen Jahr
verliefen die Monate September und Oktober ebenfalls sehr umsatzstark, der Dezember wurde aufgrund des Winters jedoch zum Totalausfall. Bis zum Jahresende 2011
rechnet der ZDBF daher mit einem Umsatzplus des Fachhandels von 10 Prozent. Das
erste Halbjahr 2012 wird aufgrund der derzeitigen Auslastung der Dachdecker zudem
sehr positiv prognostiziert.
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Vedag
Wiederaufbau mit Hochdruck
Vor drei Monaten hatte ein Brand beim Dachbahnenhersteller Vedag in Bamberg die Produktionsanlagen
komplett zerstört. Nur sechs Wochen vorher hatte am
Produktionsstandort Rheinsheim ein Großfeuer weite
Teile des Lagers vernichtet – ein harter Schlag für das Unternehmen. Im Bamberger Werk startete der Abriss des
Produktionsgebäudes zwei Wochen nach dem Brand. Mit
Hochdruck wird auf das festgelegte Ziel hingearbeitet,
die neue Produktionsanlage in Bamberg bis Ende 2012
fertigzustellen. In Rheinsheim ist die Dachbahnanlage
wieder voll in Betrieb. Der Neubau des Lagers startet voraussichtlich Mitte 2012 – derzeit wird die komplette Logistik über Bamberg abgewickelt, was die Lieferfähigkeit
des Herstellers jedoch nicht beeinträchtigt.
Vedag GmbH | D-96050 Bamberg | www.vedag.de
▴▴Im Vedag-Werk in Bamberg werden derzeit
im Rahmen der Abrissarbeiten sieben Rührwerke
von Bitumenresten gereinigt
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dachbau magazin 12 | 2011
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Eine neue PV-Anlage versorgt ein Ausbildungszentrum in
Léogâne / Haiti mit Sonnenstrom. Seit der Eröffnung im Oktober 2011 deckt die Anlage den gesamten Strombedarf der
Schulräume, Büros, Lehr- und Produktionswerkstätten. Centrosolar spendete einen Großteil der Module für den Verein
Pro Haiti e.V., der das Ausbildungszentrum in Léogâne aufgebaut hat. Die Schüler erhalten dort eine praxisnahe Berufsausbildung mit Schwerpunkt auf erdbebensicherem Bauen.
Auch PV-Fachwissen wird Inhalt des Unterrichts sein – nach
der Ausbildung können die Absolventen Solaranlagen professionell installieren und warten.
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Italiener lieben die Sonne
Die italienische Tochterfirma des deutschen Solarkonzerns Solon
hat vor Kurzem die Einweihung der größten PV-Dachanlage Italiens
mit einer Leistung von 12,3 MWp gefeiert. Sie besteht aus 25 Teilanlagen und ist auf dem Logistikzentrum „Interporto di Padova“
im norditalienischen Padua installiert. Das Sonnenkraftwerk auf
Dächern und Parkplatzüberdachungen wird rund 4000 Haushalte
in der Region mit
Strom versorgen.
„Wir haben nur
Module eingesetzt,
die aus unserem
Werk in Carmignano di Brenta stammen, also aus unmittelbarer Nähe“,
so Emiliano Pizzini von der italienischen Solon S.p.A.
Solon SE
D-12489 Berlin
www.solon.com
▴▴Die größte PV-Dachanlage Italiens
versorgt in und um Padua rund 4000 Haushalte
mit umweltfreundlichem Sonnenstrom
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Inserenten
▴▴Erlus-Vorstand Dr. Rüdiger Grau begrüßt die 350 Gäste in der
Wiesn-Hütt’n auf dem Werksgelände in Teistungen
Erlus
Wiesn-Stimmung in Teistungen
Dachziegelhersteller Erlus hat die einmalige Wiesn-Stimmung
aus München für einen Tag nach Thüringen gebracht. Bei herrlichem Spätsommerwetter waren am 16. September 2011 rund
350 Dachdecker, Zimmerer, Baustoffhändler und lokale Politiker der Einladung zur verspäteten Einweihung des neuen Werkes in Teistungen gefolgt. Für das firmeneigene Oktoberfest
wurde statt eines Festzeltes eigens eine 200 m2 große Holzhütte
auf dem Werksgelände aufgebaut. Aus dem ehemaligen Grenzgebiet bedient das Unternehmen seit Oktober 2009 vorwiegend
seine Kunden in Nord- und Ostdeutschland.
B
Bauder, StuttgartU2
C
Consoir, Mönchengladbach
53
E
Euro-System, Karlsruhe
50
F
Ford, Köln
15
Frick, Türkheim
43
G
GHM, München
11
H
Heco, Schramberg
50
HN-Solar, Kumhausen
51
Hübner, Hanau
52
K
Knoll, Hüttisheim
52
Kebulin, Herten
52
Kemper System, Vellmar
47
L
Leitern-Kesting, Lemgo
51
M
Maris, Bonn
53
Messe Essen
8
Monier, OberurselU4, 42
N
Nordbleche, Holdorf
51
O
Ossenberg, Altena
43
P
Pavatex, Leutkirch
53
Perkeo, Schwieberdingen
53
R
Rathscheck, MayenEinhefter
S
Schulte & Todt, Arnsberg
51
Sealoflex, Ellerbeck
10
Spier, Starkenburg
52
T
Tepe, Dülmen
50
U
Ursa, Leipzig
5, 7, 9
V
Vedag, Bamberg
27
Volkswagen, Hannover
23
W
Wilmes, Winterberg
51
Dachbau-Br anchenführer
Betriebsmittel
Dämmstoffe
Werkzeuge
Erlus AG | D-84088 Neufahrn | www.erlus.de
Schweizer Holzfaserplatten.
Baustoffe der Natur.
LG Solar
Der Präsident packt an
Der Präsident der Malediven, Mohamed Nasheed, hat seinen Anzug
gegen Jeans und Helm
getauscht und persönlich
geholfen, 48 gespendete
Solarmodule von LG Solar auf dem Dach seines
Regierungssitzes in Male
zu installieren. Nach offi▴▴Präsident Mohamed Nasheed bei der Arbeit
ziellen Angaben werden
durch die Module rund
300 000 US-Dollar für Elektrizität eingespart, zusätzlich wird
der Kohlendioxidausstoß um 195 Tonnen reduziert. Bereits in
der Vergangenheit haben sich die Regierungschefs der Malediven für den Klimaschutz eingesetzt: Die Ozeane werden im
Verlauf des Jahrhunderts über einen Meter ansteigen, was die
kleine Nation vor große Herausforderungen stellen würde.
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53
Dachwelten
Titanzink
Ort der Besinnung
Das Laurance S. Rockefeller Preserve ist ein Ausstellungszentrum im Grand Teton National Park
in Wyoming / USA. Das Dach des Neubaus deckten
die Handwerker mit Zinkblech.
Text: Frank Neumann | Fotos: Rheinzink
54
dachbau magazin 12 | 2011
www.dachbaumagazin.de
eim Bau des Laurance S. Rockefeller
Preserve verlegten die Handwerker
900 m² Titanzink, davon 743 m² auf
dem Dach und 186 m² an der Fassade und
den Fensterläden. Das Gebäude hat eine
Grundfläche von etwa 650 m² und ist seit
der Fertigstellung für seine Architektur
sowie für das ökologische Konzept bereits
mehrfach ausgezeichnet worden.
Geschenk mit Auflagen
Der amerikanische Bundesstaat Wyoming
wird durch die Rocky Mountains, weitläufige Prärien und ausgedehnte Waldgebiete
geprägt. Im Nordwesten liegt der 1255 km²
große Grand Teton National Park, der nach
der Gebirgskette Teton Range benannt
wurde. Hier besaß die berühmte Familie
Rockefeller weitläufige Ländereien, die sie
dem National Park Service, der Verwaltung
der Nationalparks, nach und nach komplett
schenkte. Die Stiftung des letzten Teilstücks
erfolgte durch Laurance S. Rockefeller, der
sich sein Leben lang dafür eingesetzt hatte,
die Schönheit der Natur einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er verband die Übergabe des 440 Hektar großen
Grundstücks mit der Auflage, dort eine Einrichtung zu schaffen, die die Menschen für
die Einzigartigkeit der Natur sensibilisiert
und ihnen ihre Aufgabe als Hüter unserer
Umwelt bewusst macht. Die Umsetzung
dachbau magazin 12 | 2011
dieses Wunsches erfolgte mit dem Bau des
Laurance S. Rockefeller Preserve, einem
Ausstellungs- und Informationszentrum,
wo sich die Besucher umfassend über Geologie, Flora und Fauna des Grand Teton National Park informieren können.
Die Natur bleibt fast unberührt
Das amerikanische Architekturbüro Carney,
Logan, Burke entwickelte zu diesem Zweck
ein „stilles“ Gebäude, einen Ort der Besinnung, der die Besonderheiten der umgebenden Landschaft widerspiegelt und sowohl
beim Bau als auch im Betrieb möglichst wenig in die Umwelt eingreift. Der Neubau hat
einen L-förmigen Grundriss und wird im
55
Dachwelten
▴▴Winter in Wyoming: Das Laurance S. Rockefeller Preserve ist aufgrund der Schneemassen nicht ganzjährig, sondern nur von Mai bis Oktober geöffnet
Norden, wo die beiden Gebäudeschenkel
aufeinandertreffen, erschlossen. Westlich
des Eingangs liegt ein Aufenthaltsraum mit
Bibliothek und Kamin; im Süden befindet
sich die Ausstellung.
Positive Ökobilanz
Die tragenden Wände des Hauses bestehen
aus wärmegedämmten Schalungssteinen,
die von den Handwerkern auf der Baustel-
le mit Beton verfüllt wurden. An der Fassade kam überwiegend Zedernholz, aber
auch Titanzink zum Einsatz, während für
die Bekleidung der Innenwände Douglasie, oxidierter Stahl und teilweise wiederum Titanzink verwendet wurde. Das Dach
hingegen führten die Handwerker komplett
mit Titanzink aus. Als Baustoffe kamen ausschließlich umweltverträgliche, wiederverwendbare Materialien mit positiver Ökobi-
◂◂Im Winterhalbjahr
werden die Fenster mit
Läden aus Zink
wetterfest verschlossen
und geschützt
56
dachbau magazin 12 | 2011
lanz und langer Lebensdauer zum Einsatz:
vom Weltforstwirtschaftsrat zertifiziertes
Holz, Dämmung aus recycelten Jeans und
Baumwollfasern, lösemittelarme Klebstoffe
und Beschichtungen sowie Schalungssteine
aus recyceltem Polystyrol.
Schiefergraues Dach
Sämtliche Zinkarbeiten auf dem Dach,
an der Fassade und in den Innenräumen
führten die Handwerker mit Titanzink
von Rheinzink aus. Das Material hat eine
Lebensdauer von mehr als 75 Jahren. Wartung, Pflege oder Reinigung sind in dieser
Zeit nicht erforderlich, denn das Metall bildet durch natürliche Bewitterung eine Patina, wodurch die Oberfläche zuverlässig vor
Korrosion geschützt wird. Aufgrund eines
umweltverträglichen Beizverfahrens ist der
Hersteller darüber hinaus in der Lage, die
Coils ab Werk mit der optischen Erscheinung der schützenden Patina zu versehen.
Um das Gebäude „still“ in die Natur zu integrieren, entschieden sich die Architekten
für Titanzink in der Farbe Schiefergrau und
griffen damit die Farbe der mächtigen Teton-Range-Berge im Hintergrund des Gebäudes nahezu perfekt auf.
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▴▴Sanfte Integration: Das schiefergraue Zinkdach greift die Farbe des Teton Range Gebirges im Hintergrund nahezu perfekt auf
Befestigung aus Edelstahl
Fenster im Aufenthaltsraum mit rechteckigen Großrauten aus Zink bekleidet worden.
Als Untergrund dienten Sperrholzplatten,
die zuvor von den Handwerkern mit einer
Unterspannbahn versehen worden waren.
Die Rauten hat der Handwerksbetrieb in
seiner Werkstatt selbst angefertigt und –
um die horizontalen Linien des Gebäudes
aufzugreifen – nicht wie bei der Rautenverlegung üblich oben, sondern stattdessen an
den Seiten gefalzt und verdeckt befestigt.
In Wyoming können die Winter lang
»Das Gebäude wurde mehrfach für sein und sehr schneereich
sein. Aus diesem
ökologisches Konzept ausgezeichnet.«
Grund ist das Laurance S. Rockefeller
und gefalzt. Die sichtbare Scharbreite bePreserve nur von Mai bis Oktober geöffnet.
trägt knapp 40 cm, die Befestigung erfolgte
Um das Gebäude im Winterhalbjahr zu
mit Schrauben und Haften aus Edelstahl.
schützen, werden die Fenster mit speziellen
Fensterläden aus Titanzink gesichert. Sie
Rauten für die Holzfassade
bestehen aus Aluminium-Rahmen, die mit
Holz ist das dominierende KonstruktionsTitanzink bekleidet wurden.
und Gestaltungselement des Laurance S.
Rockefeller Preserve. Um die Fassade zu
Mit Auszeichnung
gliedern und gleichzeitig farbige Akzente zu
Das Ergebnis ist ein Bauwerk, das als erssetzen, sind der Eingangsbereich zwischen
tes Gebäude im Bundesstaat Wyoming das
den beiden Gebäudeschenkeln und ein
LEED-Zertifikat Platinum erhalten hat.
Das Pfettendach des Neubaus wurde vor
der Montage der Zinkschare mit einer bituminösen Abdichtung und anschließend
mit einem Drainagegewebe zur Ableitung
der anfallenden Feuchtigkeit versehen. Darauf montierten die Handwerker die Zinkbekleidung in Doppelstehfalztechnik. Der
ausführende Betrieb hatte sich das 0,7 mm
dicke Material als Coil liefern lassen und die
Schare vor Ort selbst hergestellt, bearbeitet
dachbau magazin 12 | 2011
LEED ist ein Klassifizierungssystem für
energie- und umweltfreundliche Planung
von Gebäuden. Damit entspricht der Neubau wohl exakt den Vorstellungen seines
Namensgebers.
■
Steckbrief
Objekt/Standort:
Laurance S. Rockefeller Preserve
WY-83012 Moose / USA
Architekten:
Carney, Logan, Burke
WY-83001 Jackson / USA
www.clbarchitects.com
Klempnerarbeiten:
Salt River Roofing
WY-83110 Afton / USA
Produkt:
Titanzink in der Oberflächenqualität
»vorbewittertpro schiefergrau«
Hersteller:
Rheinzink GmbH & Co. KG
D-45711 Datteln
www.rheinzink.de
57
Im nächsten Heft
Thema des Monats
Impressum
Hochhäuser
dachbaumagazin –
Unternehmermagazin für Dachdeckerbetriebe
Verlag
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Römerstraße 4, 86438 Kissing
Telefon +49 82 33.23-0
www.weka.de, www.dachbaumagazin.de
Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen
und Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:
In der nächsten Ausgabe geht es steil
nach oben: dachbaumagazin präsentiert
Ihnen dabei aber nicht nur gelungene
Abdichtungs- und Fassadenarbeiten,
sondern geht anhand beispielhafter
Gebäude – wie dem Studentenwohnheim
in Leeds / England im Bild rechts – vor
allem auf die für Hochhausbaustellen
besonders relevanten Themen
Windsogsicherheit, Baustellenlogistik
und Arbeitssicherheit ein.
Herausgeber
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Geschäftsführer
Stephan Behrens, Michael Bruns, Werner Pehland
Verlagsleiter Zeitschriften Bauhandwerk
Christoph Maria Dauner (verantw.)
VM Zinc
Chefredakteur
Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph Maria Dauner
Chef vom Dienst
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky
Redakteur
Collin Klostermeier
Telefon +49 251.9 24 55 46
[email protected]
Anzeigen
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Römerstraße 4, 86438 Kissing
Fax +49 82 33.23 71 11
[email protected]
Technik im Detail
Anformzink
Rheinzink
Kamine, Gauben und aufgehende Wände
können bei Pfannendächern nicht
nur mit Blei oder flexiblen Kunststoffen,
sondern auch mit Zink angeschlossen
werden. Das sogenannte Anformzink
verfügt über eine besonders hohe Verformbarkeit und kann vom Dachdecker
mit verschiedenen Techniken verarbeitet
werden: Falzen, Weichlöten und Überlappen sind ebenso möglich wie Kleben.
Anzeigendisposition
Daniela Bolleininger
Telefon +49 82 33.23 71 35
[email protected]
Verlagsrepräsentantin
Henriette Stoll-Loof
Telefon +49 81 43.93 15 10
Es gilt die Anzeigenpreisliste 2011
Aboverwaltung
Telefon +49 82 33.23 40 40, Fax +49 82 33.23 72 30
[email protected]
Abonnementpreis
9 Ausgaben (Inland):
Einzelheft:
98,00 Euro
12,80 Euro
Produktion
Helmut Göhl (verantw.), Silke Schwer
Konzeptionslayout, Grafik und Satz
Popp Media Service
Herrenbachstraße 17, 86161 Augsburg
Boschmedia Kommunikationsdesign
Schertlinstraße 11.51, 86159 Augsburg
Branchentreff
Lithografie
high end dtp-service, Lothar Hellmuth
Herrenbachstraße 19, 86161 Augsburg
Dach + Holz
International 2012
Vom 31. Januar bis zum 3. Februar lädt
die Dach + Holz International 2012 auf
dem Stuttgarter Messegelände wieder
zum turnusmäßigen Branchentreff. Mehr
als 550 Firmen aus über 20 Ländern
werden den Dachdeckern und Zimmerern ihre Produktneuheiten präsentieren – einige davon stellen wir Ihnen im
nächsten Heft schon einmal kurz vor.
GHM Gesellschaft für Handwerksmessen
Druck
Firmengruppe APPL, sellier druck GmbH
Angerstraße 54, 85354 Freising
UND AUSSERDEM
E-Roadster: Spaß aus der Steckdose
Die nächste Ausgabe erscheint am 12. Januar 2012
58
dachbau magazin 12 | 2011
Messe-Special
ISSN
1618-9612
Erscheinungsweise
9 Ausgaben jährlich
WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach
neuesten Erkenntnissen zu erstellen. Die
inhaltliche Richtigkeit und Fehlerfreiheit wird
ausdrücklich nicht zugesichert. Bei Nichtlieferung
durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung
besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck
angenommene Beiträge und Abbildungen gehen
im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen in
das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht
des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte
Beiträge übernehmen Verlag und Redaktion keine
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und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
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