Pressemitteilung Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter der EU COR/11/39 Brüssel, den 30. Juni 2011 AdR unterstützt Maßnahmen EU-Verkehrspläne für 2050, fordert jedoch konkrete Die Pläne der EU für einen grüneren und wettbewerbsfähigen Verkehrssektor bis 2050 erfordern konkretere Zwischenziele und eine angemessene Finanzierung. So lautete die Botschaft der Spitzenvertreter europäischer Regionen und Kommunen an Kommissar Kallas heute. Auf der Plenartagung des Ausschusses der Regionen in Brüssel verabschiedeten sie eine wichtige Stellungnahme des Bürgermeisters von Lissabon, Antonio Costa (PT/SPE), zum Thema Verkehr. Die Europäische Kommission hat vor Kurzen ihren "Fahrplan" skizziert, mit dem das europäische Verkehrssystem aktualisiert und nachhaltiger gestaltet werden soll. Den Regionen und Gemeinden kommt in der Verkehrspolitik eine zentrale Rolle zu, etwa bei der Instandhaltung des Straßennetzes, der Verwaltung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Durchsetzung der Luftqualitätsnormen. Der für Verkehr zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission, Siim Kallas, bekundete heute bei der Erläuterung seiner Vorschläge auf der Plenartagung des Ausschusses der Regionen: "Für mich ist der Fahrplan nicht nur ein Bündel von Kommissionszielen – ich sehe ihn als einmalige Chance für die Gemeinden und Regionen, die Zukunft unseres Verkehrssystems aktiv mitzugestalten." Die Präsidentin des Ausschusses der Regionen, Mercedes Bresso, zeigte sich zufrieden über die im Verkehrsweißbuch vorgeschlagene konkrete Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene, die Binnenschifffahrt und den Seeverkehr: "Wir brauchen grünere und effizientere Verkehrswege, um uns der Herausforderung der globalen Erwärmung stellen zu können. In diese Veränderung sollten die öffentlichen Akteure auf allen Ebenen eng eingebunden werden." Anders als einige nationale Regierungen unterstützt der Ausschuss der Regionen (AdR) das Hauptziel der Kommission, die Treibhausgasemissionen im Verkehrsbereich um 60% zu reduzieren. Gleichzeitig machten die europäischen Regionalpräsidenten und Bürgermeister deutlich, dass sie von der EU jetzt praktische Schritte, konkrete Zwischenziele und eine adäquate Finanzierung erwarten. Antonio Costa, Bürgermeister von Lissabon, der die heute verabschiedete AdR-Stellungnahme erarbeitete, erklärte: "Wenn wir die täglichen Staus zu den Hauptverkehrszeiten in unseren Großstädten und die daraus entstehenden Schäden für Gesundheit und Umwelt betrachten, ist es offensichtlich, dass sich die Dinge so schnell wie möglich ändern müssen. Viele der Ziele der Europäischen Kommission erscheinen sehr ehrgeizig, aber zu langfristig. Stattdessen sollten wir den Fahrplan jetzt stärken und um messbare kurzfristige Etappenziele ergänzen: Die Zielsetzungen der Kommission können nur dann erreicht werden, wenn für die geeigneten Rahmenbedingungen und entsprechende Finanzmittel gesorgt wird." Die AdR-Mitglieder billigten den umstrittensten Vorschlag der Europäischen Kommission: die Halbierung der Nutzung "mit konventionellem Kraftstoff betriebener PKW" im Stadtverkehr bis 2030, ein vollständiger Verzicht auf solche Fahrzeuge in Städten bis 2050 und die Erreichung einer im Wesentlichen CO2-freien Stadtlogistik in größeren städtischen Zentren bis 2030. In der AdRStellungnahme wird auch darauf gedrängt, alle "externen" Verkehrskosten wie Sozialkosten, Umweltverschmutzung, Lärmbelastung und Gesundheitsgefahren in den Preis einzurechnen. Nach Ansicht des AdR muss dies mittels einer einheitlichen Besteuerung aller Verkehrsträger erfolgen. Alle Einnahmen aus der Durchführung der EU-Rechtsvorschriften, die auf eine bessere Einrechnung dieser externen Kosten - z.B. die Eurovignette-Richtlinie - abzielen, müssen für die Einrichtung eines integrierten und effizienten Verkehrssystems verwendet werden. Regional- und Lokalpolitiker teilen das Ziel "Null Verkehrstote" der Europäischen Kommission für die Straßenverkehrssicherheit, sind sich jedoch der vielen Herausforderungen bewusst, die dies mit sich bringt. In diesem Zusammenhang schlägt der AdR auch vor, den Zugang zu und die Interoperabilität von Meldestellen für Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung zu gewährleisten. Dadurch sollte es möglich sein, in anderen Mitgliedstaaten begangene Verstöße angemessen zu ahnden. Der Ausschuss der Regionen begrüßt zudem die Vorschläge für nachhaltige Pläne für urbane Mobilität, einer Hauptforderung früherer AdR-Stellungnahmen zu diesem Thema. Der AdR zeigte sich jedoch enttäuscht, dass mit dem Finanzrahmen der Kommission für 2014-2020 kein neues Instrument zur Mitfinanzierung dieser Mobilitätspläne eingeführt wurde, wie der AdR dies gefordert hatte. Der AdR im Internet: www.cor.europa.eu Der Ausschuss der Regionen Der Ausschuss der Regionen ist die Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter der EU. Seine 344 Mitglieder aus allen 27 EU-Mitgliedstaaten haben den Auftrag, die regionalen und lokalen Gebietskörperschaften und die durch sie vertretene Bevölkerung in den Beschlussfassungsprozess der EU einzubinden und sie über die EU-Politik zu informieren. Die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und der Rat sind verpflichtet, den AdR in den für die Städte und Regionen relevanten Politikbereichen anzuhören. Der AdR kann den Europäischen Gerichtshof anrufen, wenn seine Rechte verletzt wurden oder wenn er der Auffassung ist, dass eine EU-Rechtsvorschrift gegen das Subsidiaritätsprinzip verstößt bzw. dass regionale oder lokale Kompetenzen missachtet werden. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Michael Alfons Ausschuss der Regionen der EU Tel.: +32 2546 8559 [email protected] Frühere Pressemitteilungen finden Sie hier.