Podcast-Text: WIFI Berufsreifeprüfung / Mathematik/ Modul 60 – Beispiel: Wahrscheinlichkeit II Aufgabe: Stanzteile werden auf 3 Maschinen hergestellt. M 1 erzeugt 20 %, M 2 30 % und M 3 den Rest der Gesamtproduktion. M 1 produziert 1 %, M 2 4 % und M 3 5 % Ausschuss. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein zufällig ausgewählter Teil Ausschuss ist? Mit welcher Wahrscheinlichkeit wurde er dann von M 2 erzeugt? b) Welche Stückzahl muss M 2 erzeugen, um mit mehr als 95 % Wahrscheinlichkeit mindestens ein Ausschussstück zu produzieren? c) In einem Behälter liegen 10 Stanzteile von M 1 und 8 von M 2 . Wie wahrscheinlich ist es, dass mit einmaligem Hineingreifen genau 3 Stanzteile von M 1 herausgenommen werden? a) Bei dieser Wahrscheinlichkeitsaufgabe ist jede Frage eine andere Wahrscheinlichkeitsform. Bei Frage a) handelt es sich um eine bedingte Wahrscheinlichkeit. Ein Ausschuss kann von der Maschine M 1 , M 2 oder M 3 sein. Daher sind diese Ausschusswahrscheinlichkeiten zu addieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Ausschuss von M 1 ist, bedeutet, dass mit M 1 erzeugt wurde und zugleich Ausschuss ist. Und-Verknüpfungen sind immer Multiplikationen. Somit gilt für Ausschuss von M 1 : 0,2 mal 0,1. Genau so gehen Sie auch für M 2 und M 3 vor und addieren all diese Werte. Somit ist der erste Teil der Frage a) gelöst. Teil 2 errechnen Sie sich aus Wahrscheinlichkeit für Ausschussproduktion von M 2 durch die Lösung der 1. Frage aus a), der Wahrscheinlichkeit für den Gesamtausschuss. zu b) Hier haben Sie mit der Binomialverteilungsformel zu rechnen, wobei die Wahrscheinlichkeit gegeben ist und n gesucht ist. Bei der Formulierung mit "mindestens ein Ausschussstück" verwenden wir fast immer die Gegenwahrscheinlichkeit. Somit gilt: P(x ≥ 1) = 1 – P(x = 0) Setzen Sie in diese Formel ein, so erhalten Sie "n über 0" was 1 ist und p hoch 0, was auch 1 ist. Somit bleibt nur noch q hoch n ist 0,95. Das ist nun eine Exponentialgleichung, die Sie durch Logarithmieren lösen. Beachten Sie, dass es einen Lösungsbereich gibt, da die Angabe lautete: mehr als 95 % Wahrscheinlichkeit. Damit die Modul 60 – Maturaaufgabe Wahrscheinlichkeit II Seite 1 von 2 © 2010, WIFI Österreich, Wolfgang Huber Podcast-Text: WIFI Berufsreifeprüfung / Mathematik/ Wahrscheinlichkeit höher wird, muss man öfters ziehen. Somit ist die berechnete Lösung die untere Schranke, die immer auf eine natürliche Zahl aufgerundet wird. zu c) Hier werden die Stanzteile aus einem Behälter herausgenommen, ohne sie wieder zurückzulegen. Man könnte die drei Stanzteile auch nacheinander herausnehmen. Mit jedem Herausnehmen ändert sich die Einzelwahrscheinlichkeit für die verbliebenen Stanzteile. Anfänglich hatten Sie eine Einzelwahrscheinlichkeit von 10 zu 18, nach dem 1. Ziehen ist sie nur noch 9 zu 17. Da Sie immer nur gleiche Stanzteile ziehen sollen, ist die Vertauschung 1. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung ist meistens sehr kurz und kann oft intuitiv gelöst werden. Dafür benötigt man ein gutes Vorstellungsvermögen. Viel Spaß beim Mathematisieren! Lösung: a) P(Ausschuss) = 3,9 % ; P(Ausschuss|M 2 ) = 30,8 % b) n ≥ 74 Stück c) P(x = 3) = 14,7 % Modul 60 – Maturaaufgabe Wahrscheinlichkeit II Seite 2 von 2 © 2010, WIFI Österreich, Wolfgang Huber