die Bodenscheibe f reigelegt. Durch den nachrieselnden feinen Sand war sie jedoch nie ganz blank Die Jungen hielten sich fast ausschließlich am Grunde dieser Grube auf, und zwar immer im Schwarm. Sie sind deutlich an den Boden gebunden. Anfangs erhob sich der Schwarm selten höher als ca. 15 cm über das Zentrum der ausgehobenen Grube. Sie flüchteten allesamt zum Boden bei vermeintlicher Gefahr, etwa beim Klopfen an die Scheiben. Hier verharrten sie dann kurzzeitig reglos und waren dann kaum zwischen den Sandkörnern erkennbar Die Eltern sahen während der Brutpflege graublau aus, und nur bei Störungen, z.B. beim Filterwechsel, wurde die Grundfärbung heller Da sich die Jungen immer im Schwarm aufhielten, waren sie leicht gezielt zu füttern. lch verwendete eine 10 ml-Einwegspritze, auf die ich ein langes dünnes Plastikrohr setzte. Auf diese Weise kann man Futterpartikel direkt in den Schwarm drücken, ohne daß sich das Futter im ganzen Becken verteilt. Eine gezielte Fütterung der Jungen ist somit sichergestellt. So hatte ich nach zwei Jahren vergeblicher Bemühungen endlich einen Schwarm junger L moorii Auch nachdem die Jungen etwa 2 cm groß waren, wurden sie v, n den Eltern noch geduldet. Allerdings wurde solange nicht erneut abgelaicht, wie sich die Jungen im Becken befanden. Erst nachdem ich sie entfernt hatte, wurde wieder abgelaicht. Aus d iesem Gelege erh ielt ich jedoch n ur zwölf J ungt iere Wahrscheinlich waren auch die ersten Gelege nicht verpilzt gewesen, sondern ich hatte mich durch die Farbe nur täuschen lassen. Die Jungen selbst sind wohl jeweils ein Opfer der anderen Artgenossen geworden, noch bevor ich ihre Existenz überhaupi bemerkte. Leider zeigen meine erwachsenen Tiere auch heute noch nicht die intensive Blaufärbung, wie in der Literatur beschrieben und bei Staeck und Mayland auch durch Fotos belegt ist. Bleibt die Frage offen, mit welchem Alter letztlich die Umfärbung ! abgeschlossen ist Aber auch ohne intensive blaue Färbung sind mir meine L. moorii lieb und teuer geworden, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, daß sie mir nach so langem Bemühen doch noch den Gefallen getan haben, sich in meinem Becken zu vermehren. Beobachtungen bei der Haltung und Zucht des Maskenbuntbarsches Chalinochromis brichardi POLL, 1 974 1. Warum sind die Jungen anders gefärbt als die Eltern? Text: Rolf Külow (D 56 1005) Bei einem Besuch eines lmporteurs am Rande des Ruhrgebietes gefielen meiner Frau die Maskenbuntbarsche aus dem Tanganjika-See ganz besonders gut Damit DCG-lnfo l3(1) 1982: 1 3-20 13 meine »Bessere Hälfte. in dem Flossenwirrwarr auch mal ihre Fische schwimmen sieht, wurden zwei Männchen und drei weibchen beim lmporteur erstanden. Zuhause verschwanden sie in einem 400-Liter-Becken, das mit reichlich steinaufbauten für gute Unterschlupfmöglichkeiten sorgte. Von sich reden machten die Tiere erst wieder nach drei wochen, als nämlich eines tot auf der seite am Boden lag. Als im Abstand von zwei weiteren Wochen noch zwei Tiere eingingen, von denen eines auf der Flanke eine große Bißwunde hatte, gab ich die Hoffnung nach einer erfolgreichen Haltung und Zucht auf. Ernsthafte Berßereien hatte ich vorher nicht gesehen, so daß ich nicht helfend eingreifen konnte Aber nach viel pech kommt meistens das Glück irgendwann hinterher. Mir war nämlich ein pärchen verblieben, das einfach in bekannter Julidochromis-Manier die Rivalen beseitigt hatte. Als ich einige Zeit später aus diesem Becken junge Cyphotilapia frontosa herausfangen wollte, mußte ich die Steinaufbauten aus dem Becken räumen. Die Hälfte der Steine befand sich schon im Eimer, da fiel mir auf, daß ein Chalinochromis brichardiseine Höhle nicht verließ. Das Hineinleuchten mit einerTaschen- lampe brachte schnell Klarheit: Unter einem hohlgeformten Lavastein war ein Gelege zu erkennen. Der in der Höhle stehende Ch brichardi befächelte das Gelege, während der andere sozusagen eine Etage tieter schwamm und den weiteren Umkreis absicherte Nach ein paar Tagen dann waren die ersten etwa 3 mm großen Jungfischlein zu sehen Sie schwammen kopfüber unter der Höhlendecke entlang. ln der ersten woche blieben die Jungen in der Höhle. Sie wurden dort immer direkt von einem Elternteil bewacht, während derandere den Umkreis von Feinden leerfegte Kam nämlich ein anderer Beckeninsasse zu nahe an die Brutstätte heran, so wurde er sofort angegriffen und durch das ganze Becken ge.lagt. Wurde der Fliehende erreicht, wurde kräftig zugebissen, wobei ern Knacklaut deuilich zu hören war Die verfolgten Tiere flüchteten nun panikartig in die steinaufbauten, was häufig noch zu zusätzlichen Schürfwunden führte. Am meisten wurden Spathodus erythrodon attackiert. Sie wurden förmlich gerupft Helle Aufregung herrschte immer, wenn sich ein großer P/ecostomus aut der Bruthöhle niederließ. sehr gelehrig zeigten sich rropheus moorii. sie brauchten nur einige Male daran erinnert werden, das Revier der Ch brichardi zu meiden Kaum beachtet wurden Cyphotilapia lrontosa Vielleicht hatten die Chalinochromls gemerkt, daß von diesen für ihre Jungen keine Gefahr ausging. lch habe nie Cy. frontosa sich an Jungf ischen vergreifen sehen. ln der zweiten woche dann verließen die jungen ch brichardi die Bruthöhle und suchten in der näheren Umgebung nach Fulter. Aber welch ein Schreck, wie sahen die Jungen aus! Durchaus nicht wie die Eltern:Auf der hellen Körpergrundfarbe zeichneten sich in der oberen Körperhälfte zwei parallele punktreihen ab Die Rücken- und Afterflosse waren schwarz gesäumt, eine Augenmaske nur angedeutet vorhanden. Warum sind die Jungen eigentlich anders gekennzeichnet? Die DCG-lnfo 13(1) 1982 13-20 14 Eltern haben ja außer der Augenmaske nur einen einzelnen schwarzen Punkt am hinteren Rande der Bückenflosse und nur sehr selten einen in der Körpermitte Außerdem ist die Hückenf losse orange gesäumt Dient diese andere Zeichnung der Jungen zur Tarnung im felsigen Gebiet oder als Schutz gegen die Aggressionen der eigenen Eltern ? Nach drei Wochen begannen die Jungen, den weiteren Umkreis der Bruthöhle zu verlassen und durchstreiften das ganze Becken. Da die Zahl der Feinde in diesem Becken doch recht groß war, saugte rch etwa 30 Tiere zur weiteren Aufzucht in einem separaten Becken ab. Die noch bei den Eltern verbliebenen 15 Jungtiere wurden weiterhin betreut. Mir fiel besonders auf, daß die Jungen häufig nach Diskus-Art an den Eltern herumzupften. Sicherlich wurde kein Hautsekret aufgenommen, viel leicht aber Hautparasiten abgezupft. Die Jungtiere dieser Brut sind nun schon ca. 15 mm groß. Die Punkteketten sind zu Streifen verdichtet ln diesem Stadium sind sie von Chalinochromis spec. "bifrenalusrr nicht zu unterscheiden. Als ich das Gelege entdeckte, konnte ich aus dem Gestein, das im Eimer lag, zwei Jungtiere einer von mir unbemerkten vorherigen Brut entnehmen. Diese sind nun schon 25 mm. Bei ihnen beginnt die Streifenzeichnung sich aufzulösen und dem Erwachsenenkleid zu nähern. 2. Eine dezente Schönheit mit Uberraschungen Text:Georg Zurlo (D 46 0481) Unter den vielen hübschen Cichlidenarten, die in den letzten Jahren aus dem Tanganjika-See zu uns gekommen sind, hat der Maskenbuntbarsch, wie Chalinochromis brichardi häufig bezeichnet wird, noch nicht so ganz die Beachtung gefunden, die er eigentlich verdient hätte Das mag verwundern, weil diese Art auf erfreuliche Weise das äußere zweier anderer Tangan.jikacichliden in sich vereint, die neben den Tropheus-Arten zu den populärsten und gefragtesten Fischen aus diesem af rikanischen See zählen. Als ich die Tiere das erste Mal sah, kam ich in die Versuchung, zu sagen, daß sich da wohl ein Julidochromls und ein Lamprologus brichardi (auch als ,Prinzessin von Burundi" bekannt) einen Fehltritt geleistet hätten Kein verwunderlicher Gedanke, wenn man sieht, daß einerseits die Körperform der Maskenbuntbarsche auf den ersten Blick völlig der der JulidochromisArten entspricht, und daß andererseits die Färbung weitgehend der von Lamproloalso? Mitnichten Chalinochromis stellt eine eigene Gattung mit (bisher) drei Arten dar, von denen jedoch erst Chalinochromis brichardiwissenschaftlich benannt ist Man täte den Fischen jedoch Unrecht, würde man ihr Außeres nur mit der Feststellung ,wie eine Mischung aus dem und dem,, abtun wollen Zuerst würde man die eindrucksvolle Gesichtsmaske unterschlagen, die der Gattung ihren deutschen Namen gab. Drei schwarze Streifen, die sich quer über den Kopf ziehen, verleihen gus brichardl ähnelt. Ein,Schlankcichlide im Prinzessinnengewandu @,ao,n,o '.r 'ttr=r- 15 Adultes Tier des Maskenbuntbarsches Chalino chromis brichardi Foto: Dr Wolfgang Staeck (D 10 0005) Adultes Tier von Chalinochromls spec (»tbifrenatusu) Jungtiere von Ch brichardt zeigen die gleiche Streifenzeichnung, die sich mit zunehmendem Alter bis auf die Kopf maske zurückbi ldel Foto:Kämmerling DCG-lnfo l3(1) 1982: l3-20 den Tieren einen charaktervollen Gesichtsausdruck, der sich noch verstärkt, wenn die Männchen im Alter ihren Stirnbuckel bekommen. Auch wenn diese Zeichnung, zusammen mit einem schwarzen Punkt im hinteren Teil der Rückenflosse und mit zwei schwarzen Punkten auf und hinter den Kiemendeckeln, die einzigen starken Farbkontraste sind, kann man doch nicht sagen, die Maskenbuntbarsche seien eintönig beige. Obwohl dieses Beige den Grundton der Gesamtfärbung darstellt (wie bei Lampr. brichardr), so kommen doch Abstufungen und Muster hinzu, die dafür sorgen, daß der Betrachter knallige Farbkontraste nicht vermißt, sondern stattdessen von der zarten schönheit dieser Farbkomposiiion beeindruckt wird so ist die Rückenflosse mit einem gelben Hauch durchzogen, der sich am oberen Rand zu einem kräftig gelben Saum und am Flossenansatz zu einem Streifen verstärkt. Der hintere Teil der Rückenflosse, die Schwanz- und Afterflosse zeigen dagegen einen bläulichen Schimmer, ist mit einem fein verteilten Muster hellblauer Pünktlichen durchsetzt und dunkel gesäumt. Hinzu kommen noch lang ausgezogene, hellblau-weißlich leuchtende Bauchflossen, so daB Chalinochromis brichardi ein Musierbeispiel »tanganjikanischer Eleganzu darstellt Das allerdings bezieht sich erst einmal nur auf das Aussehen. Welch robuster Charakter sich unter dieser eleganten Erscheinung verbirgt, davon ist noch einiges zu erzählen. Nun, das Aussehen der Tiere, wie ich es beschrieben habe und mein spezielles lnteresse für Tanganjikacichliden ließen eigentlich keine großen Zweifel aufkommen, ob ich das große Wildfangpärchen mitnehmen würde, das mir vor gut einem Jahr in einem Fachgeschäft angeboten wurde (schon dort vorsorglich getrennt in zwei Becken). Nach einwöchiger Quarantäne und Vorsorgebehandlung (mit Trennwand in einem kleinen Becken) kamen die beiden in ein Meterbecken (220 Liler\ zu einem Zuchtpaar Roter Moorii. Nachdem aber die beiden im Quarantänebecken nach einigem Zögern doch gut ans Futter gegangen waren, wurde hier schnell klar, daß sie bei den Mooriis im wahrsten Sinne des Wortes ,keine Schnitte. (nämlich vom Futter) bekamen. lch setzte die beiden kurzerhand in das daneben stehende 200-l-Becken zu vier ausgewachsenen Tropheus duboisi Und dasselbe Ch. brichardi-Männchen (übrigens rund 15 cm lang und mit einem wahrhaft imposanten Stirnbuckel), das von den Mooriis total unterdrückt worden war, ließ sich hier auf einen nächtlichen Zweikampf mit dem Tr. duboisi-Männchen ein. Die Folgen, die ich am nächsten Morgen zu sehen bekam, verursachten mir doch einige Sorgen Das Tr. duboisr-Männchen, selber ein kräftiges Tier von etwa 15 cm, hatte dori, wo seine Unterlippe hätte sein müssen, nur noch den weißen Unterkiefer und darin die Zahnreihe. Nun, das ging noch alles einmal gut, denn die beiden Kämpfer gingen sich von nun an wohlweislich aus dem Weg, und die Wunde verheilte zum Glück ohne Komplikationen und ohne sichtbare Folgen. Seine Aggressionen ließ das Ch. brichardi-Männchen nun an seinem Weibchen aus, das die folgenden Wochen nur aufgrund der vielen Versteckmöglichkeiten im Becken unbeschadet überstand Vielleicht war diese Aggressivität auch der Grund daf ür, DCG-lnfo 1 3(1) 1982: 1 3-20 17 daß es zu keinem Ablaichen kam, denn das Weibchen blieb schlank wie eh und je, und zeigte keinerlei Laichsansatz. Ob der Grund für den plötzlichen Tod des Männchen nach einigen Wochen sein hohes Alter oder ein »Racheaktu des fr. dubolsiMännchens war, konnte ich nicht feststellen lch stand jedenfalls plötzlich mit einem Einzeltier da und ging auf die Suche nach einem geeigneten partner. Den fand ich erst nach einigen Monaten, die das Ch. brichardi-Weibchen inzwischen in einem anderen Becken mit vier Triglachromis otostigma verbracht hatte. Das neue Männchen war erheblich kleiner als das Weibchen und hatte noch keinen Stirnbuckel. Daß ich trotzdem gezielt ein Männchen aussuchen konnte, lag an einer Beobachtung, die ich bei den Tieren hatte machen können. Während der schwarze Fleck in der Rückenflosse beim Weibchen immer nur verschwommen zu sehen ist, ist er beim Männchen deutlich tiefschwarz und scharf begrenzt. Das neue Männchen wurde von seiner,Zukünftigenu anfangs gejagt, aber nach einigen Tagen wurden die beiden sich dann einig und bezogen gemeinsam eine enge Höhle direkt am Boden, die sie von nun an gegen die anderen Mitbewohner heftig verteidigten. Als die beiden dann nach einigen Wochen in dieser Höhle zu graben begannen und mit dem ausgebaggerten Sand rings um den Höhleneingang einen Wall aufschütteten, machte ich mir Hoffnungen auf die erste Nachzucht Und das nicht zu Unrecht, wie sich kurz darauf zeigte. Die Aggressionen gegenüber den anderen Fischen im Becken wurden immer größer, bis diese sich schließlich nur noch in der diagonal gegenüberliegenden Ecke des Beckens aufhalten durften. Einige Tage später legte das Pärchen in seiner Höhle, teils an einer Seitenwand, teils an der Decke, cirka 50 Eier ab. Wie bei den Julidochromis-Arten dauert es dann zwei bis vier Tage, bis die Larven die Eihülle sprengen und weitere sechs brs sieben Tage am Steinuntergrund angeheftet verbringen Nach insgesamt acht bis zehn Tagen schwimmen die Jungen dann frei und sind in ihrem Aussehen von Julidochromis-Jungen nicht zu unterscheiden Während diese sich aber danach noch wochenlang im Steinaufbau aufhalten und rhn nur bei Futtermangel verlassen, kamen die Ch brichardi-Jungen schon am nächsten Tag auf die freie Sandfläche vor dem Höhleneingang und schwammen nur gelegenilich in Julidochromis-Manier, d.h. mit der Bauchseite zum Steinuntergrund Obwohl in der Höhle kein Futtermangel herrschte, machte ich diese Beobachtung immer wieder. Das Verhalten ähnelt hier also mehr dem der Jungtiere von Telmatochromis bifrenatus, die ja ebenfalls fast unmittelbar nach dem Freischwimmen die Höhle des Weibchens verlassen. Während aber die Jungen der Zweibandcichliden in diese Höhle nie mehr zurückkehren, versammeln sich die kleinen Ch brichardi jeden Abend wieder ,treu und brav (und pünktlich). in der elterlichen Höhle Während des täglichen Ausflugs werden die Jungen von den Eltern in gewissem Maße bewa-cht Während das Weibchen meist vor dem Höhleneingang stand, patroullierte das Männchen in den Außenbereichen des locker über die sandf läche verstreuten Schwarms. Obwohl es die Triglachromis otostigma dabei ständig in @5 r""r*,r,,)-r, 13-20 t8 Schach hielt, müssen diese doch eine Reihe der Jungen erwischt haben, denn es blieben schließlich nur etwa 15 Jungtiere übrig Als sich dann das nächste Ablaichen ankündigte, fing ich alle anderen Tiere aus dem Becken Diesmal schwammen nach ca..10 Tagen rund 100 Jungtiere frei, und ich hatte Gelegenheit, die beiden Generationen miteinander zu vergleichen. Denn die Entwicklung der Färbung der Jungtiere erwies sich als eines der interessantesten Phänomene bei Chalinochromis brichardi Aus den hell-dunkel gesprenkelten Winzlingen, die man beim besten Willen nicht von Julidochromis-Jungen häite unterscheiden können (und ebensowenig von Telmatochromis bifrenatus-Jungen) wurden nach einigen Wochen Jungtiere, die zu meiner Uberraschung deutlich zwei schwarze Längsstreifen über den ganzen Körper zeigten. Dies ist umso interessanter, ais einer der anderen Chalinochromls-Farbvarianten (oder Chal -Arlen?) auch im erwachsenen Stadium genau diese zwei Längsstreifen zeigt. Bei den Ch brichardi-Jungen verblassen mit zunehmendem Alter diese Streifen erst zu zwei Punktreihen, um dann völlig zu verschwinden. Die Färbung mit zwei Punktreihen wiederum kennt man auch als Erwachsenenf ärbung bei der drillen Chalinochromis-Yariante (Chalinochromls spec »ndobhoi«\, die dann in der Rückenf losse nicht nur einen Punkt, sondern eine Reihe davon aufweist. Diese Punkt in der Rückenflosse ist bei der anderen Variante mit den zwei Längsstreifen überhaupt nicht vorhanden Eine Reihe interessanter Farbvarianten also, am interessantesten aber ist wohl die Tatsache, daß die Jungen von Chalinochromis brichardl im Wachstum Färbungsstadien durchlaufen, die den anderen Farbvarianten der Gattung sehr ähnlich sind Erst mit etwa 4 - 5 cm Länge legen sie dan endgültig das adulte Farbkleid an. Nachdem das zweite Ablaichen so erfolgreich verlaufen war, hätte die Zucht für mich jetzt wahrscheinlich recht problemlos werden können, wenn nicht aus räumlichen Gründen ein Umsetzen der Tiere notwendig geworden wäre. Das brachte dann erhebliche Verlute, aber auch eine Reihe lehrreicher Erfahrungen mit sich Sämtliche Jungtiere wurden in ein großes Aufzuchtbecken mit jungen Tropheus und Tanganjikaclowns umquartiert Während dies für die größeren Tiere völlig unproblematisch verlief, trat bei allen Jungtieren, die kleinerals 1 cm waren, etwas für mich Uberraschendes ein. Ganz im Gegensatz zu gleichgroßen Julidochromis, die keinerlei Scheu vor den größeren Jungtieren im Becken zeigten, verkrochen die kleinen Ch. brichardi sich entweder ängstlich in Höhlen oder verzogen sich in höhere Regionen des Beckens und gingen kaum an das Futter, das sie vorher mit Begeisterung gefressen hatten. Daß sie von den anderen Jungtieren angegriffen oder verletzt wurden, halte ich nach meinen Beobachtungen f ür unwahrscheinlich Stattdessen drängte sich mir der Eindruck auf, daß sie den ,Schutz der Elternu vermißten, wie ich ihn beschrieben habe Der Verlust einer ganzen Reihe dieser Jungen war die eine negative Folge des Umquartierens. Die andere betraf die Elterntiere, wenn auch eher indirekt. Nach meinen Erfahrungen mil Julidochromis-Arten hatte ich nach dem Umsetzen größere Streitigkeiten @rU 'ro 1 r rt ree" r:r 20 19 erwartet Diese waren abererheblich geringer, als ich gedacht hatte und dauerten nur 2 - 3 Tage. Zwei andere Dinge führten dann dazu, daß das Ch. brichardi-Männ- chen sich selbst zum ,Witweru machte. Einmal war das Weibchen nach dem Umsetzen und durch die Aggressivität des Männchens verstört und freßunlustig Das nun machte es laichunwillig, was r,viederum die Agressionen des Männchens erhöhte. Entscheidend war aber wohl, daß das Männchen erheblich schneller als seine Partnerin gewachsen war und ihr an Länge und körperlicher Stärke mittlerweile deutlich überlegen war. lnzwischen zeigte sich auch ein kräftiger Stirnbuckel. Entsprechend waren nunmehr auch die Rollen vertauscht Hatte sie ihn bis dahin klar ,unter dem Pantoffel« gehabt, so entpuppte er sich jetzt als wahrer ,Haustyrannu. Aberdamit genug dervermenschlichenden Ausdrucksweise, denn schließlich steigerte sich beim ersten Wasserwechsel im neuen Becken in kürzester Zeit die Aggressivität des Männchens so sehr, daß es das andere Tier innerhalb weniger Stunden so verletzte, daß keine Rettung mehr möglich war. Ein betrübliches Ende also für eine Reihe sehr aufschlußreicher Erfahrungen mit einer äußerst interessanien Cichlidenart. Alldas aber braucht für einen Cichlidenfreund nicht so abschreckend zu sein, wie es auf den ersten Blick vielleicht aussieht. lch glaube, daß gerade diese Erfahrungen dazu beitragen können, Chalinochromis bricharCi so zu halten, daß sich Ahnliches nicht wiederholen muß (bis auf die erfolgreiche Nachzucht natürlich) und wir ohne Fleue die Schönheit dieser Tiere genießen können Ziehen wir einige Schlußfolgerungen: 1)ausgewachsene Tiere (speziell Wildfänge) können sehr aggressiv sein und können (besonders ein brütendes Pärchen) unter Umständen sogar f ür größere Mitbewohner des Beckens gef ährlich werden. Für ein Gesellschaftsbecken sind sie also weniger geeignet Wer die Art dort pflegen möchte, sollte etwa vier bis sechs Jungtiere einsetzen, die einerseits wahrschein. lich kleiner bleiben und zum anderen kaum die Aggressivität von Wildfängen entwickeln werden. 2\ Wer Chalinochromis brichardi züchten will, sollte ähnlich wie bei Julidochromls-Arten vorgehen, also aus 4 bis 6 Jungtieren ein Pärchen sich finden lassen. Wenn man aber unbedingt aus großen Tieren ein Pärchen zu- sammenstellen will, muß man der Aggressivität der Tiere Rechnung tragen Es empfiehlt sich dann, die Tiere so zu wählen, daß das Weibchen erheblich größer als das Männchen ist Auf welche dieser Weisen man sich mil Chalinochromis brichardi aber auch befassen wird, eines wird kaum ausbleiben:die Faszination, die von den Tieren ausgeht lhre dezente Schönheit kann ein Grund dafür sein, ihr interessantes Verhalten ein anderer. Aber hinzu kommt, daß sie uns etwas bieten werden, das f ür die meisten von Lrns immer noch das Reizvolle der Aquaristik ist: nämlich gelegentliche Uberraschungen dieser oder jener Art. @ o.o t'o o -n, ' ro 20