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Haplochrornis polystigma REGAN, 1921
von Ulrich Reiners (D 4002)
In den mir vorliegenden DCG-Informationen (12 172 - 6/Zb) befindet sich
kein Bericht über den vorgenannten Buntbarsch. Hinzu kommt, daß diese
Tiere nicht häufig in den Zoohandlungen angeboten werden,
Eine Möglichkeit, Literatur ilber Cichliden zu erhalten, besteht neben dem
Erwerb von Fachbüchern, die nicht immer auf dem neuesten Stand sind darin, jeweils die Ausgaben der einschlägigen Zeitschriften zu kaufen, in denen über Cichliden berichtet wird. Uber Haplochromis polysligma besitze ich
jedoch nur einen kleinen Zuchtbericht aus der Zeitschrift DATZ und aus dem
Aquarlen-NIa gazin 7 f7
4 eine Abbildung sowie allgemeine Hinweise.
In dem l<urzen Hinweis auf die Art H. polysligma wird gesagt daß die Jung-
tiere schnell wachsen,
daß es keine Gruppenbildung
gibt, nur Lebendfutter
angenommen wird und die Tiere zu andererl Beckeninsassen rrrüpelhaft und
rauflustig'r seien Um zu diesen einzelnen Punkten Stellung nehmen zu können muß ich auf meine erslen Beobachtungen zurückkommen
Arn 4.2.1975 sah ich in Düsseldorf erstmals ungefähr 20 Jungtiere von Haplochromis polystigma Sie waren et\.va 10 - 15 mm groß. Die Eltern 20'und
15 cm groß stammien aus einem Schaubecken und hatten nach dem Umsetzen in ein kleineres Becken abgelaicht. Ich kaufte 5 Tiere, die bis Anfang
April 1975 in einem kleinen Pastikbecken das im Gesellschaftsbecken
schwamm, unterbrachten wurden. Das Wasser wechselte ich in dem kleinen
Becken täglich. AIs die fünf H. polystigma im April umgesetzt wurden, maßen sie zwischen
3,5 und 5 cm. Das schnelle Wachstum kann ich bestätigenl
Es stellte sich heraus, daß ich zwei männliche und drei weibliche Tiere
besaß. AlIe Tiere bleiben grundsätzlich zusammen; es ist nur ganz selten
DCG-Info 6 (13) 1975:213-275
zu beobachten, daß ein einzelnes Tier auf Futtersuche ist, Meist stehen
die Fische eng beieinander; man kann also von einem Gruppenverhalten
sprechen. Die beiden als Männchen erkannten Tiere schalten sich interessanterweise in Streitereien der drei welblichen Tlere ein und treiben diese
in verschiedene Richtungen. Wenn es um -Wasserflöhe und Mückenlarven
geht, gibt es meist einen Kampf drei gegen zwei, ebenso bei der Suche
nach bestimmten Ruheplätzen. Natürlich schätzen dle Tlere Lebendfutter
jeglicher Art ganz besonders, aber auch mit Trockenfutter könnte man
sie stündlich versorgen, so verfressen sind sie.
Zr dern letzten Punkt "rüpelhaft" kann ich nur die eben genannten Verhaltenswelsen anführen. Die noch in dem Becken befindlichen weiteren Tiere
(zwei Lamprologus brichardi, 6 und 7 cm, solvie drei Julidochromis
marlieri 7,5,5und 4 cm) werden nie angegriffen. Umgekehrt attackieren
die brichardi und marlierl jeden polystigma, der ausnahmsweise seinen
Lebensbereich, die Pflanzenzone, verläßt und ihnen zu nahe kommt.
AIle Fische leben
z.
Zt. noch etwas beengt in einem 70x40x35 cm großen
sich aber aufgrund der Lebensbereiche , die ich nachzuahmen versuchte, gut angepaßt. Unter Berücksichtlgung der natürlichen
Lebensberelche in den afrikanischen Seen habe ich eine Felsenzone für
Becken,
haLren
L. brichardi und marlieri und elne Sand- bzw. Pflanzenzone für die
H.
polystigma geschaffen. Der Steinaufbau in der rechten Ecke des Beckens
ist 20 cm hoch und etwa 25 cm tief; im unteren Teil wohnen die L.brichardl und in den oberen Stockwerken, jeweils für sich, dle J. marlieri.
Beide Parteien verteidigen ihre Reviere gegen jeden Eindringling, die L.
brichardl noch zusätzlich den freien Schwimmraum vor dem Aufbau bis
zu elner Höhe von etwa 7 cm. Dle H. polystigma beflnden sich fast immer in der linken Hälfte des Beckens und suchen den Boden nach Freßbarem ab, ohne jedoch im Boden zu wühlen, Pflanzen auszureißen oder
Steine zu unterhöhlen (nach Pseudotropheus-Art!). Allerdings muß ich
hin und wieder neue Pflanzen kaufen, da die H, polystigma Elodea
DCG-Info 6 (13) 1975:273-215
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und Myriophyllum als Futter schätzen. Die ca. 1 - 1,5 mm hohe Algenflora
welden sie allerdings nicht ab.
In diesem Bericht konnte ich noch nichts über eine Zucht schreiben, vielIeicht ändert sich dies, wenn die Tiere - wie geplant - in ein eigenes Biotop-Aquarium umziehen.
Nochmals: Zur Einteilung der Cichliden
von Jochen Paulo (D 6801)
Daß mein Aufsatz, dem dieses Thema zugrunde 1iegt, ein solches Echo
gefunden hat, freut mich, denn aus Diskussion entstehen meist "gute Sachen". Wie diese Diskussion hier in der DCG-Information zum Teil (!)
geführt wurde, ist weniger erfreulich.
Zuerst einige Gedanken allgemeinerer Art. Die Mltglieder der DCG und
damit der überwiegende Teil der Leser dieser Zeitschrift sind hervorragende Praktiker der Aquaristik. Sie sind bestrebt, in ihrem Hobby dazuzulernen und Kenntnisse zu erwerben oder zu erweitern, die in der Pra-
xis verwertbar sind. Eine Reihe von Fachbegriffen gehört unumgänglich
dazu, und ich staune immer wieder, wie Aquarianer ohne höhere Schulbildung Fachausdrücke richtig benutzen. Ein Kompliment, das ich vor einiger Zeit von einem erfahrenen Hochschulprofessor gehört habe, möchte
ich hier weitergeben: "Jeder Aquarianer, der sein Flobby ernsthaft betreibt, schlägt in bezug auf Formenkenntnis bequem fast jeden Prüfungskandidaten in der Biologie. Dies trifft nicht nur auf dem Spezialgebiet der
Aquaristik
zurr.
DCG-Info 6 (13) 1975:213-215
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