Cichliden in der Wissenschaft Es war durchaus absehbar, dass Krobia sp. „Xingú“ früher oder später wissenschaftlich bearbeitet wird. Sven Kullander hat sich dieser Aufgabe angenommen: Aus Krobia sp. „Xingú“ ist Krobia xinguensis geworden. Neben K. guianensis (REGAN,1905) und K. itanyi (PUYO,1943) ist Krobia xinguensis nun die dritte gültige Art dieser Gattung. Bevor Kullander und Nijssen 1989 die Gattung Krobia aufstellten, zählten diese Cichliden zur Gattung Aequidens (EIGENMANN & BRAY). In der ersten Erwähnung in der wissenschaftlicher Literatur verlieh Rosemary Lowe Mcconnel 1991 diesem Cichliden folgende Bezeichnung: Nov. gen. spec. cf. Aequidens guianensis. Diese Bezeichnung verweist auf die große Ähnlichkeit zu Aequidens guianensis. Das Verbreitungsgebiet von K. xinguensis ist das Rio-Xingú-Einzugsgebiet. Der Typusfundort von Krobia xinguensis ist ein kleiner Teich am Córrego do Gato im Einzugsgebiet des oberen Rio Suiá Missú. Die ersten Tiere, die deutschen beziehungsweise europäischen Boden erreichten, stammen jedoch aus Nähe von Parati und wurden dort in Cachoeiras (Stromschnellen) etwa 30 88 Oben: Krobia xinguensis lassen sich gut in kleinen Gruppen halten. Bootsminuten südlich von Altamira gefunden. Kullander gibt als Typusfundort Ilha Babaquara in der Nähe Altamiras an. In der Fundortbeschreibung von Lowe-McConell (1991) ist folgendes zu lesen:“Ein sehr klares Gewässer, welches mehrere kleine und größere Seen miteinander verbindet. Ein dichter Bestand an submerser Vegetation im Wasser, das eine Tiefe zwischen 2-3 Meter aufweist. Weitere gefundene Fische waren Vertreter der Gattungen Crenicichla, Hoplias, Serrasalmus und andere kleinere Salmler“. Typische Merkmale von K. xinguensis sind die recht kurze,gedrungene Körperform, die wie erwähnt an Aequidens erinnert, und die kräftig rotorange Flecken am Kopf und am Kiemenbogen. Sehr variabel ist auch die Färbung bei unterschiedlichen Stimmungen, sie reicht von fast pechschwarz bis hin zur teilweiser Auflösung der Querstreifen. K.xinguensis ist ein sehr genügsamer Pflegling, der keine sonderlich hohen DCG-Informationen 43 (4): 88-90 von Vorteil zu sein, K. xinguensis in kleinen Gruppen von 5 - 7 Tieren zu pflegen. Innerartliche Aggressionen sind kaum festzustellen. Jedoch sollte das Aquarium strukturiert eingerichtet sein - größere Wurzeln, zwischen und unter denen die Tiere Schutz finden, tragen zum Wohlbefinden bei. An Pflanzen vergreifen sich K. xinguensis nur, wenn sie sich störend auf die Verteidigung ihrer Reviere auswirken. Die Arbeit Kullanders ist im Internet unter diesem Link zu finden: http://www.mapress.com/zootaxa/2012/f/zt0319 7p054.pdf Literatur: Oben: Die Maskenzeichnung ist typisch. Ansprüche an Wasserqualität oder ans gebotene Futter stellt. Allerdings scheint weiches leicht saueres Wasser vorteilhaft zu sein. K. xinguensis lässt sich aber auch problemlos in alkalischem Wasser halten und vermehren. Es scheint auch Melanie L. J. Stiassny, Giusseppe de Marchi und Anton Lamboj haben die Erstbeschreibung eines Cichliden aus der Gattung Danakilia veröffentlicht. Damit hat sich die Zahl der Spezies in der Gattung verdoppelt. Im Jahr 1931 wurde von Vinciguerra Danakilia franchetti beschrieben, ein Cichlide, der endemisch im Lake Afdera im nördlichen Äthiopien vorkommt. Dieses Gebiet, die sogenannte Danakilia-Senke, gilt als eine der lebensfeindlichsten Wüsten der Welt: hyperarid und extremen Temperaturen ausgesetzt. (Als Anmerkung sei es gestattet, darauf hinzuweisen, dass Reisen in dieses Gebiet nicht unbedingt zu empfehlen sind, wie eine Gruppe von Touristen Anfang des Jahres 2012 feststellen musste, als sie von Einheimischen gekidnappt wurde.) Zum putativen Verwandschaftkreis der Gattung Danakilia zählen Cichliden aus dem JordanDCG-Informationen 43 (4): 88-90 LOWE MCCONNEL R.H.(1991) Natural history of fishes in Araguia and Xingú Amazonian tributaries,Serra do Roncador,Mato Grosso,Brazil. Ichyol. Explor. Freshwaters 2 (1): 63-82 DITTRICH, P. (2003) DCG-Information 34 (1) 13-15 DITTRICH, P. (2012) „Ein interessanter Fisch - Krobia sp. Xingú“ 1-2012:14-17 KULLANDER, S.O. (2012) Zootaxa 3197: 43–54 (2012) Krobia xinguensis, a new species of cichlid fish from the Xingu River drainage in Brazil (Teleostei Cichlidae) Peter Dittrich tal und aus dem Iran - Gebiete, die in der Aquaristik wohl genauso wenig bekannt sind wie die Danakilia-Senke im Nordosten Afrikas. Die Gattung Danakilia galt lange als monotypisch. Allerdings stellte sich heraus, dass es sich bei den Cichliden im Lake Abaeded nicht wie zuerst vermutet um ein zweites Vorkommen von D. franchetti 89 Vorhergehende Seite: Danakilia dinicolai, Männchen Oben: D. dinicolai, Weibchen Unten: Der Lake Abaeded handelt, sondern um eine eigenständige Art: Danakilia dinicolai. In der Arbeit wird diese neue Art beschrieben. Darüber hinaus werden aber auch einige sehr interessante Hinweise über das Verhalten der Fische und den See gegeben, in dem sie vorkommen. Die Nahrung scheint hauptsächlich aus Algen zu bestehen, die von den Felsen abgeschabt werden, wie wir das auch von Cichliden der Grabenseen kennen. Allerdings wurden auch Exemplare mit Grashüpfern als Köder geangelt, die Art dürfte also eine opportunistischer Fresser sein. Über die Fortpflanzung ist noch nichts bekannt, aber im See wurden große Männchen gesehen, die Sandgruben bewachten - was wiederum an manche tilapinen Arten erinnert. Der Lake Abaeded ist ein kleiner Kratersee in Eritrea am Nordwestrand der Danakilia-Senke. Er liegt etwa 160 km nördlich des Lake Adfera, wo die zweite Danakilia-Art vorkommt. Der See liegt, wie die Danakilia-Senke selbst, unterhalb des Meerespiegels (30 m), sein Untergrund besteht aus Steinsalz- und Gipsablagerungen. Das verdunstende Wasser wird durch 90 heiße Quellen ersetzt, die für einen gleichbleibenden Wasserspiegel sorgen und die Temperatur stellenweise von 29 °C bis auf 45 °C ansteigen lassen. Sie sind auch als Ursache dafür anzusehen, dass die Salinität des Seewassers mit 14,5 g/l mehr als ein Drittel des Wertes von Meerwasser (durchschnittlich 35 g/l) beträgt. In diesem Biotop lebt D. dinicolai. Ein erstaunliches Phänomen angesichts der Temperaturen und des Mineralgehaltes. Allerdings hält sich der Fisch auch in den Gebieten auf, die weiter von den Quellen entfernt liegen und nicht gar so heiß sind. Vielleicht noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass D. dinicolai nicht die einzigen Wirbeltiere sind, die in diesem See vorkommen - es gibt auch mindestens noch eine Froschart und einen Zahnkärpfling, die hier nachgewiesen wurden. Insgesamt scheint es sich bei D. dinicolai um einen interessanten und auch ansprechenden Cichliden zu handeln, der in manchen Hinsichten an die sogenannten Soda-Tilapien aus dem südlichen Afrika erinnert. Leider werden wir vermutlich sehr lange auf eine Einfuhr von lebenden Tieren warten müssen, da die politschen Umstände im Nordosten Afrikas ähnlich trostlos sind wie in anderen Regionen des Kontinents. Literatur: STIASSNY, M. L. J ET AL.: A new species of Danakilia (Teleostei, Cichlidae) from Lake Abaeded in the Danakil Depression of Eritrea (East Africa); Zootaxa 2690: 43–52 (2010) Michael Auwers DCG-Informationen 43 (4): 88-90