Jörg FreYhof in Die mit der Ga fiungHaplochro,:ti s verwandten Cichliclen zeigen ihre -erößte vielfalt von Arten den ostafr-ikanischen Seen. Dennoch gibt es eir-re bemerkenswerte Anzahl Gattung auch in den afrikanischen Flüssen. Aus Westafrika ist nur eine Art der gefunden Tscl.rad-see im und Mali in Nigel oberen am bekannt. die im Lac Debo wurde. Es handeit sich um einen bisher unbeschriebenen Fisch, der aber Htplochrrttrtis im System des D/o-r,eti (Sauvage, 1882) nahestehen soll. In Zentralafrika <iagegen' völ1ig andere treten hier und artenreich. überraschend Zaire. sind diese Cichliden Seen kennen' Fische auf. al lochrotttis-verwandte Cichliden vor allern im Innerhalb des clie wissenschaftlich wie aquaristisch tellen Süden velbre momentan am stärksten vernachlässigte Cichiidengruppe dar' Kaum ein Aquarirner hat je die Namen gehört' und selbst vielen lchthl'slsgsn sind die flußbewohnenden & Kullander (1994) ist und schreiben sicher zu Recht, daß die zairische Fischf'auna nur punktartig bekannt Sambei neuen sowie ials daß bei einel Vorschein zum Fauna che melaktivitäten Hc$bchromis noch ein Buch mit sieben Siegeln. Roberts kri e kärr-re. Zaire ist großen Risiken besiedelt. Expeditionen dorthin mit nläl1s fast nichts über die Aus dem oberen Zaire bei Ankolo und aus den Upemba-Seenist Pseudocrenilabrtts nicholsibekannt,dereineweitereVerbreitunginderAquaristikerlangte. PseudocreniLabrus ist allerdings keine einfache Gattung, und Greenwood (1989) vermutet. daß sich sowohl hinter Pseudocrenilabrus philander als auch hinler PseudocrenilabrLLs mtLLticolor je ein ganzel Artenkomplex verbirgt. Interessanterweise kommt dieser Autor nach eingehenden morphologischen Untersuchungen auch zu dem Schluß, daß PseudocrenilaDrus keine besonders ursprüngliche Gattung ist. wie das etwa Wickler (1963) und van Couvering (1982) vermuten, sondern eine aus einem Haplochrontisartigen Volfahren abgeleitete Artengruppe. Aquaristisch sind Pseudocrenil.abnrs als kleinbleibende Maulbrüter eigentlich leicht zu halten und zu züchten. Die Männchen sind allerdings recht ruppig und verfolgen Artgenossen oft bis zurn bitteren Ende. Wichtig ist vor allem, daß diese kleinen Cichliden ein relativ großes Aquarium von mindestens einem Meter Kantenlänge bekotrtmen. Dann kann man an den sehr aktiven Fischen viel Freude haben. Während es sich bei PseudocrenilabrLLs um,,klassische Zwergcichliden" handelt, die sich der Aquaristik geradezu anbieten, sind im südlichen Afrika und im südlichen Teil Zentralafrikas eimge Haplochromis-yerwandte Fische verbreitet, die wohl kaum je aquaristische Bedeutung erlangen werden. Es handelt sich um Vertreter der Gattung Serranochromls Regan. 1920. Serronochromis sind irn südlichen Afrika das. was die Gattung Cichla rn Südamerika ist: große bis sehr große fischfressende Räuber. Der Verbreitungsschwerpunkt der Gattung im engelen Sinne liegt im System des Sambesi und des Okavango sowie in den Oberläufen des Zaire und Kasai. Eine weitere Ausbreitung tiefer in das zentrale F1ußsysterrL Afrikas fand bisher nicht statt. Das dürfte überSchwetzochromis stormsi, ein rheophiler Cichlide aus dem Zaire-Fluß, wird unregelmäßig importiert d l1 Pseudocrenilabrus philander ist ein kleiner, farbenprächtiger Buntbarsch des südlichen Afrika wiegend ökologische Gründe haben, denn Serranochromis sind nach ihrem Verbreitungsmuster keine Bewohner der geschlossenen RegenwäIder, sondern sie bevorzugen eher die Gewässer der Baumsavannen. Von der Fischfauna des Sambesi wird angenommen, daß sie ursprünglich vom Zaire und NiI aus diesen Fluß besiedelt hat (BellCross & Minshull 1988). Serranochromis haben so wahrscheinlich über die Wasserscheiden des Zaire und Kasai den Sambesi erreicht. Diese Wasserscheide ist heute noch für Fische passierbar, da einige Flüsse bei hohen Wasserständen gemeinsame Sumpfgebiete entwässern. Zudem haben zahlreiche Flüsse des südlichen Afrika eine sehr bewegte Geschichte hinter sich und sind nicht immer zu dem System geflossen, dem sie heute angehören. Von den zehn Serranochromis-Arten sind Serranochromis janus Trewavas, 1964 aus dem Malagarazi, Serranochromis speiTrewavas, 1964 aus dem östlichsten Zufluß des KasaiundeinemZuflußdes Upemba-Sees sowieSerranochromis stappersi Trewavas, 1964 aus dem Mweru-See und dem unteren Luapula ganz auf das Großsystem des Zaire beschränkt. Vier weitere Arten kommen im Zaire-System sowie im Sambesi, zum Teil auch im Cunene und in anderen Flüssen des südlichen Afrika vor. Nur,!erranochromis longimanus (Boulenger, l9l7), Serranochromis meridianus Jubb, 1967 tndSerranochromis altLtsWinemiller & Kelso-Winemiller. 1991 sind bishernicht aus dem Zaire-Einzug nachgewiesen. Die Typusart der Gattung, Serranochromis thtLmbergi (Castelnau, 1891), kommt im Großsystem des Zaire im sambischen Teil, im Lufira und im oberen Lualaba vor. Dieser Cichlide ist einer der kleineren Serranochromls, und das größte bekannte Exemplar wog 1,2 Kilogramm. In ähnlichen Dimensionen bewegt sicha.uch Serranochromis macrocephalus (Boulenger, 1899) aus dem obe- renKasaiunddemsambischenZaire.Serranochromisangusllceps(Boulenger, 1907), der außer im großen südafrikanischen Verbreitungsgebiet noch im sambischen Zaire lebt, elreicht schon bis zu 2,5 Kilogramm Gewicht. Im Vergleich zu dem nahe ver- 12 Die Männchen von Thoracochromis demeusii fallen vor allem durch ihren Stirnhöcker auf wandten serranochromis robustus jallae (Boulenger, 1896) bleiben diese cichliden aber noch klein. Serranochromis robustus jcllae wird bis zu 3,3 Kilogramm schwer. Der ,,Nembwe ", wie er irn Simbabwe genannt wird, ist sicher einer «Ier beeindruckendslen Haplochronls-verwandten Cichliden. Aus dem Zaire liegen kaum Daten zu diesem Fisch vor', aber im Sambesi ist er ein häufiger Serranochroru ls. Er kommt in einer weiten Brandbreite von Habitaten vor und pflanzt sich in sambischen Teichen zwei- bis dreimal im Sommer fort. Außerdem isl Serranochromis robusttts ein sehr beliebtes Angelobjekt, und die Männchen mit ihrem grünblauen Prachtkleid sind durchaus ansehnlich. winemiller legte 1991 eine Studie zur Ökologie verschiedener serranochrotnis alus dem oberen Sambesi yor. Serranochrotnis robustas ist dort die häufigste Art des Hauptflusses. Alle Serranochrorzis scheinen im oberen Sambesi kurz vor dem beginnenden Hochwasser zu laichen und verlassen dann den Fluß, um die überflutungsflächen zu besiedeln. Ein deutlich anderer Fisch ist Sargochromis mellandi (Bouienger. 1905), ein Endemit des sambischenZaire. Die Gattung Sargochromis kommt nur mit dieser einen Art im Großsystem des Zaire vor. Ansonsten ist s.ie in den Flüssen des südlichen Afiika verbreitel. Sargochromls ernähren sich interessanterweise überwiegend von Insekten und Mollusken (Bell-Cross 1975), während Seruanochromis sämtlich Raubfische sind. Serranochrornis sind wohl nur für Aquarien geeignet, die das nötige wasservolumen für derart riesige Fische haben. Haltungserfahrungen liegen nicht vor, doch ist zu erwarten, daß die Tiere sich wie anderc Haplochromis-yerwandte recht ruppig verhalten. Dennoch wären sie eine echte Bereicherung für die Aquaristik, und es bleibt zu hoffen, daß es eines schönen Tages einmal Importe dieser Cichliden geben wird. Andere typische Gattungen des Zairesystems sind Ctenochromis pfeffer, 1893, Schwetzochromls Poll, 1948 tndThoracochromis Greenwood. 1979. Ctenochromis I3 Unbestimmter Haplochromis-Verwandter, angeblich aus der Umgebung von Lubumbashi importiert ist m it nur fänf Arten eine kleine Gattung, deren Typus, C . pectoralis Pfeffer, 1893, in Tanzania verbreitet ist. Alle anderen Arten leben im Croßsystem des Zaie. Ctenochromis /zoril(Günther,1893)bewohntdenTanganjikasee, C. oligacanthus (Regan, 1922) den Ubangi, C.ltLluae (Fowler, 193 l) den Lulua und C. polli (Thys van den Audenaerde. 1964) den unteren Zaile (Greenwood 1979). Die zuletzt genannte Art wird imrner wieder einmal aus dem untereD Zaire importiert. Der Rotkehlmaulbrüter. wie el manchmal bezeichnet wird. ist überwiegend grau gefä:bt. Die Tiere sind recht unvertr'äglich. züchten aber sehr leicht, und man kann sich schon bald vor Jungfischen kaum retten. Allerdings ist die Art oft-ensichtljch so unattraktiv, daß sie sich nie lange in der Aquaristik hält. Bei den bisher acht beschriebenen Arten der Gattung Schwetzochromls Poll, 1 948 handelt es sich um strömungsliebende Cichliden, die, bis arf Schwetzochroruis machadoi (Poll, 1967) aus dem Cunene in Angola, im Großsystem des Zaire votkommen (Roberts & Greenwood 1994). Erwartungsgemäß handelt es sich urn maternale Maulbrüter, die nach dem bekannten Htrplochromis-Muster ablaichen. Bet Sthwetzochron'ris stonnsi (Boulenger, 1902) können mache Männchen einen Teil der Eier ins Maul nehmen (Staeck 1989). Doch da solche Bruten von beiden Eltern nicht ausgetragen werden, liegt der Verdacht eines Fehlverhaltens nahe (Freyhof 1990). Auch bei Schwet:,ochrornis stormsi sind sich beide Geschlechter recht ähnlich, ur-rd den Männchen 1'ehlen sogar die sonst so typischen .,Eiflecke" in del Afterflosse. Die Typusart dieser ausgesprochen interessanten Gattung, Schwetzochromis neodon Poll, 1948 aus dem Fwa. hat dagegen sehr ausgeprägte Eif-lecke und ist auch sonst deutlich geschlechtsdimorph. Während Schwetzocltrontis storrusirechlempfindlich auf Verf'er tungen und Darminfektionen reagiert und daher zu den problematischen Pfleglingen zählt. ist Schwetzochromis neodon einfach zu halten und zu züchten. Die dritte Gattung, Thortrt:ochrontis Greenwood, 1979, ist auch in Ostafrika weit verbreitet. Aus dem Sl,stem des Zaire sind von sieben bekannten Arten drei aquaristisch in 11 Erscheinnng getreten, darunter T. dem.eusii (Boulenger. 1 899) aus dem unteren Zaire. Bei diesem Fisch handelt es sich um einen recht einrönig grauen Cichliden, der besonders durch den bei den Männchen stark entwickelten Stirnhöcker aufTäIlt. Die Art ist im Aquarium anspruchslos. aber Artgenossen gegenüber sehr unverträglich. Bei rnir hetzte ein Männchen ir-r einem Aquarium von 1000 Liter Inhalt ein Weibchen innerhalb eines Tages beinahe zu Tode. Interessanterweise fehlt den Männchen eine Pracht- oder Balzfärbung, wie wir das von den meistenHaplochromis-Y erwandten kennen. So sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern nur relativ gering ausgeprägt, obwohl dies ja für agame, maternale Maulbrüter eher ungewöhnlich ist. Deutlich geschlechtsdimorph sind dagegen Hoplochromis brcuschi PolJ & Thys van ,l965 den Audenaerde, und HapLochromis callichronzs Poll, 1948 aus dem Fwa. einem kleinen Karstfluß, der zum Kasai entwässert. Roberts & Kullander (1994) ordnen sie in die Gattung Thorocochromis ein, allerdings mit einem gewissen Vorbehalt. Ob diese zairischen Gattungen dauerhaft Bestand haben wer-den, erscheint traglich. Interessant ist auch C),clophar_,-nx Poll, 1948 mit zwei weiteren Endemiten des Fwa, die nach Roberts & Kullander (19921) aber möglicherweise eher eine tilapiine Gattung darstellt, also zum Beispiel mit der Gattung Oreochromis näher verwandt ist. Obwohl alle Arten leicht zu vermehren und, bis atrf Schwet:.ochromis storntsi. atch leicht zu pllegen sind, haben sie keinen großen Freundeskreis in der Aquaristik. Die meisten Fwa-Cichliden sind aquaristisch nie wirklich in Erscheinung getreten. Geschäftliche Monopolisierungen haben eine weitere Verbreitung verhindert, und wahrscheinlich sind zum Beispiel Cyclophorlm schon wieder verschwnnden. Nur Thorncochromis bratrschi und Schvtetzochromis neodon werden noch von weniseu Aquarianern gepflegt. Schade! Einer der bekanntesten Haplochromis-Yerwandten aus dem unteren Zaire ist Ctenochromis polli 15