D Begünstigt geräuchertes Fleisch Magenkrebs? ie Chefärzte Dr. Christoph Balzer und Dr. Detlef Schoenen des St. Barbara-Krankenhauses Schwandorf gaben am Experten-Telefon Antwort auf Fragen, die vielen im Magen liegen. Wie erkenne ich Magenkrebs? Was kann ich gegen Sodbrennen tun? Wann muss ein Magengeschwür operiert werden? Das waren nur drei Fragen von vielen, die am Donnerstag bei einer Telefonaktion an die Experten gerichtet wurden. Dr. Detlef Schoenen, Chefarzt für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie und Ärztlicher Direktor des Krankenhauses St. Barbara, sowie Dr. Christoph Balzer, Chefarzt für Gastroenterologie, nahmen sich nach dem erfolgreichen Informationstag am Krankenhaus zum Thema „Magen“ (wir berichteten) zwei Stunden Zeit für die Fragen von Bürgern. Die interessantesten und am häufigsten gestellten Fragen haben die beiden Chefärzte hier zusammengefasst: Bauchraum. Sind bereits Krebserkrankungen des Magen-Darm-Traktes in der Verwandtschaft aufgetreten, sollten diese Symptome frühzeitig abgeklärt werden. Schutz vor Magenkrebs bieten eine ausgewogene Ernährung mit Vitamin C reicher Kost sowie der Verzicht auf gepökeltes und geräuchertes Fleisch und eine kalorienreiche und fette Ernährung. Auch eine chronische Magenschleimhautentzündung mit Helicobacter pylori kann das Risiko erhöhen. Was kann ich gegen Sodbrennen tun? Muss ein Zwerchfellbruch operiert werden? Wie riskant ist eine Operation? Zunächst sollten fett- oder kohlenhydratreiche Mahlzeiten insbesondere am Abend gemieden und der Alkoholkonsum reduziert werden. Eine Gewichtsreduktion kann in vielen Fällen ebenfalls zu einer deutlichen Besserung führen. Sollte dies nicht ausreichen, ist eine medikamentöse Therapie – zum Beispiel zur Reduzierung der Magensäureproduktion – notwendig. Nur in seltenen Fällen muss operiert werden. Gibt es noch andere Symptome als Sodbrennen? Das häufigste von den Patienten geschilderte Symptom einer so genannten Refluxösophagitis ist das Sodbrennen; daneben sind saures Aufstoßen, Schmerzen beim Schlucken, Druck hinter dem Brustbein sowie Brennen im Hals, Rachen und Magen ebenso möglich wie Heiserkeit und Husten. Sollten die Symptome nach zwei bis vier Wochen oder einer medikamentöser Therapie immer noch bestehen, wird der Arzt unter Umständen eine Magenspiegelung veranlassen. Wenn Beschwerden regelmäßig wiederkehren, vor allem in der Nacht oder nach dem Genuss süßer wie fetter Speisen, sollte der Hausarzt konsultiert werden. Was verursacht Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre und wie erkenne ich sie? Häufigste Ursachen sind die Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori und die Einnahme von Schmerz- und Rheumamedikamenten. Daneben zählen Stress, Rauchen, Gallerückfluss und eine gestörte Schleimhautdurchblutung zu den weiteren Risikofaktoren. Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre erkennt man zuerst an Schmerzen im Bereich des Oberbauchs bei nüchternem Magen, nachts oder auch beim Essen. Übelkeit, Erbrechen, Aufstoßen oder auch Appetitmangel sind mögliche Hinweise. Bei Alarmsymptomen wie Gewichtsabnahme, dem Erbrechen von Blut oder schwarzem Stuhlgang muss sofort Kontakt zu einem Arzt aufgenommen werden. Heilen Magen-/Zwölffingerdarmgeschwüre von alleine ab? Wie werden diese behandelt? Die Spontanheilungsrate ohne Therapie liegt bei etwa 20 bis 30 Prozent innerhalb von vier Wochen, nach einer medikamentöser Therapie bei 90 bis 100 Prozent. Ohne Therapie ist mit einer Rückfallrate von bis zu 90 Prozent zu rechen. Bei einer Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori werden zwei Antibiotika und ein sogenannter Protonenpumpenhemmer verordnet; sollte kein Bakterium der Auslöser sein, werden Säureblocker verschrieben. Zudem muss auf Rauchen, Stress oder Schmerzmittel verzichtet werden. Eine Operation ist heute nur noch in Notfällen oder bei Komplikationen (zum Beispiel bei Engstellen) nötig. Wie erkenne ich Magenkrebs? Kann ich mich davor schützen? Unerklärbarer Gewichtsverlust, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, Druck- und Völlegefühl können ebenso Hinweise sein wie tastbare Tumoren im Verspüre ich während einer Magenspiegelung Schmerzen? Durch den Einsatz schlafwirksamer Medikamente – eventuell kombiniert mit Schmerzmitteln – spürt man nichts von der Magenspiegelung. Während der Untersuchung wird der Kreislauf mittels EKG und Blutdruck-Monitoring sowie durch eine Kontrolle der Sauerstoffsättigung im Blut überwacht. Nicht grundsätzlich. Es muss aber darüber nachgedacht werden, wenn zusätzlich eine Refluxerkrankung mit Sodbrennen und weiteren Symptomen vorliegt, die trotz medikamentöser Behandlung nicht ausheilt. Eine Operation würde minimal-invasiv durchgeführt werden: Über kleine Schnitte werden der zu weite Durchlass der Speiseröhre am Zwerchfell eingeengt und eine Manschette am Mageneingang angelegt, um ein erneutes Hochrutschen des Magens zu verhindern. Nach einer Operation kann es in seltenen Fällen zu Schluckstörungen kommen. Wann muss ein Magengeschwür operiert werden? Magengeschwüre werden heutzutage nur noch operiert, wenn eine der folgenden Komplikationen droht oder vorliegt: Magendurchbruch, nicht beherrschbare Magenblutung, Verengung des Magenausgangs aufgrund häufiger Geschwüre mit Vernarbung sowie die Sorge, es könne eine Magenkrebserkrankung vorliegen, wenn ein Geschwür trotz medikamentöser Therapie nicht abheilt. Im Frühstadium einer Krebserkrankung und bei stabilem Kreislauf kann oft eine schonende minimalinvasive Operation (“Schlüsselloch-OP“) durchgeführt werden, nach der sich Patienten wieder rascher erholen. Kann eine Magenkrebserkrankung ohne Operation heilen? Nein! Eine Magenkrebserkrankung kann man nur heilen, wenn möglichst frühzeitig die Diagnose gestellt und der Tumor komplett operativ entfernt wird. Dabei werden in der Regel auch ausreichend Lymphknoten entfernt. Nur in wenigen, frühzeitig erkannten Fällen kann man eine Gewebeentfernung mithilfe der Magenspiegelung durchführen. Chemotherapie oder Strahlenbehandlung allein bieten nahezu keine Aussicht auf Erfolg. Wichtig ist, sich bei entsprechenden Symptomen frühzeitig untersuchen zu lassen! Muss bei der Magenkrebsoperation der gesamte Magen entfernt werden? Leider sehr häufig! Wenn der Tumor sehr nahe am Magenausgang sitzt, kann man unter Umständen einen Teil des Magens erhalten. Wichtig ist jedoch, dass der Tumor mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand vollständig entfernt wird. Manchmal kann auch eine Chemotherapie vor der Operation den Tumor verkleinern, sodass man auf eine komplette Magenentfernung verzichten kann. Kann man auch bei Metastasen noch operieren? Je nach Stadium der Erkrankung muss bei jedem Patienten individuell entschieden werden, welche Therapie infrage kommt. Jeder Fall solle zwischen den verschiedenen Fachgebieten, die sich mit der Krebstherapie beschäftigen, innerhalb eines sogenannten „Tumorboards“ diskutiert werden. Die Prognose „Metastasen“ ist bei MagenkrebsPatienten allerdings sehr schlecht.