MITTEILUNGEN IM SEPTEMBER 2008 GROSSE BAROCKOPER NEU IM VERTRIEB Lullys Proserpine auf GLOSSA Obsidian und Opening Day ALTERNATIVE ZU BACH Homilius’ Weihnachtsoratorium auf CARUS wir freuen uns, diesen September gleich mit zwei neuen Labels zu starten: Das neue Alte Musik-Label OBSIDIAN aus England und, die Herzen aller Blechbläser-Fans werden jetzt höher schlagen, OPENING DAY, das Label der legendären Canadian Brass. TOP 15 EDITORIAL LIEBE MUSIKFREUNDE, CHARTS 1 HEINICHEN: KONZERTE UND OUVERTÜREN Dombrecht/Il Fondamento PAS 921 2 BEETHOVEN: KLAVIERKONZERTE NR. 3 & 6 (BEARB. DES VIOLINKONZERTS) Schoonderwoerd/Cristofori ALP 122 3 WO GOTT DER HERR NICHT BEI UNS HÄLT Böhme/Biller/Thomanerchor Leipzig ROP 6023 4 HÄNDEL: NEUN DEUTSCHE ARIEN Mauch/Voskuilen/L’Arpa festante CAR 83426 5 SANZ: INSTRUCCION DE MUSICA PARA LA GUITARRA Moreno/Orphénica Lyra GCDC 80206 Unseren Blickfang für unsere Titelseite haben wir diesen Monat übrigens dem Cover der Einspielung von Messiaens Klassiker Quatuor pour la fin du temps mit Het Collectief auf dem Label FUGA LIBERA entnommen. 6 WEISS: ARS MELANCHOLIAE - LAUTENWERKE Moreno, José Miguel GCDC 80102 Weitere interessante Neuheiten finden sie auf den folgenden Seiten dieser prall gefüllten SeptemberAusgabe. 7 LES HARPES DE CIEL Galassi/Bosio GCDC 81302 8 RAUTAVAARA: CANTUS ARCTICUS/ GARDEN OF SPACES/+ Stoltzman/Segerstam/Helsinki PO ODE 1041 9 MAHLER: SINFONIE NR.6 Gergiev/London Symphony Orchestra LSO 0661 10 WHY NOT HERE- 17TH CENTURY ENGLISH VIOL MUSIC Perl/Heumann ACC 24205 11 LE GRAZIE VENEZIANE – MUSIK DER OSPEDALI Schiavo/Galli/Monao/Kopp/+ CAR 83264 12 RAMEAU: SUITEN AUS „LES FÊTES D’HÉBÉ“ & „ACANTE ET CEPHISE“ Brüggen/Orchestra of the 18th Century GCDC 81103 1 FELDMAN: FOR PHILIP GUSTON Breuer/Engler/Schrammel WER 67012 13 WAGNER: WESENDONK-LIEDER/SIEGFRIED 3.AKT, 3. SZENE Farrell, Eileen SBT 1415 2 XENAKIS: ORCHESTERWERKE VOL.5 Tamayo/Orchestre Philharm. du Luxembourg TIM 1C1113 14 PAULUS – GREGORIANISCHE GESÄNGE Hönerlage/Frauenschola Exsulta CHR 77299 3 THOMALLA: MOMENTSMUSICAUX/WILD.THING/+ Fels/Ensemble Recherche WER 65712 15 MARENZIO: NONO LIBRO DEI MADRIGALI La Venexiana GCDC 80906 Natürlich gibt es diesen Monat noch weitere zahlreiche interessante Neuheiten, so beendet Hervé Niquet seinen dreiteiligen Zyklus antiker Frauengestalten in der französischen Barockoper mit einer fulminanten Einspielung von Lullys Proserpine. Wer schon immer vor hatte, an Weihnachten Bachs Weihnachtsoratorium einmal im Schrank zu lassen, dem bietet sich mit dem Weihnachtsoratorium von Gottfried August Homilius auf CARUS eine gute Gelegenheit. Aufgenommen in der Dresdner Frauenkirche, kommt hier sofort Festtagsstimmung auf. Viele Entdeckerfreuden wünscht Ihnen Ihr Bernhard Blattmann IMPRESSUM Note 1 Musikvertrieb GmbH | Heuauerweg 21 | D-69124 Heidelberg Tel: 06221/720351 | Fax: 06221/720381 | [email protected] | www.note-1.de TEXTE: Bernhard Blattmann | REDAKTION: SandraKohlheyer/ Bernhard Blattmann | LAYOUT: Alice Männl www.maennl.de MARKETING: Sandra Kohlheyer | [email protected] Tel: 06221/720374 PRESSE & REPERTOIRE: Bernhard Blattmann | [email protected] Tel: 06221/720267 ADMINISTRATION: Renate Sauer | [email protected] Tel: 06221/720351 GESCHÄFTSFÜHRUNG: Hanno Pfisterer | [email protected] Tel: 06221/720374 Titelbild: ©2007 Antoon Verbeeck „Falling Angel“ aus der Serie „Lonley Subjects“ www.antoon.be TOP 3 CHARTS NEUE MUSIK 3 DER MYTHOS DER PERSEPHONE „Persephone und Hades“ Bodenbild einer attischen Kylix (440-430 v. Chr.) ©Marie-Lan Nguyen/Wikimedia Commons LETZTER TEIL DER TRILOGIE Mit seiner Trilogie über antike Frauengestalten in der französischen Tragédie lyrique hat Hervé Niquet mit seinem Ensemble Le Concert Spirituel einen wichtigen Beitrag zur Wiederbelebung dieser auf den Bühnen nach wie vor vernachlässigten Gattung geleistet. Diesen Monat erscheint der dritte und letzte Teil dieses Zyklus‘, der, sozusagen als krönender Abschluss, dem Schöpfer der französischen Barockoper gewidmet ist: Jean Baptiste Lully (1632-1687). Proserpine entstand 1680 nach einer zweijährigen Pause erneut in der bewährten Zusammenarbeit mit seinem Librettisten Philippe Quinault. Die Oper unterstreicht nicht nur die zunehmende Reife Lullys als Opernkomponist, sondern auch die kongeniale Meisterschaft Quinaults bei der musikdramatischen Aufbereitung mythologischer Stoffe. Die Ersteinspielung auf dem spanischen Edel-Label GLOSSA entstand im Anschluss an gefeierte Bühnenaufführungen in Paris und Versailles mit erstklassigen Solisten, die allesamt bestens mit den speziellen Anforderungen der Gesangstechnik des französischen Barock vertraut sind. Wie schon bei den vorangegangenen Produktionen (Destouches’ Callirhoé und Marais’ Sémélé), bescheren uns Hervé Niquet und sein Ensemble Le Concert Spirituel mit diesem Meisterwerk erneut ein prachtvolles, musikalisches Feuerwerk der französischen Barockoper. LULLY: PROSERPINE Haller/Tauran/d’Oustrac/Auvity/Niquet/ Le Concert Spirituel Die römische Proserpina entspricht weitgehend der Persephone der griechischen Mythologie, deren Geschichte sich, stark vereinfacht, folgendermaßen darstellt: Persephone war die Tochter von Zeus und seiner Schwester Demeter, der Göttin der Fruchtbarkeit. Mit stillschweigender Zustimmung von Zeus entführte Hades, der Gott der Unterwelt, das schöne Mädchen beim Blumenpflücken in die Unterwelt. Neun Tage und neun Nächte suchte die verzweifelte Mutter ihr Kind und wurde erst von Hekate, der Göttin der Zauberkunst und der Wegkreuzungen, über den Verbleib aufgeklärt. Über den Raub und seine Hintergründe war Demeter so empört, dass sie nicht nur den Olymp verließ, sondern sich auch fortan weigerte, für das Wachstum der Pflanzen zu sorgen. Nachdem das Ende der Menschheit und damit der Opfergaben drohte, entschloss sich Zeus, die Herausgabe des Mädchens zu befehlen. Ein Gesetz besagte allerdings, dass jeder in der Unterwelt bleiben musste, der dort Nahrung zu sich genommen hatte. Tatsächlich hatte Persephone bereits vier Kerne eines Granatapfels genascht und so einigte man sich auf einen Kompromiss: Vier Monate des Jahres sollte sie als Herrscherin der Unterwelt an der Seite ihres Gatten verbringen, den Rest des Jahres bei ihrer Mutter auf der Erde. In den vier Monaten in der Unterwelt trauert Demeter und somit ruht auch die Vegetation, womit in der Antike der Wechsel der Jahreszeiten erklärt wurde. EBENFALLS ERHÄLTLICH: DESTOUCHES: CALLIRHOÉ Niquet/Le Concert Spirituel GLOSSA - GCD 921612 (R02) 2 CD, DDD, 2006 „Eine fulminante Studio-Produktion mit Hervé Niquet und „Le Concert Spirituel“, in der sich das Stück als wahres Meisterwerk erweist.“ WDR 3 Hörzeichen, 09.07.2007 „Niquet vermag den Spannungsbogen dieser hochbarocken opulenten Tragödie von der ersten bis zu letzten Sekunde aufrecht zu halten.“ Deutschlandfunk, 8.7. 2007 MARAIS: SÉMÉLÉ Niquet/Le Concert Spirituel GLOSSA - GCD 921614 (R02) 2 CD, DDD, 2007 „Hervé Niquet und Le Concert Spirituel machen aus den Noten etwas wahrhaft Lebendiges. Die Musik tanzt leichtfüßig durch Tempel, Wälder und Paläste, sie scheint zu atmen, sie klingt unverschämt zärtlich. SÉMÉLÉ nimmt den Hörer wie magisch gefangen – die Aufnahme ist absolut kultverdächtig.“ Klaus Leymann, WDR Hörzeichen 21.05.2008 GLOSSA - GCD 921615 (R02) 2 CDs, DDD, 2006/2007 RONDO „CD DES MONATS“ „Hervé Niquet ist mit seiner Weltersteinspielung das geglückt, was man durchaus als Wunder bezeichnen darf. Die mehr als zwei Stunden vergehen wie im Flug, man ist von dem Reichtum dieses Meisterwerks gepackt wie gefangen.“ RONDO Arthur Schoonderwoerd (Foto: Robin Davies/ALPHA) NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 4 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 GRÖSSE IN DER PROVINZ BACH FÜR KOPF- UND HERZHÖRER Obwohl er letztendlich mehr als 30 Jahre dort blieb, schien das Kapellmeisteramt in Anhalt-Zerbst für Johann Friedrich Fasch (1688-1758) alles andere als eine „Traumstelle“ gewesen zu sein. Ein Grund mehr also, sich von Zerbst aus in den musikalischen Metropolen im Gedächtnis zu halten. Für diesen Zweck nutzte Fasch seine exzellenten Beziehungen und unterhielt einen regen Austausch an Musikalien mit befreundeten Kollegen in Dresden, Hamburg und Darmstadt, denen er viele seiner Instrumentalwerke zusandte und im Gegenzug ebenfalls neueste Kompositionen erhielt. Faschs Konzerte zeichnen sich in den nicht selten aparten Instrumentenkombinationen durch einen ausgeprägten Klangsinn aus. Wie Telemann berücksichtigt Fasch die Besonderheiten der jeweiligen Instrumente und findet zu einer eigenständigen Klangsprache, die italienische, deutsche und französische Eigenarten geschickt miteinander verbindet. Anlässlich des 250. Todestages des Komponisten hat Il Gardellino für ACCENT eine Auswahl von Konzerten eingespielt, die sich als Abschriften oder Kopien in Dresden und Darmstadt erhalten haben. Kuijkens kleiner Bachkantatenzyklus geht in seine siebte Folge. „Klein“ bedeutet hier, dass Kuijken nicht alle Bachkantaten aufnimmt, sondern je eine Kantate für jeden Sonn- und Feiertag im Kirchenjahr. Er möchte mit diesem Zyklus auch beweisen, dass es sich bei der mittlerweile etablierten These, der Thomaskantor habe die Chöre seiner Kantaten mit nur einem Sänger pro Stimme besetzt, nicht um ein rein akademisches Gedankenspiel handelt, sondern um eine reale und musikalisch begründete Aufführungspraxis. Die Konsequenz, mit der Kuijken seinen Ansatz verfolgt, erweist sich von Folge zu Folge als wahrer Glücksfall der Bach-Interpretation, bei der sowohl Kopf- als auch Herzhörer angesprochen werden. Auch die internationale Fachpresse honoriert dieses Kantaten-Projekt, so bedachte zum Beispiel das renommierte britische Klassik-Magazin Gramophone in seiner August-Nummer die sechste Folge mit einem Editor’s Choice. Für die siebte Folge hat Kuijken Kantaten für den ersten und zweiten Sonntag nach Trinitatis sowie für Maria Heimsuchung ausgewählt. FASCH: KONZERTE FÜR DRESDEN UND DARMSTADT Konzerte FWV L:d7/FWV L: d3/FWV L:g1/FWV L:D11/ FWV L:A3/FWV L:D22 Il Gardellino BACH: KANTATEN FÜR DAS KIRCHENJAHR VOL.7 KANTATEN BWV 20/2/10 Thornhill/Noskaiova/Ullmann/Van der Crabben/ Kuijken/La Petite Bande ACCENT - ACC 24182 (U01) Hybrid-SACD, DDD, 2007 ACCENT - ACC 25307 (U01) Hybrid-SACD, DDD, 2007 5 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 NEU IM VERTRIEB: OBSIDIAN Obsidian ist ein natürlich vorkommendes vulkanisches Gesteinsglas von dunkelgrüner bis schwarzer Färbung, das bereits in der Steinzeit als Rohstoff für Werkzeuge geschätzt und später als Schmuckstein verwendet wurde. Die Esoterik schätzt ihn dagegen als Schutzstein, der seine Träger vor falschen Freunden, kommenden Gefahren, negativen Einflüssen sowie schwarzer Magie bewahren soll. Dieser Bedeutung tritt jetzt auch eine neue hinzu: Obsidian ist nämlich auch der Name eines neuen britischen Alte Musik-Labels, das gleich für seine dritte Produktion „These distracted times“ mit Werken von Thomas Tomkins mit einem „Editor’s Choice“ und dem Titel „CD of the Month“ des britischen Musikmagazins Gramophone geadelt wurde. Kein Wunder, unter den mitwirkenden Künstlern befinden sich so renommierte Namen wie Fretwork und Andrew Lawrence King, aber auch der junge Chordirigent David Skinner und sein Ensemble Alamire. Die ersten drei Titel des Labels stellen wir Ihnen diesen Monat als viel versprechenden Start vor: MUSIKALISCHES PORTRAIT UNRUHIGE ZEITEN Josquin Desprez (um 1440-1521) wird allgemein als der bedeutendste Renaissance-Komponist angesehen, der in vielen Bereichen Maßstäbe setzte. Das vorliegende Album dreht sich um einige der frühesten Werke des Meisters darunter auch die Messe über das Chanson D’ung aultre amer seines Lehrers Johannes Ockeghem. Darüber hinaus sind aber auch einige seiner bekanntesten Motetten und Chansons zu hören. Für letztere konnten Clare Wilkinson und Andrew Lawrence King (Harfe) gewonnen werden. Somit ergibt sich ein abwechslungsreiches musikalisches Portrait dieses franko-flämischen Meisters. Die politischen Wirren im England des frühen 17. Jahrhunderts kulminierten 1649 in der Hinrichtung von König Charles I. und dem Beginn des Commonwealth unter der Führung von Oliver Cromwell. Thomas Tomkins (1572-1656), der bedeutendste englische Komponist in dieser Zeit, schrieb kurz nach der Hinrichtung eine Pavane for these distracted times, die diesem Album seinen Titel gab. Es bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus geistlicher Vokalmusik und Kammermusik des Komponisten, aufgenommen übrigens in der Kapelle des Sidney Sussex College in Cambridge, wo Cromwell einst studierte. DESPREZ: MISSA D’UNG AULTRE AMER/MOTETTEN/CHANSONS Skinner/Alamire/Wilkinson/ Lawrence King TOMKINS: THESE DISTRACTED TIMES – GEISTLICHE VOKALMUSIK UND KAMMERMUSIK Skinner/Fretwork/Alamire/Choir of Sidney Sussex College Cambridge OBSIDIAN OBSCD 701 (T01) DDD, 2007 OBSIDIAN OBSCD 702 (T01) DDD, 2007 VATER DES MADRIGALS Der französische Komponist Philippe Verdelot (um 1480/85 – um 1527/30) ist kein Geringerer als der Vater des Madrigals als musikalischer Gattung und einer der bedeutendsten Komponisten des 16. Jahrhunderts. Er wirkte jahrelang in Italien, darunter auch am Dom von Florenz. Seine Bedeutung unterstreicht eine Madrigalsammlung, die Mitte der 1520er Jahre vermutlich unter seiner Aufsicht in Florenz für den Hof Heinrichs VIII. in England zusammengestellt wurde. David Skinner und sein Ensemble Alamire haben hier erstmals die komplette Sammlung eingespielt. VERDELOT: MADRIGALE FÜR EINEN TUDOR KÖNIG Skinner/Alamire OBSIDIAN OBSCD 703 (T01) DDD, 2007 6 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 FRANZÖSISCHE BAROCKWEIHNACHTEN DIE MEISTERSINGER VON STUTTGART AUF DEN FLÜGELN DES GESANGS Seine bedeutendsten Werke schuf Marc-Antoine Charpentier (1634-1704) auf dem Gebiet der geistlichen Musik. Als Schüler von Giacomo Carissimi in Rom war es nahe liegend, dass er nach seiner Rückkehr nach Paris in den Diensten der Jesuiten die neue Gattung oratorischer Kompositionen aufgriff. Trotz des hohen Ansehens als Komponist und insgesamt 35 dieser Histoires sacrées blieb Charpentier im 17. Jahrhundert der einzige Komponist von Bedeutung, der diese Gattung in Frankreich bediente. Andererseits bemerkten schon die Zeitgenossen, dass Charpentier nur das „Gute“ des italienischen Stils übernommen hatte und eine eigenständige Idiomatik entwickelte, die als durch und durch französisch angesehen wurde. Zum Teil als Weltersteinspielungen, laden uns hier einige seiner oratorischen Kompositionen für das Weihmachtsfest dazu ein, diesen bedeutenden Barockkomponisten einmal abseits des berühmten Te Deum zu entdecken. Der Kammerchor Stuttgart gilt europaweit als eines der besten Ensembles seiner Art überhaupt. In den vierzig Jahren seines Bestehens hat Frieder Bernius den Chor zu einer von Publikum und Presse gefeierten Ausnahmeerscheinung gemacht, so wurde der Chor von den Stuttgarter Nachrichten jüngst als „Die Meistersinger von Stuttgart“ bezeichnet. Bereits kurz nach seiner Gründung erzielte das Ensemble erste internationale Erfolge und errang 1978 den 1. Preis beim Deutschen Chorwettbewerb. In der Folge erhielt der Spitzenchor Einladungen zu allen bedeutenden europäischen Festivals. Die außergewöhnlichen Leistungen des Chores sind zwar auf zahlreichen wichtigen Labels dokumentiert, doch zu keinem war das Verhältnis so eng und die Zusammenarbeit so regelmäßig wie mit CARUS. A-Capella-Literatur stand stets im Mittelpunkt der Chorarbeit, deren perfektes Ergebnis die vorliegende Zusammenstellung aus dem CARUS-Katalog dokumentiert. Im Vergleich zu Schubert oder Schumann mit über 700 bzw. über 400 Liedkompositionen stand das Lied bei Mendelssohn nicht unbedingt im Zentrum seines Schaffens. Für ihn war das Lied vielmehr ein Genre, das er immer wieder gerne als Geschenk an Freunde oder Verwandte verwendete. Mendelssohn folgt in seinen Liedern deutlich den Idealen seines Lehrers Zelter und der so genannten zweiten Berliner Liederschule, doch finden sich auch durchkomponierte Liedvertonungen. Mit Hans Jörg Mammel und Arthur Schoonderwoerd entdecken zwei ausgewiesene Experten den Liedkomponisten Mendelssohn für die historische Aufführungspraxis. CHARPENTIER: NOËL - WEIHNACHTSKANTATEN Canticum in nativitatem Domine H 393/Magnificat H 80/+ Johannsen/Stimmkunst/Ensemble 94/+ CARUS CAR 83196 (T01) DDD, 2007 A CAPELLA – 40 JAHRE KAMMERCHOR STUTTGART Werke von Mendelssohn/Homilius/ Brahms/Rheinberger CARUS CAR 83221 (P01) DDD, 1987-2005 MENDELSSOHN BARTHOLDY: AUF DEN FLÜGELN DES GESANGS Hans Jörg Mammel, Tenor Arthur Schoonderwoerd, Hammerflügel (Conrad Graf, 1824) CARUS CAR 83430 (T01) DDD, 2008 7 Gottfried August Homilius NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 EMPFINDSAME HIRTEN Nach dem Erfolg der Druckveröffentlichung seiner Passions-Cantate Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld (eingespielt auf CAR 83262) fühlte sich der Dresdner Kreuzkantor Gottfried August Homilius (1714-1785) zu einer weiteren Drucklegung eines seiner Werke ermutigt. Der Pfarrer Ernst August Buschmann, der dem Komponisten bereits den Text der Passionskantate lieferte, greift in Die Freude der Hirten über die Geburt Jesu das beliebte Hirtensujet aus der Weihnachtserzählung des Lukas-Evangeliums auf. Komponist und Textdichter schufen in jedem der Sätze dieses Oratoriums ein einzigartiges Stimmungsgemälde der Weihnachtsgeschichte aus Sicht der Hirten von Bethlehem. Der differenzierte Einsatz eines großen, dem Anlass entsprechend festlich angelegten Orchesterapparats, aber auch die Chöre und die Arien der Solisten sorgen für den abwechslungsreichen und ausgesprochen vielseitigen Charakter dieser lange vergessenen Weihnachtsmusik aus dem Zeitalter der Empfindsamkeit. Die bislang bei CARUS erschienenen Einspielungen der geistlichen Werke Homilius’ belegen jedenfalls eindrucksvoll die Einschätzung, zu welcher der Ernst Ludwig Gerber 1790, kurz nach dem Tod des Komponisten, in seinem „Lexikon der Tonkünstler“ kam: „Er war ohne Widerrede unser größter Kirchenkomponist.“ Aufnahmeort dieser Einspielung ist übrigens die Dresdner Frauenkirche, in die zur Wirkungszeit des Komponisten die Gemeinde der Kreuzkirche, nach der Zerstörung ihrer Kirche durch die Preußen, ausgewichen war. HOMILIUS: WEIHNACHTSORATORIUM „DIE FREUDE DER HIRTEN ÜBER DIE GEBURT JESU“ Kohl/Markert/Ullmann/Berndt/Güttler/Sächsisches Vokalensemble/Virtuosi Saxoniae MEHR AUS DER FRAUENKIRCHE (AUSWAHL): HASSE: MISSA ULTIMA/AD TE LEVAVI Güttler/Sächsisches Vokalensemble/ Virtuosi Saxoniae CARUS - CAR 83240 (T01) DDD, 2005 „Die Musizierfreude des gesamten Ensembles wird durch die Authentizität der Live-Übertragung unterstrichen.“ Klassik-heute.com HÄNDEL: SOLOMON McGegan/Mead/Labelle/McFadden/ Winchester Cathedral Choir/ Festpielorchester Göttingen CARUS - 83242 (P03) 3 Hybrid-SACD, DDD, 2007 „Die Aufnahme ist für Händel-Fans ein Muss und zudem ein echtes Bonbon, um Barockliebhaber für die weiteren CDs der Reihe anzufüttern.“ Musikansich.de „Wer sich dem herausragenden Oratorienschaffen Händels auch etwas abseits der bereits ausgetretenen Wege nähern will, ist mit dem Kauf dieser CD sicherlich gut beraten.“ Klassik.com FRAUENKIRCHE DRESDEN – ORGELMUSIK Werke von Bach & Duruflé Samuel Kummer, Orgel CARUS - CAR83188 (U01) Hybrid-SACD, DDD, 2005 „Diese schöne Aufnahme dürfte manchen nachhaltig auf Orgelmusik aufmerksam machen.“ Klassik.com CARUS - CAR 83235 (T01) DDD, 2007 „Die CD ist wesentlich mehr als ein bloßes Souvenir vom letzten Dresden-Besuch.“ Klassik.com 8 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 AUF WALLFAHRT ZU SANKT JAKOB Santiago de Compostela gehört mit Rom und Jerusalem zu den bedeutendsten Pilgerzielen der Christenheit. Seit im 9. Jahrhundert das angebliche Grab des Apostels im Nordwesten Spaniens aufgefunden wurde, machten sich Pilger aus ganz Europa auf den Weg dorthin. Besonders ab dem 12. bis zum 15. Jahrhundert erlebte Santiago einen regelrechten Boom, der heute seit etwa 1990 wieder auflebt. Im Mittelalter war der Weg weit und gefährlich, und viele Zeugnisse berichten von den Erlebnissen der Pilger. Das ensemble für frühe musik augsburg hat einige davon zusammengetragen und erzählt auf seiner musikalischen Reise von Wundern, aber auch von Plagen, die der Pilger auf sich nehmen musste oder den moralischen Anfechtungen, denen er ausgesetzt war. Den roten Faden bildet das Wallfahrtslied „wer daz elend bauen will“. Es ist ein „Reiseführer“, der dem mittelalterlichen Pilger Auskunft sowohl über seinen Weg gab, als auch die Beschreibung einer sinnvollen Ausrüstung bot, um Gefahren trotzen zu können. CAMINO DE SANTIAGO - MITTELALTERLICHE MUSIK AUF DEM JAKOBSWEG ensemble für frühe musik augsburg CHRISTOPHORUS - CHR 77300 (T01) DDD, 1988 PRÄCHTIGE VOKALKUNST ZWEI UNBEKANNTE KOMPONISTEN? Karl-Ludwig Nies, der als Domkapellmeister sozusagen Orlando di Lassos Erbe angetreten hat, stellt einen Querschnitt des Repertoires der Domkapelle aus der Zeit Lassos vor, bei dem auch Werke des Vorgängers Ludwig Senfl und Lassos Sohn Ferdinand zu Gehör gebracht werden. Aufgenommen wurde die CD an historischem Ort im Münchner Dom, der mit seiner imposanten Akustik der Musik eine besondere Prägung verleiht. Carl Czerny (1791-1857) und George Onslow (1784-1853) waren zu ihrer Zeit als Virtuosen berühmt. Wie das Göbel Trio Berlin beweist, haben beide auch als Komponisten Werke geschaffen, die von den Zeitgenossen hoch gerühmt wurden. Sowohl Czernys Klaviertrio Nr. 4 op.289 als auch Onslows Klaviertrio c-moll op.26 sind Werke mit eigener Aussagekraft und starker musikalischer Intensität. ORLANDO DI LASSO IN MÜNCHEN Nies/Münchner Dommusik/ ecco la musica CHRISTOPHORUS CHE 01332 (D01) DDD,1996 HALALI! Die Begeisterung des Adels für die Jagd schlug sich im 18. Jahrhundert natürlich auch in der Musik nieder. Jagdsinfonien und andere Musik mit Jagdthematik waren ein gern gehörter musikalischer Effekt. Wolfgang Seeliger und die Darmstädter Hofkapelle stellen hier bekannte und weniger bekannte Werke zum Thema „Jagd“ vor. Selbstverständlich muss bei dieser CD keine Schonzeit beachtet werden… CZERNY/ONSLOW: KLAVIERTRIOS Göbel Trio Berlin LA CHASSE - JAGDMUSIK Werke von Mozart, Vogler, Haydn und Endler Dallmann/Seeliger/Darmstädter Hofkapelle CHRISTOPHORUS CHE 01362 (D01) DDD, 1998 CHRISTOPHORUS CHE 01372 (T01) DDD, 1999 9 les haulz et les bas NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 SUSANNES LIEBLINGSSTÜCKE LAUTERE KUNST Die höfische Alta Capella bestand in der Renaissance aus den „lauten“ Blasinstrumenten: Schalmeien, Trompeten und (später auch) Posaunen. „Alta“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie „hoch“, aber auch „laut“. Eine Erklärung hierfür ist, dass diese Instrumente eben nicht nur laut und hoch waren, sondern auch meist von hohen Galerien (oder auch Türmen) erklangen. Hatten diese Instrumente im Mittelalter noch höfische Tanzmusik oder zu kriegerischen Anlässen gespielt, so etablierten sie sich um 1500 nicht nur an den Höfen, sondern auch mehr und mehr in den erstarkenden freien Reichs- und Hansestädten. Eine Alta Capella bot hohe Unterhaltungskunst für die gehobene Gesellschaft des Spätmittelalters und der Renaissance, entsprechend angesehen waren die Mitglieder einer Alta Capella, die kaum unter dem niedrigen Stand manch anderer Berufsmusiker zu leiden hatten. Das Ensemble les haulz et les bas bietet auf diesem Album nicht nur einen Querschnitt durch das Repertoire, das in der Renaissance bei festlichen Gelegenheiten gespielt wurde, sondern zeigt auch Entwicklungen der Instrumente und Veränderungen in den Besetzungen auf. In ihrem Album Nobody’s Jig (ALP502) erkundete Les Witches das Repertoire englischer Tanzmusik, wie sie um 1650 in John Playfords berühmter Sammlung veröffentlicht wurde. Es war das zweite Album überhaupt in der „Weißen Reihe“ des französischen Kultlabels ALPHA und gehört nach wie vor zu den Bestsellern im Katalog. Für ihr neues Album wurde vom Label das berühmte Manuskript der Susanne van Soldt vorgeschlagen. Das Manuskript gehörte einer 16jährigen Protestantin, die während der Wirren der Religionskriege mit ihren Eltern nach London flüchtete. In ihrem Notenbuch trug das Mädchen die Musik ein, die sie offensichtlich gerne zu Hause auf dem Virginal spielte. Die meisten dieser Stücke sind Bearbeitungen und „Klavierauszüge“ von Tänzen, Liedern, aber auch Psalmen. Les Witches haben in der vorliegenden Aufnahme versucht, die Originalfassungen wiederherzustellen und ein Klangbild erstehen zu lassen, wie wir es auf den Jahrmärkten und Dorffesten der Bilder Brueghels heute noch sehen können. DAS MANUSKRIPT DER SUSANNE VAN SOLDT Tänze, Lieder und Psalmen aus Flandern (1599) Les Witches RENAISSANCE WINDS - MUSIK FÜR ALTA CAPELLA UM 1500 les haulz et les bas ALPHA - ALP 526 (T01) DDD, 2007 EBENFALLS ERHÄLTLICH: NOBODY’S JIG Mr. Playford’s English Dancing Master Les Whitches ALPHA - ALP 502 (T01) DDD, 2001 CHRISTOPHORUS - CHR 77291 DDD, 2007 10 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 BAROCKES KLANGSPEKTAKEL Anlässlich ihres 15jährigen Bestehens gönnten sich Hervé Niquet und Le Concert Spirituel etwas ganz Besonderes: Händels Feuerwerksmusik in einer wahrhaft üppigen Besetzung. 26 Oboen, 15 Flöten, 12 Fagotte, 2 Kontrafagotte, 9 Naturtrompeten, 9 Naturhörner, 10 erste und 10 zweite Geigen, 8 Violen, 8 Violoncelli und 6 Violonen zaubern eine barocke Klangpracht, die selbst Ludwig XIV. vor Neid hätte erblassen lassen. Unter Verwendung des originalen Surround-Masters zelebriert GLOSSA ein barockes Klangspektakel, das Kenner und Liebhaber verblüffen wird. HÄNDEL: WASSERMUSIK/FEUERWERKSMUSIK Niquet/Le Concert Spirituel PRESSESTIMMEN zur Erstveröffentlichung auf CD: „Ein lustbetonter Glücksfall.“ Applaus 10/2003 „Eine äußerst interessante CD, die wegen ihres ungewöhnlichen Klangspektrums ein Muss ist.“ Toccata 7/2003 GLOSSA - GCDSA 921616 (T01) Hybrid-SACD, DDD, 2002 KLINGENDER SCHATZ SPIEL DER KLANGFARBEN ENGLISCHER BACH Die bislang unbekannten Lautenwerke von Silvius Leopold Weiss (16871750) wurden 2004 überraschend in zwei Bänden mit Lautenmusik in der Bibliothek des ca.40 km von Wien entfernten Schloß Rohrau entdeckt, dem ehemaligen Landsitz der Familie Harrach. Die musikbegeisterte Adelsfamilie hatte über Generationen hinweg eine bedeutende Musikbibliothek zusammengetragen, die erst allmählich systematisch erforscht wird. Michael Freimuth führt uns diesen klingenden Schatz vor. Die ausgewählten Werke dieses Albums sind alle original für die Viola d’amore und eine Bass-Stimme ohne Generalbassbezifferung komponiert worden. Der besondere Reiz der Kombination von Viola d’amore und Kontrabass, für die sich hier entschieden hat, liegt vor allem im Verschmelzen des silbrigen Klangs der Viola d’amore mit dem dunkel samtigen Klang des Kontrabasses. Sämtliche Werke dieser CD sind übrigens Ersteinspielungen! WEISS: UNBEKANNTE LAUTENWERKE Michael Freimuth, Laute CAVALLI CD 139 (P01) DDD, 2006 SPIEL DER KLANGFARBEN – MUSIK FÜR VIOLA D’AMORE UND KONTRABASS Werke von Krumlovsky/Stamitz/ Milandre/Campagnoli Marianne Rônez, Viola d’amore Eric Hansen, Kontrabass CAVALLI CCD 285 (P01) DDD, 2007 Spätestens seit Namen wie Angela Hewitt oder John Lill sind Pianisten von der Insel auch auf dem kontinentalen Festland zu einer festen Größe geworden. Für das renommierte BBC Music Magazine ist die englische Pianistin Jill Crossland eine der bedeutendsten englischen BachInterpreten. Auf SIGNUM CLASSICS beweist sie mit nichts geringerem als dem „Alten Testament der Pianisten“, nämlich Bachs Wohltemperiertem Klavier Teil 2, dass sie dieser Einschätzung vollauf gerecht wird. BACH: WOHLTEMPERIERTES KLAVIER, TEIL 2 Jill Crossland, Klavier SIGNUM CLASSICS SIGCD 123 (N02) 2 CD, DDD, 2007 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 11 DIE ALLERBESTE ZEIT Die hier eingespielten Chorwerke des jungen Johann Sebastian Bach (die Kantaten BWV 108 „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ und BWV 131 „Aus der Tiefe rufe ich, Herr“) und seines familiären Umfeldes thematisieren die zentralen christlichen Gedanken „Tod und Erlösung“, die selbstverständlich auch ihren besonderen Platz in Theologie und Kunst des deutschen protestantischen Barocks einnahmen. In ihnen entfaltet sich eindrucksvoll die Umwendung der Blickrichtung von der Sterblichkeit des Menschen hin zur christlichen Heilsgewissheit der Erlösung von den Sünden und dem ewigen Leben. Doch auch musikalisch stehen die fünf Kompositionen in enger Beziehung zueinander, denn vier von ihnen folgen dem Typus der älteren Kirchenkantate, die noch enge Beziehungen zur Motette aufweist und in Form sowie der geistlichen Aussage stark vom protestantischen Choral geprägt sind. Der Knabenchor Hannover unter Jörg Breiding sowie die Himlische Cantorey und das Barockensemble L’Arco legen eine interessante Konzept-CD vor, die den geistlichen Gehalt der Texte im Sinne von „Musik als Predigt“ verdeutlicht. ACTUS TRAGICUS – KANTATEN UND MOTETTEN AUF DEM WEG ZU J.S. BACH Werke von Johann Schelle/Johann Ludwig Bach/ Johann Bach/J.S. Bach Breiding/Knabenchor Hannover/Himlische Cantorey/ Barockensemble L’Arco RONDEAU - ROP 7005 (R01) DDD, 2007 Der Höhepunkt musikalischer Tradition in den norditalienischen Frauenklöstern lag in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, bevor der Vatikan immer stärker zur Umsetzung der Beschlüsse des Tridentiner Konzils drängte, die mehrstimmiges Musizieren in Klöstern unterbinden sollten. Der musikalische und sängerische Anspruch, der in den Kompositionen hochbegabter Nonnen wie Chiara Margarita Cozzolani (1602-1677) und Maria Xaveria Perucona (1652-1699) dennoch gefordert wurde, ist dabei nicht als Opposition gegen die Beschlüsse zu verstehen. Vielmehr begriffen sich die singenden und komponierenden Schwestern als Mediatoren des Göttlichen und wurden auch als solche von den Zuhörern in den Gemeinden verstanden. Das Singen der hohen Frauenstimmen versinnbildlichte hier nichts weniger als den Gesang der Engel, der als sinnliche Komponente des Gottesdienstes angesehen wurde. Die Virtuosität wiederum verstand man als Ausdruck der religiösen Ekstase. Der Mädchenchor Hannover unter Gudrun Schröfel führt uns eindrucksvoll die außergewöhnliche Qualität und den Reiz dieser Musik vor. GAUDE, PLAUDE! Psalmen und Motetten aus italienischen Konventen Werke von Cozzolani und Perucona Schröfel/Mädchenchor Hannover/ Hannoversche Hofkapelle RONDEAU - ROP 6020 (T01) DDD, 2008 Mädchenchor Hannover SINGEN WIE DIE ENGEL 12 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 WIEDER ENTDECKTER BAROCK NICHT NUR FÜR HORN-GOURMETS Die Renaissance der Barockmusik geschah hauptsächlich mittels Bearbeitungen, die wir heute wegen der massiven Eingriffe und Verbesserungen eher als Adaptionen bezeichnen würden. Immerhin erleichterten sie dem an Musik aus dem 19. Jahrhundert gewöhnten Publikum den Zugang. Virtuose Bearbeitungen waren eine Spezialität des Klaviervirtuosen Leopold Godowsky, der plante, zu Anfang des vorigen Jahrhunderts unter dem Titel „Renaissance“ vier Bücher zu je vier Stücken mit virtuosen Arrangements von damals nur wenig bekannten Barockkomponisten wie Rameau, Corelli und Lully, von denen aber nur 16 vollendet wurden. Die 16 existierenden Arrangements sind nicht nur ein interessantes Dokument der Wiederentdeckung einer ganzen musikalischen Epoche, sondern auch faszinierende Virtuosenmusik, die nicht nur Kenner erstaunen wird. Der italienische Pianist Carlo Grante erweist sich erneut als kompetenter Anwalt für die erstaunliche Klaviermusik Godowskys. Mit Luc Bergé (Solist bei Philippe Herreweghes Orchestre des ChampsElysées), Marcel Ponseele (ebenfalls Solist bei Herreweghe) und Jan Michiels hat sich eine handverlesene Gruppe renommierter Musiker der belgischen Alten Musik-Szene versammelt, um uns die Schönheiten des klassischen und romantischen Horns näher zu bringen. Dies geschieht nicht etwa mit altbekanntem, häufig zu hörendem Standardrepertoire, sondern anhand von erlesenen Repertoireraritäten, die ohne Zweifel nicht nur das verwöhnte Ohr des Kenners erfreuen werden. Eine weitere Besonderheit ist die sorgfältige, ja geradezu akribische Auswahl des passenden Instrumentariums für jedes der hier eingespielten Stücke, die man schon fast als hedonistisch bezeichnen könnte. Nur allzu gern möchte man hier spontan ausrufen: Oh, du schöner Hörnerklang! GODOWSKY: RENAISSANCE – 16 BAROCKBEARBEITUNGEN Carlo Grante, Klavier MUSIC & ARTS MACD 1215 (M01) DDD, 2008 O, DU SCHÖNER HÖRNERKLANG Beethoven: Sonate für Horn und Fortepiano Schubert: Auf dem Strom D943 Reinecke: Trio für Oboe, Horn und Klavier Schumann: Adagio & Allegro für Horn und Klavier Bergé/Michiels/Ponseele/Saelens FUGA LIBERA FUG 541 (T01) DDD,2007/2008 PIONIER DER RUSSISCHEN NATIONALMUSIK Alexander Alyabiev (1787-1851) war ein früher Vorkämpfer der russischen Nationalmusik, dessen Karriere allerdings bereits 1825 jäh endete. Die schuldlose Verwicklung in eine Schlägerei mit tödlichem Ausgang war für die zaristische Staatsmacht willkommener Anlass, ihn wegen Mordes nach Sibirien zu verbannen. Hintergrund für die harte Bestrafung dürften seine Verbindungen zu den Dekabristen gewesen sein, die von der Staatsmacht mit aller Härte verfolgt wurde. Der hoch dekorierte Kriegsheld verlor zudem alle seine Titel und Auszeichnungen. Sowohl in der Haft als auch in der Verbannung komponierte Alyabiev weiter, war aber jetzt eine Unperson geworden, deren weitere Entwicklung kaum mehr zur Kenntnis genommen wurde. In der Sowjetunion wurde seine Bedeutung bereits in 1940er Jahren erkannt und propagiert, doch steht seine Wiederentdeckung im Westen nach wie vor aus. Ein erstes Kennenlernen ermöglicht die vorliegende Aufnahme von FUGA LIBERA. ALYABIEV: ORCHESTERWERKE UND SCHAUSPIELMUSIKEN Rudin/Musica Viva FUGA LIBERA FUG 539 (T01) DDD, 2007 13 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 UNGEKÜNSTELTE NATÜRLICHKEIT Im 19. Jahrhundert wuchs das Bewusstsein um den ungeheuren Schatz, den das Volkslied für die Kunstmusik barg. Die ungekünstelte Natürlichkeit und musikalische Kraft gerade der britischen Volkslieder begeisterte die musikalischen Laien besonders auf der Insel und so entstand hier bald ein lukrativer Markt für Volksliedbearbeitungen in verschiedenen Besetzungen. Findige Verleger kamen bald auf die Idee, den musikalischen Satz gegen gutes Geld von bekannten Komponisten wie Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven oder Ignaz Pleyel ausführen zu lassen, um so ihre Publikationen zu veredeln. Besonders fleißig auf diesem Gebiet war Joseph Haydn, er arrangierte für britische Verleger insgesamt fast 400 (!) Volkslieder. Stets im Schatten der „großen“ Werke dieser Komponisten, beginnt man erst jetzt den Reiz dieser scheinbaren „Nebenprodukte“ zu entdecken. Die erlesene Besetzung mit Wolfgang Holzmair und dem Trio Wanderer unterstreicht dabei zusätzlich den Wert dieser wenig bekannten Musik. Der Reiz dieser Musik liegt weniger in musikethnologischer Korrektheit, dafür umso mehr in ihrem Charme, der unwillkürlich die Atmosphäre eines musikalischen Salons aus einem Roman von Jane Austen hervorruft. THE PULSE OF AN IRISHMAN Volksliedbearbeitungen von Haydn, Beethoven und Pleyel Holzmair/Trio Wanderer CYPRES - CYP 1653 (T01) DDD, 2007 POETISCH UND INTELLIGENT Das verdienstvolle und spannende Projekt des französischen Pianisten Eric Le Sage auf dem Label ALPHA geht mittlerweile in die fünfte Runde. Auch diesen Monat wird ein reines Klavieralbum veröffentlicht, auf dem, neben bekannteren Klavierwerken wie den Noveletten Op.21 und den Nachtstücken Op.23, auch Selteneres wie die Gesänge der Frühe Op.133, zu hören sind. Zur Klaviersonate Op.22 hat Le Sage zudem auch das ursprüngliche Finale dieser Sonate aufgenommen, was den Repertoirewert noch einmal erhöht. Für die nicht selten widersprüchliche Gefühlspalette, wie sie gerade in den Klavierwerken des schwärmerisch-romantischen Schumann anzutreffen sind, findet Le Sage in seiner entstehenden Gesamteinspielung einen individuellen, höchst poetischen und dabei doch intelligenten Ansatz. Wurde das ambitionierte Projekt hierzulande anfangs noch ein wenig ungläubig bestaunt, wächst mittlerweile mit jeder Folge die Schar jener, denen es nun gar nicht schnell genug gehen kann. Kein Zweifel, Eric Le Sage wird sich mit dieser Gesamteinspielung in die erste Reihe der Schumann-Interpreten spielen. SCHUMANN: KLAVIERWERKE UND KLAVIERBEGLEITETE KAMMERMUSIK VOL.V Noveletten Op.21/Vier Märsche Op.76/Klaviersonate Op.22 (+ursprüngliches Finale)/Nachtstücke Op.23/ Phantasiestücke Op.111/Gesänge der Frühe Op.133 Eric Le Sage, Klavier ALPHA - ALP 129 (R02) 2 CD, DDD, 2007 14 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 NEU IM VERTRIEB: OPENING DAY Canadian Brass ist ohne Zweifel das bekannteste und erfolgreichste Blechbläserquintett der Welt. Seit fast vierzig Jahren lotet das Ensemble um Charles Daellenbach und Gene Watts die Möglichkeiten dieser Besetzung voll aus und wurde so zum bewunderten Vorbild manch anderer Blechbläserensembles. Zum Markenzeichen des Ensembles gehört dabei nicht nur die weißen Turnschuhe zum Frack, sondern eine bemerkenswerte Lust zur musikalischen Grenzüberschreitung, wie man sie so natürlich und unverkrampft eben nur jenseits des Atlantiks findet. Jetzt haben die fünf Musiker aus Kanada mit OPENING DAY ihr eigenes Label gegründet, auf dem künftig nicht nur eigene Aufnahmen dieses einzigartigen Ensembles veröffentlicht werden sollen. Die ersten drei Titel stellen wir Ihnen diesen Monat vor: FÜR DIE PERFEKTE HOCHZEIT EINFACH BACH LEGENDÄR Die Auswahl der passenden Musik zur Trauung ist ein nicht zu unterschätzender Punkt bei den Vorbereitungen zu einer gelungenen Hochzeit. Neben den Klassikern gibt es dabei eine Reihe von weiteren Musikstücken, die zum Gelingen des wichtigsten Tages im Leben eines Menschen beitragen können. Zahlreiche Service-Agenturen bieten hier ihre Dienste an, die sie sich natürlich auch entsprechend bezahlen lassen. Weitaus preiswerter kommt man da mit dem Album der Canadian Brass weg. Die fünf Musiker haben die perfekte Auswahl für alle Stationen einer perfekten Hochzeit zusammengestellt. „Bach”, einfach nur „Bach” hat Candian Brass ihr jüngstes Album genannt. Zu hören sind die brillanten Arrangements der Kanadier, mit denen sie seit fast vierzig Jahren ihr Publikum begeistern. Wir begegnen Klassikern wie der berühmten g-Moll Fuge BWV 578 oder der unverwüstlichen Badinerie, aber auch neuen Arrangements wie zum Beispiel dem Concerto BWV 972, wo der Trompeter Joe Burgstaller zu unserer großen Begeisterung seine schier atemberaubende Virtuosität vorführt. Bach und Blech gehen bei Canadian Brass nun einmal eine perfekte Synthese ein. Ebenfalls brandneu und nicht minder spektakulär als das zeitgleich veröffentlichte BACH-Album ist zweifellos „Legends“. Hier beweisen die Mitglieder von Canadian Brass ihr einzigartiges Können anhand von Musik vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. Dass dabei auch der Humor nicht zu kurz kommt, beweisen Arrangements wie die Arie der Königin der Nacht und besonders Joe Burgstallers ebenso virtuoses wie aberwitziges Arrangement eines mexikanischen Volksliedes (nein, nicht „La Cucaracha“). Kein Zweifel, Canadian Brass ist längst legendär. WEDDING ESSENTIALS Werke von Händel/Humperdinck/ Pachelbel/Wagner/Mendelssohn/+ Canadian Brass OPENING DAY ODR 7334 (T01) DDD, 2006 BACH Canadian Brass OPENING DAY ODR 7346 (T01) DDD, 2008 LEGENDEN Werke von Copland/Händel/ Scheidt/Mozart/+ Canadian Brass OPENING DAY ODR 7347 (T01) DDD, 2008 15 London Symphony Orchestra NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 ERSTAUNLICHER MAHLER ÜBER 60 JAHRE AKTUALITÄT Die Präsenz von Mahlers sinfonischem Schaffen im Konzertsaal und auf Tonträgern lässt einen leicht vergessen, dass die Mahler-Renaissance erst in den 1960er Jahren stattfand. Mahler-Zyklen sind zwar mittlerweile längst keine diskographische Sensation mehr, sondern eher fast schon Standard jedes größeren Labels, doch gibt es auch hier immer wieder erfreuliche Überraschungen: So fand gleich die erste Folge des Mahler-Zyklus mit dem London Symphony Orchestra unter seinem neuen Chefdirigenten Valerie Gergiev bei den Kritikern hierzulande ungeteilte Zustimmung und wurde zum Beispiel in der JuliAusgabe des Fono Forum zur „Empfehlung des Monats“ gekürt. In der zweiten Folge des Zyklus widmet man sich Mahlers erster Sinfonie, das erstaunliche Werk eines 24jährigen, in dem Mahler auf beeindruckende Weise seiner tiefen Verbundenheit zur Natur Ausdruck verleiht. Für das an Brahms geschulte und gewohnte Publikum der Uraufführung muss das Hören von Mahlers 1. Sinfonie wie ein Schritt in eine neue Welt gewesen sein. Gergiev und sein Orchester machen dies auf der vorliegenden Aufnahme nachvollziehbar. Am 3. November 1938 erschoss in Paris der 17-jährige Jude Herschel Grynszpan aus Verzweiflung über die gewaltsame Abschiebung seiner Eltern in Polen durch die Deutschen den deutschen Legationssekretär. Den Nationalsozialisten in Berlin lieferte diese Verzweiflungstat eine willkommene Gelegenheit, den unzufriedenen Parteimob auf jüdische Mitbürger und deren Besitz in Deutschland loszulassen. Die so genannte „Reichskristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 schockierte die Öffentlichkeit auch in Großbritannien. Den sozial und politisch engagierten Michael Tippett (1905-1998) veranlassten die Berichte über die Gräueltaten, mit dem Oratorium A child of our time (1939/1941) sein erstes gewichtiges, groß angelegtes Werk zu beginnen, das die Pogrome zwar nicht ausdrücklich thematisiert, aber trotzdem präsent sein lässt. Die Intensität des Stückes wird durch den Einsatz von Spirituals am Ende jedes Abschnitts verstärkt, die hier die Funktion des Kirchenchorals übernehmen. A child of our time ist eine eindringliche Mahnung zu Toleranz, Humanität und Gerechtigkeit, das auch über 60 Jahre (leider) nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. MAHLER: SINFONIE NR.1 Gergiev/London Symphony Orchestra TIPPETT: A CHILD OF OUR TIME Thomas/Fujimura/Davislim/Rose/Davis/ London Symphony Orchestra & Chorus LSOlive - LSO 0663 (M01) Hybrid-SACD, DDD, 2007 LSOlive - LSO 0670 (M01) Hybrid-SACD, DDD, 2007 16 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 FAGOTT-ROMANTIK FLÖTENTÖNE IDIOMATISCH Eine auffallende Eigenheit im Schaffen Schumanns ist die gattungsspezifische Periodik. Diese äußert sich nicht nur darin, dass sich Schumann nach und nach alle musikalischen Gattungen und Formen erschloss, sondern auch darin, dass er sich zu bestimmten Zeiten auf eine davon konzentrierte. Für die Kammermusik lässt sich dies für die Jahre 1842 und ab 1847 festmachen, wo er sich nicht zuletzt auch mit der Übertragung des Charakterstückes vom Klavier in die Kammermusik beschäftigte. Leider hat Schumann keine Kammermusik für Fagott hinterlassen, doch lassen sich einige dieser Charakterstücke bequem auf demselben ausführen. Die vorliegende Aufnahme mit Matthias Rácz und Yu Kosuge vereint Kammermusik für verschiedene Instrumente, die für das Instrument erschlossen wurden. Das Ergebnis überzeugt durch neue und reizvolle Klangaspekte, die nicht nur Freunde des etwas stiefmütterlich behandelten Instruments begeistern werden. Die Kammermusik für Flöte und Streicher steht im Gefolge des Streichquartetts, das sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einer der wichtigsten Kammermusikgattungen entwickelte. Im Gegensatz zum Streichquartett richtete sich die Literatur aber nicht an anspruchsvolle Kenner, sondern vielmehr an dilettierende oder professionelle Flötisten, die für das Modeinstrument des 18. Jahrhunderts stets nach neuer und ansprechender Spielliteratur verlangten. Das hatte allerdings auch zur Folge, dass man dieser Besetzung heute nur noch relativ selten im Konzertsaal begegnet. Was wir uns mit unserer einseitigen Konzentration auf Streichquartett oder Klaviertrio entgehen lassen, das beweisen uns die Musiker der vorliegenden Aufnahme nicht nur anhand von bekannteren Werken, sondern mittels origineller Bearbeitungen, die uns von Bachschen Choralbearbeitungen bis zu steirischen Volksweisen führen. Längst ist die Interpretation auf historischen Instrumenten auch im 19. Jahrhundert angelangt. Lediglich Aufnahmen mit Kammermusik bilden hier nach wie vor die Ausnahme. Für PASSACAILLE lassen mit Sergei Istomin und Viviana Sofronitsky zwei renommierte Namen aus der Alte Musik-Szene das Klangbild von Violoncello und Klavier zur Zeit Mendelssohns wieder erstehen. Wie bei Beethovens Werken für die gleiche Besetzung, handelt es sich bei den hier eingespielten Stücken eher um Werke für Klavier und Violoncello, die zum Glück weit entfernt von der circensischen, aber auch oberflächlichen Akrobatik der zeitgenössischen Cello-Virtuosen entfernt sind. Stattdessen weiß Mendelssohn das Instrument hier ebenso idiomatisch wie effektvoll einzusetzen und schuf bei aller Eingängigkeit Werke von hoher künstlerischer Qualität, die sicherlich zum Besten gehören, was in dieser Zeit für diese Besetzung komponiert wurde. SCHUMANN: KAMMERMUSIK FÜR FAGOTT UND KLAVIER Fünf Stücke im Volkston Op.102/ Adagio und Allegro Op.70/ Drei Romanzen Op.94/Drei Fantasiestücke/Waldszenen Op.82 Rácz/Kosuge FLÖTENQUARTETTE UND –TRIOS Werke von Bach/Beethoven/ Mozart/Rossini/Steirische Volksweisen Linortner/Hattori/Flieder/ Hedenborg MENDELSSOHN: DIE WERKE FÜR VIOLONCELLO UND KLAVIER Sergei Istomin, Violoncello (Leopold Widhalm, 18. Jh.) Viviana Sofronitsky, Pianoforte (Kopie nach Conrad Graf, ca.1819) ARS PRODUKTION ARS 38034 (U01) Hybrid-SACD, DDD, 2008 PAN CLASSICS PC 10207 (T01) DDD, 2007 PASSACAILLE PAS 947 (T01) DDD, 2007 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 17 IMMER WIEDER NEU Auf den ersten Blick scheint es womöglich nur wenig spektakulär, einmal mehr sämtliche Klavierkonzerte von Beethoven einzuspielen. Hellhörig werden sollte man allerdings, wenn dies durch einen Pianisten wie Olli Mustonen geschieht. Seine Lesart der Konzerte fordert zum Hinhören heraus und beweist, dass Beethovens populäre, scheinbar so altbekannte Werke immer wieder neu gehört werden können, ja vielleicht sogar immer wieder neu gehört werden müssen – und das nicht partiell, sondern vom ersten bis zum letzten Ton. Die zweite Folge der Gesamteinspielung koppelt das populäre dritte Klavierkonzert mit Beethovens eigenhändiger Bearbeitung seines Violinkonzertes Op.61, die auch unter der Nummer Sechs bekannt ist. Die Bearbeitung entstand auf Anregung des Pianisten, Komponisten und Verlegers Muzio Clementi (1752-1832), wobei Beethoven nicht etwa ein Virtuosenkonzert schuf, sondern lediglich den Part für die linke Hand neu komponierte und den ursprünglichen Violinpart nahezu notengetreu der rechten Hand anvertraute. Somit entstand eine hörenswerte Aneignung des Werkes für die Klangwelt des Klaviers, welche die Originalität des Violinkonzerts bewahrt. Trotzdem wurde das „Sechste“ von Pianisten stets stiefmütterlich behandelt und daher auch entsprechend selten eingespielt. Die Integration in die Gesamteinspielung Mustonens stellt damit in jedem Fall eine willkommene und interessante Ergänzung dar. BEETHOVEN: KLAVIERKONZERTE NR. 3 & 6 Mustonen/Tapiola Sinfonietta Olli Mustonen EBENFALLS ERHÄLTLICH: BEETHOVEN: KLAVIERKONZERTE NR.1 &2 Mustonen/Tapiola Sinfonietta ONDINE - ODE 10995 (U01) Hybrid-SACD, DDD, 2007 „Ein Muss für vergleichende Beethoven-Kenner.“ Piano News 11/12 2007 „Eine Beethoven-Aufnahme, die etwas zu sagen hat.“ Bayern 4 Klassik, 07.07.2007 ONDINE - ODE 11235 (U01) Hybrid-SACD, DDD, 2007 „Mustonen taucht die beiden frühen Beethoven-Konzerte in ein Wechselbad aus widerborstig-heftigen Akzenten und traumhaft schön und schlank ausgesungenen Partien.“ Fono Forum 1/2008 18 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 MODERNE KLASSIKER BERLINER REVUE BRILLANTE ORCHESTERBEHANDLUNG Blickt man in Standardwerke der Musikliteratur, so findet man die nordamerikanische Chormusik kaum oder gar nicht vertreten. Die musikalische Praxis sieht da besser aus, denn hier ist sie zum Glück populärer als je zuvor. Nichol Matt und der AmadeusChor haben eine Auswahl nordamerikanischer Chorwerke eingespielt, von denen die Werke Samuel Barbers und Morten Lauridsens längst zu Klassikern geworden sind. Europäische Hauptstadt der goldenen 1920er Jahre war zweifellos Berlin. Eine der Hauptattraktionen war das Nachtleben mit seinen zahlreichen Klubs, Cabarets und Revuen. Eine wirkungsvolle Mischung aus nostalgischem Flair, moderner Direktheit und feiner Ironie kennzeichnet die Lieder, die das Herrenquartett Vokalzeit für sein Programm ausgewählt hat. In diesen beiden Tondichtungen beweist Richard Strauss auf beeindruckende Weise eine brillante Orchesterbeherrschung, was dem Staatsorchester Braunschweig unter Jonas Alber im Gegenzug Gelegenheit bietet, mit dieser Aufnahme ihre brillante Beherrschung des Straussschen Idioms unter Beweis zu stellen. AMERIKANISCHE CHORMUSIK Werke von Barber/Copland/ Whitrace/Ives/+ Matt/ Amadeus-Chor BERLINER REVUE Vokalzeit/Mayers STRAUSS: EIN HELDENLEBEN/ TOD UND VERKLÄRUNG Alber/Staatsorchester Braunschweig ARS PRODUKTION ARS 38041 (U01) Hybrid-SACD, DDD, 2008 COVIELLO COV 50810 (U01) DDD, 2007 COVIELLO COV 30806 (U01) Hybrid-SACD, DDD, 2007 MESSIAEN ZUM 100. REISE NACH FERNOST FRÜHREIF Für ihre ersten beiden Einspielungen auf FUGA LIBERA hat das flämische Ensemble Het Collectief viel Lob und sogar einige Preise in seinem Heimatland eingeheimst. Erneut legen die Flamen ein faszinierendes Programm vor, das den Klassiker von Olivier Messaien mit einem Werk des hochinteressanten malaysischen Komponisten Kee-Yong Chong (*1971) kombiniert. Fernöstliche Gedichte, darunter auch solche des chinesischen Dichters Du Fu (712-770), bilden die literarische Vorlage für die beiden Zyklen Songs in Time of War und Chinese Gardens des britischen Komponisten Alec Roth (*1948). Der Tenor Mark Padmore, in erlesener Begleitung von Violine, Harfe und Gitarre, leiht der Ersteinspielung bei SIGNUM seine wundervolle Stimme. Kaum zu glauben, aber die Initiative zu diesem Album ging vom 13-jährigen Knabensopran Andrew Swait aus, der sich für dieses nur selten von Knabensopranen gesungene Repertoire eingesetzt hat. Auch ein weiterer Wunsch des Ausnahmesängers wurde erfüllt: die Mitwirkung des Countertenors James Bowman. Zu hören sind hier auch unveröffentlichte Lieder des jungen Britten, was den Repertoirewert dieser Einspielung zusätzlich erhöht. MESSIAEN: QUATUOR POUR LA FIN DU ROTH: SONGS IN TIME OF WAR/ CHINESE GARDENS TEMPS CHONG: MOURNING AT THE MURDER OF Padmore/Honore/Nicholls/Szymanski A BANYAN TREE Het Collectief FUGA LIBERA FUG 540 (T01) DDD, 2007 SIGNUM SIGCD 124 (T01) DDD, 2007 SONGS OF INNOCENCE Lieder von Britten, Berkely, Warlock & Quilter Andrew Swait, Knabensopran; James Bowman, Countertenor; Andrew Plant, Klavier SIGNUM SIGCD 128 (T01) DDD, 2007 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 19 MEILENSTEINE DER GRÉTRYDISKOGRAPHIE FRANZÖSISCHE KONVERSATIONSKUNST Kenner werden sich bei dem 1926 in Paris uraufgeführten kurzen Einakter Sophie Arnould von Gabriel Pierné (1863-1937) hinsichtlich des Sujets vermutlich an Intermezzo oder Capriccio von Richard Strauss erinnert fühlen. Die Titelheldin Sophie Arnould (1744-1803) war zwischen 1757 und 1778 die berühmteste französische Primadonna und Liebling des Pariser Opernpublikums. Als ausgesprochen geistreiche Frau empfing sie in ihrem Salon Aufklärer wie d’Alembert und Diderot und machte sich später auch als Förderin von Gluck während dessen Aufenthalts in Paris verdient. Piernés kurze Oper ist ein echtes Konversationsstück mit lediglich drei Akteuren, das hervorragend für die Stimme geschrieben ist und sich durch eine selbst in Frankreich selten zu hörende Brillanz der Orchestrierung auszeichnet. Das französische Entdeckerlabel TIMPANI leistet mit dieser Einspielung einen weiteren, verdienstvollen Beitrag zur Wiederentdeckung dieses besonders hierzulande bislang kaum wahrgenommenen Zeitgenossen von Ravel und Debussy. Als Komponist tat sich Pierné in allen wichtigen Genres seiner Zeit mit großem Erfolg hervor, während er als Dirigent viele Werke seiner heute berühmteren Zeitgenossen dirigierte. Die köstliche Orchestersuite Ballet de cour (1901/1904), die meisterhaft den Charme der Ballettmusik des 18. Jahrhunderts heraufbeschwört, ist eine willkommene und sinnvolle Ergänzung. PIERNÉ: SOPHIE ARNOULD/BALLET DE COUR Degor/Bou/Lamprecht/Chalvin/ Orchestre Phiharmonique du Luxembourg TIMPANI - TIM1CD 1124 (T01) DDD, 2007 1784 auf dem Höhepunkt der europaweiten Türkenmode entstanden, war die „Karawane von Kairo“ des wallonischen Komponisten André-Modeste Grétry (1741-1813) ein außerordentlicher Erfolg. Mehr als fünfhundert Vorstellungen dieser „Opéra ballet“ fanden zwischen 1784 und 1829 in Paris statt. Der Erfolg ist dabei nicht nur dem exotischen Sujet mit seinen beliebten orientalischen Genrebildern geschuldet, sondern auch der neuartigen Kombination von Elementen der französischen Ballettoper, der Opéra comique, sowie der italienischen Opera seria und Opera buffa. 1991 legte Marc Minkowski auf RICERCAR die erste Gesamtaufnahme vor, die der nach wie vor sehr, sehr dürftigen Grétry-Diskographie die erste Gesamtaufnahme in historischer Aufführungspraxis bescherte. Bedauerlicherweise war diese lange vergriffen, so dass die Wiederveröffentlichung nur zu begrüßen ist. Als Dreingabe gibt es Ausschnitte aus „Le Jugement de Midas“ einer Komödie mit eingestreuten Arien, die, 1980 in CoProdukton mit dem WDR entstanden, nichts weniger als einen weiteren Meilenstein in der Grétry-Diskographie darstellt. GRETRY: LA CARAVAINE DU CAIRE (GA)* / LE JUGEMENT DE MIDAS (Q)** Ragon/Huttenlocher/Le Texier/Poulenard/ Minkowski/Ricercar Academy/+* Elwes/Bastin/Van der Sluis/Leonhardt/La Petite Bande/+** PRESSESTIMME: „In der ersten Gesamtaufnahme des Werks bewundert man ausgefeilte Ausdrucksgestaltung und öfters subtile musikalische Lyrik, hört aber auch die deutliche Gluck-Nähe vieler Sätze. Das Vokalensemble aus 13 Solisten überzeugt durchweg.“ Fono Forum 5/1992 RICERCAR - RIC 268 (R02) 2 CD, DDD, 1980**/1991* 20 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 DEUTSCHE NACHTIGALL BESEELTER GESANG Es kommt einer Sisyphusarbeit gleich, aus dem immensen diskographischen Nachlass von Erna Sack (1898-1972) ein Programm zusammenzustellen, das alle Facetten einer vielseitigen Künstlerpersönlichkeit erschöpfend darzustellen vermag. Für das Portrait entschloss man sich bei RELIEF schlussendlich für eine Titelfolge, welche die drei Bereiche Oper, Operette und Kunstlied umfasst und einen Begriff von Erna Sacks Gesangskunst zu vermitteln vermag. ERNA SACK – DIE DEUTSCHE NACHTIGALL Arien und Lieder von Rossini/Verdi/Lehar/Reger/+ Erna Sack/+ Wenn man die Kunst einer Sängerin wie Elfride Trötschel (1913-1958) beschreiben wollte, so trifft die Formulierung „beseelter Gesang“ den Kern der Sache wohl am ehesten. Aus Anlass ihres 50. Todestages möchte das Album mit sorgfältig remasterten Aufnahmen aus den Jahren 1949 bis 1952 versuchen, die „Seele“ im Gesang dieses unvergessenen lyrischen Soprans zu dokumentieren, der frühvollendet auf dem Gipfel seiner Kunst starb. RELIEF - CR 3004 (K01) ADD, mono, 1934-1949 LEGENDEN DES GESANGS VOL. 4 – ELFRIDE TRÖTSCHEL Szenen und Arien aus Werken von Mozart/Smetana/ Dvorak/Leoncavallo/+ Elfride Trötschel, Sopran ARS PRODUKTION - ARS 38704 (P01) ADD, mono, 1949-1952 TENORLEGENDE DELIKAT Der ebenfalls früh verstorbene deutsche Tenor Peter Anders (1908-1954) gehört zu den wenigen Gesangsgrößen der Vergangenheit, die problemlos den „Sprung“ von der Schellack- auf die Langspielplatte geschafft haben und sogar auf CD eine der bestdokumentierten Gesangskünstler ihrer Epoche sind. Das vorliegende Album portraitiert anhand einiger Aufnahmen aus den Telefunken- und Electrola-Archiven diesen Tenor, dessen Erbe als lyrischer Tenor wenig später von Fritz Wunderlich angetreten wird. Kollegen wie der Tenor Giacomo Lauri-Volpi beschrieben die Stimme von Licia Albanese (*1913) als eine der delikatesten, die man sich vorstellen kann. Albaneses Karriere führte in den 1940er Jahren von der Mailänder Scala zur Metropolitan Opera in New York, der sie zwanzig Jahre lang als Ensemblemitglied verbunden bleiben sollte. Die vorliegenden Aufnahmen entstanden auf dem Zenit ihrer Karriere und belegen eindrucksvoll das eingangs erwähnte Urteil ihres Kollegen. LEGENDEN DES GESANGS VOL.5 – PETER ANDERS Arien und Szenen aus Opern von Donizetti/ Goundod/Mozart/Puccini/Wagner/+ Peter Anders, Tenor LICIA ALBANESE SINGT ARIEN Werke von Puccini/Catalani/Cilea/Leoncavallo/Verdi/+ Albanese/Stokowski/RCA Victor Orchestra/+ ARS PRODUKTION - ARS 38705 (P01) ADD, mono, 1933-1953 TESTAMENT - SBT 1414 (R01) ADD, mono, 1945-1951 21 Jussi Björling NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 WÜRDIGUNG EINER GROSSEN SÄNGERIN ENTDECKUNGEN IM ARCHIV BJÖRLING IN NEW YORK Puristen haben über die Ausflüge von Anna Moffo (1932-2006) in die, wie man es empfand, “Niederungen” Hollywoods und der leichten Muse stets die Nase gerümpft. Besonders hierzulande vergaß man darüber ihre unbestreitbaren künstlerischen Leistungen, die sie mit ihren Rollenportraits der Violetta oder der Gilda an den großen Opernhäusern in Amerika und Europa schuf. 17 Spielzeiten gehörte sie zum Ensemble der Met, wo sie nicht nur mit ihrer Stimme, sondern auch mit ihrer Bühnenpräsenz beeindruckten konnte. Das Doppelalbum bei TESTAMENT würdigt ihre künstlerische Leistung. In Zusammenarbeit mit Historic Masters Ltd. präsentiert das britische Label TESTAMENT diesen Monat ein Portrait des unvergessenen schwedischen Tenors Jussi Björling (1911-1960), das den Sänger als unvergleichlichen Liedinterpreten würdigt. Bislang unveröffentlichtes Archivmaterial der EMI ergänzt perfekt ein Liedrecital, das die RCA 1952 auf LP veröffentlichte. Das in Europa nicht überall erhältliche Album erscheint hier zum ersten Mal auf CD und macht diese Veröffentlichung ohne Zweifel zu einem Muss für jeden Bewunderer der Kunst Björlings. Unvergessen sind die Opernaufführungen mit Jussi Björling an der New Yorker Metropolitan Opera in den 1940er und 1950er Jahren. Das kanadische Label WEST HILL RADIO ARCHIVES veröffentlicht diesen Monat zwei Live-Mitschnitte, die den Tenor in zwei Opern Puccinis an der Seite von Bidú Sayão (Mimi) und Licia Albanese (Manon), vor allem aber auf dem Zenit seiner Sängerkarriere zeigen. Die beiden kürzlich gewohnt sorgsam restaurierten Aufnahmen bieten dem Sammler eine bestmögliche Klangqualität, die der Bedeutung dieser beiden Tondokumente Rechnung trägt. ANNA MOFFO: A PORTRAIT OF MANON / BERÜHMTE LIEBESDUETTE Werke von Puccini/Massenet/Verdi/ Donizetti Moffo/Verschiedene Orchester und Dirigenten JUSSI BJÖRLING IN SONG Werke von Leoncavallo/Bizet/ Schubert/Sjögren/Curtis/+ Jussi Björling/Verschiedene Begleiter PUCCINI: LA BOHÈME* / MANON LESCAUT Björling/Antonicelli/Mitropoulos/ Metropolitan Opera Chorus and Orchestra TESTAMENT SBT 21420 (R02) 2 CD, ADD, 1960-1964 TESTAMENT SBT 1427 (R01) ADD, mono, 1929-1952 WHRA - WHRA 6020 (K04) 4 CD, AAD, mono, 1948* 1956 22 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 FRÜHE JAHRE IN BOSTON Dimitri Mitropoulos (1896-1960) leitete das New York Philharmonic Orchestra (damals noch Philharmonic Symphony Orchestra of New York) von 1949-51 zunächst zusammen mit Leopold Stokowski und von 1951 bis 1957 als alleiniger Chefdirigent, bevor er sich mehr und mehr als Operndirigent in New York, Florenz, Mailand und Wien betätigte. Auf zwei 4 CD-Boxen dokumentiert MUSIC&ARTS die Zusammenarbeit des Dirigenten mit diesem Orchester anhand von Rundfunkaufführungen aus den Jahren 1941-1957. Sie ergeben das Portrait einer einzigartigen Künstlerpersönlichkeit, die zu Lebzeiten sowohl in Europa als auch in Amerika als einer der wichtigsten Dirigenten angesehen wurde, heute aber leider nicht in angemessener Weise gewürdigt wird. Die Aufnahmen belegen sowohl seine Bedeutung bei der Interpretation der Musik des 20. Jahrhunderts als auch des klassischen symphonischen Repertoires. CHARLES MUNCH IN BOSTON: DIE FRÜHEN JAHRE Unveröffentlichte Rundfunkmitschnitte 1952-1955 Werke von Debussy/Ravel/ Honegger/Schumann/Wagner/ Ibert/+ Munch/Boston Symphony Orchestra THE ART OF DIMITRI MITROPOULOS VOL.1: RUNDFUNK AUFNAHMEN 1941-1957 Werke von Berg/Beethoven/ Strawinsky/Schumann/Strauss/ Busoni/+ Mitropoulos/NBC Symphony Orchestra/Philharmonic Symphony Orchestra/+ WHRA - WHRA 6015 (G07) 7 CD, AAD, mono, 1952-1955 Dimitri Mitropoulos Nach dem Charles Munch (1891-1968) bereits 1946 sein USA-Debüt mit dem Boston Symphony Orchestra gegeben hatte, wurde er 1949 zum Nachfolger von Sergei A. Kussewitzky berufen. Munch gehört zu den markantesten musikalischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts und zeichnete sich nicht zuletzt durch seinen engagierten Einsatz für das französische Repertoire aus. Dieses bildet denn auch den Schwerpunkt der CD-Box, welche anhand von unveröffentlichten Rundfunkmitschnitten die frühen Jahre in Boston beleuchtet. Sammlerherzen dürften höher schlagen, denn es finden sich darunter auch Werke, die Munch nie im Studio aufgenommen hat, darunter Ravels „Le Tombeau de Couperin“. ANGEMESSENE WÜRDIGUNG MUSIC & ARTS MACD 1213 (M04), 4 CD, AAD, mono, 1941-1957 THE ART OF DIMITRI MITROPOULOS VOL.2: RUNDFUNK AUFNAHMEN 1945-1955 Werke von Mahler/Bach/Prokofieff/ Lalo/Schönberg/+ Mitropoulos/NBC Symphony Orchestra/Philharmonic Symphony Orchestra/+ MUSIC & ARTS MACD 1214 (M04), 4 CD, AAD, mono, 1945-1955 23 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 KLANGEXTASE IN ROTTERDAM KLEIBER-SCHÄTZE AUS KÖLN DAS NIJMWEGENKONZERT Trotz der wirklich umfangreichen Diskographie von Leopold Stokowski (1882-1977) und der Tatsache, dass er sogar die amerikanische Erstaufführung dirigierte, hat er Prokofieffs Kantate Alexander Newsky (nach der Filmmusik zu Sergei Eisensteins gleichnamigem Film) nie auf Platte eingespielt, was allein schon den Sammlerwert dieses Titels steigert. Darüber hinaus ist es aber auch die erste offizielle Veröffentlichung des gesamten Konzerts vom 22. August 1970 in der Doelen in Rotterdam, die von den niederländischen Tontechnikern in exzellent aufgenommenem Stereo produziert wurde. Die beiden anderen Stücke des Abends spielte er zwar unmittelbar nach den Konzerten für das DECCA-Label Phase 4 ein, doch haben die Live-Mitschnitte natürlich mehr Spannung und Präsenz. Bemerkenswert ist außerdem, dass er die Werke ohne seine sonst üblichen „Verschönerungen“ spielte, sondern sich ganz auf die werkimmanente Klangekstase der Stücke verließ. In der mittlerweile vierten Veröffentlichung mit Aufnahmen von Erich Kleiber auf MEDICI MASTERS sind zwei weitere Kleiber-Raritäten zu hören: Beethovens Fidelio-Ouvertüre und drei Szenen aus Alban Bergs „Wozzeck“ mit der Sopranistin Annelies Kupper. Letztere Aufnahme dokumentiert sehr schön das enge Verhältnis zu Bergs Musik und die Pionierarbeit des Dirigenten für diese. Wie die ebenfalls zu hörende Aufnahme von Schuberts Sinfonie Nr.9 stammen sie aus den umfangreichen Beständen mit Kleiber-Aufnahmen, die in den Kölner WDR-Archiven zu finden sind. Der Grund hierfür liegt in der Tatsache, dass Kleiber hier nach seiner Rückkehr aus dem Exil 1948 besonders aktiv gewesen ist. Alle drei Aufnahmen wurden von originalen Bändern sorgfältig remastered, so dass selbst die berühmte Live-Aufnahme von Schuberts Neunter Sinfonie aus dem Jahre 1953 von einem deutlich besseren Klangbild profitiert. Angesichts des Holocausts hatte sich Artur Rubinstein (1887-1982) geschworen, nie wieder in Deutschland aufzutreten. Um aber fast zwanzig Jahre nach Kriegsende deutschen Musikliebhabern doch noch einmal die Möglichkeit zu geben, ihn zu hören entschloss sich Rubinstein 1963 für ein Konzert im niederländischen Nijmwegen in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze. Dieses denkwürdige Konzert war bislang weder kommerziell noch als Raubkopie auf Tonträger zu hören. Die Veröffentlichung auf MEDICI MASTERS ist ein Destillat des ursprünglich mehr als 90-minütigen Recitals, das von den Rubinstein-Erben noch einmal durchgesehen und freundlicherweise freigegeben wurde. Zu hören ist ein Rubinstein, der deutlich mehr wagt als in seinen doch eher vorsichtigen Studio-Aufnahmen, was diese CD zu einem absoluten Muss für jeden Rubinstein-Sammler macht. RAVEL: FANFARE POUR L’EVENTAIL DE JEANNE FRANCK: SINFONIE D-MOLL PROKOFIEFF: ALEXANDER NEWSKY OP.78 Stokowski/Netherlands Radio Philharmonic Orchestra BEETHOVEN: FIDELIO-OUVERTÜRE SCHUBERT: SINFONIE NR.9 BERG: DREI SZENEN AUS „WOZZECK“** Kleiber/Kupper/Kölner RundfunkSinfonie-Orchester BEETHOVEN: KLAVIERSONATE NR.23 „APPASSIONATA“ BRAHMS: INTERMEZZO OP.117 NR.2 CHOPIN: BALLADE NR.1 LISZT: UNGARISCHE RHAPSODIE NR.12/+ Artur Rubinstein, Klavier MEDICI MASTERS MM 0262 (N01) ADD, stereo, 1970 MEDICI MASTERS MM 0272 (N01), ADD, mono, 1953**/1956 MEDICI MASTERS MM 0292 (N01) ADD, mono, 1963 24 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 DISKOGRAPHISCHE DENKMALPFLEGE In hervorragender Klangqualität wurde hier das vorletzte Konzert von Bruno Walter mit den New Yorker Philharmonikern eingefangen, bevor sich der Maestro endgültig von seiner Funktion als Gastdirigent zurückzog. Die Aufnahme bei MUSIC & ARTS besitzt deswegen so hohen dokumentarischen Wert, da das Konzert bislang noch nie auf Tonträger erhältlich war. Auf dem Programm des Konzerts vom 10. Februar 1957 in der New Yorker Carnegie Hall stand neben der Neunten Sinfonie von Anton Bruckner auch Wagners Siegfried-Idyll, das Walter stets besonders geschätzt hat und im Verlauf seiner Karriere allein sechs Mal im Studio aufgenommen hat. Auch hier überzeugt Walters Leidenschaftlichkeit, die freilich nie den Blick für die Detailarbeit verliert. Für die Aufführung von Bruckners letzter, unvollendet gebliebener Sinfonie verwendete Walter übrigens seinerzeit die dreisätzige Orel-Edition, die er durch eigene Änderungen ergänzte. Klanglich frisch restauriert, beschert uns MUSIC&ARTS erneut ein einzigartiges Tondokument von Bruno Walters künstlerischem Schaffen. BRUNO WALTER DIRIGIERT DAS PHILHARMONIC SYMPHONY ORCHESTRA Wagner: Siegfried-Idyll Bruckner: Sinfonie Nr.9 d-Moll Walter/Philharmonic Symphony Orchestra MUSIC & ARTS - MACD 1212 (M01) AAD, mono, 1957 BRUCKNER EXEGET BRUNO WALTER In den letzten Jahrzehnten seines Lebens galt Bruno Walter (1876-1962) als einer der bemerkenswertesten Bruckner-Exegeten. Unter seinen letzten Aufnahmen zählen die preisgekrönten Einspielungen von Bruckners 4., 7. und 9. Symphonie mit dem Columbia Symphony Orchestra Los Angeles aus den Jahren 1959 und 1961 sicherlich zu den wichtigsten seiner Diskographie. Dabei begann Walters Beschäftigung mit Bruckner relativ spät: sein erstes verbürgtes BrucknerDirigat fand erst 1914 statt und sollte bis 1927 auch die einzige AuseinanBruno Walter dersetzung mit Bruckner bleiben. Die Veröffentlichung dieses Rundfunkkonzertmitschnitts vom Dezember 1954 auf TESTAMENT ist nicht nur deswegen interessant, weil sie bislang nicht auf Tonträger erhältlich war, sondern auch, weil sie den Dirigenten vor seiner Herzanfall 1957 dokumentiert, in dessen Folge er die Tempi deutlich zurücknahm. Eingeleitet wird der Mitschnitt durch Glucks Ouvertüre zu „Iphigenie en Aulide“, Walters einzige erhaltene Einspielung eines Werks von Gluck, wodurch diesem Album zusätzlich ein hoher diskographischer Wert beizumessen ist. GLUCK: IPHIGENIE EN AULIDE-OUVERTÜRE BRUCKNER: SINFONIE NR.7 Walter/New York Philharmonic Orchestra TESTAMENT - SBT 1424 (R01) ADD, mono, 1954 NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 25 Diese erste CD mit Einspielungen der Orgelmusik des lettischen Komponisten Peteris Vasks (*1946) ist mit Ausnahme des Te Deum an der monumentalen Orgel des Rigaer Doms entstanden. Die Aufnahme des Te Deum entstand zwar ebenfalls in Riga, allerdings an der nicht minder eindrucksvollen Orgel der Gertrudenkirche. Talivaldis Deksnis, der Interpret dieses Albums, ist seit 1984 einer der Titularorganisten des Rigaer Doms. Ihn verbindet eine lebenslange Freundschaft mit dem Komponisten und er hat in über zwei Jahrzehnten dessen sämtliche Orgelwerke in vielfältiger Weise zu Gehör gebracht, einige davon auch als Ur- bzw. lettische Erstaufführungen. Neben den Originalkompositionen für Orgel enthält das Album auch zwei Bearbeitungen von Streicherkompositionen, Viatore und Canto di forza, die beide Talivaldis gewidmet sind. Authentischer kann man diese faszinierenden Orgelwerke sicherlich nicht aufführen. VASKS: CANTUS AD PACEM/VIATORE/CANTO DI FORZA/ MUSIC SERIA/TE DEUM Talivaldis Deksnis, Orgel WERGO - WER 67122 (T01) DDD, 2006/2007 SYMPHONISCHER KLASSIKER Schon unzählige Male wurde die Sinfonie im 20. Jahrhundert totgesagt, doch der Komponist Hans Werner Henze hat sich sein Leben lang mit der sinfonischen Form erfolgreich auseinandergesetzt und bislang zehn Beiträge zu dieser Gattung komponiert. Anlässlich der Uraufführung seiner achten Sinfonie (1992/1993) sagte er: „Ich lasse mich im Sinfonieschreiben nicht beirren. Diesen Schauplatz der musikalischen Anrede an ein großes Publikum, geschaffen für Mitteilungen, die über das Private hinausgehen, nehme ich in Anspruch. Den lasse ich mir nicht rauben, auch wenn die Kulturphilosophie der Moderne diese Form für tot erklärt hat – und vielleicht sogar deswegen.“ Während die siebte Sinfonie (1983/1984), die dem Modell der klassischen Sinfonie am nächsten kommt, starke Bezüge zum Leben des Dichters Friedrich Hölderlin hat, ist die achte Sinfonie eine Sinfonie nach Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“, ganz leichtfüßig und melodienreich. Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und Marek Janowski beweisen die Repertoiretauglichkeit des symphonischen Schaffens Henzes. HENZE: SINFONIEN NR.7 & 8 Janowski/Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin WERGO - WER 67212 (T01) DDD, 2008 Hans Werner Henze Peteris Vasks © Schott Promotion, Christopher Peter FASZINIERENDE ORGELWERKE 26 DIE GREIFBARE ILLUSION NEUHEITEN NOTE 1 - SEPTEMBER 2008 ZENTRALE FIGUR Tonmassen, dicht und schwankend, deren kaum merkliche Metamorphosen mit unserer Wahrnehmung zu spielen scheinen. Sich vermischende Klanggebilde, die auf geheimnisvolle Weise in orchestrale Färbungen übergehen, mit einer bis in die letzten Details ausgearbeiteten melodischen Linienführung. Eine große Palette von Effekten und eine Durchführung derselben, bei der man nicht mehr weiß, ob sie minimal oder komplex ist. Musik, die immer grenzwertig ist, auf dem schmalen Streifen des Nirgendwo zwischen Emotionalität und Rationalität, zwischen Erfühlbarem und dem Erkennbaren - all das macht die Musik von Kaija Saariaho (*1952) aus. Eine erlesene Besetzung mit Karita Mattila, Anssi Karttunen, Christoph Eschenbach und dem Orchestre de Paris brachte Saariahos jüngstes Meisterwerk, Mirage, 2008 in Paris zur Uraufführung. Auf ONDINE erscheint jetzt der Mitschnitt des Konzerts, das ganz dem erstaunlichen Werk der finnischen Komponistin gewidmet war. Der britische Komponist Colin Matthews (*1946) studierte u.a. Komposition bei Arnold Whitall und war in den letzten Lebensjahren Benjamin Brittens dessen Sekretär. Nach dessen Tod gab er mehrere bislang unveröffentlichte Werke des Komponisten heraus. Matthews gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der britischen Musik: Neben seiner kompositorischen Arbeit widmete er sich verschiedenen wichtigen Funktionen im öffentlichen Musikleben und gründete 1988 das Neue Musik-Label NMC. Neben zahlreichen Orchesterwerken finden sich in seinem Werkkatalog auch eine bedeutende Anzahl von Kammermusikwerken, darunter auch drei Streichquartette und zwei Oboenquartette, die sich durch eine klare, durchsichtige Strukturierung auszeichnen. Einen Querschnitt durch Matthews‘ Kammermusik bietet das vorliegende Album mit so renommierten Interpreten wie Oliver Knussen oder das Brindisi Quartett. SAARIAHO: MIRAGE/ NOTES ON LIGHT/ORION Mattila/Karttunen/Eschenbach/ Orchestre de Paris MATTHEWS: DIVERTIMENTO/ OBOENQUARTET NR.1/TRIPTYCH/+ Knussen/Divertimenti Ensemble/ Brindisi Quartet/+ ONDINE ODE 1130 (T01) DDD, 2008 NMC RECORDS NMCD 149 (N01) DDD, 1985/1993/1996 NEUE HÖR-DIMENSIONEN Nicolas Hodges (Jahrgang 1970) gilt als einer der führenden Pianisten seiner Generation – und das ganz besonders im Bereich der Neuen Musik. So ist er bei den wichtigen Darmstädter Ferienkursen als Dozent sozusagen längst ein alter Bekannter. Jetzt hat er Werke der zeitgenössischen britischen Komponisten Roger Redgate (*1958) und James Clarke (*1957) eingespielt und eröffnet einmal mehr neue Hör-Dimensionen: Redgates extrem virtuose, kompakte und intensive Klavierstücke kontrastieren mit den eher flächigen Kompositionen seines um ein Jahr jüngeren Landsmannes Clarke. Beide reizen auf ihre Art die Möglichkeiten des „naturbelassenen“ Konzertflügels aus. Die brillante Akustik im großen Sendesaal des Deutschlandfunks in Köln trägt ihren Teil zur Faszination bei. REDGATE/CLARKE: KLAVIERWERKE Nicolas Hodges, Klavier COVIELLO COV 60809 (T01) DDD, 2007 WHRA 6018 JANACEK: STREICHQUARTETTE NR.1 & THE ART OF GEORGE SZELL VOL.1 2/BARTOK: STREICHQUARTETT NR.5 Bennewitz Quartett PREIS DER DEUTSCHEN SCHALLPLAT„Vom ersten Klang an entfaltet die Platte eine TENKRITIK BESTENLISTE 3/2008 knisternde Spannung und behält diese über ihre Kategorie: Historische Aufnahmen gesamte Dauer von 64 Minuten hinweg bei. Mit welch großer technischer Sicherheit und Sen- „Beinahe jedem der Mitschnitte kommt Refesibilität die Quartettmitglieder die komplexen renzstatus zu.“ Partituren durchleuchten und es in diesem Zuge Klassik.com verstehen, die musikalischen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Werkteilen herauszuarbeiten, verdankt sich nicht nur dem hohen spieltechnischen Niveau (mit glänzender Intonation), sondern gerade auch den kommunikativen Verhältnissen innerhalb des Ensembles, die den lebendigen Eindruck des Vortrags nachdrücklich stützen.“ Klassik.com GCD 921203 SIGCD 117 VIVALDI: TRIOSONATEN OP.1 Gatti/Ensemble Aurora GLASS: DIE STREICHQUARTETTE The Smith Quartet „Die Instrumentalisten agieren mit viel Temperament, gestalten expressiv, aber nie auf vordergründigen Glanz abzielend, lassen speziell bei den Sonaten in entlegeneren Tonarten auch rauere Töne zu, bewältigen die teils erheblichen technischen Herausforderungen mit selbstverständlicher Virtuosität und zeigen in etlichen Einzelsätzen ihr großes gestalterisches Potenzial.“ Klassik.com „Als erstaunlich abwechslungsreich, expressiv, voller unterschiedlicher Schattierungen und markanter Konturen erweisen sich die monochromen Streicherklänge von Glass. Wenn diese Musik so brillant interpretiert wird wie vom Smith Quartet, kann man sich dem minimalistischen Sog kaum entziehen.“ Partituren 7/8 2008 „Das Smith Quartet besticht mit markanter, aber auch fein ausbalancierter Klanggebung „Der vorliegenden Aufnahme von Vivaldis 12 und einer mitreißenden Dramatik in der GestalSuonate da camera a tre für zwei Violinen und tung.“ Basso continuo glückt – mit sensationellem Ensemble 8/9 2008 Erfolg – eine kaum für möglich gehaltene Gratwanderung. (...)Da stimmt die Mischung aus „Das Smith Quartet hat eine hervorragende An- und Entspannung, Transparenz und emoti- Gesamteinspielung vorgelegt. Die Reinheit des onalem Melos… So wahr kann Musik sein.“ Klanges, die Intensität der Diktion und die Klassik-heute.com Dichte des Konzepts garantieren den Erfolg.“ ARTE CD-Tipp, 8.7. 2008 ODE 11225 SIBELIUS: KULLERVO Isokoski/Segerstam/Helsinki PO/+ „Beredter kann man dieses Werk nicht musizieren. Das weit ausdifferenzierte Klangbild bewahrt Transparenz noch bei den heftigsten Tutti-Entladungen. Die Interpretation ist frei von aufgedunsenem Pathos, birst vielmehr vor Vitalität und vermittelt gerade in den pastoralen Teilen reine Sinnenfreude.“ Klassik-heute.com „Immer wieder stellen sich bezwingende, ja überwältigende Momente ein, die man der Partitur nicht unbedingt zugetraut hätte.“ Fono Forum 7/2008 ALP 124 SCHUMANN: KLAVIERWERKE UND KLAVIERBEGLEITETE KAMMERMUSIK VOL.IV Eric Le Sage, Klavier „Diese Gesamteinspielung dürfte in die Annalen eingehen, denn allein der vierte Teil ist ein kleines Wunderwerk.“ ARTE CD-TIPP, 10.06.2008 „Eine Aufnahme, die Maßstäbe setzt.“ RBB, Kulturradio am Mittag „Dieser Schumann lässt einen als Hörer nicht so schnell los.“ NDR Kultur 26.06.2008 „Eric Le Sage versetzt sich in die ganz verschiedenen Gemütszustände, die diese Musik fordert, wie bei Schumann ja so oft, geradezu kongenial hinein.“ hr2 CD-Tipp, 9.6.2008 PRESSESPIEGEL COV 50802 CD-EMPFEHLUNG DES MONATS Nur diesen Monat $9,99* *UNVERBINDLICHE PREISEMPFEHLUNG INKL. MWST. MUSIK FÜR KAISER KARL V. Werke von Prätorius/Verdelot/Guerrero/ Senfl/+ Gerchen/Capella de la Torre COVIELLO - COV 20701 (Z580) DDD, 2006 PRESSESTIMMEN „Die Qualität dieser Debüt-CD ist außerordentlich hoch. Das Niveau der Gruppe kann man guten Gewissens mit dem der Ensembles von Jordi Savall vergleichen." Claus Fischer, NDR Kultur, 25.04.2007 „Das Ensemble ... hat bereits mit der ersten Aufnahme ein Meisterwerk vorgelegt.“ CD der Woche - MDR FIGARO 30.04.2007 „Ein sehr interessantes und variiertes Bild des damaligen Musiklebens. Das wird alles sehr energisch, technisch souverän und durch und durch musikalisch vorgetragen.“ TOCCATA 5/6 2008 Olaf Mielke & Moritz Bergfeld PORTRAIT „Coviello“ ist eine Figur der Commedia dell’arte, die sich nicht zuletzt durch Herz, Verstand und Witz auszeichnet. Doch geht es bei Coviello Classics keineswegs um Spaßmacherei, sondern um interessante, ansprechend gestaltete Klassik-Produktionen. Für das Label steht seit seiner Gründung im Jahr 2000 immer das besondere Hörerlebnis und die Musik im Vordergrund, weil hier nicht gewinnorientierte Manager die wesentlichen Entscheidungen treffen, sondern kreative Musik-Gestalter. Dies sind zum einen die Gründer, Geschäftsführer und prägenden Köpfe Olaf Mielke und Moritz Bergfeld, die als DiplomTonmeister und Aufnahmeleiter den Produktionen ihr „klangliches Gesicht“ geben, zum anderen die Interpreten, die für das Label immer die wichtigsten Partner sind. Hier finden sich zahlreiche junge Künstler und Ensembles, von denen nicht wenige bereits wohlklingende Namen haben: das Ensemble Capella de la Torre oder das Bennewitz Quartett, aber auch etablierte Namen wie der Tenor Christoph Genz oder der Rundfunkchor Berlin. Von Anfang an war man bei Coviello Classics darauf bedacht, dem Klassikmarkt neue Impulse zu geben, und so enthält der derzeit rund 70 Titel umfassende Katalog auch bislang wenig beachtetes Repertoire und beschert dem Musikliebhaber immer wieder überraschende Entdeckungen. Bekanntere Werke erscheinen durch ungewöhnliche Interpretationen in neuem Licht, denn lebendige Musikkultur soll auch das Vertraute in ganz anderem klanglichen Gewand zeigen. Ein besonderer Schwerpunkt ist die seit einigen Jahren etablierte Reihe coviello contemporary, in der sich die Nähe zum weltbekannten Darmstädter Institut für neue Musik in Produktionen mit Neuer Musik äußert. Aus dem Katalog des Labels haben wir mit dem Album „Musik für Kaiser Karl V.“ für Sie einen der Bestseller ausgesucht. IM MIT HERZ UND VERSTAND: COVIELLO LABEL An dieser Stelle möchten wir Ihnen monatlich ein Label aus dem Vertriebsprogramm von Note 1 kurz vorstellen. Verbunden ist das Portrait mit einem ausgewählten Titel zu einem attraktiven Sonderpreis.