MITTEILUNGEN GEN IM HAPPY BIRTHDAY NMC! 20 Jahre Neue Musik von der Insel MÄRZ 2009 NEU IM VERTRIEB AEON bietet Klassik mit Esprit FRÜHROMANTISCHE ENTDECKUNG Knechts Oper Die Aeolsharfe TOP 15 EDITORIAL LIEBE MUSIKFREUNDE, CHARTS 1 MENDELSSOHN: CHRISTUS (KIRCHENWERKE VOL.3) Kammerchor Stuttgart/Bernius CAR 83105 2 MENDELSSOHN: HERR GOTT, DICH LOBEN WIR (KIRCHENWERKE VOL.9) Kammerchor Stuttgart/Bernius CAR 83217 3 MENDELSSOHN: SINFONIE NR.2 ,LOBGESANG’ (KIRCHENWERKE VOL.10) Kammerchor Stuttgart/Bernius CAR 83213 4 THE KING’S SINGERS LIVE AT THE BBC PROMS The King’s Singers SIGCD 150 5 PLAYFORD: NOBODY’S JIG (+ ALPHA-KATLOG 2009) Les Witches ALP 909 6 HÄNDEL: SAUL Prohaska/Anderson/Dresdner Kammerchor u. -orchester/Rademann CAR 83243 7 ARIE FAVORITE Elina Garanca/Lettisches Nationales Sinfonieorchester ODE 969 8 HÄNDEL: ISRAEL IN EGYPT Vocalensemble Rastatt/ Les Favorites/Speck CAR 83423 9 MONTEVERDI: SELVA MORALE E SPIRITUALE La Venexiana GCD 920914 10 MAHLER: SINFONIE NR.7 London Symphony Orchestra/Gergiev LSO 0665 11 BACH: DIE CELLOSUITEN BWV 1007-1012 Sigiswald Kuijken ACC 24196 12 BACH: CONCERT AVEC PLUSIEURS INSTRUMENTS VOL.4 Café Zimmermann ALP 137 1 EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK COLLECTION 5: CLAREN/FINNENDAHL U.A. Klangforum Wien/Asbury WER 65932 13 ALL’IMPROVVISO – CIACCONE, BERGAMASCHE E UN PO’ DI FOLLIE Beasley/L’Arpeggiata/Pluhar ALP 512 2 MESSIAEN: LA NATIVITÉ DU SEIGNEUR/ LE BANQUET CELESTE Wolfgang Sieber ARS 38037 14 MAHLER: SINFONIE NR.6 London Symphony Orchestra/Gergiev LSO 0661 3 LINDBERG: SCULPTURE/CAMPANA IN ARIA/ CONCERTO FOR ORCHESTRA Finnish Radio Symphony Orchestra/Oramo ODE 1124 15 SCHUMANN: KLAVIERWERKE UND KAMMERMUSIK Le Sage/Salque/Julien-Laferrier ALP 135 zu Beginn des Jahres konnten sich gleich mehrere unserer Labels über bedeutende Preise freuen: Die King’s Singers haben für das Album Simple Gifts (SIGCD 121) einen der begehrten diesjährigen Grammys bekommen. Je einen der international renommierten MIDEM Classical Awards 2009 erlangten La Venexiana mit Monteverdis 5. Madrigalbuch auf GLOSSA (GCD 920925) und ONDINE mit Werken der finnischen Komponistin Kaija Saariaho (ODE 1130). Auch die Vierteljahresliste beim Preis der deutschen Schallplattenkritik verzeichnet zwei Aufnahmen von Labels aus dem Note 1 Vertrieb: AEOLUS mit Orgelwerken von Cabanilles (AE 10671) und ALPHA mit Lullys Cadmus et Hermione (ALP 701). Den diesjährigen Telemann-Preis der Stadt Magdeburg erhält der CARUS-Verlag für seine großen editorischen Verdienste um den Komponisten. Bislang „nur“ preisverdächtig sind dagegen unsere Neuheiten im März, wobei ich diesmal an dieser Stelle nur auf ein neues Label im Vertrieb von Note 1 hinweisen möchte. Auf Seite 12 und 13 stellen wir Ihnen das französische Label AEON vor. IMPRESSUM Viele Entdeckerfreuden wünscht Ihnen Ihr Bernhard Blattmann Note 1 Musikvertrieb GmbH | Heuauerweg 21 | D-69124 Heidelberg Tel: 06221/720351 | Fax: 06221/720381 | [email protected] | www.note-1.de TEXTE: Bernhard Blattmann | REDAKTION: SandraKohlheyer/ Bernhard Blattmann | LAYOUT: Alice Männl www.maennl.de MARKETING: Sandra Kohlheyer | [email protected] Tel: 06221/720374 PRESSE & REPERTOIRE: Bernhard Blattmann | [email protected] Tel: 06221/720267 ADMINISTRATION: Renate Sauer | [email protected] Tel: 06221/720351 GESCHÄFTSFÜHRUNG: Hanno Pfisterer | [email protected] Tel: 06221/720374 TOP 3 CHARTS NEUE MUSIK 3 Justin Heinrich Knecht NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 • Bernius entreißt erneut ein romantisches Meisterwerk der Vergessenheit ROMANTISCHES MEISTERWERK Justin Heinrich Knecht (1752-1817) blieb bis auf ein kurzes Intermezzo am Stuttgarter Hof seiner Heimatstadt Biberach treu. Heute ist Knecht weitgehend vergessen, doch wird sein Name gelegentlich im Zusammenhang mit Beethovens Sechster Sinfonie erwähnt, denn Knechts Pastoralsymphonie nimmt Beethovens Pastorale vorweg. Den Zeitgenossen war Knecht besonders als Musikpädagoge und durch die Herausgabe des Württembergischen Evangelischen Choralbuchs ein Begriff. Für das Biberacher Theater entstand 1807/1808 seine romantische Oper Die Aeolsharfe oder Der Triumph der Musik und Liebe. Frieder Bernius machte seinem Ruf als Wiederentdecker romantischer Meisterwerke einmal mehr alle Ehre, als er die Oper letztes Jahr in einer konzertanten Aufführung der unverdienten Vergessenheit entriss. Meisterhaft breitet Knecht in seiner Partitur die verschiedenen formalen Möglichkeiten der Oper von der einfachen Arie hin zum Nonett und zwei ausgedehnten Aktfinali aus. Darüber hinaus erstaunt er selbst den Kenner mit ausgefallenen Orchesterfarben, zum Beispiel wenn er mit dem Orchesterinstrumenten den Klang der Äolsharfe nachzuahmen versucht. Mozarts Einfluss, allen voran der seiner Zauberflöte, ist in Knechts Partitur zwar vielfach mit Händen zu greifen, doch nie in dem Maße, dass dadurch Knechts musikalische Originalität geschmälert würde. Bernius’ ebenso engagiertes wie kompetentes Dirigat und das Engagement aller Beteiligten machen diese romantische Oper zu einer ausgesprochen lohnenden Entdeckung. KNECHT: DIE ÄOLSHARFE Bernius/Kammerchor Stuttgart/Hofkapelle Stuttgart BIOGRAPHIE JUSTIN HEINRICH KNECHT Justin Heinrich Knecht wurde am 30. September 1752 in Biberach geboren. Ersten musikalischen Unterricht erhielt er durch den Vater, der als Kantor in Biberach tätig war. Durch die Förderung des Biberacher Kanzleiverwalters und Theaterdirektors Christoph Martin Wieland lernt er am Hof des Grafen Stadion zu Warthausen-Biberach Werke der Mannheimer Schule, aber auch der Wiener Klassik und anderer europäischer Komponisten kennen. Bereits ab 1771 ist er in seiner Heimatstadt als Organist und Lehrer tätig. Trotz des arbeitsintensiven Dienstes (erst 1792 wird er vom Schulamt befreit) arbeitet Knecht am Biberacher Theater mit und leitet die Liebhaberkonzerte. Daneben macht er sich seit 1799 mit Herausgabe des Württembergischen Evangelischen Choralbuchs einen Namen. Die Ernennung zum zweiten Musikdirektor am Württembergischen Hof in Stuttgart im Jahre 1806 stellt für ihn einen immensen Karrieresprung dar. Allerdings konnte er dort weder das Vertrauen noch die Anerkennung der Intendanz der Hofbühne und der Orchestermitglieder gewinnen, so dass er bereits 1808 wieder nach Biberach in seine alte Funktion zurückversetzt wurde. In dieser Stellung blieb bis zu seinem Tod am 1. Dezember 1817. EBENFALLS ERHÄLTLICH: SCHUBERT: SAKONTALA Nold/Havár/Snell/Jarnot/Loges/Bernius/Kammerchor Stuttgart/Deutsche Kammerphilharmonie Bremen CARUS - CAR 83218 (Q02) 2 CDs, DDD, 2006 „Für das Unternehmen hat Bernius mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und dem Kammerchor Stuttgart zwei ausgezeichnete Ensembles begeistern können; auch solistisch werden gehobene Ansprüche befriedigt. Wem also die Kenntnis von Schuberts bedeutendster Oper "Fierrabras" nicht ausreicht, sollte sich hier fortbilden…“ Bayern 4 Klassik CD-Tipp CARUS - CAR 83220 (M03) 3 CDs, DDD, 2008 „Die CD-Aufnahme dieser Rekonstruktion zeichnet eine hochkarätige Besetzung aus. Die Solisten schaffen es, die Dramatik, die das Werk nicht so zwingend besitzt, hineinzugeben. Alles klingt leicht und flockig; es geht musikalisch immer vorwärts.“ RBB Kulturradio, 31.03.2008 4 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 • Countertenor Franz Vitzthum entrückt uns ins 17. Jahrhundert • Eine der bedeutendsten Sammlungen spanischer Musik des Siglo d’oro ABWECHSLUNGSREICHE VIELFALT SIGLO D’ORO DER SPANISCHEN MUSIK Die Kompositionen dieses Albums stammen aus einer Zeit des politischen, philosophischen und religiösen Umbruchs in Europa. Sowohl die geistlichen Vokalwerke als auch die weltlichen Instrumentalstücke dieses Programms spiegeln zwar die Spannungen zwischen dem katholisch und dem protestantisch geprägten Denken im beginnenden Barock wider, doch führte dies auch zu einem kreativen Wettbewerb der Künste, der sich ungemein fördernd auf die musikalische Entwicklung nach dem Ende des 30-jährigen Krieges auswirkte. Franz Vitzthum und das Ensemble Les Escapades erfreuen uns mit der abwechslungsreichen Franz Vitzthum Vielfalt dieser Musik. Das Album markiert übrigens den Beginn einer längerfristigen Zusammenarbeit zwischen dem jungen deutschen Countertenor und dem Label CHRISTOPHORUS, der zwar erst am Beginn seiner Karriere steht, aber bereits schon eine beachtliche Diskographie auf Labels wie CARUS, CPO, GLOSSA, CAVALLI und AEOLUS vorweisen kann. Bereits im 11. Jahrhundert pries der arabische Geschichtsschreiber Ash-Shaqundi die Stadt Sevilla nicht nur wegen der zahlreichen prächtigen Gärten und Parkanlagen, sondern auch wegen der exzellenten Musiker und deren Musik. Knapp 500 Jahre später, im 16. Jahrhundert, war sie nach wie vor eine florierende Großstadt und ein blühendes Zentrum der spanischen Kunstmusik. Sie leistete so einen wichtigen Beitrag, um aus diesem Jahrhundert letztendlich das Siglo d’oro, das goldene Zeitalter der spanischen Kunst und Kultur zu machen. In diesem ausgesprochen günstigen Umfeld wirkte Alonso Mudarra (ca.1510 bis 1580) fast sein ganzes Leben als Kanonikus an der altehrwürdigen Kathedrale von Sevilla. 1546 veröffentlichte er hier seine Tres Libros de Mùsica, eine Sammlung von Stücken und weltlichen Liedern für und mit Vihuela, einem Vorläufer unserer heutigen Gitarre. Sie sind ein besonders schönes Beispiel für die vielen verschiedenen literarischen Formen und musikalischen Strömungen, die in Sevilla um die Mitte des 16. Jahrhundert anzutreffen waren. Auf seinem neuesten Album für ACCENT breitet das Ensemble Private Musicke unter Pierre Pitzl, zusammen mit der spanischen Sopranistin Raquel Andueza, die immer wieder faszinierende Vielfalt der Lieder und Vihuelastücke Mudarras aus, die vom einfachen, volksliedhaft eingängig gehaltenen Lied bis zur kunstvollen Polyphonie reichen. ICH WILL IN FRIEDE FAHREN – GEISTLICHE MUSIK FÜR COUNTERTENOR UND GAMBENCONSORT Werke von Rigatti/Ferdinand II./Ahle/Krieger/Biber/+ Vitzthum/Les Escapades CHRISTOPHORUS - CHR 77305 (T01) DDD, 2008 MUDARRA: TRES LIBROS DE MÙSICA (1546) Andueza/Pitzl/Private Musicke ACCENT - ACC 24210 (T01) DDD, 2008 5 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 Was im Mai 1968 mit einem Konzert in der Londoner Queen Elizabeth Hall begann, ist heute eine mehr als vierzigjährige Erfolgsgeschichte, so dass man die King’s Singers etwas flapsig als die älteste Boygroup des Musikgeschäfts bezeichnen könnte. In jedem Fall sind sie eines der weltweit erfolgreichsten A Capella-Vokalensembles, das sich dieses Jahr über einen Grammy für sein Album Simple Gifts (SIGCD 121) freuen durfte. Ein wesentliches Merkmal der künstlerischen Arbeit war und ist das Ineinandergreifen der verschiedenen Genres, die eine erstaunliche Vielseitigkeit offenbart. Die King’s Singers, deren Name sich übrigens vom King’s College ableitet, bieten auf ihrem neuesten Album neben Evergreens auch einige wundervolle, unmittelbar ansprechende Neuentdeckungen zum Thema „Abend“, die derzeit zum festen Bestandteil der Konzertprogramme des britischen Ausnahmeensembles zählen. Zu hören sind neben Werken von Elgar, Schumann, Schubert und Saint-Saëns auch solche der amerikanischen Komponistin Libby Larsen. Entstanden ist dabei eine Abendmusik, die wie immer durch das Flair und den unverwechselbaren Zugriff der King’s Singers besticht. KONZERTKALENDER 07.03.2009 08.03.2009 09.03.2009 11.03.2009 12.03.2009 15.03.2009 Oldenburg 19:30 St. Lamberti Kirche Borken 17h Stadthalle Vennehof Essen 20h Philharmonie, Alfried-Krupp-Saal Aachen 20h Kaiser-Karls-Gymnasium Darmstadt 20h Staatstheater, Kleines Haus Grafenrheinfeld 17h Kulturhalle ROMANCE DU SOIR Werke von Elgar/Schumann/Schubert/Saint-Saëns/ Larsen/+ The King’s Singers The King’s Singers ABENDMUSIK EBENFALLS ERHÄLTLICH: SIGLO D'ORO – DAS GOLDENE ZEITALTER Werke von Morales/Victoria/Vivanco/ Lobo/Padilla/+ The King’s Singers SIGNUM CLASSICS - SIGCD 119 (T01) DDD, 2007 „Auszüge aus den "Lamentationes" Alonso Lobos, eine zauberhafte "Crux fidelis"-Vertonung König Joãos IV. von Portugal, Tomás Luis de Victorias "Versa est in luctum" – all dies und noch vieles mehr erstrahlt auf dieser CD in zauberhaftem, überirdisch schönem Glanz und lädt ein zur Sammlung, zur Rückbesinnung auf Elementares, zur Konzentration auf das eigene Innenleben und die fantastische Schönheit dessen, was Menschen auf dem Feld der Musik seit jeher hervorzubringen in der Lage sind.“ RONDO SIMPLE GIFTS Popballaden/Spirituals/Folkssongs The King’s Singers SIGNUM CLASSICS - SIGCD 121 (T01) DDD, 2007/2008 „Alles klingt leicht, entspannt und selbstverständlich. Eine schöne Platte.“ Klassik.com GRAMMY-AWARD 2009! – BESTES KLASSISCHES CROSSOVER-ALBUM THE KING’S SINGERS LIVE AT THE BBC PROMS The King’s Singers SIGNUM CLASSICS - SIGCD 150 (T01) DDD, 2008 SIGNUM CLASSICS - SIGCD 147 (T01) DDD, 2008 6 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 • Das Klavierduo Hans-Peter und Volker Stenzl mit spielfreudiger Klaviermusik der musikalischen Frühromantik • Eine eigenwillige und spannende Sichtweise auf Beethoven VOLLBLUTMUSIKER UND MUSIKALISCHES ORIGINAL EIGENWILLIG Der „musikalischen Archäologie“ zahlreicher kleiner engagierter Labels, aber auch namhafter Solisten und Ensembles ist es zu verdanken, dass Johann Wilhelm Wilms (1772-1847) für den Musikfreund heute längst kein völlig Unbekannter mehr ist. Der im rheinisch-bergischen Witzhelden geborene Beethoven-Zeitgenosse war seit 1791 in Amsterdam als Musikpädagoge tätig und darf demnach getrost als einer der bedeutendsten niederländischen Komponisten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bezeichnet werden. Seine Musik geht zwar stilistisch noch merklich von der Wiener Klassik aus, ist aber andererseits auch schon über weite Strecken durchdrungen von Elementen der musikalischen Frühromantik. Seine hier vom Klavierduo Hans-Peter und Volker Stenzl für CARUS eingespielten Sonaten für Klavier zu vier Händen op.31 und (als Weltersteinspielung) op.41 zeigen ihn jedenfalls mitnichten als den „armen, musikalischen Tagelöhner“, als den er sich in seiner übergroßen Selbstbescheidenheit gegenüber Johann Nepomuk Hummel einmal bezeichnet hat. Zu hören ist hier vielmehr ausgesprochen spielfreudige und sehr instrumentengerecht komponierte Klaviermusik eines Vollblutmusikers und musikalischen Originals. Dank der Interpretation durch die Gebrüder Stenzl, welche die Spontaneität und die Wärme dieser Musik betonen, wird dies mehr als deutlich. Zur Komposition seiner Cellosonaten op.5 wurde Beethoven durch seinen Besuch am Hof des Cello spielenden preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. im Jahre 1796 inspiriert. Dieser beschäftigte mit den Brüdern Jean Pierre und Jean Louis Duport zwei der führenden Cellisten der Zeit, die Beethoven mit ihrem Spiel tief beeindruckt haben. Seine beiden kurz darauf komponierten Cellosonaten op.5 stellen einen der ersten Höhepunkte in diesem Genre dar. Demgegenüber entstammt die einzelne Sonate A-Dur op.69 seiner mittleren Schaffensperiode und ist, anders als die dem preußischen König gewidmeten Sonaten op.5, zwischen Winter 1807 und Juni 1808 ohne äußeren Anlass entstanden. Friedrich Kleinhapl und Andreas Woyke treten seit Friedrich Kleinhapl dem Frühjahr 2003 gemeinsam als Duo-Partner auf. Das seitdem gewachsene gemeinsame Atmen und blinde Verstehen wissen die beiden für eine hochinteressante Einspielung der Cellosonaten Beethovens zu nutzen, die man mit dem Wort „eigenwillig“ umschreiben könnte. WILMS: SONATEN FÜR KLAVIER ZU VIER HÄNDEN OP.31 & OP.41 Klavierduo Hans-Peter und Volker Stenzl BEETHOVEN: CELLOSONATEN OP.5 & OP.69 Kleinhapl/Woyke CARUS - CAR 83434 (T01) DDD, 2008 ARS PRODUKTION - ARS 38035 (U01) Hybrid-SACD, DDD, 2008 7 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 SEELENDRAMA Auf youtube.com kann unter http://de.youtube.com/ watch?v=1lTKPYJuYyE ein kurzes „Making of“ mit Nicholas McGegan zu dieser Einspielung abgerufen werden. HÄNDEL: SAMSON Cooley/Daneman/McGegan/NDR Chor/ Festspielorchester Göttingen/+ • Händels großes Seelendrama mitreißend musiziert in der Frauenkirche John Francis Rigaud: Samson and Delilah, ca. 1784 Georg Friedrich Händel komponierte sein Oratorium Samson 1741 unmittelbar nach der Fertigstellung von The Messiah. Schon frühzeitig wurde es von zeitgenössischen Kennern hoch gelobt und von nicht wenigen sogar über den Messias gestellt. Davon kann mittlerweile leider keine Rede mehr sein. Die vergleichsweise geringere Popularität heutzutage gründet sich wohl in dem Umstand, dass es weder eines der breitenwirksamen Chorwerke wie Israel in Egypt ist, noch ein dramatisches Oratorium mit einer bewegenden Handlung wie z.B. Semele. Vielmehr schufen Händel und sein Librettist Newburgh Hamilton ein Seelen-Drama, in dem sich die Konflikte nicht zwischen den Protagonisten abspielen, sondern vielmehr in der Person des Titelhelden selbst. Dies dürfte hauptsächlich der Vorlage geschuldet sein, dem Lesedrama Samson Agonistes von John Milton, für das sich Händel nach einer Lesung begeistert hatte. Dieses expressive Seelendrama hat Händel zu großartiger Musik inspiriert, die es zweifellos zu einem seiner größten Meisterwerke machen. Nicholas McGegan gelingt es, in seiner Aufnahme aus der Dresdner Frauenkirche seine Begeisterung für Händels Samson auf alle Mitwirkenden, besonders aber auf die Zuhörer zu übertragen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn diese Einspielung die Initialzündung für eine Wiederentdeckung im praktischen Konzertbetrieb werden würde. Verdient hätte es dieses Werk allemal. EBENFALLS ERHÄLTLICH: HÄNDEL: SOLOMON Mead/Labelle/McFadden/McGegan/ Winchester Cathedral Choir/ Festspielorchester Göttingen/+ CARUS - CAR 83242 (P03) 3 Hybrid-SACDs, DDD, 2007 HÄNDEL: SAUL Speer/Mead/Schmitt/McGegan/ Dresdner Kammerchor/Dresdner Barockorchester CARUS - CAR83243 (P03) 3 Hybrid-SACDs, DDD, 2008 CARUS - CAR 83425 (P03) 3 Hybrid-SACDs, DDD, 2008 HÄNDEL: JEPHTHA Schäfer/Meyer/Schwarz/ Van Goethem/Grünert/Kammerchor der Frauenkirche/ Dresdner Barockorchester CARUS - CAR83422 (P03) 3 Hybrid-SACDs, DDD, 2008 8 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 ITALIENISCHE BRANDENBURGISCHE KONZERTE • Eine der zukunftsweisenden Konzertsammlungen des Barock endlich komplett eingespielt Blättert man in der einschlägigen Literatur zur Entwicklung des barocken Concerto, dann fällt neben Antonio Vivaldi auch immer wieder ein Name: Giuseppe Torelli (1658-1709). Trotz seiner offensichtlichen Bedeutung, ihm wird nichts weniger als die Erfindung des Solokonzerts und die Einführung der dreisätzigen Form schnell-langsam-schnell zugeschrieben, ist die Diskographie des Italieners aber nach wie vor recht mager und konzentriert sich vornehmlich auf die Konzerte für Trompete. Torellis 300. Todestag in diesem Jahr war für das britische Ensemble Charivari Agréable ein willkommener Anlass, sich seinem innovativen konzertanten Oeuvre zuzuwenden. Die zwölf Concerti musicali a quattro op.6 (gedruckt 1698) sind übrigens niemand Geringerem als der Brandenburgischen Kurfürstin Sophie Charlotte gewidmet – Brandenburgische Konzerte made in Italy sozusagen… TORELLI: THE ORIGINAL BRANDENBURG CONCERTOS – CONCERTI MUSICALI A QUATTRO OP.6 Ng/Charivari Agréable SIGNUM CLASSICS - SIGCD 157 (T01) DDD, 2008 FLIESSENDE GRENZEN BACHS STYLUS PHANTASTICUS Bei Bach können die Grenzen zwischen geistlicher und weltlicher Musik bekanntlich fließend sein. Bruno Cocset und Les Basses Réunies belegen dies anhand der Sonaten BWV 1027–1029, denen sie einige Choralbearbeitungen zur Seite stellen. Für die Einspielung hat sich Cocset bei dem Instrumentenmacher Charles Richie eigens ein neues Instrument fertigen lassen. Halb Viola und halb Violine ist es gleichermaßen für virtuoses wie polyphones Spiel geeignet und offenbart seine Vorzüge bei dem hier eingespielten Repertoire. Inspirieren ließ man sich dabei von einem Gemälde Bartolomeo Betteras. Einmal mehr bewahrheitet sich damit der Leitspruch von ALPHA: ut pictura musica, Musik und Malerei sind eins. Die Toccaten Bachs gehören zweifelsohne zu seinen populärsten Orgelwerken, ja die Toccata d-Moll BWV 565 dürfte sogar das bekannteste Orgelwerk der Musikgeschichte überhaupt sein. Abgesehen von der einzigartigen Qualität dieser Musik belegen sie aber auch den immensen Einfluss der Norddeutschen Schule, und hier besonders der von Buxtehude und Reincken. Der von diesen Komponisten gepflegte so genannte „Stylus Phantasticus“ war im hohen Maße prägend für den Orgelstil Bachs. Neben den Toccaten spielt Bernard Foccroulle aber auch einige Choralfantasien, darunter die erst im März letzten Jahres wiederentdeckte Choralfantasie Wo Gott der Herr nicht bei uns hält BWV 1128. BACH: SONATEN BWV 1027-1029/CHORALBEARBEITUNGEN Cocset/Les Basses Réunies ALPHA - ALP 139 (T01) DDD, 2008 BACH: TOCCATEN & FANTASIEN BWV 542/720/565/1128/572/718/538/735/582 Bernard Foccroulle, Schnitger-Orgel der Martinikerk in Groningen RICERCAR - RIC 276 (T01) DDD, 2008 9 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 • Barthold Kuijken unterstreicht seinen Ausnahmerang unter den Traversflötisten mit Flötenmusik der Bach-Söhne Barthold Kuijken BIOGRAPHIE BARTHOLD KUIJKEN „FAMILIEN-ALBUM“ Vier der Söhne Bachs wurden später bedeutende Komponisten. Dabei ist es faszinierend zu entdecken, wie unterschiedlich sich ihre musikalische Sprache entwickelte: Während Wilhelm Friedemann versuchte, das musikalische Erbe seines Vaters weiterzuführen, wurde sein jüngerer Bruder Carl Philipp Emanuel der bedeutendste Vertreter einer modernen, nicht selten experimentellen, empfindsamen Tonsprache. Die beiden jüngsten Bach-Söhne, Johann Christoph Friedrich und Johann Christian, vertreten in der Bach-Familie hingegen den galanten Stil, wobei es Johann Christian als Einziger sogar zu europäischem Ruhm brachte. Für das abwechslungsreiche „Familien-Album“ lassen sich kaum idealere Interpreten denken als Barthold Kuijken und Ewald Demeyere, die für jeden der hier repräsentierten Stile den richtigen Tonfall finden. FLÖTENMUSIK DER BACH-SÖHNE Werke von W.F., J.C.F. & J.C. Bach Barthold Kuijken, Traversflöte Ewald Demeyere, Cembalo Barthold Kuijken wurde am 8.3. 1949 in Dilbeeck bei Brüssel geboren. Er studierte zunächst Querflöte und Blockflöte an den Konservatorien von Brüssel und Den Haag bei Frans Vester (Flöte) und Frans Brüggen (Blockflöte). Bereits während des Studiums in Den Haag setzte er sich intensiv mit Alter Musik auseinander. Zur Traversflöte kam er eher durch einen glücklichen Zufall, als er auf ein gut erhaltenes Instrument aus dem frühen 18. Jahrhundert stieß. Er erlernte die Traversflöte autodidaktisch und sammelte als Mitglied der Ensembles Collegium aureum und La Petite Bande, dem Orchester seines Bruders Sigiswald, weitere Erfahrungen im Repertoire vom Barock bis zur Frühromantik. Heute zählt er zu den bedeutendsten Vertretern seines Fachs der Alten Musik, und sein Wirken hat der Entwicklung der Traversflöteninterpretation entscheidende Impulse gegeben. Seine beachtliche Diskographie umfasst Einspielungen für zahlreiche renommierte Plattenlabels, darunter Deutsche Harmonia mundi, Sony, Arcana, Naïve und natürlich auch ACCENT. Viele seiner Aufnahmen haben bedeutende Schallplattenpreise gewonnen und gehören nach wie vor zu den Referenzeinspielungen des betreffenden Repertoires. Zunehmend betätigt sich Barthold Kuijken auch als Dirigent und ist ein gefragter Gastdozent und Juror bei internationalen Wettbewerben. Nicht zuletzt unterrichtet er aber auch Traversflöte an den königlichen Konservatorien von Brüssel und Den Haag. Darüber hinaus erarbeitete er die kritische Urtextausgabe aller Flötenwerke von Johann Sebastian Bach für den Verlag Breitkopf und Härtel. EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL): SOLO POUR LA FLÛTE TRAVERSIÈRE Werke von J.S. und C.P.E. Bach/ Hotteterre/Weiss+ Barthold Kuijken, Traversflöten ACCENT - ACC 20144 (T01) DDD, 2000 DIAPASON D’OR DE L’ANNÉE 2001 C.P.E. BACH: DIE SONATEN FÜR FLÖTE UND BASSO CONTINUO Barthold Kuijken, Traversflöte Ewald Demeyere, Cembalo & Fortepiano ACCENT - ACC 24171 (P02) 2 CDs, DDD, 2006 „Eine Sternstunde der kammermusikalischen Finesse.“ Fono Forum 2/2007 THE ARTISTRY OF BARTHOLD KUIJKEN Werke von J.S. & C.P.E. Bach/Mozart/ Couperin/Schubert/Telemann Barthold, Sigiswald & Wieland Kuijken/Demeyere/Devos ACCENT - ACC 24203 (M01) DDD, 1978-2006 ACCENT - ACC 24216 (T01) DDD, 2008 10 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 • Gambenstar Paolo Pandolfo mit Musik des letzten großen Gambenvirtuosem ERFINDUNGSREICH Als einer der letzten Gambenvirtuosen wurde Carl Friedrich Abel (1723-1787) von seinen Zeitgenossen als Solist und Komponist gleichermaßen gefeiert. Zunächst Mitglied der Dresdner Hofkapelle, musste er wegen des Siebenjährigen Krieges Dresden verlassen. Über Zwischenstationen in Süddeutschland (darunter auch als Gast im Haus der Familie Goethe in Frankfurt) und Paris kam er 1759 nach London. Zusammen mit Carl Friedrich Abel Johann Christian Bach kreierte er 1764 in London mit den Bach-Abel-Concerts die erste Reihe mit Abonnementkonzerten der Musikgeschichte. Hier trat er immer wieder auch solistisch mit kammermusikalischen Werken oder aber auch in Stücken für Gambe solo hervor. Der italienische Gambist Paolo Pandolfo liefert eine blendende Wiedergabe der unglaublich erfindungsreichen Musik Abels, die sich der starren Einordnung in „Barock“ oder „Klassik“ immer wieder zu entziehen weiß. Pandolfo gelingt es darüber hinaus, mit seinem improvisatorischen Talent der Musik wieder jene Faszination zu verleihen, die sie zu Lebzeiten Abels auf den Zuhörer ausübte. ABEL: DAS DREXEL MANUSKRIPT – WERKE FÜR GAMBE SOLO Paolo Pandolfo, Viola da gamba GLOSSA - GCD 920410 (T01) DDD, 2008 • Haydns lang vernachlässigtes Meisterwerk mit Frans Brüggen KÜNSTLERISCHE HERAUSFORDERUNGEN Der Auftrag aus dem spanischen Cádiz dokumentiert die Berühmtheit, die Haydn bereits zu Beginn der 1780er Jahre in ganz Europa besaß. Für den Karfreitagsgottesdienst in der Kathedrale sollte Haydn eine instrumentale Passionsmusik komponieren, welche die sieben letzten Worte Jesu am Kreuz in sieben langsamen Sätzen musikalisch umsetzen sollte. Der Bischof las jedes der Worte vor, stellte eine Betrachtung darüber an und kniete dann zusammen mit der Gemeinde zur Meditation nieder, wobei bei dieser Gelegenheit die Musik erklingen sollte. Selbst für einen hervorragenden Komponisten wie Haydn bedeutete diese Aufgabenstellung eine künstlerische Herausforderung, die er jedoch bravourös meisterte. Die sieben Sätze werden umrahmt von einer langsamen Einleitung und dem einzigen schnellen Satz des Werkes, der das Erdbeben nach dem Tod Jesu darstellt. Die Verbindung von gesprochenem Wort und Musik ist auf Tonträger immer heikel, Frans Brüggen bat deshalb den amerikanischen Komponisten Ron Ford (*1959), instrumentale Zwischenspiele zu komponieren. Für Ford eine ebenso große Herausforderung wie seinerzeit für Haydn, doch das Ergebnis kann sich hören lassen. HAYDN: DIE SIEBEN LETZTE WORTE UNSERES ERLÖSERS AM KREUZE (ORCHESTERFASSUNG HOB.XX:1A) + Intermezzi von Ron Ford Brüggen/Orchestra of the Eighteenth Century GLOSSA - GCD 921109 (T01) DDD, 2004 11 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 DÜSSELDORFS GOLDENES ZEITALTER • Geistliche Musik aus Düsseldorfs goldenem Zeitalter Es war ein goldenes Zeitalter in Düsseldorf – der kunstund musikbegeisterte Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz, vom Volk liebevoll „Jan Wellem“ genannt, sorgte in seiner fast 40-jährigen Amtszeit für eine Blüte barocken Lebens. Seine Hofmusik, die zu weltlichen und geistlichen Festen gleichermaßen aufwendig war, wurde von den besten Musikern aus dem deutschsprachigen Raum und aus Italien bestritten und konnte sich mit der des Kaisers in Wien oder Ludwigs XIV. in Versailles messen. Die Neue Düsseldorfer Hofmusik lässt die alte Düsseldorfer Pracht wieder aufleben. Es erklingen geistliche Werke von Johann Hugo Wilderer und Carlo Luigi Pietro Grua, die einen authentischen Höreindruck der Kirchenmusik am Düsseldorfer Hof vermitteln. JAN WELLEM - GEISTLICHE MUSIK AUS DER ZEIT JOHANN WILHELM VON DER PFALZ-NEUBURG Werke von Wilderer und Grua d.Ä. Straube/Norddeutscher Figuralchor/Neue Düsseldorfer Hofmusik ZUR EINWEIHUNG DER HOFKIRCHE COVIELLO - COV 20903 (T01) DDD, 2008 SPÄTWERK Dresden war für Johann Adolf Hasse (1699-1783) die Stadt seiner triumphalsten Erfolge. Für die Einweihung der Dresdner Hofkirche komponierte er eine Messe (aus der hier das prächtige Gloria eingespielt wurde) und ein Te Deum. Aufgenommen in der Dresdner Hofkirche mit Dresdner Kapellknaben, darf die Produktion von 1988 besondere Authentizität für sich beanspruchen. Schütz komponierte in seinen späten Schaffensjahren drei Passionen. Seine Johannespassion entstand vermutlich um 1665 für den sächsischen Kurfürsten Johann Georg II., der Schütz bereits zur Komposition der Weihnachtshistorie anregte. Die vorliegende Einspielung besetzt die Stimmen des Chors solistisch, um auf die mögliche Interpretation einer Lectio Passionis an einem Kantorenpult einzugehen. HASSE: GLORIA/ TE DEUM/ REGINA COELI Wagner/Dresdner Kapellknaben/ Dresdner Staatskapelle/+ SCHÜTZ: JOHANNESPASSION SWV 481 PASSIONSMOTETTEN SWV 53-60 Frieberger/Collegium musicum Plagense CHRISTOPHORUS CHE 01392 (D01) DDD, 1988 CHRISTOPHORUS CHE 01422 (D01), DDD, 1992 EINE LANZE FÜR TELEMANN Bereits zu Beginn der 1980er Jahre brach CHRISTOPHORUS eine Lanze für Telemann als Komponist geistlicher Musik. Von den 20 erhaltenen Passionsmusiken wählte man die kompakte und dennoch unmittelbar überzeugende Matthäuspassion von 1746. Die Aufnahme mit Wolfgang Seeliger und dem Konzertchor Darmstadt darf nach wie vor Gültigkeit für sich beanspruchen. TELEMANN: MATTHÄUSPASSION (1746) Seeliger/Konzertchor Darmstadt/ Kammerorchester Darmstadt CHRISTOPHORUS CHE 01412 (D01) DDD, 1984 12 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 NEU IM VERTRIEB: AEON - FÜR DIE EWIGKEIT Äon bedeutet im Altgriechischen soviel wie „Zeitalter“ bzw. „Ewigkeit“. Wenngleich letztendlich keine Aufnahme für die Ewigkeit sein kann, so kann sie doch zumindest Gültigkeit für ein Zeitalter oder Menschenalter beanspruchen. Diesem nicht geringen Anspruch versucht man bei AEON mit bereits mehr als 80 Titeln gerecht zu werden. Für seine Einlösung spricht, dass das Label seit seiner Gründung 2001 schnell zu einer der ersten Adressen aus Frankreich wurde. Den Labelgründern Damien und Kaisa Pousset ist es von Anfang an wichtig gewesen, einen Katalog zu schaffen, dessen einzelne Titel jeweils als ultimative Intention der beteiligten Musiker verstanden werden kann. Künstler wie Alexandre Tharaud, Andreas Staier, Felicity Lott, das Quatuor Ysaÿe haben hier Aufnahmen vorgelegt, die woanders so sicherlich nicht möglich gewesen wären. Der Katalog von AEON umfasst zwei Hauptschwerpunkte: Der eine sind monographische CDs mit Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts, der andere öffnet sich dagegen einem breiteren, klassischeren Repertoire, das durch ausgewählte Künstler und Ensembles bestritten wird. Damien und Kaisa Pousset AUSWAHL AUS DEM BACKKATALOG: KAGEL: MM51/RRRRRRR.../LUDWIG VAN/DER EID DES HIPPOKRATES/+ Tharaud/Le Sage/Van Spaendonck/ Queyras/+ AEON AECD 0311 (T01) DDD, 2003 SCHUBERT: SONATE A-MOLL OP.42 D 845 PAUSET: KONTRA-SONATE Andreas Staier, Fortepiano AEON AECD 0421 (T01) DDD, 2004 RISSANEN: LA LUMIÈRE NOIRE Aki Rissanen, Klavier AEON AECD 0870 (T01) DDD, 2007 GRIEG: PEER GYNT (KONZERTFASSUNG DER SCHAUSPIELMUSIK) Henschel/Dam-Jensen/Koch/Lothar/ Tourniaire/ Orchestre de la Suisse Romande AEON AECD 0641 (R02) 2 CDs, DDD, 2006 SCELSI: TRILOGIA, I TRE STADI DELL’UOMO Arne Deforce, Violoncello AEON AECD 0748 (T01) DDD, 2007 POÈME DE L’AMOUR ET DE LA MER ORCHESTERLIEDER VON CHAUSSON/ RAVEL/DUPARC Lott/Jordan/Orchestre de la Suisse Romande AEON AECD 0314 (T01) DDD, 2003 13 NEUHEITEN NOTE 1 - FEBRUAR 2009 WERKSCHAU NEAPEL – MADRID Johannes Schöllhorn (*1962) studierte in Freiburg u.a. bei Klaus Huber und Emmanuel Nunes Komposition, darüber hinaus besuchte er Dirigierkurse bei Peter Eötvös. In den Jahren 1995 bis 2000 unterrichtete er Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Winterthur-Zürich und leitete daneben bis 2004 das Ensemble für Neue Musik an der Musikhochschule Freiburg. Seit 2001 ist er Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Befragt nach Komponisten, die ihn beeinflusst haben bzw. die für sein Schaffen eine besondere Stellung einnehmen, nannte Schöllhorn in einem Interview neben Klassikern der Moderne wie Ravel, Strawinsky, Webern, Maderna und Nono auch Komponisten vergangener Epochen wie Josquin de Prez, Monteverdi und Haydn. Zusammen mit dem WDR Sinfonieorchester und Das Neue Ensemble stellt Johannes Kalitzke hier anhand von Kompositionen aus den Jahren 1995-2000 eine kleine Werkschau des Komponisten vor. Trotz seiner langen Schaffenszeit in Spanien und des unüberhörbaren Einflusses der spanischen Volksmusik auf seine Cembalosonaten scheinen für Domenico Scarlatti die Klänge seiner Heimatstadt Neapel dennoch immer präsent geblieben zu sein. Der aufmerksame Hörer wird der Stadt in den über 555 Sonaten immer wieder begegnen. Der schweizerische Pianist Olivier Cavé spürt auf seinem Scarlatti-Album diesen neapolitanischen Klängen nach und stellt sie den eindeutig „spanischen“ Sonaten als Kontrast gegenüber. Cavé wurde die Liebe zu Scarlatti sozusagen in die Wiege gelegt, denn als Sohn eines neapolitanischen Einwanderers verbrachte er jeden Sommer in der Geburtsstadt des Komponisten. Dort lernte er auch in einer Einspielung seiner späteren Lehrerin Maria Tipo die Musik Scarlattis kennen und lieben. Tipos ScarlattiLektion für Cavé war einfach: „Du bist Neapolitaner. Höre in dich hinein – und spiele!“ Müßig zu betonen, dass die vorliegende Produktion eine durch und durch persönliche geworden ist. SCHÖLLHORN: LIU-YI Kazabena/Liu-Yi Wasser/Suite/ Tiento/Senza parole Kalitzke/Das Neue Ensemble/ WDR Sinfonieorchester Köln/ WDR Rundfunkchor Köln AEON AECD 0863 (T01) DDD, 2001 & 2002 SCARLATTI: NEAPEL, 1685 SONATEN K 32, 39, 45, 64, 107, 118, 124, 125, 193, 239, 381, 394, 427, 454, 470, 492, 547 Olivier Cavé, Klavier AEON AECD 0874 (T01) DDD, 2008 ORIGINELL UND RÄTSELHAFT Das Album Patterns in a Chromatic Field widmet sich dem Werk für Violoncello und Klavier von Morton Feldman (1926-1987). Es erlaubt uns einen Blick auf eine Musik, die wohl zu den originellsten und rätselhaftesten des gesamten Repertoires gehört. Im gleichen Jahr komponiert wie das bekannte Triadic Memories von 1981 und zehn Jahre später als das berühmte Stück Rothko Chapel, darf man Patterns in a Chromatic Field sicherlich als eines der Meisterwerke für Violoncello und Klavier aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bezeichnen. Der flämische Cellist Arne Deforce ist bekannt für seine Einfühlsamkeit und die außergewöhnliche emotionale Qualität. Nach seinen Studien an den Konservatorien von Gent und Brüssel hat sich Arne Deforce auf die klassische Avantgarde des 20. Jahrhunderts spezialisiert. Seitdem hat er sich einen international renommierten Namen als aktiver Botschafter des zeitgenössischen Repertoires für Violoncello gemacht. FELDMAN: PATTERNS IN A CHROMATIC FIELD Patterns in a Chromatic Field/ Projection I/ Intersection IV/ Duration II/Composition Deforce/Oya AEON AECD 0977 (R02) 2 CDs, DDD, 2008 14 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 MENDELSSOHN UND DIE ORGEL ABWECHSLUNGSREICHE VIELFALT ÜBERFÄLLIGE WÜRDIGUNG Im Gegensatz zu seinen zumindest an der Orgel interessierten Zeitgenossen Robert Schumann und Johannes Brahms war Mendelssohn seit früher Jugend regelmäßig auf diesem Instrument ausgebildet worden und trat später sogar als gefeierter Konzertorganist auf, wovon die Zyklen der drei Präludien und Fugen op.37 und der sechs Sonaten op.65 zeugen. Mendelssohn schuf darüber hinaus auch zahlreiche wenig bekannte Einzelsätze und Skizzen. Aus diesen hat Martin Schmeding für die Gesamtaufnahme auf ARS PRODUKTION allerdings nur solche Werke ausgewählt, die in der Reifezeit Mendelssohns ab ca. 1827 entstanden. Sein erstes reines Solo-Album auf seinem eigenen Label PARADIZO bestreitet der amerikanische Cembalist Skip Sempé mit Werken einiger Zeitgenossen des großen Jean-Philippe Rameau. Sempé hat dieses interessante Programm bereits häufig in seinen Konzerten gespielt und stellt es einem breiteren Publikum nun auch auf Tonträger vor. Er vermittelt dabei sehr anschaulich die verblüffende Vielfalt der französischen Cembalomusik in den Salons des 18. Jahrhunderts und umfasst dabei die Zeitspanne von den späten Jahren Ludwig XIV. über die Régence Philipp von Orleans’ bis hin zur Französischen Revolution. Dem Thomasorganisten Ullrich Böhme vertraute jüngst ein befreundeter Orgelbauer an, dass es in Mitteldeutschland drei überragende historische Orgeln gäbe: die Silbermannorgel des Freiberger Doms, die Ladegastorgel des Merseburger Doms und die Sauerorgel der Leipziger Thomaskirche. Ullrich Böhme portraitiert dieses einzigartige Instrument auf der Westempore der Thomaskirche mit Werken der europäischen Orgelromantik, für deren Ausführung es wie geschaffen ist. Dem 1889 erbauten und 1908 erweiterten Instrument wird damit eine längst überfällige Würdigung zuteil. MENDELSSOHN: DAS ORGELWERK VOL.1 Sonaten op.65 Nr.1-3, 6/Präludium c-Moll/Allegro moderato maestoso C-Dur/Thema mit Variationen D-Dur/Variations sérieuses op.54 Martin Schmeding, Kuhn-Orgel der Philharmonie Essen ARS PRODUKTION ARS 38046 (U01) Hybrid-SACD, DDD, 2008 • Eine der bedeutendsten historischen Orgeln in Mitteldeutschland im Portrait A FRENCH COLLECTION Werke von Marchand/Duphly/A.L. Couperin/Balbastre/Corette/Royer Skip Sempé, Cembalo PARADIZO PA 0007 (T01) DDD, 2006 DIE SAUER-ORGEL DER THOMASKIRCHE ZU LEIPZIG Werke von Reger/Gigout/Liszt/ Franck/Dupré Ullrich Böhme, Thomasorganist RONDEAU - ROP 6017 (T01), Hybrid-SACD, DDD, 2008 15 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 Amor vincit omnia VIELSEITIG V IELSEITIG WEG VOM KLISCHEE Die beiden letzten Madrigalbücher von Don Carlo Gesualdo Fürst von Venosa (1566-1613) gehören zum komplexesten Madrigalrepertoire der Musikgeschichte. Zwei Jahre vor seinem Tod überwachte der Fürst höchstpersönlich mit akribischer Genauigkeit die Herausgabe seiner Madrigalbücher, wobei die Bücher V und VI den Höhepunkt seines Schaffens darstellen. Es ist zu vermuten, dass Gesualdo einzelne Madrigale zwischen den Büchern V und VI verschoben hat, um den beiden Büchern eine dramatische Linie zu geben. Dabei sollte man der Versuchung widerstehen, in den beiden Madrigalbüchern lediglich dunkle Klagelieder eines von Gewissensbissen und schrecklichen Erinnerungen gepeinigten Gemüts zu sehen. Gerade das wegen seiner erschreckenden Modernismen so berühmte sechste Madrigalbuch endet nämlich mit einer Reihe fröhlich gestimmter Madrigale voller Optimismus. GESUALDO: MADRIGALI LIBRO VI (1611) Kassiopeia Quintet GLOBE - GLO 5226 DDD, 2008 Musi Musiker, M usiike ker,, D Diplomat iplo ip loma mat un mat und nd gge geistlicher eiisstl tlic licche herr Wü Würd Würdenträger den enträgger m mit it kki irc rche hen nppollittis isch isch hen nA ufga uf gabbeen: n: D Die ieese s s ssi in ndd n ur dre ei Be etätikirchenpolitischen Aufgaben: Dieses sind nur drei Betätigungsfelder ggu ung ngsf sfel sfel elde der dde des es vi vvielseitigen ieellse seittiggen en A Agostino gost go stin tiin no St SSteffani tef efffani fani ((16 (1654-1728), 1654 16 54-1728), dde er er sogar sooga so gar ei ga eeine ine ne ZZeit e t la ei angg R ekttoor de ek dder er U Un niv iver iver e sitä tätt He H idelberg der lang Rektor Universität Heidelberg war.. Diplomatische war. wa Dip iplom ipl loma maati tisc tisc ti sche he Mis M Missionen iisssiionen oon nen n bbrachten raacch h hte ten te n ih ihn n aan n verschiedene dde ene n ddeutsche eu uts t ch chee Fü FFürstenhöfe, ürs ürs r te tenh enh nhööffe, e, wo er er ssich ich im ic iimmer mer auch alss vers ve rrsssie ierrterr Komponist ie Kom omponi nist st h her ervoorttat. aatt So So eeröffnete röff rö ffnete seine Ope per versierter hervortat. Oper Henrico H enr nric icoo Le ic LLeone onne 1689 168 689 das das Opernhaus Opernh Op haus au us von von Hannover vo H nnover undd die Ha H Ho ofd fdaam men e erfreuten erfre rffreeut uten e ssic i h do dortt u n am kurp nd pfälz lzis ischen Hofdamen sich und kurpfälzischen Ho H of in in D üsse üsse üs sellddorrf an an seinen ssei eiine ein nen en el ele egan eg a ten Kamm mmerduetten Hof Düsseldorf eleganten Kammerduetten u un Kaant K ntatten ntat n, die d e stilistisch di sttillis isti t sc sch noch noch Georg Fri rieedrich Hänundd Kantaten, Friedrich de el pr pprägten. räg ägte ten. n. FFür ür PPAN ür AN A N CCLASSICS LA ASSIC ICS hat das En nse s mble Fons del Ensemble M Mu usiica cae iim m Ja Jahr hrre 2000 h 000 eein in n kleines m u ikkal us a isches PorMusicae Jahre musikalisches ttrait tr ait ai it de ddes es K Ko ompon mppon nis ist n eing iste ei ingespielt, das n un als attraktive Komponisten eingespielt, nun K Ka t log-CD ta D aauf uf ddas uf as int ter e essante un nd en entdec e kungswürdige Katalog-CD interessante und entdeckungswürdige Prog Pr ooggra gra ramm m des LLabels abelss aufmer ab erksam am m acht. ac Programm aufmerksam macht. STERN STER RN DES D S MONATS DE MO „Eine Interpretation. ersten „E „Ein Ein inee kongeniale k ng ko ngen e iale Interpr en pret etatio ion. n. Vom ers steen bbis is zum letzten Ton wird hherzerfrischend he rzeerrfris rzer rz ischend engagiert enga gagi gier e t und mit einerr BBegeisterung egeiisteruung musiziert, die mitteilt.“ sich si chh spontan a mit itte teililt. t.““ FFono ono no Forum F 3/2002 3/2 /2200 0022 STEFFA STEFFANI: STEF FANII: KA KANTATEN, ANT NTATEN, DUETTE UND SON SONATEN NATEN (+KATALOG (+KA (+ KATA T LOG 2009) Zanetti/Bertin/Imamura/Fons Zane netti/Bertin/Imamura/Fons Musicae PAN CLASSICS - PC 10131 (Z050) DDD, 2000 16 DIREKTER VERGLEICH „Die Idee ist, bei demselben Interpretationsansatz die verschiedenen Klangergebnisse der beiden Instrumentenpaarungen zu zeigen. Wir spielen eigentlich nicht anders, die Instrumente machen daraus aber andere Musik.“ Gerrit Zitterbart und Matthias Metzger bringen einen ungewöhnlichen Beitrag zur Diskussion über die authentische Aufführungspraxis. Sie sind konsequent und wagen das mutige Experiment des direkten Vergleichs: Die auf dieser CD in zwei Versionen eingespielten Werke sind Beethovens berühmte Kreutzer- und die kaum weniger populäre Frühlingssonate sowie deren selten gespieltes Schwesterwerk, die a-Moll-Sonate op.23. Die Instrumente sind einmal ein Hammerflügel aus dem Jahr 1795 und eine mit Darmsaiten bespannte Geige von 1761, im anderen Fall ein moderner Flügel und eine Geige mit Stahlsaiten. Das Ergebnis: spannende Musik in einem doppelten Hörerlebnis der ganz besonderen Art. BEETHOVEN: VIOLINSONATEN MIT AUTHENTISCHEN UND MODERNEN INSTRUMENTEN Sonaten op.23, op.24 & op.47 Metzger/Zitterbart COVIELLO COV 20904 (Q02) 2 CDs, DDD, 2008 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 KEINE NOTLÖSUNGEN Arnold Schönbergs 1918 gegründeter Verein für musikalische Privataufführungen existierte zwar nur ganze drei Jahre, doch ermöglichte er mit seinen Aufführungen von Kammerfassungen großer Orchesterwerke den Mitgliedern und Zuhörern die Begegnung mit vom Wiener Musikbetrieb damals vernachlässigten bzw. ignorierten Meisterwerken. In einem der letzten Konzerte im Januar 1921 erklang neben der Kammerfassung von Mahlers paradiesischer vierten Symphonie auch eine Einrichtung von Schönbergs vergleichsweise „schwefeligen“ Sechs Orchesterliedern op.8. Interessanterweise verwenden beide Texte aus Des Knaben Wunderhorn. Das für seine durchdachten Programme bekannte belgische Ensemble Oxalys lässt mit der vorliegenden Aufnahme dieses Konzertereignis vom Januar 1921 wiedererstehen. Faszinierend ist die kammermusikalische Transparenz der Bearbeitungen, die eben nicht als „Notlösungen“ zu verstehen sind, sondern als Adaptionen, die den Werken neue Aspekte entlocken. MAHLER: SINFONIE NR.4 (KAMMERMUSIKFASSUNG) SCHÖNBERG: 6 ORCHESTERLIEDER OP.8 (KAMMERMUSIKFASSUNG) Delcampe/Oxalys FUGA LIBERA FUG 548 (T01) DDD, 2008 UNKONVENTIONELL Wohl kaum jemand kann das strapazierte Schlagwort von der heilenden Kraft der Musik besser nachvollziehen wie der britische Pianist James Rhodes. Seine Kindheit wird von schwerem Missbrauch überschattet, der nicht nur seelische Verletzungen nach sich zieht. Mitten in dieser Hölle entdeckt Rhodes mit sieben Jahren das Klavier und ist fortan besessen von diesem Instrument. Wenngleich ihm das Leben auch weiterhin übel mitspielte und er deshalb versuchte, sich dieser rauen Wirklichkeit mittels Alkohol, Nikotin und anderen Drogen zu entziehen, die Musik hat weder ihn noch hat er die Musik im Stich gelassen. Der anspielungsreiche Titel seines Albums bezieht sich nicht nur auf den Schwierigkeitsgrad und die zeitliche Ausdehnung der aufgenommenen Stücke. Mit diesem Album stellt sich ohne Zweifel ein ausgesprochen unkonventioneller Interpret vor, der bei den Kritikern sicherlich nicht nur Zustimmung ernten wird. Aber das wird ihm sicherlich egal sein, Hauptsache er kann weiterhin so exzessiv Klavier spielen. RAZOR BLADES, LITTLE PILLS AND BIG PIANOS Werke von Bach, Beethoven, Moszkowski u.a. James Rhodes, Klavier SIGNUM CLASSICS SIGCD 153 (T01) DDD, 2008 17 Giuseppe Saverio Raffaele Mercadante NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 • Mercadantes spätes Meisterwerk in seiner ersten Studioproduktion DER ZENSUR GETROTZT Wohl jeder der italienischen Opernkomponisten hatte in den ersten sechs Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts Schwierigkeiten mit der Zensur. Berüchtigt sind die Auseinandersetzungen Verdis mit den Zensurbehörden wegen Rigoletto und Un ballo in maschera, doch mussten auch viele Werke von Rossini, Bellini und Donizetti überarbeitet werden, um die moralischen, religiösen oder politischen Bedenken der Zensoren zu beruhigen. Saverio Mercadante (1795-1870) macht da keine Ausnahme und liefert sogar ein extremes Beispiel für die Reaktion auf den Rotstift des Zensors: Seine 1850 vollendete Oper Virginia gelangte zunächst nicht zur Uraufführung, weil sich der Komponist weigerte, irgendwelche Änderungen an dem Werk vorzunehmen. Erst nachdem sich die Verhältnisse 1860/61 geändert hatten, konnte die Uraufführung 1866 am Teatro San Carlo in Neapel stattfinden. Wie bei seiner ebenfalls auf OPERA RARA eingespielten Oper Orazi e Curiazi (ORC12) ist die Handlung im antiken Rom angesiedelt. Die Titelheldin Virginia, die Tochter des römischen Soldaten Virginio, gerät zwischen die Fronten in dem schwelenden Konflikt zwischen Patriziern und Plebejern. Am Ende ersticht der Vater lieber seine Tochter, als sie ihren Unterdrückern zu überlassen. Bereits 1976 wurde das Werk von OPERA RARA zumindest konzertant der Vergessenheit entrissen. Die vorliegende Studioproduktion von 2008 ist Teil der Bemühungen des Labels, einen der interessantesten Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts zu rehabilitieren. MERCADANTE: VIRGINIA Patterson/Antonucci/Clarke/Castronovo/Benini/ London Philharmonic Orchestra BIOGRAPHIE GIUSEPPE SAVERIO RAFFAELE MERCADANTE Getauft wurde Giuseppe Saverio Raffaele Mercadante am 17.9.1795 in Altamura (Bari). Bereits 1808 wurde er in das Collegio di San Sebastiano aufgenommen, wo er in Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition unterrichtet wurde. Ermuntert von Rossini, der 1818 das Konservatorium besuchte, wandte sich Mercadante der Komposition zu und erhielt 1819 den Auftrag für seine erste Oper. Den europäischen Durchbruch erlangte er 1821 mit der Oper Elisa e Claudio, was ihm in der Folgezeit Opernaufträge für Wien, Turin, Mailand, Venedig und Neapel einbrachte. 1836 lud ihn Rossini nach Paris ein, und wenngleich sich die dort uraufgeführten I briganti als Misserfolg erwiesen, so brachte ihm die Begegnung mit Giacomo Meyerbeer doch wichtige Impulse für seine eigenen Reformbestrebungen, die sich alsbald in Il giuramento (1837) und La Vestale (1840) niederschlugen. Fortan verzichtete Mercadante auf sängerische Virtuosität um ihrer selbst willen und verfolgte eine intensivere Ausarbeitung der Orchesterbegleitung. Besonders in Il giuramento wird Mercadante damit wegweisend für Giuseppe Verdi. 1840 übernahm er die Leitung des Konservatoriums von Neapel, eine Stellung, die er bis zu seinem Tod am 17. Dezember 1870 innehatte. EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL): MERCADANTE: ORAZI E CURIAZI Miricioiu/Herome/Miles/Parry/ Philharmonia Orchestra/+ OPERA RARA - ORC 12 (T03) 3 CDs, ADD, 1993 MERCADANTE: EMMA D’ANTIOCHIA Miricioiu/Ford/Servile/Parry/ London Philharmonic Orchestra/+ OPERA RARA - ORC 26 (T03) 3 CDs, DDD, 2003 „Gelungene Einspielung einer unbekannten, packenden Oper.“ Orpheus, 9/10 2004 MERCADANTE REDISCOVERED Ausschnitte aus Opern Mercadantes Miricioiu/Ford/Cullagh/Miles/ Matteuzzi/+ OPERA RARA - ORR 226 (T01) DDD, verschiedene Aufnahmedaten OPERA RARA - ORC 39 (T02) 2 CDs, DDD, 2008 18 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 ARCHIVSCHATZ BEREICHERUNG Erneut erfreut MEDICI MASTERS den Sammler mit einer bislang unveröffentlichten Aufnahme aus den schier unerschöpflichen Archiven des WDR. Der Live-Mitschnitt von Beethovens Neunter mit Otto Klemperer vom 6. Januar 1958 entstand zwar nur kurz nach seiner EMI-Studioproduktion, doch gibt es interessante Unterschiede zwischen den beiden Interpretationen. Der Probenmitschnitt stellt ein hochinteressantes Extra dar, das Sammlerherzen höher schlagen lässt. Auch wenn Robert Casadesus die hier aufgenommenen Werke in Studioproduktionen vorgelegt hat, so stellen diese bislang unveröffentlichten Aufnahmen aus dem Rundfunkarchiv des WDR eine echte Bereicherung der Diskographie dieses einzigartigen Pianisten dar. Die Wirkung seines Spiels ist unter Live-Bedingungen noch unmittelbarer, zumal die Mitschnitte, dank der Verwendung originaler WDR-Masterbänder, durch ein exzellentes Klangbild überzeugen. BEETHOVEN: SINFONIE NR.9 Bonustrack: Klemperer probt das Finale der 9. Sinfonie MOZART: KLAVIERKONZERT NR.23 A-DUR KV 488* BEETHOVEN: KLAVIERKONZERT NR.5** ES-DUR RAVEL: KLAVIERKONZERT FÜR DIE LINKE HAND*** Casadesus/ Jochum*/ Dohnányi**/ Scherchen***/ Kölner Rundfunk Sinfonie Orchester Stader/Hoffman/ Kmentt/Hotter/ Klemperer/Chor des NDR/Kölner Rundfunkchor/ Kölner Rundfunk Sinfonie Orchester MEDICI MASTERS - MM 0312 (N01) AAD, mono, 1958 MEDICI MASTERS - MM 0322 (N01) ADD, mono, 1956/1965/1957 ABSCHIED VOM DIRIGENTENPULT LUXURIÖS Durch die Leidenschaft des Ingenieurs Kenneth Leech, der zwischen 1934 und 1955 private Mitschnitte von Rundfunksendungen auf 78er Acetat-Platten erstellte, können wir heute die beiden letzten Konzerte von Richard Strauss als Dirigent eigener Werke aus dem Jahr 1947 miterleben. Zwar ist die Klangqualität oft nicht so gut wie bei kommerziellen Aufnahmen der Zeit, doch scheint das Niveau der Interpretationen durch alle akustischen Unzulänglichkeiten hindurch. Erneut gelingt WEST HILL RADIO ARCHIVES die Veröffentlichung eines wahren Schatzes: Die Besetzung von Verdis Don Carlo mit Cesare Siepi, Jussi Björling und Robert Merrill in den männlichen Hauptrollen sowie Delia Rigal und Fedora Barbieri darf getrost als luxuriös bezeichnet werden. Zum ersten Mal auf Tonträger erhältlich ist das Bonusmaterial der Aufnahme mit Ausschnitten aus der Fernsehproduktion dieser Aufführung, die knapp eine Woche vor der Rundfunkübertragung stattfand. STRAUSS: DIE LETZTEN KONZERTE LONDON 1947 Don Juan/Burleske/Sinfonia Domestica/ Till Eulenspiegels lustige Streiche VERDI: DON CARLO – NEW YORK 11. NOVEMBER 1950 + BONUSMATERIAL: QUERSCHNITT AUS DER FERNSEHPRODUKTION AM 6. NOVEMBER Björling/Siepi/ Merrill/Hines/ Rigal/Barbieri/ Stiedry/Chor und Orchester des Metropolitan Opera House New York Blumen/Strauss/ Philharmonia Orchestra/ BBC Symphony Orchestra TESTAMENT - SBT 21441 (I02) 2 CDs, AAD, 1947 WEST HILL RADIO ARCHIVES WHRA 6021 (K03) 3 CDs, AAD, mono, 1950 19 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 GEBURTSTAGSGESCHENK Als Sir Colin Davis gebeten wurde, einen Komponisten zu benennen, der ein Stück anlässlich seines 80. Geburtstags schreiben sollte, fiel seine Wahl spontan auf den schottischen Komponisten James MacMillan (Jahrgang 1959). Dieser wiederum plante seit langem schon, eine Passion zu schreiben und nutzte sogleich die Gelegenheit zur Komposition einer Passion nach dem Evangelisten Johannes. Das Ergebnis ist ein hoch dramatisches emotionsgeladenes Werk, das MacMillans eigenen katholischen Glauben, seinen persönlichen Kompositionsstil und musikalischen Einflüsse mit der langen Tradition der Passionsvertonungen in der katholischen und lutherischen Kirche verbindet. Die Uraufführung am 27. April 2008 im Londoner Barbican Centre war jedenfalls ein überwältigender Erfolg, der sich sicherlich auch bei der deutschen Erstaufführung am 14. März dieses Jahres im Konzerthaus Berlin wiederholen wird. • Emotionsgeladene Passion für das 21. Jahrhundert MACMILLAN: ST JOHN PASSION Maltman/Davis/London Symphony Chorus/London Symphony Orchestra LSO LIVE - LSO 0671 (M02), 2 Hybrid-SACDs, DDD, 2008 NACHTRAG ZUM 80. Einojuhani Rautavaara (*1928) gehört zu den populärsten lebenden Symphonikern. Der bedeutendste finnische Komponist nach Jean Sibelius beschreibt seine zwischen 1955 und 1999 geschriebenen Symphonien treffend als „Reise durch das menschliche Leben“. Sie zeigen die künstlerische Entwicklung des Komponisten, aber auch die der Symphonik nach 1945 allgemein. Allen Symphonien ist gemein, dass sie bei allen modernen Ausdrucksmitteln für den Hörer stets zugänglich bleiben und damit ein großes Publikum erreichen konnten. Höhepunkte dieser Popularität waren 1994 die Nominierung der siebten Symphonie Angel of Light für einen Grammy und 1999 der Auftrag zur Komposition der achten Symphonie The Journey anlässlich der Hundertjahrfeier des Philadelphia Orchestra. Als Nachtrag zu seinem 80. Geburtstag hat ONDINE erstmals alle acht Symphonien seines „Hauskomponisten“ in einer limitierten Box-Edition zusammengefasst, die den Musikfreund nicht zuletzt durch ihren attraktiven Sonderpreis erfreut. • Alle acht Symphonien des größten Symphonikers des 21. Jahrhunderts RAUTAVAARA: DIE 8 SYMPHONIEN Franck/NO of Belgium/Pommer/ RSO Leipzig/Segerstam/Helsinki PO ONDINE - ODE 1145 (Z229), 4 CDs, DDD, 1990-2005 WOHER KOMMT DER KLANG? Die musikalische Sprache von Adriana Hölszky (*1953) hat eine Plastizität, die ihresgleichen sucht und sich maßgeblich um eine zentrale künstlerische Frage dreht: „Woher kommt der Klang und wohin geht er?“ Hölszkys drittes, 1997 in Bonn uraufgeführtes Musiktheaterstück Tragödia markiert sicherlich einen Höhepunkt in ihrem Schaffen. Ständig wechselnde Konstellationen der Musik lassen das Stück lebendig werden, obwohl oder vielleicht sogar weil hierfür Handlung und Wort von der Komponistin radikal ausgegrenzt werden. Die 18 Instrumentalisten erzeugen dafür, zusammen mit der Live-Elektronik und einem Zuspielband, eine Fülle von Klangerinnerungen, Schreckgesten und Farben. „Man spürt permanent die Abwesenheit von Figuren, ist immer in Erwartung, dass jemand erscheint, aber diese Erwartung wird bis zum Schluss hingehalten – und schließlich nicht erfüllt“, so die Komponistin zu ihrem Werk. • Höhepunkt des zeitgenössischen deutschen Musiktheaters in SACDQualität HÖLSZKY: TRAGÖDIA (DER UNSICHTBARE RAUM) Kränzler/Poore/Debus/musikFabrik WERGO - WER 67072 (T01), Hybrid-SACD, DDD, 2008 20 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 BESESSEN VON EINEM SPITZBÜBISCHEN GEIST SPIELERISCHER UNRUHESTIFTER Die New York Times charakterisierte Hakola unlängst als „besessen von einem fröhlichen, spitzbübischen Geist“. Seine Musik, heißt es, mixe wohlproportionierte Lyrismen, Atonalität und einen hedonistischen Zugang zu Timbre und Rhythmus. Respektlos setzt sich das Klavierkonzert über die tradierte Dreisätzigkeit hinweg und kombiniert in neun Sätzen verblüffende Virtuosität mit beeindruckender Emotionalität sowie einem Humor, der selbst vor dem bierernsten Serialismus keinen Halt macht. Die Musik von Philippe Boesmans (*1936) hat etwas Spielerisches. Der belgische Komponist liebt es, Illusionen zu schaffen, den Unruhestifter zu spielen oder mit technischen Schwierigkeiten eine neue Welt, eine neue Idee zu schaffen. Dies gilt sowohl für die von David Lively hier eingespielten Klavierstücke als auch für das Ensemblestück Surfing für Viola und 15 Instrumente mit Christophe Desjardins und dem ensemble musiques nouvelles unter Georges-Elie Octors. HAKOLA: KLAVIERKONZERT / SINFONIETTA Sigfridsson/ Storgårds/ Tampere Philharmonic Orchestra BOESMANS: TUNES Tunes/Cadenza/ Fanfare I/ Surfing ONDINE - ODE 1127 (T01) DDD, 2007 ZWEI HAUPTWERKE Die CD vereint mit der Kantate Epistola für Soli, Chor und Orchester sowie dem Cellokonzert Arc-en-cello zwei Hauptwerke von Ivo Malec (*1925) aus jüngster Zeit. Es ist die Fortsetzung einer ebenso engagierten wie erfolgreichen Beschäftigung des Orchestre Philharmonique du Luxembourg mit dem Werk des kroatischen Komponisten. Der Text der Kantate verwendet Passagen eines bewegenden Briefes des kroatischen Humanisten Marko Marulic an Papst Adrian VI. während der Belagerung seiner Heimatstadt 1522. MALEC: EPISTOLA/ ARC-EN-CELLO Barainsky/ Lipovsek/ Leggate/Lukas/ Laporev/ Krivine/ Orchestre Philharmonique du Luxembourg TIMPANI - TIM1 C1153 (T01) DDD, 2006/2008 Lively/ Desjardins/ Octors/ensemble musiques nouvelles CYPRES - CYP 4629 (T01) DDD, 2008 ÜBERWINDUNG DES GROSSEN KLAFFENS Sven-Ingo Koch (Jahrgang 1974) bewegt sich in seinem Schaffen auf dem schmalen Grat zwischen der Faszination, welche die Kanten, Brüche und Inkongruenzen der Musik auf ihn ausüben, und dem entgegengesetzten Wunsch nach Einheitlichkeit und Harmonie in der Tradition der europäischen E-Musik. Titel wie Die Überwindung des großen Klaffens besitzen in diesem Zusammenhang auch eine ganz offensichtliche programmatische Bedeutung. KOCH: UNGLEICHZEITIGES/DER DURCHBOHRTE / DIE ÜBERWINDUNG DES GROSSEN KLAFFENS/+ von Wienhardt/ Ensemble Polyphonie T/ Schreier/ Rothbrust/ musikFabrik/+ WERGO - WER 65732 (S01) DDD, 2009 21 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 • 96 britische Komponisten gratulieren NMC zum 20. Geburtstag HAPPY BIRTHDAY NMC! Um seinen 20. Geburtstag zu feiern, hat sich das britische Neue Musik-Label etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Es bat 100 britische Komponisten um eine Liedkomposition, die sich mehr oder weniger frei um das Thema “Britannien” drehen sollte. Angeschrieben wurden sowohl die führenden Komponisten des Landes als auch solche der jüngeren Generation, die erst am Anfang ihrer künstlerischen Laufbahn stehen. Zur großen Freude der Labelmacher kamen tatsächlich 96 Komponisten der Bitte nach und lediglich vier waren (freilich aus triftigen Gründen) nicht in der Lage, an diesem Projekt mitzuwirken. Zu den 96 Komponisten gehören: Harrison Birtwistle, Gavin Bryars, Peter Maxwell Davies, Jonathan Harvey, Thea Musgrave, Judith Weir, deren Lieder von zahlreichen namhaften Künstlern interpretiert werden. Genannt seien hier nur James Bowman, Michael Chance, Ian Burnside, Jean Rigby etc. Gesetzt für ein oder zwei Gesangsstimmen und eine begrenzte Anzahl von begleitenden Instrumenten spiegelt das Songbook ebenso die ungeheure Vielfalt der zeitgenössischen britischen Musik wie die vertonten Texte. Diese reichen von Klassikern wie Blake und Byron, einer Liste der Königinnen und Könige von England, über einen Auszug aus einer Broschüre des National Trust, ein Whiskey-Rezept bis hin zu einer saftigen Schimpftirade über die Konsumgesellschaft. Ein schöneres Geburtstagsgeschenk kann man sich als Label eigentlich kaum wünschen. Und wir sagen an dieser Stelle ebenfalls: Happy Birthday NMC! THE NMC-SONGBOOK – 96 LIEDER ZUM 20. GEBURTSTAG VON NMC Werke von Anderson/Birtwistle/Bryars/Weir/ Maxwell Davies/+ Bickley/Bowman/Chance/Ebrahim/Burnside/+ AUSGEWÄHLTE BESTSELLER VON NMC: BRITTEN ON FILM – FILMMUSIKEN VON BENJAMIN BRITTEN Coal Face/Night Mail/The Tocher/+ Beale/Carewe/Brabbins/Birmingham Contemporary Music Group/+ NMC - NMCD 112 (T01) DDD, 2006 MIDEM CLASSICAL AWARD 2007 Preis der deutschen Schallplattenkritik - Bestenliste BIRTWISTLE: PUNCH AND JUDY Atherton/The London Sinfonietta NMC - NMCD 138 (K02) 2 CDs, DDD, 1979 „Eine schöne und runde Produktion, der man – und das ist vielleicht das größte Kompliment – ihr Alter nicht im geringsten anhört, und die nach wie vor durch die musizierfreudige Virtuosität ihrer Umsetzung verblüfft“ Klassik.com FERNEYHOUGH: SHADOWTIME Hodges/Scheidegger/Hempel/ Neue Vokalisten Stuttgart/ Nieuw Ensemble NMC - NMCD 123 (T02) 2 CDs, DDD, 2005 BIRTWISTLE: THE MASK OF ORPHEUS Davis/Brabbins/BBC Singers/ BBC Symphony Orchestra NMC - NMCD 050 (M03) 3 CDs, DDD, 1996 HARVEY: BODY MANDALA/ TRANQUIL ABIDING/TIMEPIECES/ WHITE AS JASMINE/+ Komsi/Volkov/BBC Scottish Symphony Orchestra NMC - NMCD 141 (T01), DDD, 2008 NMC RECORDS - NMCD 0150 (Z142) 4 CDs, DDD, 2008 „NMC hat mit dieser Produktion eine sehr wichtige und vor allem auch höchst spannende Produktion von zentralen Kompositionen Harvey vorgelegt, die ich – auch aufgrund der rundum gelungenen musikalischen Umsetzung - jedem Hörer ans Herz legen möchte, der sich die Offenheit für Ungewohntes und Neues bewahrt hat.“ Klassik.com 22 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009 HOMMAGE AN MANHATTAN VERY SOPHISTICATED Der Film Casablanca aus dem Kriegsjahr 1942 mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman hat den Song As times goes by von Herman Hupfeld unsterblich gemacht. Für das gleichnamige Programm bei THE GIFT OF MUSIC wurden weitere sanfte Standards zusammengestellt, die heute noch genauso gepflegt und „sophisticated“ klingen wie seinerzeit in den 1940er Jahren, als sie zum ersten Mal die Hörer in Amerika und Großbritannien begeisterten. Neben dem Titelsong sind dies zahlreiche Evergreens wie Besame mucho, Serenade in Blue, Sophisticated Lady und Lili Marleen, die hier in Originalaufnahmen von Jimmy Dorsey, Glenn Miller, Duke Ellington und Marlene Dietrich erklingen. Gerade Lili Marleen sollte letztendlich dabei helfen, die düsteren und für alle entbehrungsreichen Kriegsjahre zu vergessen. Es machte dabei auf beiden Seiten Hoffnung auf künftige, bessere Zeiten. Zusammen mit den anderen Liedern dieser Zusammenstellung bildet es den Soundtrack für eine ausgesprochen bewegende Zeit. Wohl kaum eine andere Metropole auf der Welt ist in unseren Köpfen so mit einer bestimmten Klangvorstellung verbunden wie New York. Deren Herz befindet sich auf einer kleinen Insel im Hudson River, die von den Indianern seinerzeit manna-hata getauft wurde, was so viel wie „Hügeliges Land“ bedeutet. Auf ihrer neuesten CD bereiten die Kanadier dem „hügeligen Land“ Canadian Brass Manhattan eine klingende Hommage mit Werken, die direkt oder indirekt auf diesen Stadtteil Bezug nehmen. Darunter die Titel gebende Manhattan Music von Bramwell Tovey oder New York Cityscape von Jeff Tyzik, ein kleiner musikalischer Stadtrundgang in fünf Sätzen. Für das Album hat sich Canadian Brass übrigens prominente Verstärkung durch das Eastman Wind Ensemble geholt. Seit seiner Gründung an der berühmten Eastman School of Music im Jahre 1952 durch Frederick Fennell gehört es zu den renommiertesten nordamerikanischen Blasorchestern überhaupt. Eine gelungene Einstimmung für den nächsten Trip nach New York. MANHATTAN MUSIC Werke von Tovey/Bernstein/Wright/Tyzik AS TIME GOES BY Diverse Interpreten THE GIFT OF MUSIC - CCL 1218 (K01) AAD, mono, 1940er Jahre Canadian Brass/Scatterday/ The Eastman Wind Ensemble OPENING DAY - ODR 7368 (T01) DDD, 2007 CABANILLES: TIENTOS, PASSACALLES Y GALLARDAS Leon Berben, Orgel PREIS DER DEUTSCHEN SCHALLPLATTENKRITIK Bestenliste 1/2009 „Beim Anhören erschließt sich einem spontan, dass Cabanilles zu den bedeutendsten europäischen Orgelmeistern des Barock gehört. Darüber hinaus ist die klangliche Abbildung der Orgel hervorragend gelungen.“ rbb, 2.10. 2008 ODE 1130 SAARIAHO: MIRAGES/NOTES ON LIGHT/ORION Mattila/Karttunen/Eschenbach/Orchestre de Paris MIDEM CLASSICAL AWARD 2009 „Saariaho beweist ihre Fähigkeit, Farben mit unendlich vielen Nuancen zu begegnen, ihre Kunst, Raum und Zeit miteinander zu verschmelzen (...). Christoph Eschenbach erweist sich als der ideale Interpret für Saariahos Musik.“ Pizzicato, 12/2008, Supersonic Award „Diese Aufnahme der Uraufführung (von Mirage) könnte überzeugender nicht sein. (...) Damit erweisen sich nicht nur Kaija Saariaho wieder einmal – und immer mehr! – als eine Orchesterfarbkünstlerin von großer Versiertheit, sondern auch Orchester wie Dirigent als vorzügliche Anwälte dieser Musik.“ Klassik.com DIAPASON D'OR Diapason 12/2008 GCD 920925 MONTEVERDI: 5. MADRIGALBUCH La Venexiana MIDEM CLASSICAL AWARD 2009 „Selten konnte ich eine Einspielung mit solchem Nachdruck empfehlen." Toccata 1/2 2008 „Monteverdi führt das Madrigal an die Schwelle des Theaters - zwei Jahre vor L'Orfeo. In den Sängern von La Venexiana hat er ideale Interpreten gefunden.“ Oswald Beaujean, Bayern 4 Klassik „Die Zurückhaltung der Sänger verbindet sich mit der glasklaren Intonation und der kompositorischen Meisterschaft Monteverdis zu einem Gesamtklang von überwältigender Ausdrucksstärke und Schönheit.“ Bernhard Morbach, Kulturradio am Mittag ALP 701 LULLY: CADMUS ET HERMIONE Dumestre/Le Poème Harmonique PREIS DER DEUTSCHEN SCHALLPLATTENKRITIK Bestenliste 1/2009 „Vincent Dumestre hat erneut ein erstklassig die barocke Rhetorik beherrschendes Ensemble zusammengestellt. Und seine Instrumentalisten von Le Poème Harmonique bieten einen mal gespannt vibrierenden, mal eleganten Lully, wie man ihn so bislang nur vom Lullypionier William Christie zu hören bekommen hat.“ RONDO „Ein verspieltes barockes Gesamtkunstwerk, das auch den modernen Zuschauer verzaubert.“ Musikansich.de PRESSESPIEGEL AE 10671 CD-EMPFEHLUNG DES MONATS Nur diesen Monat $9,99* *UNVERBINDLICHE PREISEMPFEHLUNG INKL. MWST. HÄNDEL: JUDAS MACCABÄUS Anders als seine Zeitgenossen Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann oder Antonio Vivaldi kann Georg Friedrich Händel mit seinen Oratorien auf eine ungebrochene Aufführungstradition seit dem 18. Jahrhundert zurückblicken. Stücke wie der Messias, Israel in Egypt oder Judas Maccabäus waren besonders in England stets fester Bestandteil der Musikpflege und fanden auch in Deutschland eine frühe Rezeption. Hier trugen besonders die Bearbeitungen von Mozart und Mendelssohn viel dazu bei, die Händel-Pflege am Leben zu halten. Auch wenn Händel zwischenzeitlich längst als Opernkomponist wieder entdeckt wurde und auch seine Instrumentalstücke als Meisterwerke der Barockmusik anerkannt sind, den meisten dürfte er nach wie vor als Oratorienkomponist ein Begriff sein, dessen Hallelujah-Chor aus dem Messias zu den populärsten Werken der Musikgeschichte überhaupt gezählt werden darf. Aus Anlass des 250. Todestages am 14. April haben wir für Sie als Monats-CD eines seiner bekanntesten Oratorien ausgewählt. Im 1746 entstandenen Judas Maccabäus wartet Händel mit einer vielfältigen und klangprächtigen Palette unterschiedlichster Affektdarstellungen auf, die als charakteristischen Effekt auch auf eine prominente Beteiligung des Chors setzt. Das Werk ist eine Huldigung auf den siegreichen Duke of Cumberland, der den schottischen Aufstand niedergeworfen und das Vordringen der Anhänger des katholischen Thronprätendenten Charles Edward Stuart verhindert hatte. Schnell avancierte das Werk zu einem der erfolgreichsten Oratorien Händels mit einer ähnlich ungebrochenen Aufführungstradition wie sein Messias. Die Aufnahme mit Thomas Fey war 1992 eine der ersten CD-Einspielungen des Werkes und wurde entsprechend stürmisch begrüßt. Dürmüller/Selig/Meier-Schmid/Von Magnus/Selig/Fey/Schlierbacher Motettenchor & Kammerorchester CHRISTOPHORUS – CHR 77128 (Z580) 2 CDs, DDD, 1992 PRESSESTIMMEN „Bis heute hat der „Judas Maccabäus“ an Anziehungskraft nichts eingebüßt – dank seiner spannenden Handlung, seiner meisterhaften Instrumentierung und den großartig gestalteten Chorszenen und Solopartien. Das macht die Aufnahme des Schlierbacher Kammerorchesters Heidelberg und des Schlierbacher Motettenchors mehr als deutlich." RONDO „Ein sehr stürmischer später Händel" Süddeutsche Zeitung Georg Friedrich Händel PORTRAIT ZUM 250. TODESTAG: GEORG FRIEDRICH HÄNDEL IM An dieser Stelle möchten wir Ihnen monatlich einen Künstler oder Komponisten aus dem Vertriebsprogramm von Note 1 kurz vorstellen. Verbunden ist das Portrait mit einem ausgewählten Titel zu einem attraktiven Sonderpreis.