Note1-Magazin März2009_05.indd

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MITTEILUNGEN
GEN IM
HAPPY BIRTHDAY
NMC!
20 Jahre Neue Musik
von der Insel
MÄRZ 2009
NEU IM VERTRIEB
AEON bietet Klassik
mit Esprit
FRÜHROMANTISCHE
ENTDECKUNG
Knechts Oper Die Aeolsharfe
TOP 15
EDITORIAL
LIEBE MUSIKFREUNDE,
CHARTS
1
MENDELSSOHN: CHRISTUS
(KIRCHENWERKE VOL.3)
Kammerchor Stuttgart/Bernius
CAR 83105
2
MENDELSSOHN: HERR GOTT, DICH LOBEN WIR
(KIRCHENWERKE VOL.9)
Kammerchor Stuttgart/Bernius
CAR 83217
3
MENDELSSOHN: SINFONIE NR.2 ,LOBGESANG’
(KIRCHENWERKE VOL.10)
Kammerchor Stuttgart/Bernius
CAR 83213
4
THE KING’S SINGERS LIVE AT THE BBC PROMS
The King’s Singers
SIGCD 150
5
PLAYFORD: NOBODY’S JIG
(+ ALPHA-KATLOG 2009)
Les Witches
ALP 909
6
HÄNDEL: SAUL
Prohaska/Anderson/Dresdner
Kammerchor u. -orchester/Rademann
CAR 83243
7
ARIE FAVORITE
Elina Garanca/Lettisches Nationales
Sinfonieorchester
ODE 969
8
HÄNDEL: ISRAEL IN EGYPT
Vocalensemble Rastatt/
Les Favorites/Speck
CAR 83423
9
MONTEVERDI: SELVA MORALE E SPIRITUALE
La Venexiana
GCD 920914
10
MAHLER: SINFONIE NR.7
London Symphony Orchestra/Gergiev
LSO 0665
11
BACH: DIE CELLOSUITEN BWV 1007-1012
Sigiswald Kuijken
ACC 24196
12
BACH: CONCERT AVEC PLUSIEURS
INSTRUMENTS VOL.4
Café Zimmermann
ALP 137
1
EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK COLLECTION 5:
CLAREN/FINNENDAHL U.A.
Klangforum Wien/Asbury
WER 65932
13
ALL’IMPROVVISO – CIACCONE,
BERGAMASCHE E UN PO’ DI FOLLIE
Beasley/L’Arpeggiata/Pluhar
ALP 512
2
MESSIAEN: LA NATIVITÉ DU SEIGNEUR/
LE BANQUET CELESTE
Wolfgang Sieber
ARS 38037
14
MAHLER: SINFONIE NR.6
London Symphony Orchestra/Gergiev
LSO 0661
3
LINDBERG: SCULPTURE/CAMPANA IN ARIA/
CONCERTO FOR ORCHESTRA
Finnish Radio Symphony Orchestra/Oramo
ODE 1124
15
SCHUMANN: KLAVIERWERKE UND
KAMMERMUSIK
Le Sage/Salque/Julien-Laferrier
ALP 135
zu Beginn des Jahres konnten sich gleich mehrere unserer
Labels über bedeutende Preise freuen:
Die King’s Singers haben für das Album Simple Gifts (SIGCD
121) einen der begehrten diesjährigen Grammys bekommen.
Je einen der international renommierten MIDEM Classical
Awards 2009 erlangten La Venexiana mit Monteverdis
5. Madrigalbuch auf GLOSSA (GCD 920925) und ONDINE mit
Werken der finnischen Komponistin Kaija Saariaho (ODE
1130).
Auch die Vierteljahresliste beim Preis der deutschen Schallplattenkritik verzeichnet zwei Aufnahmen von Labels aus
dem Note 1 Vertrieb: AEOLUS mit Orgelwerken von Cabanilles (AE 10671) und ALPHA mit Lullys Cadmus et Hermione
(ALP 701).
Den diesjährigen Telemann-Preis der Stadt Magdeburg erhält
der CARUS-Verlag für seine großen editorischen Verdienste
um den Komponisten.
Bislang „nur“ preisverdächtig sind dagegen unsere Neuheiten im März, wobei ich diesmal an dieser Stelle nur
auf ein neues Label im Vertrieb von Note 1 hinweisen
möchte. Auf Seite 12 und 13 stellen wir Ihnen das französische Label AEON vor.
IMPRESSUM
Viele Entdeckerfreuden wünscht Ihnen Ihr
Bernhard Blattmann
Note 1 Musikvertrieb GmbH | Heuauerweg 21 | D-69124 Heidelberg
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TEXTE: Bernhard Blattmann | REDAKTION: SandraKohlheyer/
Bernhard Blattmann | LAYOUT: Alice Männl www.maennl.de
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ADMINISTRATION: Renate Sauer | [email protected]
Tel: 06221/720351
GESCHÄFTSFÜHRUNG: Hanno Pfisterer | [email protected]
Tel: 06221/720374
TOP 3
CHARTS
NEUE MUSIK
3
Justin Heinrich Knecht
NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
• Bernius entreißt erneut ein romantisches Meisterwerk der
Vergessenheit
ROMANTISCHES MEISTERWERK
Justin Heinrich Knecht (1752-1817) blieb bis auf ein kurzes
Intermezzo am Stuttgarter Hof seiner Heimatstadt Biberach treu. Heute ist Knecht weitgehend vergessen, doch wird
sein Name gelegentlich im Zusammenhang mit Beethovens
Sechster Sinfonie erwähnt, denn Knechts Pastoralsymphonie
nimmt Beethovens Pastorale vorweg. Den Zeitgenossen war
Knecht besonders als Musikpädagoge und durch die Herausgabe des Württembergischen Evangelischen Choralbuchs
ein Begriff. Für das Biberacher Theater entstand 1807/1808
seine romantische Oper Die Aeolsharfe oder Der Triumph der Musik und Liebe. Frieder Bernius machte seinem Ruf als Wiederentdecker romantischer Meisterwerke einmal mehr
alle Ehre, als er die Oper letztes Jahr in einer konzertanten Aufführung der unverdienten Vergessenheit entriss.
Meisterhaft breitet Knecht in seiner Partitur die verschiedenen formalen Möglichkeiten der Oper von der einfachen
Arie hin zum Nonett und zwei ausgedehnten Aktfinali aus.
Darüber hinaus erstaunt er selbst den Kenner mit ausgefallenen Orchesterfarben, zum Beispiel wenn er mit dem
Orchesterinstrumenten den Klang der Äolsharfe nachzuahmen versucht. Mozarts Einfluss, allen voran der seiner Zauberflöte, ist in Knechts Partitur zwar vielfach mit Händen zu
greifen, doch nie in dem Maße, dass dadurch Knechts musikalische Originalität geschmälert würde. Bernius’ ebenso
engagiertes wie kompetentes Dirigat und das Engagement
aller Beteiligten machen diese romantische Oper zu einer
ausgesprochen lohnenden Entdeckung.
KNECHT: DIE ÄOLSHARFE
Bernius/Kammerchor Stuttgart/Hofkapelle Stuttgart
BIOGRAPHIE JUSTIN HEINRICH KNECHT
Justin Heinrich Knecht wurde am 30. September 1752 in Biberach geboren. Ersten musikalischen Unterricht erhielt er durch
den Vater, der als Kantor in Biberach tätig war. Durch die Förderung des Biberacher Kanzleiverwalters und Theaterdirektors
Christoph Martin Wieland lernt er am Hof des Grafen Stadion zu
Warthausen-Biberach Werke der Mannheimer Schule, aber auch
der Wiener Klassik und anderer europäischer Komponisten kennen. Bereits ab 1771 ist er in seiner Heimatstadt als Organist und
Lehrer tätig. Trotz des arbeitsintensiven Dienstes (erst 1792 wird
er vom Schulamt befreit) arbeitet Knecht am Biberacher Theater
mit und leitet die Liebhaberkonzerte. Daneben macht er sich seit
1799 mit Herausgabe des Württembergischen Evangelischen Choralbuchs einen Namen. Die Ernennung zum zweiten Musikdirektor am Württembergischen Hof in Stuttgart im Jahre 1806 stellt
für ihn einen immensen Karrieresprung dar. Allerdings konnte er
dort weder das Vertrauen noch die Anerkennung der Intendanz
der Hofbühne und der Orchestermitglieder gewinnen, so dass er
bereits 1808 wieder nach Biberach in seine alte Funktion zurückversetzt wurde. In dieser Stellung blieb bis zu seinem Tod am 1.
Dezember 1817.
EBENFALLS ERHÄLTLICH:
SCHUBERT: SAKONTALA
Nold/Havár/Snell/Jarnot/Loges/Bernius/Kammerchor Stuttgart/Deutsche
Kammerphilharmonie Bremen
CARUS - CAR 83218 (Q02)
2 CDs, DDD, 2006
„Für das Unternehmen hat Bernius mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und dem Kammerchor Stuttgart zwei ausgezeichnete Ensembles begeistern können; auch solistisch werden gehobene
Ansprüche befriedigt. Wem also die Kenntnis von Schuberts bedeutendster Oper "Fierrabras" nicht ausreicht, sollte sich hier fortbilden…“
Bayern 4 Klassik CD-Tipp
CARUS - CAR 83220 (M03)
3 CDs, DDD, 2008
„Die CD-Aufnahme dieser Rekonstruktion zeichnet eine hochkarätige Besetzung aus. Die Solisten schaffen es, die Dramatik, die das
Werk nicht so zwingend besitzt, hineinzugeben. Alles klingt leicht
und flockig; es geht musikalisch immer vorwärts.“
RBB Kulturradio, 31.03.2008
4
NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
• Countertenor Franz Vitzthum entrückt uns ins 17. Jahrhundert
• Eine der bedeutendsten Sammlungen spanischer Musik des
Siglo d’oro
ABWECHSLUNGSREICHE
VIELFALT
SIGLO D’ORO DER SPANISCHEN
MUSIK
Die Kompositionen dieses Albums stammen aus einer Zeit
des politischen, philosophischen und religiösen Umbruchs
in Europa. Sowohl die geistlichen Vokalwerke als auch
die weltlichen Instrumentalstücke dieses Programms
spiegeln zwar die Spannungen zwischen dem katholisch
und dem protestantisch geprägten Denken im beginnenden Barock wider, doch führte dies auch zu einem kreativen Wettbewerb der
Künste, der sich ungemein fördernd auf die
musikalische Entwicklung nach dem Ende
des 30-jährigen Krieges auswirkte. Franz
Vitzthum und das Ensemble Les Escapades
erfreuen uns mit der
abwechslungsreichen
Franz Vitzthum
Vielfalt dieser Musik. Das Album markiert übrigens den
Beginn einer längerfristigen Zusammenarbeit zwischen
dem jungen deutschen Countertenor und dem Label
CHRISTOPHORUS, der zwar erst am Beginn seiner Karriere steht, aber bereits schon eine beachtliche Diskographie
auf Labels wie CARUS, CPO, GLOSSA, CAVALLI und AEOLUS vorweisen kann.
Bereits im 11. Jahrhundert pries der arabische Geschichtsschreiber Ash-Shaqundi die Stadt Sevilla nicht nur wegen der zahlreichen prächtigen Gärten und Parkanlagen,
sondern auch wegen der exzellenten Musiker und deren
Musik. Knapp 500 Jahre später, im 16. Jahrhundert, war
sie nach wie vor eine florierende Großstadt und ein blühendes Zentrum der spanischen Kunstmusik. Sie leistete
so einen wichtigen Beitrag, um aus diesem Jahrhundert
letztendlich das Siglo d’oro, das goldene Zeitalter der spanischen Kunst und Kultur zu machen. In diesem ausgesprochen günstigen Umfeld wirkte Alonso Mudarra (ca.1510
bis 1580) fast sein ganzes Leben als Kanonikus an der altehrwürdigen Kathedrale von Sevilla. 1546 veröffentlichte
er hier seine Tres Libros de Mùsica, eine Sammlung von Stücken und weltlichen Liedern für und mit Vihuela, einem
Vorläufer unserer heutigen Gitarre. Sie sind ein besonders schönes Beispiel für die vielen verschiedenen literarischen Formen und musikalischen Strömungen, die in
Sevilla um die Mitte des 16. Jahrhundert anzutreffen waren. Auf seinem neuesten Album für ACCENT breitet das
Ensemble Private Musicke unter Pierre Pitzl, zusammen mit der spanischen Sopranistin Raquel Andueza,
die immer wieder faszinierende Vielfalt der Lieder und
Vihuelastücke Mudarras aus, die vom einfachen, volksliedhaft eingängig gehaltenen Lied bis zur kunstvollen
Polyphonie reichen.
ICH WILL IN FRIEDE FAHREN – GEISTLICHE MUSIK FÜR
COUNTERTENOR UND GAMBENCONSORT
Werke von Rigatti/Ferdinand II./Ahle/Krieger/Biber/+
Vitzthum/Les Escapades
CHRISTOPHORUS - CHR 77305 (T01)
DDD, 2008
MUDARRA: TRES LIBROS DE MÙSICA (1546)
Andueza/Pitzl/Private Musicke
ACCENT - ACC 24210 (T01)
DDD, 2008
5
NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
Was im Mai 1968 mit einem Konzert in der Londoner
Queen Elizabeth Hall begann, ist heute eine mehr als
vierzigjährige Erfolgsgeschichte, so dass man die King’s
Singers etwas flapsig als die älteste Boygroup des Musikgeschäfts bezeichnen könnte. In jedem Fall sind sie eines
der weltweit erfolgreichsten A Capella-Vokalensembles,
das sich dieses Jahr über einen Grammy für sein Album
Simple Gifts (SIGCD 121) freuen durfte. Ein wesentliches
Merkmal der künstlerischen Arbeit war und ist das Ineinandergreifen der verschiedenen Genres, die eine erstaunliche Vielseitigkeit offenbart. Die King’s Singers,
deren Name sich übrigens vom King’s College ableitet,
bieten auf ihrem neuesten Album neben Evergreens auch
einige wundervolle, unmittelbar ansprechende Neuentdeckungen zum Thema „Abend“, die derzeit zum festen
Bestandteil der Konzertprogramme des britischen Ausnahmeensembles zählen. Zu hören sind neben Werken
von Elgar, Schumann, Schubert und Saint-Saëns auch
solche der amerikanischen Komponistin Libby Larsen.
Entstanden ist dabei eine Abendmusik, die wie immer
durch das Flair und den unverwechselbaren Zugriff der
King’s Singers besticht.
KONZERTKALENDER
07.03.2009
08.03.2009
09.03.2009
11.03.2009
12.03.2009
15.03.2009
Oldenburg 19:30 St. Lamberti Kirche
Borken 17h Stadthalle Vennehof
Essen 20h Philharmonie, Alfried-Krupp-Saal
Aachen 20h Kaiser-Karls-Gymnasium
Darmstadt 20h Staatstheater, Kleines Haus
Grafenrheinfeld 17h Kulturhalle
ROMANCE DU SOIR
Werke von Elgar/Schumann/Schubert/Saint-Saëns/
Larsen/+
The King’s Singers
The King’s Singers
ABENDMUSIK
EBENFALLS ERHÄLTLICH:
SIGLO D'ORO – DAS GOLDENE
ZEITALTER
Werke von Morales/Victoria/Vivanco/
Lobo/Padilla/+
The King’s Singers
SIGNUM CLASSICS - SIGCD 119 (T01)
DDD, 2007
„Auszüge aus den "Lamentationes" Alonso Lobos, eine zauberhafte
"Crux fidelis"-Vertonung König Joãos IV. von Portugal, Tomás Luis
de Victorias "Versa est in luctum" – all dies und noch vieles mehr
erstrahlt auf dieser CD in zauberhaftem, überirdisch schönem Glanz
und lädt ein zur Sammlung, zur Rückbesinnung auf Elementares,
zur Konzentration auf das eigene Innenleben und die fantastische
Schönheit dessen, was Menschen auf dem Feld der Musik seit jeher
hervorzubringen in der Lage sind.“
RONDO
SIMPLE GIFTS
Popballaden/Spirituals/Folkssongs
The King’s Singers
SIGNUM CLASSICS - SIGCD 121 (T01)
DDD, 2007/2008
„Alles klingt leicht, entspannt und selbstverständlich. Eine schöne
Platte.“
Klassik.com
GRAMMY-AWARD 2009! –
BESTES KLASSISCHES CROSSOVER-ALBUM
THE KING’S SINGERS LIVE AT THE BBC
PROMS
The King’s Singers
SIGNUM CLASSICS - SIGCD 150 (T01)
DDD, 2008
SIGNUM CLASSICS - SIGCD 147 (T01)
DDD, 2008
6
NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
• Das Klavierduo Hans-Peter und Volker Stenzl mit spielfreudiger
Klaviermusik der musikalischen Frühromantik
• Eine eigenwillige und spannende Sichtweise auf Beethoven
VOLLBLUTMUSIKER UND
MUSIKALISCHES ORIGINAL
EIGENWILLIG
Der „musikalischen Archäologie“ zahlreicher kleiner engagierter Labels, aber auch namhafter Solisten und Ensembles ist es zu verdanken, dass Johann Wilhelm Wilms
(1772-1847) für den Musikfreund heute längst kein völlig Unbekannter mehr ist. Der im rheinisch-bergischen
Witzhelden geborene Beethoven-Zeitgenosse war seit 1791
in Amsterdam als Musikpädagoge tätig und darf demnach
getrost als einer der bedeutendsten niederländischen
Komponisten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bezeichnet werden. Seine Musik geht zwar stilistisch noch
merklich von der Wiener Klassik aus, ist aber andererseits
auch schon über weite Strecken durchdrungen von Elementen der musikalischen Frühromantik. Seine hier vom
Klavierduo Hans-Peter und Volker Stenzl für CARUS
eingespielten Sonaten für Klavier zu vier Händen op.31
und (als Weltersteinspielung) op.41 zeigen ihn jedenfalls
mitnichten als den „armen, musikalischen Tagelöhner“,
als den er sich in seiner übergroßen Selbstbescheidenheit
gegenüber Johann Nepomuk Hummel einmal bezeichnet
hat. Zu hören ist hier vielmehr ausgesprochen spielfreudige und sehr instrumentengerecht komponierte Klaviermusik eines Vollblutmusikers und musikalischen Originals. Dank der Interpretation durch die Gebrüder Stenzl,
welche die Spontaneität und die Wärme dieser Musik betonen, wird dies mehr als deutlich.
Zur Komposition seiner Cellosonaten op.5 wurde Beethoven durch seinen Besuch am Hof des Cello spielenden
preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. im Jahre 1796
inspiriert. Dieser beschäftigte mit den Brüdern Jean Pierre und Jean Louis Duport zwei der führenden Cellisten
der Zeit, die Beethoven mit ihrem Spiel tief beeindruckt
haben. Seine beiden kurz darauf komponierten Cellosonaten op.5 stellen einen der ersten Höhepunkte in diesem
Genre dar. Demgegenüber entstammt die einzelne Sonate A-Dur op.69 seiner mittleren Schaffensperiode und
ist, anders als die dem
preußischen
König
gewidmeten Sonaten
op.5, zwischen Winter 1807 und Juni 1808
ohne äußeren Anlass
entstanden. Friedrich
Kleinhapl und Andreas Woyke treten seit
Friedrich Kleinhapl
dem Frühjahr 2003
gemeinsam als Duo-Partner auf. Das seitdem gewachsene gemeinsame Atmen und blinde Verstehen wissen die
beiden für eine hochinteressante Einspielung der Cellosonaten Beethovens zu nutzen, die man mit dem Wort
„eigenwillig“ umschreiben könnte.
WILMS: SONATEN FÜR KLAVIER ZU VIER HÄNDEN
OP.31 & OP.41
Klavierduo Hans-Peter und Volker Stenzl
BEETHOVEN: CELLOSONATEN OP.5 & OP.69
Kleinhapl/Woyke
CARUS - CAR 83434 (T01)
DDD, 2008
ARS PRODUKTION - ARS 38035 (U01)
Hybrid-SACD, DDD, 2008
7
NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
SEELENDRAMA
Auf youtube.com kann unter http://de.youtube.com/
watch?v=1lTKPYJuYyE ein kurzes „Making of“ mit Nicholas McGegan zu dieser Einspielung abgerufen werden.
HÄNDEL: SAMSON
Cooley/Daneman/McGegan/NDR Chor/
Festspielorchester Göttingen/+
• Händels großes Seelendrama mitreißend musiziert in der Frauenkirche
John Francis Rigaud: Samson and Delilah, ca. 1784
Georg Friedrich Händel komponierte sein Oratorium
Samson 1741 unmittelbar nach der Fertigstellung von
The Messiah. Schon frühzeitig wurde es von zeitgenössischen Kennern hoch gelobt und von nicht wenigen
sogar über den Messias gestellt. Davon kann mittlerweile leider keine Rede mehr sein. Die vergleichsweise
geringere Popularität heutzutage gründet sich wohl in
dem Umstand, dass es weder eines der breitenwirksamen Chorwerke wie Israel in Egypt ist, noch ein dramatisches Oratorium mit einer bewegenden Handlung wie
z.B. Semele. Vielmehr schufen Händel und sein Librettist
Newburgh Hamilton ein Seelen-Drama, in dem sich die
Konflikte nicht zwischen den Protagonisten abspielen,
sondern vielmehr in der Person des Titelhelden selbst.
Dies dürfte hauptsächlich der Vorlage geschuldet sein,
dem Lesedrama Samson Agonistes von John Milton, für das
sich Händel nach einer Lesung begeistert hatte. Dieses
expressive Seelendrama hat Händel zu großartiger Musik inspiriert, die es zweifellos zu einem seiner größten
Meisterwerke machen. Nicholas McGegan gelingt es, in
seiner Aufnahme aus der Dresdner Frauenkirche seine
Begeisterung für Händels Samson auf alle Mitwirkenden,
besonders aber auf die Zuhörer zu übertragen. Es wäre
nicht verwunderlich, wenn diese Einspielung die Initialzündung für eine Wiederentdeckung im praktischen
Konzertbetrieb werden würde. Verdient hätte es dieses
Werk allemal.
EBENFALLS ERHÄLTLICH:
HÄNDEL: SOLOMON
Mead/Labelle/McFadden/McGegan/
Winchester Cathedral Choir/
Festspielorchester Göttingen/+
CARUS - CAR 83242 (P03)
3 Hybrid-SACDs,
DDD, 2007
HÄNDEL: SAUL
Speer/Mead/Schmitt/McGegan/
Dresdner Kammerchor/Dresdner
Barockorchester
CARUS - CAR83243 (P03)
3 Hybrid-SACDs,
DDD, 2008
CARUS - CAR 83425 (P03)
3 Hybrid-SACDs, DDD, 2008
HÄNDEL: JEPHTHA
Schäfer/Meyer/Schwarz/
Van Goethem/Grünert/Kammerchor
der Frauenkirche/
Dresdner Barockorchester
CARUS - CAR83422 (P03)
3 Hybrid-SACDs,
DDD, 2008
8
NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
ITALIENISCHE BRANDENBURGISCHE KONZERTE
• Eine der zukunftsweisenden Konzertsammlungen des Barock
endlich komplett eingespielt
Blättert man in der einschlägigen Literatur zur Entwicklung des barocken Concerto, dann fällt neben Antonio Vivaldi auch immer wieder ein Name: Giuseppe
Torelli (1658-1709). Trotz seiner offensichtlichen Bedeutung, ihm wird nichts weniger als die Erfindung des
Solokonzerts und die Einführung der dreisätzigen Form
schnell-langsam-schnell zugeschrieben, ist die Diskographie des Italieners aber nach wie vor recht mager und
konzentriert sich vornehmlich auf die Konzerte für
Trompete. Torellis 300. Todestag in diesem Jahr war für
das britische Ensemble Charivari Agréable ein willkommener Anlass, sich seinem innovativen konzertanten
Oeuvre zuzuwenden. Die zwölf Concerti musicali a quattro
op.6 (gedruckt 1698) sind übrigens niemand Geringerem
als der Brandenburgischen Kurfürstin Sophie Charlotte
gewidmet – Brandenburgische Konzerte made in Italy
sozusagen…
TORELLI: THE ORIGINAL BRANDENBURG CONCERTOS –
CONCERTI MUSICALI A QUATTRO OP.6
Ng/Charivari Agréable
SIGNUM CLASSICS - SIGCD 157 (T01)
DDD, 2008
FLIESSENDE GRENZEN
BACHS STYLUS PHANTASTICUS
Bei Bach können die Grenzen zwischen geistlicher und
weltlicher Musik bekanntlich fließend sein. Bruno Cocset und Les Basses Réunies belegen dies anhand der
Sonaten BWV 1027–1029, denen sie einige Choralbearbeitungen zur Seite stellen. Für die Einspielung hat sich
Cocset bei dem Instrumentenmacher Charles Richie eigens ein neues Instrument fertigen lassen. Halb Viola
und halb Violine ist es gleichermaßen für virtuoses wie
polyphones Spiel geeignet und offenbart seine Vorzüge
bei dem hier eingespielten Repertoire. Inspirieren ließ
man sich dabei von einem Gemälde Bartolomeo Betteras. Einmal mehr bewahrheitet sich damit der Leitspruch von ALPHA: ut pictura musica, Musik und Malerei
sind eins.
Die Toccaten Bachs gehören zweifelsohne zu seinen populärsten Orgelwerken, ja die Toccata d-Moll BWV 565
dürfte sogar das bekannteste Orgelwerk der Musikgeschichte überhaupt sein. Abgesehen von der einzigartigen Qualität dieser Musik belegen sie aber auch den
immensen Einfluss der Norddeutschen Schule, und hier
besonders der von Buxtehude und Reincken. Der von
diesen Komponisten gepflegte so genannte „Stylus Phantasticus“ war im hohen Maße prägend für den Orgelstil
Bachs. Neben den Toccaten spielt Bernard Foccroulle
aber auch einige Choralfantasien, darunter die erst im
März letzten Jahres wiederentdeckte Choralfantasie Wo
Gott der Herr nicht bei uns hält BWV 1128.
BACH: SONATEN BWV 1027-1029/CHORALBEARBEITUNGEN
Cocset/Les Basses Réunies
ALPHA - ALP 139 (T01)
DDD, 2008
BACH: TOCCATEN & FANTASIEN
BWV 542/720/565/1128/572/718/538/735/582
Bernard Foccroulle, Schnitger-Orgel der Martinikerk
in Groningen
RICERCAR - RIC 276 (T01)
DDD, 2008
9
NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
• Barthold Kuijken unterstreicht seinen Ausnahmerang unter den
Traversflötisten mit Flötenmusik der Bach-Söhne
Barthold Kuijken
BIOGRAPHIE BARTHOLD KUIJKEN
„FAMILIEN-ALBUM“
Vier der Söhne Bachs wurden später bedeutende Komponisten. Dabei ist es faszinierend zu entdecken, wie unterschiedlich sich ihre musikalische Sprache entwickelte:
Während Wilhelm Friedemann versuchte, das musikalische Erbe seines Vaters weiterzuführen, wurde sein jüngerer Bruder Carl Philipp Emanuel der bedeutendste Vertreter
einer modernen, nicht selten experimentellen, empfindsamen Tonsprache. Die beiden jüngsten Bach-Söhne, Johann
Christoph Friedrich und Johann Christian, vertreten in der
Bach-Familie hingegen den galanten Stil, wobei es Johann
Christian als Einziger sogar zu europäischem Ruhm brachte. Für das abwechslungsreiche „Familien-Album“ lassen
sich kaum idealere Interpreten denken als Barthold Kuijken und Ewald Demeyere, die für jeden der hier repräsentierten Stile den richtigen Tonfall finden.
FLÖTENMUSIK DER BACH-SÖHNE
Werke von W.F., J.C.F. & J.C. Bach
Barthold Kuijken, Traversflöte
Ewald Demeyere, Cembalo
Barthold Kuijken wurde am 8.3. 1949 in Dilbeeck bei Brüssel
geboren. Er studierte zunächst Querflöte und Blockflöte an den
Konservatorien von Brüssel und Den Haag bei Frans Vester (Flöte)
und Frans Brüggen (Blockflöte). Bereits während des Studiums in
Den Haag setzte er sich intensiv mit Alter Musik auseinander. Zur
Traversflöte kam er eher durch einen glücklichen Zufall, als er auf
ein gut erhaltenes Instrument aus dem frühen 18. Jahrhundert
stieß. Er erlernte die Traversflöte autodidaktisch und sammelte als
Mitglied der Ensembles Collegium aureum und La Petite Bande,
dem Orchester seines Bruders Sigiswald, weitere Erfahrungen im
Repertoire vom Barock bis zur Frühromantik. Heute zählt er zu
den bedeutendsten Vertretern seines Fachs der Alten Musik, und
sein Wirken hat der Entwicklung der Traversflöteninterpretation
entscheidende Impulse gegeben. Seine beachtliche Diskographie
umfasst Einspielungen für zahlreiche renommierte Plattenlabels,
darunter Deutsche Harmonia mundi, Sony, Arcana, Naïve und
natürlich auch ACCENT. Viele seiner Aufnahmen haben bedeutende Schallplattenpreise gewonnen und gehören nach wie vor zu den
Referenzeinspielungen des betreffenden Repertoires. Zunehmend
betätigt sich Barthold Kuijken auch als Dirigent und ist ein gefragter Gastdozent und Juror bei internationalen Wettbewerben.
Nicht zuletzt unterrichtet er aber auch Traversflöte an den königlichen Konservatorien von Brüssel und Den Haag. Darüber hinaus
erarbeitete er die kritische Urtextausgabe aller Flötenwerke von
Johann Sebastian Bach für den Verlag Breitkopf und Härtel.
EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL):
SOLO POUR LA FLÛTE TRAVERSIÈRE
Werke von J.S. und C.P.E. Bach/
Hotteterre/Weiss+
Barthold Kuijken, Traversflöten
ACCENT - ACC 20144 (T01)
DDD, 2000
DIAPASON D’OR DE L’ANNÉE 2001
C.P.E. BACH: DIE SONATEN FÜR FLÖTE
UND BASSO CONTINUO
Barthold Kuijken, Traversflöte
Ewald Demeyere,
Cembalo & Fortepiano
ACCENT - ACC 24171 (P02)
2 CDs, DDD, 2006
„Eine Sternstunde der kammermusikalischen Finesse.“
Fono Forum 2/2007
THE ARTISTRY OF BARTHOLD KUIJKEN
Werke von J.S. & C.P.E. Bach/Mozart/
Couperin/Schubert/Telemann
Barthold, Sigiswald & Wieland
Kuijken/Demeyere/Devos
ACCENT - ACC 24203 (M01)
DDD, 1978-2006
ACCENT - ACC 24216 (T01)
DDD, 2008
10
NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
•
Gambenstar Paolo Pandolfo mit Musik des letzten großen Gambenvirtuosem
ERFINDUNGSREICH
Als einer der letzten Gambenvirtuosen wurde Carl Friedrich Abel (1723-1787) von seinen Zeitgenossen als Solist
und Komponist gleichermaßen gefeiert. Zunächst Mitglied der Dresdner Hofkapelle, musste er wegen des Siebenjährigen Krieges Dresden
verlassen. Über Zwischenstationen in Süddeutschland (darunter auch als Gast im Haus
der Familie Goethe in Frankfurt) und Paris kam er 1759
nach London. Zusammen mit
Carl Friedrich Abel
Johann Christian Bach kreierte er 1764 in London mit den Bach-Abel-Concerts die erste
Reihe mit Abonnementkonzerten der Musikgeschichte.
Hier trat er immer wieder auch solistisch mit kammermusikalischen Werken oder aber auch in Stücken für
Gambe solo hervor. Der italienische Gambist Paolo Pandolfo liefert eine blendende Wiedergabe der unglaublich erfindungsreichen Musik Abels, die sich der starren
Einordnung in „Barock“ oder „Klassik“ immer wieder zu
entziehen weiß. Pandolfo gelingt es darüber hinaus, mit
seinem improvisatorischen Talent der Musik wieder jene
Faszination zu verleihen, die sie zu Lebzeiten Abels auf
den Zuhörer ausübte.
ABEL: DAS DREXEL MANUSKRIPT – WERKE FÜR GAMBE
SOLO
Paolo Pandolfo, Viola da gamba
GLOSSA - GCD 920410 (T01)
DDD, 2008
• Haydns lang vernachlässigtes Meisterwerk mit Frans Brüggen
KÜNSTLERISCHE
HERAUSFORDERUNGEN
Der Auftrag aus dem spanischen Cádiz dokumentiert die
Berühmtheit, die Haydn bereits zu Beginn der 1780er Jahre in ganz Europa besaß. Für den Karfreitagsgottesdienst
in der Kathedrale sollte Haydn eine instrumentale Passionsmusik komponieren, welche die sieben letzten Worte
Jesu am Kreuz in sieben langsamen Sätzen musikalisch
umsetzen sollte. Der Bischof las jedes der Worte vor, stellte eine Betrachtung darüber an und kniete dann zusammen mit der Gemeinde zur Meditation nieder, wobei bei
dieser Gelegenheit die Musik erklingen sollte. Selbst für
einen hervorragenden Komponisten wie Haydn bedeutete diese Aufgabenstellung eine künstlerische Herausforderung, die er jedoch bravourös meisterte. Die sieben
Sätze werden umrahmt von einer langsamen Einleitung
und dem einzigen schnellen Satz des Werkes, der das Erdbeben nach dem Tod Jesu darstellt. Die Verbindung von
gesprochenem Wort und Musik ist auf Tonträger immer
heikel, Frans Brüggen bat deshalb den amerikanischen
Komponisten Ron Ford (*1959), instrumentale Zwischenspiele zu komponieren. Für Ford eine ebenso große Herausforderung wie seinerzeit für Haydn, doch das Ergebnis kann sich hören lassen.
HAYDN: DIE SIEBEN LETZTE WORTE UNSERES ERLÖSERS
AM KREUZE (ORCHESTERFASSUNG HOB.XX:1A)
+ Intermezzi von Ron Ford
Brüggen/Orchestra of the Eighteenth Century
GLOSSA - GCD 921109 (T01)
DDD, 2004
11
NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
DÜSSELDORFS GOLDENES
ZEITALTER
• Geistliche Musik aus Düsseldorfs goldenem Zeitalter
Es war ein goldenes Zeitalter in Düsseldorf – der kunstund musikbegeisterte Kurfürst Johann Wilhelm von der
Pfalz, vom Volk liebevoll „Jan Wellem“ genannt, sorgte in
seiner fast 40-jährigen Amtszeit für eine Blüte barocken
Lebens. Seine Hofmusik, die zu weltlichen und geistlichen Festen gleichermaßen aufwendig war, wurde von
den besten Musikern aus dem deutschsprachigen Raum
und aus Italien bestritten und konnte sich mit der des
Kaisers in Wien oder Ludwigs XIV. in Versailles messen.
Die Neue Düsseldorfer Hofmusik lässt die alte Düsseldorfer Pracht wieder aufleben. Es erklingen geistliche
Werke von Johann Hugo Wilderer und Carlo Luigi Pietro
Grua, die einen authentischen Höreindruck der Kirchenmusik am Düsseldorfer Hof vermitteln.
JAN WELLEM - GEISTLICHE MUSIK AUS DER ZEIT JOHANN
WILHELM VON DER PFALZ-NEUBURG
Werke von Wilderer und Grua d.Ä.
Straube/Norddeutscher Figuralchor/Neue Düsseldorfer
Hofmusik
ZUR EINWEIHUNG
DER HOFKIRCHE
COVIELLO - COV 20903 (T01)
DDD, 2008
SPÄTWERK
Dresden war für Johann Adolf Hasse (1699-1783) die Stadt seiner triumphalsten Erfolge. Für die Einweihung
der Dresdner Hofkirche komponierte
er eine Messe (aus der hier das prächtige Gloria eingespielt wurde) und
ein Te Deum. Aufgenommen in der
Dresdner Hofkirche mit Dresdner Kapellknaben, darf die Produktion von
1988 besondere Authentizität für sich
beanspruchen.
Schütz komponierte in seinen späten Schaffensjahren drei Passionen.
Seine Johannespassion entstand vermutlich um 1665 für den sächsischen
Kurfürsten Johann Georg II., der
Schütz bereits zur Komposition der
Weihnachtshistorie anregte. Die vorliegende Einspielung besetzt die Stimmen des Chors solistisch, um auf die
mögliche Interpretation einer Lectio
Passionis an einem Kantorenpult einzugehen.
HASSE: GLORIA/ TE DEUM/
REGINA COELI
Wagner/Dresdner Kapellknaben/
Dresdner Staatskapelle/+
SCHÜTZ: JOHANNESPASSION SWV 481
PASSIONSMOTETTEN SWV 53-60
Frieberger/Collegium musicum
Plagense
CHRISTOPHORUS CHE 01392 (D01)
DDD, 1988
CHRISTOPHORUS CHE 01422 (D01),
DDD, 1992
EINE LANZE FÜR
TELEMANN
Bereits zu Beginn der 1980er Jahre
brach CHRISTOPHORUS eine Lanze
für Telemann als Komponist geistlicher Musik. Von den 20 erhaltenen
Passionsmusiken wählte man die
kompakte und dennoch unmittelbar überzeugende Matthäuspassion
von 1746. Die Aufnahme mit Wolfgang Seeliger und dem Konzertchor
Darmstadt darf nach wie vor Gültigkeit für sich beanspruchen.
TELEMANN: MATTHÄUSPASSION (1746)
Seeliger/Konzertchor Darmstadt/
Kammerorchester Darmstadt
CHRISTOPHORUS CHE 01412 (D01)
DDD, 1984
12
NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
NEU IM VERTRIEB: AEON - FÜR DIE EWIGKEIT
Äon bedeutet im Altgriechischen soviel wie „Zeitalter“ bzw. „Ewigkeit“. Wenngleich letztendlich keine Aufnahme für die
Ewigkeit sein kann, so kann sie doch zumindest Gültigkeit für ein Zeitalter oder Menschenalter beanspruchen. Diesem nicht
geringen Anspruch versucht man bei AEON mit bereits mehr als 80 Titeln gerecht zu werden. Für seine Einlösung spricht,
dass das Label seit seiner Gründung 2001 schnell zu einer der ersten Adressen aus Frankreich wurde.
Den Labelgründern Damien und Kaisa Pousset ist es von Anfang an wichtig gewesen, einen Katalog zu schaffen, dessen einzelne Titel jeweils als ultimative Intention der beteiligten Musiker verstanden werden kann. Künstler wie Alexandre
Tharaud, Andreas Staier, Felicity Lott, das Quatuor Ysaÿe haben hier Aufnahmen
vorgelegt, die woanders so sicherlich nicht möglich gewesen wären.
Der Katalog von AEON umfasst zwei Hauptschwerpunkte: Der eine sind monographische CDs mit Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts, der andere öffnet sich
dagegen einem breiteren, klassischeren Repertoire, das durch ausgewählte Künstler und Ensembles bestritten wird.
Damien und Kaisa Pousset
AUSWAHL AUS DEM BACKKATALOG:
KAGEL: MM51/RRRRRRR.../LUDWIG
VAN/DER EID DES HIPPOKRATES/+
Tharaud/Le Sage/Van Spaendonck/
Queyras/+
AEON AECD 0311 (T01)
DDD, 2003
SCHUBERT: SONATE A-MOLL OP.42
D 845
PAUSET: KONTRA-SONATE
Andreas Staier, Fortepiano
AEON AECD 0421 (T01)
DDD, 2004
RISSANEN: LA LUMIÈRE NOIRE
Aki Rissanen, Klavier
AEON AECD 0870 (T01)
DDD, 2007
GRIEG: PEER GYNT (KONZERTFASSUNG
DER SCHAUSPIELMUSIK)
Henschel/Dam-Jensen/Koch/Lothar/
Tourniaire/
Orchestre
de la Suisse
Romande
AEON AECD 0641 (R02)
2 CDs, DDD, 2006
SCELSI: TRILOGIA, I TRE STADI
DELL’UOMO
Arne Deforce, Violoncello
AEON AECD 0748 (T01)
DDD, 2007
POÈME DE L’AMOUR ET DE LA MER
ORCHESTERLIEDER VON CHAUSSON/
RAVEL/DUPARC
Lott/Jordan/Orchestre
de la Suisse
Romande
AEON AECD 0314 (T01)
DDD, 2003
13
NEUHEITEN NOTE 1 - FEBRUAR 2009
WERKSCHAU
NEAPEL – MADRID
Johannes Schöllhorn (*1962) studierte in Freiburg u.a. bei Klaus Huber
und Emmanuel Nunes Komposition,
darüber hinaus besuchte er Dirigierkurse bei Peter Eötvös. In den Jahren
1995 bis 2000 unterrichtete er Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Winterthur-Zürich
und leitete daneben bis 2004 das Ensemble für Neue Musik an der Musikhochschule Freiburg. Seit 2001 ist
er Professor für Komposition an der
Hochschule für Musik und Theater
Hannover. Befragt nach Komponisten, die ihn beeinflusst haben bzw.
die für sein Schaffen eine besondere
Stellung einnehmen, nannte Schöllhorn in einem Interview neben Klassikern der Moderne wie Ravel, Strawinsky, Webern, Maderna und Nono
auch Komponisten vergangener
Epochen wie Josquin de Prez, Monteverdi und Haydn. Zusammen mit
dem WDR Sinfonieorchester und
Das Neue Ensemble stellt Johannes
Kalitzke hier anhand von Kompositionen aus den Jahren 1995-2000 eine
kleine Werkschau des Komponisten
vor.
Trotz seiner langen Schaffenszeit in
Spanien und des unüberhörbaren
Einflusses der spanischen Volksmusik auf seine Cembalosonaten
scheinen für Domenico Scarlatti die
Klänge seiner Heimatstadt Neapel
dennoch immer präsent geblieben zu
sein. Der aufmerksame Hörer wird
der Stadt in den über 555 Sonaten
immer wieder begegnen. Der schweizerische Pianist Olivier Cavé spürt
auf seinem Scarlatti-Album diesen
neapolitanischen Klängen nach und
stellt sie den eindeutig „spanischen“
Sonaten als Kontrast gegenüber.
Cavé wurde die Liebe zu Scarlatti
sozusagen in die Wiege gelegt, denn
als Sohn eines neapolitanischen Einwanderers verbrachte er jeden Sommer in der Geburtsstadt des Komponisten. Dort lernte er auch in einer
Einspielung seiner späteren Lehrerin Maria Tipo die Musik Scarlattis
kennen und lieben. Tipos ScarlattiLektion für Cavé war einfach: „Du
bist Neapolitaner. Höre in dich hinein – und spiele!“ Müßig zu betonen,
dass die vorliegende Produktion eine
durch und durch persönliche geworden ist.
SCHÖLLHORN: LIU-YI
Kazabena/Liu-Yi Wasser/Suite/
Tiento/Senza parole
Kalitzke/Das Neue Ensemble/
WDR Sinfonieorchester Köln/
WDR Rundfunkchor Köln
AEON AECD 0863 (T01)
DDD, 2001 & 2002
SCARLATTI: NEAPEL, 1685
SONATEN K 32, 39, 45, 64, 107, 118,
124, 125, 193, 239, 381, 394, 427, 454,
470, 492, 547
Olivier Cavé, Klavier
AEON AECD 0874 (T01)
DDD, 2008
ORIGINELL UND
RÄTSELHAFT
Das Album Patterns in a Chromatic Field
widmet sich dem Werk für Violoncello und Klavier von Morton Feldman (1926-1987). Es erlaubt uns einen
Blick auf eine Musik, die wohl zu den
originellsten und rätselhaftesten
des gesamten Repertoires gehört. Im
gleichen Jahr komponiert wie das bekannte Triadic Memories von 1981 und
zehn Jahre später als das berühmte
Stück Rothko Chapel, darf man Patterns
in a Chromatic Field sicherlich als eines
der Meisterwerke für Violoncello
und Klavier aus der zweiten Hälfte
des 20. Jahrhunderts bezeichnen.
Der flämische Cellist Arne Deforce
ist bekannt für seine Einfühlsamkeit
und die außergewöhnliche emotionale Qualität. Nach seinen Studien
an den Konservatorien von Gent und
Brüssel hat sich Arne Deforce auf die
klassische Avantgarde des 20. Jahrhunderts spezialisiert. Seitdem hat
er sich einen international renommierten Namen als aktiver Botschafter des zeitgenössischen Repertoires
für Violoncello gemacht.
FELDMAN: PATTERNS IN A CHROMATIC
FIELD
Patterns in a Chromatic Field/
Projection I/ Intersection IV/
Duration II/Composition
Deforce/Oya
AEON AECD 0977 (R02)
2 CDs, DDD, 2008
14
NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
MENDELSSOHN
UND DIE ORGEL
ABWECHSLUNGSREICHE VIELFALT
ÜBERFÄLLIGE
WÜRDIGUNG
Im Gegensatz zu seinen zumindest
an der Orgel interessierten Zeitgenossen Robert Schumann und Johannes Brahms war Mendelssohn seit
früher Jugend regelmäßig auf diesem Instrument ausgebildet worden
und trat später sogar als gefeierter
Konzertorganist auf, wovon die Zyklen der drei Präludien und Fugen op.37
und der sechs Sonaten op.65 zeugen.
Mendelssohn schuf darüber hinaus
auch zahlreiche wenig bekannte Einzelsätze und Skizzen. Aus diesen hat
Martin Schmeding für die Gesamtaufnahme auf ARS PRODUKTION
allerdings nur solche Werke ausgewählt, die in der Reifezeit Mendelssohns ab ca. 1827 entstanden.
Sein erstes reines Solo-Album auf
seinem eigenen Label PARADIZO bestreitet der amerikanische Cembalist Skip Sempé mit Werken einiger
Zeitgenossen des großen Jean-Philippe
Rameau. Sempé hat dieses interessante Programm bereits häufig in
seinen Konzerten gespielt und stellt
es einem breiteren Publikum nun
auch auf Tonträger vor. Er vermittelt dabei sehr anschaulich die verblüffende Vielfalt der französischen
Cembalomusik in den Salons des 18.
Jahrhunderts und umfasst dabei die
Zeitspanne von den späten Jahren
Ludwig XIV. über die Régence Philipp von Orleans’ bis hin zur Französischen Revolution.
Dem Thomasorganisten Ullrich
Böhme vertraute jüngst ein befreundeter Orgelbauer an, dass es in Mitteldeutschland drei überragende
historische Orgeln gäbe: die Silbermannorgel des Freiberger Doms, die
Ladegastorgel des Merseburger Doms
und die Sauerorgel der Leipziger Thomaskirche. Ullrich Böhme portraitiert dieses einzigartige Instrument
auf der Westempore der Thomaskirche mit Werken der europäischen
Orgelromantik, für deren Ausführung es wie geschaffen ist. Dem 1889
erbauten und 1908 erweiterten Instrument wird damit eine längst überfällige Würdigung zuteil.
MENDELSSOHN: DAS ORGELWERK
VOL.1
Sonaten op.65 Nr.1-3, 6/Präludium
c-Moll/Allegro moderato maestoso
C-Dur/Thema mit Variationen
D-Dur/Variations sérieuses op.54
Martin Schmeding, Kuhn-Orgel der
Philharmonie Essen
ARS PRODUKTION ARS 38046 (U01)
Hybrid-SACD, DDD, 2008
• Eine der bedeutendsten historischen
Orgeln in Mitteldeutschland im Portrait
A FRENCH COLLECTION
Werke von Marchand/Duphly/A.L.
Couperin/Balbastre/Corette/Royer
Skip Sempé, Cembalo
PARADIZO PA 0007 (T01)
DDD, 2006
DIE SAUER-ORGEL DER THOMASKIRCHE
ZU LEIPZIG
Werke von Reger/Gigout/Liszt/
Franck/Dupré
Ullrich Böhme, Thomasorganist
RONDEAU - ROP 6017
(T01), Hybrid-SACD,
DDD, 2008
15
NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
Amor vincit omnia
VIELSEITIG
V
IELSEITIG
WEG VOM KLISCHEE
Die beiden letzten Madrigalbücher von Don Carlo Gesualdo Fürst von Venosa (1566-1613) gehören zum komplexesten
Madrigalrepertoire der Musikgeschichte. Zwei Jahre vor
seinem Tod überwachte der Fürst höchstpersönlich mit
akribischer Genauigkeit die Herausgabe seiner Madrigalbücher, wobei die Bücher V und VI den Höhepunkt seines
Schaffens darstellen. Es ist zu vermuten, dass Gesualdo
einzelne Madrigale zwischen den Büchern V und VI verschoben hat, um den beiden Büchern eine dramatische
Linie zu geben. Dabei sollte man der Versuchung widerstehen, in den beiden Madrigalbüchern lediglich dunkle
Klagelieder eines von Gewissensbissen und schrecklichen
Erinnerungen gepeinigten Gemüts zu sehen. Gerade das
wegen seiner erschreckenden Modernismen so berühmte sechste Madrigalbuch endet nämlich mit einer Reihe
fröhlich gestimmter Madrigale voller Optimismus.
GESUALDO: MADRIGALI LIBRO VI (1611)
Kassiopeia Quintet
GLOBE - GLO 5226
DDD, 2008
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PAN CLASSICS - PC 10131 (Z050)
DDD, 2000
16
DIREKTER VERGLEICH
„Die Idee ist, bei demselben Interpretationsansatz die verschiedenen Klangergebnisse der beiden Instrumentenpaarungen
zu zeigen. Wir spielen eigentlich nicht anders, die Instrumente machen daraus aber
andere Musik.“ Gerrit Zitterbart und
Matthias Metzger bringen einen
ungewöhnlichen Beitrag zur Diskussion über die authentische Aufführungspraxis. Sie sind konsequent
und wagen das mutige Experiment
des direkten Vergleichs: Die auf dieser CD in zwei Versionen eingespielten Werke sind Beethovens berühmte
Kreutzer- und die kaum weniger populäre Frühlingssonate sowie deren
selten gespieltes Schwesterwerk, die
a-Moll-Sonate op.23. Die Instrumente sind einmal ein Hammerflügel aus
dem Jahr 1795 und eine mit Darmsaiten bespannte Geige von 1761, im
anderen Fall ein moderner Flügel
und eine Geige mit Stahlsaiten. Das
Ergebnis: spannende Musik in einem
doppelten Hörerlebnis der ganz besonderen Art.
BEETHOVEN: VIOLINSONATEN MIT
AUTHENTISCHEN UND MODERNEN
INSTRUMENTEN
Sonaten op.23, op.24 & op.47
Metzger/Zitterbart
COVIELLO COV 20904 (Q02)
2 CDs, DDD, 2008
NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
KEINE
NOTLÖSUNGEN
Arnold Schönbergs 1918 gegründeter
Verein für musikalische Privataufführungen existierte zwar nur ganze
drei Jahre, doch ermöglichte er mit
seinen Aufführungen von Kammerfassungen großer Orchesterwerke
den Mitgliedern und Zuhörern die
Begegnung mit vom Wiener Musikbetrieb damals vernachlässigten
bzw. ignorierten Meisterwerken.
In einem der letzten Konzerte im
Januar 1921 erklang neben der Kammerfassung von Mahlers paradiesischer vierten Symphonie auch eine
Einrichtung von Schönbergs vergleichsweise „schwefeligen“ Sechs
Orchesterliedern op.8. Interessanterweise verwenden beide Texte aus
Des Knaben Wunderhorn. Das für seine
durchdachten Programme bekannte
belgische Ensemble Oxalys lässt mit
der vorliegenden Aufnahme dieses
Konzertereignis vom Januar 1921
wiedererstehen. Faszinierend ist die
kammermusikalische Transparenz
der Bearbeitungen, die eben nicht
als „Notlösungen“ zu verstehen sind,
sondern als Adaptionen, die den
Werken neue Aspekte entlocken.
MAHLER: SINFONIE NR.4
(KAMMERMUSIKFASSUNG)
SCHÖNBERG: 6 ORCHESTERLIEDER OP.8
(KAMMERMUSIKFASSUNG)
Delcampe/Oxalys
FUGA LIBERA FUG 548 (T01)
DDD, 2008
UNKONVENTIONELL
Wohl kaum jemand kann das strapazierte Schlagwort von der heilenden
Kraft der Musik besser nachvollziehen wie der britische Pianist James
Rhodes. Seine Kindheit wird von
schwerem Missbrauch überschattet,
der nicht nur seelische Verletzungen
nach sich zieht. Mitten in dieser Hölle entdeckt Rhodes mit sieben Jahren
das Klavier und ist fortan besessen
von diesem Instrument. Wenngleich
ihm das Leben auch weiterhin übel
mitspielte und er deshalb versuchte,
sich dieser rauen Wirklichkeit mittels Alkohol, Nikotin und anderen
Drogen zu entziehen, die Musik hat
weder ihn noch hat er die Musik im
Stich gelassen. Der anspielungsreiche Titel seines Albums bezieht sich
nicht nur auf den Schwierigkeitsgrad
und die zeitliche Ausdehnung der
aufgenommenen Stücke. Mit diesem
Album stellt sich ohne Zweifel ein
ausgesprochen unkonventioneller
Interpret vor, der bei den Kritikern
sicherlich nicht nur Zustimmung
ernten wird. Aber das wird ihm sicherlich egal sein, Hauptsache er
kann weiterhin so exzessiv Klavier
spielen.
RAZOR BLADES, LITTLE PILLS AND
BIG PIANOS
Werke von Bach, Beethoven,
Moszkowski u.a.
James Rhodes, Klavier
SIGNUM CLASSICS SIGCD 153 (T01)
DDD, 2008
17
Giuseppe Saverio Raffaele Mercadante
NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
•
Mercadantes spätes Meisterwerk in seiner ersten
Studioproduktion
DER ZENSUR GETROTZT
Wohl jeder der italienischen Opernkomponisten hatte in
den ersten sechs Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts Schwierigkeiten mit der Zensur. Berüchtigt sind die Auseinandersetzungen Verdis mit den Zensurbehörden wegen Rigoletto
und Un ballo in maschera, doch mussten auch viele Werke von
Rossini, Bellini und Donizetti überarbeitet werden, um die
moralischen, religiösen oder politischen Bedenken der Zensoren zu beruhigen. Saverio Mercadante (1795-1870) macht
da keine Ausnahme und liefert sogar ein extremes Beispiel
für die Reaktion auf den Rotstift des Zensors: Seine 1850
vollendete Oper Virginia gelangte zunächst nicht zur Uraufführung, weil sich der Komponist weigerte, irgendwelche
Änderungen an dem Werk vorzunehmen. Erst nachdem
sich die Verhältnisse 1860/61 geändert hatten, konnte die
Uraufführung 1866 am Teatro San Carlo in Neapel stattfinden. Wie bei seiner ebenfalls auf OPERA RARA eingespielten Oper Orazi e Curiazi (ORC12) ist die Handlung im antiken
Rom angesiedelt. Die Titelheldin Virginia, die Tochter des
römischen Soldaten Virginio, gerät zwischen die Fronten
in dem schwelenden Konflikt zwischen Patriziern und Plebejern. Am Ende ersticht der Vater lieber seine Tochter, als
sie ihren Unterdrückern zu überlassen. Bereits 1976 wurde das Werk von OPERA RARA zumindest konzertant der
Vergessenheit entrissen. Die vorliegende Studioproduktion
von 2008 ist Teil der Bemühungen des Labels, einen der interessantesten Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts zu
rehabilitieren.
MERCADANTE: VIRGINIA
Patterson/Antonucci/Clarke/Castronovo/Benini/
London Philharmonic Orchestra
BIOGRAPHIE GIUSEPPE SAVERIO RAFFAELE MERCADANTE
Getauft wurde Giuseppe Saverio Raffaele Mercadante am 17.9.1795
in Altamura (Bari). Bereits 1808 wurde er in das Collegio di San
Sebastiano aufgenommen, wo er in Harmonielehre, Kontrapunkt
und Komposition unterrichtet wurde. Ermuntert von Rossini, der
1818 das Konservatorium besuchte, wandte sich Mercadante der
Komposition zu und erhielt 1819 den Auftrag für seine erste Oper.
Den europäischen Durchbruch erlangte er 1821 mit der Oper Elisa e Claudio, was ihm in der Folgezeit Opernaufträge für Wien,
Turin, Mailand, Venedig und Neapel einbrachte. 1836 lud ihn Rossini nach Paris ein, und wenngleich sich die dort uraufgeführten
I briganti als Misserfolg erwiesen, so brachte ihm die Begegnung
mit Giacomo Meyerbeer doch wichtige Impulse für seine eigenen
Reformbestrebungen, die sich alsbald in Il giuramento (1837)
und La Vestale (1840) niederschlugen. Fortan verzichtete Mercadante auf sängerische Virtuosität um ihrer selbst willen und
verfolgte eine intensivere Ausarbeitung der Orchesterbegleitung.
Besonders in Il giuramento wird Mercadante damit wegweisend
für Giuseppe Verdi. 1840 übernahm er die Leitung des Konservatoriums von Neapel, eine Stellung, die er bis zu seinem Tod am 17.
Dezember 1870 innehatte.
EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL):
MERCADANTE: ORAZI E CURIAZI
Miricioiu/Herome/Miles/Parry/
Philharmonia Orchestra/+
OPERA RARA - ORC 12 (T03)
3 CDs, ADD, 1993
MERCADANTE: EMMA D’ANTIOCHIA
Miricioiu/Ford/Servile/Parry/
London Philharmonic Orchestra/+
OPERA RARA - ORC 26 (T03)
3 CDs, DDD, 2003
„Gelungene Einspielung einer unbekannten, packenden Oper.“
Orpheus, 9/10 2004
MERCADANTE REDISCOVERED
Ausschnitte aus Opern Mercadantes
Miricioiu/Ford/Cullagh/Miles/
Matteuzzi/+
OPERA RARA - ORR 226 (T01)
DDD, verschiedene Aufnahmedaten
OPERA RARA - ORC 39 (T02)
2 CDs, DDD, 2008
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NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
ARCHIVSCHATZ
BEREICHERUNG
Erneut erfreut MEDICI MASTERS den Sammler mit einer
bislang unveröffentlichten Aufnahme aus den schier unerschöpflichen Archiven des WDR. Der Live-Mitschnitt
von Beethovens Neunter mit Otto Klemperer vom 6. Januar 1958 entstand zwar nur kurz nach seiner EMI-Studioproduktion, doch gibt es interessante Unterschiede
zwischen den beiden Interpretationen. Der Probenmitschnitt stellt ein hochinteressantes Extra dar, das Sammlerherzen höher schlagen lässt.
Auch wenn Robert Casadesus die hier aufgenommenen
Werke in Studioproduktionen vorgelegt hat, so stellen
diese bislang unveröffentlichten Aufnahmen aus dem
Rundfunkarchiv des WDR eine echte Bereicherung der
Diskographie dieses einzigartigen Pianisten dar. Die
Wirkung seines Spiels ist unter Live-Bedingungen noch
unmittelbarer, zumal die Mitschnitte, dank der Verwendung originaler WDR-Masterbänder, durch ein exzellentes Klangbild überzeugen.
BEETHOVEN: SINFONIE NR.9
Bonustrack:
Klemperer probt
das Finale der 9.
Sinfonie
MOZART: KLAVIERKONZERT NR.23 A-DUR KV 488*
BEETHOVEN:
KLAVIERKONZERT
NR.5** ES-DUR
RAVEL: KLAVIERKONZERT FÜR DIE
LINKE HAND***
Casadesus/
Jochum*/
Dohnányi**/
Scherchen***/
Kölner Rundfunk
Sinfonie
Orchester
Stader/Hoffman/
Kmentt/Hotter/
Klemperer/Chor
des NDR/Kölner
Rundfunkchor/
Kölner
Rundfunk
Sinfonie
Orchester
MEDICI MASTERS - MM 0312 (N01)
AAD, mono, 1958
MEDICI MASTERS - MM 0322 (N01)
ADD, mono, 1956/1965/1957
ABSCHIED VOM DIRIGENTENPULT
LUXURIÖS
Durch die Leidenschaft des Ingenieurs Kenneth Leech,
der zwischen 1934 und 1955 private Mitschnitte von Rundfunksendungen auf 78er Acetat-Platten erstellte, können wir heute die beiden letzten Konzerte von Richard
Strauss als Dirigent eigener Werke aus dem Jahr 1947 miterleben. Zwar ist die Klangqualität oft nicht so gut wie
bei kommerziellen Aufnahmen der Zeit, doch scheint das
Niveau der Interpretationen durch alle akustischen Unzulänglichkeiten hindurch.
Erneut gelingt WEST HILL RADIO ARCHIVES die Veröffentlichung eines wahren Schatzes: Die Besetzung von
Verdis Don Carlo mit Cesare Siepi, Jussi Björling und Robert Merrill in den männlichen Hauptrollen sowie Delia
Rigal und Fedora Barbieri darf getrost als luxuriös bezeichnet werden. Zum ersten Mal auf Tonträger erhältlich
ist das Bonusmaterial der Aufnahme mit Ausschnitten
aus der Fernsehproduktion dieser Aufführung, die knapp
eine Woche vor der Rundfunkübertragung stattfand.
STRAUSS: DIE LETZTEN KONZERTE LONDON 1947
Don Juan/Burleske/Sinfonia Domestica/
Till Eulenspiegels
lustige Streiche
VERDI: DON CARLO – NEW YORK 11. NOVEMBER 1950
+ BONUSMATERIAL: QUERSCHNITT AUS DER FERNSEHPRODUKTION AM
6. NOVEMBER
Björling/Siepi/
Merrill/Hines/
Rigal/Barbieri/
Stiedry/Chor und
Orchester des
Metropolitan
Opera House
New York
Blumen/Strauss/
Philharmonia
Orchestra/
BBC Symphony
Orchestra
TESTAMENT - SBT 21441 (I02)
2 CDs, AAD, 1947
WEST HILL RADIO ARCHIVES WHRA 6021 (K03)
3 CDs, AAD, mono, 1950
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NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
GEBURTSTAGSGESCHENK
Als Sir Colin Davis gebeten wurde,
einen Komponisten zu benennen,
der ein Stück anlässlich seines 80.
Geburtstags schreiben sollte, fiel
seine Wahl spontan auf den schottischen Komponisten James MacMillan (Jahrgang 1959). Dieser wiederum plante seit langem schon, eine
Passion zu schreiben und nutzte
sogleich die Gelegenheit zur Komposition einer Passion nach dem Evangelisten Johannes. Das Ergebnis ist
ein hoch dramatisches emotionsgeladenes Werk, das MacMillans eigenen katholischen Glauben, seinen
persönlichen Kompositionsstil und
musikalischen Einflüsse mit der
langen Tradition der Passionsvertonungen in der katholischen und
lutherischen Kirche verbindet. Die
Uraufführung am 27. April 2008 im
Londoner Barbican Centre war jedenfalls ein überwältigender Erfolg,
der sich sicherlich auch bei der deutschen Erstaufführung am 14. März
dieses Jahres im Konzerthaus Berlin
wiederholen wird.
•
Emotionsgeladene Passion für das 21.
Jahrhundert
MACMILLAN: ST JOHN PASSION
Maltman/Davis/London Symphony
Chorus/London Symphony
Orchestra
LSO LIVE - LSO 0671
(M02), 2 Hybrid-SACDs,
DDD, 2008
NACHTRAG ZUM 80.
Einojuhani Rautavaara (*1928) gehört zu den populärsten lebenden
Symphonikern. Der bedeutendste
finnische Komponist nach Jean Sibelius beschreibt seine zwischen 1955
und 1999 geschriebenen Symphonien treffend als „Reise durch das
menschliche Leben“. Sie zeigen die
künstlerische Entwicklung des Komponisten, aber auch die der Symphonik nach 1945 allgemein. Allen Symphonien ist gemein, dass sie bei allen
modernen Ausdrucksmitteln für den
Hörer stets zugänglich bleiben und
damit ein großes Publikum erreichen konnten. Höhepunkte dieser
Popularität waren 1994 die Nominierung der siebten Symphonie Angel of
Light für einen Grammy und 1999 der
Auftrag zur Komposition der achten
Symphonie The Journey anlässlich der
Hundertjahrfeier des Philadelphia
Orchestra. Als Nachtrag zu seinem
80. Geburtstag hat ONDINE erstmals
alle acht Symphonien seines „Hauskomponisten“ in einer limitierten Box-Edition zusammengefasst,
die den Musikfreund nicht zuletzt
durch ihren attraktiven Sonderpreis
erfreut.
• Alle acht Symphonien des größten
Symphonikers des 21. Jahrhunderts
RAUTAVAARA: DIE 8 SYMPHONIEN
Franck/NO of Belgium/Pommer/
RSO Leipzig/Segerstam/Helsinki PO
ONDINE - ODE 1145
(Z229), 4 CDs, DDD,
1990-2005
WOHER KOMMT DER
KLANG?
Die musikalische Sprache von Adriana Hölszky (*1953) hat eine Plastizität, die ihresgleichen sucht und sich
maßgeblich um eine zentrale künstlerische Frage dreht: „Woher kommt
der Klang und wohin geht er?“ Hölszkys drittes, 1997 in Bonn uraufgeführtes Musiktheaterstück Tragödia markiert sicherlich einen Höhepunkt in
ihrem Schaffen. Ständig wechselnde
Konstellationen der Musik lassen das
Stück lebendig werden, obwohl oder
vielleicht sogar weil hierfür Handlung und Wort von der Komponistin
radikal ausgegrenzt werden. Die 18
Instrumentalisten erzeugen dafür,
zusammen mit der Live-Elektronik
und einem Zuspielband, eine Fülle
von Klangerinnerungen, Schreckgesten und Farben. „Man spürt permanent
die Abwesenheit von Figuren, ist immer in
Erwartung, dass jemand erscheint, aber
diese Erwartung wird bis zum Schluss hingehalten – und schließlich nicht erfüllt“,
so die Komponistin zu ihrem Werk.
• Höhepunkt des zeitgenössischen
deutschen Musiktheaters in SACDQualität
HÖLSZKY: TRAGÖDIA
(DER UNSICHTBARE RAUM)
Kränzler/Poore/Debus/musikFabrik
WERGO - WER 67072
(T01), Hybrid-SACD,
DDD, 2008
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NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
BESESSEN VON EINEM
SPITZBÜBISCHEN GEIST
SPIELERISCHER UNRUHESTIFTER
Die New York Times charakterisierte Hakola unlängst
als „besessen von einem fröhlichen, spitzbübischen
Geist“. Seine Musik, heißt es, mixe wohlproportionierte
Lyrismen, Atonalität und einen hedonistischen Zugang
zu Timbre und Rhythmus. Respektlos setzt sich das Klavierkonzert über die tradierte Dreisätzigkeit hinweg und
kombiniert in neun Sätzen verblüffende Virtuosität mit
beeindruckender Emotionalität sowie einem Humor,
der selbst vor dem bierernsten Serialismus keinen Halt
macht.
Die Musik von Philippe Boesmans (*1936) hat etwas Spielerisches. Der belgische Komponist liebt es, Illusionen zu
schaffen, den Unruhestifter zu spielen oder mit technischen Schwierigkeiten eine neue Welt, eine neue Idee zu
schaffen. Dies gilt sowohl für die von David Lively hier
eingespielten Klavierstücke als auch für das Ensemblestück Surfing für Viola und 15 Instrumente mit Christophe
Desjardins und dem ensemble musiques nouvelles unter Georges-Elie Octors.
HAKOLA: KLAVIERKONZERT / SINFONIETTA
Sigfridsson/
Storgårds/
Tampere
Philharmonic
Orchestra
BOESMANS: TUNES
Tunes/Cadenza/
Fanfare I/
Surfing
ONDINE - ODE 1127 (T01)
DDD, 2007
ZWEI HAUPTWERKE
Die CD vereint mit der Kantate Epistola für Soli, Chor und
Orchester sowie dem Cellokonzert Arc-en-cello zwei Hauptwerke von Ivo Malec (*1925) aus jüngster Zeit. Es ist die
Fortsetzung einer ebenso engagierten wie erfolgreichen Beschäftigung des Orchestre Philharmonique
du Luxembourg mit dem Werk des kroatischen Komponisten. Der Text der Kantate verwendet Passagen eines
bewegenden Briefes des kroatischen Humanisten Marko
Marulic an Papst Adrian VI. während der Belagerung seiner Heimatstadt 1522.
MALEC: EPISTOLA/
ARC-EN-CELLO
Barainsky/
Lipovsek/
Leggate/Lukas/
Laporev/
Krivine/
Orchestre
Philharmonique
du Luxembourg
TIMPANI - TIM1 C1153 (T01)
DDD, 2006/2008
Lively/
Desjardins/
Octors/ensemble
musiques
nouvelles
CYPRES - CYP 4629 (T01)
DDD, 2008
ÜBERWINDUNG DES GROSSEN
KLAFFENS
Sven-Ingo Koch (Jahrgang 1974) bewegt sich in seinem
Schaffen auf dem schmalen Grat zwischen der Faszination, welche die Kanten, Brüche und Inkongruenzen
der Musik auf ihn ausüben, und dem entgegengesetzten
Wunsch nach Einheitlichkeit und Harmonie in der Tradition der europäischen E-Musik. Titel wie Die Überwindung
des großen Klaffens besitzen in diesem Zusammenhang auch
eine ganz offensichtliche programmatische Bedeutung.
KOCH: UNGLEICHZEITIGES/DER DURCHBOHRTE /
DIE ÜBERWINDUNG
DES GROSSEN
KLAFFENS/+
von Wienhardt/
Ensemble
Polyphonie T/
Schreier/
Rothbrust/
musikFabrik/+
WERGO - WER 65732 (S01)
DDD, 2009
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NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
• 96 britische Komponisten gratulieren NMC zum 20. Geburtstag
HAPPY BIRTHDAY NMC!
Um seinen 20. Geburtstag zu feiern, hat sich das britische
Neue Musik-Label etwas ganz Besonderes einfallen lassen:
Es bat 100 britische Komponisten um eine Liedkomposition,
die sich mehr oder weniger frei um das Thema “Britannien”
drehen sollte. Angeschrieben wurden sowohl die führenden
Komponisten des Landes als auch solche der jüngeren Generation, die erst am Anfang ihrer künstlerischen Laufbahn
stehen. Zur großen Freude der Labelmacher kamen tatsächlich 96 Komponisten der Bitte nach und lediglich vier waren (freilich aus triftigen Gründen) nicht in der Lage, an
diesem Projekt mitzuwirken. Zu den 96 Komponisten gehören: Harrison Birtwistle, Gavin Bryars, Peter Maxwell Davies, Jonathan Harvey, Thea Musgrave, Judith Weir, deren
Lieder von zahlreichen namhaften Künstlern interpretiert
werden. Genannt seien hier nur James Bowman, Michael
Chance, Ian Burnside, Jean Rigby etc. Gesetzt für ein oder
zwei Gesangsstimmen und eine begrenzte Anzahl von begleitenden Instrumenten spiegelt das Songbook ebenso die
ungeheure Vielfalt der zeitgenössischen britischen Musik
wie die vertonten Texte. Diese reichen von Klassikern wie
Blake und Byron, einer Liste der Königinnen und Könige
von England, über einen Auszug aus einer Broschüre des
National Trust, ein Whiskey-Rezept bis hin zu einer saftigen
Schimpftirade über die Konsumgesellschaft. Ein schöneres
Geburtstagsgeschenk kann man sich als Label eigentlich
kaum wünschen. Und wir sagen an dieser Stelle ebenfalls:
Happy Birthday NMC!
THE NMC-SONGBOOK – 96 LIEDER
ZUM 20. GEBURTSTAG VON NMC
Werke von Anderson/Birtwistle/Bryars/Weir/
Maxwell Davies/+
Bickley/Bowman/Chance/Ebrahim/Burnside/+
AUSGEWÄHLTE BESTSELLER VON NMC:
BRITTEN ON FILM – FILMMUSIKEN VON
BENJAMIN BRITTEN
Coal Face/Night Mail/The Tocher/+
Beale/Carewe/Brabbins/Birmingham
Contemporary Music Group/+
NMC - NMCD 112 (T01)
DDD, 2006
MIDEM CLASSICAL AWARD 2007
Preis der deutschen Schallplattenkritik - Bestenliste
BIRTWISTLE: PUNCH AND JUDY
Atherton/The London Sinfonietta
NMC - NMCD 138 (K02)
2 CDs, DDD, 1979
„Eine schöne und runde Produktion, der man – und das ist vielleicht das größte Kompliment – ihr Alter nicht im geringsten anhört, und die nach wie vor durch die musizierfreudige Virtuosität
ihrer Umsetzung verblüfft“
Klassik.com
FERNEYHOUGH: SHADOWTIME
Hodges/Scheidegger/Hempel/
Neue Vokalisten Stuttgart/
Nieuw Ensemble
NMC - NMCD 123 (T02)
2 CDs, DDD, 2005
BIRTWISTLE: THE MASK OF ORPHEUS
Davis/Brabbins/BBC Singers/
BBC Symphony Orchestra
NMC - NMCD 050 (M03)
3 CDs, DDD, 1996
HARVEY: BODY MANDALA/
TRANQUIL ABIDING/TIMEPIECES/
WHITE AS JASMINE/+
Komsi/Volkov/BBC Scottish
Symphony Orchestra
NMC - NMCD 141 (T01), DDD, 2008
NMC RECORDS - NMCD 0150 (Z142)
4 CDs, DDD, 2008
„NMC hat mit dieser Produktion eine sehr wichtige und vor allem
auch höchst spannende Produktion von zentralen Kompositionen
Harvey vorgelegt, die ich – auch aufgrund der rundum gelungenen
musikalischen Umsetzung - jedem Hörer ans Herz legen möchte, der
sich die Offenheit für Ungewohntes und Neues bewahrt hat.“
Klassik.com
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NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2009
HOMMAGE AN MANHATTAN
VERY SOPHISTICATED
Der Film Casablanca aus dem Kriegsjahr 1942 mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman hat den Song As times
goes by von Herman Hupfeld unsterblich gemacht. Für das
gleichnamige Programm bei THE GIFT OF MUSIC wurden
weitere sanfte Standards zusammengestellt, die heute
noch genauso gepflegt und „sophisticated“ klingen wie
seinerzeit in den 1940er Jahren, als sie zum ersten Mal
die Hörer in Amerika und Großbritannien begeisterten.
Neben dem Titelsong sind dies zahlreiche Evergreens wie
Besame mucho, Serenade in Blue, Sophisticated Lady und Lili Marleen, die hier in Originalaufnahmen von Jimmy Dorsey,
Glenn Miller, Duke Ellington und Marlene Dietrich
erklingen. Gerade Lili Marleen sollte letztendlich dabei helfen, die düsteren und für alle entbehrungsreichen Kriegsjahre zu vergessen. Es machte dabei auf beiden Seiten
Hoffnung auf künftige, bessere Zeiten. Zusammen mit
den anderen Liedern dieser Zusammenstellung bildet es
den Soundtrack für eine ausgesprochen bewegende Zeit.
Wohl kaum eine andere Metropole auf der Welt ist in unseren Köpfen so mit einer bestimmten Klangvorstellung
verbunden wie New York. Deren Herz befindet sich auf
einer kleinen Insel
im Hudson River,
die von den Indianern seinerzeit
manna-hata getauft
wurde, was so viel
wie
„Hügeliges
Land“
bedeutet.
Auf ihrer neuesten CD bereiten
die Kanadier dem
„hügeligen Land“
Canadian Brass
Manhattan
eine
klingende Hommage mit Werken, die direkt oder indirekt
auf diesen Stadtteil Bezug nehmen. Darunter die Titel gebende Manhattan Music von Bramwell Tovey oder New York
Cityscape von Jeff Tyzik, ein kleiner musikalischer Stadtrundgang in fünf Sätzen. Für das Album hat sich Canadian Brass übrigens prominente Verstärkung durch das
Eastman Wind Ensemble geholt. Seit seiner Gründung
an der berühmten Eastman School of Music im Jahre 1952
durch Frederick Fennell gehört es zu den renommiertesten nordamerikanischen Blasorchestern überhaupt. Eine
gelungene Einstimmung für den nächsten Trip nach New
York.
MANHATTAN MUSIC
Werke von Tovey/Bernstein/Wright/Tyzik
AS TIME GOES BY
Diverse Interpreten
THE GIFT OF MUSIC - CCL 1218 (K01)
AAD, mono, 1940er Jahre
Canadian Brass/Scatterday/
The Eastman Wind Ensemble
OPENING DAY - ODR 7368 (T01)
DDD, 2007
CABANILLES: TIENTOS, PASSACALLES Y
GALLARDAS
Leon Berben, Orgel
PREIS DER DEUTSCHEN
SCHALLPLATTENKRITIK
Bestenliste 1/2009
„Beim Anhören erschließt sich einem spontan, dass Cabanilles zu den bedeutendsten europäischen Orgelmeistern des
Barock gehört. Darüber hinaus ist die klangliche Abbildung
der Orgel hervorragend gelungen.“
rbb, 2.10. 2008
ODE 1130
SAARIAHO: MIRAGES/NOTES ON LIGHT/ORION
Mattila/Karttunen/Eschenbach/Orchestre de
Paris
MIDEM CLASSICAL AWARD 2009
„Saariaho beweist ihre Fähigkeit, Farben mit unendlich vielen Nuancen zu begegnen, ihre Kunst, Raum und Zeit miteinander zu verschmelzen (...). Christoph Eschenbach erweist
sich als der ideale Interpret für Saariahos Musik.“
Pizzicato, 12/2008, Supersonic Award
„Diese Aufnahme der Uraufführung (von Mirage) könnte
überzeugender nicht sein. (...) Damit erweisen sich nicht
nur Kaija Saariaho wieder einmal – und immer mehr! – als
eine Orchesterfarbkünstlerin von großer Versiertheit, sondern auch Orchester wie Dirigent als vorzügliche Anwälte
dieser Musik.“
Klassik.com
DIAPASON D'OR
Diapason 12/2008
GCD 920925
MONTEVERDI: 5. MADRIGALBUCH
La Venexiana
MIDEM CLASSICAL AWARD 2009
„Selten konnte ich eine Einspielung mit solchem Nachdruck
empfehlen."
Toccata 1/2 2008
„Monteverdi führt das Madrigal an die Schwelle des Theaters - zwei Jahre vor L'Orfeo. In den Sängern von La Venexiana hat er ideale Interpreten gefunden.“
Oswald Beaujean, Bayern 4 Klassik
„Die Zurückhaltung der Sänger verbindet sich mit der glasklaren Intonation und der kompositorischen Meisterschaft
Monteverdis zu einem Gesamtklang von überwältigender
Ausdrucksstärke und Schönheit.“
Bernhard Morbach, Kulturradio am Mittag
ALP 701
LULLY: CADMUS ET HERMIONE
Dumestre/Le Poème Harmonique
PREIS DER DEUTSCHEN
SCHALLPLATTENKRITIK
Bestenliste 1/2009
„Vincent Dumestre hat erneut ein erstklassig die barocke
Rhetorik beherrschendes Ensemble zusammengestellt. Und
seine Instrumentalisten von Le Poème Harmonique bieten
einen mal gespannt vibrierenden, mal eleganten Lully, wie
man ihn so bislang nur vom Lullypionier William Christie zu
hören bekommen hat.“
RONDO
„Ein verspieltes barockes Gesamtkunstwerk, das auch den
modernen Zuschauer verzaubert.“
Musikansich.de
PRESSESPIEGEL
AE 10671
CD-EMPFEHLUNG DES MONATS
Nur diesen Monat $9,99*
*UNVERBINDLICHE PREISEMPFEHLUNG INKL. MWST.
HÄNDEL: JUDAS MACCABÄUS
Anders als seine Zeitgenossen Johann Sebastian
Bach, Georg Philipp Telemann oder Antonio Vivaldi
kann Georg Friedrich Händel mit seinen Oratorien
auf eine ungebrochene Aufführungstradition seit
dem 18. Jahrhundert zurückblicken. Stücke wie der
Messias, Israel in Egypt oder Judas Maccabäus waren besonders in England stets fester Bestandteil der Musikpflege und fanden auch in Deutschland eine frühe
Rezeption. Hier trugen besonders die Bearbeitungen
von Mozart und Mendelssohn viel dazu bei, die Händel-Pflege am Leben zu halten. Auch wenn Händel
zwischenzeitlich längst als Opernkomponist wieder
entdeckt wurde und auch seine Instrumentalstücke
als Meisterwerke der Barockmusik anerkannt sind,
den meisten dürfte er nach wie vor als Oratorienkomponist ein Begriff sein, dessen Hallelujah-Chor aus
dem Messias zu den populärsten Werken der Musikgeschichte überhaupt gezählt werden darf. Aus Anlass
des 250. Todestages am 14. April haben wir für Sie als
Monats-CD eines seiner bekanntesten Oratorien ausgewählt. Im 1746 entstandenen Judas Maccabäus wartet Händel mit einer vielfältigen und klangprächtigen Palette unterschiedlichster Affektdarstellungen
auf, die als charakteristischen Effekt auch auf eine
prominente Beteiligung des Chors setzt. Das Werk ist
eine Huldigung auf den siegreichen Duke of Cumberland, der den schottischen Aufstand niedergeworfen
und das Vordringen der Anhänger des katholischen
Thronprätendenten Charles Edward Stuart verhindert hatte. Schnell avancierte das Werk zu einem der
erfolgreichsten Oratorien Händels mit einer ähnlich
ungebrochenen Aufführungstradition wie sein Messias. Die Aufnahme mit Thomas Fey war 1992 eine
der ersten CD-Einspielungen des Werkes und wurde
entsprechend stürmisch begrüßt.
Dürmüller/Selig/Meier-Schmid/Von Magnus/Selig/Fey/Schlierbacher Motettenchor
& Kammerorchester
CHRISTOPHORUS – CHR 77128 (Z580)
2 CDs, DDD, 1992
PRESSESTIMMEN
„Bis heute hat der „Judas Maccabäus“ an Anziehungskraft
nichts eingebüßt – dank seiner spannenden Handlung, seiner
meisterhaften Instrumentierung und den großartig gestalteten Chorszenen und Solopartien. Das macht die Aufnahme des
Schlierbacher Kammerorchesters Heidelberg und des Schlierbacher Motettenchors mehr als deutlich."
RONDO
„Ein sehr stürmischer später Händel"
Süddeutsche Zeitung
Georg Friedrich Händel
PORTRAIT
ZUM 250. TODESTAG:
GEORG FRIEDRICH HÄNDEL
IM
An dieser Stelle möchten wir Ihnen monatlich einen
Künstler oder Komponisten aus dem Vertriebsprogramm von Note 1 kurz vorstellen. Verbunden ist
das Portrait mit einem ausgewählten Titel zu einem
attraktiven Sonderpreis.
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