Sommer/Herbst 2007 - Reynaers Aluminium

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#1
Sommer/Herbst
2007
REPORT
Ein Magazin
von Reynaers
Aluminium für
Architekten und
Investoren
levent
kanyon
Aufregende
Architektur
in Istanbul
focus
Umwelt­
freundliches
Aluminium
Olympische
Leistung
Der höchste
Turm von
Qatar
#1

CS 38-SL, Die
extra schlanken
Fensterprofile
von Reynaers
(Seite 58)
Verantwortlicher Herausgeber: Olivier Trop
Produktion: RSM co-publishers
Eine Welt
W
ir freuen uns, Ihnen voller Stolz die erste Ausgabe unseres neuen Magazins
REPORT vorstellen zu dürfen. REPORT ist DAS neue Magazin von Reynaers
Aluminium – im neuen Look, im neuen Format und natürlich mit einem neuen
Konzept, mit welchem wir ein Bild über die Vielseitigkeit der internationalen Architektur
unserer Tage, vermitteln möchten. Unsere Ziel ist es, Sie als Leser anhand ausgewählter und
aktueller architektonischer Projekte, welche durch die enge Zusammenarbeit zwischen Investor, Architekt, Metallbauer und selbstverständlich Reynaers Aluminium zu Stande kommen,
zu inspirieren. Das Ergebnis dieser engen Zusammenarbeit ist eine Partnerschaft zum Nutzen
aller Beteiligten, basierend auf grenzenloser Kreativität, hoher technischer Innovation und vor
allem professionellem, fachlichem Können.
Im Zeitalter der Globalisierung trägt die Architektur mehr als je zuvor, einen internationalen Charakter. So auch die Aktivitäten von Reynaers Aluminium, welche sich über einen ansehnlichen Teil der Welt erstrecken. REPORT spiegelt dieses Schaffen wieder und präsentiert
Projekte aus zahlreichen Ländern. Globalisierung wird häufig als Synonym für Gleichförmigkeit
interpretiert, wenn jedoch aus dieser ersten Ausgabe von REPORT eines deutlich wird, ist es
die Tatsache, dass sich die heutige Architektur gerade durch eine üppige Vielfalt auszeichnet.
Zugleich herrscht heute mehr als je zuvor das Bewusstsein, dass wir alle einer Welt
angehören. Dies gilt nicht nur für den Bereich der Architektur, sondern ist dies auch in einem
größeren Zusammenhang zu sehen, nämlich eine Welt, mit der wir sorgfältig umgehen müssen. Die derzeitige Klimaränderung und die sich zu Ende neigenden fossilen Energiequellen
zwingen uns alle, nach umweltfreundlichen und energieeffizienten architektonischen Lösungen zu suchen. Dies ist eines der wichtigsten Themen der Reynaers Aluminium Forschungsund Entwicklungsabteilung und zugleich ein Gegenstand, auf den in dieser ersten Ausgabe von
REPORT, speziell eingegangen werden soll.
Forschung und Entwicklung spielen bei Reynaers Aluminium eine ganz wesentliche Rolle.
Unser Motto lautet, dass kontinuierliche Innovation notwendig ist, damit wir von allen Akteu- Akteuren der Bauindustrie, als Partner für architektonische Aluminium-Lösungen, auch
weiterhin ren respektiert werden. Der neue REPORT passt somit in unsere neue Firmenstrategie – zu unserer neuen Corporate Identity und ich hoffe, dass Sie davon genauso sehr begeistert sein werden, wie von unseren Komplettlösungen in der wunderbaren Welt der Architektur.
Wie wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und Betrachten der Fotos und freuen uns bereits schon heute auf Ihre Reaktionen.
Martine Reynaers,
Reynaers Aluminium
in dieser
ausgabe
4
58
Nachhaltiges Aluminium
Transparenz
FOCUS
12
Projekte
n Schulgebäude ‘Forum ’t Zand’, Utrecht 12
n INSEAD Campus, Fontainebleau 22 n De Zaat,
Temse 26 n Aspire Tower, Qatar 34 n Abflughalle,
Brno 40 n ‘White Sails’-Komplex, Odessa 46
n Levent Kanyon, Istanbul 50
INNOVATIonen
60
referenzen
focus
4
Selbstverständlich
umweltfreundlich
Sauberere
Energie,
effizientere
Anwendungen
Text:
Kirsten
Hannema
5
6
FOCUS
U
mweltfreundlichkeit ist eines der großen
Themen unserer Zeit und wird dies auch
in Zukunft bleiben. Für Reynaers Aluminium spielt der Aspekt der Umweltfreundlichkeit schon
seit langer Zeit eine wichtige Rolle. Nicht nur, dass
das Unternehmen alles dafür tut, den eigenen Energieverbrauch und den Ausstoss an Treibhausgasen zu
verringern, sondern mit der Entwicklung energieeffizienter Fassadenkonzepte, leistet Reynaers Aluminium
auch einen Beitrag zur Energieeinsparung bei großen
Neu- und Altbauprojekten.
Die Winter werden deutlich wärmer und die Sommer,
je nach Breitengrad, trockener oder gerade auch nasser,
der Meeresspiegel wird ansteigen. Immer mehr Experten
sind davon überzeugt, dass die durch den Treibhauseffekt
verursachten Klimaveränderungen und die derzeit immer
schneller werdenden Aktivitäten des Menschen, eine sehr
grosse Rolle spielen. Auch die Politik scheint langsam
aus ihrem Schlaf zu erwachen, so ging der amerikanische
Politiker und ehemalige Vizepräsident Al Gore mit seinem
Dokumentarfilm ‘An inconvenient truth’ (Eine unbequeme
Wahrheit) auf die Klimakrise ein. Dieser Film stiess auf
globales Interesse und erhielt sogar einen Oscar.
Es gibt Hoffnung, 10 Jahre nach Zustandekommen
des Kyoto-Protokolls, wurde im März 2007 ein politischer
Durchbruch erzielt: die Europäische Union stellte neue,
ehrgeizige Pläne zur CO2-Reduzierung vor. Die EU möchte
bis zum Jahr 2020 den CO2-Ausstoss im Vergleich zu 1990
um 20% reduzieren, dem im Kyoto-Vertrag 1997 aufgestellten Bezugsjahr. Nach den Kyoto-Zielen muss die EU 2012
den CO2-Ausstoß um 8% gegenüber 1990 reduziert haben.
In den neuen, verbindlichen Vereinbarungen wird auch
Die EU möchte
bis 2020 den CO2AusstoSS um
20% reduzieren
festgelegt, dass 2020 eine Energieeinsparung von 20%
gegenüber der derzeitigen Prognose für dieses Jahr
realisiert sein muss und darüber hinaus müssen weitere
20% der Energie dann von erneuerbaren Quellen (Sonne,
Wind, Wasser) stammen.
In der Bauindustrie und der Architektur ist Umweltfreundlichkeit schon lange eines der wichtigsten Themen,
was auch nicht verwunderlich ist, denn es zeichnen
sich die Gebäude für 41% des Energieverbrauchs in der
Europäischen Union verantwortlich, und der europäische
Bausektor produziert 400.000.000 t Bauabfälle jährlich,
was 40% aller vom Menschen produzierten Abfälle
entspricht.
In den vergangenen Jahren wurden bereits beträchtliche Investitionen im Bereich neuer Techniken und Technologien für den Entwurf von Gebäuden, in Kombination
mit einer integrierten Planung zur Energieverwaltung,
getätigt. Daneben liegt der Schwerpunkt auf einer Wiederverwendung von Gebäuden, Bauerzeugnissen und auf
Recyclingmaterialien - eine Entwicklung die nicht nur die
Umwelt, sondern auch den Geldbeutel schont.
Integrale Lösungen
Was Aluminium anbelangt ist die Wiederwertung
seit dem Tag ein Thema, an dem dieses Metall erstmals
produziert worden ist. Dieser Gedanke kam besonders
aus wirtschaftlichen Gründen, denn Aluminium lässt
sich einfach einschmelzen wobei sage und schreibe ein
95% geringerer Energieaufwand als bei der ursprünglichen Herstellung aus Bauxit notwendig ist. Ausserdem
lässt sich Aluminium zu 100% recyceln und dies ohne
Qualitätsverlust. Mittlerweile werden bereits 90% des
Aluminiums aus Bau- und Abbruchabfällen recycelt
und weltweit wird 60% des Materials als Sekundärmaterial eingesetzt. Zum Einen ist Aluminium ein äußerst
widerstandsfähiges Material, welches nicht bearbeitet
werden muss und nur einen geringen Wartungsaufwand
hat. Zum Anderen ist Aluminium ein leichtes Material mit
niedrigem Schmelzpunkt, daraus resultierend wird relativ
wenig Energie zur Herstellung von Erzeugnissen wie
Walz- und Extrusionsprofilen benötigt, und die Transportkosten sind aufgrund des niedrigen Gewichts gering.
Bei Aluminium tritt keine Korrosion auf, so dass keine
metallhaltigen Stoffe mit dem Regenwasser in den Boden
eingewaschen werden oder in das Oberflächenwasser
gelangen können.
Aluminium ist also ein Material, das mit gutem Gewissen das Prädikat ‚Umweltfreundlich‘ verdient. Umweltfreundliches Bauen bedeutet jedoch nicht allein, dass ein
möglichst großer Anteil an erneuerbaren Energien und
energiesparende Produktions- und Verarbeitungsverfahren eingesetzt werden. Es geht auch ganz besonders
darum, dass die hergestellten Erzeugnisse einen Beitrag
zur Energieeffizienz von Gebäuden leisten.
“Umweltfreundliche Architektur”, so erklärt Erik
Rasker, CTO (Chief Technology Officer) von Reynaers
Aluminium, “ist eines der wichtigsten Themen bei allen
Entwicklungen, die wir als Unternehmen im Laufe der
Zeit durchgeführt haben und mit denen wir heute
7
FOCUS
Aluminium lässt
sich ohne Qualitätsverlust zu
100% recyceln
arbeiten. Die Diskussion begann mit der Energiekrise in
den siebziger Jahren und in dessen Folge entstand das
Bedürfnis, Gebäude besser zu isolieren. Die Isolationseigenschaften unserer Profile wurden damals bereits
stark von uns verbessert. Heute geht es nicht mehr
um die Materialeigenschaften allein, sondern um die
Gesamterscheinung des Gebäudes.”
Rasker: “Umweltfreundliches Bauen beziehen wir
übrigens auch auf uns selbst. Unser neues Lager, das
Anfang 2008 errichtet werden soll, wird mit Solarzellen
auf dem Dach ausgerüstet mit denen wir jährlich etwa
500.000 kWh umwelfreundlichen Strom erzeugen können, was einem Jahresverbrauch von 166 Haushalten
entspricht. Dank des Einsatzes dieser Anlage lässt sich
jährlich ein Ausstoß von 280t CO2 vermeiden.”
Gesamtkonzept
Die thermisch isolierten Profile, die Reynaers
Aluminium nach der ersten Ölkrise entwickelt hatte,
bildeten den Ausgangspunkt einer immer stärker auf
energieeffiziente Lösungen orientierte Sichtweise. Eine
Tendenz, die sich mit der Entwicklung und Verbesserung
beispielsweise von integrierten Sonnenschutzsystemen,
hoch isolierten Profilen und doppelten Fassadenlö-

Computergesteuerte, parallel
öffnende Fenster
für Nachtlüftungszwecke.
sungen fortsetzt. Neue umweltfreundliche Erzeugnisse entstammen teilweise unmittelbar aus eigenen
Untersuchungsergebnissen von Reynaers Aluminium.
Darüber hinaus geben die Nachfrage von Investoren und
Architekten, sowie die neuen Richtlinien und Normen
der Behörden Anlass, umweltfreundlichere Produkte am
Markt einzuführen. Jüngste Beispiele hierfür sind das
hoch isolierte Fenster- und Türsystem CS 86-HI (Uf-Wert
bis 1,4 W/m2K), sowie die Erneuerung des Fassadensystems CW 60.
Reynaers Aluminium möchte Projektentwickler, Architekten und Anwender inspirieren und ihnen komlette
Fassadenlösungen anbieten: integrierte Fassadenkonzepte, mit denen sich ganz erhebliche Einsparungen
realisieren lassen. Rasker: “Wir konzentrieren uns auf die
Gesamtheit: Fassade, Sonnenschutz, Lüftung, Kühlung
und Beleuchtung. Die damit zusammenhängenden Möglichkeiten untersuchen wir in unmittelbarem Zusammenhang zu unseren Produkten, ob es nun um ein einfaches
Fenstersystem oder eine doppelte Fassade geht.”
Was die Umweltfreundlichkeit eines Gebäudes
betrifft, so spielt die Fassade eine entscheidende und
wichtige Rolle. Die Fassade reguliert zum größten Teil
Wärme-, Licht- und Lufteintritt, sowie die Aussicht.
9
Diese Faktoren stellen für das Innenklima des Gebäudes die
ausschlaggebenden Faktoren dar, zum Einen das Wohlbefinden des Bewohners und zum Anderen das Verhältnis von
Gebäude zum Außenklima, sowohl optisch als auch unter
dem Gesichtspunkt des Energieverbrauchs.
Eine gute thermische und akustische Fassadenisolation
stellt eine der wichtigsten Massnahmen dar, mit der sich
die notwendige Energie für Heizung und Kühlung eines
Gebäudes drastisch verringern oder sogar völlig einsparen
lässt, somit wird das Komfortniveau des Gebäudes optimiert.
Ein ausreichender Tageslichteinfall beschränkt den Bedarf
an künstlichen Beleuchtungquellen und kann, je nach Ausrichtung der Fassaden, ebenfalls einen Beitrag zur passiven
Beheizung des Gebäudes leisten. Durch die Integration von
Lüftungseinrichtungen und Sonnen- und Lichtschutz im
Fassadenentwurf, kann man von den natürlichen Warmund Kaltluftströmungen profitieren. Dank eines integralen
Vorgehens lassen sich Verbindungen zwischen verschiedenen Materialien, durch die sogenannte ‘Energielecks’ in der
Fassade auftreten können, vermeiden.
Isolierung
Reynaers Aluminium prüft in all diesen Bereichen den
möglichen Einsatz innovativer Lösungen. Die verschiede-
nen Systeme die wir anbieten sind das Ergebnis dieser
Bestrebungen. Vom einfachen Fenster- und Türsystem,
bis hin zu komplexen Fassadensystemen mit hohen Isolationswerten. Die Erzeugnisse von Reynaers kombinieren einen hohen Isolationswert mit dennoch schlanken
Profilen, in unterschiedlichster ästhetischer Ausstrahlung. Durch die Integration von Sonnenschutzsystemen
im Außenbereich bieten die Fassadensysteme die Möglichkeit, die Energieeffizienz eines Gebäudes überwachen und daraus resultiered lässt sich die Nutzung von
Klimaanlagen mit hohem Energieverbrauch eingrenzen.
Der nächste Schritt, den Reynaers Aluminium in diese
Richtung geht, ist die Integration von Sonnenenergiesystemen in die Fassadensysteme.
“Auf architektonischem Gebiet findet man eine große Auswahl.”, fügt Erik Rasker hinzu. “Aluminium lässt
sich relativ einfach in den unterschiedlichsten Formen
extrudieren. So gibt es schlanke Profile, breite Profile,
spezielle Design-Profile und in diesen Systemen können
die unterschiedlichsten Glasarten oder geschlossene
Fassadenelemente wie z.B. Kassetten integriert werden.
Aber auch die Integration von Fotovoltaik-Modulen oder
Sonnenschutzvorrichtungen im Innen- und Außenbereich gehört zu den Möglichkeiten. Heute ist es häufig
noch so, dass der Architekt eine Fassade aus verschiedenen Elementen zusammenstellt. Wir hingegen
möchten Konzepte entwickeln, bei denen sich all diese
Lösungen gegenseitig verstärken. Natürlich ist dies nur durch
die Zusammenarbeit mit anderen Parteien möglich.” Und so
spielt Reynaers Aluminium immer häufiger eine Beraterrolle,
beispielsweise gegenüber den Architekten. Daraus resultierend entwickelte das Unternehmen ein Softwarepaket für die
einfache Berechnung des Einflusses von Sonnenschutzsystemen auf den Energieverbrauch von Gebäuden.
Freiheit
Genauso wichtig ist die Tatsache, dass eine Fassade das
Aussehen beziehungsweise die Identität eines Gebäudes
in hohem Maße bestimmt. Langfristig ist die Fassade ein
bestimmender Faktor bei der Abwägung, ein Gebäude mittels
Restaurierungs- oder Renovierungsmaßnahmen zu erhalten
oder es abzureißen. Vor dem Hintergrund dieser Feststellung
lässt sich bedeutend hervorheben, dass eine Fassade zwar
einerseits eine Beständigkeit aufweist, aber da es jedoch
in keinster Weise möglich ist, eine eindeutige Lösung zu
finden, wie man z.B. einem Giebel eine ‘erhaltenswert’ Form
verleihen kann. Die Geschmäcker sind immer unterschiedlich
und werden dies auch in Zukunft auch immer sein. Dahinter
verbirgt sich noch ein weiterer Aspekt der Umweltfreundlichkeit von Giebelsystemen von Reynaers Aluminium. Es handelt
sich um Systeme, die sich einer Vielzahl von Baustilen und
Formen anpassen können, ohne dem Ganzen ein bestimmtes,
vorher festgelegtes Bild aufzudrängen. Durch diese Vielfalt
an Ausführungen erhalten Architekten eine große Entwurfs-
10
FOCUS
freiheit und dadurch wird Umweltreundlichkeit zu einem
selbstverständlichen Bestandteil der Architektur, ob es sich
nun um ein Renovierungs- oder aber um ein Neubauprojekt
handelt.
Ökologische und umweltfreundliche Gebäude wurden
bis vor kurzem eigentlich nur als Show-Objekte präsentiert,
wobei grade die Umweltfreundlichkeit die unverwechselbare
Ausstrahlung des Objektes bestimmte. Mittlerweile hat man
dieses Stadium hinter sich gelassen bei der weiteren Implementierung umweltfreundlicher Lösungen. Sowohl im Entwicklungs- und Entwurfsprozess als auch in ‘herkömmlichen’
architektonischen Lösungen, somit können im alltäglichen
Leben jetzt in großem Umfang Einsparungen realisiert und
damit letztlich Gewinne verbucht werden. n

Thermisch hoch isoliertes Fenster- und Türsystem
CS 86-Hi mit einem Uf-Wert bis zu 1,4 W/m2K.
11
‘Wir möchten hin zu
Konzepten, bei denen
sich alle Lösungen
gegenseitig verstärken’
Doppelte
Fassadenlösung
mit integrierten
Solarzellen (La
Salle Innovation
Park, Barcelona).
UTRECHT,
NIEDERLANDE
Text: Kirsten
Hannema
Fotografie:
Rob Hoekstra &
Luuk Kramer
LK
12
Architekt Ton
Venhoeven
entwirft die
Schule des 21.
Jahrhunderts
projeKt
Schul­
zentrum
‘Forum
’t Zand’
13
D
as Bildungssystem in den Niederlanden
wurde im vergangenen Jahrzehnt rigoros
überarbeitet. So wird das Wissen nicht
mehr länger von einem Lehrer vermittelt der vor einer
Klasse mit sauber aufgestellten Schulbänken steht,
denn beim Prinzip des so genannten „Neuen Lehrens“
steht der Schüler im Mittelpunkt, der Lehrer fungiert
nur als Betreuer. Sowohl die Grundschulen, als auch
die weiterführende Schulen haben den Übergang
dieser neuen Form der ‘entwicklungsorientierten
Bildung’ gemeistert. Bei dieser dreht sich alles um
Initiative, Selbstständigkeit und Eigenverantwortlich­
keit der Kinder. Das Internet stellt dabei eine neue
und wichtige Wissensquelle dar, als ein Instrument um
praktische Fertigkeiten zu erwerben.
Ein weiterer Trend ist es, dass Schulen immer häufiger mit anderen Schulen und öffentlichen Einrichtungen
zusammengelegt werden. Diese Zusammenlegung spart
Unterhaltskostenkosten von Gebäuden und deren Verwaltung, welches auch neue Möglichkeiten zur Bildung
von Kooperationsverbänden bietet. Diese sogenannten
‘breiten Schulen’, erfüllen eine wichtige soziale Funktion
in Wohnvierteln.
RH
Das Gebäude weckt
Assoziationen
mit Star Wars
oder einem Wal
so etwas wie eine Bildkultur in das Viertel eingeführt
werden.” Das multifunktionale Gebäude, in dem zwei
Grundschulen, ein Freizeitzentrum, eine Kindertagesstätte und eine gemeinsame Sporthalle untergebracht sind,
weckt Assoziationen zu den Raumschiffen aus den Star
Wars Filmen oder einem Wal. Diese Schule bildet nicht
nur ein geschütztes pädagogisches Umfeld, sondern
lädt die Schüler zu einer abenteuerlichen räumlichen
Entdeckungstour ein.
Die Robustheit der Architektur steht im Kontrast
zum weiteren nahen Umfeld: einem archäologischen Park
mit römischen Überresten, in dem auch Zeugen einer

Das Schulgebäude
präsentiert sich
selbst wie ein
großes Spielobjekt,
das zu einer Entde­
ckungsreise einlädt.
LK
14
Multifunktionale Ausrichtung
Diese Entwicklungen haben in einer neuen Generation von Schulgebäuden platz gemacht, die nichts mehr
mit einer traditionellen Schule, ausgestattet mit langen
Gängen, Klassenzimmern und einer Aula, zu tun haben.
Nicht nur die Organisation offener, flexibler Lehr- und
Selbststudienräume, auch die Erscheinungsformen
dieser Bildungseinrichtungen weichen stark vom alt
bekannten Typus ab. Die ‚breite Schule’ Forum ’t Zand
im Utrechter Leidsche Rijn, ist hierfür ein sehr gutes
Beispiel. Architekt Ton Venhoeven: “Wir wollten nicht
nur einen didaktischen Raum bereitstellen, sondern auch
genügend Platz für Spiel, Sport und Freizeit. Es sollte
15

Treppenbereich
zum Spielplatz
auf dem Dach.

Von links oben im
Uhrzeigersinn:
Nordfassade, Ostfassade,
Südfassade, Westfassade.

Die Integration
technischer Einrichtungen
in den Giebel leistet
einen Beitrag zum
abwechslungsreichen
Aussehen mit AluminiumLochplatten und Gittern.
LK
16
rh
jüngeren, agrarischen Vergangenheit zu sehen sind wie
z.B. Schornsteine von Gewächshausöfen und Obstbäume.
Um diese Umgebung weitestgehend zu schonen wurden
die verschiedenen Funktionen in einem kompakten
Konzept übereinander gestapelt, wobei der Rauminhalt
nach oben verlagert worden ist. Die Klassenzimmer der
Schulen wurden in den beiden Endteilen des Gebäudes
untergebracht, jeweils mit einem separaten Eingang und
einem Spielplatz auf dem Dach. In der Mitte des Komplexes befinden sich die Gemeinschaftseinrichtungen, welche in solch einer Weise organisiert sind, dass eine maximale Multifunktionalität gewährleistet ist. Die zentrale
Halle wurde in Form eines botanischen Gartens gestaltet,
der bei schlechtem Wetter als Spielraum fungiert und
gleichzeitig als Foyer der Aula und des Freizeitzentrums
dient. Aula und Sporthalle können zusammengefügt und
rh
LK
Mit Hilfe eines
computergesteu­
erten Fertigungs­
verfahrens war es
möglich, die Alu­
platten innerhalb
eines beschränk­
ten Budgets
maßgeschneidert
anzufertigen.
die Wände zwischen den Klassenzimmern und den öffentlich
zugänglichen Räumen weggeschoben werden.
Ausstrahlung
Die doppelte Raumnutzung und das günstige Verhältnis
zwischen Fußboden-und Fassadenfläche zahlten sich in ganz
erheblichen Kosteneinsparungen aus, so dass finanzielle
Mittel für den botanischen Garten und den außergewöhnlichen Fassadenbereich zur Verfügung standen. Venhoeven:
“Wir hatten eine Vision und daraus resultierend haben wir
über eine massgeschneiderte Systemlösung zur Realisation
nachgedacht. Das Material Aluminium passte sowohl zur
Ausstrahlung, die wir vor Augen hatten, als auch zu den
Ambitionen, ein umweltfreundliches Gebäude zu erschaffen.
Aluminium ist ein hochwertiges Material, welches vollständig recycelt werden kann, im Gegensatz zu einer Hohlwand
18
LK
Die Aluprofile von
Reynaers eigneten
sich sowohl für die
Montage der Kasset­
ten als auch die ver­
schiedenen Fenster
und Schiebetüren im
Erdgeschoss und in
den Kopffassaden.
LK
LK
‘Aluminium hat die
Ausstrahlung, die
uns vorschwebte’
19
Das CW 50-Fassadensystemen bietet ein umfassendes Angebot an Profilen mit denen sich alle
möglichen 3-D-Konstruktionen anfertigen lassen.
ProduktDie Linienführung wird konsequent beibehalten,
information
da an keinem einzigen Knotenpunkt doppelte
Pfosten verwendet werden. CW 50 wird dank der
ästhetischen Möglichkeiten und der Transparenz
gewählt, die man mittels spezieller Abdeckprofile
und einer Sichtbreite von 50 mm erzielt. Mit der
halbstrukturellen Ausführung lässt sich diese
Transparenz noch verstärken, dabei werden die
Pfosten mit hochwertigem EPDM-Gummi als
Klemm- und Abdeckprofil ausgestattet und die
Leisten mit einem verstärkten, Ellipsen förmigen Abdeckprofil zur
Betonung der horizontalen Gliederung. Die thermische Isolation
des Systems kann in verschiedenen Abstufungen bis zu einem
U-Wert von weniger als 2,0 W/m2K aufgebaut werden.
CS 68 ist das robuste Fenster- und Türensystem
von Reynaers Aluminium, speziell für die immer
strengeren an Stabilität, thermischer Isolation
und Sicherheit gestellten Anforderungen. Dieses
isolierte Dreikammer-System eignet sich, dank der
großen Profilfestigkeit, ideal für die Realisierung
großer Fenster- und Türelemente. Außerdem
bietet diese Serie als Option verschiedene Niveaus in den Bereichen Einbruchssicherheit und Durchschlagwiderstandsfähigkeit.
Der eingesetzte Isolator ermöglicht die Fertigung gebogener
Konstruktionen und bietet die Auswahl aus verschiedenen Farben
für die Innen- und Außenschale.
20
Das System TP 138 ist ein
widerstandsfähiges Schiebetürensystem, welches durch technische
Leistungsmerkmale und Sicherheit
besticht. Mit einer Einbautiefe von
138 mm bietet das System genügend Möglichkeiten zum Einsatz
zusätzlicher Sicherheitsbeschläge,
wie beispielsweise Dreipunkt-Verschlüssen. Daneben sorgen die
schwereren Schiebetüren für eine größere Stabilität, Formfestigkeit und Widerstandsfähigkeit im Gebrauch. Mit einem Maximalwert von 200 kg pro Schiebelement lassen sich große, transparente Schiebetüre realisieren. Als Variation dieser Kombination ist
neben normalen Zwei-, Drei- und Vierfach- auch eine Einzelschienenkonstruktion möglich. Dabei wird für das feststehende Element
kein Türprofil verwendet, sondern es wird das Glas unmittelbar in
den Außenrahmen eingesetzt, was größere Transparenz zur Folge
hat und das Schiebelement somit stärker akzentuiert.
aus Backsteinen. Eine Aluminiumplatte von anderthalb
Zentimetern ist etwas völlig anderes, als eine Backsteinmauer, ausserdem lassen sich Backsteine nach dem Abriss
nur noch zu Fundamentzwecken im Straßenbau einsetzen,
Aluminium hingegen kann Wiederverwertet werden.”
Zukunft
Die Fassade des Gebäudes gleicht einer gestrafften
Haut, die auch Funktionen wie Lüftungsgitter, Ableitungen
und LED-Beleuchtung integriert. Das Ergebnis ist ein abwechslungsreiches und fantasievolles Bild: eine scheinbar
willkürliche, mehrschichtige Komposition aus Aluminiumkassetten, gestaltet aus perforierten Aluminiumplatten
und aus flachen, hervortretenden Fassadenöffnungen.
Venhoeven: “Eine Schule muss große Fenster haben. Um
das Bild einer Raketedarstellen zu können, durften diese
nicht identisch sein. Wir haben mit der Größenordnung,
sozusagen mit der Lesbarkeit des Gebäudes, gespielt.
Durch den Einsatz einer speziellen computergesteuerten
Fertigungsmethode konnten wir auserdem jede Platte, in
zu einem vernünftigen Budgetrahmen, gesondert entwerfen, also regelrecht mit Aluminium malen.”
Die verwendeten Profile von Reynaers (Fassade CW
50, Türen und Fenster CS 68 und Schiebetüre TP 138)
unterstützen dieses Konzept: Sie eigneten sich sowohl für
die Montage der Aluminium-Kassetten, als auch für die Integration von Fenstern und Schiebetüren in verschiedenen
Abmessungen, wobei das Fehlen doppelter Pfosten oder
Knotenpunkte einen wichtigen Beitrag zum Erscheinungsbild des Giebels leistete.
Es ist jedoch nicht nur dies futuristische Äußere, dass
das breit angelegte Schulkonzept und die neuen Formen
des Unterrichtens, welches diese Schule auf die Zukunft
vorbereitet. Venhoeven erklärt, dass, wenn auch diese
Fassade dank der guten Isolationseigenschaften und des
integrierten Klimasystems heute den Ansprüchen von
Umweltfreundlichkeit genügt, das Gebäude in 40 Jahren
mit Sicherheit ein ‚Oldtimer’ sein wird. Einem solchen
Szenario wurde bei der Konstruktion des Gebäudes auch
Rechnung getragen “Wenn es so weit sein sollte, lässt sich
das Aluminium einfach zu einem neuen Produkt umschmelzen und es kann die Fassade möglicherweise durch
eine Haut ersetzt werden, die Energie liefert.” n
Forum ’t Zand
Architekt: Venhoeven CS Auftraggeber: Gemeinde Utrecht, Dienst
Gesellschaftsentwicklung Generalunternehmen: Bouwbedrijf Van der
Linden Reynaers-Systeme: CW 50, CS 68, TP 138


LK
Lichtarmaturen
und Anlagen sind
in die Decken
aus AluminiumLochplatten
eingearbeitet.
Horizontales Eckdetail: Anschluss eines Fassaden­
paneels an die Glasfront mit Sonnenschutz.
LK
21
22
FONTAINEBLEAU,
FRANKREICH
Text:
Sophie Roulet
Fotografie:
Fabrice Aygalenq
projekt
insead
campus
Ein neues
Gesicht
für eine
der besten
ManagementSchulen der
welt
23
V
or fast 50 Jahren wurde im französischen
Fontainebleau die Business School INSEAD
gegründet, die sich mittlerweile zu einer der
weltweit angesehensten Management-Schulen entwickelt hat. Das Herz dieses beeindruckenden Campus
erblühte unter den Händen der Architekten ‚Lehoux en
Phily’ in neuem Glanze.
Fontainebleau wird häufig mit dem Schloss von König
Franz I., dem umliegenden Forst und dem Kletterfelsen
assoziiert. Aber auch die INSEAD repräsentiert das Erbe,
dieser nahe von Paris gelegenen Königsstadt, als ein
äußerst markantes Zeichen des heutigen Zeitgeistes. Mit
seinem ausgestreckten Campus gilt das ‚Institut Européen
d’Administration des Affaires’ (Europäisches Institut für
Verwaltungswissenschaften) als Eliteeinrichtung. Diese
Einrichtung repräsentiert nach Aussage der britischen
Financial Times, dank des mächtigen internationalen
Netzwerks der Ehemaligen die dort ihr Diplom gemacht
haben, den achten Platz weltweit.

Das CW 86System bietet
ein neomodernes
Format.
24
Seit seiner Gründung in den sechziger Jahren wuchs
der Campus in Fontainebleau um zahlreiche neue Gebäude an, um mit der nicht abreißenden Entwicklung auch
baulich Schritt halten zu können. Dem Architekturbüro
‘Lehoux et Phily’ wurde die Ehre zuteil, einen entsprechenden ‘Masterplan’ auszuarbeiten und das Gelände mit
einer Fläche von fast 30.000 m2 neu zu gestalten.
Architektonische Meisterleistung
Im Rahmen der Renovierung des gesamten Campus
haben die Architekten nicht nur neue Objekte wie das
‘Plessis Mornay’ entworfen, sondern auch die ‚Tour-Galerie’, das allererste Gebäude der INSEAD, wurde wieder
neu aufgebaut. “Diese Kombination aus dem Kreieren
neuer Bürogebäude und einem Gesamtentwurf für ein
Fußgängergebiet, verschaffte uns die Möglichkeit auf in
einem Areal tätig zu werden, das einerseits von Wald eingesäumt ist, sich andererseits aber auch im Herzen einer
herausragenden, internationalen Institution befindet,
welche aufgrund der Qualität ihrer Lehre berühmt ist”,
unterstreichen die Architekten bei der Präsentation der
Renovierungsarbeiten der‚Tour-Galerie’, die nicht nur eine
symbolische Funktion besitzt, sondern auch als Vorbild
dient.
Das Gebäude wurde aus zwei Teilen hochgezogen:
Dem Turm, bestehend aus drei Ebenen, und der Galerie,
bestehend aus zwei Ebenen. Eine Gesamt-Grundfläche
von gut 3.000 m2 bildet das Herz der INSEAD. Diese
‚Tour-Galerie’ fungiert als Hauptgebäude der Schule zu
Empfangszwecken. Insbesondere aufgrund der Tatsache,
dass dieses Gebäude aus den frühen sechziger Jahren
stammt, also der Gründungsperiode der INSEAD, ist es
geradezu ein Symbol für die Geschichte des Instituts
geworden.
Bei der Renovierung des Objektes haben sich die
Architekten ‚Lehoux en Phily’ dafür entschieden, den
existierenden Bauplan beizubehalten, vor dem Hintergrund zu Beginn des neuen Studienjahrs 2006, ein
symbolträchtiges und völlig neu strukturiertes Bauwerk
übergeben zu können.
Im Januar 2005 begannen die Renovierungsarbeiten
auf dem Gelände. Zunächst wurden die alten Vorhangfassaden demontiert und um das Gebäude schnellstmöglich
gegen Niederschläge zu schützen, entschieden sich die
Architekten für das Reynaers Aluminium ‘Paneel-System’
(Fassade CW 86-EF, Typ VEP). Dieser Typ nicht-tragender
Glasfassaden erfüllte die in der Leistungsbeschreibung
gestellten Anforderungen, im Hinblick auf die 2.800 m2
umfassende Fassadenfläche, am besten.
Ode an die Vorhangfassade
Um in den Fassaden sehr feine Verarbeitungsstrukturen zu erhalten, bei denen kein Unterschied zwischen
feststehenden und öffnenden Elementen zu erkennen ist,
haben sich die Architekten aus ästhetischen Gesichtspunkten für ein Glasfassadensystem aus Aluminium
entschieden. Alle CW 86-EF-Paneele bieten, sowohl
innen als auch außen, ohne sichtbaren Unterschied, eine
“gleichmässige Aussicht”, da Pfosten und Leisten eine
gleiche sichtbare Dicke von 86 mm besitzen.
Neben den in erster Linie gestellten Anforderungen an eine formschöne Gestaltung war es auch von
ausschlaggebender Bedeutung, dass sich dieses System
schnell am Gebäude anbringen liess, da die großen Glaselemente bereits komplett in der Fabrik vorgefertigt worden sind. Das heißt, dass alle Bestandteile (Strukturen,
Füllmaterialien und öffnende Elemente) bereits integriert
waren. Dank dieser Verfahrensweise konnte nicht nur
eine umfassende Qualitätsverbesserung gewährleistet
werden, sondern ließ sich auch eine bedeutende Zeiteinsparung bei der Montage vor Ort realisieren.
Die Holzstrukturen wurden mit Profilstahl, mit thermischer Unterbrechung, und Zwischenwänden versehen.
Sie wurden komplett in die tragende Struktur integriert
und sie entsprechen allen Dämmungsanforderungen. Die
zahlreichen Dichtungsfugen, deren Ränder aus EPDM
gefertigt sind, gewährleisteten eine Abdichtung gegen
Wasser und verbesserten die Wärme- und Schallisolierung. Was Letzteres anbelangt war für dieses Bauwerk
eine Schallreduzierung von 35 dB vorgeschrieben. Auf
Anordnung des Architekten wurden die Fassaden mit
zwei verschiedenen Arten sich öffnender Elemente
ausgestattet. Im Hinblick auf die Sicherheit (Feuerwehrzugang) wurden auf der Westseite mit italienischen Öffnungen (Scharniere an der Oberseite) und an der Nordund Südseite mit englischen Öffnungen (nach außen). Die
Paneele aus hellem, mattiertem oder emailliertem Glas
wurden in verschiedenen Grautönen ausgeführt, so
dass bei Einbruch der Dunkelheit ein wunderschönes
Lichtspiel und tagsüber eine behagliche Atmosphäre
entsteht, die an jedem Arbeitsplatz unentbehrlich ist.
Die Büros der Direktion und des Dekans dieser Prestigeeinrichtung befinden sich im obersten Geschoss des
historischen Gebäudes. Der von einem japanischen
Landschaftsarchitekten angelegte Innenhof bietet
dem Verwaltungspersonal einen abwechslungsreichen
Ausblick, der die Arbeit bei der Verwaltung der INSEAD
erleichtert und damit die zukünftige Grundlage dafür
schafft, dass sich das Institut weiterhin zur Weltspitze
der Management-Schulen zählen kann. n
Insead
Architekt: Lehoux et Phily Auftraggeber/Entwickler: Insead
Generalunternehmer: Leon Grosse Konstrukteur: Stim Technibat
Reynaers-Systeme: CW 86-EF (VEP)



Bei dem gewählten
Fassadensystem
sind die Profile der
beweglichen und
feststehenden Teile gleich schlank
ausgeführt.
Die Fassade besitzt
die selbe Filigranität
wie die Vorhangfassaden aus den
sechziger Jahren,
wenn auch mit einer
sehr viel höheren
Energieeffizienz.
Die schlanken
Profile verstärken die Kontinuität zwischen
drinnen und
draußen.
25
26
14
TEMSE, BELGIEN
Text :
Veronique Boone
Fotografie:
Yvan Glavie
PROJEkT
Urbane
Villen
und Bürogebäude
WIE Eine
ehemalige
Schiffswerft
zum Wohnund Arbeitsgebiet wurde
27
T
emse hat einen neuen Ortsteil bekommen.
Mit der Umgestaltung der ehemaligen
Boel-Werft in ein ehrgeiziges Wohn- und Arbeitsprojekt erhält der alte Werftstandort nach mehr
als 150 Jahren maritimer Vergangenheit ein neues
Antlitz. 80 ha Gelände und das ehemalige Verwaltungszentrum der Boel- Werft werden in einer Zeitspanne von 15 Jahren in ein völlig neues Wohnviertel,
einen Industriepark und in ein neues Verwaltungszentrum der Gemeinde Temse umgestaltet.
Das neue Wohnviertel mit einer Fläche von etwa 30
ha wurde umgetauft in ‘de Zaat’, die lokale Bezeichnung
für ‘Schiffswerft’ und ist eine Initiative der NV Nieuw
Temse, gegründet von ING Real Estate, der Baugruppe
Cordeel und dem Bauunternehmen Aertssen. In enger
Zusammenarbeit mit der Gemeinde, die nach dem
Konkurs der Werft das Gelände des alten Bürokomplexes
erworben hat, wurde ein Masterplan ausgearbeitet mit
dem es gelang das Wohnen am Wasser, die Industrie -in
Verbindung mit dem Fluss Schelde- und das Naturer-
mit etagenhohen Glasabschnitten und großen, aufgehängten Terrassen in doppelter Höhe. Für diese Fenster wurde
das hochisolierende Schiebesystem CP 155 von Reynaers
Aluminium verwendet. “Diese wurden explizit im Lastenheft
umschrieben, da wir kein anderes Profil fanden, mit dem
sich die vorgegebene Struktur zwischen den Glasflächen so
schlank auflösen ließ,” meint Luk Mertens, Projekt-Architekt
bei Jo Crepain für die urbanen Villen. “Das ist auch der
Grund dafür, dass wir einen Alternativvorschlag des Bauunternehmers zurückgewiesen haben, da wir hier ästhetische
Einbußen hätten hinnehmen müssen.” In den stehenden
Profilen befinden sich tragende Röhren aus Stahl, um
die sich die CP 155-Profilen schließen. Dadurch wird die
Struktur in den Glasfasern sauber verarbeitet und kann
vermieden werden, dass die Fensterprofile und die Stahlröhren entflochten werden müssen. Das Ergebnis ist eine
feinere Glasfaser, die in jeder Etage einen eigenen Parcours
zwischen Terrasse und Wohnbereich bildet. Die Aluminiumplatten, mit denen die Fußböden in den einzelnen Etagen
und auf den Terrassen verkleidet sind, verstärken dabei die
horizontale Aufteilung um die ‘Freiheit’ der Glaswand, dies

Vorder- und
Hinterfassaden
der urbanen
Villen nach
einem Entwurf
von Jo Crépain.
28
lebnis miteinander zu verknüpfen. In dem früheren
Bürogebäude der Boel-Werft sollen, dank der zentrumsnahen Lage der Stadt Temse, die Gemeindedienste sowie
die lokale Polizei untergebracht werden, die damit den
Nabelstrang zwischen Alt und Neu bilden werden.
Drei urbane Villen
Drei vom Antwerpener Architekten Jo Crepain
entworfene urbane Villen bilden das erste Wohnprojekt des Viertels. Die gesamte Wohnzone soll aus einer
Kombination dieser drei Villen bestehen, die zur Schelde
ausgerichtet und am nächsten zum Zentrum von Temse
hin gelegen sind, einer Reihe von Appartementgebäuden
in der Nähe des Flusses und einem Gartenviertel mit
Grundstücken. Die Villen, drei Körper aus Backsteine,
auf denen drei Penthouses als Aluminium-Skulpturen
thronen, umfassen 21 Luxus-Apartments und sind unter
der Erde mit einem Privat-Parkplatz verbunden. Die drei
Objekte liegen in einem halböffentlichen Garten, der
bis zum Deich verläuft. Die Apartments besitzen eine
Grundfläche von 180 m2 und weisen eine einfache Einteilung auf. Der Aufzugs- und Treppenschacht befindet
sich zentral im Gebäude und ist über eine Eingangshalle
in doppelter Höhe zugänglich. Entlang der Zugangsseite
weisen die Gebäude eine rhythmisierte Backsteinfassade
auf, hinter denen sich die Schlafzimmer befinden; entlang der Rückseite, von wo aus man einen schönen Blick
auf das gegenüberliegende Naturgebiet und die Schelde
hat, bieten die Apartments einen großen Wohnbereich
im Gegensatz zu den vertikalen Fenstern in den Frontfassaden aus Backstein.
Verwaltungszentrum
Das bestehende Bürogebäude wurde im Jahr 1969 in
Betrieb genommen und besaß auch unter der Boel-Werft
eine Verwaltungsfunktion. Das Gebäude eignete sich dank
seines rationellen Aufbaus hervorragend für seine zukünftigen, von den Gemeindediensten vorgegebenen Funktionen,
ließ es jedoch aufgrund seiner Backstein-Frontfassade
den Flair vermissen, den es zur Erfüllung einer wichtigen
Schaltfunktion benötigte. Das neue Verwaltungszentrum
sollte sich zum Einen als offenes, einladendes Gebäude für
die Bewohner von Temse präsentieren, und zum Anderen
als repräsentative Bake für die Gemeinde und für die
zukünftigen Bewohner von ‘de Zaat’. Das Antwerpener Architekturbüro Storme Van Ranst, das 2002 den Restrukturierungswettbewerb gewann, war sich dieser Anforderung
nur allzu bewusst und sorgte für ein ‘offenes’ Gebäude,
sowohl für den Betrachter von außen nach innen, als auch
für die Arbeitnehmer selbst. Das Gebäude wurde bis auf
das Skelett freigelegt: Die Backsteinfassaden verschwanden, Treppen aus Beton, nutzlose Säulen aus Ziegeln und
Innenwände wurden entfernt, bis nur noch die nackte,
großzügige Struktur übrig blieb. Glasfassaden, sowie ein
gläserner Lichthof in Höhe des Eingangs, stellten die erste
Umsetzung einer offenen Struktur dar. Auf diese Weise
wollten die Architekten dafür sorgen, dass im Übergang
zwischen draußen und drinnen keine Barrieren entstehen.



Das ehemalige
Bürogebäude,
heute Verwaltungszentrum,
renoviert von
Storme van
Ranst.
Eingangshalle
mit Freiraum
des Verwaltungszentrums
Foyer-Raum
Eine Kombination
aus Wohnen,
Arbeiten
und Natur
29

Links: Senkrechter Schnitt
mit Detaildarstellung der
Glasfassaden
der urbanen
Villen von
Crépain.
Rechts: Senkrechte Detaildarstellung mit
Anschluss der
AluminiumFronten an die
auskragende
Terrasse.

Axonometrie
einer urbanen
Villa (Jo Crépain).
30

Durch die
ausdrucksvollen
Balkons gleichen
die urbanen Villen
auf der Rückseite
AluminiumSkulpturen.

Ein PanoramaSitzungsraum
krönt das
Verwaltungszentrum.
31

Die Backsteinfassaden des
Büros
wurden durch
etagenhohe
Glasfronten
ersetzt.
32

Relief und Linienführung der neuen
Fassade werden
durch die Sonnenschutzkomponenten bestimmt.
Daneben verschafft dieser Aufbau den Arbeitnehmern
eine gute visuelle Verbindung zum Außenbereich, dem
wunderschönen Naturgebiet an der Schelde. Außerdem
bieten die gläsernen Fassaden die Möglichkeit, das
Gebäude wie eine Bake zu präsentieren. Im Gebäudeinneren entschied man sich dafür, weitestgehend mit
Landschaftsbüros zu arbeiten und die verschiedenen
Abteilungen parallel zu den längs verlaufenden Fassaden in Glas auszuführen. Das Gebäude wurde hierdurch
visuell, hinsichtlich der Organisation der verschiedenen
Räume, sehr schnell begreiflich.
Die Fassaden des Gebäudes wurden aus CW 50Profilen aufgebaut. Es handelt sich um eine halbstrukturelle Verglasung mit tragenden vertikalen Pfosten, an
denen Laufbrücken zu Wartungs- und Zugangszwecken
sowie horizontal verlaufende Glaslatten aufgehängt
sind. Die Fassaden wurden mit matten, hellgrau
lackierten Aluprofilen gestaltet, die zusammen mit den
Fassadenelementen aus Zink im selben Grauton, dem
dunklen Backstein und der Holzausstattung im Innenbereich ein schlichtes, warmes Gesamtbild vermitteln.
Für die Glasfassaden wurde die Komplexität dieser
feinen Details bereits in der Entwurfsphase genauestens ausgearbeitet. “Wir haben uns für die Aluminiumsprofile von Reynaers entschieden, weil hier eine große
Palette an Zubehör zur Verfügung steht, welche eine
solch schwierige Detaillösungen ermöglicht,” erzählt
Architekt Jean-Pierre Van Liefferinge von Storme Van
Ranst und Projektleiter für das Verwaltungszentrum.
“Der gläserne Freiraum im Eingangsbereich beispielsweise, weist große Glaspaneele über verschiedene
Etagen auf. Durch die Aufhängung von Wartungsbrücken auf der Innenseite liess sich die Windbelastung
besser verteilen, was der schlanken Ausgestaltung der
Profile zugute kam. Für die horizontal verlaufenden
Glassorten wurden Profile mit Stahlverstärkung im
Inneren entworfen. Das Zusammenlaufen architektonischer Anforderungen, bautechnischer Bedingungen wie
Drainage und Isolation sowie strukturelle Vorgaben,
waren dank der verschiedenen Zubehörteile möglich,
die Reynaers in ihrem Programm anbietet.”
Die Gemeindedienste haben das neue Verwaltungsgebäude im Juni 2006 bezogen. Auch die Bewohner der drei urbanen Villen haben mittlerweile ihre
Wohnungen in Besitz genommen. Die Arbeiten an den
folgenden Wohnungsbauphasen laufen mittlerweile auf
vollen Touren: Ein neues, exklusives Wohnviertel nimmt
Gestalt an. n
de zaat
Architekt: Jo Crepain (urbane Villen), Storme Van Ranst
(Verwaltungszentrum) Auftraggeber/Entwickler: NV Nieuw Temse
(ING Real Estate, Bouwgroep Cordeel & aannemingsbedrijf
Aertssen) Konstrukteur: De Witte, Groven+ Reynaers-Systeme:
CW 50, CP 155
33
‘Eine schwierige Detailausführung lieSS sich dank
eines breiten Zubehör­
spektrums realisieren’

Exklusiv:
Dachterrasse
des ‘Penthouse’
für Sitzungszwecke.
34
Ein
Meilenstein in
Qatar
DOHA,
QATAR
Text:
Hans Ibelings
Fotografie:
JAP
projekt
aspire
Tower
I
m Mittleren Osten vollzieht sich derzeit
eine beispiellose Entwicklung im Bereich der
Architektur. Seit dem Jahr 2004 betreibt
Reynaers Aluminium eine Niederlassung in Bahrein
und gewinnt damit in dieser Region zunehmend an
Bedeutung. Ein Höhepunkt ist, im wahrsten Sinne
des Wortes, die Beteiligung von Reynaers Aluminium
im Rahmen der Realisierung des Sport City Tower
in Doha, Qatar. Mit seinen 320 m ist dieser Turm,
der auch als Aspire Tower bekannt ist, derzeit das
höchste Gebäude im Land.
Der Turm besitzt eine multifunktionale Vielfalt:,
ein Hotel in den untersten 16 Stockwerken, einem
Fitness-Club mit auskragendem Schwimmbad, einem
Konferenzzentrum, einer Präsidentensuite in 150 m
Höhe, einem Sportmuseum mit Aussichtsdeck auf 184
m und auf 200 m Höhe ein drehendes Restaurant.
Das Gebäude wurde vom Architekten Hadi Sumaan,
in Kooperation mit Arup & Partners, Bureau Happold
und MaP3, entworfen. Leitendes Bauunternehmen ist
Midmac-Six Construct. Der Turm besitzt eine Grundfläche von 40.000 m2 und besteht aus einem Betonkern,
um den sich eine von Reynaers Aluminium entwickelte
und gefertigte Doppelhautfassade rankt. Die Ingenieure vom Reynaers Institute in Duffel haben für dieses
Projekt intensive Studien im Hinblick auf die bauphysikalischen Eigenschaften der Fassade dieses Gebäudes
durchgeführt. Die ungebräuchliche, stromlinienförmige
Form des Turms, die extremen Klimabedingungen
Ein Betonkern,
um den sich eine
doppelte Fassaden­
haut rankt
ausgesetzt ist, erforderte eine sorgfältige Analyse der
Fassadenanforderungen. Diese besteht aus Aluminiumprofilen, die nach Vorgaben und Spezifikationen von
Reynaers Aluminium, in Saudi Arabien mit Glas- und
rostfreien Gazeeinsätzen extrudiert worden sind,. Im
Reynaers Institute wurden in diesem Zusammenhang
weitere Tests durchgeführt, mit denen die Wasser- und
Winddichtigkeit der Fassade überprüft und die Auswirkungen der Windbelastung, die im Entwurf berücksichtigt werden mussten. Des weiteren wurde in diese
Fassade ein modernes, comoutergesteuertes und somit
programmierbares Kunstlichtsystem integriert.
35
STICHTAG
Neben der sehr hohen Komplexität dieses
Projektes galt es eine straffe Zeitplanung einzuhalten, denn der Sport Citiy Tower sollte Ende 2006
als Wahrzeichen der 15. Asienspiele, die in Qatar
abgehalten wurden, fungieren. Für die Dauer der
Spiele sollte auf der Turmspitze ein zehn Meter
hohes olympisches Feuer brennen. Durch dieses
Großereignis bedingt, gab es für den Turm eine
strikte Fertigstellungsfrist, die problemlos eingehalten werden konnte, denn schon 11 Tage vor der
Eröffnung der Spiele war das Gebäude fertig gestellt
und es konnte das olympische Feuer auf 287 m
Höhe entzündet werden. Das Feuer der olympischen
Flamme wurde durch die, bis auf 320 m aufragende
Fassade, vor Wind geschützt. Im Mai 2007 wurde
das Projekt endgültig fertig gestellt und definitiv in
Betrieb genommen. Heute ist das olympische Feuer
mittlerweile einem modernen Laser gewichen, der im
weiten Umkreis des Sport City Tower allabendlich zu
sehen ist.
36
Luft- und Wasserdichtigkeit sowie Wind­
belastung wurden
ausgiebig getestet
Die Tatsache, dass der ehemalige Aspire Tower
fristgerecht fertig gestellt werden konnte, lässt
sich mit Fug und Recht als olympische Leistung
bezeichnen, denn der Auftrag für die Fassadengestaltung ging bei Reynaers Aluminium erst im Januar
2006 ein. Da mit den Extrusionsarbeiten für die
insgesamt 350 t Aluminium im Eiltempo begonnen
wurde, konnte bereits im April 2006 die Lieferung an
die belgische Firma JAP stattfinden, welche für die
Montage der Fassade verantwortlich war.
lÖsungen
Die Grundlage der Fassade wurde aus den
Reynaers Aluminium Fassadenserien CW 50 und der
CW 86 erstellt, mit einer weiteren großen Anzahl von
massgeschneiderten Profilen. In optischer Anlehnung
an das Edelstahl-Gaze wurden sämtliche Aluminiumprofile mit einem silbernen Metalliclack überzogen.
“Reynaers Aluminium konnte eine Komplettlösung für die Doppelhautfassade liefern. Wir haben
eigenes dafür Aluminiumprofile entworfen, die den
in diesem Projekt gestellten architektonischen und
weiteren besonderen Anforderungen entsprachen.
Für die Wasserableitung haben wir eine Speziallösung entwickelt, die zuvor gründlich getestet worden
ist und die unsere strengen Standards für Luft- und
Wasserdichtigkeit sowie Windbelastung erfüllt.”
so Frank Goudman, Leiter der Exportabteilung von
Reynaers Aluminium. Der Bauboom im Mittleren
In dem 320 m
hohen Turm sind
350 t Aluminium
verarbeitet.
37
38

Die programmierbare künstliche Beleuchtung ist in den
geradlinigen
Fassadenentwurf
integriert.

Die verwendeten
ReynaersFassadensysteme
CW 50 (links) und
CW 86 (rechts).
Osten, der vermutlich noch Jahre anhalten wird, macht
diesen Standort zu einem wichtigen Wachstumsmarkt
für Reynaers Aluminium. Das Unternehmen hat mittlerweile weitere neue Produkte auf den Markt gebracht,
wie beispielsweise das Eco-System , CS 86-HI sowie die
vollverglasten GP 51, Schiebewände in Aluminiumrahmen, allerdings ohne vertikale Pfosten. n
aspire Tower
Architekt: Hadi Simaan Auftraggeber: The Sport City Project
Committee Generalunternehmer: Midmac-Six Construct
Konstrukteur: JAP Reynaers-Systeme: CW 50, CW 86
39
projeKt
abflug­
halle
PP
40
Auf dem
Flughafen
turany ist ein
freund­licher
AuSSer­
irdischer
gelandet
brünn,
Tschechien
Text: Jan Kratochvíl
Fotografie:
Jaroslav Drápal,
Petr Hampl &
Petr Parolek
41

Die abgerun­
dete Form der
Ecken wurde
in der Trage­
konstruktion
fortgeführt.
42

JD
Schnitt
D
achten Sie wirklich, dass die zweitgröss­
te Stadt Tschechiens für immer eine
Bastion des Funktionalismus bleiben
würde? Da haben Sie sich aber geirrt! Eine radikale
Kehrtwende in der Architektur von Brünn (Brno) hat
sich in der Gestalt des verheißungsvollen jungen
Architekten Petr Parolek (34) vollzogen. Der neue
Abflugterminal des Flughafens Turany öffnet ein
neues Kapitel in der Geschichte tschechischer
Architektur.
Bis zum Jahr 2004 hat sich nicht viel auf diesem
Flughafen getan. Der Airport wurde in den fünfziger
Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut und diente
auch militärischen Zwecken. In den frühen neunziger
Jahren wurde er zu einem zivilen Flughafen umfunktioniert. Ein richtiger Boom trat jedoch erst 2004 ein,
als der Flughafen übernommen worden ist. Der neue
Eigentümer war die Region Südmären, die sich dem
Flughafen von Turany mit vaterländischer Hingabe widmete. Ein Jahr später starteten die ersten Flüge nach
London, München und Prag.
Die Zahl der Flugreisenden überstieg schon rasch
300.000 pro Jahr. Die Kapazität des vorhandenen
Flughafen-Gebäudes wurde nicht mehr den Erfordernissen gerecht. Ausserdem brachte das Schengener
Abkommen fundamentale Veränderungen im Betriebsablauf europäischer Flughäfen mit sich, die eine
schnelle Reaktion erforderlich machten. Das Flughafen-Management vom Brünn-Turany Airport entschied
sich dafür, ein neues Abflug-Terminal zu bauen und das
bestehende Gebäude in eine Ankunftshalle umzugestalten. Der in Brünn ansässige Ingenieur und Architekt
Petr Parolek erhielt den Auftrag zum Neubau des
Terminals. Parolek hatte sich seit seiner Studentenzeit
mit den Flughafen Brünn-Turany beschäftigt und zeichnete für den derzeitigen Generalplan des Flughafens
verantwortlich. Zwei Gründe, die die rekordverdächtige
Zeit erklären, in der das neue Abflug-Terminalprojekt
fertig gestellt werden konnte.
‘Antibox’
Alle beteiligten Parteien stießen im September
2005 auf die Grundsteinlegung an. Das neue Terminal wurde genau ein Jahr später, am 18. September
2006, im Beisein des tschechischen Staatspräsidenten
eingeweiht. Das exemplarische Verhältnis zwischen
Investor, Architekt und Auftraggeber ist beispiellos. Das
Gebäude wurde ausschließlich von Unternehmen aus
Brünn entwickelt und gebaut. Die Wertschätzung, die
sich nach der Fertigstellung der Arbeiten einstellt, ist
umso größer, als dass keine der beteiligten Firmen vorher
Erfahrungen mit einem vergleichbaren Projekt gesammelt
hatte.
Das Flughafen-Management hoffte, dass das man den
Reisenden mit dem neuen Terminal ein einzigartiges und
gut erkennbares Gebäude bieten konnte. Von den sechs
vorgestellten Alternativen entschied man sich für den Entwurf mit dem Titel “Antibox”. Parolek beschreibt die Entstehung des Terminals als ein Verlangen, die Atmosphäre von
Flugzeugen in einer einfachen Form zu reflektieren, und
rundete hierzu aerodynamisch den einfachen Quader ab.
Die daraus resultierende Form des Gebäudes erinnert an
die Ästhetik von Luftschiffen, während sie ein symbolisches
Einfallstor zur Region Südmähren repräsentiert. Großzügig
verglaste Bögen auf den Fassaden rufen die Vorstellung
von Ankunft und Abflug wach. Die faszinierende Sicht, die
man nachts auf das durchscheinende Portal ins Innere hat,
ist geradezu magisch und hunderte Meter weit zu sehen.
Parolek weist auch auf den wesentlichen Faktor des
Entwurfs hin, die Nähe zu den Schlachtfeldern von Austerlitz. Die Form des neuen Terminals vervollständigte ein
symbolisches Napoleon-Denkmal aus Stein. Der Architekt
setzte sich sogar dafür ein, dass das Gebäude den Namen
Brünn-Napoleon-Terminal trägt. Er vertrat die Ansicht, dass
ein solcher Name das Interesse der Touristen an Austerlitz
steigern, und den Anreiz des Flughafens von Brünn stärken
könnte. Dieser Vorschlag wurde noch nicht gebilligt, und
Reisende von Stansted können demnach auf den Informationstafeln lediglich die Abflugzeiten nach Brünn-Turany
lesen.
Unvergessliche Erfahrung
Die Architektur des neuen Abfluggebäudes ist bahnbrechend. Wenn auch vergleichbare Trends bereits an anderen
Projekten zu sehen waren und die organische Architektur
mit ästhetischer High-Tech-Kultur von dem Briten tschechischer Abstammung Jan Kaplicky und anderen britischen
Architekten wie Peter Cook und Nicholas Grimshaw entwickelt worden ist, so sucht das neue Flughafen-Terminal
von Brünn in der tschechischen Republik seinesgleichen.
Die technische Kühnheit stellt es auf die gleiche Ebene mit
den hervorragenden Konstruktionen des ‚Brno Exhibition
Centre’ und leistet einen fernen Tribut an Liberec’s Ješted.
Es ist bemerkenswert, dass die Strukturanalyse des Flughafens Brünn-Turany von zwei Bauingenieuren durchgeführt
worden ist, die gerade erst ihr Studium abgeschlossen
hatten – Petr Mazánek und Lukáš Pelánek – beide unter
30 Jahre alt. Stahlkonstruktionen bilden ein dominantes
Ausdruckselement der Innenausstattung. Dachflächenfenster öffnen sich wie die Kiemen einer riesigen Kreatur und
gewähren dem Tageslicht einen wundervollen Einlass in das
PH
Die Gebäudeform
weckt Assoziationen
zu Luftschiffen
43

Die gekrümmte
Fläche der Fassaden
und des Daches ist
aus sechseckigen
Zinkplatten
aufgebaut.
Brno TuRany terminal
Architekt: Petr Parolek Auftraggeber: Southern Moravian Region
Konstrukteur: Dosting Reynaers-Systeme: CW 50, CS 68
Die abgerundete
Form spiegelt
sanft das Licht
PP
44
Breites Kissen
Die Verglasung der Dachflächenfenster durchlief
eine interessante Entwicklung zwischen Entwurfs- und
Implementierungsphase. Wie bei den Fassaden plante
der Architekt eine Stahlstruktur als tragendes Element
für die Dachflächenfenster. Nach Rücksprache mit
dem Glasbauer zeigte sich jedoch, dass eine solche
Struktur nicht notwendig war. Die vorgehängte Fassade
aus Reynaers Aluminium CW 50-Aluprofilen, war in
der Lage die gesamte Fassadenhöhe zu überkuppeln.
Das Reynaers Aluminium CS 68-System wurde für die
Öffnungselemente der Verglasung verwendet. Die Fensterverglasung besitzt eine sehr geringe Lichtreflexion,
damit landende Piloten nicht geblendet werden.
Dosting, ein in Brünn ansässiges Glasunternehmen,
zeigte eine wahre Meisterschaft bei der Installation der
Dachflächenfensterverglasung. Während die Fassadenglaskonstruktion relativ unkompliziert ist, ist jedes
Teil der Dachfenster unterschiedlich aufgebaut. Jedes
Fenster besitzt eine unterschiedliche Länge, Form oder
wird in einer anderen Position eingebaut. Das System
von Reynaers Aluminium vereinfachte die verglasten
Strukturen und reduzierte damit die Installationszeit
konsequent. Der Architekt respektierte die Vorschläge
und das Fachwissen von Reynaers Aluminium, die in
einer stärkeren visuellen Ausdruckskraft als bei der in
der Studie vorgeschlagenen Lösung resultierten.
Der finanzielle Aspekt des zukünftigen Flughafenbetriebs war ein weiterer wichtiger Teil in den
Vorgaben des Investors. Das System von Reynaers
Aluminium wurde hier diesen Erwartungen gerecht. Die
Rahmen besitzen einen thermischen Durchlasskoeffizienten von Uf ≤ 2.47 W/m2K und die Isolationsglas-Einheiten von Ug = 1.1 W/m2K.
Die Fassade der Konstruktion ging nahtlos in das
Dach über. Der Schuppencharakter der MetallblechDachhaut erinnert stark an ein am Boden kauerndes
Reptil. Die abgerundete Form reflektiert das Licht sanft
und bringt das Auge aus der Entfernung zur Ruhe. Aus
der Ferne gleicht das neue Terminal einem breiten Kissen, das auf einer Wiese außerhalb von Brünn ruht. Die
ins Auge fallende Form begeistert nicht nur Reisende
und Urlauber, sondern auch die Einwohner von Brünn
und aus dessen Umland, die “nur” deshalb zum Flughafen kommen, um dieses bemerkenswerte Gebäude zu
sehen. Brünn hält mit dem neuen Gebäude in Europa
eine kühne Führungsposition inne. n
PP
Innere. Die Zeit, die Reisende in diesem neuen AbflugTerminal verbringen, ist eine unvergessliche Erfahrung.
45

JD
JD
Darstellung des
Anschlusses an
das vorhandene
Terminal.
projekt
‘white
sails’
46
Glamour
in Odessa
ODESSA,
Ukraine
Text:
Hans Ibelings
47
Der Komplex erhebt
sich wie ein riesiges
Segelboot am Horizont
48
W
hite Sails, so lautet der Name eines
Komplexes mit Luxus-Appartements
in Odessa, die wichtigste Hafenstadt
der Ukraine. Mit einer wundervollen Aussicht
über das Schwarze Meer sind Wohnungen und
Penthouses, mit einer Grundfläche von 75 m2 bis zu
200 m2 entstanden. White Sails verfügt auch über
ein Wellness- und Fitnesscenter, eine Tiefgarage,
Sportplätze, einen Spielplatz und einen Grillplatz.
Assoziationen
Der Name White Sails lehnt sich in erster Linie
durch seine am Wasser gelegene Lage an, da vom
schwarzen Meer aus gesehen, das Gebäude sich wie
ein riesiges Segelboot am Horizont erhebt. Die hellen
Farben der Fassaden und die sich wölbenden Formen
unterstreichen die Assoziationen, die der Name weckt.
White Sails beschwört nicht nur nautische Vorstellungen,
sondern auch Erinnerungen an die geradlinige, wallende
Architektur von Designern wie Luigi Moretti, in den 60er
Jahren. Moretti war unter anderem für den Bau des
politisch belasteten ‚Watergate’ in Washington zuständig.
White Sails wurde von ‚Beletage’ entworfen, einem
Architekturbüro mit Filialen in Odessa und Kiew welches
Aufträge inner- und außerhalb der Ukraine abwickelt.
Die Agentur ist auf zahlreichen Märkten aktiv und
unterscheidet sich durch ihre Vielfalt an Baustilen, diese
reichen von hypermodern bis hin zu moderner Klassik.
White Sails lässt sich als modern bezeichnen. Das


Detaildarstellung
der unteren
und oberen
Fensterstürze
und –pfosten.
Die Skulpturform
der Fassade wird
dadurch verstärkt, dass die Glasflächen gegenüber
den Brüstungen
zurückversetzt
sind.
Gebäude, welches von 7 bis auf 20 Stockwerke aufragt, besitzt
eine Fassadenoberfläche von 32.000 m2 – davon besteht etwa
die Hälfte aus Glas.
Das Objekt kombiniert eine straffe, wellige Form mit einer
außergewöhnlich geradlinigen Detailausstattung, so dass
White Sails wie aus einem Guss erscheint. Die horizontalen
Bänder der Glasfassaden folgen problemlos den hohlen und
runden Formen des Gebäudes. Die Fassaden wurden aus einer
speziell für dieses Projekt maßgeschneiderten Variante des
CS 77-Systems für Fenster und Türen mit versteckten Flügeln
von Reynaers Aluminium zusammengestellt. Dieses System
hat bereits seine hervorragende Eignung in einem extremen
Meeresklima, wie hier auf der Krim, unter Beweis gestellt.
Yuriy Belikov, der wichtigste Architekt von White Sails,
lobte die gute Kooperation mit Reynaers Aluminium. Diese
verlief reibungslos und bringt ihn dazu, dass es von seiner
Seite her keinerlei weiteren Worte bedarf. Nach kurzem
Drängen der Journalisten fügt er doch eine simple Feststellung
hinzu: ‘Das hohe Qualitätsniveau und die Maßpräzision der
Fassadenlösungen von Reynaers Aluminium ermöglichte
es uns White Sails in einem beständigen Tempo Gestalt zu
verleihen.’ n
white sails
Architekt: Beletage Design Group, Odessa (Yuriy Belikov, Oleg Lutsenko,
Ekaterina Eremenk) Auftraggeber: Slaval, Odessa Generalunternehmer:
Budintech, Odessa Bauunternehmen für die Fassadenkonstruktion: Harvest
Industriales, Zaporozhye Subunternehmer für die Fassadenkonstruktion:
Ostwind Stroyservice, Dnepropetrovsk Reynaers Aluminium Systeme:
CS 77 HV (Hidden Vent)

Schnittdarstellungen der acht
Treppenhäuser,
über die die Apartments erschlossen
werden.
49
50
14
Wie ShoppingMalls das
städtische
Landschaftsbild der
gröSSten
Stadt der
Türkei
verändern
project
levent
kanyon
51
ISTANBUL,
Türkei
Text:
Ömer Kanipak
Fotografie:
Izzet Keribar
I
stanbul mit seiner ständig wachsenden Bevölkerung von derzeit 14 Millionen Menschen, ist
eine der drei bevölkerungsreichsten europäischen Großstädte.
Die beiden anderen Spieler in dieser Liga sind die
Städe London und Paris, mit einer Bevölkerungsdichte
die der Hälfte von Istanbul entspricht. Dies ist ein ganz
wesentlicher Punkt den man berücksichtigen sollte,
wenn man die städtischen Probleme von Istanbul
diskutiert. Die außergewöhnliche Topographie und der
Bosporus, der die Stadt in zwei Hälften teilt, sind die
wesentlichen Eigenschaften, die aus Istanbul eine solch
einzigartige Metropole machen, sie sorgen aber auch
für riesige Probleme beim Einsatz neuer städtischer
Verkehrssysteme. Die Tendenz der freien Marktwirtschaft zielt auf die Erweiterung der Urbanisierung
an der Süd-Nord-Achse, entlang des Westufers des
Bosporus, was jedoch eine Bedrohung der Wälder und
Wasserreservoirs im Norden von Istanbul darstellt. Die
Stadtverwaltung der Großstadt versucht deshalb eine
Richtung festzulegen, um die Wachstumsachse in OstWest-Richtung zu verschieben, entlang der Südküste
von Istanbul. Die zuletzt durchgeführten Wettbewerbe
im Rahmen der Entwicklung neuer Sub-Zentren an beiden
Enden der Achse, konnten Zaha Hadid und Ken Yeang im Jahr
2006 für sich entscheiden.Dennoch ist das Ergebnis dieser
Weichenstellung noch nicht sichtbar. Neue Bürogebäude
und Shopping-Malls werden immer noch nacheinander im
nördlichen Geschäftsdistrikt von Istanbul eröffnet und fördern
damit weiter eine urbane Entwicklung in dieser Richtung.
Open Air
Levent-Kanyon ist eines dieser kürzlich eröffneten multifunktionalen Gebäude. Es umfasst einen 26-geschössigen
Büroblock, 179 Luxuswohnungen und eine große ShoppingMall mit Frischluftzirkulation. Was Levent-Kanyon so einzigartig macht, ist das Open-Air-Thema, das für die Einkaufsbereiche umgesetzt wurde. In Istanbul wurde erstmals 1988 eine
große Shopping-Mall geöffnet, danach folgten insgesamt 24
weitere Malls, einige davon auch mit Büros und/oder Wohneinheiten. Diese Gebäude entwickelten sich zu neuen öffentlichen
Plätzen in Istanbul, einer Stadt, in der es nur sehr wenige
öffentliche Plätze im Freien gibt. Alle diese Gebäude wurden in
einer Linie in einem sehr charakteristischen architektonischen
Stil entwickelt, der nun schon seit einigen Jahren weltweit anerkannt ist. Die meisten sind umschlossene “Boxen” mit Läden
entlang von Korridoren oder Galerien.
52
Dieser platz
vermittelt ein
sehr aufregendes
Gefühl

Der zentrale
Innenhof in
dem schalen­
förmigen
Einkaufs­
zentrum.
53

Fußgängerbrücken
zwischen dem
Einkaufszentrum und den
Bürotürmen.

Die Landschaftsarchitektur trägt zum
Canyon-Effekt
im Herzen des
Komplexes bei.
54
Levent-Kanyon folgte jedoch nicht diesen anerkannten räumlichen Trend, da es in mehrerlei Hinsicht
auch ein großes Investitionsrisiko darstellte. Das
grundsätzliche Entwurfskonzept des Komplexes mit
einer Grundfläche von 250.000 m2, wurde von ‚Jerde
Partnership’ entwickelt, einem großen internationalen
Architektur-Designbüro mit der Hauptniederlassung in
Los Angeles. ‚Jerde Partnership’ kooperierte mit ‚Tabanlioglu Architects’ aus Istanbul um das Entwurfskonzept
auszuarbeiten. Der Hauptkern des Komplexes besteht
aus dem Shopping- und Entertainment-Bereich. Dieser
dreistöckige Bereich besitzt sich windende und drehende
Freiluft-Galerien, die auf einen zentralen, sich lange
dahin schlängelnden Innenhofbereich hinausgehen. Die
Entertainment-Einrichtungen sind in einer großen Kugel
untergebracht, welche Teil eines breiten Vordachs über

Das Konzept des FreiluftEinkaufszentrums wird
immer gebräuchlicher
dem Hauptverkehrsbereich ist. Der Gesamteindruck
dieses Platzes - eine nahezu künstliche Topographie - ist
sehr aufregend, und er hinterlässt bei den Bürgern von
Istanbul eine einzigartige Erfahrung, welche sonst in den
üblichen boxähnlichen Shopping-Malls einkaufen. Vor
der Eröffnung gab es jedoch zahlreiche Spekulationen,
ob ein solches Freiluft-Konzept für einen derartigen
öffentlichen Platz in Istanbul überhaupt realisierbar sei,
da strenge Winter und heiße Sommer den Alltag stark
beeinflussen. Das Einkaufen im Freien ist für die meisten
Einwohner von Istanbul kein wirklich neues Konzept,
auch wenn sich die meisten Einkaufs-Aktivitäten derzeit
auf die Shopping-Malls richten. Die Bewohner von Istanbul schlendern auch gerne durch verschiedene Viertel,
in denen es zahlreiche und qualitativ hochwertige Läden
gibt, wie beispielsweise die Bagdat Street oder das
Nisantasi- oder Beyoglu-Viertel. Levent-Kanyon wurde
daher sehr rasch von der Bevölkerung Istanbuls akzeptiert und von fast 2 Millionen Menschen in den ersten
vier Monaten besucht.
Multifunktionalität
Open-Air-Shopping-Mall-Konzepte werden weltweit
immer beliebter, denn Levent-Kanyon ist nicht das
einzige Gebäude dieser Art, das von ‚Jerde Partnership’
entwickelt worden ist. Vergleichbare Entwürfe dieser
Gruppe sind auch in Korea, China, Polen und den USA
zu finden. Ein ähnlicher Ansatz, dann jedoch in einem
anderen architektonischen Konzept, wurde bereits auf
der asiatischen Seite Istanbuls für die Meydan-ShoppingMall realisiert, entworfen vom angesehenen britischen
Architekturbüro FOA.
‚Shopping-Mall’ ist ein Begriff, der derzeit immer sel-

Fassadenansicht
Schnittdarstellung
der südlichen
Fassade mit
Sonnenschutz.
55
tener verwendet wird, da Grundstücke in den Stadtzentren
immer kostspieliger werden. So umfassen neue Gebäude
einen Mix verschiedener Funktionen, die eine Nutzung
rund um die Uhr ermöglichen. Der neue Trend geht dahin,
Einkaufsmöglichkeiten mit Entertainment, Büro und
Wohnfunktionen zu vereinen. Levent-Kanyon ist ein gutes
Beispiel für diesen neuen Trend, der eigentlich von der
Shopping-Mall Akmerkez stammt, die vor etwa 10 Jahren
in Istanbul gebaut worden ist. Auch wenn die architektonische Qualität von Akmerkez ziemlich unbefriedigend
war, zeigten sich die Investoren über das multifunktionale
Konzept sehr zufrieden. Levent-Kanyon ist ein außergewöhnliches Beispiel für den Wert, den ein gutes Design
und ein präzise durchdachtes architektonisches Konzept
haben, das für den Kunden zwar einen indirekten, aber
sehr wichtigen Vorteil beinhaltet.
56
Erfolgreicher Mix
Auch wenn man Levent-Kanyon, hinsichtlich eines
potentiellen enormen Energieverbrauchs für das Heizen
oder Kühlen der Freiluft-Shoppingbereiche kritisiert hat,
so wurde unlängst festgestellt, dass das Gebäude weniger
Energie verbraucht als eine konventionelle, geschlossene Shopping-Mall. Neben der groß angelegten Nutzung
passiver Klimakontrollsysteme, wurde der 26-geschössige
Büroblock – der die größte Grundfläche aller Gebäude
in dem Komplex besitzt – geschickt für einen geringeren
Energieverbrauch entwickelt. Die Markisen an der südlichen Fassade besitzen einen hohen Wirkungsgrad, sowohl
funktionell als auch ästhetisch. Die vom Fußboden bis zur
Decke reichenden Bürofenster bieten den Benutzern der
Büros atemberaubende Ausblicke auf Istanbul. Die Landschaftsgestaltung sowohl innerhalb der Shopping-Mall,
als auch auf den Dächern der Wohnblocks, lassen die groß
angelegten Perspektiven verschmelzen und verstärken
den im Herzen des Komplexes kreierten ‚Canyon-Effekt’.
Im Levent-Kanyon-Projekt wurden die Reynaers Aluminium CW 50-Fassadensysteme, CS 68 und CS 77 Tür- und
Fenstersysteme, mit einer Gesamt-Grundfläche von
22.000 m2 an Alu-Fensterrahmen und Fassadensystemen,
verbaut. Das höchste Gebäude von Levent-Kanyon ist ein
Büroblock mit einer Gesamthöhe von 150 Metern. Das
Gebäude musste erdbebensicher gestaltet werden und
nutz deshalb ein speziell entwickeltes System, das auf
dem Fassadensystemen CW 86 von Reynaers Aluminium
beruht. Das CW 86-System ermöglicht es, die modularen
Fassadenanwendungen mit klassischen Rahmenstrukturen
(CW 86) zu positionieren und erlaubte darüber hinaus die
Vorfertigung individueller Fassadenpaneele (CW 86-EF) in
der Werkstatt.
Levent-Kanyon kann problemlos als eines der neuen
öffentlichen Plätze von Istanbul akzeptiert werden, denn
es ist das Ergebnis einer optimalen Mischung aus einem
radikalem Designkonzept, präzisen Detaillösungen, einer geschickten Handelsstrategie und einem mutigen Investor. n
Levent Kanyon
Architekten: The Jerde Partnership/ Tabanlıoglu Mimarlik
Auftraggeber: Eczacıbası Group, Is Real Estate & Investment
Bauunternehmer: Tepe Konstrukteur: Fenis Reynaers-Systeme:
CW 86, CW 50, CS 68, CS 77
Das Bauwerk musste
erdbebensicher
konstruiert werden
Eine Besonderheit des Levent-Kanyon-Projektes besteht darin, dass beim Fassadenentwurf
die Möglichkeit eines Erdbebens berücksichtigt
worden ist. Wasserdichtigkeit, Luftdurchlässigkeit und Windbeständigkeit des Aluminium-Hängefassadensystems CW 86 für den 150 m hohen
Büroturm wurden sowohl unter statischen als
auch dynamischen Bedingungen, nach höchsten
Standards getestet. Ein zweiter komplizierter
Faktor stellte die erforderliche Flexibilität der
Fassade dar; bei einem Erdbeben würden sich
die Fußböden ein wenig in horizontaler Richtung
bewegend, die Fassaden hingegen müssen somit
in der Lage sein, diese Bewegungen aufzufangen.
Diese Situation wurde ebenfalls in einem Mock-up
simuliert und anhand von Werten getestet, die
20% über der stärksten Erdbebenaktivität lagen,
die für Istanbul erwartet werden könnte.
57
TransparENZ
Es gibt zahlreiche Gründe dafür, warum Architekten und
Auftraggeber Transparenz in der Architektur anstreben.
Transparenz verleiht einem Gebäude Offenheit und einen
einladenden Charakter, stellt den Kontakt zwischen
Innen- und Außenwelt her, bietet die Möglichkeit, Begrenzungen nahezu verschwinden zu lassen. Reynaers
Aluminium offeriert eine Palette an Lösungen, die dem
Streben nach dem, was der berühmte deutsche Architekt Ludwig Mies van der Rohe treffend als das ‘beinahe
nichts’ bezeichnet hat, entgegenkommt.
innovatiONEN
GP 51: INNOVATIVES,
GANZ-GLAS SCHIEBESYSTEM
er neue Glaspatio (GP) 51 besteht aus einzelnen
Schiebeglaspaneelen ohne vertikale Balken. Dieses einzigartige System bietet eine praktische modulare
Lösung für die Verglasung von Balkonen und Terrassen
oder die Einteilung von Büroräumen im Innenbereich.
GP 51 wurde entwickelt, um den Erfordernissen
einer modernen, leichten und transparenten Architektur
gerecht zu werden. Da es keine vertikalen Stege gibt,
bietet das GP 51-System von Reynaers Aluminium eine
transparente und rahmenlose Aussicht, die es dem Nutzer
erlaubt, seine Umgebung und die Landschaft das ganze
Jahr über zu genießen. Dank der unsichtbaren FußbodenSchienenkonstruktion und dem schwellenlosen System ist
der Zugang zum Patio selbst behinderten Personen oder
Rollstuhlbenutzern problemlos möglich.
Des weiteren steigern verglaste Balkone den Komfort
des Benutzers in ansehnlicher Weise. Sie bieten nicht
nur Schutz gegen Regen und Wind, sondern halten auch
den Lärm draußen. Das System kann in neuen Gebäuden
genauso wie bei Altbauten installiert werden.
D
58
1a GP 51 als Balkonabtrennung.
1b Die gläsernen Schiebewände GP 51 werden zur
Aufteilung von Büroräumen verwendet.
CW 60-FASSADENSYSTEMEN
KOMPLETT ERNEUERT
ie erfolgreiche CW 60-Fassadenserie mit einer
Sichtbreite von 60 mm bietet dem Architekten
die Freiheit, Fassaden mit großen Überspannungen zu
konstruieren. Dank des äußerst stabilen Charakters und
breiterer Wandstärken ist das überarbeitete CW 60System die ideale Lösung, wenn es um die Realisierung
großer Fensterabschnitte geht (bis zu 450 kg Glasgewicht). Die Fassade erhält dadurch ein sehr leichtes und
transparentes Aussehen. Die Kombinationsmöglichkeiten des Systems mit der CW 50-Fassadenserie und den
CS Fenster- und Türsystemen sind nahezu unbegrenzt.
Außerdem bietet die CW 60-Reihe die Möglichkeit, Ener-
D
gieeffizienzlösungen wie PV-Module und Sonnenschutzsysteme im Außenbereich zu integrieren. Neben der
Standardversion ist die CW 60 auch verfügbar in einer
hoch isolierenden Variante (Uf-Wert bis zu 0,75 W/m2K)
wie auch als SC (Structral Clamped) und SG (Structural
Glazed)-Ausführung.
2 CW 60 bietet die Freiheit, Fassaden mit größtmöglichen
Überspannungen zu entwerfen.
UNSICHTBARER BESCHLAG:
ÄSTHETISCH UND PRAKTISCH
charniere die das Auge stören, gehören der
Vergangenheit an! Reynaers Aluminium bietet
ein völlig neues Programm an unsichtbaren Beschlägen,
mit denen Fenster und Türen auch auf der Innenseite ein
geradliniges Aussehen erhalten. Verdeckte Beschläge können sowohl in Dreh-Kippfenstern und Kipp-Drehfenstern
als auch in Drehfenstern und Kippfenstern Anwendung
finden. Außer dem Vorteil einer ästhetischeren Verarbeitung zwischen Fenster und Wand können die Scharniere
auch nicht beschädigt oder verschmutzt werden.
S
3a Nach innen drehendes Fenster mit normalem
Scharnier.
3b Nach innen drehendes Fenster mit verdecktem
Scharnier.
ÄUSSERST SCHLANKE FENSTERPROFILE
rchitektur von heute ermöglicht es, Transparenz
mit Energieeffizienz zu kombinieren. Mit den
Slim Line-Systemen (CS 38-SL und CS 24-SL) bietet
Reynaers Aluminium ein einzigartiges Angebot an
nachhaltigen und schlanken Fenster- und Türprofilen in
Aluminium, geeignet für sowohl Neubau- als auch Renovierungsprojekte. Das schlanke Äußere, die hervorragenden Dämmeigenschaften (Uf-Wert bis 2,74 W/m2K) und
die Sicherheit, die die CS 38-SL und CS 24-SL-Systeme
bieten, stehen für das Zusammenfließen einer ins Auge
fallenden Ausstrahlung mit hervorragenden konstruktiven und bauphysikalischen Leistungseigenschaften
jeder Fassade. Die geringen Abmessungen machen die
SL-Profile zu einer idealen Alternative für Stahlfenster.
Sie eignen sich darüber hinaus für kleine und große
Fensterflächen.
CS 24-SL ist ein sehr schlank gehaltenes Aluminium-Fenstersystem für nach außen drehende Fenster und
feststehende Elemente. Das Profil lässt eine Eignung des
Fensters für sowohl Renovierung im Stahl-Look als auch
Neubauprojekte zu.
Mit dem schlanken CS 38-SL-Profil können alle gängigen Öffnungsvarianten wie Dreh-, Dreh-Kipp-, Fall- und
Flügelfenster realisiert werden. Einschließlich einfacher
und doppelter, nach außen und innen drehender Türen.
Das System ist einbruchhemmend nach Klasse 2 und
besitzt die Feuerwiderstandsklassifizierung E-30 (nach
europäischer Norm NEN-EN 1634-1).
A
4 Die extra schlanken SL-Profile.
22
1a
3a
1b
3b
3b
44
Referenzen
barcelona,
Spanien
60
Wirbelnde Eleganz in einem
neuen Hotel in der Nähe des
Flughafens Barcelona.
Renaissance Hotel
Architekt: Cuatrifolio
Auftraggeber: Marriot International
Konstrukteur: José Francisco Álvarez
Reynaers-Systeme: CS 68, CS 68 HV,
CW 50 HL, CS 59 CD
Zwevezele,
belgien
Ein ins Auge fallendes
Firmengebäude.
Firmengebäude Degroote
Architekt: Architekturbüro
Delafontaine
Auftraggeber: Degroote
Konstrukteur: FMP
Reynaers-Systeme: CW 50
tala
island,
Bahrein
Tala Island umfasst 48 Villen am Strand: 42 zweistöckige mittelgroße Villen, 410 Apartments in 31
Blöcken (einschließlich 12 Penthouses) und weitere
148 kleinere Apartments. Die Entwicklung umfasst
außerdem einen Aquapark, viele Einkaufsbereiche,
ein Sportzentrum, einen Tennisclub Restaurants
und sowie Coffee-Shops.
Tala Island
Architekt: Davenport-Campbell
Auftraggeber: Al Khaleej
Development Company, Ossis
Property Developers
Konstrukteur: Abdul Aziz
Aluminium
Reynaers-Systeme: CS 59Pa,
CP 45Pa, RB 10
61
Referenzen
bangkok,
thailand
Drei Wohntürme mit 36
Stockwerken am Ufer des
Chao Phya.
Riverside Garden Marina
Architekt: Kim Yoo Seng
Auftraggeber: City Realty Co. Ltd.
Konstrukteur: Kaskal Co. Ltd.
Reynaers-Systeme: CW 50, CP 45Pa,
CS 59Pa
62
Genf,
Schweiz
Ein Bürogebäude in
geometrischer Klarheit und
unverfälschter Einfachheit in
der Detailausführung.
Bürogebäude Ludin PETROLEUM
Architekt: Meier et Associées Architectes
Auftraggeber: Ludin Oil Services
Konstrukteur: Serrurerie 2000
Reynaers-Systeme: CW 50, CS 77
Philippe Meier: “Die
Architektur ist
wie eine Strömung
innerhalb der
Literatur, mit
einer eigenen
Sprachkultur, die
über die Jahrhunderte
entwickelt worden ist.
Und doch sprechen
wir alle von ‘der
Architektur’”
63
BrettenGölzhausen,
Deutschland
Ein Firmengebäude
mit zeitgemäßer
Ausstrahlung.
Firmengebäude rotaform
Architekt: Dill + Hauf
Auftraggeber: Rotaform
Konstrukteur: Aluminium-Verarbeitung Neuenbürg
Reynaers-Systeme: CW 50, CW 77
Dill + Hauf: “Die Symbiose zwischen Hightech und Umweltbewusstsein entspricht
unseren Vorstellungen von Gebäudedesign und Funktionalität”
Referenzen
64
londOn,
VERENIGTES
KÖNIGREICH
Eine Feuerwache, ein
Gemeinschaftszentrum und 175
bezahlbare, private, Wohneinheiten
in den London Docklands.
Byng Street
Architekt: HLM Architects
Entwickler: Cathedral Docklands
Konstrukteur: Clapton Glass
Reynaers-Systeme: CW 50, CS 68, CS 77,
CP 155, Vision 50
HLM: “Unser umweltbezogener Entwurf trägt der Erkenntnis Rechnung,
dass das Ganze gröSSer als die Summe seiner Teile sein kann”
David Rogers von The
Jerde Parntership:
“Zlote Tarasy ist der
Stein, der ins Wasser
geworfen wird. Die
sich ausbreitenden
Kreise um das
Projekt werden alles
mögliche bewirken”
warschau,
polen
Eine goldene Shopping
Mall im Herzen
Warschaus.
Zlote Tarasy
Architekt: The Jerde Partnership/
Epstein
Entwickler: ING Real Estate
Development
Konstrukteur: Alumen, Poznan
Reynaers-Systeme: CW 50-HL,
CW 50-SC
65
Referenzen
Kaliningrad,
russland
Akropol
Architekt: EBK & K
Auftraggeber: ING Real Estate
Development
Entwickler: Muller & K
Konstrukteur: Steklo Lux
Reynaers-Systeme: CW 50,
CW 50-SC, BS 100, CS 68
66
eindhoven,
Niederlande
Die Gallionsfigur von Eindhoven – der Philips-Lichtturm – wird von Grund auf renoviert und zu einer Wohn- und Arbeitsumgebung umgestaltet. Dank spezieller,
schlanker Profile behält der Außenbereich
dieselbe, monumentale Ausstrahlung und
wurde dafür mit dem ‘Aluminium in Renovation Award 2007’ ausgezeichnet.
renovatie Philips Lichttoren
Architekt: AWG en Hoen Architecten Auftraggeber:
De Nieuwe Combinatie Konstrukteur: Rotulux
Reynaers-Systeme: CS 38-SL
AWG: “Bauen ist das Herstellen
intelligenter Ruinen. Gebäude
müssen mehrere Generationen
lang ihren Zweck erfüllen”
arosa,
schweiz
Ein Wellness-Komplex fügt sich als
Bestandteil des Tschuggen Grand Hotels
in die Berglandschaft von Ticino.
enrico cano
Mario Botta: “Bauen, ohne zu überbauen”
Tschuggen bergoase
Architekt: Mario Botta
Auftraggeber: Tschuggen Grand Hotel
Konstrukteur: Ruch Griesemer
Reynaers-Systeme: CW 50, CS 77
67
we bring aluminium to life
REYNAERS ALUMINIUM N.V.
Oude Liersebaan 266 · B-2570 · Duffel
t +32 (0)15 30 85 00 · f +32 (0)15 30 86 00
www.reynaers.com · [email protected]
Deutschland - Reynaers GmbH
Franzstraâe 25 · D-45968 · Gladbeck
t +49 (0)20 43 96 40 0 · f +49 (0)20 43 96 40 10
[email protected]
Schweiz - Reynaers AG
Langfeldstrasse 88 · CH-8500 · Frauenfeld
t +41 (0)52 725 05 30 · f +41 (0)52 725 05 35
[email protected]
Österreich - Reynaers GmbH
Rennweg 77 · A-2345 · Brunn am Gebirge
t +43 (0) 2236 378 380 · f +43 (0) 2236 378 380 13
[email protected]
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