#1 Sommer/Herbst 2007 REPORT Ein Magazin von Reynaers Aluminium für Architekten und Investoren levent kanyon Aufregende Architektur in Istanbul focus Umwelt­ freundliches Aluminium Olympische Leistung Der höchste Turm von Qatar #1 CS 38-SL, Die extra schlanken Fensterprofile von Reynaers (Seite 58) Verantwortlicher Herausgeber: Olivier Trop Produktion: RSM co-publishers Eine Welt W ir freuen uns, Ihnen voller Stolz die erste Ausgabe unseres neuen Magazins REPORT vorstellen zu dürfen. REPORT ist DAS neue Magazin von Reynaers Aluminium – im neuen Look, im neuen Format und natürlich mit einem neuen Konzept, mit welchem wir ein Bild über die Vielseitigkeit der internationalen Architektur unserer Tage, vermitteln möchten. Unsere Ziel ist es, Sie als Leser anhand ausgewählter und aktueller architektonischer Projekte, welche durch die enge Zusammenarbeit zwischen Investor, Architekt, Metallbauer und selbstverständlich Reynaers Aluminium zu Stande kommen, zu inspirieren. Das Ergebnis dieser engen Zusammenarbeit ist eine Partnerschaft zum Nutzen aller Beteiligten, basierend auf grenzenloser Kreativität, hoher technischer Innovation und vor allem professionellem, fachlichem Können. Im Zeitalter der Globalisierung trägt die Architektur mehr als je zuvor, einen internationalen Charakter. So auch die Aktivitäten von Reynaers Aluminium, welche sich über einen ansehnlichen Teil der Welt erstrecken. REPORT spiegelt dieses Schaffen wieder und präsentiert Projekte aus zahlreichen Ländern. Globalisierung wird häufig als Synonym für Gleichförmigkeit interpretiert, wenn jedoch aus dieser ersten Ausgabe von REPORT eines deutlich wird, ist es die Tatsache, dass sich die heutige Architektur gerade durch eine üppige Vielfalt auszeichnet. Zugleich herrscht heute mehr als je zuvor das Bewusstsein, dass wir alle einer Welt angehören. Dies gilt nicht nur für den Bereich der Architektur, sondern ist dies auch in einem größeren Zusammenhang zu sehen, nämlich eine Welt, mit der wir sorgfältig umgehen müssen. Die derzeitige Klimaränderung und die sich zu Ende neigenden fossilen Energiequellen zwingen uns alle, nach umweltfreundlichen und energieeffizienten architektonischen Lösungen zu suchen. Dies ist eines der wichtigsten Themen der Reynaers Aluminium Forschungsund Entwicklungsabteilung und zugleich ein Gegenstand, auf den in dieser ersten Ausgabe von REPORT, speziell eingegangen werden soll. Forschung und Entwicklung spielen bei Reynaers Aluminium eine ganz wesentliche Rolle. Unser Motto lautet, dass kontinuierliche Innovation notwendig ist, damit wir von allen Akteu- Akteuren der Bauindustrie, als Partner für architektonische Aluminium-Lösungen, auch weiterhin ren respektiert werden. Der neue REPORT passt somit in unsere neue Firmenstrategie – zu unserer neuen Corporate Identity und ich hoffe, dass Sie davon genauso sehr begeistert sein werden, wie von unseren Komplettlösungen in der wunderbaren Welt der Architektur. Wie wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und Betrachten der Fotos und freuen uns bereits schon heute auf Ihre Reaktionen. Martine Reynaers, Reynaers Aluminium in dieser ausgabe 4 58 Nachhaltiges Aluminium Transparenz FOCUS 12 Projekte n Schulgebäude ‘Forum ’t Zand’, Utrecht 12 n INSEAD Campus, Fontainebleau 22 n De Zaat, Temse 26 n Aspire Tower, Qatar 34 n Abflughalle, Brno 40 n ‘White Sails’-Komplex, Odessa 46 n Levent Kanyon, Istanbul 50 INNOVATIonen 60 referenzen focus 4 Selbstverständlich umweltfreundlich Sauberere Energie, effizientere Anwendungen Text: Kirsten Hannema 5 6 FOCUS U mweltfreundlichkeit ist eines der großen Themen unserer Zeit und wird dies auch in Zukunft bleiben. Für Reynaers Aluminium spielt der Aspekt der Umweltfreundlichkeit schon seit langer Zeit eine wichtige Rolle. Nicht nur, dass das Unternehmen alles dafür tut, den eigenen Energieverbrauch und den Ausstoss an Treibhausgasen zu verringern, sondern mit der Entwicklung energieeffizienter Fassadenkonzepte, leistet Reynaers Aluminium auch einen Beitrag zur Energieeinsparung bei großen Neu- und Altbauprojekten. Die Winter werden deutlich wärmer und die Sommer, je nach Breitengrad, trockener oder gerade auch nasser, der Meeresspiegel wird ansteigen. Immer mehr Experten sind davon überzeugt, dass die durch den Treibhauseffekt verursachten Klimaveränderungen und die derzeit immer schneller werdenden Aktivitäten des Menschen, eine sehr grosse Rolle spielen. Auch die Politik scheint langsam aus ihrem Schlaf zu erwachen, so ging der amerikanische Politiker und ehemalige Vizepräsident Al Gore mit seinem Dokumentarfilm ‘An inconvenient truth’ (Eine unbequeme Wahrheit) auf die Klimakrise ein. Dieser Film stiess auf globales Interesse und erhielt sogar einen Oscar. Es gibt Hoffnung, 10 Jahre nach Zustandekommen des Kyoto-Protokolls, wurde im März 2007 ein politischer Durchbruch erzielt: die Europäische Union stellte neue, ehrgeizige Pläne zur CO2-Reduzierung vor. Die EU möchte bis zum Jahr 2020 den CO2-Ausstoss im Vergleich zu 1990 um 20% reduzieren, dem im Kyoto-Vertrag 1997 aufgestellten Bezugsjahr. Nach den Kyoto-Zielen muss die EU 2012 den CO2-Ausstoß um 8% gegenüber 1990 reduziert haben. In den neuen, verbindlichen Vereinbarungen wird auch Die EU möchte bis 2020 den CO2AusstoSS um 20% reduzieren festgelegt, dass 2020 eine Energieeinsparung von 20% gegenüber der derzeitigen Prognose für dieses Jahr realisiert sein muss und darüber hinaus müssen weitere 20% der Energie dann von erneuerbaren Quellen (Sonne, Wind, Wasser) stammen. In der Bauindustrie und der Architektur ist Umweltfreundlichkeit schon lange eines der wichtigsten Themen, was auch nicht verwunderlich ist, denn es zeichnen sich die Gebäude für 41% des Energieverbrauchs in der Europäischen Union verantwortlich, und der europäische Bausektor produziert 400.000.000 t Bauabfälle jährlich, was 40% aller vom Menschen produzierten Abfälle entspricht. In den vergangenen Jahren wurden bereits beträchtliche Investitionen im Bereich neuer Techniken und Technologien für den Entwurf von Gebäuden, in Kombination mit einer integrierten Planung zur Energieverwaltung, getätigt. Daneben liegt der Schwerpunkt auf einer Wiederverwendung von Gebäuden, Bauerzeugnissen und auf Recyclingmaterialien - eine Entwicklung die nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel schont. Integrale Lösungen Was Aluminium anbelangt ist die Wiederwertung seit dem Tag ein Thema, an dem dieses Metall erstmals produziert worden ist. Dieser Gedanke kam besonders aus wirtschaftlichen Gründen, denn Aluminium lässt sich einfach einschmelzen wobei sage und schreibe ein 95% geringerer Energieaufwand als bei der ursprünglichen Herstellung aus Bauxit notwendig ist. Ausserdem lässt sich Aluminium zu 100% recyceln und dies ohne Qualitätsverlust. Mittlerweile werden bereits 90% des Aluminiums aus Bau- und Abbruchabfällen recycelt und weltweit wird 60% des Materials als Sekundärmaterial eingesetzt. Zum Einen ist Aluminium ein äußerst widerstandsfähiges Material, welches nicht bearbeitet werden muss und nur einen geringen Wartungsaufwand hat. Zum Anderen ist Aluminium ein leichtes Material mit niedrigem Schmelzpunkt, daraus resultierend wird relativ wenig Energie zur Herstellung von Erzeugnissen wie Walz- und Extrusionsprofilen benötigt, und die Transportkosten sind aufgrund des niedrigen Gewichts gering. Bei Aluminium tritt keine Korrosion auf, so dass keine metallhaltigen Stoffe mit dem Regenwasser in den Boden eingewaschen werden oder in das Oberflächenwasser gelangen können. Aluminium ist also ein Material, das mit gutem Gewissen das Prädikat ‚Umweltfreundlich‘ verdient. Umweltfreundliches Bauen bedeutet jedoch nicht allein, dass ein möglichst großer Anteil an erneuerbaren Energien und energiesparende Produktions- und Verarbeitungsverfahren eingesetzt werden. Es geht auch ganz besonders darum, dass die hergestellten Erzeugnisse einen Beitrag zur Energieeffizienz von Gebäuden leisten. “Umweltfreundliche Architektur”, so erklärt Erik Rasker, CTO (Chief Technology Officer) von Reynaers Aluminium, “ist eines der wichtigsten Themen bei allen Entwicklungen, die wir als Unternehmen im Laufe der Zeit durchgeführt haben und mit denen wir heute 7 FOCUS Aluminium lässt sich ohne Qualitätsverlust zu 100% recyceln arbeiten. Die Diskussion begann mit der Energiekrise in den siebziger Jahren und in dessen Folge entstand das Bedürfnis, Gebäude besser zu isolieren. Die Isolationseigenschaften unserer Profile wurden damals bereits stark von uns verbessert. Heute geht es nicht mehr um die Materialeigenschaften allein, sondern um die Gesamterscheinung des Gebäudes.” Rasker: “Umweltfreundliches Bauen beziehen wir übrigens auch auf uns selbst. Unser neues Lager, das Anfang 2008 errichtet werden soll, wird mit Solarzellen auf dem Dach ausgerüstet mit denen wir jährlich etwa 500.000 kWh umwelfreundlichen Strom erzeugen können, was einem Jahresverbrauch von 166 Haushalten entspricht. Dank des Einsatzes dieser Anlage lässt sich jährlich ein Ausstoß von 280t CO2 vermeiden.” Gesamtkonzept Die thermisch isolierten Profile, die Reynaers Aluminium nach der ersten Ölkrise entwickelt hatte, bildeten den Ausgangspunkt einer immer stärker auf energieeffiziente Lösungen orientierte Sichtweise. Eine Tendenz, die sich mit der Entwicklung und Verbesserung beispielsweise von integrierten Sonnenschutzsystemen, hoch isolierten Profilen und doppelten Fassadenlö- Computergesteuerte, parallel öffnende Fenster für Nachtlüftungszwecke. sungen fortsetzt. Neue umweltfreundliche Erzeugnisse entstammen teilweise unmittelbar aus eigenen Untersuchungsergebnissen von Reynaers Aluminium. Darüber hinaus geben die Nachfrage von Investoren und Architekten, sowie die neuen Richtlinien und Normen der Behörden Anlass, umweltfreundlichere Produkte am Markt einzuführen. Jüngste Beispiele hierfür sind das hoch isolierte Fenster- und Türsystem CS 86-HI (Uf-Wert bis 1,4 W/m2K), sowie die Erneuerung des Fassadensystems CW 60. Reynaers Aluminium möchte Projektentwickler, Architekten und Anwender inspirieren und ihnen komlette Fassadenlösungen anbieten: integrierte Fassadenkonzepte, mit denen sich ganz erhebliche Einsparungen realisieren lassen. Rasker: “Wir konzentrieren uns auf die Gesamtheit: Fassade, Sonnenschutz, Lüftung, Kühlung und Beleuchtung. Die damit zusammenhängenden Möglichkeiten untersuchen wir in unmittelbarem Zusammenhang zu unseren Produkten, ob es nun um ein einfaches Fenstersystem oder eine doppelte Fassade geht.” Was die Umweltfreundlichkeit eines Gebäudes betrifft, so spielt die Fassade eine entscheidende und wichtige Rolle. Die Fassade reguliert zum größten Teil Wärme-, Licht- und Lufteintritt, sowie die Aussicht. 9 Diese Faktoren stellen für das Innenklima des Gebäudes die ausschlaggebenden Faktoren dar, zum Einen das Wohlbefinden des Bewohners und zum Anderen das Verhältnis von Gebäude zum Außenklima, sowohl optisch als auch unter dem Gesichtspunkt des Energieverbrauchs. Eine gute thermische und akustische Fassadenisolation stellt eine der wichtigsten Massnahmen dar, mit der sich die notwendige Energie für Heizung und Kühlung eines Gebäudes drastisch verringern oder sogar völlig einsparen lässt, somit wird das Komfortniveau des Gebäudes optimiert. Ein ausreichender Tageslichteinfall beschränkt den Bedarf an künstlichen Beleuchtungquellen und kann, je nach Ausrichtung der Fassaden, ebenfalls einen Beitrag zur passiven Beheizung des Gebäudes leisten. Durch die Integration von Lüftungseinrichtungen und Sonnen- und Lichtschutz im Fassadenentwurf, kann man von den natürlichen Warmund Kaltluftströmungen profitieren. Dank eines integralen Vorgehens lassen sich Verbindungen zwischen verschiedenen Materialien, durch die sogenannte ‘Energielecks’ in der Fassade auftreten können, vermeiden. Isolierung Reynaers Aluminium prüft in all diesen Bereichen den möglichen Einsatz innovativer Lösungen. Die verschiede- nen Systeme die wir anbieten sind das Ergebnis dieser Bestrebungen. Vom einfachen Fenster- und Türsystem, bis hin zu komplexen Fassadensystemen mit hohen Isolationswerten. Die Erzeugnisse von Reynaers kombinieren einen hohen Isolationswert mit dennoch schlanken Profilen, in unterschiedlichster ästhetischer Ausstrahlung. Durch die Integration von Sonnenschutzsystemen im Außenbereich bieten die Fassadensysteme die Möglichkeit, die Energieeffizienz eines Gebäudes überwachen und daraus resultiered lässt sich die Nutzung von Klimaanlagen mit hohem Energieverbrauch eingrenzen. Der nächste Schritt, den Reynaers Aluminium in diese Richtung geht, ist die Integration von Sonnenenergiesystemen in die Fassadensysteme. “Auf architektonischem Gebiet findet man eine große Auswahl.”, fügt Erik Rasker hinzu. “Aluminium lässt sich relativ einfach in den unterschiedlichsten Formen extrudieren. So gibt es schlanke Profile, breite Profile, spezielle Design-Profile und in diesen Systemen können die unterschiedlichsten Glasarten oder geschlossene Fassadenelemente wie z.B. Kassetten integriert werden. Aber auch die Integration von Fotovoltaik-Modulen oder Sonnenschutzvorrichtungen im Innen- und Außenbereich gehört zu den Möglichkeiten. Heute ist es häufig noch so, dass der Architekt eine Fassade aus verschiedenen Elementen zusammenstellt. Wir hingegen möchten Konzepte entwickeln, bei denen sich all diese Lösungen gegenseitig verstärken. Natürlich ist dies nur durch die Zusammenarbeit mit anderen Parteien möglich.” Und so spielt Reynaers Aluminium immer häufiger eine Beraterrolle, beispielsweise gegenüber den Architekten. Daraus resultierend entwickelte das Unternehmen ein Softwarepaket für die einfache Berechnung des Einflusses von Sonnenschutzsystemen auf den Energieverbrauch von Gebäuden. Freiheit Genauso wichtig ist die Tatsache, dass eine Fassade das Aussehen beziehungsweise die Identität eines Gebäudes in hohem Maße bestimmt. Langfristig ist die Fassade ein bestimmender Faktor bei der Abwägung, ein Gebäude mittels Restaurierungs- oder Renovierungsmaßnahmen zu erhalten oder es abzureißen. Vor dem Hintergrund dieser Feststellung lässt sich bedeutend hervorheben, dass eine Fassade zwar einerseits eine Beständigkeit aufweist, aber da es jedoch in keinster Weise möglich ist, eine eindeutige Lösung zu finden, wie man z.B. einem Giebel eine ‘erhaltenswert’ Form verleihen kann. Die Geschmäcker sind immer unterschiedlich und werden dies auch in Zukunft auch immer sein. Dahinter verbirgt sich noch ein weiterer Aspekt der Umweltfreundlichkeit von Giebelsystemen von Reynaers Aluminium. Es handelt sich um Systeme, die sich einer Vielzahl von Baustilen und Formen anpassen können, ohne dem Ganzen ein bestimmtes, vorher festgelegtes Bild aufzudrängen. Durch diese Vielfalt an Ausführungen erhalten Architekten eine große Entwurfs- 10 FOCUS freiheit und dadurch wird Umweltreundlichkeit zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Architektur, ob es sich nun um ein Renovierungs- oder aber um ein Neubauprojekt handelt. Ökologische und umweltfreundliche Gebäude wurden bis vor kurzem eigentlich nur als Show-Objekte präsentiert, wobei grade die Umweltfreundlichkeit die unverwechselbare Ausstrahlung des Objektes bestimmte. Mittlerweile hat man dieses Stadium hinter sich gelassen bei der weiteren Implementierung umweltfreundlicher Lösungen. Sowohl im Entwicklungs- und Entwurfsprozess als auch in ‘herkömmlichen’ architektonischen Lösungen, somit können im alltäglichen Leben jetzt in großem Umfang Einsparungen realisiert und damit letztlich Gewinne verbucht werden. n Thermisch hoch isoliertes Fenster- und Türsystem CS 86-Hi mit einem Uf-Wert bis zu 1,4 W/m2K. 11 ‘Wir möchten hin zu Konzepten, bei denen sich alle Lösungen gegenseitig verstärken’ Doppelte Fassadenlösung mit integrierten Solarzellen (La Salle Innovation Park, Barcelona). UTRECHT, NIEDERLANDE Text: Kirsten Hannema Fotografie: Rob Hoekstra & Luuk Kramer LK 12 Architekt Ton Venhoeven entwirft die Schule des 21. Jahrhunderts projeKt Schul­ zentrum ‘Forum ’t Zand’ 13 D as Bildungssystem in den Niederlanden wurde im vergangenen Jahrzehnt rigoros überarbeitet. So wird das Wissen nicht mehr länger von einem Lehrer vermittelt der vor einer Klasse mit sauber aufgestellten Schulbänken steht, denn beim Prinzip des so genannten „Neuen Lehrens“ steht der Schüler im Mittelpunkt, der Lehrer fungiert nur als Betreuer. Sowohl die Grundschulen, als auch die weiterführende Schulen haben den Übergang dieser neuen Form der ‘entwicklungsorientierten Bildung’ gemeistert. Bei dieser dreht sich alles um Initiative, Selbstständigkeit und Eigenverantwortlich­ keit der Kinder. Das Internet stellt dabei eine neue und wichtige Wissensquelle dar, als ein Instrument um praktische Fertigkeiten zu erwerben. Ein weiterer Trend ist es, dass Schulen immer häufiger mit anderen Schulen und öffentlichen Einrichtungen zusammengelegt werden. Diese Zusammenlegung spart Unterhaltskostenkosten von Gebäuden und deren Verwaltung, welches auch neue Möglichkeiten zur Bildung von Kooperationsverbänden bietet. Diese sogenannten ‘breiten Schulen’, erfüllen eine wichtige soziale Funktion in Wohnvierteln. RH Das Gebäude weckt Assoziationen mit Star Wars oder einem Wal so etwas wie eine Bildkultur in das Viertel eingeführt werden.” Das multifunktionale Gebäude, in dem zwei Grundschulen, ein Freizeitzentrum, eine Kindertagesstätte und eine gemeinsame Sporthalle untergebracht sind, weckt Assoziationen zu den Raumschiffen aus den Star Wars Filmen oder einem Wal. Diese Schule bildet nicht nur ein geschütztes pädagogisches Umfeld, sondern lädt die Schüler zu einer abenteuerlichen räumlichen Entdeckungstour ein. Die Robustheit der Architektur steht im Kontrast zum weiteren nahen Umfeld: einem archäologischen Park mit römischen Überresten, in dem auch Zeugen einer Das Schulgebäude präsentiert sich selbst wie ein großes Spielobjekt, das zu einer Entde­ ckungsreise einlädt. LK 14 Multifunktionale Ausrichtung Diese Entwicklungen haben in einer neuen Generation von Schulgebäuden platz gemacht, die nichts mehr mit einer traditionellen Schule, ausgestattet mit langen Gängen, Klassenzimmern und einer Aula, zu tun haben. Nicht nur die Organisation offener, flexibler Lehr- und Selbststudienräume, auch die Erscheinungsformen dieser Bildungseinrichtungen weichen stark vom alt bekannten Typus ab. Die ‚breite Schule’ Forum ’t Zand im Utrechter Leidsche Rijn, ist hierfür ein sehr gutes Beispiel. Architekt Ton Venhoeven: “Wir wollten nicht nur einen didaktischen Raum bereitstellen, sondern auch genügend Platz für Spiel, Sport und Freizeit. Es sollte 15 Treppenbereich zum Spielplatz auf dem Dach. Von links oben im Uhrzeigersinn: Nordfassade, Ostfassade, Südfassade, Westfassade. Die Integration technischer Einrichtungen in den Giebel leistet einen Beitrag zum abwechslungsreichen Aussehen mit AluminiumLochplatten und Gittern. LK 16 rh jüngeren, agrarischen Vergangenheit zu sehen sind wie z.B. Schornsteine von Gewächshausöfen und Obstbäume. Um diese Umgebung weitestgehend zu schonen wurden die verschiedenen Funktionen in einem kompakten Konzept übereinander gestapelt, wobei der Rauminhalt nach oben verlagert worden ist. Die Klassenzimmer der Schulen wurden in den beiden Endteilen des Gebäudes untergebracht, jeweils mit einem separaten Eingang und einem Spielplatz auf dem Dach. In der Mitte des Komplexes befinden sich die Gemeinschaftseinrichtungen, welche in solch einer Weise organisiert sind, dass eine maximale Multifunktionalität gewährleistet ist. Die zentrale Halle wurde in Form eines botanischen Gartens gestaltet, der bei schlechtem Wetter als Spielraum fungiert und gleichzeitig als Foyer der Aula und des Freizeitzentrums dient. Aula und Sporthalle können zusammengefügt und rh LK Mit Hilfe eines computergesteu­ erten Fertigungs­ verfahrens war es möglich, die Alu­ platten innerhalb eines beschränk­ ten Budgets maßgeschneidert anzufertigen. die Wände zwischen den Klassenzimmern und den öffentlich zugänglichen Räumen weggeschoben werden. Ausstrahlung Die doppelte Raumnutzung und das günstige Verhältnis zwischen Fußboden-und Fassadenfläche zahlten sich in ganz erheblichen Kosteneinsparungen aus, so dass finanzielle Mittel für den botanischen Garten und den außergewöhnlichen Fassadenbereich zur Verfügung standen. Venhoeven: “Wir hatten eine Vision und daraus resultierend haben wir über eine massgeschneiderte Systemlösung zur Realisation nachgedacht. Das Material Aluminium passte sowohl zur Ausstrahlung, die wir vor Augen hatten, als auch zu den Ambitionen, ein umweltfreundliches Gebäude zu erschaffen. Aluminium ist ein hochwertiges Material, welches vollständig recycelt werden kann, im Gegensatz zu einer Hohlwand 18 LK Die Aluprofile von Reynaers eigneten sich sowohl für die Montage der Kasset­ ten als auch die ver­ schiedenen Fenster und Schiebetüren im Erdgeschoss und in den Kopffassaden. LK LK ‘Aluminium hat die Ausstrahlung, die uns vorschwebte’ 19 Das CW 50-Fassadensystemen bietet ein umfassendes Angebot an Profilen mit denen sich alle möglichen 3-D-Konstruktionen anfertigen lassen. ProduktDie Linienführung wird konsequent beibehalten, information da an keinem einzigen Knotenpunkt doppelte Pfosten verwendet werden. CW 50 wird dank der ästhetischen Möglichkeiten und der Transparenz gewählt, die man mittels spezieller Abdeckprofile und einer Sichtbreite von 50 mm erzielt. Mit der halbstrukturellen Ausführung lässt sich diese Transparenz noch verstärken, dabei werden die Pfosten mit hochwertigem EPDM-Gummi als Klemm- und Abdeckprofil ausgestattet und die Leisten mit einem verstärkten, Ellipsen förmigen Abdeckprofil zur Betonung der horizontalen Gliederung. Die thermische Isolation des Systems kann in verschiedenen Abstufungen bis zu einem U-Wert von weniger als 2,0 W/m2K aufgebaut werden. CS 68 ist das robuste Fenster- und Türensystem von Reynaers Aluminium, speziell für die immer strengeren an Stabilität, thermischer Isolation und Sicherheit gestellten Anforderungen. Dieses isolierte Dreikammer-System eignet sich, dank der großen Profilfestigkeit, ideal für die Realisierung großer Fenster- und Türelemente. Außerdem bietet diese Serie als Option verschiedene Niveaus in den Bereichen Einbruchssicherheit und Durchschlagwiderstandsfähigkeit. Der eingesetzte Isolator ermöglicht die Fertigung gebogener Konstruktionen und bietet die Auswahl aus verschiedenen Farben für die Innen- und Außenschale. 20 Das System TP 138 ist ein widerstandsfähiges Schiebetürensystem, welches durch technische Leistungsmerkmale und Sicherheit besticht. Mit einer Einbautiefe von 138 mm bietet das System genügend Möglichkeiten zum Einsatz zusätzlicher Sicherheitsbeschläge, wie beispielsweise Dreipunkt-Verschlüssen. Daneben sorgen die schwereren Schiebetüren für eine größere Stabilität, Formfestigkeit und Widerstandsfähigkeit im Gebrauch. Mit einem Maximalwert von 200 kg pro Schiebelement lassen sich große, transparente Schiebetüre realisieren. Als Variation dieser Kombination ist neben normalen Zwei-, Drei- und Vierfach- auch eine Einzelschienenkonstruktion möglich. Dabei wird für das feststehende Element kein Türprofil verwendet, sondern es wird das Glas unmittelbar in den Außenrahmen eingesetzt, was größere Transparenz zur Folge hat und das Schiebelement somit stärker akzentuiert. aus Backsteinen. Eine Aluminiumplatte von anderthalb Zentimetern ist etwas völlig anderes, als eine Backsteinmauer, ausserdem lassen sich Backsteine nach dem Abriss nur noch zu Fundamentzwecken im Straßenbau einsetzen, Aluminium hingegen kann Wiederverwertet werden.” Zukunft Die Fassade des Gebäudes gleicht einer gestrafften Haut, die auch Funktionen wie Lüftungsgitter, Ableitungen und LED-Beleuchtung integriert. Das Ergebnis ist ein abwechslungsreiches und fantasievolles Bild: eine scheinbar willkürliche, mehrschichtige Komposition aus Aluminiumkassetten, gestaltet aus perforierten Aluminiumplatten und aus flachen, hervortretenden Fassadenöffnungen. Venhoeven: “Eine Schule muss große Fenster haben. Um das Bild einer Raketedarstellen zu können, durften diese nicht identisch sein. Wir haben mit der Größenordnung, sozusagen mit der Lesbarkeit des Gebäudes, gespielt. Durch den Einsatz einer speziellen computergesteuerten Fertigungsmethode konnten wir auserdem jede Platte, in zu einem vernünftigen Budgetrahmen, gesondert entwerfen, also regelrecht mit Aluminium malen.” Die verwendeten Profile von Reynaers (Fassade CW 50, Türen und Fenster CS 68 und Schiebetüre TP 138) unterstützen dieses Konzept: Sie eigneten sich sowohl für die Montage der Aluminium-Kassetten, als auch für die Integration von Fenstern und Schiebetüren in verschiedenen Abmessungen, wobei das Fehlen doppelter Pfosten oder Knotenpunkte einen wichtigen Beitrag zum Erscheinungsbild des Giebels leistete. Es ist jedoch nicht nur dies futuristische Äußere, dass das breit angelegte Schulkonzept und die neuen Formen des Unterrichtens, welches diese Schule auf die Zukunft vorbereitet. Venhoeven erklärt, dass, wenn auch diese Fassade dank der guten Isolationseigenschaften und des integrierten Klimasystems heute den Ansprüchen von Umweltfreundlichkeit genügt, das Gebäude in 40 Jahren mit Sicherheit ein ‚Oldtimer’ sein wird. Einem solchen Szenario wurde bei der Konstruktion des Gebäudes auch Rechnung getragen “Wenn es so weit sein sollte, lässt sich das Aluminium einfach zu einem neuen Produkt umschmelzen und es kann die Fassade möglicherweise durch eine Haut ersetzt werden, die Energie liefert.” n Forum ’t Zand Architekt: Venhoeven CS Auftraggeber: Gemeinde Utrecht, Dienst Gesellschaftsentwicklung Generalunternehmen: Bouwbedrijf Van der Linden Reynaers-Systeme: CW 50, CS 68, TP 138 LK Lichtarmaturen und Anlagen sind in die Decken aus AluminiumLochplatten eingearbeitet. Horizontales Eckdetail: Anschluss eines Fassaden­ paneels an die Glasfront mit Sonnenschutz. LK 21 22 FONTAINEBLEAU, FRANKREICH Text: Sophie Roulet Fotografie: Fabrice Aygalenq projekt insead campus Ein neues Gesicht für eine der besten ManagementSchulen der welt 23 V or fast 50 Jahren wurde im französischen Fontainebleau die Business School INSEAD gegründet, die sich mittlerweile zu einer der weltweit angesehensten Management-Schulen entwickelt hat. Das Herz dieses beeindruckenden Campus erblühte unter den Händen der Architekten ‚Lehoux en Phily’ in neuem Glanze. Fontainebleau wird häufig mit dem Schloss von König Franz I., dem umliegenden Forst und dem Kletterfelsen assoziiert. Aber auch die INSEAD repräsentiert das Erbe, dieser nahe von Paris gelegenen Königsstadt, als ein äußerst markantes Zeichen des heutigen Zeitgeistes. Mit seinem ausgestreckten Campus gilt das ‚Institut Européen d’Administration des Affaires’ (Europäisches Institut für Verwaltungswissenschaften) als Eliteeinrichtung. Diese Einrichtung repräsentiert nach Aussage der britischen Financial Times, dank des mächtigen internationalen Netzwerks der Ehemaligen die dort ihr Diplom gemacht haben, den achten Platz weltweit. Das CW 86System bietet ein neomodernes Format. 24 Seit seiner Gründung in den sechziger Jahren wuchs der Campus in Fontainebleau um zahlreiche neue Gebäude an, um mit der nicht abreißenden Entwicklung auch baulich Schritt halten zu können. Dem Architekturbüro ‘Lehoux et Phily’ wurde die Ehre zuteil, einen entsprechenden ‘Masterplan’ auszuarbeiten und das Gelände mit einer Fläche von fast 30.000 m2 neu zu gestalten. Architektonische Meisterleistung Im Rahmen der Renovierung des gesamten Campus haben die Architekten nicht nur neue Objekte wie das ‘Plessis Mornay’ entworfen, sondern auch die ‚Tour-Galerie’, das allererste Gebäude der INSEAD, wurde wieder neu aufgebaut. “Diese Kombination aus dem Kreieren neuer Bürogebäude und einem Gesamtentwurf für ein Fußgängergebiet, verschaffte uns die Möglichkeit auf in einem Areal tätig zu werden, das einerseits von Wald eingesäumt ist, sich andererseits aber auch im Herzen einer herausragenden, internationalen Institution befindet, welche aufgrund der Qualität ihrer Lehre berühmt ist”, unterstreichen die Architekten bei der Präsentation der Renovierungsarbeiten der‚Tour-Galerie’, die nicht nur eine symbolische Funktion besitzt, sondern auch als Vorbild dient. Das Gebäude wurde aus zwei Teilen hochgezogen: Dem Turm, bestehend aus drei Ebenen, und der Galerie, bestehend aus zwei Ebenen. Eine Gesamt-Grundfläche von gut 3.000 m2 bildet das Herz der INSEAD. Diese ‚Tour-Galerie’ fungiert als Hauptgebäude der Schule zu Empfangszwecken. Insbesondere aufgrund der Tatsache, dass dieses Gebäude aus den frühen sechziger Jahren stammt, also der Gründungsperiode der INSEAD, ist es geradezu ein Symbol für die Geschichte des Instituts geworden. Bei der Renovierung des Objektes haben sich die Architekten ‚Lehoux en Phily’ dafür entschieden, den existierenden Bauplan beizubehalten, vor dem Hintergrund zu Beginn des neuen Studienjahrs 2006, ein symbolträchtiges und völlig neu strukturiertes Bauwerk übergeben zu können. Im Januar 2005 begannen die Renovierungsarbeiten auf dem Gelände. Zunächst wurden die alten Vorhangfassaden demontiert und um das Gebäude schnellstmöglich gegen Niederschläge zu schützen, entschieden sich die Architekten für das Reynaers Aluminium ‘Paneel-System’ (Fassade CW 86-EF, Typ VEP). Dieser Typ nicht-tragender Glasfassaden erfüllte die in der Leistungsbeschreibung gestellten Anforderungen, im Hinblick auf die 2.800 m2 umfassende Fassadenfläche, am besten. Ode an die Vorhangfassade Um in den Fassaden sehr feine Verarbeitungsstrukturen zu erhalten, bei denen kein Unterschied zwischen feststehenden und öffnenden Elementen zu erkennen ist, haben sich die Architekten aus ästhetischen Gesichtspunkten für ein Glasfassadensystem aus Aluminium entschieden. Alle CW 86-EF-Paneele bieten, sowohl innen als auch außen, ohne sichtbaren Unterschied, eine “gleichmässige Aussicht”, da Pfosten und Leisten eine gleiche sichtbare Dicke von 86 mm besitzen. Neben den in erster Linie gestellten Anforderungen an eine formschöne Gestaltung war es auch von ausschlaggebender Bedeutung, dass sich dieses System schnell am Gebäude anbringen liess, da die großen Glaselemente bereits komplett in der Fabrik vorgefertigt worden sind. Das heißt, dass alle Bestandteile (Strukturen, Füllmaterialien und öffnende Elemente) bereits integriert waren. Dank dieser Verfahrensweise konnte nicht nur eine umfassende Qualitätsverbesserung gewährleistet werden, sondern ließ sich auch eine bedeutende Zeiteinsparung bei der Montage vor Ort realisieren. Die Holzstrukturen wurden mit Profilstahl, mit thermischer Unterbrechung, und Zwischenwänden versehen. Sie wurden komplett in die tragende Struktur integriert und sie entsprechen allen Dämmungsanforderungen. Die zahlreichen Dichtungsfugen, deren Ränder aus EPDM gefertigt sind, gewährleisteten eine Abdichtung gegen Wasser und verbesserten die Wärme- und Schallisolierung. Was Letzteres anbelangt war für dieses Bauwerk eine Schallreduzierung von 35 dB vorgeschrieben. Auf Anordnung des Architekten wurden die Fassaden mit zwei verschiedenen Arten sich öffnender Elemente ausgestattet. Im Hinblick auf die Sicherheit (Feuerwehrzugang) wurden auf der Westseite mit italienischen Öffnungen (Scharniere an der Oberseite) und an der Nordund Südseite mit englischen Öffnungen (nach außen). Die Paneele aus hellem, mattiertem oder emailliertem Glas wurden in verschiedenen Grautönen ausgeführt, so dass bei Einbruch der Dunkelheit ein wunderschönes Lichtspiel und tagsüber eine behagliche Atmosphäre entsteht, die an jedem Arbeitsplatz unentbehrlich ist. Die Büros der Direktion und des Dekans dieser Prestigeeinrichtung befinden sich im obersten Geschoss des historischen Gebäudes. Der von einem japanischen Landschaftsarchitekten angelegte Innenhof bietet dem Verwaltungspersonal einen abwechslungsreichen Ausblick, der die Arbeit bei der Verwaltung der INSEAD erleichtert und damit die zukünftige Grundlage dafür schafft, dass sich das Institut weiterhin zur Weltspitze der Management-Schulen zählen kann. n Insead Architekt: Lehoux et Phily Auftraggeber/Entwickler: Insead Generalunternehmer: Leon Grosse Konstrukteur: Stim Technibat Reynaers-Systeme: CW 86-EF (VEP) Bei dem gewählten Fassadensystem sind die Profile der beweglichen und feststehenden Teile gleich schlank ausgeführt. Die Fassade besitzt die selbe Filigranität wie die Vorhangfassaden aus den sechziger Jahren, wenn auch mit einer sehr viel höheren Energieeffizienz. Die schlanken Profile verstärken die Kontinuität zwischen drinnen und draußen. 25 26 14 TEMSE, BELGIEN Text : Veronique Boone Fotografie: Yvan Glavie PROJEkT Urbane Villen und Bürogebäude WIE Eine ehemalige Schiffswerft zum Wohnund Arbeitsgebiet wurde 27 T emse hat einen neuen Ortsteil bekommen. Mit der Umgestaltung der ehemaligen Boel-Werft in ein ehrgeiziges Wohn- und Arbeitsprojekt erhält der alte Werftstandort nach mehr als 150 Jahren maritimer Vergangenheit ein neues Antlitz. 80 ha Gelände und das ehemalige Verwaltungszentrum der Boel- Werft werden in einer Zeitspanne von 15 Jahren in ein völlig neues Wohnviertel, einen Industriepark und in ein neues Verwaltungszentrum der Gemeinde Temse umgestaltet. Das neue Wohnviertel mit einer Fläche von etwa 30 ha wurde umgetauft in ‘de Zaat’, die lokale Bezeichnung für ‘Schiffswerft’ und ist eine Initiative der NV Nieuw Temse, gegründet von ING Real Estate, der Baugruppe Cordeel und dem Bauunternehmen Aertssen. In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde, die nach dem Konkurs der Werft das Gelände des alten Bürokomplexes erworben hat, wurde ein Masterplan ausgearbeitet mit dem es gelang das Wohnen am Wasser, die Industrie -in Verbindung mit dem Fluss Schelde- und das Naturer- mit etagenhohen Glasabschnitten und großen, aufgehängten Terrassen in doppelter Höhe. Für diese Fenster wurde das hochisolierende Schiebesystem CP 155 von Reynaers Aluminium verwendet. “Diese wurden explizit im Lastenheft umschrieben, da wir kein anderes Profil fanden, mit dem sich die vorgegebene Struktur zwischen den Glasflächen so schlank auflösen ließ,” meint Luk Mertens, Projekt-Architekt bei Jo Crepain für die urbanen Villen. “Das ist auch der Grund dafür, dass wir einen Alternativvorschlag des Bauunternehmers zurückgewiesen haben, da wir hier ästhetische Einbußen hätten hinnehmen müssen.” In den stehenden Profilen befinden sich tragende Röhren aus Stahl, um die sich die CP 155-Profilen schließen. Dadurch wird die Struktur in den Glasfasern sauber verarbeitet und kann vermieden werden, dass die Fensterprofile und die Stahlröhren entflochten werden müssen. Das Ergebnis ist eine feinere Glasfaser, die in jeder Etage einen eigenen Parcours zwischen Terrasse und Wohnbereich bildet. Die Aluminiumplatten, mit denen die Fußböden in den einzelnen Etagen und auf den Terrassen verkleidet sind, verstärken dabei die horizontale Aufteilung um die ‘Freiheit’ der Glaswand, dies Vorder- und Hinterfassaden der urbanen Villen nach einem Entwurf von Jo Crépain. 28 lebnis miteinander zu verknüpfen. In dem früheren Bürogebäude der Boel-Werft sollen, dank der zentrumsnahen Lage der Stadt Temse, die Gemeindedienste sowie die lokale Polizei untergebracht werden, die damit den Nabelstrang zwischen Alt und Neu bilden werden. Drei urbane Villen Drei vom Antwerpener Architekten Jo Crepain entworfene urbane Villen bilden das erste Wohnprojekt des Viertels. Die gesamte Wohnzone soll aus einer Kombination dieser drei Villen bestehen, die zur Schelde ausgerichtet und am nächsten zum Zentrum von Temse hin gelegen sind, einer Reihe von Appartementgebäuden in der Nähe des Flusses und einem Gartenviertel mit Grundstücken. Die Villen, drei Körper aus Backsteine, auf denen drei Penthouses als Aluminium-Skulpturen thronen, umfassen 21 Luxus-Apartments und sind unter der Erde mit einem Privat-Parkplatz verbunden. Die drei Objekte liegen in einem halböffentlichen Garten, der bis zum Deich verläuft. Die Apartments besitzen eine Grundfläche von 180 m2 und weisen eine einfache Einteilung auf. Der Aufzugs- und Treppenschacht befindet sich zentral im Gebäude und ist über eine Eingangshalle in doppelter Höhe zugänglich. Entlang der Zugangsseite weisen die Gebäude eine rhythmisierte Backsteinfassade auf, hinter denen sich die Schlafzimmer befinden; entlang der Rückseite, von wo aus man einen schönen Blick auf das gegenüberliegende Naturgebiet und die Schelde hat, bieten die Apartments einen großen Wohnbereich im Gegensatz zu den vertikalen Fenstern in den Frontfassaden aus Backstein. Verwaltungszentrum Das bestehende Bürogebäude wurde im Jahr 1969 in Betrieb genommen und besaß auch unter der Boel-Werft eine Verwaltungsfunktion. Das Gebäude eignete sich dank seines rationellen Aufbaus hervorragend für seine zukünftigen, von den Gemeindediensten vorgegebenen Funktionen, ließ es jedoch aufgrund seiner Backstein-Frontfassade den Flair vermissen, den es zur Erfüllung einer wichtigen Schaltfunktion benötigte. Das neue Verwaltungszentrum sollte sich zum Einen als offenes, einladendes Gebäude für die Bewohner von Temse präsentieren, und zum Anderen als repräsentative Bake für die Gemeinde und für die zukünftigen Bewohner von ‘de Zaat’. Das Antwerpener Architekturbüro Storme Van Ranst, das 2002 den Restrukturierungswettbewerb gewann, war sich dieser Anforderung nur allzu bewusst und sorgte für ein ‘offenes’ Gebäude, sowohl für den Betrachter von außen nach innen, als auch für die Arbeitnehmer selbst. Das Gebäude wurde bis auf das Skelett freigelegt: Die Backsteinfassaden verschwanden, Treppen aus Beton, nutzlose Säulen aus Ziegeln und Innenwände wurden entfernt, bis nur noch die nackte, großzügige Struktur übrig blieb. Glasfassaden, sowie ein gläserner Lichthof in Höhe des Eingangs, stellten die erste Umsetzung einer offenen Struktur dar. Auf diese Weise wollten die Architekten dafür sorgen, dass im Übergang zwischen draußen und drinnen keine Barrieren entstehen. Das ehemalige Bürogebäude, heute Verwaltungszentrum, renoviert von Storme van Ranst. Eingangshalle mit Freiraum des Verwaltungszentrums Foyer-Raum Eine Kombination aus Wohnen, Arbeiten und Natur 29 Links: Senkrechter Schnitt mit Detaildarstellung der Glasfassaden der urbanen Villen von Crépain. Rechts: Senkrechte Detaildarstellung mit Anschluss der AluminiumFronten an die auskragende Terrasse. Axonometrie einer urbanen Villa (Jo Crépain). 30 Durch die ausdrucksvollen Balkons gleichen die urbanen Villen auf der Rückseite AluminiumSkulpturen. Ein PanoramaSitzungsraum krönt das Verwaltungszentrum. 31 Die Backsteinfassaden des Büros wurden durch etagenhohe Glasfronten ersetzt. 32 Relief und Linienführung der neuen Fassade werden durch die Sonnenschutzkomponenten bestimmt. Daneben verschafft dieser Aufbau den Arbeitnehmern eine gute visuelle Verbindung zum Außenbereich, dem wunderschönen Naturgebiet an der Schelde. Außerdem bieten die gläsernen Fassaden die Möglichkeit, das Gebäude wie eine Bake zu präsentieren. Im Gebäudeinneren entschied man sich dafür, weitestgehend mit Landschaftsbüros zu arbeiten und die verschiedenen Abteilungen parallel zu den längs verlaufenden Fassaden in Glas auszuführen. Das Gebäude wurde hierdurch visuell, hinsichtlich der Organisation der verschiedenen Räume, sehr schnell begreiflich. Die Fassaden des Gebäudes wurden aus CW 50Profilen aufgebaut. Es handelt sich um eine halbstrukturelle Verglasung mit tragenden vertikalen Pfosten, an denen Laufbrücken zu Wartungs- und Zugangszwecken sowie horizontal verlaufende Glaslatten aufgehängt sind. Die Fassaden wurden mit matten, hellgrau lackierten Aluprofilen gestaltet, die zusammen mit den Fassadenelementen aus Zink im selben Grauton, dem dunklen Backstein und der Holzausstattung im Innenbereich ein schlichtes, warmes Gesamtbild vermitteln. Für die Glasfassaden wurde die Komplexität dieser feinen Details bereits in der Entwurfsphase genauestens ausgearbeitet. “Wir haben uns für die Aluminiumsprofile von Reynaers entschieden, weil hier eine große Palette an Zubehör zur Verfügung steht, welche eine solch schwierige Detaillösungen ermöglicht,” erzählt Architekt Jean-Pierre Van Liefferinge von Storme Van Ranst und Projektleiter für das Verwaltungszentrum. “Der gläserne Freiraum im Eingangsbereich beispielsweise, weist große Glaspaneele über verschiedene Etagen auf. Durch die Aufhängung von Wartungsbrücken auf der Innenseite liess sich die Windbelastung besser verteilen, was der schlanken Ausgestaltung der Profile zugute kam. Für die horizontal verlaufenden Glassorten wurden Profile mit Stahlverstärkung im Inneren entworfen. Das Zusammenlaufen architektonischer Anforderungen, bautechnischer Bedingungen wie Drainage und Isolation sowie strukturelle Vorgaben, waren dank der verschiedenen Zubehörteile möglich, die Reynaers in ihrem Programm anbietet.” Die Gemeindedienste haben das neue Verwaltungsgebäude im Juni 2006 bezogen. Auch die Bewohner der drei urbanen Villen haben mittlerweile ihre Wohnungen in Besitz genommen. Die Arbeiten an den folgenden Wohnungsbauphasen laufen mittlerweile auf vollen Touren: Ein neues, exklusives Wohnviertel nimmt Gestalt an. n de zaat Architekt: Jo Crepain (urbane Villen), Storme Van Ranst (Verwaltungszentrum) Auftraggeber/Entwickler: NV Nieuw Temse (ING Real Estate, Bouwgroep Cordeel & aannemingsbedrijf Aertssen) Konstrukteur: De Witte, Groven+ Reynaers-Systeme: CW 50, CP 155 33 ‘Eine schwierige Detailausführung lieSS sich dank eines breiten Zubehör­ spektrums realisieren’ Exklusiv: Dachterrasse des ‘Penthouse’ für Sitzungszwecke. 34 Ein Meilenstein in Qatar DOHA, QATAR Text: Hans Ibelings Fotografie: JAP projekt aspire Tower I m Mittleren Osten vollzieht sich derzeit eine beispiellose Entwicklung im Bereich der Architektur. Seit dem Jahr 2004 betreibt Reynaers Aluminium eine Niederlassung in Bahrein und gewinnt damit in dieser Region zunehmend an Bedeutung. Ein Höhepunkt ist, im wahrsten Sinne des Wortes, die Beteiligung von Reynaers Aluminium im Rahmen der Realisierung des Sport City Tower in Doha, Qatar. Mit seinen 320 m ist dieser Turm, der auch als Aspire Tower bekannt ist, derzeit das höchste Gebäude im Land. Der Turm besitzt eine multifunktionale Vielfalt:, ein Hotel in den untersten 16 Stockwerken, einem Fitness-Club mit auskragendem Schwimmbad, einem Konferenzzentrum, einer Präsidentensuite in 150 m Höhe, einem Sportmuseum mit Aussichtsdeck auf 184 m und auf 200 m Höhe ein drehendes Restaurant. Das Gebäude wurde vom Architekten Hadi Sumaan, in Kooperation mit Arup & Partners, Bureau Happold und MaP3, entworfen. Leitendes Bauunternehmen ist Midmac-Six Construct. Der Turm besitzt eine Grundfläche von 40.000 m2 und besteht aus einem Betonkern, um den sich eine von Reynaers Aluminium entwickelte und gefertigte Doppelhautfassade rankt. Die Ingenieure vom Reynaers Institute in Duffel haben für dieses Projekt intensive Studien im Hinblick auf die bauphysikalischen Eigenschaften der Fassade dieses Gebäudes durchgeführt. Die ungebräuchliche, stromlinienförmige Form des Turms, die extremen Klimabedingungen Ein Betonkern, um den sich eine doppelte Fassaden­ haut rankt ausgesetzt ist, erforderte eine sorgfältige Analyse der Fassadenanforderungen. Diese besteht aus Aluminiumprofilen, die nach Vorgaben und Spezifikationen von Reynaers Aluminium, in Saudi Arabien mit Glas- und rostfreien Gazeeinsätzen extrudiert worden sind,. Im Reynaers Institute wurden in diesem Zusammenhang weitere Tests durchgeführt, mit denen die Wasser- und Winddichtigkeit der Fassade überprüft und die Auswirkungen der Windbelastung, die im Entwurf berücksichtigt werden mussten. Des weiteren wurde in diese Fassade ein modernes, comoutergesteuertes und somit programmierbares Kunstlichtsystem integriert. 35 STICHTAG Neben der sehr hohen Komplexität dieses Projektes galt es eine straffe Zeitplanung einzuhalten, denn der Sport Citiy Tower sollte Ende 2006 als Wahrzeichen der 15. Asienspiele, die in Qatar abgehalten wurden, fungieren. Für die Dauer der Spiele sollte auf der Turmspitze ein zehn Meter hohes olympisches Feuer brennen. Durch dieses Großereignis bedingt, gab es für den Turm eine strikte Fertigstellungsfrist, die problemlos eingehalten werden konnte, denn schon 11 Tage vor der Eröffnung der Spiele war das Gebäude fertig gestellt und es konnte das olympische Feuer auf 287 m Höhe entzündet werden. Das Feuer der olympischen Flamme wurde durch die, bis auf 320 m aufragende Fassade, vor Wind geschützt. Im Mai 2007 wurde das Projekt endgültig fertig gestellt und definitiv in Betrieb genommen. Heute ist das olympische Feuer mittlerweile einem modernen Laser gewichen, der im weiten Umkreis des Sport City Tower allabendlich zu sehen ist. 36 Luft- und Wasserdichtigkeit sowie Wind­ belastung wurden ausgiebig getestet Die Tatsache, dass der ehemalige Aspire Tower fristgerecht fertig gestellt werden konnte, lässt sich mit Fug und Recht als olympische Leistung bezeichnen, denn der Auftrag für die Fassadengestaltung ging bei Reynaers Aluminium erst im Januar 2006 ein. Da mit den Extrusionsarbeiten für die insgesamt 350 t Aluminium im Eiltempo begonnen wurde, konnte bereits im April 2006 die Lieferung an die belgische Firma JAP stattfinden, welche für die Montage der Fassade verantwortlich war. lÖsungen Die Grundlage der Fassade wurde aus den Reynaers Aluminium Fassadenserien CW 50 und der CW 86 erstellt, mit einer weiteren großen Anzahl von massgeschneiderten Profilen. In optischer Anlehnung an das Edelstahl-Gaze wurden sämtliche Aluminiumprofile mit einem silbernen Metalliclack überzogen. “Reynaers Aluminium konnte eine Komplettlösung für die Doppelhautfassade liefern. Wir haben eigenes dafür Aluminiumprofile entworfen, die den in diesem Projekt gestellten architektonischen und weiteren besonderen Anforderungen entsprachen. Für die Wasserableitung haben wir eine Speziallösung entwickelt, die zuvor gründlich getestet worden ist und die unsere strengen Standards für Luft- und Wasserdichtigkeit sowie Windbelastung erfüllt.” so Frank Goudman, Leiter der Exportabteilung von Reynaers Aluminium. Der Bauboom im Mittleren In dem 320 m hohen Turm sind 350 t Aluminium verarbeitet. 37 38 Die programmierbare künstliche Beleuchtung ist in den geradlinigen Fassadenentwurf integriert. Die verwendeten ReynaersFassadensysteme CW 50 (links) und CW 86 (rechts). Osten, der vermutlich noch Jahre anhalten wird, macht diesen Standort zu einem wichtigen Wachstumsmarkt für Reynaers Aluminium. Das Unternehmen hat mittlerweile weitere neue Produkte auf den Markt gebracht, wie beispielsweise das Eco-System , CS 86-HI sowie die vollverglasten GP 51, Schiebewände in Aluminiumrahmen, allerdings ohne vertikale Pfosten. n aspire Tower Architekt: Hadi Simaan Auftraggeber: The Sport City Project Committee Generalunternehmer: Midmac-Six Construct Konstrukteur: JAP Reynaers-Systeme: CW 50, CW 86 39 projeKt abflug­ halle PP 40 Auf dem Flughafen turany ist ein freund­licher AuSSer­ irdischer gelandet brünn, Tschechien Text: Jan Kratochvíl Fotografie: Jaroslav Drápal, Petr Hampl & Petr Parolek 41 Die abgerun­ dete Form der Ecken wurde in der Trage­ konstruktion fortgeführt. 42 JD Schnitt D achten Sie wirklich, dass die zweitgröss­ te Stadt Tschechiens für immer eine Bastion des Funktionalismus bleiben würde? Da haben Sie sich aber geirrt! Eine radikale Kehrtwende in der Architektur von Brünn (Brno) hat sich in der Gestalt des verheißungsvollen jungen Architekten Petr Parolek (34) vollzogen. Der neue Abflugterminal des Flughafens Turany öffnet ein neues Kapitel in der Geschichte tschechischer Architektur. Bis zum Jahr 2004 hat sich nicht viel auf diesem Flughafen getan. Der Airport wurde in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut und diente auch militärischen Zwecken. In den frühen neunziger Jahren wurde er zu einem zivilen Flughafen umfunktioniert. Ein richtiger Boom trat jedoch erst 2004 ein, als der Flughafen übernommen worden ist. Der neue Eigentümer war die Region Südmären, die sich dem Flughafen von Turany mit vaterländischer Hingabe widmete. Ein Jahr später starteten die ersten Flüge nach London, München und Prag. Die Zahl der Flugreisenden überstieg schon rasch 300.000 pro Jahr. Die Kapazität des vorhandenen Flughafen-Gebäudes wurde nicht mehr den Erfordernissen gerecht. Ausserdem brachte das Schengener Abkommen fundamentale Veränderungen im Betriebsablauf europäischer Flughäfen mit sich, die eine schnelle Reaktion erforderlich machten. Das Flughafen-Management vom Brünn-Turany Airport entschied sich dafür, ein neues Abflug-Terminal zu bauen und das bestehende Gebäude in eine Ankunftshalle umzugestalten. Der in Brünn ansässige Ingenieur und Architekt Petr Parolek erhielt den Auftrag zum Neubau des Terminals. Parolek hatte sich seit seiner Studentenzeit mit den Flughafen Brünn-Turany beschäftigt und zeichnete für den derzeitigen Generalplan des Flughafens verantwortlich. Zwei Gründe, die die rekordverdächtige Zeit erklären, in der das neue Abflug-Terminalprojekt fertig gestellt werden konnte. ‘Antibox’ Alle beteiligten Parteien stießen im September 2005 auf die Grundsteinlegung an. Das neue Terminal wurde genau ein Jahr später, am 18. September 2006, im Beisein des tschechischen Staatspräsidenten eingeweiht. Das exemplarische Verhältnis zwischen Investor, Architekt und Auftraggeber ist beispiellos. Das Gebäude wurde ausschließlich von Unternehmen aus Brünn entwickelt und gebaut. Die Wertschätzung, die sich nach der Fertigstellung der Arbeiten einstellt, ist umso größer, als dass keine der beteiligten Firmen vorher Erfahrungen mit einem vergleichbaren Projekt gesammelt hatte. Das Flughafen-Management hoffte, dass das man den Reisenden mit dem neuen Terminal ein einzigartiges und gut erkennbares Gebäude bieten konnte. Von den sechs vorgestellten Alternativen entschied man sich für den Entwurf mit dem Titel “Antibox”. Parolek beschreibt die Entstehung des Terminals als ein Verlangen, die Atmosphäre von Flugzeugen in einer einfachen Form zu reflektieren, und rundete hierzu aerodynamisch den einfachen Quader ab. Die daraus resultierende Form des Gebäudes erinnert an die Ästhetik von Luftschiffen, während sie ein symbolisches Einfallstor zur Region Südmähren repräsentiert. Großzügig verglaste Bögen auf den Fassaden rufen die Vorstellung von Ankunft und Abflug wach. Die faszinierende Sicht, die man nachts auf das durchscheinende Portal ins Innere hat, ist geradezu magisch und hunderte Meter weit zu sehen. Parolek weist auch auf den wesentlichen Faktor des Entwurfs hin, die Nähe zu den Schlachtfeldern von Austerlitz. Die Form des neuen Terminals vervollständigte ein symbolisches Napoleon-Denkmal aus Stein. Der Architekt setzte sich sogar dafür ein, dass das Gebäude den Namen Brünn-Napoleon-Terminal trägt. Er vertrat die Ansicht, dass ein solcher Name das Interesse der Touristen an Austerlitz steigern, und den Anreiz des Flughafens von Brünn stärken könnte. Dieser Vorschlag wurde noch nicht gebilligt, und Reisende von Stansted können demnach auf den Informationstafeln lediglich die Abflugzeiten nach Brünn-Turany lesen. Unvergessliche Erfahrung Die Architektur des neuen Abfluggebäudes ist bahnbrechend. Wenn auch vergleichbare Trends bereits an anderen Projekten zu sehen waren und die organische Architektur mit ästhetischer High-Tech-Kultur von dem Briten tschechischer Abstammung Jan Kaplicky und anderen britischen Architekten wie Peter Cook und Nicholas Grimshaw entwickelt worden ist, so sucht das neue Flughafen-Terminal von Brünn in der tschechischen Republik seinesgleichen. Die technische Kühnheit stellt es auf die gleiche Ebene mit den hervorragenden Konstruktionen des ‚Brno Exhibition Centre’ und leistet einen fernen Tribut an Liberec’s Ješted. Es ist bemerkenswert, dass die Strukturanalyse des Flughafens Brünn-Turany von zwei Bauingenieuren durchgeführt worden ist, die gerade erst ihr Studium abgeschlossen hatten – Petr Mazánek und Lukáš Pelánek – beide unter 30 Jahre alt. Stahlkonstruktionen bilden ein dominantes Ausdruckselement der Innenausstattung. Dachflächenfenster öffnen sich wie die Kiemen einer riesigen Kreatur und gewähren dem Tageslicht einen wundervollen Einlass in das PH Die Gebäudeform weckt Assoziationen zu Luftschiffen 43 Die gekrümmte Fläche der Fassaden und des Daches ist aus sechseckigen Zinkplatten aufgebaut. Brno TuRany terminal Architekt: Petr Parolek Auftraggeber: Southern Moravian Region Konstrukteur: Dosting Reynaers-Systeme: CW 50, CS 68 Die abgerundete Form spiegelt sanft das Licht PP 44 Breites Kissen Die Verglasung der Dachflächenfenster durchlief eine interessante Entwicklung zwischen Entwurfs- und Implementierungsphase. Wie bei den Fassaden plante der Architekt eine Stahlstruktur als tragendes Element für die Dachflächenfenster. Nach Rücksprache mit dem Glasbauer zeigte sich jedoch, dass eine solche Struktur nicht notwendig war. Die vorgehängte Fassade aus Reynaers Aluminium CW 50-Aluprofilen, war in der Lage die gesamte Fassadenhöhe zu überkuppeln. Das Reynaers Aluminium CS 68-System wurde für die Öffnungselemente der Verglasung verwendet. Die Fensterverglasung besitzt eine sehr geringe Lichtreflexion, damit landende Piloten nicht geblendet werden. Dosting, ein in Brünn ansässiges Glasunternehmen, zeigte eine wahre Meisterschaft bei der Installation der Dachflächenfensterverglasung. Während die Fassadenglaskonstruktion relativ unkompliziert ist, ist jedes Teil der Dachfenster unterschiedlich aufgebaut. Jedes Fenster besitzt eine unterschiedliche Länge, Form oder wird in einer anderen Position eingebaut. Das System von Reynaers Aluminium vereinfachte die verglasten Strukturen und reduzierte damit die Installationszeit konsequent. Der Architekt respektierte die Vorschläge und das Fachwissen von Reynaers Aluminium, die in einer stärkeren visuellen Ausdruckskraft als bei der in der Studie vorgeschlagenen Lösung resultierten. Der finanzielle Aspekt des zukünftigen Flughafenbetriebs war ein weiterer wichtiger Teil in den Vorgaben des Investors. Das System von Reynaers Aluminium wurde hier diesen Erwartungen gerecht. Die Rahmen besitzen einen thermischen Durchlasskoeffizienten von Uf ≤ 2.47 W/m2K und die Isolationsglas-Einheiten von Ug = 1.1 W/m2K. Die Fassade der Konstruktion ging nahtlos in das Dach über. Der Schuppencharakter der MetallblechDachhaut erinnert stark an ein am Boden kauerndes Reptil. Die abgerundete Form reflektiert das Licht sanft und bringt das Auge aus der Entfernung zur Ruhe. Aus der Ferne gleicht das neue Terminal einem breiten Kissen, das auf einer Wiese außerhalb von Brünn ruht. Die ins Auge fallende Form begeistert nicht nur Reisende und Urlauber, sondern auch die Einwohner von Brünn und aus dessen Umland, die “nur” deshalb zum Flughafen kommen, um dieses bemerkenswerte Gebäude zu sehen. Brünn hält mit dem neuen Gebäude in Europa eine kühne Führungsposition inne. n PP Innere. Die Zeit, die Reisende in diesem neuen AbflugTerminal verbringen, ist eine unvergessliche Erfahrung. 45 JD JD Darstellung des Anschlusses an das vorhandene Terminal. projekt ‘white sails’ 46 Glamour in Odessa ODESSA, Ukraine Text: Hans Ibelings 47 Der Komplex erhebt sich wie ein riesiges Segelboot am Horizont 48 W hite Sails, so lautet der Name eines Komplexes mit Luxus-Appartements in Odessa, die wichtigste Hafenstadt der Ukraine. Mit einer wundervollen Aussicht über das Schwarze Meer sind Wohnungen und Penthouses, mit einer Grundfläche von 75 m2 bis zu 200 m2 entstanden. White Sails verfügt auch über ein Wellness- und Fitnesscenter, eine Tiefgarage, Sportplätze, einen Spielplatz und einen Grillplatz. Assoziationen Der Name White Sails lehnt sich in erster Linie durch seine am Wasser gelegene Lage an, da vom schwarzen Meer aus gesehen, das Gebäude sich wie ein riesiges Segelboot am Horizont erhebt. Die hellen Farben der Fassaden und die sich wölbenden Formen unterstreichen die Assoziationen, die der Name weckt. White Sails beschwört nicht nur nautische Vorstellungen, sondern auch Erinnerungen an die geradlinige, wallende Architektur von Designern wie Luigi Moretti, in den 60er Jahren. Moretti war unter anderem für den Bau des politisch belasteten ‚Watergate’ in Washington zuständig. White Sails wurde von ‚Beletage’ entworfen, einem Architekturbüro mit Filialen in Odessa und Kiew welches Aufträge inner- und außerhalb der Ukraine abwickelt. Die Agentur ist auf zahlreichen Märkten aktiv und unterscheidet sich durch ihre Vielfalt an Baustilen, diese reichen von hypermodern bis hin zu moderner Klassik. White Sails lässt sich als modern bezeichnen. Das Detaildarstellung der unteren und oberen Fensterstürze und –pfosten. Die Skulpturform der Fassade wird dadurch verstärkt, dass die Glasflächen gegenüber den Brüstungen zurückversetzt sind. Gebäude, welches von 7 bis auf 20 Stockwerke aufragt, besitzt eine Fassadenoberfläche von 32.000 m2 – davon besteht etwa die Hälfte aus Glas. Das Objekt kombiniert eine straffe, wellige Form mit einer außergewöhnlich geradlinigen Detailausstattung, so dass White Sails wie aus einem Guss erscheint. Die horizontalen Bänder der Glasfassaden folgen problemlos den hohlen und runden Formen des Gebäudes. Die Fassaden wurden aus einer speziell für dieses Projekt maßgeschneiderten Variante des CS 77-Systems für Fenster und Türen mit versteckten Flügeln von Reynaers Aluminium zusammengestellt. Dieses System hat bereits seine hervorragende Eignung in einem extremen Meeresklima, wie hier auf der Krim, unter Beweis gestellt. Yuriy Belikov, der wichtigste Architekt von White Sails, lobte die gute Kooperation mit Reynaers Aluminium. Diese verlief reibungslos und bringt ihn dazu, dass es von seiner Seite her keinerlei weiteren Worte bedarf. Nach kurzem Drängen der Journalisten fügt er doch eine simple Feststellung hinzu: ‘Das hohe Qualitätsniveau und die Maßpräzision der Fassadenlösungen von Reynaers Aluminium ermöglichte es uns White Sails in einem beständigen Tempo Gestalt zu verleihen.’ n white sails Architekt: Beletage Design Group, Odessa (Yuriy Belikov, Oleg Lutsenko, Ekaterina Eremenk) Auftraggeber: Slaval, Odessa Generalunternehmer: Budintech, Odessa Bauunternehmen für die Fassadenkonstruktion: Harvest Industriales, Zaporozhye Subunternehmer für die Fassadenkonstruktion: Ostwind Stroyservice, Dnepropetrovsk Reynaers Aluminium Systeme: CS 77 HV (Hidden Vent) Schnittdarstellungen der acht Treppenhäuser, über die die Apartments erschlossen werden. 49 50 14 Wie ShoppingMalls das städtische Landschaftsbild der gröSSten Stadt der Türkei verändern project levent kanyon 51 ISTANBUL, Türkei Text: Ömer Kanipak Fotografie: Izzet Keribar I stanbul mit seiner ständig wachsenden Bevölkerung von derzeit 14 Millionen Menschen, ist eine der drei bevölkerungsreichsten europäischen Großstädte. Die beiden anderen Spieler in dieser Liga sind die Städe London und Paris, mit einer Bevölkerungsdichte die der Hälfte von Istanbul entspricht. Dies ist ein ganz wesentlicher Punkt den man berücksichtigen sollte, wenn man die städtischen Probleme von Istanbul diskutiert. Die außergewöhnliche Topographie und der Bosporus, der die Stadt in zwei Hälften teilt, sind die wesentlichen Eigenschaften, die aus Istanbul eine solch einzigartige Metropole machen, sie sorgen aber auch für riesige Probleme beim Einsatz neuer städtischer Verkehrssysteme. Die Tendenz der freien Marktwirtschaft zielt auf die Erweiterung der Urbanisierung an der Süd-Nord-Achse, entlang des Westufers des Bosporus, was jedoch eine Bedrohung der Wälder und Wasserreservoirs im Norden von Istanbul darstellt. Die Stadtverwaltung der Großstadt versucht deshalb eine Richtung festzulegen, um die Wachstumsachse in OstWest-Richtung zu verschieben, entlang der Südküste von Istanbul. Die zuletzt durchgeführten Wettbewerbe im Rahmen der Entwicklung neuer Sub-Zentren an beiden Enden der Achse, konnten Zaha Hadid und Ken Yeang im Jahr 2006 für sich entscheiden.Dennoch ist das Ergebnis dieser Weichenstellung noch nicht sichtbar. Neue Bürogebäude und Shopping-Malls werden immer noch nacheinander im nördlichen Geschäftsdistrikt von Istanbul eröffnet und fördern damit weiter eine urbane Entwicklung in dieser Richtung. Open Air Levent-Kanyon ist eines dieser kürzlich eröffneten multifunktionalen Gebäude. Es umfasst einen 26-geschössigen Büroblock, 179 Luxuswohnungen und eine große ShoppingMall mit Frischluftzirkulation. Was Levent-Kanyon so einzigartig macht, ist das Open-Air-Thema, das für die Einkaufsbereiche umgesetzt wurde. In Istanbul wurde erstmals 1988 eine große Shopping-Mall geöffnet, danach folgten insgesamt 24 weitere Malls, einige davon auch mit Büros und/oder Wohneinheiten. Diese Gebäude entwickelten sich zu neuen öffentlichen Plätzen in Istanbul, einer Stadt, in der es nur sehr wenige öffentliche Plätze im Freien gibt. Alle diese Gebäude wurden in einer Linie in einem sehr charakteristischen architektonischen Stil entwickelt, der nun schon seit einigen Jahren weltweit anerkannt ist. Die meisten sind umschlossene “Boxen” mit Läden entlang von Korridoren oder Galerien. 52 Dieser platz vermittelt ein sehr aufregendes Gefühl Der zentrale Innenhof in dem schalen­ förmigen Einkaufs­ zentrum. 53 Fußgängerbrücken zwischen dem Einkaufszentrum und den Bürotürmen. Die Landschaftsarchitektur trägt zum Canyon-Effekt im Herzen des Komplexes bei. 54 Levent-Kanyon folgte jedoch nicht diesen anerkannten räumlichen Trend, da es in mehrerlei Hinsicht auch ein großes Investitionsrisiko darstellte. Das grundsätzliche Entwurfskonzept des Komplexes mit einer Grundfläche von 250.000 m2, wurde von ‚Jerde Partnership’ entwickelt, einem großen internationalen Architektur-Designbüro mit der Hauptniederlassung in Los Angeles. ‚Jerde Partnership’ kooperierte mit ‚Tabanlioglu Architects’ aus Istanbul um das Entwurfskonzept auszuarbeiten. Der Hauptkern des Komplexes besteht aus dem Shopping- und Entertainment-Bereich. Dieser dreistöckige Bereich besitzt sich windende und drehende Freiluft-Galerien, die auf einen zentralen, sich lange dahin schlängelnden Innenhofbereich hinausgehen. Die Entertainment-Einrichtungen sind in einer großen Kugel untergebracht, welche Teil eines breiten Vordachs über Das Konzept des FreiluftEinkaufszentrums wird immer gebräuchlicher dem Hauptverkehrsbereich ist. Der Gesamteindruck dieses Platzes - eine nahezu künstliche Topographie - ist sehr aufregend, und er hinterlässt bei den Bürgern von Istanbul eine einzigartige Erfahrung, welche sonst in den üblichen boxähnlichen Shopping-Malls einkaufen. Vor der Eröffnung gab es jedoch zahlreiche Spekulationen, ob ein solches Freiluft-Konzept für einen derartigen öffentlichen Platz in Istanbul überhaupt realisierbar sei, da strenge Winter und heiße Sommer den Alltag stark beeinflussen. Das Einkaufen im Freien ist für die meisten Einwohner von Istanbul kein wirklich neues Konzept, auch wenn sich die meisten Einkaufs-Aktivitäten derzeit auf die Shopping-Malls richten. Die Bewohner von Istanbul schlendern auch gerne durch verschiedene Viertel, in denen es zahlreiche und qualitativ hochwertige Läden gibt, wie beispielsweise die Bagdat Street oder das Nisantasi- oder Beyoglu-Viertel. Levent-Kanyon wurde daher sehr rasch von der Bevölkerung Istanbuls akzeptiert und von fast 2 Millionen Menschen in den ersten vier Monaten besucht. Multifunktionalität Open-Air-Shopping-Mall-Konzepte werden weltweit immer beliebter, denn Levent-Kanyon ist nicht das einzige Gebäude dieser Art, das von ‚Jerde Partnership’ entwickelt worden ist. Vergleichbare Entwürfe dieser Gruppe sind auch in Korea, China, Polen und den USA zu finden. Ein ähnlicher Ansatz, dann jedoch in einem anderen architektonischen Konzept, wurde bereits auf der asiatischen Seite Istanbuls für die Meydan-ShoppingMall realisiert, entworfen vom angesehenen britischen Architekturbüro FOA. ‚Shopping-Mall’ ist ein Begriff, der derzeit immer sel- Fassadenansicht Schnittdarstellung der südlichen Fassade mit Sonnenschutz. 55 tener verwendet wird, da Grundstücke in den Stadtzentren immer kostspieliger werden. So umfassen neue Gebäude einen Mix verschiedener Funktionen, die eine Nutzung rund um die Uhr ermöglichen. Der neue Trend geht dahin, Einkaufsmöglichkeiten mit Entertainment, Büro und Wohnfunktionen zu vereinen. Levent-Kanyon ist ein gutes Beispiel für diesen neuen Trend, der eigentlich von der Shopping-Mall Akmerkez stammt, die vor etwa 10 Jahren in Istanbul gebaut worden ist. Auch wenn die architektonische Qualität von Akmerkez ziemlich unbefriedigend war, zeigten sich die Investoren über das multifunktionale Konzept sehr zufrieden. Levent-Kanyon ist ein außergewöhnliches Beispiel für den Wert, den ein gutes Design und ein präzise durchdachtes architektonisches Konzept haben, das für den Kunden zwar einen indirekten, aber sehr wichtigen Vorteil beinhaltet. 56 Erfolgreicher Mix Auch wenn man Levent-Kanyon, hinsichtlich eines potentiellen enormen Energieverbrauchs für das Heizen oder Kühlen der Freiluft-Shoppingbereiche kritisiert hat, so wurde unlängst festgestellt, dass das Gebäude weniger Energie verbraucht als eine konventionelle, geschlossene Shopping-Mall. Neben der groß angelegten Nutzung passiver Klimakontrollsysteme, wurde der 26-geschössige Büroblock – der die größte Grundfläche aller Gebäude in dem Komplex besitzt – geschickt für einen geringeren Energieverbrauch entwickelt. Die Markisen an der südlichen Fassade besitzen einen hohen Wirkungsgrad, sowohl funktionell als auch ästhetisch. Die vom Fußboden bis zur Decke reichenden Bürofenster bieten den Benutzern der Büros atemberaubende Ausblicke auf Istanbul. Die Landschaftsgestaltung sowohl innerhalb der Shopping-Mall, als auch auf den Dächern der Wohnblocks, lassen die groß angelegten Perspektiven verschmelzen und verstärken den im Herzen des Komplexes kreierten ‚Canyon-Effekt’. Im Levent-Kanyon-Projekt wurden die Reynaers Aluminium CW 50-Fassadensysteme, CS 68 und CS 77 Tür- und Fenstersysteme, mit einer Gesamt-Grundfläche von 22.000 m2 an Alu-Fensterrahmen und Fassadensystemen, verbaut. Das höchste Gebäude von Levent-Kanyon ist ein Büroblock mit einer Gesamthöhe von 150 Metern. Das Gebäude musste erdbebensicher gestaltet werden und nutz deshalb ein speziell entwickeltes System, das auf dem Fassadensystemen CW 86 von Reynaers Aluminium beruht. Das CW 86-System ermöglicht es, die modularen Fassadenanwendungen mit klassischen Rahmenstrukturen (CW 86) zu positionieren und erlaubte darüber hinaus die Vorfertigung individueller Fassadenpaneele (CW 86-EF) in der Werkstatt. Levent-Kanyon kann problemlos als eines der neuen öffentlichen Plätze von Istanbul akzeptiert werden, denn es ist das Ergebnis einer optimalen Mischung aus einem radikalem Designkonzept, präzisen Detaillösungen, einer geschickten Handelsstrategie und einem mutigen Investor. n Levent Kanyon Architekten: The Jerde Partnership/ Tabanlıoglu Mimarlik Auftraggeber: Eczacıbası Group, Is Real Estate & Investment Bauunternehmer: Tepe Konstrukteur: Fenis Reynaers-Systeme: CW 86, CW 50, CS 68, CS 77 Das Bauwerk musste erdbebensicher konstruiert werden Eine Besonderheit des Levent-Kanyon-Projektes besteht darin, dass beim Fassadenentwurf die Möglichkeit eines Erdbebens berücksichtigt worden ist. Wasserdichtigkeit, Luftdurchlässigkeit und Windbeständigkeit des Aluminium-Hängefassadensystems CW 86 für den 150 m hohen Büroturm wurden sowohl unter statischen als auch dynamischen Bedingungen, nach höchsten Standards getestet. Ein zweiter komplizierter Faktor stellte die erforderliche Flexibilität der Fassade dar; bei einem Erdbeben würden sich die Fußböden ein wenig in horizontaler Richtung bewegend, die Fassaden hingegen müssen somit in der Lage sein, diese Bewegungen aufzufangen. Diese Situation wurde ebenfalls in einem Mock-up simuliert und anhand von Werten getestet, die 20% über der stärksten Erdbebenaktivität lagen, die für Istanbul erwartet werden könnte. 57 TransparENZ Es gibt zahlreiche Gründe dafür, warum Architekten und Auftraggeber Transparenz in der Architektur anstreben. Transparenz verleiht einem Gebäude Offenheit und einen einladenden Charakter, stellt den Kontakt zwischen Innen- und Außenwelt her, bietet die Möglichkeit, Begrenzungen nahezu verschwinden zu lassen. Reynaers Aluminium offeriert eine Palette an Lösungen, die dem Streben nach dem, was der berühmte deutsche Architekt Ludwig Mies van der Rohe treffend als das ‘beinahe nichts’ bezeichnet hat, entgegenkommt. innovatiONEN GP 51: INNOVATIVES, GANZ-GLAS SCHIEBESYSTEM er neue Glaspatio (GP) 51 besteht aus einzelnen Schiebeglaspaneelen ohne vertikale Balken. Dieses einzigartige System bietet eine praktische modulare Lösung für die Verglasung von Balkonen und Terrassen oder die Einteilung von Büroräumen im Innenbereich. GP 51 wurde entwickelt, um den Erfordernissen einer modernen, leichten und transparenten Architektur gerecht zu werden. Da es keine vertikalen Stege gibt, bietet das GP 51-System von Reynaers Aluminium eine transparente und rahmenlose Aussicht, die es dem Nutzer erlaubt, seine Umgebung und die Landschaft das ganze Jahr über zu genießen. Dank der unsichtbaren FußbodenSchienenkonstruktion und dem schwellenlosen System ist der Zugang zum Patio selbst behinderten Personen oder Rollstuhlbenutzern problemlos möglich. Des weiteren steigern verglaste Balkone den Komfort des Benutzers in ansehnlicher Weise. Sie bieten nicht nur Schutz gegen Regen und Wind, sondern halten auch den Lärm draußen. Das System kann in neuen Gebäuden genauso wie bei Altbauten installiert werden. D 58 1a GP 51 als Balkonabtrennung. 1b Die gläsernen Schiebewände GP 51 werden zur Aufteilung von Büroräumen verwendet. CW 60-FASSADENSYSTEMEN KOMPLETT ERNEUERT ie erfolgreiche CW 60-Fassadenserie mit einer Sichtbreite von 60 mm bietet dem Architekten die Freiheit, Fassaden mit großen Überspannungen zu konstruieren. Dank des äußerst stabilen Charakters und breiterer Wandstärken ist das überarbeitete CW 60System die ideale Lösung, wenn es um die Realisierung großer Fensterabschnitte geht (bis zu 450 kg Glasgewicht). Die Fassade erhält dadurch ein sehr leichtes und transparentes Aussehen. Die Kombinationsmöglichkeiten des Systems mit der CW 50-Fassadenserie und den CS Fenster- und Türsystemen sind nahezu unbegrenzt. Außerdem bietet die CW 60-Reihe die Möglichkeit, Ener- D gieeffizienzlösungen wie PV-Module und Sonnenschutzsysteme im Außenbereich zu integrieren. Neben der Standardversion ist die CW 60 auch verfügbar in einer hoch isolierenden Variante (Uf-Wert bis zu 0,75 W/m2K) wie auch als SC (Structral Clamped) und SG (Structural Glazed)-Ausführung. 2 CW 60 bietet die Freiheit, Fassaden mit größtmöglichen Überspannungen zu entwerfen. UNSICHTBARER BESCHLAG: ÄSTHETISCH UND PRAKTISCH charniere die das Auge stören, gehören der Vergangenheit an! Reynaers Aluminium bietet ein völlig neues Programm an unsichtbaren Beschlägen, mit denen Fenster und Türen auch auf der Innenseite ein geradliniges Aussehen erhalten. Verdeckte Beschläge können sowohl in Dreh-Kippfenstern und Kipp-Drehfenstern als auch in Drehfenstern und Kippfenstern Anwendung finden. Außer dem Vorteil einer ästhetischeren Verarbeitung zwischen Fenster und Wand können die Scharniere auch nicht beschädigt oder verschmutzt werden. S 3a Nach innen drehendes Fenster mit normalem Scharnier. 3b Nach innen drehendes Fenster mit verdecktem Scharnier. ÄUSSERST SCHLANKE FENSTERPROFILE rchitektur von heute ermöglicht es, Transparenz mit Energieeffizienz zu kombinieren. Mit den Slim Line-Systemen (CS 38-SL und CS 24-SL) bietet Reynaers Aluminium ein einzigartiges Angebot an nachhaltigen und schlanken Fenster- und Türprofilen in Aluminium, geeignet für sowohl Neubau- als auch Renovierungsprojekte. Das schlanke Äußere, die hervorragenden Dämmeigenschaften (Uf-Wert bis 2,74 W/m2K) und die Sicherheit, die die CS 38-SL und CS 24-SL-Systeme bieten, stehen für das Zusammenfließen einer ins Auge fallenden Ausstrahlung mit hervorragenden konstruktiven und bauphysikalischen Leistungseigenschaften jeder Fassade. Die geringen Abmessungen machen die SL-Profile zu einer idealen Alternative für Stahlfenster. Sie eignen sich darüber hinaus für kleine und große Fensterflächen. CS 24-SL ist ein sehr schlank gehaltenes Aluminium-Fenstersystem für nach außen drehende Fenster und feststehende Elemente. Das Profil lässt eine Eignung des Fensters für sowohl Renovierung im Stahl-Look als auch Neubauprojekte zu. Mit dem schlanken CS 38-SL-Profil können alle gängigen Öffnungsvarianten wie Dreh-, Dreh-Kipp-, Fall- und Flügelfenster realisiert werden. Einschließlich einfacher und doppelter, nach außen und innen drehender Türen. Das System ist einbruchhemmend nach Klasse 2 und besitzt die Feuerwiderstandsklassifizierung E-30 (nach europäischer Norm NEN-EN 1634-1). A 4 Die extra schlanken SL-Profile. 22 1a 3a 1b 3b 3b 44 Referenzen barcelona, Spanien 60 Wirbelnde Eleganz in einem neuen Hotel in der Nähe des Flughafens Barcelona. Renaissance Hotel Architekt: Cuatrifolio Auftraggeber: Marriot International Konstrukteur: José Francisco Álvarez Reynaers-Systeme: CS 68, CS 68 HV, CW 50 HL, CS 59 CD Zwevezele, belgien Ein ins Auge fallendes Firmengebäude. Firmengebäude Degroote Architekt: Architekturbüro Delafontaine Auftraggeber: Degroote Konstrukteur: FMP Reynaers-Systeme: CW 50 tala island, Bahrein Tala Island umfasst 48 Villen am Strand: 42 zweistöckige mittelgroße Villen, 410 Apartments in 31 Blöcken (einschließlich 12 Penthouses) und weitere 148 kleinere Apartments. Die Entwicklung umfasst außerdem einen Aquapark, viele Einkaufsbereiche, ein Sportzentrum, einen Tennisclub Restaurants und sowie Coffee-Shops. Tala Island Architekt: Davenport-Campbell Auftraggeber: Al Khaleej Development Company, Ossis Property Developers Konstrukteur: Abdul Aziz Aluminium Reynaers-Systeme: CS 59Pa, CP 45Pa, RB 10 61 Referenzen bangkok, thailand Drei Wohntürme mit 36 Stockwerken am Ufer des Chao Phya. Riverside Garden Marina Architekt: Kim Yoo Seng Auftraggeber: City Realty Co. Ltd. Konstrukteur: Kaskal Co. Ltd. Reynaers-Systeme: CW 50, CP 45Pa, CS 59Pa 62 Genf, Schweiz Ein Bürogebäude in geometrischer Klarheit und unverfälschter Einfachheit in der Detailausführung. Bürogebäude Ludin PETROLEUM Architekt: Meier et Associées Architectes Auftraggeber: Ludin Oil Services Konstrukteur: Serrurerie 2000 Reynaers-Systeme: CW 50, CS 77 Philippe Meier: “Die Architektur ist wie eine Strömung innerhalb der Literatur, mit einer eigenen Sprachkultur, die über die Jahrhunderte entwickelt worden ist. Und doch sprechen wir alle von ‘der Architektur’” 63 BrettenGölzhausen, Deutschland Ein Firmengebäude mit zeitgemäßer Ausstrahlung. Firmengebäude rotaform Architekt: Dill + Hauf Auftraggeber: Rotaform Konstrukteur: Aluminium-Verarbeitung Neuenbürg Reynaers-Systeme: CW 50, CW 77 Dill + Hauf: “Die Symbiose zwischen Hightech und Umweltbewusstsein entspricht unseren Vorstellungen von Gebäudedesign und Funktionalität” Referenzen 64 londOn, VERENIGTES KÖNIGREICH Eine Feuerwache, ein Gemeinschaftszentrum und 175 bezahlbare, private, Wohneinheiten in den London Docklands. Byng Street Architekt: HLM Architects Entwickler: Cathedral Docklands Konstrukteur: Clapton Glass Reynaers-Systeme: CW 50, CS 68, CS 77, CP 155, Vision 50 HLM: “Unser umweltbezogener Entwurf trägt der Erkenntnis Rechnung, dass das Ganze gröSSer als die Summe seiner Teile sein kann” David Rogers von The Jerde Parntership: “Zlote Tarasy ist der Stein, der ins Wasser geworfen wird. Die sich ausbreitenden Kreise um das Projekt werden alles mögliche bewirken” warschau, polen Eine goldene Shopping Mall im Herzen Warschaus. Zlote Tarasy Architekt: The Jerde Partnership/ Epstein Entwickler: ING Real Estate Development Konstrukteur: Alumen, Poznan Reynaers-Systeme: CW 50-HL, CW 50-SC 65 Referenzen Kaliningrad, russland Akropol Architekt: EBK & K Auftraggeber: ING Real Estate Development Entwickler: Muller & K Konstrukteur: Steklo Lux Reynaers-Systeme: CW 50, CW 50-SC, BS 100, CS 68 66 eindhoven, Niederlande Die Gallionsfigur von Eindhoven – der Philips-Lichtturm – wird von Grund auf renoviert und zu einer Wohn- und Arbeitsumgebung umgestaltet. Dank spezieller, schlanker Profile behält der Außenbereich dieselbe, monumentale Ausstrahlung und wurde dafür mit dem ‘Aluminium in Renovation Award 2007’ ausgezeichnet. renovatie Philips Lichttoren Architekt: AWG en Hoen Architecten Auftraggeber: De Nieuwe Combinatie Konstrukteur: Rotulux Reynaers-Systeme: CS 38-SL AWG: “Bauen ist das Herstellen intelligenter Ruinen. Gebäude müssen mehrere Generationen lang ihren Zweck erfüllen” arosa, schweiz Ein Wellness-Komplex fügt sich als Bestandteil des Tschuggen Grand Hotels in die Berglandschaft von Ticino. enrico cano Mario Botta: “Bauen, ohne zu überbauen” Tschuggen bergoase Architekt: Mario Botta Auftraggeber: Tschuggen Grand Hotel Konstrukteur: Ruch Griesemer Reynaers-Systeme: CW 50, CS 77 67 we bring aluminium to life REYNAERS ALUMINIUM N.V. Oude Liersebaan 266 · B-2570 · Duffel t +32 (0)15 30 85 00 · f +32 (0)15 30 86 00 www.reynaers.com · [email protected] Deutschland - Reynaers GmbH Franzstraâe 25 · D-45968 · Gladbeck t +49 (0)20 43 96 40 0 · f +49 (0)20 43 96 40 10 [email protected] Schweiz - Reynaers AG Langfeldstrasse 88 · CH-8500 · Frauenfeld t +41 (0)52 725 05 30 · f +41 (0)52 725 05 35 [email protected] Österreich - Reynaers GmbH Rennweg 77 · A-2345 · Brunn am Gebirge t +43 (0) 2236 378 380 · f +43 (0) 2236 378 380 13 [email protected]