Spektroskopische Untersuchungen an Metallkomplexen des

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UNTERSUCHUNGEN AN BIOCHEMISCH WIRKSAMEN LIGANDENSYSTEMEN, II
Rückfluß. Nach weitgehender Entfernung der Salzsäure
wurde das Hydrolysat auf eine kurze Dowex-Säule ge­
geben (Dowex 50 W x 4 (100 —200 mesh), Durchmes­
ser 0,8 cm, Länge 6 cm). Nach Elution mit 5-proz. Am­
moniak haben wir die Aminosäure chromatographiert.
DC, Lösungsmittelsystem: Methanol : Chloroform : 5proz. Ammoniak ( 5 : 4 : 1 ) , Prolin Rf 0,3, Valin, Leu­
cin. Das Prolin haben wir mit 50-proz. Äthanol eluiert,
rechromatographiert und anschließend mit der Nin-
199
hydrin-Methode nach M o o r e und S t e i n 14 quantitativ
bestimmt. Die Alkaloidbestimmungen erfolgten mit
v a n U r k’s Reagenz. Zur Radioaktivitätsbestimmung
diente der Methan-Durchflußzähler der Firma Friesecke
und Höpfner.
14 S . M o o r e u .
904 [1954].
W. H.
S t e in ,
J. biol. Chemistry 211, 893,
Untersuchungen an biochemisch wirksamen Ligandensystemen, I I 1
Spektroskopische Untersuchungen an Metallkomplexen
des Antivirusmittels Isatin-3-thiosemicarbazon
P. B a rz und H. P. F r it z
Anorganisch-chemisches Laboratorium der TH München
(Z. N aturforsch. 25
b, 19 9 — 204 [1970] ; eingegangen am 1 1 . N ovem ber 196 9)
The infrared spectra of isatin-3-thiosemicarbazone and its 1-methyl derivative “Marboran” are
discussed. By means of i.r. and 1H-n.m.r. spectra their molecular conformations in solid and dis­
solved state are established. Complexes of Cu(II), Cu(I), Ni(II) and Zn(II) as well as of Fe(II),
and Co (II) were prepared. Their structures follow from spectra and magnetic measurements.
O’S u l l i v a n and S a d le r zeigten 1961 allgemeine
Zusammenhänge zwischen chemischer Konstitution
und virucider Aktivität auf und äußerten die Ver­
mutung, daß therapeutische Wirksamkeit und das
Vorliegen starker intramolekularer Wasserstoffbrükken im Molekülgerüst zahlreicher Antivirusmittel in
ursächlichem Zusammenhang stehen könnten 2’ 3.
Derartige Chemotherapeutika sollten mit Ionen
von Spurenelementen Chelatkomplexe bilden, die
dann etwa durch geeignete elektronische oder steri­
sche Voraussetzungen die Synthese von Virus-Protein zum Erliegen bringen könnten. Es war Ziel der
vorliegenden Arbeit, die Komplexierungsfähigkeit
dieses Verbindungstyps zu untersuchen und Aussagen
zur Struktur der isolierbaren Komplexe zu machen.
lsatin-3-thiosemicarbazon und „ Marboran “ wurden
aus äquivalenten Mengen Isatin bzw. Methylisatin und
Thiosemicarbazid in Methanol dargestellt. Es fällt zu­
nächst ein syn + <mii-Produkt an, das aus Methanol zur
syn-Modifikation umkristallisiert werden kann. Aus­
beute: 95 —100 Prozent.
1 I. Mitt. dieser Reihe: F . F r i m m e l u . H. P. F r i t z , Z. Na­
turforsch., im Erscheinen.
2 D. J. B a u e r u . P. W. S a d l e r , Nature [London] 190, 1167
[1961],
3 D. G. O ' S u l l i v a n u . P. W. S a d l e r , Nature [London]
192, 341 [1961],
4 „Organikum“, VEB Verlag der Wissenschaften, Berlin
1965.
5 A. Y
. a., J. Amer. chem. Soc. 80, 527 [1958],
6 K. S
. H. M. N. H. I
, J. inorg. nuclear
Chem. 26, 1291 [1964],
7 M. J. C
. R. G
, J. chem. Soc. [Lon­
don], Ser. A 1967, 396.
Metallkomplexe
Die zu Vergleichszwecken benötigten Komplexe des
Thioharnstoffs und Thiosemicarbazids wurden nach
Literaturangaben dargestellt5-7, ihre Zusammensetzung
durch C,H,N-Analysen gesichert.
Die Marboran-Komplexe fallen aus neutralem, wäß­
rigem Medium, wie es biologisch von Interesse ist, nur
schwer aus. Daher wurde zur Isolierung stets in Metha­
nollösung gearbeitet, wobei die Komplexe mit Aus­
nahme der Zink-Verbindungen als amorphe Pulver an­
fallen, die sich auch durch Umkristallisieren aus hoch­
siedenden
polaren Lösungsmitteln nicht kristallin ge­
1. Experimenteller Teil
winnen lassen.
Die IR-spektroskopisch reinen Übergangsmetall-Mar1.1. P r ä p a r a t i v e s
boran-Komplexe ergaben im Gegensatz zu den ThioZur Darstellung von 1-Methylisatin eignet sich am harnstoff- und Thiosemicarbazid-Komplexen z. T. unbe­
besten die Synthese aus iV-Methylanilin, Chloralhydrat friedigende Analysenwerte, die allerdings stets zur siche­
und Hydroxylamin, die im Gegensatz zu anderen Ver­ ren Angabe der Summenformeln genügen, wenn die
spektroskopischen Befunde mit berücksichtigt werden.
fahren Isatin-freie Produkte liefert 4.
am aguchi u
w a m in a t h a n
am pbell
u
u
r v in g
r z e s k o w ia k
Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung
in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der
Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:
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200
P. BARZ UND H. P. FRITZ
Im folgenden bedeuten „IT“ Isatin-3-thiosemicarbazon und „MIT“ l-Methylisatin-3-thiosemicarbazon und
X CI und Br.
Zn(IT)2X2: Eine Lösung von 0,5 g (2 mMol) IT in
200 ml Methanol wird mit dem 10 —20-fachen ZinksalzÜberschuß (ca. 15 mMol) versetzt und weitgehend ein­
geengt. Aus den konzentrierten Lösungen kristallisieren
in der Kälte orangerote Komplexe, leicht löslich in
Äthanol, zersetzlich in H20, die sehr schnell mit Alko­
hol gewaschen werden. Ausbeute: ca. 40% bezogen auf
IT.
Zn(IT)2Cl2 , Zp. 250 °C, Analyse:
Ber". C 37,50 H 2,80 N 19,43,
Gef. C 37,70 H 2,98 N 18,91.
Zn(MIT)oCL , Zp. 250 °C, Analyse:
Ber. ' C 39,74 H 3,37 N 18,54,
Gef. C 39,74 H 3,28 N 17,97.
C u ( l l ) (IT-H)X: Zu einer kalten Lösung von 2 mMol
Cu (II)-Halogenid in 300 ml Methanol wird eine methanolische Lösung von 2 mMol IT gegeben. Man dampft
sofort das Methanol bei 30 —40 °C im Wasserstrahl­
vakuum soweit ab, bis sich am Kolbenrand dunkel­
braune Kristalle bilden. Die bei —18 °C abgeschiedene
restliche Menge der Verbindung wird gründlich mit
Alkohol gewaschen.
Ausbeute: ca. 30%, schwer löslich in Alkohol, löslich
in THF, leicht löslich in DMSO;
Cu (IT-H) CI, Zp. 237 °C, Analyse:
Ber. C 33,97 H 2,24 N 17,62,
Gef. C 34,63 H 2,33 N 17,37.
Cu(MIT-H)CI, Zp. 200 °C, Analyse:
Ber. C 36,15 H 2,76 N 16,86,
Gef. C 35,78 H 2,54 N 16,06.
Cu(I) ( I T )2X: Zu einer siedenden Lösung von 0,5 g
(2 mMol) IT in 300 ml Methanol wird etwas mehr als
1 mMol Cu (II)-Halogenid als Methanollösung gegeben.
Bei 3 —4-stdg. Kochen unter Rüdefluß erfolgt die Re­
duktion zum Cu (I)-Komplex. Der feinpulvrige, rote
bzw. ockerfarbene Niederschlag wird gründlich mit Al­
kohol gewaschen. Ausbeute: ca. 60%, löslich in Aceton
und Alkohol, leicht löslich in DMSO, gegen Säuren
resistent, in Basen löslich.
Cu(IT)2Cl, Zp. > 280 °C, Analyse:
Ber. C 40,10 H 2,99^ N 20,78,
Gef. C 38,08 H 3,28 N 20,54.
Cu (MIT),CI, Zp. > 280 °C, Analyse:
Ber. C 42,35 H 3,55 N 19,75,
Gef. C 43,89 H 3,51 N 19,49.
Ni (II)-.Fe (II) - und Co (II)-Ionen bilden in methanolischen Lösungen braune amorphe Komplexe der Zu­
sammensetzung M (IT) 2X2, wenn man mit einem
10 —20-fachen Überschuß an Metallhalogenid arbeitet
und die Lösungen weitgehend einengt. Cu (II)-Kom­
plexe dieser Art lassen sich nicht gewinnen, da hohe
Cu (II)-Konzentrationen das organische Ligandenmole­
kül oxidativ abbauen.
Gibt man zu einer alkalischen Lösung von 0,5 g
(2 mMol) IT in 200 ml Methanol (die berechnete
Menge Natrium zur Alkoholatbildung ist vorher aufzu­
lösen) eine methanolische Lösung von 240 mg (1 mMol)
NiCl2-6 H20, scheidet sich umgehend ein dunkel­
brauner, flockiger Niederschlag aus, der aus DMSO
umkristallisiert werden kann.
Ni (IT-H) 2 , Zp. 280 °C, Analyse:
Ber. C 43,50 H 2,84 N 22,52,
Gef. C 43,20 H 3,38 N 20,41.
Ferner ließ sich kein Halogenid nachweisen. IR-Spektrum und magnetisches Moment der Verbindung deu­
ten auf einen oktaedrisch koordinierten Komplex
Ni (IT-H) 2 mit zwei deprotonierten, dreizähnigen Ligan­
den hin.
1.2. P h y s i k a l i s c h e M e s s u n g e n
Die IR-Spektren wurden an KBr-Preßlingen mittels
eines Perkin-Elmer-Modell 21, die FIR-Spektren mit
einem Beckman IR-11 an polykristallinen Proben in
Nujol aufgenommen. Die R a m a n - Spektren wurden
an einem Coderg - R a m a n - Spektrometer PH 1, mit
einem Spectraphysics He/Ne-Laser Mod. 125, die 1HNMR-Spektren an einem Varian A60-Spektrometer ge­
messen. Die Signallage ist jeweils auf externes TMS
bezogen.
Die magnetischen Messungen wurden auf bekannte
Weise an einer Gouy-Waage mit CuS04‘5 H 20 als
Standard ausgeführt.
so
2. Ergebnisse und Diskussion
2.1. I s a t i n - 3 - 1h i o s e m i c a r b a z o n
IR-Spektrum u n d M o l e k ül ko n jo r ma ti o n d e s lsatin-3thiosemicarbazons
Die Thiosemicarbazon-Bildung an asymmetrischen
Ketonen liefert sy n- und cmfz-Isomere (Abbn. 1 a, b).
Beide unterscheiden sich bei Isatin-3-thiosemicarbazon (IT) und dessen 1-Methylderivat (MIT)
eindeutig in der x'(CO), die im Fall der syn-Konformation durch Wasserstoffbrückenbildung 2 N —H .. O
bei niedrigeren Wellenzahlen liegt als im a n t i - i s o ­
meren.
Sowohl IT als auch MIT erhält man im festen
Zustand in der thermodynamisch stabileren sy nForm mit intramolekularer Wasserstoffbrücke. Bei
schneller Kristallisation von IT aus Alkohol liegen
sy n- und cwta'-Isomeres nebeneinander im Kristall
vor.
Dagegen zeigen die IR-Spektren in DMSO-d6 , daß
in polaren Lösungsmitteln — und nur in solchen
sind die Verbindungen löslich — allein das antii s o m e r e auftritt.
UNTERSUCHUNGEN AN BIOCHEMISCH WIRKSAMEN LIGANDENSYSTEMEN, II
201
Charakter handeln, die sich aus der ursprünglichen
v (NN) + <5(1-NH2) -Absorption des Thiosemicarbazids bei 1000 cm-1 herleiten.
1H-NMR-Spektrum d e s I s at i n - 3 -t h i o s e mi c a r b az o n s
Abb.
1.
Strukturen des Isatin-3-thiosem icarbazons.
Im Rahmen einer Arbeit über Thiosemicarbazone
wurden bereits einige Banden des Marboran-IRSpektrums diskutiert8. Die in Tab. 1 angegebene
Zuordnung der KBr- und Lösungsspektren erfolgte
zusätzlich unter Berücksichtigung der Literatur über
Isatin, 1-Methylisatin9> 10, Semicarbazone 11-13,
Thiocarbohydrazid 14, Thiosemicarbazid 15, 7 und
Thioharnstoff 5’16.
Die v (CS) -Gruppenfrequenz ist im ^r-delokalisierten System der Thioamide vor allem an der sym.
N-(CS)-N-Schwingung (14 00—1500 cm-1 ) und
an der Pulsationsschwingung (700 —800 cm-1 ) des
ThioharnstofT-Teilgerüsts beteiligt. Besonders die
Pulsationsschwingung spricht empfindlich auf elek­
tronische Veränderungen an der C = S-Gruppe an.
Die R a m a n - Spektren zeigen, daß die Banden bei
802 cm-1 in Thiosemicarbazid, bei 790 cm-1 in
Acetonthiosemicarbazon und um 790 cm-1 bei Isatin-3-thiosemicarbazon und „Marboran“ analog zur
entsprechenden Frequenz des Thioharnstoffs dieser
IR- und R a m a n -aktiven Pulsationsschwingung zu­
zuordnen sind. Die beiden intensiven Absorptionen
bei 1100 cm-1 und 850 cm -1 treten auch im Aceton­
thiosemicarbazon auf. Da diesen Frequenzen starke
R a m a n - Linien entsprechen und sie meist gleich­
sinnige Lageveränderungen erfahren, dürfte es sich
um Gleich- und Gegentakt-Schwingungen des
C —C = N —N-Teilgerüsts mit v(NN)- und v(CC)-
10
11
P. W. S a d le r , J. chem. Soc. [London], 1961, 957.
D. G. O’S u lliv a n u . P. W. S a d le r , J. chem. Soc. [Lon­
don] 1956, 2202.
D. G. O’S u lliv a n , J. chem. Soc. [London] 1960, 3278.
D. H ad zi u . J. Jan , Spectrochim . Acta [London] 23 A , 571
12
W. H. T. D a v iso n
8
9
[1967].
don] 1955, 3389.
u.
P. E. C h r istie , J. chem. Soc. [Lon­
Die 4/-NH2-Protonen sind magnetisch nicht äqui­
valent. Die Rotationsbarriere wurde aus der Tem­
peraturabhängigkeit des Spektrums in DMSO-d6 zu
etwa 0,7 kcal/Mol bestimmt. Sowohl das 1-NH-Signal bei —11,2 ppm als auch das 2/-NH-Protonensignal bei —12,5 ppm sind konzentrationsabhängig.
Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, daß in polaren
Lösungsmitteln die ara^’-Konformation des Moleküls
vorliegt, da nur diese Form die für diesen Effekt er­
forderlichen m/er-molekularen Wasserstoff brücken
der 2/-NH-Gruppe ermöglicht.
2.2. M e t a l l k o m p l e x e d e s I s a t i n - 3 thiosemicarbazons
IR- Spekt ren d e r Me t al l ko mp le xe
Die charakteristischen Veränderungen der Absorp­
tionen im IR-Bereich erlauben eine Einteilung der
Metallkomplexe in verschiedene Klassen, nämlich in
Komplexe mit zweizähnigen Liganden IT bzw. M IT:
1. Komplexe mit l'-N- und 4/-N-Koordination,
Cu(I) (IT )2X und Z n(IT )2X2,
2. Komplexe mit l'-N- und S-Koordination,
M (II) (IT )2X2 (mit M = Fe, Co und Zn)
und Verbindungen, in denen das acide 2r-NH-Proton
unter Ausbildung einer Thiolatstruktur, Abb. 1 c,
abgespalten wird und Marboran als dreizähniger
Ligand (IT-H) bzw. (MIT-H) auftritt:
3. planare, monomere Cu (II)-Komplexe mit O-,
l ’-N- und S-Koordination, Cu (II) (IT-H)X,
4. sechsfach koordinierte Ni(II)-Komplexe der Zu­
sammensetzung Ni (IT-H) 2 •
Die Koordination über die einzelnen Donorgruppen des Marboranmoleküls verursacht in den ban­
denreichen IR-Spektren typische Veränderungen an
den folgenden Atomgruppierungen:
J. C a m p b ell u . R. G r z e sk o w ia k , Inorg. nuclear chem.
Letters 5, 27 [1969].
14 G. R. B u r n s , Inorg. Chem. 1968, 280.
15 M . M a sh im a , Bull. chem. Soc. Japan 37, 974 [1964].
16 W . K u t z e ln ig g u . R. M e c k e , Spectrochim. Acta [Lon­
don] 17,530 [1961].
13
M.
P. BARZ UND H. P. FRITZ
202
IT
IT
MIT
jolykristallin) (polykristallin) (polykristallin)
syn -)- anti
syn
syn
IT
(in DMSO-de)
MIT
(in DMSO-de)
Zuordnung
3405 vs
3267 s
3155 sh
va(NH2)
v(2'-NH) (anti-YY)
j'(NHa), r(NH)
v(NH2), r(N H ...0 )
v(CH)
v{CO) (anti)
v(CO) (svn)
r(C =N )
Aromatenbanden
(3(4/-NH-2)
<5(2'-NH) + v(CN)
Aromatenbanden
cu (N-(CS)-N)
3425 s
3412 vs
3235 s
3145 vs
3030 sh
1682 s
1615 vs
1580 m
1492 s
1477 s
1462 vs
3245 vs
3145 vs
3255 s
3180 s
1700 s
1620 s
1340 m
1300 m
1275 m
1252 m
1210 m
1204 m
1185 w
1130 s
1100 m
1060 m
1012 vw
971 vw
937 vw
897 m
856 vs
792 vs
760 vs
744 vs
1344 m
1272 m
1205 m
1186 w
1132 s
1100 w
1059 m
1011 vw
980 vw
966 vw
935 vw
890 m
852 vs
793 vs
760 vs
671 s
1683 vs
1608 vs
1585 sh
1495 vs
1470 s
1450 s
1415 w
1370 s
1340 s
1301 m
1268 m
1218 m
1156 m
1111 m
1100 vs
1041 s
1016 vw
967 vw
936 vw
894 s
831 vs
790 vs
758 m
752 m
738 w
720 br
706 m
678 vw
1490 w
1463 vs
134° m
1288 sh
1277 m
1209 m
1190 w'
1131 vs
1098 w
1693 m
1618 s
1495 w'
1470 vs
1377 m
1340 m
1270 m
1218 m
1149 sh
1112 sh
1095 s
<5a(CH3)
<5s (CH3)
cu(CN)
co(CN) (bes. vPh-N)
cü(CN)
co(CN)
co(CC)
<5(4'-NH2)
y(CH3), x-(N—CH3)
3
3400 s
&
1
£
I
ü
ü1
3400 s
3330 m
3260 s
3150 vs
3045 sh
1704 vs
1680 vs
1625 vs
1595 vs
1580 sh
1500 s
1465 vs
}'(CH3)
'd(CH), in-plane
892 w
852 s
795 wr
896 w
790 w
d (OCX)
a )(C -C = N -N )
co(C=S)
ö(NH) out-of-plane
ö (CH) out-of-plane
Tab. 1. IR-Spektren und Bandenzuordnungen für Isatin-3-thiosemicarbazon und l-Methylisatin-3-thiosemicarbazon.
Die r a(NH2) bei 3400 cm 1 wird abgelöst C = 0 : Die Beteiligung an der Komplexbildung
von niederfrequenten, breiten Absorptionen der
äußert sich in einer Erniedrigung der r(CO)
4/-N<5+HoM-Gruppe.
um ca. 35 cm-1 gegenüber freiem anti-YY bzw.
l'-N = C: Da die v(C = N) bei ca. 1600 cm-1 im
den Komplexen ohne O-Koordination.
Bereich anderer sehr intensiver Banden liegt, C = S: Bei Metall-Schwefel-Koordination in Thiosind keine eindeutigen Aussagen möglich. Je­
amid-Komplexen könnte die erniedrigte CS-Bindoch dürfte die Bandenlage bei Koordination
dungsordnung durch die erhöhte CN-Bindungsüber das N-Atom ähnlich wie bei den Saliordnung kompensiert werden und somit etwa
cylaldimin-Komplexen17 nur geringfügig be­
die Pulsationsschwingung in den Komplexen
einflußt werden. Dagegen sprechen die
gegenüber den freien Thioamiden praktisch un­
co (NN = CC) -Gerüstabsorptionen empfindlicher
beeinflußt bleiben. Dieser von S w a m in a t h a n
auf die l ’-N-Koordination an. Sie wandern zu
et al. für Dichloro-bis-thioureato-Zn(II) 6 und
niedrigeren Wellenzahlen.
von B u r n s für Dichloro-tris-thiosemicarbazidoN i(II) 14 beanspruchte Effekt kann nach unse­
17 B
D
S
u. J. C. B
, J. Amer. chem.
ren Ergebnissen nicht bestätigt werden. Eine
Soc. 1955, 5476.
4' -NH2:
a su d e b
as
arm a
a il a r
UNTERSUCHUNGEN AN BIOCHEMISCH WIRKSAMEN LIGANDENSYSTEMEN, II
Koordination durch das Schwefelatom bewirkt
eine Verschiebung der Pulsa­
tionsfrequenz und der sym. N-(CS)-N-Schwingung nach niedrigeren Wellenzahlen.
In den Komplexen mit deprotoniertem Liganden
(IT-H) bzw. (MIT-H) macht sich die fehlende
2r-NH-Streckschwingung in einer deutlichen Schwä­
chung der Absorptionen um 3150 cm -1 bemerkbar.
Außerdem fehlt die „in-plane“-Deformationsschwingung bei 1500 cm“ 1. Die zusätzliche C = N-Gruppe
verursacht Absorptionen zwischen 1555 und 1580
cm-1.
in j e d e m Falle
FIR-Spektren d e r Me tal lkomple xe
Die Interpretation der orientierend untersuchten
FIR-Spektren einiger Thiosemicarbazid-Komplexe
weicht von der 1968 von Campbell, Grzeskowiak
und Goldstein getroffenen Zuordnung a b 18. Die
Metall-Halogen-Streckschwingungen liegen unserer
Ansicht nach als intensive Absorptionen durchaus im
erwarteten Bereich (Tab. 2) und nicht etwa, wie bei
Nitscz3
Cl2
Cutsczo
Cl2
Cutscz2
Br2
Nitscz2
Cl2
249,5
238,5
230
266
288,5
189,5
136
155
239
286
184,5
136
130
293,5
~ 250
200.5
173,5
167
122,5
102
203
den Thioharnstoff-Metallkomplexen 19 als „localised
lattice modes“ bei 200 cm -1 oder niedrigeren Wel­
lenzahlen. Daß bei Halogenvariation das theoretische
Frequenzverhältnis nicht erreicht wird, weist ledig­
lich auf einen erheblichen ionischen Charakter der
Metall-Halogen-Bindung hin.
Die beiden Modifikationen des IT unterscheiden
sich nur geringfügig in ihren z. T. sehr starken Ab­
sorptionen im Bereich von 700 —35 cm-1 . Bei MIT
fällt gegenüber IT die intensive 7 -CH3 bei 256 cm -1
auf.
Gegenüber den bandenreichen Spektren der Ligan­
den treten in den FIR-Spektren der Metallkomplexe
zusätzlich v(M O), v(M X), v(MN) und v(MS) so­
wie verschiedene Deformationsschwingungen des
Komplexgerüsts auf.
Die Zuordnung in Tab. 3 erfolgte durch Halogen­
variation und allgemein durch Vergleiche mit den
Ergebnissen bei Dimethylsulfoxid-20, Diketon-21,
Pyridin 22-24, Benzimidazol-25, Thioacetamid-26,
Nitscz2
J2
245
250
194,5
136
98,5
77
Zntscz2
Br2
Zntscz2
Cl2
Cotsczo
Cl2
Zuord­
nung
266 u.
niedrig.
235
256
242
234
293,5
279
»(MX)
»(MN)
»(MS)
ö (MX)
Tab. 2. Zuordnung der FIR-Spektren einiger Thiosemicarbazid-Komplexe. tscz = Thiosemicarbazid.
01
O(N
H
C
n
252
155
ü
—
pa
Cl
J-
Eh
hH
H
N
ö
NJ
229
139
243
234
(M
O
£
9,
ä
~
s:c
267
0~
279
209
t.
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<5(MX)
Tab. 3. Zuordnung der FIR-Spektren einiger Metallkomplexe.
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