UNTERSUCHUNGEN AN BIOCHEMISCH WIRKSAMEN LIGANDENSYSTEMEN, II Rückfluß. Nach weitgehender Entfernung der Salzsäure wurde das Hydrolysat auf eine kurze Dowex-Säule ge­ geben (Dowex 50 W x 4 (100 —200 mesh), Durchmes­ ser 0,8 cm, Länge 6 cm). Nach Elution mit 5-proz. Am­ moniak haben wir die Aminosäure chromatographiert. DC, Lösungsmittelsystem: Methanol : Chloroform : 5proz. Ammoniak ( 5 : 4 : 1 ) , Prolin Rf 0,3, Valin, Leu­ cin. Das Prolin haben wir mit 50-proz. Äthanol eluiert, rechromatographiert und anschließend mit der Nin- 199 hydrin-Methode nach M o o r e und S t e i n 14 quantitativ bestimmt. Die Alkaloidbestimmungen erfolgten mit v a n U r k’s Reagenz. Zur Radioaktivitätsbestimmung diente der Methan-Durchflußzähler der Firma Friesecke und Höpfner. 14 S . M o o r e u . 904 [1954]. W. H. S t e in , J. biol. Chemistry 211, 893, Untersuchungen an biochemisch wirksamen Ligandensystemen, I I 1 Spektroskopische Untersuchungen an Metallkomplexen des Antivirusmittels Isatin-3-thiosemicarbazon P. B a rz und H. P. F r it z Anorganisch-chemisches Laboratorium der TH München (Z. N aturforsch. 25 b, 19 9 — 204 [1970] ; eingegangen am 1 1 . N ovem ber 196 9) The infrared spectra of isatin-3-thiosemicarbazone and its 1-methyl derivative “Marboran” are discussed. By means of i.r. and 1H-n.m.r. spectra their molecular conformations in solid and dis­ solved state are established. Complexes of Cu(II), Cu(I), Ni(II) and Zn(II) as well as of Fe(II), and Co (II) were prepared. Their structures follow from spectra and magnetic measurements. O’S u l l i v a n and S a d le r zeigten 1961 allgemeine Zusammenhänge zwischen chemischer Konstitution und virucider Aktivität auf und äußerten die Ver­ mutung, daß therapeutische Wirksamkeit und das Vorliegen starker intramolekularer Wasserstoffbrükken im Molekülgerüst zahlreicher Antivirusmittel in ursächlichem Zusammenhang stehen könnten 2’ 3. Derartige Chemotherapeutika sollten mit Ionen von Spurenelementen Chelatkomplexe bilden, die dann etwa durch geeignete elektronische oder steri­ sche Voraussetzungen die Synthese von Virus-Protein zum Erliegen bringen könnten. Es war Ziel der vorliegenden Arbeit, die Komplexierungsfähigkeit dieses Verbindungstyps zu untersuchen und Aussagen zur Struktur der isolierbaren Komplexe zu machen. lsatin-3-thiosemicarbazon und „ Marboran “ wurden aus äquivalenten Mengen Isatin bzw. Methylisatin und Thiosemicarbazid in Methanol dargestellt. Es fällt zu­ nächst ein syn + <mii-Produkt an, das aus Methanol zur syn-Modifikation umkristallisiert werden kann. Aus­ beute: 95 —100 Prozent. 1 I. Mitt. dieser Reihe: F . F r i m m e l u . H. P. F r i t z , Z. Na­ turforsch., im Erscheinen. 2 D. J. B a u e r u . P. W. S a d l e r , Nature [London] 190, 1167 [1961], 3 D. G. O ' S u l l i v a n u . P. W. S a d l e r , Nature [London] 192, 341 [1961], 4 „Organikum“, VEB Verlag der Wissenschaften, Berlin 1965. 5 A. Y . a., J. Amer. chem. Soc. 80, 527 [1958], 6 K. S . H. M. N. H. I , J. inorg. nuclear Chem. 26, 1291 [1964], 7 M. J. C . R. G , J. chem. Soc. [Lon­ don], Ser. A 1967, 396. Metallkomplexe Die zu Vergleichszwecken benötigten Komplexe des Thioharnstoffs und Thiosemicarbazids wurden nach Literaturangaben dargestellt5-7, ihre Zusammensetzung durch C,H,N-Analysen gesichert. Die Marboran-Komplexe fallen aus neutralem, wäß­ rigem Medium, wie es biologisch von Interesse ist, nur schwer aus. Daher wurde zur Isolierung stets in Metha­ nollösung gearbeitet, wobei die Komplexe mit Aus­ nahme der Zink-Verbindungen als amorphe Pulver an­ fallen, die sich auch durch Umkristallisieren aus hoch­ siedenden polaren Lösungsmitteln nicht kristallin ge­ 1. Experimenteller Teil winnen lassen. Die IR-spektroskopisch reinen Übergangsmetall-Mar1.1. P r ä p a r a t i v e s boran-Komplexe ergaben im Gegensatz zu den ThioZur Darstellung von 1-Methylisatin eignet sich am harnstoff- und Thiosemicarbazid-Komplexen z. T. unbe­ besten die Synthese aus iV-Methylanilin, Chloralhydrat friedigende Analysenwerte, die allerdings stets zur siche­ und Hydroxylamin, die im Gegensatz zu anderen Ver­ ren Angabe der Summenformeln genügen, wenn die spektroskopischen Befunde mit berücksichtigt werden. fahren Isatin-freie Produkte liefert 4. am aguchi u w a m in a t h a n am pbell u u r v in g r z e s k o w ia k Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz. This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License. Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen. On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage. 200 P. BARZ UND H. P. FRITZ Im folgenden bedeuten „IT“ Isatin-3-thiosemicarbazon und „MIT“ l-Methylisatin-3-thiosemicarbazon und X CI und Br. Zn(IT)2X2: Eine Lösung von 0,5 g (2 mMol) IT in 200 ml Methanol wird mit dem 10 —20-fachen ZinksalzÜberschuß (ca. 15 mMol) versetzt und weitgehend ein­ geengt. Aus den konzentrierten Lösungen kristallisieren in der Kälte orangerote Komplexe, leicht löslich in Äthanol, zersetzlich in H20, die sehr schnell mit Alko­ hol gewaschen werden. Ausbeute: ca. 40% bezogen auf IT. Zn(IT)2Cl2 , Zp. 250 °C, Analyse: Ber". C 37,50 H 2,80 N 19,43, Gef. C 37,70 H 2,98 N 18,91. Zn(MIT)oCL , Zp. 250 °C, Analyse: Ber. ' C 39,74 H 3,37 N 18,54, Gef. C 39,74 H 3,28 N 17,97. C u ( l l ) (IT-H)X: Zu einer kalten Lösung von 2 mMol Cu (II)-Halogenid in 300 ml Methanol wird eine methanolische Lösung von 2 mMol IT gegeben. Man dampft sofort das Methanol bei 30 —40 °C im Wasserstrahl­ vakuum soweit ab, bis sich am Kolbenrand dunkel­ braune Kristalle bilden. Die bei —18 °C abgeschiedene restliche Menge der Verbindung wird gründlich mit Alkohol gewaschen. Ausbeute: ca. 30%, schwer löslich in Alkohol, löslich in THF, leicht löslich in DMSO; Cu (IT-H) CI, Zp. 237 °C, Analyse: Ber. C 33,97 H 2,24 N 17,62, Gef. C 34,63 H 2,33 N 17,37. Cu(MIT-H)CI, Zp. 200 °C, Analyse: Ber. C 36,15 H 2,76 N 16,86, Gef. C 35,78 H 2,54 N 16,06. Cu(I) ( I T )2X: Zu einer siedenden Lösung von 0,5 g (2 mMol) IT in 300 ml Methanol wird etwas mehr als 1 mMol Cu (II)-Halogenid als Methanollösung gegeben. Bei 3 —4-stdg. Kochen unter Rüdefluß erfolgt die Re­ duktion zum Cu (I)-Komplex. Der feinpulvrige, rote bzw. ockerfarbene Niederschlag wird gründlich mit Al­ kohol gewaschen. Ausbeute: ca. 60%, löslich in Aceton und Alkohol, leicht löslich in DMSO, gegen Säuren resistent, in Basen löslich. Cu(IT)2Cl, Zp. > 280 °C, Analyse: Ber. C 40,10 H 2,99^ N 20,78, Gef. C 38,08 H 3,28 N 20,54. Cu (MIT),CI, Zp. > 280 °C, Analyse: Ber. C 42,35 H 3,55 N 19,75, Gef. C 43,89 H 3,51 N 19,49. Ni (II)-.Fe (II) - und Co (II)-Ionen bilden in methanolischen Lösungen braune amorphe Komplexe der Zu­ sammensetzung M (IT) 2X2, wenn man mit einem 10 —20-fachen Überschuß an Metallhalogenid arbeitet und die Lösungen weitgehend einengt. Cu (II)-Kom­ plexe dieser Art lassen sich nicht gewinnen, da hohe Cu (II)-Konzentrationen das organische Ligandenmole­ kül oxidativ abbauen. Gibt man zu einer alkalischen Lösung von 0,5 g (2 mMol) IT in 200 ml Methanol (die berechnete Menge Natrium zur Alkoholatbildung ist vorher aufzu­ lösen) eine methanolische Lösung von 240 mg (1 mMol) NiCl2-6 H20, scheidet sich umgehend ein dunkel­ brauner, flockiger Niederschlag aus, der aus DMSO umkristallisiert werden kann. Ni (IT-H) 2 , Zp. 280 °C, Analyse: Ber. C 43,50 H 2,84 N 22,52, Gef. C 43,20 H 3,38 N 20,41. Ferner ließ sich kein Halogenid nachweisen. IR-Spektrum und magnetisches Moment der Verbindung deu­ ten auf einen oktaedrisch koordinierten Komplex Ni (IT-H) 2 mit zwei deprotonierten, dreizähnigen Ligan­ den hin. 1.2. P h y s i k a l i s c h e M e s s u n g e n Die IR-Spektren wurden an KBr-Preßlingen mittels eines Perkin-Elmer-Modell 21, die FIR-Spektren mit einem Beckman IR-11 an polykristallinen Proben in Nujol aufgenommen. Die R a m a n - Spektren wurden an einem Coderg - R a m a n - Spektrometer PH 1, mit einem Spectraphysics He/Ne-Laser Mod. 125, die 1HNMR-Spektren an einem Varian A60-Spektrometer ge­ messen. Die Signallage ist jeweils auf externes TMS bezogen. Die magnetischen Messungen wurden auf bekannte Weise an einer Gouy-Waage mit CuS04‘5 H 20 als Standard ausgeführt. so 2. Ergebnisse und Diskussion 2.1. I s a t i n - 3 - 1h i o s e m i c a r b a z o n IR-Spektrum u n d M o l e k ül ko n jo r ma ti o n d e s lsatin-3thiosemicarbazons Die Thiosemicarbazon-Bildung an asymmetrischen Ketonen liefert sy n- und cmfz-Isomere (Abbn. 1 a, b). Beide unterscheiden sich bei Isatin-3-thiosemicarbazon (IT) und dessen 1-Methylderivat (MIT) eindeutig in der x'(CO), die im Fall der syn-Konformation durch Wasserstoffbrückenbildung 2 N —H .. O bei niedrigeren Wellenzahlen liegt als im a n t i - i s o ­ meren. Sowohl IT als auch MIT erhält man im festen Zustand in der thermodynamisch stabileren sy nForm mit intramolekularer Wasserstoffbrücke. Bei schneller Kristallisation von IT aus Alkohol liegen sy n- und cwta'-Isomeres nebeneinander im Kristall vor. Dagegen zeigen die IR-Spektren in DMSO-d6 , daß in polaren Lösungsmitteln — und nur in solchen sind die Verbindungen löslich — allein das antii s o m e r e auftritt. UNTERSUCHUNGEN AN BIOCHEMISCH WIRKSAMEN LIGANDENSYSTEMEN, II 201 Charakter handeln, die sich aus der ursprünglichen v (NN) + <5(1-NH2) -Absorption des Thiosemicarbazids bei 1000 cm-1 herleiten. 1H-NMR-Spektrum d e s I s at i n - 3 -t h i o s e mi c a r b az o n s Abb. 1. Strukturen des Isatin-3-thiosem icarbazons. Im Rahmen einer Arbeit über Thiosemicarbazone wurden bereits einige Banden des Marboran-IRSpektrums diskutiert8. Die in Tab. 1 angegebene Zuordnung der KBr- und Lösungsspektren erfolgte zusätzlich unter Berücksichtigung der Literatur über Isatin, 1-Methylisatin9> 10, Semicarbazone 11-13, Thiocarbohydrazid 14, Thiosemicarbazid 15, 7 und Thioharnstoff 5’16. Die v (CS) -Gruppenfrequenz ist im ^r-delokalisierten System der Thioamide vor allem an der sym. N-(CS)-N-Schwingung (14 00—1500 cm-1 ) und an der Pulsationsschwingung (700 —800 cm-1 ) des ThioharnstofT-Teilgerüsts beteiligt. Besonders die Pulsationsschwingung spricht empfindlich auf elek­ tronische Veränderungen an der C = S-Gruppe an. Die R a m a n - Spektren zeigen, daß die Banden bei 802 cm-1 in Thiosemicarbazid, bei 790 cm-1 in Acetonthiosemicarbazon und um 790 cm-1 bei Isatin-3-thiosemicarbazon und „Marboran“ analog zur entsprechenden Frequenz des Thioharnstoffs dieser IR- und R a m a n -aktiven Pulsationsschwingung zu­ zuordnen sind. Die beiden intensiven Absorptionen bei 1100 cm-1 und 850 cm -1 treten auch im Aceton­ thiosemicarbazon auf. Da diesen Frequenzen starke R a m a n - Linien entsprechen und sie meist gleich­ sinnige Lageveränderungen erfahren, dürfte es sich um Gleich- und Gegentakt-Schwingungen des C —C = N —N-Teilgerüsts mit v(NN)- und v(CC)- 10 11 P. W. S a d le r , J. chem. Soc. [London], 1961, 957. D. G. O’S u lliv a n u . P. W. S a d le r , J. chem. Soc. [Lon­ don] 1956, 2202. D. G. O’S u lliv a n , J. chem. Soc. [London] 1960, 3278. D. H ad zi u . J. Jan , Spectrochim . Acta [London] 23 A , 571 12 W. H. T. D a v iso n 8 9 [1967]. don] 1955, 3389. u. P. E. C h r istie , J. chem. Soc. [Lon­ Die 4/-NH2-Protonen sind magnetisch nicht äqui­ valent. Die Rotationsbarriere wurde aus der Tem­ peraturabhängigkeit des Spektrums in DMSO-d6 zu etwa 0,7 kcal/Mol bestimmt. Sowohl das 1-NH-Signal bei —11,2 ppm als auch das 2/-NH-Protonensignal bei —12,5 ppm sind konzentrationsabhängig. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, daß in polaren Lösungsmitteln die ara^’-Konformation des Moleküls vorliegt, da nur diese Form die für diesen Effekt er­ forderlichen m/er-molekularen Wasserstoff brücken der 2/-NH-Gruppe ermöglicht. 2.2. M e t a l l k o m p l e x e d e s I s a t i n - 3 thiosemicarbazons IR- Spekt ren d e r Me t al l ko mp le xe Die charakteristischen Veränderungen der Absorp­ tionen im IR-Bereich erlauben eine Einteilung der Metallkomplexe in verschiedene Klassen, nämlich in Komplexe mit zweizähnigen Liganden IT bzw. M IT: 1. Komplexe mit l'-N- und 4/-N-Koordination, Cu(I) (IT )2X und Z n(IT )2X2, 2. Komplexe mit l'-N- und S-Koordination, M (II) (IT )2X2 (mit M = Fe, Co und Zn) und Verbindungen, in denen das acide 2r-NH-Proton unter Ausbildung einer Thiolatstruktur, Abb. 1 c, abgespalten wird und Marboran als dreizähniger Ligand (IT-H) bzw. (MIT-H) auftritt: 3. planare, monomere Cu (II)-Komplexe mit O-, l ’-N- und S-Koordination, Cu (II) (IT-H)X, 4. sechsfach koordinierte Ni(II)-Komplexe der Zu­ sammensetzung Ni (IT-H) 2 • Die Koordination über die einzelnen Donorgruppen des Marboranmoleküls verursacht in den ban­ denreichen IR-Spektren typische Veränderungen an den folgenden Atomgruppierungen: J. C a m p b ell u . R. G r z e sk o w ia k , Inorg. nuclear chem. Letters 5, 27 [1969]. 14 G. R. B u r n s , Inorg. Chem. 1968, 280. 15 M . M a sh im a , Bull. chem. Soc. Japan 37, 974 [1964]. 16 W . K u t z e ln ig g u . R. M e c k e , Spectrochim. Acta [Lon­ don] 17,530 [1961]. 13 M. P. BARZ UND H. P. FRITZ 202 IT IT MIT jolykristallin) (polykristallin) (polykristallin) syn -)- anti syn syn IT (in DMSO-de) MIT (in DMSO-de) Zuordnung 3405 vs 3267 s 3155 sh va(NH2) v(2'-NH) (anti-YY) j'(NHa), r(NH) v(NH2), r(N H ...0 ) v(CH) v{CO) (anti) v(CO) (svn) r(C =N ) Aromatenbanden (3(4/-NH-2) <5(2'-NH) + v(CN) Aromatenbanden cu (N-(CS)-N) 3425 s 3412 vs 3235 s 3145 vs 3030 sh 1682 s 1615 vs 1580 m 1492 s 1477 s 1462 vs 3245 vs 3145 vs 3255 s 3180 s 1700 s 1620 s 1340 m 1300 m 1275 m 1252 m 1210 m 1204 m 1185 w 1130 s 1100 m 1060 m 1012 vw 971 vw 937 vw 897 m 856 vs 792 vs 760 vs 744 vs 1344 m 1272 m 1205 m 1186 w 1132 s 1100 w 1059 m 1011 vw 980 vw 966 vw 935 vw 890 m 852 vs 793 vs 760 vs 671 s 1683 vs 1608 vs 1585 sh 1495 vs 1470 s 1450 s 1415 w 1370 s 1340 s 1301 m 1268 m 1218 m 1156 m 1111 m 1100 vs 1041 s 1016 vw 967 vw 936 vw 894 s 831 vs 790 vs 758 m 752 m 738 w 720 br 706 m 678 vw 1490 w 1463 vs 134° m 1288 sh 1277 m 1209 m 1190 w' 1131 vs 1098 w 1693 m 1618 s 1495 w' 1470 vs 1377 m 1340 m 1270 m 1218 m 1149 sh 1112 sh 1095 s <5a(CH3) <5s (CH3) cu(CN) co(CN) (bes. vPh-N) cü(CN) co(CN) co(CC) <5(4'-NH2) y(CH3), x-(N—CH3) 3 3400 s & 1 £ I ü ü1 3400 s 3330 m 3260 s 3150 vs 3045 sh 1704 vs 1680 vs 1625 vs 1595 vs 1580 sh 1500 s 1465 vs }'(CH3) 'd(CH), in-plane 892 w 852 s 795 wr 896 w 790 w d (OCX) a )(C -C = N -N ) co(C=S) ö(NH) out-of-plane ö (CH) out-of-plane Tab. 1. IR-Spektren und Bandenzuordnungen für Isatin-3-thiosemicarbazon und l-Methylisatin-3-thiosemicarbazon. Die r a(NH2) bei 3400 cm 1 wird abgelöst C = 0 : Die Beteiligung an der Komplexbildung von niederfrequenten, breiten Absorptionen der äußert sich in einer Erniedrigung der r(CO) 4/-N<5+HoM-Gruppe. um ca. 35 cm-1 gegenüber freiem anti-YY bzw. l'-N = C: Da die v(C = N) bei ca. 1600 cm-1 im den Komplexen ohne O-Koordination. Bereich anderer sehr intensiver Banden liegt, C = S: Bei Metall-Schwefel-Koordination in Thiosind keine eindeutigen Aussagen möglich. Je­ amid-Komplexen könnte die erniedrigte CS-Bindoch dürfte die Bandenlage bei Koordination dungsordnung durch die erhöhte CN-Bindungsüber das N-Atom ähnlich wie bei den Saliordnung kompensiert werden und somit etwa cylaldimin-Komplexen17 nur geringfügig be­ die Pulsationsschwingung in den Komplexen einflußt werden. Dagegen sprechen die gegenüber den freien Thioamiden praktisch un­ co (NN = CC) -Gerüstabsorptionen empfindlicher beeinflußt bleiben. Dieser von S w a m in a t h a n auf die l ’-N-Koordination an. Sie wandern zu et al. für Dichloro-bis-thioureato-Zn(II) 6 und niedrigeren Wellenzahlen. von B u r n s für Dichloro-tris-thiosemicarbazidoN i(II) 14 beanspruchte Effekt kann nach unse­ 17 B D S u. J. C. B , J. Amer. chem. ren Ergebnissen nicht bestätigt werden. Eine Soc. 1955, 5476. 4' -NH2: a su d e b as arm a a il a r UNTERSUCHUNGEN AN BIOCHEMISCH WIRKSAMEN LIGANDENSYSTEMEN, II Koordination durch das Schwefelatom bewirkt eine Verschiebung der Pulsa­ tionsfrequenz und der sym. N-(CS)-N-Schwingung nach niedrigeren Wellenzahlen. In den Komplexen mit deprotoniertem Liganden (IT-H) bzw. (MIT-H) macht sich die fehlende 2r-NH-Streckschwingung in einer deutlichen Schwä­ chung der Absorptionen um 3150 cm -1 bemerkbar. Außerdem fehlt die „in-plane“-Deformationsschwingung bei 1500 cm“ 1. Die zusätzliche C = N-Gruppe verursacht Absorptionen zwischen 1555 und 1580 cm-1. in j e d e m Falle FIR-Spektren d e r Me tal lkomple xe Die Interpretation der orientierend untersuchten FIR-Spektren einiger Thiosemicarbazid-Komplexe weicht von der 1968 von Campbell, Grzeskowiak und Goldstein getroffenen Zuordnung a b 18. Die Metall-Halogen-Streckschwingungen liegen unserer Ansicht nach als intensive Absorptionen durchaus im erwarteten Bereich (Tab. 2) und nicht etwa, wie bei Nitscz3 Cl2 Cutsczo Cl2 Cutscz2 Br2 Nitscz2 Cl2 249,5 238,5 230 266 288,5 189,5 136 155 239 286 184,5 136 130 293,5 ~ 250 200.5 173,5 167 122,5 102 203 den Thioharnstoff-Metallkomplexen 19 als „localised lattice modes“ bei 200 cm -1 oder niedrigeren Wel­ lenzahlen. Daß bei Halogenvariation das theoretische Frequenzverhältnis nicht erreicht wird, weist ledig­ lich auf einen erheblichen ionischen Charakter der Metall-Halogen-Bindung hin. Die beiden Modifikationen des IT unterscheiden sich nur geringfügig in ihren z. T. sehr starken Ab­ sorptionen im Bereich von 700 —35 cm-1 . Bei MIT fällt gegenüber IT die intensive 7 -CH3 bei 256 cm -1 auf. Gegenüber den bandenreichen Spektren der Ligan­ den treten in den FIR-Spektren der Metallkomplexe zusätzlich v(M O), v(M X), v(MN) und v(MS) so­ wie verschiedene Deformationsschwingungen des Komplexgerüsts auf. Die Zuordnung in Tab. 3 erfolgte durch Halogen­ variation und allgemein durch Vergleiche mit den Ergebnissen bei Dimethylsulfoxid-20, Diketon-21, Pyridin 22-24, Benzimidazol-25, Thioacetamid-26, Nitscz2 J2 245 250 194,5 136 98,5 77 Zntscz2 Br2 Zntscz2 Cl2 Cotsczo Cl2 Zuord­ nung 266 u. niedrig. 235 256 242 234 293,5 279 »(MX) »(MN) »(MS) ö (MX) Tab. 2. Zuordnung der FIR-Spektren einiger Thiosemicarbazid-Komplexe. tscz = Thiosemicarbazid. 01 O(N H C n 252 155 ü — pa Cl J- Eh hH H N ö NJ 229 139 243 234 (M O £ 9, ä ~ s:c 267 0~ 279 209 t. pa01 H 6 275,5 178,5 ü O W H s. 0 ^ *3 H 1 £5 436 264 297 206,5 430 334,5 283 209,5 436 243 221 X k. PQ W EH EH1 — O H O § O3 O3 286 439 312,5 283 205,5 (M X H bß 3 X 'S— ■ S N 436 243,5 224 3 0 »(MO) »(MX) »(MN) »(MS) <5(MX) Tab. 3. Zuordnung der FIR-Spektren einiger Metallkomplexe. 18 M. J. C a m p b e l l , R. G r z e s k o w i a k u . M. G o l d s t e i n , Spec- 23 R. J. H. C la r k u . C . S. W illia m s , Inorg. C hem . 1965, 350. trochim. Acta [London] 24 A, 1149 [1968]. 19 D. M. A d a m s u . J. B . C o r n e l l , J. chem. Soc. [London], 24 J. B r a d b u r y u . a., Spectrochim. Acta [London] 23 A 2701 Ser. A 1967, 884. [1967], 20 C. V. B e r n e y u . J. H. W e b e r , Inorg. Chem. 1968, 283. 25 G. A. M e ls o n u . R. H. N u t t a l , J. molecular Structure 1, 21 N a k a m o t o , IR-Spectra of Inorganic and Coordination 405 [1968]. Compounds, John Wiley & Sons, N e w York 1963. 26 C. D. F l i n t u . M . G o o d g a m e , J. chem. Soc. [London], Ser. A 1968, 750. 22 M. G o ldstein u . a., Spectrochim. Acta [London] 21, 105 [1965].