8. Die Mechanik von deformierbaren festen Körpern Feste Körper können unter dem Einfluß von Kräften ihre Form ändern. Es gibt Deformationen, die nur die Form aber nicht das Volumen ändern (Scherungen, Biegungen, Drillungen) und solche, die auch das Volumen ändern (Kompressionen, Dilatationen). Innerhalb gewisser Grenzen sind feste Körper form- und volumenelastisch, darüber hinaus ist er plastisch (plastisches Fließen). Ein Körper heißt homogen, wenn die physikalischen Eigenschaften überall im Innern gleich sind. Sind sie auch von der Richtung unabhängig, so heißt der Körper isotrop. 8.1. Hookesches Gesetz. Dehnung. Längenänderung in einer Richtung. Ein elastischer Körper mit der Länge l, dem Querschnitt A, wird bei x = 0 festgehalten. Eine r Zugkraft F wirkt in x-Richtung. Wir untersuchen die Längenveränderung ∆l . Die Erfahrung zeigt: ∆l ∝ F (Hooke) Relative Änderung: ε = ∆l l { Def F ↓ ∝ = σ { A Spannung → F = E ⋅ A⋅ ∆l l relative Dehnung ε Def. von E: Proportionalitätskonstante, Elastizitätsmodul; [E]= ε= 1 ⋅σ E N m2 Hookesches Gesetz 8.2. Querkontraktion bei Längenänderung in einer Richtung und bei allseitigem Druck [b)] a) Der Körper (Stab) wird unter dem Einfluss einer Zugspannung σ gleichzeitig um - ∆d dünner (Querkontraktion). Def . ∆d ∆l ↓ Das Verhältnis : = µ d l heißt Poissonzahl oder Querkontraktionszahl. Versuch: Zeige: Verlängerung einer Gummischnur führt zur Verringerung von d. Versuch zur Messung von E ∆l = ∆ν ⋅ R = ∆x ⋅R 2⋅ L R = 700 m l =2m L = 6,40 m ∆x = 0,11 m A = = 2 ⋅ ∆ν ⋅ L 1 ⋅π ⋅ d 2 4 F = Fz = ∆m ⋅ g E= E = F l 4 ⋅ ∆m ⋅ g l ⋅ 2 ⋅ L ⋅ = ⋅ A ∆l ∆x ⋅ R π ⋅d2 ∆m ⋅ g ⋅ 8 ⋅ l ⋅ L π ⋅ d 2 ⋅ R ⋅ ∆x Merke: Die Ablenkung des LASERSTRAHLs dient nur zur Messung von ∆ν. Versuch: Zeige Querkontraktion durch Verzerrung von Kreis zu Ellipse. Volumenänderung ∆V : ∆V = (d − ∆d ) ⋅ (l + ∆l ) − d 2 ⋅ l 2 sei ∆l << l , ∆d << d ∆V = d 2 ⋅ ∆l − 2 ⋅ l ⋅ d ⋅ ∆d Einsetzen ergibt: ∆V σ = ε ⋅ (1 − 2 ⋅ µ ) = ⋅ (1 − 2 ⋅ µ ) ↑ V E Hookesches Gesetz: 1 ε = ⋅⋅σ E Bisher: Zug bzw. Spannung in einer Richtung. Jetzt: ∆V bei allseitigem Druck: ∆p = −σ ∆V − ∆p = 3⋅ ⋅ (1 − 2 ⋅ µ ) V E Der Faktor 3 erklärt sich aus der Allseitigkeit. Def. der Kompressibilität κ (Kappa) κ =− K= 1 ∆V 3 ⋅ = ⋅ (1 − 2 ⋅ µ ) V ∆p E 1 K= Kompressionsmodul. κ Abb. 6.10. Querkontraktion beim Wirken einer Zugspannung Φ Messung von k mit Drehpendel (s. o.): TSchw. = 2 ⋅ π ⋅ I k 8.3. Scherung, Drillung r Entsteht durch eine tangential zu einer Fläche angreifenden Kraft F r F r F τ = A τ = G ⋅α G = Torsions − ( Scher −) Modul. r Versuch: Verdrillung eines Zylinders, z. B. Drillung (Torsion) eines Drahtes: Zylinder: Länge l, Radius R r Kraft F greift am oberen Ende tangential an. Wir denken uns den Zylinder in viele Hohlzylinder r⋅ϕ zerlegt. Der Hohlzylinder in der Abbildung ist ringsum um den Winkel α = l verschert. r ⋅ϕ Damit ergibt sich aus τ = G ⋅ , und: dF = τ ⋅ 2 ⋅ π ⋅ r ⋅ dr das Drehmoment dT = dF ⋅ r : l dT = τ ⋅ 2 ⋅ π ⋅ r 2 ⋅ dr = G ⋅ 2 ⋅ π ⋅ r 3 ⋅ dr ⋅ ϕ l Für das Drehmoment des gesamten Zylinders wird über den Radius integriert: 2 ⋅π ⋅ G ⋅ϕ π R4 ⋅ ∫ r 3 ⋅ dr = ⋅ G ⋅ ⋅ϕ l 2 l 0 R T= Im Gleichgewicht muß dies dem rücktreibenden Moment gleich sein: TRück π R4 = −k ⋅ ϕ , k = ⋅ G ⋅ 2 l Richtmoment Dr = Richtmoment TRück = − Dr ⋅ ϕ Dr ∝ R 4 R = Radius des Drahtes 8.4. Verbiegung eines Balkens Versuch: Die neutrale Faser in der Mittelebene bleibt unverändert, unten: Verkürzung, oben: Verlängerung. Versuch: Die Biegung eines Balkens, s = Biegepfeil, hängt ab vom Biegemoment B (Flächenträgheitsmoment). Ergänzung: Def. von B B := ∫ z 2 ⋅ dy ⋅ dz b) zentrale Faser bei z = 0 (Mitte des Balkens) a) Querschnitt B= d 3b 12 für Balken, d. h. um so größer, je schmaler der Balken bzgl. der Richtung y ist. Bsp. : Balken werden nur hochkantig verwendet! Zur Biegung eines Balkens 1. Balken mit rechteckigem Querschnitt A = a ⋅ b , der an einem Ende fest eingespannt und am anderen Ende (Entfernung x = L) mit Kraft F0 belastet werde. Untersuchung der Durchbiegung s des Balkenendes (Biegungspfeil). Dazu: Definition der neutralen Faser (bleibt unverändert bei Verbiegung) Fasern oberhalb werden elastisch verlängert, unterhalb elastisch komprimiert 2. Die Durchbiegung (Biegungspfeil) wird bestimmt durch: das Flächenträgheitsmoment oder Biegemoment B := ∫ ∫ z 2 ⋅ dy ⋅ dz den Elastizitätsmodul E die Länge L die Kraft F und ist unabhängig von der Form des Querschnittes gegeben durch s = L3 ⋅ F (3 ⋅ E ⋅ B ) 3. Werte für Biegemoment B 9. Flüssigkeiten Eine spezielle Gruppe dormierbarer Körper bilden die Flüssigkeiten. Während man bei Festkörpern aus Kapitel 8 für kleine Kräfte elastische Verformungen in Form und Volumina feststellen konnte haben Flüssigkeiten ein nahezu konstantes Volumen. Die hierfür entscheidende Größe Kompressibilität wird in diesem Kapitel eingeführt. 9.1. Freie Verschiebbarkeit von idealen Flüssigkeiten ideal: Reibungskräfte vernachlässigbar. Schubmodul G = 0. Folge: An Oberfläche können keine Tangentialkräfte auftreten. Versuche: 1.) Oberfläche einer Flüssigkeit, auf die nur Schwerkraft wirkt, ist horizontale Ebene. 2.) Oberfläche einer rotierenden Flüssigkeit besitzt Parabelform. Die resultierende Kraft ist stets ⊥ zur Oberfläche! Aus r = x, tan α = z ' = dz ω 2 ⋅ x = fo lg t dx g z (x ) = ∫ ω2 ⋅x ω 2 ⋅ x2 ⋅ dx + z (0 ) = + z (0 ) g 2⋅ g 9.2. Statischer Druck 9.2.1. Definition, Druckausbreitung Def.: p =: Kraft F = Fläche A (Parabel) [ p] = N ⋅ m −2 = Pa = 10 −5 bar , Pa = Pascal Merke : 1 atm = 1013 mbar = 1,013 ⋅ 10 5 Pa 1 at = 1 kp ⋅ cm − 2 = 9,81 ⋅ 10 4 Pa Versuch: Allseitige Druckausbreitung Wegen freier Beweglichkeit der Flüssigkeitsmoleküle ist r F = 0 ⇒ p = const. Versuch: Hydraulische Presse p = const. ⇒ 2 Stempel mit A1 , A2 , A2 >> A1 . F1 = p ⋅ A1 ; F2 = p ⋅ A2 F2 = F1 ⋅ A2 >> F1 A1 (Schweredruck wird vernachlässigt) Analogie zum Hebelgesetz. Druckarbeit ∆W = F ⋅ ∆x = p ⋅ A ⋅ ∆x = p ⋅ ∆V Kompressibilität: Drucksteigerung ⇒ Volumenabnahme Wird der Druck auf ein Volumen V, wird um einen kleinen Betrag ∆p erhöht, kann man experimentell die Beziehung finden: ∆V]-V∆p Der Proportionalitätsfaktor hierfür ist: κ =− H2O: 1 dV ⋅ V dp κ = 5 ⋅ 10 −10 ⋅ ist i. allg. sehr klein bei Fl. ,temperaturabhängig m2 , N das ist wichtig für hydrostatischen Druck (Schweredruck) 9.2.2. Schweredruck Flüssigkeitssäule: Höhe (h ) , Fläche ( A) , besitzt Gewicht F = { ρ ⋅ g ⋅ h ⋅ A ⇒ Druck Dichte p= F = ρ ⋅ g ⋅h A Druck auf die Grundfläche in Höhe h = 0, wegen freier Verschiebbarkeit kann sich Druck in alle Richtungen gleich ausbreiten (auf Seiten, nach oben) Bsp.: Im Wasser erhöht sich der Druck alle 10 m um 9,81*104 , das heißt auf tauchenden Körper um 1kg pro cm3. Bsp.: Staudamm, Kraft auf Staumauer in Höhe z, L Länge der Staumauer, ∆F = p(z)Ldz F=0.5ρgLH2, das erklärt die Form der Staudämme unabhängig von Form des Gefäßes (hydrostatisches Paradoxon). Versuche: 1) Kommunizierende Röhren: wenn ρ = const. ⇒ gleiche Höhen, sonst h1 ρ 2 = , h2 ρ 1 z. B. Schichtung von H2O(1) mit Hg(2)., Schlauchwaage zur Bestimmung ob räumlich getrennte Punkte in gleicher Höhe sind 2) Auftrieb Ein Körper mit der Form eines Prismas, wird in Wasser getaucht. Er erfährt eine Kraft die der Schwerkraft entgegenwirkt. FA (Auftrieb) = Gewicht der verdrängten Flüssigkeitsmenge FA = F2 − F1 = ρ ⋅ g ⋅ A ⋅ (h2 − h1 ) = ρ ⋅ g ⋅ ∆V 14243 ∆V für beliebig geformte Körper gilt das Archimedische Prinzip: F = -ρKgVKg + ρFgVFg (K..Körper, F..Flüssigkeit) 3) Schwimmen, Schweben FA = FG (Gewicht ) Schweben FA < FG Sinken FA > FG Steigen Diskussion der Drehmomente: Begriffe: Stabilität: ΣTi=0 (Summe der Drehmoment hebt sich auf) Schwerpunkt SF der verdrängten Flüssigkeit, S Schwerpunkt des Körpers Metazentrum ist Schnittpunkt der Mittelebene eines Körpers mit dem Schwerpunkt des Körpers unter Wasser (siehe Skizze) Stabil gelagert ist ein Körper immer dann, wenn das Metazentrum oberhalb des Schwerpunktes des schwimmenden Körpers ist. 9.3. Flüssigkeitsgrenzen 9.3.1. Oberflächenspannung Resultierende Kraft auf Molekül an Oberfläche ist nicht Null (Kräfte: Kohäsion) Def: σ : ∆W aufwenden, um Molekül aus dem Inneren an Oberfläche zu bringen, damit A → A+∆A vergrößert werden kann. σ =: ∆W ∆A spezifische Oberflächenenergie, [σ ] = J ⋅ m −2 Messg. an Flüssigkeitslamelle ∆A = l ⋅ ∆s ⋅ 2 (zweiseitige Oberfläche d. Lamelle) ∆W = F ⋅ ∆s = σ ⋅ ∆A = σ ⋅ ∆s ⋅ 2 ⋅ l F σ = 2⋅l Dies wird auch Oberflächenspannung genannt. Kein Unterschied zu oben: [σ ] = N ⋅ m −1 ≡ J ⋅ m −2 . Versuch: Demonstration durch Anheben eines Metallringes, der in Flüssigkeit eintaucht; Messung der Kraft durch Federwaage: ∆W = F ⋅ ∆h = σ ⋅ 2 ⋅ 2 ⋅ π ⋅ r ⋅ ∆h (Beachte: Lamelle hat zwei Seiten!) Seifenblase Energiegewinn durch Verkleinern der Oberfläche (∆A) durch Verkleinern des Radius (∆r ) Arbeitsleistung ∆p ⋅ ∆V gegen Überdruck: ∆V = 4 ⋅ π ⋅ r 2 ⋅ ∆r , [ ] ∆A = 4 ⋅ π r 2 − (r − ∆r ) ≈ 4 ⋅ π ⋅ 2 ⋅ r ⋅ ∆r ⋅ 2 2 ↑ wegen Innen − u . Außenfläche! Damit: Energiegewinn: σ ⋅ ∆A = σ ⋅ 4 ⋅ π ⋅ 2 ⋅ r ⋅ ∆r ⋅ 2 = ∆p ⋅ 4 ⋅ π ⋅ r 2 ⋅ ∆r ⇒ ∆p = 4 ⋅σ ∝ 1/r r Innendruck der Seifenblase nimmt also mit steigendem Radius ab. 9.3.2. Kapillarität Volumen V = π ⋅ r 2 ⋅ h wird um ∆h gehoben durch Gewinn von Oberflächenenergie σ ⋅ 2 ⋅ π ⋅ r ⋅ ∆h . Energievergleich: ρ ⋅ V ⋅ g ⋅ ∆h = ρ ⋅ g ⋅ π ⋅ r 2 ⋅ h ⋅ ∆h = σ ⋅ 2 ⋅ π ⋅ r ⋅ ∆h { m h= 2 ⋅σ r⋅ρ⋅g Kapillare Steighöhe hier: Annahme vollständiger Benetzung 9.3.3. Grenzfächenspannung, Benetzungswinkel An Grenzflächen zwischen zwei Stoffen (i, k) wirkt die Adhäsion. Die Oberflächenspannung ist die Grenzflächenspannung zwischen Medium und dem Vakuum. Aber: Beachte Grenzwinkel, Randwinkel: (δ13-δ23)/δ12=cosθ falls δ12≥|δ13-δ23|, ansonsten ist θ nicht definiert, “vollständige Benetzung“ (Bsp. Superfluide) Konkav gekrümmte Oberfläche θ, Randwinkel, θ < π 2 cosθ > 0, z. B. H2O konvex gekrümmte Oberfläche θ> π , cos < 0, z. B. Hg 2 Beispiel: Tropfen auf Wasser 1. Gas (Luft) 2. Wasser 3. Flüssigkeit (z.B. Öl) δ12 = δ13cosθ1 + δ23cosθ2 (Winkel siehe Skizze) Daher: Modifiziere Ausdruck für Steighöhe h= 2 ⋅ σ ⋅ cosθ r⋅ρ⋅g Inhalt: [Die mit * versehenen Unterabschnitte sind nicht mehr als Kapitel aufgeführt, ihr Inhalt besteht aber noch.] 10. Gase 10.1 Makroskopische Größen *10.1.1 Kompressibilität *10.1.2 Luftdruck - Barometrische Höhenformel 10.2 Statistische Interpretation des Druckes (kinetische Gastheorie) *10.2.1 Modell des idealen Gases *10.2.2 Gasdruck 10.3 Geschwindigkeits- und Energieverteilungsfunktion 10.4 Reale Gase 10. Gase In diesem Kapitel geht es um die Eigenschaften gasförmiger Materie hinsichtlich der makroskopischen Größen Druck, Volumen, Dichte und Temperatur, wobei der Schritt zur Thermodynamik offensichtlich nicht groß ist. Die mikroskopische (atomare) Begründung für das Verhalten idealer Gase bei Änderung dieser Größen liefert die kinetische Gastheorie. Definition: Ein ideales Gas ist frei Verschiebbar und beliebig komprimierbar. Die Atome/Moleküle werden wie Punktmassen der klass. Mechanik behandelt, welche vollelastische Stöße ausführen . Unter Normalbedingungen trifft diese Näherung recht gut zu. 10.1. Makroskopische Größen, Kompressibilität, barometrische Höhenformel Wichtig ist Zusammenhang des Druckes p mit dem Volumen V: Bei konstanter Temperatur findet man experimentell das Gesetz von Boyle- Mariotte: p ⋅ V = const. = C Die Konstante C hängt von Temperatur ab. Verwendet man p ⋅ V = const. , so ergibt sich für Kompressibilität κ : κ =− k= 1 dV 1 d C 1 ⋅ = − ⋅ = − V dp V dp p V 1 p C 1 ⋅ − 2 = + p p (Bei konstanter Temperatur) Ein Gas ist also umso leichter komprimierbar, je kleiner der Druck ist. Die Dichte ρ einer Temperatur konstant) ist ρ= Gasmenge (abgeschlossenes M M⋅p = ⇒ρ∝p V C Volumen V, Masse M, . Bei Temperaturänderung ∆Τ gilt bei Gasen mit dem Druck p und dem Volumen V das Gesetz von Gay-Lussac : p = p 0 ⋅ (1 + γ p ⋅ ∆T ) V = V0 = cnst. V = V0 ⋅ (1 + γ V ⋅ ∆T ) p = p 0 = cnst. In Verbindung mit Boyle- Mariotte folgt aus p0 V = p V0 = C ⇒ 1+ γ V ∆T = 1+ γ p ∆T 1 V p γ = γ = ⇒ 273,15 . Daraus ergibt sich die Festlegung der Kelvin-Skala. Verallgemeinert: Zustandsgleichung idealer Gase : p ⋅V p ⋅V = 0 0 = const. = n ⋅ R T T0 n = Anzahl der Mole (Stoffmenge) R = universelle Gaskonstante = 8,3144 J ⋅ mol-1 ⋅ K-1 p⋅V = n⋅ R⋅T p 0 = 1,01325 ⋅ 10 5 Pa (1 atm ) V0 = 22,414 l ⋅ mol −1 ( Molvolumen) Normalzustand : T0 = 273,15 K Die barometrische Höhenformel (I): Das Gewicht auf die Fläche A nimmt mit zunehmender Höhe ab. Beim Anstieg von h auf h+dh nimmt die Gewichtskraft um ρgA dz in z-Richtung ab, der Schweredruck wird kleiner: dp = − ρ gdh . (1) Bei konstanter Temperatur ist p ρ = p ρ 0 = const ⇒ ρ = 0 p p ρ 0 0 . (2) Einsetzen in (1) liefert eine durch Trennung der Variablen zu lösende Differentialgleichung: dp= − ρ0 pgdh ⇒ p= p0 e p0 −ρgh p0 die barometrische Höhenformel im Schwerefeld der Erde mit g=const. (erdnahes Feld). r0 p0 ist hierbei temperaturabhängig. Die Druckveränderung in einer isothermen Atmosphäre ist also nicht linear sondern exponentiell abnehmend (im Gegensatz zur linearen Abnahme in Flüssigkeiten). 10.2. Statistische Interpretation, kinetische Theorie der Gase Modell des idealen Gases: Gas aus Atomen oder Molekülen, die sich - mit statistisch verteilten Geschwindigkeiten bewegen, - wie kleine starre Kugeln mit Radius r0 verhalten, - völlig elastische Stöße ausführen, - es gelten Energie- und Impulserhaltung. - Das Eigenvolumen der Atome oder Moleküle ist vernachlässigbar. Der Druck eines Gases auf eine Wand wird durch Stöße der Teilchen mit der Wand bewirkt. Es ist also d ∂ Impuls ;P = Druck = Kraft = t Fläche Fläche dt Impuls A . Treffen pro Sekunde N Teilchen (Masse m) mit der senkrechten Geschw. vs auf, so ist d Impuls 2 N m v = s dt ⇒ P = 2 N m vs A . Impulsänderung ∆p x beim Stoß eines einzelnen Gasmoleküls auf eine Gefäßwand, z. B. in xRichtung: ∆px=2mvx Mit Nx =N/V vxAdt= nx vxAdt (Teilchendichte der sich in x-Richtung bewegenden Teilchen nx = N/V) die auf ein Wandelement A treffen ist der Druck auf die Wand p = 2m nxvx2 (N = Nx oben einsetzten). Auch ein Teilchen mit der Geschw. v={vx,vy,vz} überträgt nur den Impuls 2mvx . Aber nicht alle haben die gleiche Geschwindigkeit. Im ruhenden Gas sind alle Richtungen gleich wahrscheinlich, d.h. dass der mittlere Impulsübertrag in alle Richtungen gleich ist: v 2 = v x2 + v y2 + v z2 v x2 = v y2 = v z2 . Für alle Teilchen (Teilchendichte n) ist der Druck in x-Richtung : p= 1 1 n2 m vx2 = n m vx2 Þ vx2 = vy2 = vz2 = v2 2 3 , damit erhält man für den Druck : 1 2 m 2 m nv2 = n v2 = n Wkin , 3 3 2 3 Wkin = mittlere kin. Energie . p= Mit n = N/V folgt daraus sofort p V= 2 2 N Wkin = Nv2 3 3 . Sei die Stoffmenge 1 Mol : N = N A ( Avogadro) p ⋅V = m ⋅ v2 2 2 ⋅ NA ⋅ = ⋅ Wkin 3 2 3 (für 1 Mol). Gleichverteilungssatz der Energie: Der Vergleich mit der Zustandsgleichung für ideale Gase liefert: 3 ⋅ R ⋅ T = Wkin (1 Mol ) = N A ⋅ E kin ( pro Teilchen) 2 Pro Teilchen gilt also mit NA= Avogadro-Zahl, k = Bolzmann-Konstante = R NA-1 : E kin = 3 ⋅ k ⋅T 2 Man definiert die absolute Temperatur T über die kinetische Energie (in Kelvin Schritten). Man nennt dies auch die Grundgleichung der kinetischen Gastheorie für eine translatorische Bewegung in drei Freiheitsgraden. 1 ⋅ k ⋅T 2 (Gleichverteilungssatz der Energie). Das gilt für Translations- und Rotationsbewegungen gleichermaßen. D.h. pro Freiheitsgrad Allgemein : ist die mittlere Energie eines Atoms/Moleküls 1 E = ∫ ⋅ ⋅ k ⋅ T , f = Anzahl der Freiheitsgrade. 2 3⋅ k ⋅T (f = 3) , die mittlere quadratische Geschw. hängt von der Temperatur m T und der Teilchenmasse m ab. ⇒ v2 = 10.3. Geschwindigkeits- und Energieverteilungsfunktion In diesem Kapitel wird das Thema nur angedeutet, nicht jedoch in großer Rechnung ausgeführt. Wichtig ist, dass zwischen der Verteilung der Geschwindigkeitskomponenten in x, y und z (hier nicht aufgeführt) und der Maxwell-Bolzmann-Verteilung unterschieden wird. Allgemeines zur Berechnung von Mittelwerten Physikalische Größe A, deren Mittelwert A berechnet werden soll. Frage nach der Wahrscheinlichkeit ∫ ( A) , dass sie Größe A im Intervall [ A, A + dA] auftritt: Fläche: f ( A) ⋅ dA gibt diese Wahrscheinlichkeit an. Gesamtfläche (=ˆ 100 % ) . +∞ ∫ f ( A) ⋅ dA = 1 −∞ Bei der angenommenen kontinuierlichen Verteilung ist dann +∞ A= ∫ A ⋅ f ( A) ⋅ dA . −∞ Die Geschwindigkeitsverteilung f(v) muss der Anforderung des Gleichverteilungssatzes der kinetischen Energie gehorchen, wonach für Translationsbewegung (3 FG der Translation, 3 T) gilt: v2 = 3⋅ k ⋅T . m Dies ist erfüllt durch die Maxwell – Boltzmann – Verteilungsfunktion (hinreichend komplizierte Herleitung siehe Demtröder, Bd.1, ab S. 200) : 3 2 m ⋅ v2 m 2 f (v ) ⋅ dv = ⋅ 4 ⋅ π ⋅ v ⋅ exp − ⋅ dv, 2 ⋅π ⋅ k ⋅T 2 ⋅ k ⋅T v max = 2 ⋅ k ⋅T m wahrscheinlichste Geschw. v = 8 ⋅ k ⋅T , π ⋅m v2 = 3⋅ k ⋅T m Bemerkung: Diese Verteilungsfunktion ist nicht symmetrisch um 0, sondern hat ein Maximum bei vmax, welche nicht die wahrscheinlichste Geschw. ist! Energieverteilung : Man sucht nach einer Energieverteilungsfunktion f (E ) , welche die Forderung des Gleichverteilungssatzes der kinetischen Energie erfüllen muss. Das ist die Boltzmann – Verteilung mit der Wahrscheinlichkeit E ∫ (E ) ⋅ dE = C ⋅ exp − ⋅ dE . k ⋅T ∫ ∫(E ) ⋅ dE = 1 . C ist eine Normierungskonstante, entsprechend der Forderung Hat man ein System mit diskreten Besetzungswahrscheinlichkeit Pn: E Pn = C ⋅ exp − n , k ⋅T Energien En E , dann gilt − n 1 = Z = ∑ e k ⋅T = Zustandssumme. C n für die Bei einer Verteilung von N = N 1 + N 2 Teilchen auf zwei Energieniveaus E1 und E2 gilt z. B. N 1 P1 E − E2 ∆E = = exp − 1 = exp − N 2 P2 k ⋅T k ⋅ T 10.4. Boltzmann – Faktor. Reale Gase Bei realen Gasen werden weder Atom- bzw. Molekülvolumen, noch die WW durch Anziehungs- und Abstoßungskräfte der Teilchen untereinander vernachlässigt. Reale Gase können je nach Temperatur und äußerem Druck in versch. Phasen vorkommen.(Gas, fl., fest). Weitere Diskussion s. Wärmelehre. Modell: - Berücksichtigung des Eigenvolumens: Ersetze V → V − b - intermolekulare Wechselwirkungen: ersetze p → p + a V2 Es folgt die modifiziere Gleichung für ein ideales Gas nach van der Waals: a P + 2 ⋅ (V − b ) = R ⋅ T V für n = 1 Mol Die Maxwellsche Gerade kennzeichnet den Übergang von Gas zu Flüssigkeit. Bei hohen Temperaturen ist das Verhalten wie beim idealen Gas; bei niedrigen Temperaturen gibt es starke Abweichungen. Wichtig ist kritische Temperatur TK. Definition : p K , VK , TK als horizontaler Wendepunkt der Kurve (zweite Ableitung d2/dT2). p (V ) : dp dV = 0, d 2 p dV 2 = 0. Bestimmung der Konstanten a, b: b= 4NA*VA =[4faches Eigenvolumen der NA Moleküle im Molvolumen VM] a = pB = Binnendruck. V2 11. Strömende Flüssigkeiten und Gase Bisher: Flüssigk. und Gase, die als Ganzes ruhen, deren makroskopischer Impuls p = ∑ pi = 0 ist, obwohl sich die einzelnen Teilchen mit p ≠ 0 bewegen können. Jetzt: Strömende Fl. u. Gase (Hydrodynamik,Aerodynamik), relative Bewegung gegenüber Gefäßwand bzw. fester Körper in Fl. und G., Bewegungen relativ langsam (v < v Schall ) , von thermischer Bewegung absehen und nur mittlere Bewegung eines Volumenelementes 11.1. Grundbegriffe, Beschreibung von Strömungen Volumenelement ∆V mit Masse ∆m = ρ ⋅ ∆V . Für strömende Fl. ist ρ zeitlich und räumlich konstant(inkompressibel); für Gasströmung i. allg. nicht, aber für v << v Schall . Vollst. Behandlung erfordert Kenntnis aller Kräfte, die auf ∆m wirken: - Druckkräfte - Schwerkraft - Reibungskräfte bei Strömungen r r r Für jedes ∆m ist r (t ), v (t ), a (t ) anzugeben um die Bewegung der gesamten Flüssigkeit zu r beschreiben. Die Ortskurve r (t ) von ∆m heißt Stromlinie oder Stromfaden. Alle durch eine Querschnittsfläche A gehenden Stromlinien bilden eine Stromröhre. Versuch: Pohlscher Apparat r r Alle Werte für v (r , t ) bilden das Geschwindigkeits- (oder Strömungs-) Feld. Stationäre Strömung r r r v = v (r , t/ ) , hängt nicht explizit von Zeit t ab. Laminare Strömung Stromfaden nicht durchmischt, keine Wirbel; beschleunigenden Kräften. Ggt.: Turbulente Strömung Reibungskräfte groß gegenüber Versuch: Stromfädenapp. Turbulente Strömung Durchmischung, Verwirbelung, kleine Reibungskräfte 11.2. Kontinuitätsgleichung Fluss (Massenstromstärke) konstant: φ = const. Querschnittsfläche erhöht sich die Geschwindigkeit Bei kleinerer Flußänderung: dφ = { ρ ⋅ Dichte r v ⊥ ⋅ dt ⋅ dA dt 43 142 besser: dΦ = ρ ⋅ Volumen d . Flüss. , die während dt r durch Fläche dA tritt v ⊥ = v ⋅ cos α r r r v ⊥ ⋅ dA = v ⋅ dA r r dφ = ρ ⋅ v ⋅ dA dV dt durchflossener 11.3. Strömung idealer Flüssigkeiten 11.3.1. Bernoulli* – Gleichung Energiebilanz bei horizontalem Rohr (s. o.) ohne Beachtung der Reibung Druckarbeit := Kinetischer Energiezuwachs ∆W1 = p1 ⋅ ∆V1 , ∆W2 = p 2 ⋅ ∆V2 , ∆V1 = ∆V2 = ∆V ( ) 1 ∆W1 − ∆W2 = ⋅ ρ ⋅ ∆V ⋅ v 22 − v12 14243 2 14442444 3 Druckarbeit Änd . d . Kin. Energie ∆W1 =Arbeit, die an bei A1 eintretender Fl. geleistet wird ∆W2 =Arbeit die an bei A2 austretender Fl. geleistet wird ∆W1 - ∆W2 =gesamte an Fl. verrichtete Arbeit Nach Division mit ∆V : p1 + 1 1 ⋅ ρ ⋅ v12 = p 2 + ⋅ ρ ⋅ v 22 = const. = p 0 2 2 p+ 1 ⋅ ρ ⋅ v 2 = p0 2 p 0 : Gesamtdruck ( Stellen, wo v = 0) 1 ⋅ ρ ⋅ v 2 : Staudruck 2 p = p 0 − p S : StatischerDruck pS = *s. o. Daniel Bernoulli, * 2 9. 1.1700, 13. 3. 1782 * Droningen, Basel, Prof. in St. Peterburg u. Basel Versuche: Venturi – Düse, Einbeziehung des Schweredrucks ρ ⋅ g ⋅ h : p + ρ ⋅g ⋅h + 1 ⋅ ρ ⋅ v 2 = const. 2 Die Bernoulli – Gleichung ist Ausdruck des Energiesatzes. „Wo die Geschwindigkeit hoch ist, muss der Druck niedrig sein“ 11.3.2. Druckmessung in strömenden Flüssigkeiten (Gasen) a) Statischer Druck p: Manometer (Drucksonde), wenn Fl. oder G. tangential an seitlichen Messöffnungen vorbeiströmt (Manometer, Steighöhe einer Meßflüssigkeit ∆h, p = ρ ⋅ g ⋅ ∆h ) 11.3.3. Anwendung und Beispiele zum Bernoullischen Gesetz Folien, S. 126 a-c 11.4. Laminare Strömung z. B. Blut. Geschwindigkeit des Fluids in geg. Punkt ändert sich weder in Betrag noch in Richtung. 12. Mechanische Schwingungen und Wellen 12.1 Schwingungen 12.1.1 Wiederholung: Harmonische Schwingungen, mathematisches/physikalische Pendel, Federschwinger ∂ 2 x(t ) Jede physikalische Größe x(t) schwingt, wenn = −ω 02 ⋅ x(t ) erfüllt ist. 2 ∂x Darstellung: k 2π (1) x(t ) = A ⋅ cos(ω 0 ⋅ t + φ ) mit ω 0 = = T m x(t): Auslenkung zur Zeit t T0 : Schwingungsdauer A: max. Ausl., Amplitude ω 0 : Kreisfrequenz φ: "beliebige Phase" (2) Superpositionsprinzip: Treffen mehrere Wellenberge aufeinander, so ergibt sich die resultierende Auslenkung als Summe der Auslenkung der einzelnen Wellenberge: x1 (t ) = A1 ⋅ cos(ω1 ⋅ t ) x 2 (t ) = A2 ⋅ cos(ω 2 ⋅ t ) (3) x res (t ) = x1 (t ) + x 2 (t ) komplexe Darstellung: x(t ) = c ⋅ e λ ⋅t λ = i ⋅ a 0 komplexe Zahl 12.1.2 Gedämpfte, harmonische Schwingung Die harmonische Schwingung wird unter realen Bedingungen gedämpft, so dass ihre Amplitude mit der Zeit kleiner wird. Zur mathematischen Beschreibung wird der Bewegungsgleichung ein zur Geschwindigkeit proportionaler Term hinzugefügt: m ⋅ &x& = − k ⋅ x − R ⋅ x& mit R=Reibungskraft R k ⇒ &x& + ω 02 ⋅ x + 2γ ⋅ x& = 0 mit 2γ = , ω 02 = m m −γ ⋅t Lösung: x(t ) = 1 A ⋅2 e 3 ⋅ cos(ω ⋅ t + φ ) Einhüllende Schwach gedämpfte harm. Schwingung: x(t ) = 1 ⋅ e −0.1⋅t ⋅ cos(1 ⋅ t ) x(t + T ) = x(t ) ⋅ e −γ ⋅T Abb. 12.1 x(t ) γ ⋅ T = ln x(t + T ) logarithmisches Dämpfungsdekrement a) Schwache Dämpfung: γ < ω 0 (unterdämpft) ω = ω −γ > 0 2 1 2 0 2 x(t ) = A ⋅ e −γ ⋅t ⋅ cos(ω1 ⋅ t + φ ) (siehe Abb. 12.1) b) Starke Dämpfung: x(t ) = A ⋅ e λ ⋅t bzw. γ > ω0 mit λ1 / 2 = −γ ± i ⋅ ω 0 (überdämpft) ω = γ −ω > 0 2 2 2 2 0 x(t ) = A ⋅ e λ ⋅t λ1 / 2 = −γ ± γ 2 − ω 02 = −γ ± ω 2 mit => x(t ) = e −γ ⋅t ⋅ [c1 ⋅ e ω 2 ⋅t + c 2 ⋅ e ω 2 ⋅t ] überdämpfte Schwingung: nichtoszilierender Abfall zur Nulllage. c) aperiodischer Grenzfall: γ = ω 0 γ = ω0 => λ1 / 2 = −γ (kritisch gedämpft) (entartet) Für kritische Dämpfung klingt die Amplitude "am schnellsten" ab 12.1.3 Erzwungene Schwingungen Auf Masse m wirkt zusätzliche äußere Kraft Fa 2π Fa = F0 ⋅ cos(ω ⋅ t ) ω= = 2πv Kreisfrequenz T somit ergibt sich für die Bewegungsgleichung: m ⋅ &x& = − k ⋅ x − R ⋅ x& + F0 ⋅ cos(ω ⋅ t ) bzw. durch m dividiert, die Differentialgleichung: ω2 = (*) &x&(t ) + ω 02 ⋅ x(t ) + 2γ ⋅ x& = f cos(ω ⋅ t ) 1444 424444 3 14243 a b k m ω 0 = Kreisfr. d. unged. Schwingung R 2γ = m F f = 0 m ω1 = ω 02 − γ 2 Kreisfr. d. ged. Schwingung (ohne äußere Kraft) Lösungsweg: Linker Teil von (*) lösen für "schwach" gedämpfte Schingung: x(t ) = A1 ⋅ e −γ ⋅t ⋅ cos(ω1 ⋅ t + φ ) 1444 424444 3 (a) zusätzlicher Eimfluss d . rechten Teils (b) 144444444 42444444444 3 + A2 ⋅cos(ω ⋅t ) al lg emeine Lösung ohne Kraft (b) 1 spez. Lösung hinzufügen => damit allgem. Lösung d. Gesamtproblems Also: x(t ) = Einschwingvorgang + stationärer Vorgang 12.1.4 Energiebilanz bei einer Schwingung betrachten die freie gedämpfte Schwingung: m&x& + kx = − Rx& | ⋅ x& m&x& ⋅ x& + kx ⋅ x& = − Rx& 2 Zeige: d m 2 x& dt 2 d 2 dx& m x& ⋅ ⋅ = dt dt 2 m = 2 x& ⋅ &x& ⋅ = m&x& ⋅ x& 2 d m 2 k 2 2 x& + x = − Rx& dt 2 2 ( ) d (Ekin + E pot ) = − Rx& 2 dt t Reibungswärme: − ∫ Rx& 2 ⋅ dt Energieverlust, Reibungswärme 0 Erzwungene Schwingung: d (Ekin + E pot ) = −12 R3 x& 2 dt Integration → Re ibungswärme + F (t ) ⋅ x& 123 Integration → Zugeführte Energie Erzwungene Schwingung: nach Abklingen der Einschwingvorgänge, d.h. für stationäre Lsg. 12.1.5 Überlagerung von Schwingungen a) Schwingung in verschiedenen Richtungen Eine Schwingung in x- und eine in y-Richtung gegeben: x(t ) = x 0 ⋅ cos(ω ⋅ t ) Phasenverschiebung der y (t ) = y 0 ⋅ sin(ω ⋅ t ) 2 Schwingungen: π 2 2 x y + = cos 2 (ω ⋅ t ) + sin 2 (ω ⋅ t ) = 1 x0 y 0 x0 ≠ y 0 : Ellipse x0 = y 0 : Kreis b) Schwebung Überlagern sich 2 Schwingungen gleicher Amplitude und annähernd gleicher Frequenz, so entsteht Schwebung: s1 (t ) = a ⋅ cos(ω1 ⋅ t ) s 2 (t ) = a ⋅ cos(ω 2 ⋅ t ) s (t ) = s1 (t ) + s 2 (t ) = a ⋅ cos(ω1 ⋅ t ) + a ⋅ cos(ω 2 ⋅ t ) Additionstheorem: ω −ω2 ω + ω2 = 2a ⋅ cos 1 ⋅ t ⋅ cos 1 ⋅t 2 2 144424443 1442443 Amplituden mod ulation *: γ = ω1 + ω 2 1 ω1 ⋅ ≅ 2 2π 2π α − β cos α + cos β = 2 ⋅ cos 2 α + β ⋅ cos 2 * | ω1 ≈ ω 2 Abb. 12.2 zeigt die resultierende Schwebung (rot), die von 2 Schwingungen (gelb,grün) mit gleicher Amplitude (=1) und ähnlicher Kreisfrequenz ( ∆ω = 0.1 ) erzeugt wird. Das An- und Abschwellen der Amplitude wird als Amplitudenmodulation bezeichnet. γ ist die Frequenz der Schwebung. Abb. 12.2 12.1.6 Gekoppelte Schwingungen 3 Feder, 2 Massen, Auslenkung aus Ruhelage (vgl Theo.Mechanik) Betrachte nun die einzelnen auf die Massen m1 und m2 wirkenden Kräfte: m1: m2: Rückstellkräfte: F1 = − k1 ⋅ x1 F2 = −k 2 ⋅ x 2 zusätzliche Kraft: F12 = −k12 ⋅ ( x1 − x 2 ) F21 = − F12 = − k12 ⋅ ( x 2 − x1 ) Die Summe der auf die einzelnen Massen wirkenden Kräfte führt auf die Bewegungsgleichungen in Form eines Differentialgleichungssystems: ∑ ∑ Kräfte auf m1 = m&x&1 = − k1 ⋅ x1 − k12 ( x1 − x 2 ) Kräfte auf m2 = m&x&2 = − k 2 ⋅ x 2 − k12 ( x 2 − x1 ) Gekoppeltes Pendel: Verallgem. Koordinaten x1, x 2: x1 = l1 ⋅ ρ1 x2 = l 2 ⋅ ρ 2 12.2 Mechanische Wellen 12.2.1 Darstellung von Wellen Welle: zeitlich und räumlich r r periodischer Vorgang, der durch Wellenfunktion ξ( t , r ) beschrieben wird: r r r ξ (t , r ) = A ⋅ f (u ) r A = Amplitude der Welle r r u = ωt − k ⋅ r : Phase der Welle ω = 2πν : r k = kx ,ky ,kz : Kreisfrequenz f (u): beliebige stetige, differenzierbare Funktion f (u ) = cos u oder sin u : harmonische Welle ( ) Wellenzahlvektor, senkrecht zur Wellenfront, Ausbreitungsrichtung der Welle Zur Polarisation von Wellen: Transversalwelle in z-Richtung Teilchen schwingen in x-Richtung; harmonische Welle: r r r ξ (t , r ) = A ⋅ e x sin(ωt − k z ⋅ z ) Longitudinalwelle in z-Richung Teilchen schwingen in z-Richtung; harmonische Welle: r r r ξ (t , r ) = A ⋅ ez sin(ωt − k z ⋅ z) 12.2.2 Wellengleichung r r Für die Funktion f(u), mit u = ωt − k ⋅ r , gilt die folgende Differentialgleichung (Wellengleichung), Beweis durch Differentiation: 2 2 2 2 &f& − ωr ∂ f + ∂ f + ∂ f = 0 2 ∂y 2 ∂z 2 k 2 ∂x r ωt 2π t 2π = = k= r T r λ 2 r2 2π 2 2 2 k = kx + ky + kz = λ r r ωt dr ω r= r ⇒ = r dt k k r ω2 dr r 2 = v 2ph ,v ph = :Phasengeschwindigkeit dt k 12.2.3 Wellenausbreitung in verschiedenen Medien Elastische Longitudinalwellen in festen Körpern v 2ph = E ρ E: Elastizitätsmodul v 2ph = 1− µ E ρ (1 + µ )(1 − 2µ ) dto., Querkontraktion berücksichtigt ρ: Dichte des isotropen Mediums Transversale Wellen in festen Körpern v 2ph = G ρ G: Torsions- oder Schermodul Es gilt stets vph (longitudinal) > vph (transversal) Transversale Wellen einer gespannten Saite v 2ph = F µ F: Kraft zur Saitenspannung µ: Masse pro Längeneinheit Schallwellen in Gasen v 2ph p: Druck pχ = ρ v ph (T) = v ph (T0 ) χ: Adiabatenexponent (s. Teil 2: Wärmelehre) ρ: Dichte des isotropen Mediums T T0 Wellen in Flüssigkeiten v 2ph = K ρ K: Kompressionsmodul (Beachte: Genauere Rechnung zeigt Dispersion, d.h. Abhängigkeit der Größe vph von Wellenlänge) 12.2.4 Stehende Wellen 12.2.4.0 Einführung Erzeugen eines stationäres Schwingungsmuster durch Überlagerung laufender Wellen. Das Muster hängt ab von ω und von den Randbedingungen. Bsp. Überlagerung einer ebenen Welle in +z-Richtung mit einer solchen in -zRichtung: ξ1 = A cos(ωt− kz ⋅ z + ϕ ) überlagert m it ξ 2 = A cos(ωt− kz ⋅ z) (Fall der Reflexion einer Welle) ϕ ϕ ξ = ξ1 + ξ 2 = 2A cos kz ⋅ z − ⋅ cos ωt+ 2 2 Das ist eine Schwingung, die periodisch vom Ort z (z > 0) abhängt, d.h. eine stehende Welle. Eine stehende Welle besitzt: ϕ • Nullstellen der Amplitude 2 A ⋅ cos k z ⋅ z − = 0 bei k z ⋅ z − ϕ π 2π λ [(2n + 1)π + ϕ ] = (2n + 1) , k = ,d .h.z = 2 2 4π λ (Schwingungsknoten) • Maximale Amplituden: Bei k z z − 2 ϕ = (nπ ) , 2 z= λ [2nπ + ϕ ] 4π Versuch: Seilwelle, Ausbreitung eines Impulses 12.2.4.1 Eigenschwingungen von schwingenden Luftsäulen Es handelt sich hierbei eigentlich um stehende Wellen, die sich in solchen Luftsäulen ausbilden können. Dadurch entstehen Eigenschwingungen, deren Frequenzen mit der Länge der Luftsäule (z. B. Orgelpfeife, Blasinstrumente) zusammenhängen. a) Beidseitig geschlossene Säulen Begriffe: Longitudinale Schwingung mit Schwingungsknoten (Orte mit Luftbewegung) und Schwingungsbäuchen (Orte ohne Luftbewegung) Es muß gelten: λ l= n ⋅ ,n ganz,n = 1,2,3 2 oder λn = 2l n oder mit Ausbreitungsgeschwindigkeit: c = cLuft νn = c nc , G rundschw ingung n = 1 = λ n 2l ν1 = c λ ,l= 2l 2 b) Beidseitig offenen Luftsäule (nicht „gedackte“ Orgelpfeife) Länge l An beiden Seiten muß es Schwingungsbäuche geben: l= 1 3 λ,λ, λ,2λ,L ⇒ 2 2 nc λ l= n , ν n = 2 2l n = 1,2,3,L c) „gedackte“ Pfeife, einseitig offene Luftsäule 2n + 1 4l λ 3λ 5λ , , ,L , ⋅ λ n = l,λ n = 4 4 4 4 2n + 1 c c( 2n + 1) ,n = 0,1,2,3,L νn = = 4 l λn l= 12.2.4.2 Schwingende Stäbe (dünn, Saiten) a) Beide Enden frei λ 2l c nc l= n ⋅ ,ν n = ,λ n = St = St, c = cStab,z.B.M etall νn 2 2l n b) Einseitig eingespannt c ( 2n + 1) λ 4l ,ν n = St l= ( 2n + 1) ,λ n = 4 2n + 1 4l c) Beidseitig eingespannt nc λ 2l l= n ⋅ ,ν n = ,λ n = St 2 n 2l 12.2.4.3 Eigenschwingungen von Platten, Membranen, Hohlräumen vgl. Gerthsen, Kneser, Vogel Abb. 4.55, 4.56, 4.57, 4.58, 4.59 12.3. Wellen bei bewegten Beobachtern 12.3.1. Doppler-Effekt a) Bewegung einer Schallwelle Q relativ zum Medium (in dem sich Q bewegt) und Beobachter B ruht. Bewegt sich eine Schallquelle Q auf einen ruhenden Beobachter B zu, so vernimmt dieser eine höhere Frequenz, als tatsächlich von der Quelle ausgesendet wird. Q bewegt sich mit vQ , und sendet Wellen mit λ0 aus. λ B = λ0 − vQ ⋅ T vQ v = Ph − =λ 1 f0 T Somit ergibt sich für die von Beobachter B wahrgenommene Frequenz f : Q bewegt sich auf B zu. B ruht. Q bewegt sich von B weg. B ruht. v v Ph v v Ph f = Ph = f 0 ⋅ f = Ph = f 0 ⋅ λ v Ph − vQ λ v Ph + vQ v Ph = Phasengeschwindigkeit der Welle im Medium a) B bewegt relativ zu Q (ruht) Bewegt sich Beobachter B auf die ruhende Quelle Q zu, so nimmt er ebenfalls eine erhöhte Frequenz wahr, da er pro Zeiteinheit mehr Wellenberge registriert, als von der Quelle in dieser Zeiteinheit wirklich ausgesendet werden. Die von B wahrgenommene Frequenz f setzt sich zusammen aus: f = f 0 + ∆f , mit ∆f = vB λ0 und somit: B bewegt sich auf Q zu. Q ruht. B bewegt sich von Q weg. Q ruht. v v f = f 0 ⋅ 1 + B f = f 0 ⋅ 1 − B v Ph v Ph = vB ⋅ f0 v Ph c) Q und B bewegt Bewegen sich Quelle Q und Beobachter B, so setzt sich f aufgrund der Überlegungen bei a) und b) folgendermaßen zusammen: v 1± B v Ph f = f0 ⋅ v 1 m Q v Ph Für die richtige Wahl des Vorzeichens ist folgendes zu merken: Bewegen sich Quelle und Empfänger aufeinander zu, so wird die beobachtete Frequenz größer (Zähler: + ; Nenner: -). Entfernen sich Quelle und Empfänger voneinander, wird die Frequenz kleiner (Zähler: - ; Nenner: +) Die Frequenzverschiebung ∆f = f − f 0 wird als Dopplerverschiebung bezeichnet. 12.3.2. Schnell bewegte Quelle Q a) vQ < v Ph => normale Situation (siehe 12.3.1) b) vQ = v Ph c) vQ > v Ph