216 Notizen eine verzerrt tetraedrische Koordination im a-Li6UOe. Die in Richtung der c-Achse verlaufenden, über Kan­ ten verknüpften L i0 4-Tetraederketten sind unterein­ ander über gemeinsame Ecken vernetzt. Jeweils vier Lithiumatome und ein Uranatom sind mit einem Sau­ erstoffatom gebunden (s. Abb. 1) entsprechend der 2. P a u 1 i n g’schen Regel 5. In Übereinstimmung mit der röntgenographischen Strukturbestimmung zeigt das IR-Spektrum des aLi6U O fi keine Uranylschwingungsbanden, sondern breite Banden bei 570 und 470 cm- 1 , die den Schwin­ gungen vs(Flu) und v4(F1u) zugeordnet werden kön­ nen. Eine näherungsweise Bestimmung der K raftkon­ stanten nach einem modifizierten Zweimassenmodell6 ist aufgrund der geringen Kopplung möglich und er­ gibt eine Valenzkraftkonstante von 2,63 mdyn/Ä für die Uran-Sauerstoffbindung. F rau M. T h e l e n m ö c h te ich für d ie e x p e rim en telle H ilfe d an k en . Beiträge zur Chemie von Molybdän und Wolfram, X I I I 1 als auch vertikale Anordnungen benutzt. Die A ppara­ turen waren mit elektrisch beheizbaren, beweglichen Quarzrohöfen ausgestattet, was eine wiederholte und intensive therm. Behandlung (Temperaturen bis ca. 300 °C), d. h. Zersetzung ermöglichte. Dabei wurde bei allen Versuchen als zwischen 200 und 300 °C nicht flüchtiges Zersetzungsprodukt MoOCla erhalten, wel­ ches durch chemische Analyse und das röntgenogra­ phische Pulverdiagramm identifiziert wurde. Die Ver­ bindung ist im amorphen bzw. feinkristallinen Zu­ stand dunkelbraun, während Kristallnadeln schwarz­ violette Farbe haben. Das entspricht sowohl nach der Darstellung als auch der Beschreibung dem Mo20 3Clfi von P ü t t b a c h 2. Die Darstellung von 2 soll nach P ü T T B a c H bei „stär­ kerer Erhitzung“ von 1 gelingen. Dies soll geschehen bei gleichzeitiger Abspaltung von MoOC14 und M o 0 2C12. Bei der thermischen Behandlung von MoOC14 entstand bei unseren Versuchen immer nur MoOC13 und Cl2. Versuche, die Verbindungen 1 und 2 in der abgeschmolzenen Ampulle aus Mischungen von MoO-S mit M oOCl4 in verschiedenen Verhältnis­ sen zu synthetisieren, lieferten immer nur M o 0 2Cl2 als weiteres Reaktionsprodukt. Bei größerem Uber­ schuß an MoOC14 (Molverh. M 0 O 3 : MoOCl4 wie 1 : 1,4 bis 1 : 3 ) waren die entstehenden K ristallplat­ ten infolge einer (offenbar vorhandenen) guten Lös­ lichkeit für M oOCl 4 mehr oder minder intensiv rot gefärbt. Dieser Befund erklärt auch die Analysener­ gebnisse von P ü t t b a c h 2, dessen Mo- und Cl-Werte zwischen denjenigen Werten von M o 0 2Cl 2 und MoOC14 liegen. Seine Mo-Werte liefern einen rechneri­ schen Anteil von 31%, die Cl-Werte einen solchen von 33 und 41% MoOCl 4 im Gemisch mit M o 0 2C12. Darüber hinaus könnte auf Grund der Farbe noch eine Verunreinigung von M o 0 2Cl2 mit MoCl4 vorliegen, welches die Analysenergebnisse gleichsinnig beein­ flußt. Nach den Beobachtungen von S c h ä f e r 4 wäre dies wohl am ehesten in Form von Aufwachsungen Zur Frage der E xistenz der Verbindungen Mo20 3C16 und Mo30 5C18 Non E xistence of Mo20 3Cl6 and Mo30 5Cl8 F. A. S chröder und J. S cherle Lehrstuhl für Anorganische Chemie der U niversität Freiburg (Z. Naturforsch.28b, 216-217 [1973]; eingegangen am 1. Dezember 1972/15. Januar 1973) M o20 3C16, M o30 5C18, stru ctu re m od el of M c 0 2C12 Nach P ü t t b a c h 2 entsteht M og0 3Clfi ( 1) beim wie­ derholten Sublimieren im C 0 2-Strom von „grünem Oxychlorid“ (MoOC14) als schwerflüchtiges Produkt neben leichtflüchtigem MogOsCl^ Ebenfalls nach P ü t t ­ b a c h 2 soll aus (1) beim Erhitzen im COs-Strom Mos0 5C18 (2 ) neben M o 0 2Cl2 und MoOCl4 ent­ stehen. Außerdem soll 2 beim Überhitzen von MoOC14 als braunes Sublimat entstehen. 1 wird als „gut ausge­ bildete, prismatische, rubinrot durchscheinende K ri­ stalle von dunkelvioletter Farbe“ beschrieben, wäh­ rend 2 einerseits als braunes Sublim at, gleichzeitig aber als „strahlenförmig gruppierte, hellrote, luftbestän­ dige N adeln“ beschrieben wird. Wir haben 3 unter Bezug auf die wenig präzisen Angaben der Original­ literatur versucht, die Darstellung der Verbindungen 1 und 2 nachzuvollziehen. Dabei wurden als Inert­ atmosphäre sowohl N 2 als auch C 0 2 verwendet. Als Sublimations- bzw. Zersetzungsapparaturen wurden sowohl sog. Stufenrohre mit mehreren Verengungen S o n d erd ru ck an ford eru n gen an Dr. F . A. S c h r ö d e r , L eh rstu h l für A n org a n isch e C h em ie der U n iv e r sitä t, D-7800 Freiburg i. Br., A lb ertstr. 21. 1 R. Scholder u. H. G läser , Z. anorg. allg. Chem . 327, 15 [1964], 2 J. H auck , Z. N a tu rfo r sc h . 24b, 647 [1969] sow ie 25b, 749 [1970], 3 N . S c h r e w e l i u s , A r k iv K em i M ineral. G eol. 16b, N o. 7, 1 [1943], 4 M. A. H e p w o r t h , K . H . J a c k u . G. J . W e s t l a n d , J . inorg. n u cl. C hem . 2, 79 [1956]. 5 L. P a u l i n g , „ D ie N a tu r der c h em isch en B in d u n g ” , V erlag C h em ie, W e in h e im 1964, S. 506. 6 J . H a u c k u . A. F a d i n i , Z. N a tu rfo rsch . 25b, 422 [1970]. Unauthenticated Download Date | 8/20/17 2:07 AM Notizen dünner Schichten von M oC14 zu denken. Da diese Aufwachsungen nur vereinzelt beobachtet wurden, dürfte dies für größere Substanzmengen jedoch die weniger wahrscheinliche Ursache sein. Die bei unseren Versuchen erhaltenen Einkristalle von M o 0 2C12 zeigen z. T. gute Kristallform bei mä­ ßiger Transparenz. O ft wirkte ein MoOCl4-Kriställchen als Wachstumskeim, dessen zentraler Einbau bei vielen Kristallen als roter Fleck gut zu erkennen war. Röntgenographische Aufnahmen bester Einkristalle lieferten ein orthorhombisches Achsenkreuz mit a = r \© — 0- '/ _,Mo---------- " ° ' M o -,__ _ \ 0 0 \@ \/ T I© " l I 0 \ --------M o -0 -------- Mo- V >— © _ - 0- \© \/ ’WPr.Ti-.-»—Q. -0- — y o. :»/ -M o --------------- "l\............... /© / A bb. 1. S ch e m a tisc h e D a r ste llu n g der S tr u k tu r sc h ich t v o n M o 0 2C12. Jed es C l-A tom in der A b b. e n tsp r ic h t zw ei C l-A tom en, die d eck u n g sg leich vor u n d h in te r dem (zu m in d est qu asi) eb en en M o -O -N etz a n g e o r d n e t sind . (A u sgezogen e L in ien en tsp re ch en d en M o-O -B in d u n g sa b stä n d e n v o n 1 ,6 -1 ,7Ä, g e str ic h e lte d en en v o n ca. 2,3 Ä. P u n k tier t: G röße der E lem e n ta r ze lle ). 217 7,82 Ä, b = 7,80 Ä, c = 13,64 Ä. Mit 2 = 8 errech­ net sich J Rö = 3,2 g/cm3 im Vergleich zu d ohs = 3,31 g/cm3 der Literatur 5. Aus den schwingungsspektroskopischen Ergebnissen ist auf das Vorliegen des entsprechenden Metall-Sauerstoff-Chlor-Koordinationstetraeders wie in W 0 2C19 zu schließen. Die beiden Gitterkonstanten, die in WOgCL,6 von! der Größe und Anzahl der W-O-Cl Koordinationspolyeder direkt bestimmt werden, sind: a — 7,68 Ä (zwei Formeleinheiten antiparallel in die­ ser Richtung) und b = 3,89 Ä (eine Formeleinheit). Der Vergleich vor allem bezüglich der in MoO.^Clg doppelt so großen &-Achse zeigt, daß in dieser Verbin­ dung die Anordnung der Mo-O-Cl-Tetraeder anders erfolgt als in WOc,Cl2, d. h. beide Verbindungen sind (im Gegensatz zu Vermutungen der L iteratu r7' 8) nicht isostrukturell. Dies wird erhärtet dadurch, daß die in W 0 2C12 (und WO-2J2) vorliegende eindimen­ sionale Stapelfehlordnung des zweidimensionalen Metall-Sauerstoffnetzes in M o 0 2Cl2 von uns nicht be­ obachtet werden konnte. Auf der Basis dieser Ergebnisse kann ein zuverlässi­ ges Strukturmodell für M o 0 2Cl2 abgeleitet werden, welches in Abb. 1 für eine Strukturschicht schematisch angegeben ist. Die Elementarzelle enthält zwei solcher Schichten gestapelt in Richtung der c-Achse. Die zweite Schicht ist gegenüber der ersten um [V4 V4 V2] versetzt. Die Bestimmung der Kristallstruktur wird begonnen. 1 X I I . M itt.: S. A cta c ry sta llo g r. [C openhagen] A 29 [1973], im D ruck. 2 W . P ü t t b a c h , L ieb igs A n n. Chem . 201, 123 [1880]. 3 J . S c h e r l e , D ip lo m a rb eit, F reib urg i. Br. 1970. * H . S c h ä f e r , Z. anorg. allg. Chem . 353, 281 [1967]. 5 H a n d b o o k of C h em istry an d P h y sic s, E d . R. C. W ea st, 4 9 th E d ., C leveland , p. B . 221, 1968/69. 6 O. J a r c h o w , F. S c h r ö d e r u . H . S c h u l z , Z. anorg. allg. Chem . 363, 58 [1968], 7 E . M. S c h u s t e r o w i t s c h u . L. O. A t o v m y a n , Zh. S t r u k t u r . K him . 4, 273 [1963]. 8 C. G. B a r r a c l o u g h u . J . S t a l s , A u stral. J . Chem . 19, 741 [1966], Unauthenticated Download Date | 8/20/17 2:07 AM