Kommunalwahlprogramm der Grünen Jugend Weyhe

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Kommunalwahlprogramm 2011
Grüne Jugend Weyhe
Einleitung
Die Kommunalpolitik in Weyhe sieht sich großen Herausforderungen gegenüber: Der
Wunsch der Bevölkerung nach mehr Mitspracherecht steigt stetig und der finanzielle
Spielraum bleibt gering. Knappe Kassen und eine absolute Mehrheit der SPD im Rat lassen
neuen Visionen kaum Chancen. Wir wollen zeigen, dass es auch anders geht. Auf Bundeswie auf Landesebene vertrauen immer mehr Menschen den Grünen. Sie trauen ihnen zu,
nachhaltige, soziale und umweltschonende Politik zu verwirklichen. Auch in Weyhe wollen
wir an vielen Stellen neue inhaltliche Impulse setzen und den Politikstil insgesamt
transparenter und nachvollziehbarer gestalten. Politik fängt nicht erst mit den
Abendnachrichten an, sondern beginnt vor der eigenen Haustür. Gerade als junge
Generation möchten wir mit diesem Wahlprogramm deutlich machen, dass neue Wege für
Weyhe wünschenswert und möglich sind.
Für eine nachhaltige Haushaltspolitik
Vernünftige Gemeindearbeit basiert auf einer verantwortungsvollen Finanzpolitik und
solidem Wirtschaften. Leider befindet sich die Gemeinde Weyhe momentan in einer
schwierigen finanziellen Lage. Die schwarz-gelbe Bundes- und Landesregierungen haben
immer mehr Aufgaben auf die Gemeinden und Kreise übertragen, ohne die finanziellen
Mittel zu erhöhen. Derzeit hat die Gemeinde Weyhe zirka 21 Millionen Euro Schulden. Ein
zentrales Ziel unserer Kommunalpolitik ist deshalb, neue Einnahmequellen zu erschließen,
um als Gemeinde handlungsfähig zu bleiben, denn zukunftsweisende Finanzpolitik
bedeutet für uns Schuldenabbau.
Alle Ausgaben der Gemeinde müssen auf den Prüfstand gestellt werden und es sollte nur
nachhaltig investiert werden. Wir lehnen deshalb jegliche Art von Wahlgeschenken in Form
von unnötigen Investitionen ab.
Da derzeit etwa zwei Drittel der Gewerbeeinnahmen Weyhes von nur einer Firma
stammen, empfinden wir es als dringend notwendig, an dieser Stelle unabhängiger zu
werden.
Grüne Wirtschaftspolitik ist auch immer eine Standortfrage. Wir wollen gemeinsam mit der
Natur leben, nicht gegen sie. Deshalb dürfen Gewerbegebiete nicht an ökologisch
wertvollen Orten ausgewiesen werden. Es muss geprüft werden, ob und inwieweit
bestehende Gewerbegebiete noch weiter erschlossen werden können, um eine verbreiterte
Einkommensgrundlage für die Gemeinde zu schaffen.
Um als Gemeinde solide wirtschaften zu können, müssen wir, was die Einnahmenseite
anbelangt, realistisch sein, denn wir wollen auch zukünftig Investitionen tätigen. Da – auch
mit Blick auf die schwarz-gelbe Landesregierung – zukünftig eher mehr als weniger
Belastungen auf die Gemeinde zukommen, wird es mittelfristig notwendig sein, die
Grundsteuer zu erhöhen.
Trotz der angespannten Finanzlage lehnen wir es aber ab, den Haushalt durch die
einseitige Anhebung von Gebühren – wie zum Beispiel Kindertagesstättengebühren –
auszugleichen.
Auch in Zukunft muss die Gemeinde ein Auge auf Fördertöpfe von Bund, Land und der EU
haben, die sinnvolle Projekte finanziell unterstützen.
Wir brauchen einen finanziellen Konsens in der Gemeinde. Die Transparenz muss
gewährleistet sein und die Bürger_innen1 müssen an der Erstellung des Haushaltes beteiligt
werden. Für einen solchen „Bürgerhaushalt“ gibt es bereits erprobte Konzepte, die in
Weyhe gut anwendbar sind und die Beteiligung der Bevölkerung fördern.
Momentan sind die Weyher Finanzen nur in dem 570 Seiten starken Haushaltsplan
abgebildet. Dieser Plan ist jedoch nur schwierig zu verstehen und wird dem Bedürfnis
vieler Bürger_innen nach Transparenz nicht gerecht, weshalb für interessierte
Weyher_innen eine vereinfachte Form des Haushaltes erstellt werden muss.
Die Grüne Verwaltung muss her!
Wir stellen fest, dass sich die Parteien in der Gemeinde immer weiter von den Anliegen
und Bedürfnissen der Bevölkerung entfernen. Die Politik vor Ort ist dafür in die
Verantwortung zu nehmen. Eine dauerhafte absolute Mehrheit einer Ratsfraktion wirkt sich
genauso demokratiehemmend aus wie eine zögerliche und unzureichende
Informationspolitik aller Parteien und auch der Presse. Deswegen fordern wir, dass die
örtliche Politik, auch mit Hilfe der Medien, mehr Transparenz in die jeweiligen
Entscheidungsprozesse bringt.
Wir streben an, dass sich die kommunale Beschaffung fortan nach ökologisch nachhaltigen
und sozial verträglichen Kriterien richtet. Ein Beispiel kann sein, im Rathaus auf
Recyclingpapier und Kaffee aus fairem Handel umzusteigen.
Es sollte darüber nachgedacht werden, inwieweit sich eine noch bessere Einbindung
digitaler Speichermedien papiersparend auswirken kann.
Wir fordern, dass ein „Ratsblatt“ (Informationsblatt über die aktuelle Ratsarbeit)
eingeführt wird, das jüngeren wie älteren Weyhern neueste Entwicklungen in der
Kommunalpolitik verständlich nahe bringt.
Die zukünftige grüne Fraktion wird einen offenen Informationsfluss gewährleisten, um in
ihrer Arbeit möglichst offen für die Belange der Bürger_innen zu sein.
1 Wir haben uns dafür entschieden, in unseren Veröffentlichungen auf eine geschlechtergerechte
Sprache zu achten. Deswegen schreiben wir die jeweilige weibliche Form aus und fügen ein
„Gender-Gap“ ein, um auch Inter- und Transsexuelle mit einzubeziehen.
Für die Gemeinde Weyhe fordern wir die Aufstellung einer kommunalen
Informationsfreiheitssatzung. Durch eine solche Satzung wird es den Bürger_innen möglich,
kommunale Informationen vorraussetzungslos zu erfragen.
Um die WeyherInnen zur ökologischen Verantwortung zu ermuntern, soll ein Umweltpreis
eingeführt werden, der jährlich an das Weyher Unternehmen mit der größten
Nachhaltigkeit verliehen wird.
Wir fordern die vermehrte Anwendung von freier Software, offenen Formaten und
innovativen Lizenzen im Rathaus, da sie kostengünstiger, energiesparender und
grundsätzlich sicherer sind.
Eine Stadtplanung mit offenem Ohr
Die Stadtplanung ist eines der wichtigsten Instrumente, wenn es um die langfristige
Entwicklung unserer Gemeinde geht. Dabei geht es um die zentralen Fragen „Wie wollen
wir leben?“ und „Was ist uns in der Gemeinde besonders wichtig?“. Wir möchten so
wichtige Fragen nicht über die Köpfe der Bevölkerung hinweg entscheiden, sondern treten
hier für eine langfristig orientierte Stadtplanung ein, die den Bürger_innen zuhört.
Um die maximal mögliche Einsparung von Energie zu erreichen, ist die Sanierung von
Gebäuden, soweit sinnvoll, Neubauten vorzuziehen. Sind Neubauten erforderlich,
muss bei den verwendeten Baumaterialien auf die Gesamtökobilanz geachtet
werden. Bei Gebäuden im Gemeindeeigentum fordern wir eine konsequente Umsetzung
solcher Maßnahmen. Für Privathaushalte befürworten wir die Ausweitung bestehender
Förderprogramme.
Wir stehen der Neuausweisung von Gewerbegebieten skeptisch gegenüber und befürworten
deswegen, dass zuerst die bestehenden Gebiete ausgereizt werden. Darüber hinaus lehnen
wir die Ansiedelung von Unternehmen ab, die Mensch und Natur in ihrer Umgebung
belasten. Stattdessen wollen wir Unternehmen fördern, die klar definierten ökologischen
und sozialen Kriterien genügen. Da die Kommune sich aber auch Gedanken um eine
breitere Einkommensgrundlage machen muss, sprechen wir uns dafür aus, diese
Zielkonflikte von Fall zu Fall abzuwägen.
Für die großflächige Neuausschreibung von Wohngrundstücken sehen wir momentan keinen
Bedarf. Vorrangig sollte die Belebung der Gemeindezentren unter Beteiligung der
Weyher_innen sein. Auch der Leester Ortskern sollte durch Neu- und Umnutzung der
leerstehenden Gebäude erneuert werden.
Bei Umbau und Neuplanung von Straßennetzen sollte der Kreisverkehr dem Bau von Ampeln
vorgezogen werden, wenn dies eine bessere Verkehrsführung gewährleistet.
Wir setzen uns für die stärkere Begrünung von gemeindeeigenen Flächen ein, denn der
öffentliche Raum ist für alle da!
Für uns sollte eine zukunftsweisende, gute Kommunalpolitik den Bürger_innen nicht nur
Zugang zu Informationen ermöglichen, sondern sie aktiv in das politische Geschehen mit
einbeziehen. Dies kann durch „Zukunftswerkstätten“ gewährleistet werden, in denen man
sich über die Entwicklung der nächsten 10 bis 20 Jahre unterhalten kann, um schließlich
möglichst früh die entsprechenden Weichen stellen zu können.
Verkehr umweltfreundlich gestalten
Wir brauchen ein neues Verständnis von Mobilität. Ein Verkehrskonzept beinhaltet nicht
nur das Auto, sondern auch den öffentlichen Nahverkehr und das Fahrrad. Gerade in Zeiten
einer alternden Gesellschaft halten wir es für unbedingt notwendig Alternativen zum Auto
zu schaffen. Wir setzen uns deshalb für ein ökologisches und fahrradfreundliches
Verkehrssystem mit möglichst viel und gut genutztem öffentlichem Nahverkehr in allen
Teilen der Gemeinde ein.
Die Nutzung des Fahrrades sollte in der Gemeinde gefördert werden. Weiterhin legen wir
Wert auf die Aufstellung von Fahrradbügeln an öffentlichen Plätzen. Dabei streben wir die
Umsetzung eines Verkehrskonzeptes an, das durch Kreisverkehre und die sicherere
Einbindung von Fahrradwegen in gutem Zustand einen umweltschonenderen Verkehrsfluss
gewährleistet.
Die Überarbeitung und Erneuerung des alten Radwegekonzepts ist dringend notwendig, um
die langfristige Entwicklung des Verkehrs in der Gemeinde fahrradfreundlich zu
koordinieren.
Langfristig befürworten wir die Einrichtung einer anwohnerfreundlichen und zeitlich
begrenzten Fußgängerzone in der Kirchweyher Bahnhofsstraße von Höhe des Marktplatzes
bis zur Sparkasse.
Als Maßnahmen beim Nahverkehr planen wir, mithilfe der Betreiber das Angebot der
Bürgerbuslinien zu erweitern und deren Attraktivität eventuell auch für Jugendliche zu
erhöhen. Außerdem treten wir für den Erhalt der Nachtbusse ein, um weiterhin einen
Transfer aus Bremen nach Weyhe zu gewährleisten.
Der Beschluss zum Bau der Linie 8 wird von uns grundsätzlich befürwortet. Allerdings
wünschen wir uns in einem zweiten Schritt eine Anbindung an den Bahnhof Kirchweyhe, da
die bisher geplante Haltestelle in Leeste für einen großen Teil der Gemeinde eher
dezentral gelegen ist.
Eine bessere Anbindung von Dreye und Ahausen an den Rest der Gemeinde erscheint uns
sinnvoll und ist äußerst wünschenswert.
Es ist notwendig, die Fahrradstrecke zwischen Weyhe und Bremen auszubauen. Besonders
in den warmen Monaten werden diese Wege durch Berufspendler intensiv genutzt. Dies
sollte nicht erschwert, sondern gefördert werden.
Umweltschutz. Punkt.
Der Mensch ist Teil der Natur und muss sie respektieren, wenn er weiterhin in einer
lebenswerten Umwelt existieren möchte. Wir Grüne setzen uns schon seit jeher für den
Schutz der Umwelt ein, sie liegt uns am Herzen. Auch in Weyhe, einer Gemeinde im
Grünen, darf dieser Aspekt nicht vernachlässigt werden. Der Umwelt- und Naturschutz
muss endlich ernst genommen werden!
Wir wünschen uns eine schnellere Umsetzung des Ratsbeschlusses, mindestens fünf Prozent
des gesamten Gemeindegebietes aufzuforsten, um für ein ökologisches (Lebensraum für
Tiere) und soziales (Naherholungsgebiete) Gleichgewicht in Weyhe zu sorgen.
Da es im Gemeindegebiet eine erhöhte Belastung der Umwelt durch Altlasten gibt, fordern
wir ständige Kontrollen für Mülldeponien, die sich in der Nähe eines fließenden Gewässers
befinden.
Wir möchten keine tierquälerische Massentierhaltung auf unserem Gemeindegebiet. Aus
diesem Grund setzen wir uns dafür ein, alle Mittel auszuschöpfen, um eine Ansiedelung von
derartigen Großbetrieben und den damit verbundenen Tiertransporten zu verhindern.
Damit die heimische Artenvielfalt bewahrt werden kann, sollten im Zeichen des Tier- und
Gewässerschutzes Naturschutzgebiete ausgewiesen werden. Außerdem wollen wir die
Pflanzenvielfalt erhalten und sprechen uns dafür aus, lokalen Landwirten Anreize zu geben
biologisch und gentechnikfrei anzubauen.
Wir sehen den vermehrten Einsatz von Biogasanlagen, in denen hauptsächlich
Energiepflanzen vergären, sehr kritisch, unter anderem aufgrund ökologisch nachteiliger
Monokulturen und vor dem Hintergrund der globalen Ernährungslage. Da die Gemeinde
aufgrund der Bundesgesetzlage hier kein Regelungsrecht hat, ist die zügige Ausweisung von
Vorranggebieten notwendig, damit die Gemeinde in der Lage ist, die Verbreitung der
Anlagen zu steuern. Außerdem sollte man mit Landwirten ins Gespräch kommen und sie
ermuntern, antibiotikafreie tierische Exkremente als Biomasse zu bevorzugen.
Energie mit Zukunft
Wir fühlen uns dem Gedanken „global denken, lokal handeln“ verpflichtet. Gerade das
Thema Energie wird uns alle auf Bundes-, Landes- aber auch auf kommunaler Ebene in
Zukunft weiterhin beschäftigen, denn ohne Energie wird es keine Entwicklung geben. Mit
Blick auf die ökologischen und sozialen Herausforderungen der Zukunft ist uns aber
bewusst, dass wir nicht so weitermachen können wie bisher. Deshalb wollen wir Vorreiter
einer nachhaltigen Energieversorgung sein.
Wir begrüßen die geplante Rekommunalisierung des örtlichen Stromnetzes und den Plan
zur Bildung von Stadtwerken mit der Gemeinde Stuhr um eine größere
Energieunabhängigkeit zu erreichen.
Unverzichtbar ist in diesem Zusammenhang jedoch auch, dass zukünftig öffentliche
Gebäude „echten“ (ausgezeichnet mit dem „GrünerStromLabel“) Ökostrom beziehen. Die
Gemeinde Weyhe muss mutig genug sein, einen solchen Vorstoß auf Kreisebene zu machen.
Da Weyhe darüber hinaus das Potenzial hat, langfristig energieautark zu werden, fordern
wir die kluge Ausweisung und Ausreizung von Vorranggebieten für Windkraftanlagen unter
Berücksichtigung von Natur und Umwelt. Hierbei legen wir auf eine behutsame Planung
und intensive Bürgerbeteiligung Wert.
Eine Umstellung auf sparsamere elektrische Gerätschaften, zumindest aber deren
Berücksichtigung bei Neuanschaffungen, schont nicht nur die Umwelt, sondern auf Dauer
auch den Weyher Haushalt.
Ebenso sollte darüber nachgedacht werden, inwieweit sich eine bessere Isolierung
öffentlicher Gebäude, eine Ausstattung mit Solarflächen und der vermehrte Einsatz von
Blockheizkraftwerken (BHKW) rechnet. Vor allem Letztere könnten durch ihr Kraft-WärmeKopplungsprinzip erheblich energiesparend wirken. Deswegen befürworten wir, soweit es
sinnvoll ist, für jeden Neu- und Umbau öffentlicher Gebäude die Festschreibung eines
künftigen Einsatzes von BHKW. Außerdem sollte eine weitgehend passive Bauweise
angestrebt werden.
Auch bei Abschluss städtebaulicher Verträge, insbesondere bei Gewerbebauten, muss die
Gemeinde zukünftig ihr Bauleitplanungsrecht stärker hinsichtlich ökologischer
Energiekonzepte ausüben. Es kann auch hier über eine Festschreibung einer weitgehend
energieneutralen Bauweise und einer Einbindung von BHKW unter Anschlusszwang
nachgedacht werden.
Ab ins Grüne: Freizeit und Kultur
Eine Gemeinde wird erst lebenswert, wenn sie ihrer Bevölkerung auch in der Freizeit etwas
bietet. Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit und die Politik besteht nicht nur aus
Finanzen. Wir bekennen uns deshalb zu den freiwilligen zusätzlichen Aufgaben der
Gemeinde, um auch in Zukunft die Kultur vor Ort angemessen zu fördern. Dabei ist uns
auch der Einbezug der Jugend besonders wichtig, da diese in kultureller Hinsicht oft zu
kurz kommt.
Zur Förderung kommunaler Kultur in der Gemeinde unterstützen wir Kulturprojekte (wie
Poetry Slams oder Street Art), sowie die Mitarbeit Jugendlicher daran. Hierzu setzen wir
uns auch für mehr Ausstellungsraum speziell für Jugendliche ein.
Wir befürworten ehrenamtliche Arbeit ausdrücklich und unterstützen den Ausbau
jugendfreundlicher Honorierungen, etwa in Form von Vergünstigungen im Freibad oder
Ähnlichem.
Um politischen Organisationen mehr (Handlungs-)Raum zu geben, fordern wir die
Aufhebung des Ratsbeschlusses zum Verbot der Nutzung von Gemeinderäumlichkeiten.
Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass die Gemeinde Flächen für Graffity-Kunst zur
Verfügung stellt, da diese in der Gemeinde sonst legal nicht möglich ist.
Der Sport sollte in der Gemeinde angemessen gefördert werden, denn er hat nicht nur für
Jugendliche eine hohe Bedeutung. Wir möchten dabei insbesondere auch Frauen und
Mädchen im Sport fördern, da die Angebote oft stark männlich orientiert sind.
Wir stehen auch in Weyhe für einen selbstbewussten und modernen Umgang mit neuen
Medien und wollen die Einrichtung eines öffentlichen Wireless-LAN-Netzes an zentralen
Plätzen der Gemeinde anregen.
Eine konsequente Sozialpolitik
Wir brauchen auch vor Ort eine Kultur der Solidarität und Verständigung. Alle Gruppen
unserer Gesellschaft müssen einbezogen werden, niemand darf allein gelassen werden. Wir
stehen deshalb für eine konsequente Sozialpolitik und fördern die Integration von
Minderheiten in der Gemeinde. Auch die demografischen Veränderungen stellen uns vor
neue Herausforderungen, die wir gemeinsam lösen wollen.
Zur Förderung von Integration befürworten wir die Einführung und den Ausbau von
Möglichkeiten sozialer Teilhabe für gesellschaftliche Minderheiten, etwa durch
Sportangebote. Diese könnten gebündelt in einer Broschüre zugänglich gemacht werden.
Um den Integrationsprozess auch für jugendliche Migranten zu erleichtern, setzen wir uns
für Integrationspaten ein, die im gleichen oder ähnlichen Alter sind.
Wir wollen auch vergünstigten Wohnraum lebenswert gestalten. Hier könnte die Gemeinde
über eventuelle Aufwertungsmaßnahmen nachdenken.
Gerade eine alternde Gesellschaft muss auf Generationengerechtigkeit achten. Die
Angebote für das gehobene Alter müssen langfristig ausgebaut werden. Gleichzeitig muss
aber darauf geachtet werden, die Mitsprachrechte der Jugendlichen auszubauen, damit
diese nicht die Leidtragenden des demografischen Wandels werden.
Es muss weiterhin darauf geachtet werden, die Gemeinde auch in Zukunft möglichst
barrierefrei zu gestalten. Dies ist für Menschen mit Behinderung wichtig, aber auch im
Hinblick auf die alternde Gesellschaft sinnvoll.
Auch ältere Menschen haben ein Interesse sich an den Errungenschaften des Internets zu
beteiligen. Wir möchten deshalb Computer- und Internetkurse speziell für Senioren
fördern.
Geist ist geil? Bildung ist keine Ware
Kinder sind unsere Zukunft! Investitionen in die Bildung sind immer auch Investitionen in
eine erfolgreiche Zukunft der Gemeinde. Ob Kindertagesstätte, Kindergarten oder Schule,
wir wollen das beste Angebot für unsere Jüngsten. Deshalb sehen wir die Bildungspolitik
der schwarz-gelben Landesregierung sehr kritisch, wir halten sie für fehlgeleitet. Die
Gemeinde muss deshalb alles tun, um diese Situation nach Möglichkeiten zu entschärfen.
Dazu gehört für uns eine gute und verlässliche Betreuung, aber auch eine vernünftige
Ausstattung der Schulen. Außerdem sollte Weyhe gemeinsam mit anderen Kommunen
Druck auf die Landesregierung ausüben, damit sie ihre Bildungspolitik ändert.
Wir Grüne fordern seit Langem Integrierte Gesamtschulen (IGS). Da die Kommune in Weyhe
Schulträger der beiden Kooperativen Gesamtschulen ist, wollen wir uns dafür einsetzen,
dass diese in absehbarer Zeit behutsam in IGS umgewandelt werden, auch wenn sich das
momentan durch die Landespolitik noch schwierig gestaltet.
Damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gewährleistet werden kann, fordern wir
mehr und besser betreute Angebote und Plätze in Kindertagesstätten und Schulen.
Insbesondere bei der Bereitstellung von Krippenplätzen muss bei der derzeitigen
Bevölkerungsentwicklung damit gerechnet werden, dass der Bedarf noch zunehmen wird.
Deswegen wollen wir auch nicht, dass in Schulen an Sozialpädagogenstellen gespart wird.
Zusammen mit den Eltern möchten wir die Grundschulen der Gemeinde behutsam in
Ganztagsgrundschulen umwandeln.
Es ist unser Ziel, in Abstimmung mit den Eltern in Kindertagesstätten und Schulen verstärkt
bilingual zu arbeiten, damit Integration und kulturelle Offenheit früh gefördert werden. So
sind etwa Projekttage geplant, die sich auf die in der Gemeinde vertretenen Sprachen
fokussieren.
Unserer Ansicht nach ist die Schule ein zentraler Ort der politischen Willensbildung.
Deshalb beobachten wir mit großer Sorge, dass dort politischen Fragen ein immer kleiner
werdender Raum gewährt wird. Diese schleichende Entpolitisierung ist auf die Landes- und
die örtliche Schulpolitik zurückzuführen, aber auch der kommunale Schulträger muss hier
seiner Verantwortung gerecht werden.
Um den entscheidenden Rollen der Schulen und Kindertagesstätten im Leben vieler junger
Weyher_innen gerecht zu werden, wollen wir im Rat die Ausschussstruktur ändern, sodass
die Angelegenheiten der Schulen und Kindertagesstätten getrennt beraten werden können.
Das wird eine ausführlichere Diskussion gewährleisten und den Schüler_innen- und
Elternvertretungen ein besseres Mitspracherecht einräumen.
In Fragen der Vernetzung mit den Schulen kann die Gemeinde mehr tun. Vor allem im
Hinblick auf die Schülervertretung muss die Gemeinde in Rücksprache mit ihr dafür sorgen,
dass die jeweiligen Schülervertreter_innen in der Lage sind, ihre Rechte kompetent
wahrzunehmen. Wir denken dabei z. B. an ein Infoblatt, das die Gemeinde den
Schülervertreter_innen vorher zur Verfügung stellt, um sie in die Lage zu versetzen, den
oft komplizierten Sachverhalten in Ausschuss- und Gemeinderatssitzungen zu folgen.
Wir wollen den Bundesfreiwilligendienst attraktiver machen und streben den Ausbau von
FSJ- und FÖJ-Stellen in der Gemeinde Weyhe an.
Der Jugend gehört die Zukunft!
Viele Jugendliche fühlen sich von der Politik vernachlässigt – zu Recht. Wir möchten
deshalb eine neue Kultur des Miteinanders von Jugend und Politik etablieren, welche die
Sorgen und Bedürfnisse der jungen Generation ernst nimmt. Deshalb muss das Rathaus
noch stärker für Wünsche und Mitsprache geöffnet werden. Dann können Jugendliche auch
in stärkerem Maße Verantwortung übernehmen, als ihnen dies oftmals zugetraut wird.
Wir wollen als junge Ratsfraktion auf eine noch stärkere Toleranz gegenüber der Weyher
Jugend hinarbeiten und werden auf gesellschaftliche Freiräume für Jugendliche bestehen.
Die Jugend braucht ihre Distanz und ihre Freiheit, zum Beispiel am Wochenende auf
öffentlichen Plätzen. Außerdem sollte die Gemeinde den Jugendlichen mehr kulturellen
Raum zur Entfaltung einräumen. Durch die Vielfalt der Jugendkulturen vor Ort können so
alle profitieren.
Unserer Meinung nach sollten Jugendjobs eingeführt werden um der Vermüllung von
Jugendplätzen entgegenzuwirken. So können Jugendliche ihr Taschengeld aufbessern und
gleichzeitig Umweltbewusstsein entwickeln.
Wir möchten in der Gemeinde ein verstärktes Freizeitangebot für Jugendliche einrichten
und setzen uns für parteiübergreifende Zusammenarbeit politischer Jugendorganisationen
ein.
Damit die Stimmen der Jugendlichen in der Gemeinde auch gehört werden, wollen wir
mehr Mitsprachemöglichkeiten einrichten, zusätzlich sollte der Dialog zwischen der Jugend
und ihrem Jugendbeauftragten ausgebaut werden.
Als Ratsmitglieder werden wir jugendfreundliche Handouts aller Gemeinderatsbeschlüsse
erstellen und sie den Jugendlichen zugänglich machen. Dadurch wollen wir sicherstellen,
dass Jugendliche über die Kommunalpolitik informiert sind und sich einbringen können.
Es sollten an zentralen Stellen – zum Beispiel am Bahnhof – Flächen für „wildes
Plakatieren“, also das Anbringen von Plakaten ohne Genehmigung, eingerichtet werden.
Hier können Jugendliche Veranstaltungen und eigene Initiativen unbürokratisch vorstellen.
Wichtiger Bestandteil der Jugendarbeit in der Gemeinde sind die Jugendhäuser. Wir
möchten deren Attraktivität beispielsweise durch Jugendkonzerte fördern und die Arbeit
der Jugendhäuser unterstützen.
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