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EUROPÄISCHE KOMMISSION – PRESSEMITTEILUNG
Umwelt: Neues Konzept zur Bewertung von
Mischungen toxischer Chemikalien
Brüssel, den 31. May 2012 – Die Kommission möchte erreichen, dass potenzielle
Gefahren im Zusammenhang mit Chemikalien besser verstanden und bewertet
werden. Tagtäglich sind wir Mischungen aus chemischen Stoffen ausgesetzt, die
ganz anders wirken können als ihre einzelnen Bestandteile. In den EU-Vorschriften
sind strenge Grenzwerte für die zulässigen Mengen bestimmter chemischer
Substanzen in Lebensmitteln, Wasser, Luft und verarbeiteten Erzeugnissen
festgelegt. Die potenziell toxische Wirkung dieser Chemikalien in Kombination
miteinander wird hingegen selten untersucht. Zur Umsetzung des neuen Konzepts
wird die Kommission die vorrangig zu bewertenden Mischungen festlegen,
kohärente Gefahrenbewertungen für solch prioritäre Mischungen in den verschiedenen EU-Rechtsvorschriften gewährleisten und Lücken bei den zur Bewertung
dieser Mischungen erforderlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen schließen.
Umweltkommissar Janez Potočnik erklärte: „Die EU-Rechtsvorschriften stellen
einen hohen Schutz vor chemischen Einzelsubstanzen sicher, aber wir brauchen
mehr Erkenntnisse darüber, wie Chemikalien in Kombination reagieren. Dies ist ein
hochkomplexes wissenschaftliches Thema, was aber nicht als Vorwand dafür
dienen darf, nichts zu tun. Wenn wir triftige Gründe für die Annahme haben, dass
eine bestimmte Mischung chemischer Stoffe eine potenzielle Gefahr für die
menschliche Gesundheit oder die Umwelt darstellt, sollten eine detailliertere
Bewertung vorgenommen und geeignete Maßnahmen ergriffen werden.“
Da es eine sehr große Zahl möglicher Chemikalienmischungen gibt, besteht die
erste Herausforderung im Rahmen des neuen Konzepts darin, prioritäre Mischungen zu bestimmen, damit die vorhandenen Ressourcen auf die Mischungen
konzentriert werden können, bei denen eine schädliche Wirkung am wahrscheinlichsten ist.
Es gibt Methoden für die Risikobewertung von prioritären Mischungen, doch nach
wie vor bestehen zahlreiche Daten- und Wissenslücken. Die Angelegenheit ist
deshalb so kompliziert, weil sich viele EU-Rechtsvorschriften lediglich auf bestimmte Erzeugnisgruppen wie Pflanzenschutzmittel, Biozide, Kosmetika, Arzneimittel,
Tierarzneimittel etc. beziehen. Dies erschwert eine koordinierte und integrierte
Bewertung von Mischungen, deren Bestandteile unterschiedlichen Rechtsvorschriften unterliegen. Sobald eine prioritäre Mischung bestimmt wurde, sorgt die
Kommission für eine koordinierte und integrierte Bewertung. Bis 2014 wird die
Kommission darüber hinaus technische Leitlinien ausarbeiten, um bewährte
Verfahren für die Bewertung prioritärer Mischungen festzuschreiben.
IP/12/541
Die Kommission wird auch die Schließung einiger Daten- und Erkenntnislücken in
Angriff nehmen, um das Wissen über Mischungen zu verbessern, denen Mensch
und Umwelt ausgesetzt sind. So wird sie das Sammeln von Daten koordinieren und
die Monitoringdaten überprüfen, die im Rahmen der EU-Rechtsvorschriften und der
von der EU finanzierten Forschung zusammengetragen werden. Auch eine
Plattform für Daten des Chemikalien-Monitoring wird eingerichtet. 2015 wird die
Kommission schließlich einen Bericht erstellen, um den Sachstand der erzielten
Fortschritte darzulegen.
Hintergrund
Wir sind tagtäglich von Chemikalien in kleinen Mengen umgeben: in unseren
Nahrungsmitteln und Getränken, in unseren Medikamenten, in der Atemluft, in
Kosmetika und Gesundheitsprodukten, in Kleidung, Möbeln, Spielzeug und allem,
womit wir in Berührung kommen. Bereits im Mutterleib sind wir dieser Chemikalienmischung ausgesetzt. Auch Tiere und Pflanzen kommen in ähnlicher Weise mit
einer Vielzahl verschiedener Substanzen in Berührung.
In einer 2009 in Dänemark durchgeführten Studie wurde die Exposition von
Kleinkindern (Kinder im Alter von zwei Jahren) gegenüber chemischen Mischungen
in Form von verschiedenen Umwelthormonen analysiert. Im Rahmen der Studie
wurde die Exposition durch Lebensmittel und Getränke, Luft und Staub in geschlossenen Räumen, Kleidung und Schuhe, Kontakt mit Spielzeug, die Anwendung von
Gesundheits- und Hygieneprodukten sowie der Kontakt mit Produkten wie Wickelunterlagen und Badematten untersucht. Auf der Grundlage der berechneten
Konzentration verschiedener Stoffe kam die Studie zu dem Ergebnis, dass die
Exposition kleiner Kinder gegenüber einer Reihe der untersuchten Stoffe verringert
werden müsste.
Das neue Konzept der Kommission beruht in weiten Teilen auf dem Gutachten der
drei wissenschaftlichen Ausschüsse im Nonfood-Bereich „Toxicity and Assessment
of Chemical Mixtures“ (Toxizität und Bewertung von chemischen Mischungen)
sowie auf dem „State of the Art Report on Mixture Toxicity“ (Bericht über den
Entwicklungsstand auf dem Gebiet der Mischungstoxizität).
Weitere Informationen sowie der Link zum Bericht:
http://ec.europa.eu/environment/chemicals/effects.htm
Siehe auch MEMO/12/392
Kontakte:
Joe Hennon (+32 229-53593)
Monica Westeren (+32 229-91830)
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