Forschung aktuell Screening auf kolorektale Karzinome findet häufiger Frühstadien Kubisch CH et al. Screening for Colorectal Cancer Is Associated With Lower Disease Stage: A Popula- Bei 3639 Karzinomfällen waren ausreichende Daten zum Tumorstadium verfügbar. Dabei zeigte sich, dass frühe Tumoren häufiger in den Screeninggruppen waren und fortgeschrittene Tumoren häufiger in der Gruppe mit diagnostischer Koloskopie: ▪ In Gruppe 1 waren 416 Karzinome (46,7 %) ein Stadium T1 oder T2, ▪ in Gruppe 2 waren es 256 Karzinome (44,2 %), gegenüber ▪ 505 (31,1 %) in Gruppe 3. tion-Based Study Clin Gastroenterol Hepatol 2016; 14: 1612–1618 Kontrollierte Studien haben gezeigt, dass ein Screening auf okkultes Blut im Stuhl ebenso wie die Sigmoidoskopie Karzinome in früheren Stadien nachweisen kann als die Untersuchung erst bei symptomatischen Patienten. Für die Screening-Koloskope wird eine solche Stadienverschiebung vermutet, ist aber nicht nachgewiesen. Das haben jetzt deutsche Wissenschaftler versucht. Constanze Kubisch und ihre Kollegen haben dazu eine Datenbank der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern retrospektiv für die Jahre 2006 – 2009 ausgewertet. Daraus extrahierten sie Ergebnisse von ▪ Screening-Koloskopien (Gruppe 1), ▪ Koloskopien nach positivem Screening auf okkultes Blut im Stuhl (fecal occult blood test, FOBT; Gruppe 2) sowie von ▪ Koloskopien bei symptomatischen Patienten (Gruppe 3). Patienten < 55 Jahre, mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Adenomen oder kolorektalen Karzinomen in der Eigenanamnese waren ausgeschlossen. Als Endpunkte verglichen die Wissenschaftler die Tumorstadien, die beim Screening gefunden worden waren, mit den bei symptomatischen Patienten nachgewiesenen. Im genannten Zeitraum wurde insgesamt mehr als eine halbe Million Koloskopien durchgeführt, knapp die Hälfte davon (46,3 %) wegen einschlägiger Symptome. Ein kolorektales Karzinom 124 Ebenso fanden sich in den Screeninggruppen deutlich seltener Karzinome mit Lymphknotenmetastasen (Stadium N1 / N2) und mit Fernmetastasen. In der logistischen Regressionsanalyse errechneten sich ▪ für die Screening Koloskopie ein etwa halbiertes Risiko für die Diagnose eines fortgeschrittenen Karzinoms im Stadium T3 oder T4 (Odds Ratio [OR] 0,53), ▪ mit einem ähnlichen Wert für die Koloskopie nach Screening-FOBT (OR 0,57). FA ZIT Genau wie die Sigmoidoskopie führt auch die Gesamtkoloskopie dazu, dass kolorektale Karzinome in früheren und damit potenziell kurativ behandelbaren Stadien diagnostiziert werden, fassen die Autoren zusammen. Auch wenn dabei rein rechnerisch der FOBT, gefolgt ggf. von einer Koloskopie, am effizientesten scheine, dürften 2 Dinge nicht vergessen werden: 1. wiesen FOBT nicht alle kolorektalen Karzinome nach, und 2. könne nur die Koloskopie Adenome nicht nur diagnostizieren, sondern auch entfernen. Dr. Elke Ruchalla, Bad Dürrheim Z Gastroenterol 2017; 55 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. wurde bei 6 065 Patienten (1,2 %) gefunden, davon gehörten ▪ 1750 zu Gruppe 1 ▪ 1075 zur Gruppe 2 und ▪ 3240 zur Gruppe 3