MHC-Proteine

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MHC-Proteine
Struktur und Funktion
01. April 2009
Elfriede Nößner
HelmholtzZentrum München-Institut für Molekulare Immunologie
München-Großhadern
E-Mail: [email protected]
Tel. 089/7099 303
Zur Erinnerung
MHC-I und MHC-II Moleküle
MHC-I
Antigenpräsentationsmoleküle
MHC-II
Membrannahe Ig-ähnliche Domänen, membranferne Domänen bilden die
Peptidbindungsrinne
viele verschiedene MHC-Moleküle im Menschen, binden unterschiedliche Peptide
TCR ist spezifische für MHC-Peptid-Kombination
Zur Erinnerung
MHC-I und MHC-II Moleküle Garboczi et al. Nature (1996)
MHC-I
Antigenpräsentationsmoleküle
T-ZellRezeptor
(TCR)
MHC-II
Peptid
MHC –
Klasse I
Membrannahe Ig-ähnliche Domänen, membranferne Domänen bilden die
Peptidbindungsrinne
viele verschiedene MHC-Moleküle im Menschen, binden unterschiedliche Peptide
TCR ist spezifische für MHC-Peptid-Kombination
Zur Erinnerung
Struktur von Antigenrezeptoren der Lymphozyten
B-Zellen
BCR ist löslich und
membrangebunden
Immunglobulin
(Antikörper; BCR)
T-Zellen
TCR ist membranständig
Warum muss der TCR membranständig sein?
Helfer TH
Zytotoxische
T-Zelle
B-Zelle
Zytokine
TCR
MHC-I
TNFα
IFNγ
TCR
MHC-II
MHC-II
BCR
Viren
Mutationen
infizierte Zelle
Plasmazelle
Bakterien, Toxine
Makrophage
B-Zellfunktion ist gegen freie Antigene gerichtet, daher muss BCR löslich sein
T-Zellfunktion ist gegen Zell-assoziierte Antigene gerichtet, daher muss TCR von
Zell-gebundenen Antigene stimuliert werden
Zur Erinnerung
Antigenerkennung durch B- und T-Zellrezeptoren
Antikörper/
erkennen
verschiedene
Epitope von
Antigenen
direkt
Epitope, die von T-Zellrezeptoren erkannt werden,
müssen von MHC (major histocompatibility complex)
Komplexen auf der Oberfläche von antigenpräsentierenden
Zellen präsentiert werden. Dazu werden die Antigene
vorher von der Zelle in kleinere Peptide zerlegt.
MHC
Major Histokompatibilitätskomplex
Maus:
Mensch:
H-2 Histokompatibilitätsantigen-2
HLA Humane Leukozytenantigene
• Struktur ÅÆFunktion
• Antigenpräsentation an T-Zellen
• Unterscheidung „Selbst“ (Toleranz) von
„Nicht-Selbst“ (Immunaktivierung) (Histokompatibilität)
• Regulatorische Funktionen (NK, γδ-T-Zellen)
Zwei Klassen von T-Zellen
CD4-positiv
CD8-positiv
TCR
CD8
MHC-I
TCR
CD4
MHC-II
β α
MHC-Klasse I
MHC-Klasse II
Zwei Klassen von Antigenpräsentationsmolekülen
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
zwischen MHC-Klasse I- und MHCKlasse II-Molekülen
Warum nötig ?
Ist es sinnvoll ?
MHC-Klasse I MHC-Klasse II
PeptidbindeDomäne
α1
α2
β1
α1
(~90 aa)
(~90 aa)
COH-Kette
ImmunglobulinDomäne
β2-
Disulfidbrücke
α3
Mikroglobulin
TransmembranDomäne
~25 Aminosäuren
Zytoplasmatische
Domäne
~30 Aminosäuren
unsymmetrischer Aufbau:
• MHC I-schwere Kette (45kD),
im MHC kodiert
• β2-m (12kD), nicht im MHC
β2
α2
(~90 aa)
~25 Aminosäuren
(~90 aa)
~25 Aminosäuren
variable Länge
symmetrischer Aufbau:
• α-Kette (35kD), MHC-kodiert
• β-Kette (35kD), MHC-kodiert
MHC I
Ko-RezeptorBindung
MHC II
Ko-RezeptorBindung
MHC-Klasse I MHC-Klasse II
PeptidbindeDomäne
PeptidBindungsgrube (Aufsicht)
α1
α2
α1
β1
α3
25 Å lang
11 Å breit
10 Å tief
zwei α-Helices bilden die Ränder der Peptidbindungsgrube
acht β-Faltblattstrukturen bilden den Boden
Das Peptid ist integraler Bestandteil des MHC-Moleküls
Ohne Peptid ist das MHC-Molekül nicht stabil
MHC-Klasse I-Peptid
Konformation:
Länge:
MHC-Klasse II-Peptid
linear, gestreckt
8-10 Aminosäuren
Verankerung:
in den Enden der Grube
11-23 Aminosäuren
hängen über die Grube hinaus
Verankerung der Peptide
endständig in der Grube
über den ganzen Bereich der Grube
• Wasserstoffbrückenbindungen
• Wechselwirkung mit der Peptid• Wechselwirkung mit spezifischen Aminosäureseitenketten
MHC-Klasse I-Peptid
bindung
MHC-Klasse II-Peptid
Verankerung der Peptide
endständig in der Grube
über den ganzen Bereich der Grube
überlanges (>10 aa) MHC-Klasse I-Peptid
endständige Verankerung bleibt
• Peptid biegt sich in der Mitte nach außen
MHC-Klasse I-Peptid
MHC-Klasse II-Peptid
Struktur
MHC-Klasse I
Funktion
MHC-Klasse II
Funktion der MHC-Moleküle:
Bindung von Antigen + Präsentation an
T-Zellen
Diversität
Verschiedene V,D,J-Familien
TCR
Vx(Dy)Jz-Kombinatorik
TCRα:TCRß-Kombinatorik
Joining-Diversität (CDR3)
Antigen
(Peptid)
1018 verschiedene T-Zellen
MHC
V(D)J/α,β-Kombinatorik und JoiningDiversität generieren TCR-Vielfalt
Aufbau aus Modulen, Kombinatorik; Zufälligkeit beim Joining
Vα1
Vα2
Vα3
Vα x70-80
Cα
Jα x61
TCRα
CDR3αRegionen
CDR3β-
TCRβ
Vβ x52 Dβ1 Jβ1 x6
Cβ1 Dβ2
Jβ2 x7
Cβ2
Funktion der MHC-Moleküle:
Bindung von Antigen + Präsentation an
T-Zellen
Diversität
Verschiedene V,D,J-Familien
TCR
Vx(Dy)Jz-Kombinatorik
TCRα:TCRß-Kombinatorik
Joining-Diversität (CDR3)
Antigen
(Peptid)
1018 verschiedene T-Zellen
MHC
Viele verschiedene MHCProteine
Wie entsteht die MHC-Vielfalt ?
mehrere Genloci: Polygenie
verschiedene Ausprägungen
desselben Genlocus (Allele) :
Polymorphismus
MHC = Polygenie + Polymorphismus
• verschiedene Genloci (Polygenie)
HLA- A, -B, -C (Klasse I),
HLA-DR, -DP, -DQ (Klasse II).
• viele Allele pro Genlocus (Polymorphismus)
HLA-A2, HLA-A3 etc.
Der Major Histokompatibilitätslocus (MHC)
(Chromosom 6; 4 cM, ~4 x 10e6 Bp)
DP
6p21.31
Human: HLA
DQ DR
A
BC
βα β β α
ββ α
~900 kb
~700 kb
Polygenie
~1900 kb
Polymorphismus
89 19
1691
Maus: H-2
K
45 20
323 2
817
93
263
(ß2-m nicht polymorph)
900
646
Kombinatorische Erweiterung der Vielfalt nur bei MHC-II
(Chromosom 11)
IA IE
DL
Allele
Proteinvarianten
Ko-dominante Expression der Allele
erhöht die Vielfalt
Genloci
HLA-A2
-B7
-Cw7
A
B
C
Allele
Ko-dominante
Expression
HLA-A3
-B27
-Cw1
Jede Person hat eine individuelle
HLA-Kombination (HLA-Typ)
Die meisten Menschen sind heterozygot
Ko-Dominanz (beide Allele werden exprimiert)
6 x MHC-Klasse Ia
6 x MHC-Klasse II
Jede Person hat max.
12 verschiedene
MHC-Allotypen
Chromosom 6
Antigen
(Peptid)
Polymorphismus
Antigenpräsentation
verschiedene MHC-Allotypen präsentieren
unterschiedliche Peptidgruppen
Lokalisation der allelischen Unterschiede
MHCKlasse I
P2
P9
Allelspezifische Anker
Die allelspezifischen (polymorphen) Aminosäuren liegen in der Peptidbindegrube und
bestimmen deren physio-chemischen Eigenschaften
Æ Jeder Allotyp bindet bestimmte Peptide, andere nicht.
Æ Allelspezifische Ankermotife
Allel-spezifische Bindungsmotife
Jedes MHC-Allelprodukt bindet eine Gruppe von
Peptiden, die ein gemeinsames Anker-Motif haben.
P2
P5
P9
P9
Allelspezifische Anker
Allel 1
P2
P9
Allel 2
Peptidbindegrube - Seitenansicht
HLA-A*0201 (MHC-Klasse I Allotyp)
P2
TCR
P9
Allelspezifische Anker
P4
P5
P1
NH3+
Bindungstaschen
für PeptidAminosäurereste
Ankerpositionen sind die
Aminosäuren, die tief in die
Peptidbindungsgrube
eingebettet sind.
P2
A B
P3
P6
P7
D
C
E
MHCKlasse I
schwere Kette
Peptid
P8
ß2Mikroglobulin
COO-
P9
F
Lokalisation der allelischen Unterschiede
MHCKlasse II
Peptidbindegrube - Seitenansicht
MHC-Klasse-II
TCR
Peptid
P8
P5
NH3+
P1
Bindungstaschen A
Ankerpositionen
wenig ausgeprägt
Peptid entlang der ganzen
Grube verankert
P2
P3
P4
P6
B
C
MHCKlasse II
P7
P9
D
E
COO-
Allel-spezifische Bindungsmotife
MHC-Klasse II
Allel 1
Allel 2
Allel-spezifische Motife und Anker-Aminosäuren sind weniger
deutlich. Es gibt aber Allel-spezifische „Core“-Motife.
Peptide hängen N- und C-terminal über die Grube hinaus (ragged ends).
MHC-Polymorphismus & Antigenerkennung
Jede Person hat seine eigene individuelle HLA-Kombination. Die
verschiedenen HLA-Proteine binden unterschiedliche Peptide.
Wieso kann jede Person (in der Regel) auf jedes Antigen reagieren?
Influenza Nucleoprotein
Kk
Kd
A68A1
B37 Db B8 B27
HIV Polymerase
B8
A33 B35 A2 B62
A11
A11
B60
.. weil jedes Antigen Sequenzmotife für verschiedene HLA-Allotypen hat.
Aber: Bestimmte Allelvarianten binden bestimmte Pathogen-spezifische Epitope
besser als andere Allelvarianten (Æbessere Immunantwort)
Folie 33
PJN2
Windows XP; 03.12.2006
MHC-Polymorphismus & Antigenerkennung
A3
A2
B7
HLA-B53 bindet ein Epitop des
Malaria-Erregers besser.
B53
Cw7
B7
B27
Plasmodium
falciparum
B27
B53
In Regionen Afrikas mit hoher
Malaria-Durchseuchung findet man
eine erhöhte B53-Allelfrequenz.
B7
B53 B53
B53
Cw7
B53
A3
MHC-Polymorphismus & Antigenerkennung
Pathogene beeinflussen die Häufigkeit bestimmter HLA-Allele in
einer Population.
Die HLA-Allel-Kombination eines Individuums bestimmt, welches
Antigen erkannt wird und wie gut es erkannt wird.
Æ individuelle Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten.
HLA-B57 präsentiert ein bestimmtes frühes HIV-Antigen besonders gut.
Personen mit HLA-B57 haben einen langsameren Krankheitsverlauf.
Der Polymorphismus muss ausreichend hoch sein, damit in einer
Population mindestens ein Allotyp zur Präsentation eines Pathogenspezifischen Epitops vorhanden ist, so dass das Überleben einer
Population gesichert ist.
„Selbst-MHC“-Restriktion der T-Zellen
Erkennung
Keine Erkennung
Keine Erkennung
Antigen wird nur in Kombination mit einem Selbst-MHC-Molekül erkannt.
Zinkernagel und Doherty, 1974
Nobelpreis1996
LCM-Virus
H-2
(lymphocytic choriomeningitis)
k
T-Zellen aus der H-2k Maus
H-2b
51Cr
H-2k Zielzellen
ohne LCMV
keine Lyse
kein 51Cr-Release
H-2k Zielzellen
infiziert mit LCMV
H-2b Zielzellen
infiziert mit LCMV
Lyse
51Cr-Release
keine Lyse
kein 51Cr-Release
51Cr
51Cr
Entdeckung des MHC durch
Gewebetransplantation
Transplantation
A
Abstoßung
autolog
nein
syngen
nein
allogen
ja
H-2a
A
H-2a
A
H-2a
A
H-2a
B
H-2b
Es gibt einen Mechanismus, der „Fremd“ von „Selbst“ unterscheiden kann.
Die Abstoßungsreaktion hat eine genetische Grundlage. Der Locus wurde H-2 genannt.
Erkennung von „Nicht-Selbst“-MHC, z.B. auf
Transplantat = Allo-Erkennung
MHC I
MHC II
AlloMHC
Polymorphe Unterschiede der MHC-Allotypen werden vom TCR
direkt erkannt. Peptide spielen eine untergeordnete Rolle.
Sonderfälle der Antigenerkennung
Erkennung von „Nicht-Selbst“-MHC, z.B. auf
Transplantat = Allo-Erkennung
Erkennung von Superantigen
Normalfall:
Selbst-MHC-Restriktion
Superantigene aktivieren T-Zellen „direkt“
Der Major Histokompatibilitätslocus (MHC)
(Chromosom 6; 4 cM, ~4 x 10e6 Bp)
DP
6p21.31
Human: HLA
DQ DR
~900 kb
A
BC
βα β β α
ββ α
~700 kb
Polygenie
~1900 kb
Polymorphismus
89 19
45 20
1691
900
323 2
646
817
93
(ß2-m nicht polymorph)
263
Allele
Proteinvarianten
Warum braucht man MHC-Klasse I
und MHC-Klasse II ?
Zwei T-Zellklassen mit
unterschiedlicher Funktion
CD4+ T-Helferzellen
CD4
TCR
CD8+ zytotoxische
T-Zellen
TCR
CD8
Warum MHC-I und MHC-II ?
Helfer TH
Zytotoxische
T-Zelle
B-Zelle
Zytokine
TCR
MHC-I
TNFα
IFNγ
TCR
MHC-II
MHC-II
BCR
Viren
Mutationen
infizierte Zelle
Präsentationsmolekül muss von
allen Zellen exprimiert werden
(MHC-I)
Plasmazelle
Bakterien, Toxine
Makrophage
Präsentationsmolekül darf nur von Zellen
des Immunsystems exprimiert werden
(MHC-II)
Expressionsmuster:
MHC-Klasse I und MHC-Klasse II
Funktion
(nur aktiviert,
human)
Antigenpräsentation
Antigenpräsentation
Antigenpräsentation
Antigenpräsentation
positive Selektion (Cortex
negative Selektion (Medulla)
Regulation der MHC-Klasse II-Expression
Gewebespezifische
Faktoren, Zytokine,
Differenzierungsfaktoren
-168A>G
MHC2TA
I, III, IV: induzieren unterschiedliche Isoformen
I, IV: IFNγ Induktion
III: B-Zellen, pDC, akt. T-Zellen
MHC-II Transaktivator
induziert
konstitutiv
MHC II, Ii, DM, DO
Mutationen im Enhanceosome Æ kein MHC-II (BLS, bare lymphocyte syndrome)
CIITA Polymorphismus Æ weniger MHC-II, geringere IFNγ-Induktion
(Autoimmunität: RA, MS, Herzinfarkt)
Funktion der MHC-Proteine
• Antigenpräsentation: Erkennung und Abwehr von Pathogenen
Weitere Funktionen:
• Histokompatibilität
Erkennung von „Selbst“ ist eine alte Funktion des MHC (gibt es
schon bei den Tunicaten)
• Regulation der NK-Zellaktivität:
Inhibition von NK-Zellen (MHC-Klasse Ia,
nicht-klassische MHC-Klasse Ib)
Aktivierung von NK-Zellen (z.B. MICA/B)
DQ DR
DP
~900 kb
89
19
1691
45
~700 kb
20
900
323
646
A
BC
βα β β α
ββ α
6p21.31
Der Major Histokompatibilitätslocus (MHC)
2
MICA
MICB
817
~1900 kb
E
93
Polygenie
G F
263
(ß2-m nicht polymorph)
Allele
Proteinvarianten
Klassische (MHC-Ia) und nicht-klassischen MHC-I (MHC-Ib) Gene
MHC-I/MHC-II Klasse Ia
hoch polymorph; Antigenpräsentation, NK-Inhibition
strukturell ähnlich zu MHC-Ia, assoziiert mit ß2-m; wenig polymorph, z.T. Gewebe-spezifische Expression
HLA-E
HLA-G
HLA-F
MICA/B
Klasse Ib
Regulation der NK-Aktivität
Inhibition der NK, Expression in Plazenta
?
polymorph, Expression unter „Stressbedingungen
Regulation der NK-Zellaktivität
normale Zelle
MHC, kein
Antigen
-
-
Toleranz
KIR ÅÆ MHC-Ia/Ib
KIR
+
T-Zelle
Inhibition
Lyse
TCR
Antigen
+ MHC
Viren
Ignoranz
-
KAR (z.B. NKG2D)
MHC-I
Decoy
(UL18)
+
kein MHC
(Antigen)
NK-Zelle
Aktivierung
Stressproteine (MICA/B),
virale Proteine
keine Inhibition durch MHC
MICA/B: ein nicht-klassisches MHC-I
Molekül
MHC-I
MICA
MHC class I chain related (MIC)
Ableitung der Funktion aus der Struktur
Weitere MHC-ähnliche Proteine mit
Funktion bei der Antigenpräsention
CD1: Cluster of differentiation-1
differentiation
Strukturell dem MHC-Klasse I ähnlich,
assoziiert mit ß2-m
nicht im MHC kodiert
nicht polymorph
CD1a, CD1b, CD1c und CD1d, (CD1e)
an unterschiedlichen Genloci kodiert
Maus hat nur Gruppe II-CD1 (CD1d)
Präsentation von Lipid-Antigenen
CD1-Epitope
Lipidantigene (z.B. von Mycobakterien, Sphingomonas, Borellia)
– Glycosphingolipide (CD1a,b,c,d)
– Phospholipide (CD1c,d)
– Sulfoglycolipide (CD1b,c)
– Mycolsäuren (CD1b)
– Lipopeptide (CD1a)
– Galactosyl/Glucosylceramide (CD1d)
α-Gal-Cer
Mycolsäure
Diacylglycerol
Lipopeptide
Dideoxymycobactin
Phosphatidyl
-inositol
CD1-Struktur
Strukturell ähnlich dem MHC-Klasse I, assoziiert mit ß2-m
MHC-Klasse I
CD1a
Peptidbindungsgrube
- 2-4 Taschen
- Taschen enger und
tiefer als bei MHC
Antigenbindegrube der CD1-Proteine
MHC-Klasse I
HLA-A2/HIV-Peptid
Peptidbindungsgrube
25 Å lang
11 Å breit
10 Å tief
6 Taschen
CD1a
-Lipopeptid
A‘-Tasche ist hydrophob, tief, eng
F‘-Tasche ist hydrophil
Peptidteil des Lipopeptids ragt nach
außen
Æ TCR-Kontakt
CD1-TCR-Interaktion
MHC-Klasse I
- Peptid
CD1a
- Lipopeptid
TCR kontaktiert den Peptidanteil des Lipopeptids (wie bei
konventionaler Peptidpräsentation über MHC)
CD1d (Gruppe II)
Stimulation einer spezialisierten T-Zellpopulation
NKT-Zellen:
1% in Peripherie, 20% in Leber
CD3, CD4 und NK-Marker (CD161)
TCRVα24-Jα18 / TCRVß11 (Mensch)
TCRVα14-Jα18 / TCRVß8.2, ß7, ß2 (Maus)
IFN-γ, TNF-α + IL-4, GM-CSF
aktivierendes Antigen:
• α-Galactosylceramid (α-galcer): Modellantigen aus einem marinen Schwamm
(natürliche Glycosphingolipide haben nicht die α-Konfiguration der Zucker-CeramidVerknüpfung) Æ Bekämpfung von Lebermetastasen.
• Natürlicher Ligand iGb3 (isoglobotrihexosylceramid)
• Natürliche Fremdliganden: Sphingomonas-Ceramide, Borellia-DiacylglyerolGlycopeptid (Lyme disease)
Antigenpräsentationsmoleküle
MHC-Klasse Ia und MHC-Klasse II Æ Peptidantigene
CD1 (a-d) (MHC-I verwandt) Æ Lipidantigene
MHC-I
MHC-II
CD1
MICA/B
MICA/B (MHC-I ähnlich) Æ keine Antigenpräsentation, direkte
Interaktion mit NK-Zellen und γδ-T-Zellen (aktivierend)
MHC - Diversität
• Polygenie (mehrere Loci: HLA-A, -B, -C für MHC-Klasse I
HLA-DR, -DP, -DQ für MHC-Klasse II; CD1a-d
• Polymorphismus (Varianten an einem Genort = Allele z.B.
HLA-A1, -A2, -A3)
• Kombination einer α-Kette mit verschiedenen β-Ketten (bei
MHC-Klasse II)
• Ko-dominante Expression der allelischen Varianten
MHC-Struktur ÅÆ Funktion
• T-Zellen erkennen Antigen als Peptid/MHC-Komplex Æ
die pMHC-Komplexe müssen auf der Oberfläche stabil sein
(~24 h).
• Das Peptid ist ein integraler Bestandteil des MHC-Proteins.
Das MHC-Protein erhält durch Stabilität.
• In normalen Zellen (nicht infiziert) binden MHC-Proteine
Peptide von „Selbst“-Proteinen.
ÆDie Selbst-Peptid/MHC-Komplexe führen nicht zur T-ZellAktivierung: Unterscheidung des „Selbst“ (Toleranz) von
„Nicht-Selbst“ (Immunaktivierung) T-Zell-Selektion im
Thymus auf Selbst-MHC (limitierender Faktor für
Polymorphismus)
Polymorphismus ÅÆ Antigenpräsentation
• Die polymorphen Unterschiede konzentrieren sich in der
Peptidbindungsgrube. Die daraus resultierenden physiochemischen Unterschiede bestimmen, welche Peptide von
einem bestimmten Allel gebunden werden (Allel-spezifische
Peptidmotife).
• Alle Peptide, die von einem Allel gebunden werden, haben
charakteristische Ankerpositionen.
• Individuelle Allele binden bestimmte Pathogen-assoziierte
Antigene unterschiedlich gut Æ bessere/schlechtere
Immunantwort Æ Assoziation zwischen HLA und
individuellem Krankheitsverlauf.
DP
DQ DR
βα β β α
ββ α
α αβ
β
DN DM
DO
TAP/LMP
TAP
6p21.31
Gene im MHC - Zusammenfassung
A
BC
MICA
MICB
E
G F
Klassische MHC-Klasse Ia und II-Gene.
Präsentation von Peptiden an CD8- und CD4-T-Zellen, Inhibition der NK-Aktivität
nicht-klassische MHC-Klasse Ib
Inhibition der NK-Aktivität (HLA-E/G) und Aktivierung von NK (MICA/B)
Gene mit Funktion bei der Antigenpräsentation
DN/O und DM (MHC-Klasse II-Präsentation)
TAP/LMP (MHC-Klasse I-Präsentation)
Klasse III-Region: Hitzeschockproteine, Komplementfaktoren, TNF etc.
Testfragen
Beschreiben Sie die Zusammensetzung des MHC-Klasse I-Moleküls
Beschreiben Sie die Antigenbindungstaschen von MHC-Klasse I,MHC-Klasse II, CD1 und MICA.
Welche Konsequenz ergibt sich für die Art des präsentierten Antigens?
Wie wird ein Peptid von MHC-Klasse I gebunden? Welche Konsequenzen ergeben sich dadurch für das
Peptid?
In welcher Region des MHC-Klasse I- bzw. Klasse-II Proteins liegen die allelischen Unterschiede?
Was ist die Konsequenz für die Antigenpräsentation?
A) Wie viele Arten von MHC-ähnlichen Proteinen gibt es?
B) Wie sind die Proteine aufgebaut?
- Welche Antigene werden präsentiert?
- Welche Proteinklassen sind nicht im MHC kodiert?
- Welche Proteinklassen sind polymorph?
C) Warum braucht man verschiedene Antigenpräsentationsmoleküle?
Welche Komponenten braucht eine CD8-T-Zellen, damit sie eine Zelle erkennen kann
(Zinkernagelexperiment)?
Erklären
Sie den Begriff der Selbst-MHC-Restriktion
.
Was ist Alloerkennung?
Wie entsteht die Diversität des MHC? Was ist der biologische Sinn des Polymorphismus?
Beschreiben Sie, warum der Polymorphismus die Antigenpräsentation beeinflusst. Nennen Sie ein
Beispiel, woran man sehen kann, dass der MHC-Polymorphismus die Antigenpräsentation beeinflusst
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