ANALYSEN Leukozytentypisierung (Durchflusszytometrie, FACSAnalyse): B-Lymphompanel (NHL-Panel) Das Auffinden einer monoklonalen B-Zellpopulation ist der wichtigste Befund für die Diagnose einer malignen reifen B-Zellerkrankung. Die Durchflusszytometrie ist eine sehr sensitive Methode zum Nachweis von monoklonalen B-Zellpopulationen, selbst wenn es sich um sehr kleine Populationen handelt. In manchen Fällen kann man durch das Vorliegen eines typischen Markerprofils der pathologischen Population die Entität genau benennen. In anderen Fällen, in denen kein typisches Markerprofil vorliegt, hilft die Untersuchung gewisse Entitäten auszuschließen. CD-Nomenklatur Die in der Durchflusszytometrie verwendeten Marker richten sich sowohl gegen membrangebundene Moleküle an der Zelloberfläche als auch gegen Moleküle im Zytoplasma, die nach der Cluster of Differentiation (CD)-Nomenklatur eingeteilt werden. Die Analyse des Expressionsmusters von CD-Molekülen spielt eine große Rolle bei der Diagnose und Klassifikation von Leukämien und Lymphomen. FACS-Analyse Der Ausdruck "FACS" ist ein registriertes Markenzeichen der Firma BectonDickinson und steht für Fluorescence Activated Cell Sorting, er hat sich aber inzwischen als Ausdruck für Durchflusszytometrie eingebürgert. Forward Scatter (FSC)= Vorwärtsstreulicht Eine Zelle, die den Laserstrahl des Durchflusszytometers kreuzt, verursacht Streulicht. Je größer eine Zelle ist und je mehr Strukturen in ihrem Inneren sind, desto größer ist das entstehende Streulicht. Das Vorwärtsstreulicht hängt vor allem von der Größe einer Zelle ab. Das heißt, kleine Zellen verursachen ein kleines Vorwärtsstreulichtsignal, große Zellen ein großes. Immunstatus Mit Hilfe dieses Panels kann man die T-Lymphozyten quantitativ beurteilen und die CD4/CD8-Ratio berechnen. Eine Verminderung der CD4+ T-Lymphozyten ist ein Hinweis auf eine Immunschwäche. Daher spielt die Berechnung der CD4/CD8-Ratio für das Monitoring Infektionen (z. B. von HIV-Infektionen) eine große Rolle. Knochenmarkanalyse Die Knochenmarkuntersuchung dient dem Nachweis einer malignen Knochenmarkserkrankung bzw. eines Knochenmarksbefalls im Rahmen eines malignen Lymphoms. Weiters dient sie der Remissionsbeurteilung inkl. Detektion von MRD (minimal residual disease). Für die durchflusszytometrischen Untersuchung von Knochenmark wird ein EDTAantikoaguliertes Knochenmark-Aspirat benötigt. Kombinationspanel (Allg. Suchpanel) Wenn keine spezifische Verdachtsdiagnose vorliegt, werden in einer Übersichtsuntersuchung Granulozyten, unreife CD34-positive Vorstufen, B-Zellen, T-Zellen und Plasmazellen beurteilt. Bei Verdacht auf eine pathologische Population werden die entsprechenden genaueren Folgeuntersuchungen angeschlossen. Leukämiepanel (lymphatisch bzw. myeloisch) Bei Verdacht auf eine akute Leukämie (pathologisches Blutbild, Ausschwemmung von Blasten ins periphere Blut) sollte schnellstmöglich eine durchflusszytometrische Untersuchung durchgeführt werden. Dadurch kann man in kurzer Zeit den genauen Blastenanteil evaluieren und zwischen myeloischer und lymphatischer Leukämie unterscheiden. Anschließend kann sofort mit einer adäquaten Therapie begonnen werden. Mit der durchflusszytometrischen Untersuchung lässt sich die Diagnose und die Linienzugehörigkeit einer Leukämie in kurzer Zeit durchführen. Für die endgültige Einteilung der Leukämie sind allerdings weitere Befunde (z. B. Spezialfärbungen, Zytogenetik, Molekularbiologie) heranzuziehen. Liquoranalyse Bei manchen Arten von Lymphomen bzw. Leukämien kann es notwenig sein, eine Infiltration des Liquors festzustellen. Da man das genaue Markerprofil der gesuchten Population aus vorigen Befunden (peripheres Blut/ Knochenmark/ Lymphknoten) kennt, lassen sich im Liquor auch schon sehr kleine Populationen eindeutig nachweisen. Lymphknotenpanel Nach entsprechender Aufarbeitung kann ein Lymphknotenbiopsat auf das Vorliegen von malignen Lymphomzellen untersucht werden. Das Auffinden einer monoklonalen B-Zellpopulation ist der wichtigste Befund für die Diagnose einer malignen reifen B-Zellerkrankung. Die Durchflusszytometrie ist eine sehr sensitive Methode zum Nachweis von monoklonalen B-Zellpopulationen, selbst wenn es sich um sehr kleine Populationen handelt. Im Gegensatz zu den B-Zellen, wo der Nachweis der Monoklonalität im Vordergrund steht, ist bei T-Zellen der Nachweis der abnormen Antigenexpression am wichtigsten. T-Zell-Lymphome unterscheiden sich in ihrem Markerprofil oft nur sehr gering von gesunden T-Lymphozyten und können daher oft nur schlecht abgegrenzt werden. Insgesamt ist der Nachweis eines aberranten Markerprofis im Lymphknoten der Hinweis auf das Vorliegen einer pathologischen Population. Für die endgültige Beurteilung eines Lymphknotenbiopsates muss der histologische Befund des Lymphknotenpräparates herangezogen werden. Lyse Bevor man die Leukozyten im Durchflusszytometer analysieren kann, muss man zuerst die „störenden“ Erythrozyten entfernen. Zu diesem Zweck gibt man ein spezielles Lyse-Reagenz hinzu, welches die Erythrozyten zerstört. Nach der Lyse kann man die Leukozyten der Probe ungestört messen. MDS-Panel Die durchflusszytometrische Untersuchung kann Hinweise auf eine Reifungsstörung der Granulozyten und somit auf das Vorliegen eines Myelodysplastischen Syndromes (MDS) liefern. Weiters kann man eine Vermehrung unreifer Vorstufen eindeutig nachweisen. Derzeit ist die durchflusszytometrische Untersuchung in der Diagnose des MDS als Ergänzungsbefund zu werten. MRD (Minimal residual disease, minimale Resterkrankung) Die Beurteilung der MRD dient sowohl der Erfolgsbeurteilung der durchgeführten Therapie, als auch der Früherkennung eines Rezidivs. Bei Lymphomen und Leukämien mit einem eindeutig pathologischen Immunphänotyp, z. B. der CLL, ermöglicht die durchflusszytometrische Analyse eine Verlaufsbeobachtung der minimalen Resterkrankung mit einer Messgenauigkeit bis 10-4. Myelompanel Bei Verdacht auf das Vorliegen eines Multiplen Myeloms (Nachweis einer monoklonalen Gammopathie im Blut und/oder einer Leichtkettenausscheidung im Urin durch Serumelektrophorese oder Immunfixationselektrophorese) sollte eine durchflusszytometrische Knochenmarksuntersuchung durchgeführt werden. Die Infiltration mit Plamazellen und die Monoklonalität von pathologischen Plasmazellen lassen sich dadurch eindeutig nachweisen. Weiters bietet die Analyse die Möglichkeit der Abgrenzung von normalen zu pathologischen Plasmazellen und hilft damit in der Differentialdiagnose zwischen reaktiver Plasmazellvermehrung und Multiplem Myelom sowie MGUS (Monoclonal Gammopathy of unknown significance). Auch bei massiver Knochenmarksinfiltration lassen sich Plasmazellen im peripheren Blut nur selten nachweisen, die Diagnose sollte daher immer aus einer Knochenmarksprobe gestellt werden Peripheres Blut Bei manchen Erkrankungen kann die Diagnose bereits aus der Analyse des peripheren Blutes erfolgen (z. B. Nachweis einer PNH, B-CLL). Bei den meisten Erkrankungen dient die Blutanalyse allerdings der Beurteilung der Ausschwemmung maligner Zellen aus dem Knochenmark oder aus dem Lymphknoten. Für die durchflusszytometrischen Untersuchungen von peripherem Blut wird ein EDTA-beschichtetes Blutröhrchen benötigt. PNH-Panel Bei der PNH handelt es sich um eine erworbene klonale Erkrankung von Knochenmark-Stammzellen, die alle drei Zellreihen betrifft. Durch eine Störung des Phosphatidyl-Inositol-Glykan-Ankers (GPI-Anker), welcher für die Anheftung von verschiedenen Proteinen an der Zelloberfläche benötigt wird, kommt es zu einem Membrandefekt mit nachfolgender hämolytischer Anämie. Bei Verdacht auf eine PNH (Anämie, ggf. kombiniert mit Thrombopenie und Neutropenie, und erhöhten Hämolyseparametern) sollte zur Diagnosesicherung die durchflusszytometrische Analyse einer peripheren Blutprobe durchgeführt werden. Der Nachweis mindestens zweier fehlender GPI-verankerter Proteine auf mindestens zwei verschiedenen Zellreihen des Blutes ( Erythrozyten und Granulozyten) gilt als beweisend für eine PNH. Side Scatter (SSC)= Seitwärtsstreulicht Eine Zelle, die den Laserstrahl des Durchflusszytometers kreuzt, verursacht Streulicht. Je größer eine Zelle ist und je mehr Strukturen in ihrem Inneren sind, desto größer ist das entstehende Streulicht. Das Seitwärtsstreulicht hängt neben der Größe auch sehr stark von der Granularität einer Zelle ab. Ist die Zelle stark granuliert, dann hat sie ein großes Seitwärtsstreulicht. Ist die Zelle wenig granuliert, dann ist ihr Seitwärtsstreulicht gering. T-Lymphompanel Im Gegensatz zu den B-Zellen, wo der Nachweis der Monoklonalität im Vordergrund steht, ist bei T-Zellen der Nachweis der abnormen Antigenexpression am wichtigsten. T-Zell-Lymphome unterscheiden sich in ihrem Markerprofil oft nur sehr gering von gesunden T-Lymphozyten und können daher oft nur schlecht abgegrenzt werden. ZAP-70 Der klinische Verlauf einer B-CLL ist sehr heterogen. Während bei vielen Patienten die Krankheit unauffällig bleibt, ohne dass eine Therapie notwendig wird, ist bei anderen ein aggressiver Krankheitsverlauf zu beobachten. Ein prognostischer Marker für die B-CLL ist der individuelle Mutationsgrad eines Gens, das für den variablen Teil der Immunoglobulinschwerkette (IgVH) kodiert. Die durchflusszytometrische Bestimmung der ZAP-70- Expression, welche mit der Expression dieses Proteins korreliert, wird routinemäßig bei allen B-CLL-Patienten durchgeführt. Es wird beschrieben, dass Patienten mit mutiertem IgVH-Gen und entsprechend niedriger ZAP-70-Expression einen deutlich günstigeren Krankheitsverlauf aufweisen, als Patienten mit unmutiertem IgVH-Gen und entsprechend hoher ZAP70-Expression.