Taschenatlas der Immunologie - ReadingSample - beck

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Taschenatlas der Immunologie
Grundlagen - Labor - Klinik
Bearbeitet von
Antonio Pezzutto, Timo Ulrichs, Gerd-Rüdiger Burmester
überarbeitet 2006. Taschenbuch. 360 S. Paperback
ISBN 978 3 13 115382 1
Format (B x L): 12,5 x 19 cm
Weitere Fachgebiete > Medizin > Klinische und Innere Medizin > Immunologie
Zu Inhaltsverzeichnis
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"
T-Lymphozyten: Entwicklung und Differenzierung
A. T-Zell-Rezeptor(TCR)-Genfamilien
Grundlagen
Die a- und die b-Kette sind die am häufigsten
exprimierten Gene des TCR. Auf unreifen T-Zellen bzw. auf einer Minderheit im peripheren Blut
wird der TCRc/d exprimiert. Die a- und d-Kette
befinden sich auf Chromosom 14, die b- und
die c-Kette auf Chromosom 7. Analog zu den
Immunglobulinen befinden sich die variablen
Teile des TCR auf verschiedenen Exons, die
anschließend durch Splicing mit den konstanten
Regionen der Rezeptoren gekoppelt werden. Dabei entsteht die sehr große Variabilität der Rezeptoren, die durch eine unterschiedliche Auswahl der J-Elemente (a- und b-Kette) und zusätzlich noch durch D-Segmente (b-Kette) verstärkt
wird.
3
B. T-Zell-Rezeptor-Rearrangement
Bei der Neukombination beim genetischen Aufbau der Information für die Ketten des TCR
kommt es zu unterschiedlichen Rearrangements,
wobei z. T. Genelemente entweder deletiert oder
durch einen ungleichen Chromosomenaustausch verändert werden. Bei der Inversion
kommt es durch die Bildung von Schlingen
(„Loops“), anschließenden Chromosomenbrüchen und erneuten Verbindungen zur Richtungsumkehr, d. h. die ursprüngliche genetische Information befindet sich in einer umgekehrten Transkriptionsrichtung.
C. Aufbau des T-Zell-Rezeptors
"
14
Die a-Kette des TCR ist ein 40–60 kD schweres
Glykoprotein, während die b-Kette ein Molekulargewicht von 40–50 kD besitzt. Wie die Immunglobuline, haben auch die Ketten des TCR
variable und konstante Regionen. Die carboxyterminalen Enden der V-Region (Verbindung
zwischen V- und C-Regionen), werden durch
ein J-Segment-Gen bzw. durch ein zusätzliches
D-Segment-Gen bei der b-Kette kodiert. Die VRegionen der a- und b-Ketten sind 102 bis 119
Aminosäuren lang und beinhalten 2 Cysteinverbindungen, die die Formation einer Disulfidbrücke erlauben.
Die C-Regionen der a- und b-Ketten sind 138 bis
179 Aminosäuren lang, wobei jede aus 4 funktionellen Domänen besteht, die gewöhnlich von
unterschiedlichen Exons kodiert werden.
Die aminoterminale C-Domäne enthält 2 Cystein-Verbindungen mit Disulfidbrücken innerhalb
der Kette, so daß die Tertiärstruktur vermutlich
der konstanten Region der Immunglobulinmoleküle entspricht. Die transmembrane Domäne
besteht aus 20–24 überwiegend hydrophoben
Aminosäuren.
Im Gegensatz zu den a- und b-Ketten befinden
sich die c- und d-Ketten nur auf T-Zellen, die
CD3, nicht jedoch die a/b-Rezeptoren exprimieren. Ihre Struktur ähnelt den a- und b-Ketten:
Die Aminosäurensequenz der c-Kette ist der
TCR-b-Kette sehr ähnlich, die d-Ketten stimmen
mit den a-Ketten überein.
D. Mögliche Kombinationen
des T-Zell-Rezeptors (a,b)
Analog den Immunglobulinen ergibt sich durch
die unterschiedlichen V x D x J-Verbindungen
und durch andere Mechanismen eine sehr
hohe Kombination von 1015 möglichen T-ZellRezeptoren. Das Repertoire der c/d-TCR ist eingeschränkt, so daß sie nur eine begrenzte Zahl
von Antigenen erkennen können.
E. Verteilung der a,b- und c,d-T-Zellen
Die ganz überwiegende Mehrzahl der reifen TZellen im Blut (vermutlich aber auch die gewebeständigen T-Zellen) exprimiert den TCRa/b.
Hierunter fallen etwa 66 % CD4-positive und
33 % CD8-positive T-Zellen (Durchschnittswerte). Doppelt negative oder doppelt positive
T-Zellen (s. a. S. 11) werden nur selten mit dem
TCRa/b gefunden. Im Gegensatz dazu sind die
meisten c/d-T-Zellen doppelt negativ, einige
doppelt positiv, nur wenige exprimieren das
CD4-Antigen.
c/d-T-Zellen finden sich in der Mukosa des Darmes. Darüber hinaus spielen sie eine wichtige
Rolle beim Übergang von der unspezifischen
zur spezifischen Immunantwort bei der Abwehr
von Mykobakterien (vgl. Kapitel über unkonventionelle T-Zellen, S. 28, 29).
Pezzutto, Ulrichs, Burmester, TA der Immunologie (ISBN 3131153822), F 2006 Georg Thieme Verlag
T-Zell-Rezeptoren
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α, δ (Chromosom 14)
Vα1
Vα2
Vαn
β (Chromosom 7q)
Vβ1
Vβ2
Vδn
Vβ3
γ (Chromosom 7p)
Dδ J
δ
Vβn
Dβ1
Vδ
Cβ1
Jβ1
VγII
VγI
V1.1
V1.3
V1.5
V1.2
V1.4
Cδ
Dβ2
Cα
Cβ2
Vβ14
VγIV Jp1 Jp J1 Cγ1
VγIII
V1.6
V1.8 VA
V1.5P
V1.7
Jα-Segmente
Cγ2
VB VII
Pseudogen
(umgekehrte Transkriptionsrichtung)
A. T-Zell-Rezeptor-Genfamilien
Grundlagen
I
II
I
II
3
I
II
Deletion
ungl. Chromosomentausch
Inversion
B. T-Zell-Rezeptor-Rearrangement
α (δ)
extrazelluläre
Region
Vα
β (γ)
S
S
S
S
S
S
S
S
V
CHO
α-Kette
β-Kette
V
100
100
D
J
0
100
2
13
Gensegmente
104
2 x103
104
N-Sequenzen
Gesamtzahl der
möglichen αβ-Kombinationen
104
V x D x J-Verbindungen
Cα
Transmembranregion
zytoplasmatische
Region
S S
Cβ
1015
D. Mögliche Kombinationen des T-ZellD. Rezeptors (αβ)
248 282
α-Kette = V - J - C
β-Kette = V - D - J - C
δ-Kette = V - D - J - C
γ-Kette = V - J - C
C. Aufbau des T-Zell-Rezeptors
insgesamt:
Marker: CD4+
CD4–
CD4–
CD4+
CD8–
CD8+
CD8–
CD8+
αβ
γδ
95 %
5%
66 %
33 %
<1 %
<1 %
<1%
25 % schwach
70 %
<12 %
E. Verteilung der αβ- und γδ-T-Zellen
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3
Pezzutto, Ulrichs, Burmester, TA der Immunologie (ISBN 3131153822), F 2006 Georg Thieme Verlag
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Grundlagen
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T-Lymphozyten: Entwicklung und Differenzierung
Für die Entwicklung, Differenzierung bzw. Aktivierung und Antigenerkennung der T-Zellen sind
neben dem T-Zell-Rezeptor zahlreiche Hilfsmoleküle erforderlich. Letztere sind besonders an
der Bindung zwischen den T-Zellen und den
antigenpräsentierenden Zellen (APC) beteiligt.
Einige dieser Moleküle befinden sich ausschließlich auf den Zellen der T-Zell-Linie, so z. B. die
CD3-Antigene, während andere auch auf B-Zellen und APC vorkommen. Mit Hilfe von monoklonalen Antikörpern können diese Moleküle
erkannt und analysiert werden. Diese Methode
hat nicht nur wesentlich zum Verständnis der
Funktion lymphatischer Zellen beigetragen, sondern ist auch aus diagnostischer Sicht einer der
wichtigsten Fortschritte in der Immunologie:
Mit ihr werden der Immunstatus erhoben und
lymphatische Malignome typisiert. Auf Konsensus-Konferenzen wurden (und werden) den
durch monoklonale Antikörper erkannten Antigenen international gültige Bezeichnungen verliehen, die mit „CD“ („Cluster of Differentiation“)
und einer Numerierung bezeichnet werden (s.
Anhang).
A. Humane T-Zell-Differenzierungsmoleküle
Das CD1-Antigen kommt in den Isoformen a, b, c,
d und e vor. Es ist auf kortikalen Thymozyten
und auf dendritischen Zellen exprimiert. CD1Moleküle haben strukturelle Ähnlichkeiten zu
MHC-Klasse-I-Molekülen und bilden wie diese
Komplexe mit b2-Mikroglobulin. Sie sind an
der Präsentation von lipidhaltigen Antigenen
an T-Zellen beteiligt. Auch mykobakterielle
Lipidantigene können über CD1 präsentiert werden (s. S. 28 B).
Das CD2-Molekül stellt den Rezeptor für das
CD58 (LFA-1)-Antigen dar und ist ein wichtiges
Molekül bei der alternativen Aktivierung der TZelle. Es ist ein früher T-Zell-Marker und wird
von sämtlichen T-Lymphozyten sowie NK-Zellen
kodiert.
Die CD3-Molekülgruppe besteht aus einer Reihe
von wichtigen membranständigen Molekülen,
die eng mit dem TCR assoziiert sind. Nur in Verbindung mit diesen Molekülen, insbesondere der
f- und g-Kette, kann eine Signaltransduktion
nach Kontakt mit den antigenbeladenen MHCMolekülen stattfinden, die dann zur eigentlichen
T-Zell-Aktivierung führt. Die genaue Funktion
dieser Moleküle ist auf S. 17 aufgezeigt.
Das CD4-Molekül ist charakteristisch für die THelfer-Zellen; es wird neben unreifen Thymozyten jedoch auch von APC und eosinophilen Granulozyten exprimiert. Es ist wichtig für die Bindung an MHC-Klasse-II-Moleküle und interagiert mit der Tyrosinkinase p56lck. Außerdem
ist es das Bindungsprotein für das humane Immundefizienz-Virus (HIV). Das CD4-Antigen entspricht dem CD8-Molekül, das aus 2 Ketten
besteht und für die zytotoxischen T-Zellen charakteristisch ist. Dieses findet sich ebenfalls auf
unreifen Thymozyten und charakterisiert in
schwacher Ausprägung NK-Zellen. Es ist für
die Bindung an MHC-Klasse-I-Moleküle zuständig und interagiert ebenfalls mit der Tyrosinkinase p56lck.
Zwei weitere für die T-Zellen charakteristische
Moleküle sind das CD5-Molekül, das an Signaltransduktion und an Zell-Zell-Interaktionen
beteiligt ist, während die Funktion des CD7-Antigens, das als frühester T-Zell-Marker gelten
kann, noch weitgehend unbekannt ist. Das
CD5-Antigen ist auch auf einer Subpopulation
von B-Lymphozyten exprimiert.
Die Moleküle CD28 und CD152 (CTLA-4) interagieren mit den Molekülen CD80 und CD86
auf APC: Die Interaktion von CD28 mit CD80/
CD86 liefert ein wichtiges kostimulatorisches
Signal für die T-Zell-Aktivierung und -Proliferation, während die Bindung von CTLA-4 an diese
Moleküle ein negatives Signal für die T-Zelle darstellt.
ICOS (induzierbares costimulatorisches Molekül) ist ein kostimulatorisches Molekül, das
CD28 und CLTA-4 strukturell sehr ähnlich ist.
Es wird auf CD4- und CD8-Zellen erst nach Interaktion des TCR mit dem MHC-Molekül gebildet,
die Expression wird nach CD28-Ligation weiter
verstärkt. Sein Ligand ist ICOS-L (B7h, B7RP-1,
GL50, B7-H2) auf der APC-Seite; über ICOS scheinen besonders TH2-Immunantworten reguliert
zu werden, insbesondere die IL-4-, IL-5- und
IL-10-Sekretion. Es erhöht nicht die IL-2-Produktion.
Ein weiteres verwandtes Protein, PD-1 ist exprimiert auf T-Zellen aber auch auf B-Zellen und
myeloischen Zellen. Es interagiert mit den Liganden PD-L1 und PD-L2 auf antigenpräsentierenden Zellen, Endothelzellen, Myozyten.
Pezzutto, Ulrichs, Burmester, TA der Immunologie (ISBN 3131153822), F 2006 Georg Thieme Verlag
Molekular- Genort
gew. (kD)
Molekül
α
Zellexpression
Funktion
Thymozyten, dendritische Zellen, einige
B-Zellen (CD1c)
Antigenpräsentation
(Glykolipide)
1p13
Thymozyten,
alle T-Zellen,
NK-Zellen
Rezeptor für CD58
(LFA-1), T-Zell-Aktivierung
IGq11
7q35
7p14
14q11
11q23
11q23
11q23
1q22
1q22
reifende
Thymozyten,
T-Zellen
Signaltransduktion
nach MHC-TCRKontakt
55
12p12
Thymozyten,
T-Helferzellen, Monozyten/Makrophagen,
dendritische Zellen,
eosinophile
Granulozyten
Bindung an
MHC-Klasse-IIMoleküle
67
11q13
Thymozyten,
alle reifen T-Zellen,
einige B-Zellen
Signaltransduktion
40
17q25
alle Zellen der
T-Zell-Linie
unbekannt
2p12
2p1
Thymozyten, zytotoxische T-Zellen, NKZellen (schwach, CD8a)
Bindung
an MHC-Klasse-IMoleküle
33
Xq26.3 27.1
CD4+-T-Zellen
(nach Aktivierung),
CD8+-T-Zellen
(Subpopulation),
Basophile
bindet an CD40,
aktiviert B-Zellen
und dendritische
Zellen
40
2q33
Thymozyten,
CD4+-T-Zellen,
CD8+-T-Zellen,
(Subpopulation)
Ligand für CD80,
CD86 („costimulatorisches Signal”)
55–60
2q33
aktivierte
CD4+- und
CD8+-T-Zellen
Ligand für ICOS -L.
Costimulatorisches
Signal. Induziert IL10-Sekretion
33
2q33
aktivierte T-Zellen
Ligand für CD80,
CD86 (negativer
Regulator der
T-Zell-Aktivierung)
43 – 49
1q22 – 23
CD1a,
b,c,d,e
β2m
50
CD2
γ
δ
ζ/η
α(δ)
β(γ)
ε
CD3/TCR
TcRα 40-60
TcRβ 40-60
TcRγ 40-60
TcRδ 40-60
CD3γ 25
CD3δ 20
CD3ε 20
ζ-Kette 16
η-Kette 22
CD4
CD5
CD7
α
β
CD8α 33
CD8β 33
CD8
CD154
(CD40L)
CD28
ICOS
CD152
(CTLA-4)
A. Humane T-Zell-Differenzierungsmoleküle
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Grundlagen
T-Zell-Antigene
3
"
3
Pezzutto, Ulrichs, Burmester, TA der Immunologie (ISBN 3131153822), F 2006 Georg Thieme Verlag
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