Der superagonistische CD28-Antikörper TGN1412: Ex vivo

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Aus dem Zentrum für Innere Medizin der Universität zu Köln
Klinik I für Innere Medizin
Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. M. Hallek
Der superagonistische CD28-Antikörper TGN1412:
Ex vivo Aktivierung von CD4+ T-Lymphozyten
Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde
der Hohen Medizinischen Fakultät
der Universität zu Köln
vorgelegt von
Thomas Wieser
aus Aachen
Promoviert am 12. August 2009
Aus dem Zentrum für Innere Medizin der Universität zu Köln
Klinik I für Innere Medizin
Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. M. Hallek
Der superagonistische CD28-Antikörper TGN1412:
Ex vivo Aktivierung von CD4+ T-Lymphozyten
Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde
der Hohen Medizinischen Fakultät
der Universität zu Köln
vorgelegt von
Thomas Wieser
aus Aachen
Promoviert am 12. August 2009
Gedruckt mit Genehmigung
der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln
2009
Druck: M & S Copy-Druckhaus
Köln
Dekan: Universitätsprofessor Dr. med. J. Klosterkötter
1. Berichterstatterin/Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. med. A. Engert
2. Berichterstatterin/Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. med. M. Krönke
Erklärung:
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit ohne unzulässige Hilfe Dritter und
ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe; die aus
fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche
kenntlich gemacht.
Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie der Herstellung des
Manuskriptes habe ich Unterstützungsleistungen von folgender Person erhalten:
Frau Dr. rer. medic. Katrin Reiners, Labor für Immuntherapie der medizinischen Klinik I
der Universitätsklinik Köln.
Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit nicht
beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe eines Promotionsberaters in Anspruch
genommen. Dritte haben von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte
Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der
vorgelegten Dissertation stehen.
Die Arbeit wurde von mir bisher weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder
ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und ist auch noch nicht
veröffentlicht.
Köln, den
Die dieser Arbeit zugrunde liegenden Experimente sind von mir im Labor für
Immuntherapie der Klinik I für Innere Medizin der Universität zu Köln unter Anleitung
von Frau Dr. rer. medic. Katrin Reiners durchgeführt worden.
Danksagung
Die vorliegende Arbeit wurde im Labor für Immuntherapie von Professor Dr. med. A.
Engert am Zentrum für Innere Medizin der Universität zu Köln, Klinik I für Innere
Medizin (Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. M. Hallek) durchgeführt.
Herrn Professor Dr. M. Hallek, Herrn Professor Dr. A. Engert und Frau Priv.-Doz. Dr. E.
Pogge von Strandmann danke ich für die Möglichkeit und die Mittel, diese Arbeit im
Labor für Immuntherapie anzufertigen.
Mein besonderer Dank gilt Frau Dr. Katrin Reiners für ihre hervorragende
wissenschaftliche Betreuung, ihre stete Diskussionsbereitschaft sowie die zahlreichen
praktischen Tipps, die wesentlich zum Gelingen der Arbeit beitrugen.
Darüber hinaus gilt mein Dank allen Mitarbeitern des Labors für Immuntherapie, die mit
ihrer
kollegialen
und
freundschaftlichen
angenehmes Arbeitsklima sorgten.
Umgangsart
für
ein
ausgesprochen
Für meine Familie
Inhaltsverzeichnis
Der superagonistische CD28-Antikörper TGN1412: Ex vivo Aktivierung
von CD4+ T-Lymphozyten
1
1
1
Einleitung
1.1
Die angeborene und adaptive Immunabwehr
1
1.2
T-Lymphozyten
1
1.2.1
Die Antigenpräsentation an T-Lymphozyten über MHC-Moleküle
1
1.2.2
CD4+, CD8+ und γ/δ T-Lymphozyten
2
1.2.3
T-Zellaktivierung: der T-Zellrezeptor und das 2 Signal-Modell
4
1.2.4
Zentrale und periphere Toleranz
6
1.3
2
Regulatorische T-Zellen
7
1.3.1
Geschichtliche Entwicklung
7
1.3.2
Natürliche und induzierte CD4+ regulatorische T-Zellen
8
+
+
1.3.3
Phänotyp der CD4 CD25 Tregs
1.3.4
Eigenschaften und Wirkungsweise der CD4+CD25+ Tregs
12
1.3.5
TGN1412 – ein superagonistischer α-CD28 Antikörper
14
1.3.6
Fragestellungen dieser Arbeit
15
Material und Methoden
2.1
Methoden
2.1.1
Isolierung der mononukleären Zellen des peripheren Blutes (PBMC)
2.1.2
T-Lymphozyteninkubation in vier Ansätzen: Kostimulation, TGN1412,
9
16
16
16
konventioneller CD28-Ak und IgG4-Isotyp
18
2.1.3
Durchflusszytometrie (FACS = fluorescence activated cell sorting)
19
2.1.4
Messung von IFN-γ und IL-10 im Serumüberstand
26
2.2
Material
28
2.2.1
Antikörper
28
2.2.2
Fluoreszenzgekoppelte Antikörper
28
2.2.3
Lösungen und Puffer
28
2.2.4
Chemikalien
29
2.2.5
Verbrauchsmaterialien
29
2.2.6
ELISA-Kits
29
2.2.7
Compensation Beads
30
3
2.2.8
Geräte
30
2.2.9
Computerprogramme
30
Ergebnisse
3.1
Stimulation von CD4+ T-Lymphozyten durch TGN1412
31
3.2
TGN1412 vermittelt eine TH1-Antwort
32
3.3
T-Zellaktivierung durch TGN1412
33
3.3.1
+
Expression von CD25 auf CD4 T-Zellen
+
high+
3.3.2
Bildung von CD4 CD25
3.3.3
Die T-Zellaktivierungsmarker CD71 und CD30
3.4
4
31
T-Lymphozyten
TGN1412 induziert Treg
33
35
36
37
3.4.1
Foxp3
37
3.4.2
GITR
40
3.4.3
CTLA-4 (CD152)
42
3.4.4
Ox40 (CD134)
44
3.4.5
Neuropilin-1 (Nrp1)
47
3.4.6
Tabellarische Zusammenfassung
47
Diskussion
49
4.1
T-Zellstimulation durch superagonistische α-CD28-Ak
49
4.2
Treg-Expansion: TGN1412 im Rahmen bisheriger Forschung
51
4.3
Klinische Perspektive
55
5
Zusammenfassung
59
6
Literaturverzeichnis
60
7
Anhang
71
8
7.1
Abbildungsverzeichnis
71
7.2
Tabellenverzeichnis
72
Lebenslauf
73
Abkürzungen
Abkürzungen
Ag
Antigen
Ak
Antikörper
APC
Antigen präsentierende Zelle
α
anti
B-Lymphozyten
Bursa-fabricii-Lymphozyten
CD
‚cluster of differentiation’
Da
Dalton
DNA
Desoxyribonukleinsäure
ELISA
‚enzyme-linked immunosorbent assay’
FACS
‚fluorecsence activated cell sorting’
FCS
Fötales Kälberserum
FITC
Fluorescein-Isothiocyanat
g
Gramm
HLA
Human leucocyte antigen
IFN
Interferon
Ig
Immunglobulin
IL
Interleukin
kg
Kilogramm
MHC
‚major histocompatibility complex’
min
Minute
ml
Milliliter
mm
Millimeter
moAk
monoklonale Antikörper
nm
Nanometer
l
Liter
OD
optische Dichte
PBMC
Mononukleäre Zellen des peripheren Blutes
PBS
‚phosphate buffered saline’
PE
Phycoerythricin
pg
Pikogramm
POD
Peroxidase
RT
Raumtemperatur
rpm
rounds per minute
Abkürzungen
SD
‚standard deviation’ (Standardabweichung)
T-Lymphozyten
Thymus-Lymphozyten
TH-Zelle
T-Helferzelle
TK-Zelle
T-Killerzelle
TNF
Tumor Nekrose Familie
Treg
natürlich regulatorische T-Zelle
Tween20
Polyoxyethylensorbitanmonolaurat
TCR
T-Zellrezeptor
µg
Mikrogramm
µl
Mikroliter
Einleitung
1 Einleitung
1.1
Die angeborene und adaptive Immunabwehr
Um gegen infektiöse Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Pilze sowie gegen
körpereigene fehlregulierte Zellen verteidigt zu werden, besitzt der menschliche
Organismus ein Immunsystem.
Dabei
können
grob
zwei
Formen
unterschieden
werden:
die
angeborene,
unspezifische und die adaptive, spezifische Immunität. Die angeborene Immunität ist
phylogenetisch älter und stellt die erste Verteidigungslinie des Organismus gegen
Krankheitserreger dar. Sie sorgt für eine schnelle Immunantwort, die keiner vorherigen
Aktivierung bedarf. Aber sie ist eine
unspezifische Abwehrform und besitzt kein
immunologisches Gedächtnis gegen früheren Erregerkontakt. Vertreter dieser
Immunität sind phagozytierende Zellen (Makrophagen, neutrophile und eosinophile
Granulozyten) und Natürliche Killerzellen, sowie Akute-Phase-Proteine und das
Komplementsystems (25).
Die erworbene oder adaptive Immunität zeichnet sich durch Antigenspezifität, eine
Vielzahl an Rezeptoren, die Unterscheidung zwischen Selbst- und Fremd-Antigenen
sowie der Bildung eines immunologischen Gedächtnis aus. Dies stellt sicher, dass
mithilfe von Gedächtniszellen bei Wiedererkennung eines im Organismus bekannten
Krankheitserregers eine schnelle und effektive Abwehrreaktion erreicht wird (46).
B-Lymphozyten reifen im Knochenmark und stellen die humorale Form der adaptiven
Immunantwort
dar.
Nach
antigenpräsentierenden
Antigenkontakt
Zellen
(APC)
entwickeln
oder
zu
sie
sich
Antikörper
entweder
zu
produzierenden
Plasmazellen. Antikörper sind lösliche Kopien des B-Zellrezeptors und können
hochspezifisch extrazelluläre Toxine neutralisieren.
T-Lymphozyten entwickeln sich ebenfalls aus den hämatopoetischen, pluripotenten
Stammzellen des Knochenmarks, sie reifen jedoch im Thymus heran. Sie sind
verantwortlich für die zelluläre Form der erworbenen Immunität.
1.2
T-Lymphozyten
1.2.1
Die Antigenpräsentation an T-Lymphozyten über MHC-Moleküle
Im Gegensatz zu B-Zellen können T-Lymphozyten mit ihrem T-Zellrezeptor (TCR)
keine löslichen antigenen Strukturen erkennen. Sie sind darauf angewiesen, dass
1
Einleitung
ihnen antigene Strukturen durch körpereigene Zellen präsentiert werden. Mithilfe von
MHC-Molekülen, speziellen Glykoproteinen, werden kleine Bruchstücke des Antigens
(antigene Epitope) an die Zelloberfläche der präsentierenden Körperzellen transportiert
und über den TCR durch T-Lymphozyten erkannt. (31)
Die MHC-Moleküle, auch HLA (human leucocyte antigens) genannt, wurden erstmals
im Rahmen der Immunantwort auf transplantiertes Gewebe entdeckt. Der DNAAbschnitt, der die genetische Information für diese Proteine enthält, nennt man MHC
(major histocompatibility complex). Die zugehörigen Glykoproteine sind die MHCMoleküle, welche in zwei Klassen unterteilt sind.
Die MHC-Klasse-I-Moleküle finden sich auf nahezu allen kernhaltigen Körperzellen. Sie
dienen der Präsentation von intrazellulären Antigenen (Viren, intrazelluläre Bakterien),
die sich im Zytoplasma der Zelle befinden. Nach Polypeptidabbau durch Proteasomen
werden die antigenen Peptide im endoplasmatischen Retikulum an das MHC-Molekül
gebunden und über den Golgi-Apparat an die Zelloberfläche transportiert. Dort erfolgt
die Präsentation an CD8+ T-Zellen (31, 37, 113). Der Korezeptor CD8 (CD = cluster of
differentiation) interagiert hierbei mit den MHC-Molekülen der APC und erhöht dadurch
die Affinität des T-Zellrezeptors zum entsprechenden MHC-Molekül (112).
MHC-II-Moleküle werden von Lymphozyten, Makrophagen und dendritischen Zellen
exprimiert. Dies sind antigenpräsentierende Zellen. In diesen Präsentationsweg
gelangen alle pathogenen Strukturen, die von extrazellulär in einem Endosom
aufgenommen wurden. Im Endosom werden die antigenen Peptide durch saure
Proteasen abgebaut und dann auf MHC-II-Moleküle geladen (38). Nachdem der
Transport des mit Antigen beladenen MHC-II-Moleküls an die Zelloberfläche erfolgt ist,
ist die antigenpräsentierende Zelle (APC) in der Lage, das antigene Epitop an CD4+ TLymphozyten zu präsentieren (138).
1.2.2
CD4+, CD8+ und γ/δ T-Lymphozyten
Die T-Zellentwicklung beginnt im Knochenmark. Dort entstehen T-Zellvorläufer, die in
den Thymus wandern und dort einem Reifungsprozess unterzogen werden.
Die frühen T-Zellvorläufer sind sowohl für die Korezeptoren CD4 und CD8 negativ. In
der weiteren Entwicklung folgt die Ausbildung des T-Zellrezeptors und eines Zustandes
der doppelten Positivität für CD4 und CD8 auf den T-Zellen (144). In diesem Stadium
erfolgt eine strenge Selektion der unreifen T-Zellen (75). Hierbei überleben nur
diejenigen unreifen T-Zellen, die in der Lage sind, an körpereigene MHC-Moleküle zu
2
Einleitung
binden (positive Selektion) (23), aber gleichzeitig körpereigene Antigene ignorieren
(negative Selektion) (84). Hiernach entsteht je nach besserer Passform an das MHC-IMolekül eine einfach CD8+ oder eine einfach CD4+ naive T-Zelle bei besserer
Interaktion mit MHC-II-Molekülen (112). Diese so entstandenen naiven T-Zellen, die
nur 2% aller in den Selektionsprozess eingetretenen T-Zellvorläufer ausmachen,
wandern in die sekundären lymphatischen Organe. Kommt es zur Interaktion zwischen
Antigen und entsprechendem TCR, werden die T-Zellen aktiviert und sind von nun an
als Effektor-T-Zellen in der Lage, in der Peripherie beim erneutem Zusammentreffen
mit der gleichen MHC-Peptid Kombination die Elimination des Krankheitserregers
einzuleiten. Diese Aktivierung von naiven T-Zellen zu T-Effektorzellen wird als
„Priming“ bezeichnet. Ein Teil der aktivierten T-Zellen entwickelt sich zu Gedächtnis TZellen.
Diese
über
Jahre
wirkungsvollen
Zellen
haben
die
Aufgabe,
beim
Wiederauftreten eines Pathogens eine schnellere und effektivere Immunantwort
durchzuführen (57).
Die T-Lymphozyten lassen sich in drei Gruppen einteilen: die γ/δ-, CD4+ und CD8+ TZellen. γ/δ-T-Zellen können Antigene ohne MHC-Restriktion erkennen und befinden
sich vornehmlich im Epithelgewebe und im Dünndarm (40).
CD8+ T-Zellen, auch T-Killerzellen (Tk-Zellen) oder zytotoxische T-Zellen genannt,
werden durch MHC-Peptid-Komplexe der Klasse I stimuliert. Aktivierte Effektor TKZellen zerstören ihre Zielzellen nach Zell-Zell Kontakt durch die Wirkung von
Granzymen, Perforinen (34) und die Interaktion FAS/FAS-Ligand (99). Zielzellen der
CD8+ T-Effektorzellen sind infizierte oder entartete Körperzellen. So wird die
Ausbreitung von intrazellulären Pathogenen und Tumoren verhindert.
Die CD4+ T-Zellen sind T-Helferzellen (TH-Zellen). Beim ersten Kontakt mit einem
Antigen-MHC-Komplex differenzieren sich naive T-Helferzellen in zwei unterschiedliche
Effektorzelltypen,
die
TH1-Zellen
oder
TH2-Zellen.
Die
beiden
Populationen
unterscheiden sich im Wesentlichen durch ihre sezernierten Zytokine. Letztlich führen
sie dadurch zu fundamental verschiedenen Immunantworten (1, 78).
Die TH1-Zellen sezernieren Interleukin-2 (IL-2), Interferon-γ (IFN-γ) und TumorNekrose-Faktor-β (TNF-β). Sie aktivieren Makrophagen und zytotoxische T-Zellen und
induzieren hierdurch eine zellulär betonte Immunreaktion. TH2-Zellen schütten die
Zytokine Interleukin-4 (IL-4), Interleukin-5 (IL-5), Interleukin-10 (IL-10), Interleukin-13
(IL-13) und den Wachstumsfaktor TGF-β aus. Dadurch werden insbesondere BLymphozyten aktiviert und eine humorale Immunantwort eingeleitet (97, 98). Die
Differenzierung der naiven T-Helferzellen in diese Effektor-Subpopulationen während
3
Einleitung
des ersten Antigenkontakts wird durch verschiedene Zytokine beeinflusst. Interleukin12
(IL-12),
welches
von
Makrophagen,
Granulozyten,
B-Lymphozyten
und
dendritischen Zellen gebildet wird, führt zur Induktion einer TH1-Antwort (41).
Interleukin-4 (IL-4) wird von T-Zellen gebildet und beeinflusst die naive T-Helferzelle
sich nach Stimulation in eine TH2-Zelle zu differenzieren (106). Zudem inhibieren sich
die Zytokine der TH1- bzw. TH2-Zellen gegenseitig. IL-10 hemmt die TH1-Antwort und
IFN-γ drosselt die TH2-Antwort (1).
TH0- und TH3-Zellen sind weitere Subtypen der CD4+ T-Helferzellen. TH0-Zellen
zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, sowohl TH1- als auch TH2-Zytokine zu
sezernieren (27). TH3-Zellen schütten den Wachstumsfaktor TGF-β aus (19).
1.2.3
T-Zellaktivierung: der T-Zellrezeptor und das 2 Signal-Modell
Der humane T-Zellrezeptor (TCR) ist ein heterodimeres Molekül, bestehend aus einer
α- und einer β-Polypeptidkette, die durch eine Disulfidbrücke miteinander verbunden
sind. Die α- und β-Kette beinhalten jeweils eine konstante und eine variable Region.
Die Aktivierung naiver T-Zellen findet in den sekundär lymphatischen Organen statt.
Sie beginnt mit der Interaktion der variablen Region des TCR mit einem spezifischen
Peptid/MHC-Komplex auf der Oberfläche einer APC. Die Korezeptoren CD4 bzw. CD8
binden ebenfalls an die MHC-Moleküle, aber fern der peptidbindenden Domäne, und
verstärken dadurch die Affinität des T-Zellrezeptors zum entsprechenden MHC-Molekül
um den Faktor 100. Es folgt eine Signaltransduktion über den assoziierten CD3Komplex, die zur Bildung von IL-2 und Expression des IL-2 Rezeptors führt. Durch die
anschliessende IL-2-Sekretion und autokrine Stimulierung des IL-2 Rezeptors wird die
naive T-Zelle zur Proliferation und Differenzierung in eine Effektorzelle angeregt (49).
Aber nur bei bereits aktivierten T-Lymphozyten (Effektor- und Gedächtniszellen) reicht
das alleinige antigenspezifische Signal über den TCR (Signal 1) für eine komplette
Aktivierung aus. Naive T-Zellen benötigen hingegen zur vollstängigen Aktivierung ein
zweites,
antigenunspezifisches
kostimulatorisches
Signal
(59,
105).
Ohne
Kostimulation kommt es zur Apoptose der T-Zelle oder zur Anergie. Dies bedeutet,
dass die T-Zelle bei einer späteren Präsentation des Antigens nicht zur IL-2-Sekretion
und Proliferation stimuliert wird (39, 59, 68, 69, 75).
Das wichtigste kostimulatorische Signal wird durch das auf T-Zellen vorkommende
Oberflächenmolekül CD28 vermittelt. CD28 gehört zur Immunglobulin-Superfamilie und
wird konstitutiv auf ruhenden T-Zellen exprimiert (59). Seine Bindung an die beiden
4
Einleitung
Moleküle CD80 (B7.1) und CD86 (B7.2), welche von APC exprimiert werden, führt zur
IL-2-Produktion sowie zur Expression von CD25 (α-Kette des IL-2-Rezeptors) (141)
und liefert ein Überlebenssignal, das Apoptose oder Anergie der T-Zelle verhindert (39,
114). In diesem Zusammenhang induziert das CD28-Signal die Induktion vom antiapoptotischen Gen Bcl-XL (15).
Abbildung 1:
Darstellung des 2-Signal-Modells zwischen Antigen-präsentierender Zelle (APC) und
+
CD4 T-Lymphozyt. Die Bindung des durch ein MHC-Molekül präsentierten Antigens an den T-Zellrezeptor
(TCR) stellt das erste Signal zur Aktivierung der T-Zelle dar. Das Oberflächenmolekül CD28 sorgt mit der
Bindung der B7-Gruppe (B7.1 oder B7.2) für Signal 2 der T-Zellstimulation.
Das inhibierende Pendant des kostimulierenden CD28 ist CTLA-4 (cytotoxic tlymphocyte antigen, CD152). Es ist ebenfalls ein Homodimer aus zwei glykosylierten
Polypeptidketten und ist dem CD28 zu 70% homolog (66). Die Expression von CTLA-4
wird durch CD3- und CD28-Signale vermittelt. Es bindet mit CD80 und CD86 die
gleichen Liganden wie CD28 (64), aber mit einer 50 - 100 fach höheren Affinität als
CD28 (65). Während CTLA-4 auf ruhenden T-Zellen nur gering nachweisbar ist, erfolgt
nach T-Zellaktivierung eine verstärkte Expression von CTLA-4 sowohl auf der
Zelloberfläche (66, 136) als auch, und hier befindet sich die Mehrheit des gebildeten
CTLA-4, intrazellulär (60).
Funktionell wirkt CTLA-4 antagonistisch zu CD28 und führt zu einer Reduktion der IL-2
Produktion und verminderten Expression des IL-2-Rezeptors (54, 55). Somit verhindert
CTLA-4 eine weitere Aktivierung der T-Zelle. Im Gegensatz zu CD28 führt CTLA-4
nicht zur Expression von anti-apoptotischen Bcl-XL-Genen (13). Vielmehr wird nach
Stimulierung von CTLA-4 vermehrte Zell-Apoptose festgestellt (33).
Letztlich ist für CTLA-4 eine Funktion in der peripheren Selbsttoleranz nachgewiesen.
Zum einen verhindert es die Aktivierung und Proliferation von naiven autoreaktiven T-
5
Einleitung
Zellen (siehe 1.2.4) und ist charakteristisches Merkmal des Phänotyps natürlich
regulatorischer T-Zellen (siehe 1.3.3).
1.2.4
Zentrale und periphere Toleranz
Ein essentieller Bestandteil der immunologischen Homöostase ist die Erkennung und
Toleranz
gegenüber
körpereigenen
Bestandteilen
und
die
Zerstörung
von
körperfremden Strukturen. Der menschliche Körper verfügt über einige Mechanismen,
um dieses Grundprinzip zu gewährleisten.
Schon während der frühen Entwicklung der T-Lymphozyten im Thymus geschieht eine
Selektion von autoreaktiven Zellen (75). Zunächst wird der TCR auf die Fähigkeit
überprüft, körpereigene MHC-Moleküle zu erkennen. Jede T-Zelle, die einen TCR
besitzt, der nicht oder zu stark mit den körpereigenen MHC-Molekülen interagiert, wird
in den kontrollierten Zelltod geleitet (100). Hier wird eine positive Selektion von
Vorläuferzellen vorgenommen, die eine
geringe bis mittelstarke MHC-Bindung
eingehen. Die T-Lymphozyten werden in einem zweiten Schritt auf Autoreaktivität
untersucht. Hierbei präsentieren APC körpereigene Peptide auf MHC-Molekülen. Im
Fall, dass eine unreife T-Zelle einen TCR besitzt, der dieses „Auto-Antigen“
fälschlicherweise erkennt, wird diese Zelle durch Makrophagen ebenfalls in die
Apoptose
Schliesslich
geführt. Dieser Vorgang wird als negative Selektion bezeichnet (84).
sollten
nur
naive
T-Lymphozyten
entstehen,
die
ausschliesslich
körperfremde Peptide über eigene MHC-Moleküle erkennen.
Die meisten potentiell selbstreaktiven Zellen werden durch die Mechanismen der
zentralen Toleranz während der Reifung im Thymus eliminiert. Unglücklicherweise
funktioniert dieses zentrale Prüfsystem nicht fehlerfrei (100) und somit gelangen
regelmäßig T-Zellen in die Peripherie, welche Selbstantigene erkennen können. Daher
verfügt der Organismus über weitere periphere Schutzmechanismen, die autoreaktive
Zellen aussortieren und unschädlich machen.
Die periphere Toleranz richtet sich entweder direkt gegen selbstreaktive T-Zellen (TZell-intrinsisch) oder wirkt indirekt über zusätzliche Zellen (T-Zell-extrinsisch) (134).
Zu den intrinsischen Toleranzmechanismen zählt, dass autoreaktive T-Zellen periphere
Autoantigene ignorieren, wenn sie nur sehr gering exprimiert werden. Ausserdem kann
die Abwesenheit kostimulatorischer Moleküle oder die Signalübermittlung über CTLA-4
in T-Zellen Anergie ausgelösen (88). Die autoreaktiven Zellen reagieren dann zukünftig
nicht mehr auf die Präsentation ihres Autoantigens und sind somit funktionell inaktiv.
6
Einleitung
Die wichtige Rolle von CTLA-4 in der peripheren Toleranz wird allein dadurch deutlich,
dass CTLA-4 defiziente Mäuse innerhalb kürzester Zeit an einer lymphoproliferativen
Erkrankung mit autoimmuner Zerstörung multipler Gewebe versterben (129, 137). Eine
Blockade des CTLA-4 Signalwegs führt in verschiedenen Studien zu Intoleranz
gegenüber Eigenantigenen und autoimmunen Erkrankungen (50, 89).
Zudem können T-Zellen, die durch Autoantigene aktiviert werden, durch bestimmte
Zytokin-
und
Zytokinrezeptor-Interaktionen
einen
nicht-pathogenen
Phänotyp
entwickeln. Diese T-Zellen zeigen dann keine Autoimmunität mehr. Außerdem kann in
autoreaktiven T-Zellen Apoptose induziert werden. Durch repetitive Begegnung mit
ihrem Autoantigen kann die Interaktion des Todesrezeptors Fas mit seinem FasLiganden den kontrollierten Zelltod einläuten.
Eine extrinsisch induzierte Toleranz wird über verschiedene Zelltypen erreicht.
Dendritische Zellen sind diesbezüglich in der Lage, in autoreaktiven T-Zellen Toleranz
und Anergie zu induzieren. Darüberhinaus besitzen regulatorische T-Zellen eine
äusserst wichtige Rolle in der Aufrechterhaltung peripherer Toleranz.
1.3
Regulatorische T-Zellen
1.3.1
Geschichtliche Entwicklung
Eine der ersten Theorien über die Existenz von suppressiv wirkenden T-Zellen wurde
Ende der sechziger Jahre veröffentlicht. Tierexperimentell wurde herausgefunden,
dass am 3. Tag nach ihrer Geburt thymektomierte Mäuse kurze Zeit später
autoaggressiv ihre Ovarien abstiessen (82). Adulte Mäuse, die thymektomiert und
ausserdem bestrahlt wurden, zeigten folgend eine Thyreoiditis autoimmuner Genese
(86). In darauffolgenden Versuchen wurden Ratten, die nach Thymektomie an
Thyreoiditis erkrankten, T-Lymphozyten intravenös verabreicht, was zum Rückgang
der Entzündung der Schilddrüse führte. (87). Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine
Subpopulation der T-Lymphozyten offenbar eine regulatorische Funktion ausübt, deren
Fehlen zu Autoimmunerkrankungen führen kann.
Im Jahre 1995 identifizierten Sakaguchi et al. eine Subpopulation von 5-10% der CD4+
T-Lymphozyten, die als Charakteristikum die α-Kette des Interleukin-2-Rezeptors
(CD25) tragen und bei der Bekämpfung von autoreaktiven Lymphozyten eine wichtige
Rolle spielen (101). Die Injektion von CD4+CD25- Lymphozyten in thymektomierte
Mäuse führte zu Autoimmunerkrankungen wie Thyreoiditis, Glomerulonephritis und
Polyarthritis. Daraufhin verabreichte CD4+CD25+ T-Zellen konnten die Ausprägung der
7
Einleitung
Autoimmunität in diesen Mäusen verhindern. Asano et al. publizierten kurze Zeit
später, dass die aus dem Thymus von Mäusen stammenden CD4+CD25+ T-Zellen ab
Tag 3 im peripheren Blut zirkulieren. Eine Thymektomie an Tag 3 eliminiert diese
regulatorischen T-Zellen und resultiert in autoimmunen Erkrankungen (5).
Somit war die wichtige Rolle dieser CD4+CD25+ regulatorischen T-Lymphozyten für
das
immunologische
Gleichgewicht
nachgewiesen
und
schliesslich
auch
im
menschlichen Organismus bestätigt (48, 81).
1.3.2
Natürliche und induzierte CD4+ regulatorische T-Zellen
Die natürlichen regulatorischen T-Zellen (Treg) sind die CD4+CD25+ T-Lymphozyten.
Sie stammen aus dem Thymus und stellen im Gegensatz zu den induzierten
regulatorischen T-Zellen eine eigene CD4+ Zelllinie dar (47). Laut Jonuleit et al. wird
der Weg von unreifen T-Zellen zu CD4+CD25+ Tregs in der Selektionsphase im
Thymus bestimmt. Jede T-Zelle, die einen TCR besitzt, der nicht oder zu stark mit den
körpereigenen MHC-Molekülen interagiert, wird in den kontrollierten Zelltod geleitet
(100). So entwickeln sich unreife CD4+ T-Zellen, deren TCR eine geringere Affinität
gegenüber den MHC-Molekülen aufweist, zu konventionellen CD4+ T-Lymphozyten.
Jene mit einer intermediären Affinität werden schliesslich zu den CD4+C25+ Tregs (47).
Neuere Studien weisen auf eine extrathymale Möglichkeit zur Induktion von
CD4+CD25+ Treg hin. So konnte im in vivo Maus-Modell gezeigt werden, dass Tregs
sich nach Östrogengabe aus CD4+CD25- T-Zellen (121) und aus naiven T-Zellen nach
subkutaner Gabe von Ovalbuminpeptid (4) differenzieren können. Diese sind dem
Phänotyp
und
den
Eigenschaften
natürlicher
Tregs
identisch.
Auch
die
Forschungsgruppe um Karim konnte eine periphere Bildung von Tregs aus CD4+CD25T-Zellen beobachten (51).
Die induzierten regulatorischen T-Zellen werden in der Peripherie durch Induktion aus
naiven CD4+ T-Zellen gebildet und ihre immunsuppressive Wirkung erhalten sie nicht
über Zell-Zell-Kontakte, sondern durch die Ausschüttung von Zytokinen. Zu ihnen
gehören die sogenannten Tr1-Zellen (T regulatorisch 1), die vornehmlich Interleukin-10
(IL-10) ausschütten, und die TGF-β sezernierenden TH3-Zellen (T Helfer 3) (47, 74).
Anzumerken sind auch CD8+ T-Zellen mit regulatorischen Eigenschaften, die aber
selten vorkommen und deshalb hier vernachlässigt werden (48, 74).
8
Einleitung
Abbildung 2:
Schematische Darstellung der thymalen Entwicklung natürlich regulatorischer T-
Zellen (Treg) und der induzierten regulatorischen T-Zellen nach Jonuleit 2003.
1.3.3
1.3.3.1
Phänotyp der CD4+CD25+ Tregs
CD25 (α-Kette des IL2-Rezeptors)
Die alpha-Kette des IL2-Rezeptors, CD25, wird neben natürlichen regulatorischen TZellen auch von aktivierten T-Zellen auf der Zelloberfläche präsentiert (81). Die
Unterscheidung dieser beiden Populationen kann deshalb nur mithilfe weiterer TregMarker erfolgen.
Eine Differenzierung der CD4+CD25+ T-Zellen in CD25low+ und CD25high+ bezüglich der
regulatorischen Fähigkeit der Zellen wird von einigen Autoren als wichtig erachtet. So
haben Baecher-Allan et al. festgestellt, dass sich innerhalb der CD4+CD25+ TZellpopulation die Tregs vor allem im CD25high+-Bereich befinden (7). Andere Autoren
führen keine Unterscheidung der CD4+CD25+ T-Zellen im Hinblick auf regulatorische
Aktivität durch und messen somit dieser Differenzierung keine Bedeutung zu (48, 119).
1.3.3.2
CTLA-4 (Cytotoxic T-lymphocyte-associated antigen–4, CD152)
Das unter 1.2.3 beschriebene CTLA-4 (Cytotoxic T-lymphocyte-associated antigen–4,
CD152) ist neben seiner Rolle als inhibitorisch kostimulatorisches Molekül auf
konventionellen T-Zellen ein Marker für Tregs (3, 142). CD4+CD25+ natürlich
regulatorische T-Zellen exprimieren es konstitutiv intrazellulär und nach Stimulation
auch extrazellulär (142).
Die Rolle des CTLA-4 scheint für die suppressorische Aktivität regulatorischer T-Zellen
äusserst bedeutend zu sein. Obwohl einzelne Studien einen direkten Einfluss von
CTLA-4 auf die regulatorischen Eigenschaften von Tregs anzweifeln (48, 61), konnte
9
Einleitung
nachgewiesen werden, dass eine in vitro und in vivo Blockade von CTLA-4 mit
Antikörpern in einer Reduktion der regulatorischen Aktivität der Tregs resultiert und
dass sich autoimmune Krankheiten entwickeln (3, 14, 94, 123). Publikationen aus
jüngster Vergangenheit konnten diese These untermauern und zeigen, dass die
Blockade der Interaktion zwischen CTLA-4 und B7.1 bzw. B7.2 die suppressorischen
Eigenschaften der Tregs reduziert (93) und die agonistische Stimulation von CTLA-4
diese T-Zellpopulation induziert (62).
1.3.3.3
GITR (Glucocorticoid-induced tumor necrosis factor receptor)
CD4+CD25+ Tregs exprimieren weiterhin Marker der TNF (Tumor Nekrose Faktor)Familie.
Sie
bilden
konstitutiv
das
transmembranäre
Glykoprotein
GITR
(Glucocorticoid-induced tumor necrosis factor receptor) (72, 110).
Es wurde gezeigt, dass die Bindung von GITR mit seinem Liganden oder
stimulierenden Antikörpern zum Verlust der suppressorischen Aktivität der Treg-Zelle
führt (110). Zudem macht die Interaktion von GITR mit seinem Liganden CD4+CD25- TEffektorzellen, auf denen GITR ebenfalls nach TCR-Stimulation exprimiert wird,
resistent gegenüber Tregs (116). Diese Effekte von GITR resultieren in einer stärkeren
Immunantwort
konventioneller
T-Effektorzellen.
Im
Rahmen
der
Aktivierung
konventioneller T-Zellen und der Inaktivierung von Tregs durch stimulierend wirkende
Antikörper
gegen
GITR
wurde
in
einigen
Studien
eine
Ausbildung
bzw.
Verschlechterung von Autoimmunerkrankungen nachgewiesen (53, 77, 116).
Abweichend von diesem Wirkmechanismus wurde in jüngerer Forschung eine
aktivierend kostimulatorische Wirkung von GITR auf Tregs beobachtet (109). Obwohl
GITR ein wichtiges Merkmal natürlich regulatorischer T-Zellen ist, ist seine Rolle in der
immunologischen Homöostase noch nicht vollständig verstanden.
1.3.3.4
CD134 (Ox40)
Mit CD134 (Ox40) gilt ein weiteres Mitglied der TNF-Rezeptor Familie als
charkteristisches Treg-Oberflächenmolekül. Neben seiner Rolle als kostimulatorisches
Molekül (32) ist Ox40 sowohl auf naiven als auch auf aktivierten natürlichen Tregs
nach
TCR-Stimulation
zu
finden
(72,
124,
131).
Wenngleich
Ox40
als
phänotypisierendes Merkmal natürlich regulatorischer T-Zellen unbestritten ist, wird die
genaue Rolle und Wirkung noch kontrovers diskutiert. Zum einen wurde publiziert,
dass Ox40 defiziente Tregs verminderte suppressorische Wirkung besitzen (124). Dies
würde eine Treg-stimulierunde Funktion für Ox40 nahelegen. Zum anderen wurde in
der Forschungsgruppe um Valzasina entdeckt, dass agonistisch-stimulierende Ox40-
10
Einleitung
Ak die suppressorische Treg-Aktivität hemmen (131), was für einen Treg-hemmenden
Charakter von CD134 spricht.
Für CD4+CD25- T-Zellen konnte gezeigt werden, dass Stimulation mittels Ox40-Ligand
die periphere Toleranz von T-Effektorzellen aufhebt und diese vor Suppression durch
Tregs schützt (124). Hierdurch wird Autoimmunreaktionen, ähnlich dem GITR-Modell,
Vorschub geleistet. Der hemmende Effekt von Ox40 auf die periphere Toleranz konnte
auch durch Blockierung der Ox40/Ox40-Ligand Interaktion gezeigt werden, die zur
Verminderung autoreaktiver Prozesse führte (130, 139).
1.3.3.5
Foxp3 (forkhead/winged-helix family transcriptional repressor p3)
Der “forkhead/winged-helix family transcriptional repressor p3” (Foxp3) ist nach
heutigem Kenntnisstand der spezifischste Marker natürlich regulatorischer T-Zellen
(142). Der erstmals 2003 im murinen System entdeckte Transkriptionsfaktor ist für die
Entwicklung und Funktion von CD4+CD25+ regulatorischen T-Zellen unerlässlich.
Foxp3 ist ein Genabschnitt, dessen Produkt Scurfin (Foxp3) als Transkriptionsfaktor
die Genexpression regulatorischer T-Zellen steuert. Insbesondere führt Foxp3 zu einer
Transkriptionshemmung von IL-2 und der Bildung von CD25 und CTLA-4 (43, 104).
Die thymale Bildung von Tregs ist abhängig von Foxp3 (52). Ein Defekt dieses
Transkriptionsfaktors führt zu einem Mangel regulatorischer T-Zellen und resultiert im
Tiermodell in einer auto-aggressiven, lymphoproliferativen Erkrankung, die innerhalb
kürzester Zeit letal endet (17, 52). Aber Foxp3 ist nicht allein ein Marker von Tregs und
wichtig für die Entwicklung von Tregs, sondern er ist eng mit der regulatorischen
Funktion der Zelle verknüpft: Je höher die zelluläre Ausprägung von Foxp3, desto
grösser sind auch die suppressorischen Eigenschaften der T-Zelle (28, 52).
Foxp3-Defekte führen beim Menschen zum IPEX Syndrom (immune dysregulation,
polyendocrinopathy, and enteropathy X-linked syndrome), einer Multiorganerkrankung
autoimmuner Gense (9, 43). Foxp3-bildende Zellen haben also auch im Menschen
eine immunsuppressorische Funktion. Ein weiterer Beweis dafür ist die Tatsache, dass
Patienten mit Autoimmunerkrankungen eine geringere Anzahl Foxp3-exprimierender TZellen besitzen (44).
Die CD4+CD25+ T-Zellen stellen die Zellpopulation dar, die vornehmlich Foxp3
exprimiert
und
somit
regulatorische
Fähigkeiten
besitzt.
Es
wurde
aber
herausgefunden, dass im Gegensatz zum murinen Modell auch humane CD4+CD25T-Lymphozyten nach TCR-Aktivierung zur Bildung von CD25 und Foxp3 fähig sind
(135). Somit führt die Stimulation naiver CD4+ T-Zellen neben der Entwicklung CD4+
11
Einleitung
Effektorzellen auch zur Bildung von Zellen mit regulatorischen Eigenschaften. Der
humane Organismus verfügt daher auch über einen peripheren CD4+CD25- T-Zellpool,
der zur Transformation in Tregs fähig ist (143).
1.3.3.6
TGF-ß
Die Veröffentlichungen zur Frage der Rolle von TGF-β in der Literatur sind kontrovers.
Zum einen wurde entdeckt, dass auf aktivierten Tregs sowohl die zellgebundene als
auch lösliche Form in hohem Maße gebildet werden und dass blockierende Antikörper
gegen TGF-β die immunsuppressive Aktivität regulatorischer T-Zellen hemmen (80).
Chen et al. wiesen 2003 ausserdem nach, dass durch in vitro TGF-β-Gabe CD4+CD25T-Zellen in CD4+CD25+ Tregs transformiert werden können (18). Andererseits zeigten
Piccirillo et al., dass durch Gabe von α-TGF-β-Antikörpern die regulatorische Funktion
von Tregs nicht beeinflusst wird. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass die natürlich
regulatorischen
T-Lymphozyten
in
TGF-β-defizienten
Mäusen
die
gleichen
immunsuppressorischen Eigenschaften besitzen wie Tregs der Kontrollmausgruppe
(90).
1.3.3.7
Neuropilin 1 (Nrp1)
Ein neueres Molekül, welches in Verbindung mit Tregs diskutiert wird, ist Neuropilin-1
(Nrp1). Es ein Rezeptor der Semaphorin-Familie und des „vascular endothelial growth
factor“ (VEGF). Nrp1 spielt eine Rolle in der neuronalen und angiogenetischen
Entwicklung und ist laut der Forschungsgruppe um Bruder konstitutiv auf CD4+CD25+
regulatorischen T-Zellen exprimiert. Zudem exprimieren diese CD4+CD25+Nrp1high+ TLymphozyten auch in grossen Maße FoxP3 und supprimieren effektiv CD4+CD25Zellen (16). In jüngster Vergangenheit zeigte sich, dass die Expression von CD25 in
thymalen CD4+ T-Lymphozyten mit einer Nrp1-Expression einhergeht (21). Da aber
bisher nur wenige Studien zu diesem Rezeptor veröffentlicht wurden, kann Nrp1 erst
als potentieller Marker von Tregs angesehen werden und die zukünftige Entwicklung
diesbezüglicher Forschung bleibt abzuwarten.
1.3.4
Eigenschaften und Wirkungsweise der CD4+CD25+ Tregs
Regulatorische CD4+CD25+ T-Zellen stellen im humanen System ungefähr 1-3% der
CD4+ T-Lymphozyten dar (135). Sie sind anerg und befinden sie sich in einem
Zellzyklusarrest in der G1/GO-Phase (48). Tregs reagieren auf die Stimulation ihres TZellrezeptor (TCR) durch Antigenpräsentierende Zellen (APC) nicht mit Proliferation
12
Einleitung
und Interleukin-2 (IL-2) Sekretion (56). Vielmehr aktivieren sie nach TCR-Stimulation
ihre suppressorischen Eigenschaften. Dies bedeutet, dass sie die Proliferation von
CD4+ und CD8+ T-Effektorzellen kontrollieren und inhibieren können. Einmal aktiviert
führen sie diese Inhibition antigen-unabhängig über die Hemmung der IL-2
Transkription und die Expressionshemmung von CD25 auf den Zielzellen durch (79,
91, 127).
Diese Hemmung findet auf verschiedene Weise statt. Bewiesen ist eine direkte
Hemmung über Zell-Zell-Kontakte (26). Oberflächenmoleküle wie TGF-β (80) oder
CTLA-4 (85) senden hierbei ein inhibitorisches Signal an die Effektorzellen. In vitro ist
diese Hemmung unabhängig von löslichen Zytokinen. Allerdings konnte in vivo eine
Zytokinabhängigkeit in verschiedenen Krankheitsmodellen beobachtet werden (2, 6,
118). Die Mechanismen der Suppression in vivo sind weitaus komplexer als in vitro, da
regulatorische
T-Zellen
unterschiedlicher
Subpopulationen
im
Organismus
zusammenarbeiten und die Wege ihres Zusammenspiels noch unerschlossen sind.
Eine entscheidende Bedeutung für die Aktivität natürlich regulatorischer T-Zellen
scheint das IL-2 zu besitzen (29, 70, 126). So ist die inhibierende Funktion der Tregs
nur in Anwesenheit von IL-2 möglich. Eine Neutralisierung von IL-2 durch monoklonale
Antikörper
führt
zu
einer
Reduktion
natürlich
regulatorischer
T-Zellen
und
infolgedessen zu autoimmunen Erkrankungen (107). Es existiert anscheinend ein
Regelkreislauf, indem die Tregs mit T-Effektorzellen um IL-2 kompetitiv wetteifern.
Bindung von IL-2 führt nachfolgend zur Aktivierung der Tregs. Dies zieht intrazellulär
eine Signalkaskade nach sich, an deren Ende die Hemmung der IL-2 Transkription und
Sekretion steht. Durch den IL-2 Mangel werden die T-Effektorzellen in ihrer
Proliferation weiter gehemmt (8, 71). Somit geschieht die Hemmung potentiell
autoreaktiver Zellen zum einen über direkte Zellkontakte, teils Zytokin-abhängig, und
zum anderen über einen kompetitiven IL-2 Konsum.
Mit diesen Eigenschaften spielen die Tregs im Menschen eine wichtige Rolle in der
peripheren Selbst-Toleranz. Therapeutische und klinisch relevante Angriffspunkte
stellen
die
Tregs
im
Gebiet
der
Autoimmunkrankheiten
und
der
Transplantationsmedizin dar (20, 92). Hier drosseln sie die Immunantwort gegenüber
körpereigenem Gewebe und Transplantationsgewebe. Im Gegensatz dazu behindern
regulatorische T-Zellen eine effektive Immunantwort im Tumorgewebe. Eine Reduktion
der
Tregs
bei
gleichzeitiger
Stärkung
der
zytotoxischen
T-Zellen
ist
bei
Tumorerkrankungen deshalb ein erstrebenswertes Therapieziel (83).
13
Einleitung
1.3.5
TGN1412 – ein superagonistischer α-CD28 Antikörper
Der superagonistische anti-CD28-Ak TGN1412 ist ein rekombinant hergestellter
humanisierter monoklonaler Antikörper gegen das humane CD28-Molekül. Entwickelt
wurde der Antikörper von der Firma TeGenero Immune Therapeutics (Würzburg).
Konventionelle CD28-Ak sind nur bei zusätzlicher Stimulierung des TCR in der Lage,
eine T-Zelle optimal zu aktivieren. Superagonistische CD28-Ak können hingegen
Proliferation von T-Zellen induzieren ohne ein zusätzliches TCR-Signal (120). Sie
unterscheiden sich von ihrem konventionellem Pendant durch den Bindungort am
CD28-Molekül und die intrazelluläre Signalweiterleitung (67). Letztere interagieren mit
dem CD28-Molekül im Bereich der Bindungsstelle der natürlichen Liganden B7.1 und
B7.2, wohingegen Superagonisten an die Ig-Domäne binden. Dort nutzen sie eine C-D
Schleife zur Verbindung mit der T-Zelle. Intrazellulär führt das superagonistische Signal
zur Aktivierung von NF-κB, aber es hat keinen Einfluss auf die wichtigen Transduktoren
ZAP-70 und die ζ-Kette des TCR-Signalweges.
TGN1412
TCR
CD28
Abbildung 3:
Schematische Darstellung der T-Zellaktivierung und –proliferation durch TGN1412.
Der superagonistische Antikörper induziert durch Bindung an das CD28-Molekül eine T-Zellexpansion
ohne zusätzliches TCR-Signal.
Funktionell wurde im murinen Modell bisher nachgewiesen, dass superagonistische
CD28-Ak eine generelle T-Zellaktivierung induzieren und in dieser Hinsicht über den
Transkriptionsfaktor GATA-3 eine Tendenz zur TH2-Antwort (96). Die geringe
Lymphozytenzahl von lymphopenischen Patienten wird nach superagonistischer
14
Einleitung
Stimulation rasch wieder normalisiert (24). Dies verdeutlicht die Fähigkeit von CD28Superagonisten zur massiven T-Zellaktivierung und -expansion.
Im
Hinblick
auf
das
CD28-Signal
in
regulatorischen
T-Zellen
scheint
der
kostimulatorische Rezeptor eine wichtige Bedeutung für die Homöostase dieser
Zellpopulation zu besitzen. CD28-Defizienz führte im murinen Modell zur selektiven
Reduktion von CD4+CD25+ Treg ohne Einfluss auf die konventionellen T-Zellen (125).
Gegensätzlich bewirkte die Stimulation von CD28 mit superagonistischen Antikörpern
eine Induktion und Aktivierung von Treg in vivo und in vitro in der Maus (12).
CD28-Superagonisten zeigen im Tiermodell bereits erste klinische Erfolge in der
Prävention und Therapie von
autoimmunen Erkrankungen. So konnten die
autoimmune Neuritis (102), die experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis (11) und
die rheumatoide Arthritis (95) durch in vivo Gabe eines superagonistischen α-CD28
Antikörper in ihrem Krankheitsverlauf gedrosselt und teilweise remittiert werden. Es
war sogar möglich, durch präventive Gabe des Superagonisten der Krankheit
vorzubeugen.
Zusammenfassend präsentiert die bisherige Studienlage superagonistische CD28-Ak
als potente T-Zellaktivatoren, insbesondere als Stimulatoren der Tregs, und die
Ergebnisse aus den Tierversuchen machen Hoffnung, dass Autoimmuniät und
lymphopenische Erkrankungen mit CD28-Superagonisten auch im Menschen potent
therapierbar werden könnten.
1.3.6
Fragestellungen dieser Arbeit
Somit waren die einzelnen Ziele dieser Arbeit:
•
Die ex vivo Wirkung des superagonistischen CD28-Ak TGN1412 auf humane CD4+
T-Lymphozyten im Vergleich mit einem kostimulatorischen Ansatz (α-CD3 und αCD28), einer Isotypkontrolle (humaner IgG4) und einem konventionellen CD28-Ak
zu untersuchen.
•
Die Messung des Zytokinmilieus nach TGN1412-Inkubation der Lymphozyten, um
Rückschlüsse auf die Differenzierung der CD4+ T-Zellen in TH1- bzw. TH2-Zellen zu
gewinnen.
•
Untersuchung des Effekts von TGN1412 auf die Induktion von CD4+CD25+
regulatorischen T-Zellen.
15
Material und Methoden
2 Material und Methoden
2.1
Methoden
2.1.1
Isolierung der mononukleären Zellen des peripheren Blutes (PBMC)
2.1.1.1
Zur
Blutspende
Gewinnung
der
Leukozytenkonzentrate
mononukleären
verwendet.
Diese
peripheren
entstehen
Lymphozyten
bei
der
wurden
Herstellung
von
Blutkonserven durch Zentrifugation von Vollblut. Sie enthalten neben PBMC auch
Erythrozyten, Thrombozyten und Granulozyten. Die Leukozytenkonzentrate werden
durch Zusatz von Heparin ungerinnbar gemacht. Zur Verfügung gestellt wurden sie von
der Blutbank der Universitätsklinik der Universität zu Köln.
2.1.1.2
Isolierung der mononukleären peripheren Blutzellen mit Hilfe einer
Dichtegradienten-Zentrifugation (nach Leucosep)
Leucosep
dient
der
Separation
von
PBMC’s
aus
humanem
Vollblut
oder
Leukozytenkonzentraten. Das Leucosep-Röhrchen hat als besonderes Merkmal eine
Trennscheibe aus Polyethylen. Ein solches 50 ml Leucosep-Röhrchen wurde unter
sterilen Bedingungen mit 15 ml Lymphocyte Separation Medium (LSM) gefüllt und bei
2000 rpm 1 min zentrifugiert, so dass sich nun das LSM unter der Trennscheibe
befand. 25 ml des heparinisierten Leukozytenkonzentrats wurden in das LeucosepRöhrchen gegeben und bei 2000 rpm für 20 Minuten ohne Bremse bei 4°C
zentrifugiert. Während der Zentrifugation werden die Zellen entsprechend ihrer Dichte
separiert. Es entstehen vier Phasen. Die Erythrozyten und Granulozyten sedimentieren
aufgrund ihrer hohen Dichte, während sich die PBMC (Lymphozyten und Monozyten)
in einer Interphase zwischen Serum und LSM konzentrieren. Die Thrombozyten
sammeln sich wegen ihrer geringeren Dichte im Überstand oberhalb der PBMCSchicht.
Ein Teil des Serums wurde in ein 15 ml Röhrchen aufgenommen, um es in einem
Wasserbad zu inaktivieren (56°C, 20 min). Die PBMC enthaltende Interphase wurde in
ein frisches 50 ml Röhrchen überführt und dreimal mit je 30 ml AIMV-Medium bei 1100
rpm
16
für
10
min
und
Raumtemperatur
gewaschen,
um
LSM-
und
Material und Methoden
Thrombozytenrückstände zu entfernen. Die PBMC wurden nach dem Waschgang in 35
ml AIMV-Medium aufgenommen.
2.1.1.3
PBMC-Zählung in der Neubauer-Zählkammer
25 μl der in 35 ml AIMV suspendierten PBMC wurden in ein 0,5 ml Reagiergefäss
überführt und mit 75 μl Trypanblau verdünnt. Trypanblau dringt in tote Zellen ein und
färbt diese blau. Es dient somit der mikroskopischen Differenzierung zwischen
gesunden und abgestorbenen Zellen.
Die Anzahl vitaler Zellen wurde nun unter dem Mikroskop in einer NeubauerZählkammer ermittelt. Das Zählnetz setzt sich aus 1x1 mm messenden Quadraten
zusammen, die eine Tiefe von 0,1 mm aufweisen. Das Volumen eines solchen
Quadrates misst somit 0,1 mm3 = 0,1 µl. Zur PBMC-Zählung wurden alle vier
Eckquadranten gezählt. Die Anzahl an vitalen Zellen in der Zellsuspension errechnet
sich aus der folgenden Formel:
Anzahl gezählter Leukozyten x Verdünnung
Leukozyten x 103
Leukozyten
=
Anzahl ausgezählter Quadrate x
Volumen über Quadrat
=
µl
ml
Die Anzahl der in den grossen Quadraten gezählten Leukozyten wird mulitpliziert mit
dem Verdünnungsfaktor, in diesem Fall ¼ . Im Nenner wird die Anzahl der gezählten
Quadrate mit dem Volumen über jedem Quadrat (0,1 µl) multipliziert. Als Ergebnis
erhält man die Leukozytenanzahl, die sich in einem µl der AIMV-Zellsuspension
befinden.
Die
Leukozytenzahl/ml
ergibt
sich
durch
Multiplizieren
mit
dem
3
Umrechnungsfaktor 10 .
Die PBMC wurden mit einer Zellzahl von 4 x 106 Zellen / ml in AIMV-Medium mit 10%
autologem Serum aufgenommen.
17
Material und Methoden
Abbildung 4:
Neubauer Zählkammer: Zur
PBMC-Zählung wurden die vier Eckquadranten
ausgezählt
2.1.1.4
Serum-Inaktivierung der Blutspende
Das nach Dichtezentrifugation abgenommene Serum wurde in einem 15 ml Röhrchen
für 20 Minuten in ein Wasserbad bei 56°C erwärmt, um das enthaltene Fibrinogen und
die Gerinnungsfaktoren zu inaktivieren.
2.1.2
T-Lymphozyteninkubation in vier Ansätzen: Kostimulation, TGN1412,
konventioneller CD28-Ak und IgG4-Isotyp
Unter sterilen Bedingungen wurden in 40 Näpfe einer 96-Loch-Zellkulturplatte je 100 µl
der PBMC-Zellsuspension vorgelegt, so dass sich in jedem Napf 4 x 105 Zellen
befanden.
Die Antikörper wurden in AIMV-Medium mit 10% hitzeinaktiviertem autologem Serum
verdünnt. 100 µl der jeweiligen Antikörperverdünnung wurden zu 10 Näpfen pro
Versuchsansatz pipettiert. Zur Kostimulation wurden die Zellen mit 0,04 µg/ml αhumanem CD3 und 0,06 µg/ml α-humanem CD28 inkubiert. In diesem Ansatz sollte
eine spezifische Bindung an die Oberflächenantigene CD3 und CD28 der TLymphozyten erfolgen. Genauso wurde mit dem superagonistischen TGN1412 sowie
dem konventionellen α-CD28 Ak verfahren, die mit einer Endkonzentration von 5 µg/ml
eingesetzt wurden. Beide Antikörper binden spezifisch an das Oberflächenantigen
CD28 der T-Lymphozyten. Als Negativkontrolle wurde ein humaner IgG4 κ, der keine
spezifische Bindung aufweist, mit einer Konzentration von 1 µg/ml im Napf verwendet.
Anschliessend wurde die Zellkulturplatte für 4 Tage in einen Zellinkubator bei 37°C
und 5% CO2 deponiert. Diese Methode wurde für 23 PBMC-Ansätze durchgeführt.
18
Material und Methoden
Inkubationsansatz
Ak
Kostimulation
α-humaner
CD3
α-humaner
CD28
Superagonistischer αCD28
Konventioneller α-CD28
Negativkontrolle
TGN1412
α-humaner
CD28
α-humaner
IgG4
Ak-Konzentration
in AIMV (10%
autologes Serum)
Ak-Konzentration
im Napf
0,08 µg/ml
0,04 µg/ml
0,12 µg/ml
0,06 µg/ml
10 µg/ml
5 µg/ml
10 µg/ml
5 µg/ml
2 µg/ml
1 µg/ml
Tabelle 1: Antikörperkonzentrationen der Inkubationsansätze
2.1.3
2.1.3.1
Durchflusszytometrie (FACS = fluorescence activated cell sorting)
Allgemeines zur Durchflusszytometrie
Mithilfe der Durchflusszytometrie können die physikalischen und molekularen
Eigenschaften von Zellen differenziert und quantifiziert werden.
Zur Analyse wird ein Zytofluorometer benutzt. Die Zellsuspension wird durch Druckluft
über eine Stahlkapillare in die Messkammer geleitet. Dort werden die Zellen, die nun
von
einer
Trägerflüssigkeit
umgeben
sind,
beschleunigt.
Dadurch
werden
Zellkonglomerate aufgetrennt. Durch die hydrodynamische Fokussierung werden die
Zellen, wie an einer Perlenkette aufgereiht, einzeln an 2 Laserstrahlen vorbeigeleitet.
Der blaue Laser strahlt Licht mit 488 nm aus, der rote Laser mit 633 nm.
Abbildung 5:
Prinzip der Durchflusszytometrie
19
Material und Methoden
Das Verfahren basiert auf der Messung von Streu- und Fluoreszenzlicht.
Streulicht entsteht, indem ein Lichtstrahl bei Auftreffen auf ein Objekt, in diesem Fall
eine Zelle, eine Richtungsänderung erfährt ohne die Wellenlänge des Lichtstrahls zu
ändern. Beim Auftreffen des Lasers auf die Zelle kommt es zu einem Vorwärtsstreulicht
(forward scatter, FSC) und zu einem Seitwärtsstreulicht (sideward scatter, SSC). Das
Vorwärtsstreulicht entsteht durch Lichtbeugung des Laserstrahls und wird entlang der
Achse des einfallenden Lichtes gemessen. Es ist proportional zur Zellgrösse. Das
Seitwärtsstreulicht entsteht durch Lichtbrechung sowie –reflexion und wird in einem 90°
Winkel zum einfallenden Licht gemessen. Es ist proportional zur Zellgranularität.
Wenn eine Zelle Licht absorbiert und mit anderer Wellenlänge wieder aussendet, so
spricht man von Fluoreszenz. Fluoreszenz entsteht bei der Durchflusszytometrie durch
fluoreszierende Farbstoffe (Flurochrome). Antikörper, die an ein Fluorochrom
gekoppelt sind, binden ein spezifisches Oberflächenantigen einer Zelle. Beim
Passieren des Laserstrahls absorbiert das Fluorochrom Licht eines bestimmten
Wellenlängenbereichs (Absorptionsspektrum) und wird durch dieses angeregt.
Daraufhin emittiert es Licht anderer Wellenlänge, welches durch einen Detektor
gemessen wird. Dabei emittiert jeder Farbstoff Licht einer für ihn charakteristischen
Wellenlänge (Emissionsspektrum). So kann über die Detektion des charakteristischen
Emissionsspektrums des jeweiligen Farbstoffs das Zielmolekül der Zelle „sichtbar“
gemacht werden. Bei den Messungen dieser Arbeit wurden zudem Tandemkonjugate
(PE-Cy7, APC-AF750) verwendet. Am Beispiel von PE-Cy7 stellen PE und Cy7
verbundene Fluorochrome dar. Bei Lichtemission von PE wird der Farbstoff Cy7
angeregt und emittiert Licht mit charakteristischer Wellenlänge (Tab. 2), das mittels
Detektor erfasst wird.
Fluorochrom
Absorption [nm]
Emission [nm]
Phycoerythricin (PE)
488
575
PE-Cy7
496
767
APC-AF750
750
785
AF647
649
666
Tabelle 2: Absorptions- und Emissionspektren der verwendeten Fluorochrome
Es ist möglich, Zellen mit mehreren Farbstoffen, die an unterschiedliche Antikörper
gekoppelt sind, gleichzeitig zu färben. Das FACS-Gerät verfügt nämlich über mehrere
20
Material und Methoden
Detektoren, die Licht unterschiedlicher Wellenlänge messen. Somit kann infolge
Detektion der unterschiedlichen Emissionsspektren der Farbstoffe Aufschluss über den
Oberflächenmolekülbesatz der Zellen gewonnen werden. So lassen sich dann
Subpopulationen innerhalb der PBMC ermitteln. Dabei ist die Fluoreszenzintensität
abhängig von der Anzahl an gebundenen Fluorochrom-konjugierten Antikörpern. Je
mehr bestimmte Oberflächenantigene auf einer Zelle existieren und den Farbstoffgekoppelten Antikörper binden, desto höher ist die gemessene Fluoreszenzintensität.
Die Signale wurden im Zytofluorometer „FACS CANTO“ der Firma BD („Becton and
Dickinson“) gemessen und mit Hilfe der „BD FACSDiva Software“ ausgewertet.
2.1.3.2
Antikörper-Färbung und FACS-Messung der stimulierten PBMC
Die über 4 Tage inkubierten PBMC wurden in der Zellkulturplatte zunächst bei 1600
rpm für 3 Minuten pelletiert. Der Überstand aus AIMV-Medium und autologem Serum
wurde
abpipettiert
(Kostimulation,
und
in
jeweils
TGN1412-Inkubation,
ein
Reagiergefäss
konventionelle
je
Inkubationsansatz
CD28-Inkubation,
Isotyp-
Kontrolle) aufgenommen. Die Aliquots wurden dann für spätere serologische
Untersuchungen bei -20°C eingefroren. Die zentrifugierten Zellen wurden in FACSRöhrchen überführt, indem jeweils die Zellen eines Napfes in ein FACS-Tube pipettiert
wurden. So entstanden für jeden der vier Ansätze jeweils 10 FACS-Röhrchen. Nach
dreimaligem Waschen bei 2000 rpm für 2 min mit 400 µl FACS-Puffer/Röhrchen
wurden die Zellen dunkel auf Eis gelagert. Die PBMC wurden nun mit Flurochrom
gekoppelten Antikörpern gefärbt.
Tabelle 3 gibt das verwendete FACS-Panel wieder. In Röhrchen eins befinden sich
ungefärbte Zellen. Hier wird keine Antikörperfärbung sondern nur 100 µl FACS-Puffer
hinzugegeben, damit für die spätere FACS-Messung ein Leerwert existiert.
In Röhrchen zwei wurden 100 µl FACS-Puffer vorgelegt und 2 µl Isotyp PE-Cy7 sowie
2 µl CD4 APC-AF750 zugegeben. In diesem Tube konnte später die unspezifische
Bindung des PE-Cy7-Antikörpers auf den CD4 positiven Lymphozyten erfasst werden.
Die Färbung der Röhrchen drei bis zehn wurde nach dem gleichen Prinzip
durchgeführt mit 100 µl FACS-Puffer/Röhrchen, 2 µl APC-AF750/Röhrchen, 2,5 µl
AF647/Röhrchen, 2 µl PE-Cy7/Röhrchen und 3 µl PE/Röhrchen.
Zunächst wurde die extrazelluläre Färbung mit den Farbstoffen APC-AF750, PE-Cy7
sowie mit den PE-Fluorochromen der Röhrchen 3-8 vorgenommen. Die gefärbten
Zellen wurden anschliessend für 30 Minuten dunkel auf Eis gelagert. In dieser Zeit
21
Material und Methoden
können die Antikörper an die entsprechenden Oberflächenantigene der Lymphozyten
binden. Anschliessend wurden die Zellen dreimal mit 400 µl FACS-Puffer bei 2000 rpm
für 2 Minuten gewaschen und zur intrazellulären Färbung permeabilisiert. Die TregMarker Foxp3, GITR und CTLA-4 befinden sich hauptsächlich intrazellulär und können
deshalb erst nach Permeabilisierung der Zellen mit Farbstoffen detektiert werden.
Diesbezüglich wurden die Zellen jedes Röhrchens nach extrazellulärer Färbung mit
150 µl BD Cytofix/Cytoperm für 20 Minuten bei Raumtemperatur und unter
Lichtabschluss inkubiert. Nach erfolgter Permeabilisierung der Zellmembran und
Waschgang mit 400 µl BD Perm/Waschpuffer pro Röhrchen (2000 rpm, 2 min) wurden
die Zellen der Röhrchen 3-10 mit AF647-Farbstoff und 9-10 zusätzlich mit PE-Farbstoff
für 30 Minuten dunkel bei RT gefärbt. Anschliessend wurden die Zellen nach
zweimaligem Waschgang mit 400 µl BD Perm/Waschpuffer (2000 rpm, 2 min) in 300 µl
FACS-Puffer aufgenommen. Hiernach erfolgte die Messung des extra- und
intrazellulären Molekülbesatzes am BD FACSCanto.
Röhrchen
PE
AF647
PE-Cy7
APC-AF750
1
./.
./.
./.
./.
2
./.
./.
iso
CD4
3
CD8
iso
CD25
CD4
4
CD30
Foxp3
CD25
CD4
5
iso
Foxp3
CD25
CD4
6
CD134(Ox40)
Foxp3
CD25
CD4
7
CD71
Foxp3
CD25
CD4
8
Nrp1
Foxp3
CD25
CD4
9
CTLA-4
Foxp3
CD25
CD4
10
GITR
Foxp3
CD25
CD4
Tabelle 3: FACS-Panel. In den Zeilen sind die FACS-Tubes 1-10 angegeben, in die die PBMC vorgelegt
werden. In den Spalten sind die fluoreszierenden Farbstoffe angegeben, die mit einem Antikörper
verbunden sind und den Zellen der Tubes zugeführt werden. Die FACS-Röhrchen wurden mit jeweils 2 µl
APC-AF750/Röhrchen, 2 µl PE-Cy7/Röhrchen, 2,5 µl AF647/Röhrchen und 3 µl PE/Röhrchen beladen.
Diese Färbung wurde durchgeführt für die vier Inkubationen (Kostimulation, TGN1412-Inkubation,
konventionelle α-CD28 Inkubation, Isotypkontrolle). Die fett gedruckten Antikörper wurden zur
intrazellulären Färbung benutzt.
22
Material und Methoden
2.1.3.3
Kompensation der Fluorochrome
Da die Emissionsspektren der eingesetzten Fluorochrome zum Teil überlappen, kann
es bei Mehrfarbfluoreszenzanalysen zur Detektion falsch positiver Signale kommen.
Dies hat zur Folge, dass ein Fluorochrom teilweise im falschen Fluoreszenzkanal
detektiert wird.
Ein Beispiel ist die
Kombination von FITC und PE (siehe Abb. 6). Unter
nichtkorrigierten Bedingungen emittieren FITC gefärbte Zellen auch im roten
Messkanal (PE-Messkanal), während PE zu einem geringeren Maß auch in den
grünen Kanal (FITC-Messkanal) strahlt. Berücksichtigt man dies nicht, so erhält man
falsch positive Ergebnisse.
Abbildung 6:
Spektrale Überlappung der Fluorochrome am Beispiel von PE und FITC.
Zur Bestimmung der spektralen Überlappung der verwendeten Fluorochrome wurde
das „Compensation Particles Set“ (Becton Dickinson) benutzt. Es beinhaltet zwei Arten
von Mikropartikeln. Zum einen ein α-Maus Immunoglobulin κ, welches die
Leichtketteneinheit von Maus-Immunoglobulinen bindet. Zum anderen ist eine
Negativkontrolle (FBS: fetales bovines Serum) enthalten, die keine Bindungsfähigkeit
besitzt.
In 4 FACS-Röhrchen wurden je 100 µl FACS-Puffer vorgelegt. Je ein Tropfen der
Negativkontrolle und des α-Maus Ig κ werden in jedes Tube zugegeben. Nun wurden
nach dem Schema in Tabelle 4 jeweils 4 µl des fluoreszierenden Antikörpers zugefügt
und bei Raumtemperatur für 30 Minuten unter Lichtausschluss inkubiert. Nach
Inkubationsende wurde jedes Tube mit 2 ml FACS-Puffer bei 1100 rpm für 10 Minuten
zentrifugiert. Daraufhin wurde vorsichtig der Überstand abpipettiert und die
„Compensation Beads“ in 500 µl FACS-Puffer aufgenommen.
23
Material und Methoden
Das FACS-Gerät errechnet bei der Messung eine Kompensation, welche von jedem
Signalpuls den durch die spektrale Überlappung verursachten Fluoreszenzanteil
subtrahiert. Danach ist die spektrale Überlappung korrigiert und die PBMC’s können
gemessen werden.
Röhrchen
PE
AF647
PE-Cy7
APC-AF750
C1
C2
C3
CTLA-4
Foxp3
C4
CD25
C5
CD4
Tabelle 4: Antikörper-Färbung der „Compensation beads“
2.1.3.4
Auswertung der Messergebnisse der Durchflusszytometrie
Die graphische Darstellung der Messergebnisse erfolgte als Zweiparameterdarstellung
(„dot plot“) und als Histogramm. Im dot plot wird der FSC (Zellgrösse, x-Achse) und der
SSC (Granularität, y-Achse) gegeneinander aufgetragen. Jeder einzelne Punkt
repräsentiert eine Zelle. Durch verschiedene Punktwolken mit unterschiedlichem FSC
und SSC liessen sich Subpopulationen der PBMC identifizieren und einzeln
analysieren. Die Lymphozyten zeichnen sich durch einen geringeren FSC als die
Monozyten aus. Die so identifizierten Lymphozyten konnten dann auf Fluoreszenz
untersucht werden. Im Histogramm ist die Fluoreszenzintensität auf der Abszisse und
die Anzahl der Zellen auf der Ordinate dargestellt. So liessen sich die Lymphozyten auf
die extrazellulären Oberflächenmoleküle CD4, CD25, CD30, CD71, Nrp1 und Ox40
(CD134) sowie auf die intrazellulären Markerproteine Foxp3, GITR und CTLA-4
analysieren.
Um valide Ergebnisse für den Oberflächenmolekülbesatz der Spenderlymphozyten zu
erhalten, wurde für jeden Farbstoff eine Negativkontrolle angesetzt (Isotyp). Ein mit
dem jeweiligen Farbstoff gekoppelter Maus-IgG1-Antikörper sollte nicht an die
menschlichen Zellen binden und stellt somit einen Referenzwert für die unspezifische
Bindung dar.
24
Material und Methoden
Abbildung 7:
Darstellung der PBMC als „dot-plot“ und Histogramm. Links: Aufteilung der PBMC
nach Vorwärtsstreulicht (FSC) und Seitwärtsstreulicht (SSC). Infolge unterschiedlicher Zellgrösse und
Zellgranularität lassen sich die PBMC durch Setzen von Analysefenstern, sogenannten „gates“, in die
Subpopulationen Lymphozyten und Monozyten trennen. Die Subpopulationen lassen sich dann getrennt
analysieren. Rechts: Die im „dot-plot“ identifizierten Lymphozyten werden hier auf das Oberflächenantigen
CD4 untersucht. Lymphozyten mit einer Fluoreszenzintensität geringer als 2 x 10
3
wurden als CD4
3
negativ definiert. Lymphozyten mit einer Fluoreszenzintensität grösser als 2 x 10 wurden als CD4 positiv
festgelegt.
Definition der CD4+CD25+ T-Zellpopulation. Links: Darstellung der Negativkontrolle
Abbildung 8:
+
der CD4 Lymphozyten mit CD25. Alle Zellen unterhalb einer Fluoreszenzaktivität von ungefähr 1 x 10
3
+
haben eine hohe unspezifische Bindung und werden bei der Berechnung der CD25 Zellen nicht mit
einbezogen. Rechts: Darstellung der CD25
+
+
Zellen der CD4 Lymphozyten. Da die Negativkontrolle bei
3
ungefähr 1 x 10 definiert wurde, besitzen alle Zellen oberhalb dieses Wertes das Oberflächenantigen
+
4
CD25 (CD25 ). Alle Zellen mit einer Fluoreszenzintensität oberhalb von ca. ca. 2,5 x 10 sind als stark
high+
CD25 positiv (CD25
) definiert.
25
Material und Methoden
2.1.4
Messung von IFN-γ und IL-10 im Serumüberstand
Um die Zytokine IFN-γ und IL-10 im Serum der vier Inkubationsansätze TGN1412,
Kostimulation, Isotypkontrolle und konventioneller CD28 zu detektieren, wurde ein
ELISA (enzyme-linked-immunosorbent assay) verwendet.
Bei diesem Verfahren reagiert das zu messende Zytokin als Antigen mit einem
Primärantikörper (capture antibody), der an einer Mikrotiterplatte haftet. Ein
hinzugegebener Sekundärantikörper (detection antibody), der enzymgekoppelt ist,
bindet ebenfalls an das Zytokin. Das gekoppelte Enzym katalysiert später eine
Farbstoffreaktion, die photometrisch gemessen werden kann. Die Intensität der
Farbstoffreaktion ist hierbei proportional der Zytokinkonzentration.
Zunächst wurde jeder Napf einer 96-Loch-Mikrotiterplatte mit 100 µl Primärantikörper
(α-human IL-10 oder α-human IFN-γ) besetzt und über Nacht bei 4°C inkubiert. Der
Primärantikörper wurde zuvor 1:250 in Beschichtungspuffer verdünnt.
Anschliessend wurde die Mikrotiterplatte ausgeschüttet, auf einer Zellstoffunterlage
ausgeschlagen und dreimal mit je 200 µl Waschpuffer/Napf gewaschen. Danach
erfolgte
eine
Blockierung
restlicher
Proteinbindungsstellen
mit
200
µl
Blockierungslösung/Loch. Nach einer Inkubation bei Raumtemperatur für 1 Stunde
wurde ein erneuter Waschgang (siehe oben) durchgeführt.
Zur späteren Quantifizierung wurde eine Standardkurve mit rekombinantem IL-10 bzw.
IFN-γ erstellt. Hierzu wurden die rekombinanten Zytokine in Blockierlösung (Assay
diluent) in einer Verdünnungsreihe mit den Konzentrationen 500 pg/ml, 250 pg/ml, 125
pg/ml, 62,5 pg/ml, 31,2 pg/ml, 16,6 pg/ml und 7,8 pg/ml angesetzt.
Nun wurden 100 µl der Standardverdünnungsreihe und der Serumüberstände von 13
PBMC-Inkubationsansätzen in die entsprechenden Löcher der Mikrotiterplatte pipettiert
und bei Raumtemperatur für 2 Stunden inkubiert. In diesem Schritt bindet vorhandenes
Zytokin der PBMC-Serumüberstände an den Primärantikörper.
Die Platte wurde hiernach fünfmal gewaschen und anschliessend mit 100 µl/Napf eines
enzymgekoppelten Sekundärantikörpers (α-humanes IL-10 bzw. α-humanes IFN-γ)
besetzt. Der biotinilierte Sekundärantikörper wurde zuvor 1:250 in Blockierlösung
verdünnt und mit dem Enzym-Reagenz (Streptavidin-gekoppelte Peroxidase, 1:250
verdünnt) versetzt. Dieser Schritt führte dazu, dass die Peroxidase über Streptavidin an
das Biotin des Sekundärantikörpers bindet.
In einer Inkubation bei Raumtemperatur für 1 Stunde bindet der enzymgekoppelte
Sekundärantikörper an das bereits am Primärantikörper gebundene Zytokin. Hiernach
erfolgte eine Waschung (siehe oben) mit insgesamt 7 Waschgängen. Schliesslich
26
Material und Methoden
wurden 100 µl der Substratlösung SIGMA FAST OPD in jeden Napf pipettiert und
lichtgeschützt bei Raumtemperatur für maximal 30 Minuten inkubiert. Anschliessend
wurde die Farbreaktion mit 50 µl/Napf einer 25% Schwefelsäure abgestoppt. Am
ELISA Reader wurde zuletzt die Extinktion bei 450 nm gemessen.
27
Material und Methoden
2.2
Material
2.2.1
Antikörper
α-humaner
CD3
BD Biosciences, NJ/USA
"
CD28
BD Biosciences, NJ/USA
"
TGN1412
TeGenero, Würzburg/BRD
"
IgG4, kappa
Sigma-Aldrich, München/BRD
2.2.2
Fluoreszenzgekoppelte Antikörper
α-humaner
CD4 APC-AF750
Caltag Laboratories, Burlingame/USA
"
CD8 PE
BD Biosciences Pharmingen, NJ/USA
"
CD25 PE-Cy7
BD Biosciences Pharmingen, NJ/USA
"
CD30 PE
BD Biosciences Pharmingen, NJ/USA
"
CD71 PE
Immunotools, Friesoythe/Deutschland
"
CD134 (Ox40) PE
BD Biosciences Pharmingen, NJ/USA
"
CD152 (CTLA-4) PE
BD Biosciences Pharmingen, NJ/USA
"
GITR PE
BD Biosciences Pharmingen, NJ/USA
"
Nrp1 PE
BD Biosciences Pharmingen, NJ/USA
"
Foxp3 AF647
Biolegend, San Diego/USA
IgG1, kappa PE
BD Biosciences Pharmingen, NJ/USA
IgG1, kappa AF647
Biolegend, San Diego/USA
IgG1, kappa PE-Cy7
BD Biosciences Pharmingen, NJ/USA
α-Maus
"
2.2.3
Lösungen und Puffer
FACS-Puffer
1x PBS
0,2% BSA
0,2% NaN3
PBS
8 g/l NaCl
0,2 g/l KCl
1,44 g/l Na2HPO4
0,24 g/l KH2PO4 pH 7,4
28
Material und Methoden
2.2.4
Chemikalien
Aqua dest.
Labor für Immuntherapie, Uniklinik Köln
0,9% NaCl-Lösung
Delta-Pharma GmbH, Pfullingen/BRD
LSM (Lymphocyte Separation Medium)
AIM-V (Bovine Serum Albumin, Lglutamine, Streptomycin sulfat 50 ug/ml,
Gentamicin sulfat 10 ug/ml)
Trypanblau
PAA, Pasching/Österreich
BD FACS Flow
BD Biosciences, NJ/USA
BD FACS Clean
BD Biosciences, NJ/USA
BD FACS Rinse
BD Biosciences, NJ/USA
BD Biosciences Pharmingen, San
Diego/USA
BD Biosciences Pharmingen, San
Diego/USA
BD Cytofix/Cytoperm
BD Perm/Wash Buffer
2.2.5
GIBCO, Karlsruhe/BRD
Sigma, St. Louis/USA
Verbrauchsmaterialien
Leucosep Polypropylenröhrchen (50 ml)
Greiner, Frickenhausen/BRD
Polypropylenröhrchen (50 ml)
Eppendorf Röhrchen (0,5 ml, 1,5 ml, 2 ml)
Greiner, Frickenhausen/BRD
VWR international,
Darmstadt/BRD
Eppendorf, Hamburg/BRD
96-Well Rundboden Zellkulturplatte
Falcon, Oxnard/USA
96-Well Flachboden Mikrotiterplatte
Nunc, Wiesbaden/BRD
12x75 mm Falcon-Röhrchen (5 ml)
Falcon, Oxnard/USA
VWR international,
Darmstadt/BRD
Greiner, Frickenhausen/BRD
Polypropylenröhrchen (15 ml)
Serologische Pipetten
Pipettenspitzen
2.2.6
ELISA-Kits
BD ELISA Kit IL10
BD Biosciences, NJ/USA
BD ELISA Kit IFN
BD Biosciences, NJ/USA
Lösungen und Puffer
nach Herstellerangaben angesetzt
29
Material und Methoden
2.2.7
Compensation Beads
BD CompBeads α-Maus Ig, kappa
BD Biosciences, NJ/USA
BD CompBeads Negativkontrolle (FBS)
BD Biosciences, NJ/USA
2.2.8
Geräte
LaminAir HB2448 Sterilarbeitsbank
Heraeus Instruments, Hanau/BRD
Zentrifuge GR422
Jouan Incorporated, Winchester/USA
Finnpipette 1ml, 200 µl, 40 µl, 10 µl
Thermo Labsystems, Vantaa/Finnland
Megafuge 1.0
Heraeus Instruments, Hanau/BRD
Neubauer Zählkammer
Faust/Merck, Darmstadt/BRD
Mikroskop Axiovert 25
Zeiss, Jena/BRD
Wärmebad
GFI, Gilching/BRD
Zellinkubator Hera Cell
Heraeus Instruments, Hanau/BRD
FACSCanto
BD Biosciences, NJ/USA
Multipipette
Eppendorf, Hamburg/BRD
Vortex
Heidolph, Schwabach/BRD
Biofuge 13
Heraeus instruments, Hanau/BRD
ELISA-Reader
Biotech Instruments, NY/USA
Eismaschine AF10
Ziegra Eismaschinen, Isernhagen/BRD
Gefrierschränke
Sanyo, München/BRD
Kühlschränke
Siemens, Berlin/BRD
Accu-Jet pro
Brand, Wertheim/BRD
2.2.9
Computerprogramme
FACSDiva Software
BD Biosciences, NJ/USA
Microsoft Word
Microsoft, USA
Microsoft Excel
Microsoft, USA
30
Ergebnisse
3 Ergebnisse
In den dieser Arbeit zugrundeliegenden Experimenten wurde untersucht, wie sich der
superagonistische α-CD28 Antikörper TGN1412 auf T-Lymphozyten in PBMC
gesunder Blutspender auswirkt. Mithilfe der FACS-Analyse
konnte die Expression
relevanter intra- und extrazellulärer Moleküle der mit TGN1412 inkubierten TLymphozyten analysiert und mit dem Effekt anderer Inkubationsansätze (siehe Punkt
2.1.2) verglichen werden. In ELISA-Versuchen wurde zudem ermittelt, in welchem
Zytokinmilieu sich die Lymphozyten nach TGN1412-Inkubation befinden.
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit gliedern sich in folgende Abschnitte:
•
Induktion von CD4+ T-Lymphozyten durch TGN1412.
•
Genaue Analyse der CD4+ T-Lymphozyten auf die T-Zellproteine CD25, CD30,
CD71, CD134 (Ox 40), Nrp1, Foxp3, GITR und CTLA-4 (CD152).
•
Analyse der Serumüberstände nach Inkubation auf die Zytokine IFN-γ und IL-10
zur Differenzierung einer TH1- bzw. TH2-Antwort durch TGN1412.
3.1
Stimulation von CD4+ T-Lymphozyten durch TGN1412
Um zu differenzieren, ob die Inkubation von T-Lymphozyten mit TGN1412 eher zu
einer Bildung von CD4+ Helferzellen oder CD8+ Effektorzellen führt, wurde eine
CD4/CD8-Relation zu Hilfe gezogen. Hierbei wurde für jede der 23 Messungen der
Prozentsatz an nachgewiesenen CD4+ T-Helferzellen durch den Prozentsatz an CD8+
T-Zellen geteilt. Anschliessend wurde für jeden Inkubationsansatz ein Mittelwert und
die zugehörige Standardabweichung errechnet.
Die Isotypkontrolle mit α-humanem IgG4 zeigte eine CD4/CD8-Relation von 1,83 mit
einer Standardabweichung von 0,7. Dies bedeutet, dass in der Isotypkontrolle im Mittel
1,83-fach so viele CD4+ T-Lymphozyten vorliegen wie CD8+ T-Effektorzellen. Die
Isotypkontrolle dient als Vergleichswert der anderen Inkubationsansätze.
31
Ergebnisse
Die Stimulation mit TGN1412 führte zu einer CD4/CD8-Relation von 2,13 (SD 0,86).
Dies bedeutet, dass der superagonistische α-CD28-Ak im Vergleich zur Isotypkontrolle
zu einer vermehrten Proliferation der CD4+ T-Lymphozyten führt.
Im Vergleich dazu zeigte sich im kostimulatorischen Ansatz eine Relation von 1,44 (SD
0,84). Unter Stimulation mit α-CD3 und α-CD28 überwiegen somit zwar die CD4+ TZellen gegenüber den CD8+ Effektorzellen, diese Relation ist jedoch verglichen mit der
Isotypkontrolle deutlich in Richtung CD8+ verschoben. Das heißt, die Kostimulierung
führt zu einer verstärkten CD8+ T-Zell-Proliferation.
Im Ansatz mit einem konventionellen α-CD28 wurde eine CD4/CD8-Relation von 1,97
(SD 0,66) gemessen. Die Inkubation mit diesem Antikörper scheint also eher zu einer
Induktion von CD4+ T-Lymphozyten gegenüber der Isotypkontrolle zu führen.
Verglichen mit dem TGN1412 ist die Wirkung des konventionellen α-CD28 hinsichtlich
der Proliferation von CD4+ T-Helferzellen deutlich geringer.
3.2
TGN1412 vermittelt eine TH1-Antwort
Um die Wirkung von TGN1412 auf die CD4+ T-Lymphozyten weiter zu differenzieren,
wurden ELISA’s der Serumüberstände von 13 Inkubationsansätzen durchgeführt.
Untersucht wurden die Überstände auf Interferon- γ (IFN-γ) und Interleukin-10 (IL-10).
Die Abbildungen 9 und 10 zeigen, dass in der Isotypkontrolle eine Kombination aus
geringem IFN-γ und erhöhtem IL-10 Spiegel nachzuweisen war. Die Seren der 13
Blutspender weisen ohne spezifische T-Zellstimulation daher ein TH2 dominiertes
Zytokinmilieu vor. Im kostimulatorischen Ansatz (α-CD3 und α-CD28) wurde der
höchste IFN-γ Spiegel gemessen. Folglich wird hier eine im Vergleich zur
Negativkontrolle TH1-vermittelte Immunantwort induziert. Dies wird zudem durch die
deutlich geringere IL-10 Sekretion als im Isotyp untermauert.
Nach spezifischer T-Zellstimulation mit TGN1412 wurde ebenfalls ein durch TH1Lymphozyten geprägtes Zytokinmilieu gemessen. Eine verminderte Nachweisbarkeit
von IL-10 und erhöhte Serumspiegel an IFN-γ gegenüber dem Isotypansatz machen
dies
deutlich.
Somit
verschiebt
auch
der
superagonistische
α-CD28-Ak die
Immunantwort Richtung TH1, jedoch nicht so effektiv wie die Kostimulation.
Anzumerken ist zudem, dass die hohen Standardabweichungen in beiden ELISAMessungen durch die individuell stark divergierenden Zytokinspiegel bedingt sind.
32
Ergebnisse
IFN-y
[pg/m l]
100
80
60
40
20
0
Isotyp
Abbildung 9:
TGN1412
CD3/CD28
Konzentrationen [pg/ml] des IFN-γ im Serumüberstand nach CD3/CD28-Stimulation,
TGN1412-Inkubation und Isotypkontrolle. Dargestellt ist der Mittelwert mit Standardabweichung aus 13
Messungen.
IL-10
[pg/m l]
300
250
200
150
100
50
0
Isotyp
Abbildung 10:
TGN1412
CD3/CD28
Konzentrationen [pg/ml] des IL-10 im Serumüberstand nach CD3/CD28-Stimulation,
TGN1412-Inkubation und Isotypkontrolle. Dargestellt ist der Mittelwert mit Standardabweichung aus 13
Messungen.
3.3
T-Zellaktivierung durch TGN1412
3.3.1
Expression von CD25 auf CD4+ T-Zellen
Um die durch TGN1412 vermehrt gebildeten CD4+ T-Lymphozyten hinsichtlich ihres
Aktivierungsstatus zu analysieren, wurden diese Zellen auf das Oberflächenantigen
CD25 untersucht. In Abbildung 11 ist der prozentuale Anteil CD25+-exprimierender
CD4+ T-Lymphozyten dargestellt. Die Grafik gibt die Mittelwerte aus 23 PBMCMessungen wieder.
33
Ergebnisse
Die Inkubation mit α-CD3/α-CD28 ist der effektivste Ansatz zur Induktion der alphaKette des IL-2-Rezeptors auf CD4+ T-Lymphozyten. Im Mittel exprimieren 75,3% (SD
26,9%) der CD4+ T-Lymphozyten nach Kostimulation das Oberflächenantigen CD25.
TGN1412 hat ebenfalls aktivierende Eigenschaften. 36,8% (SD 17,8%) der CD4+ TLymphozyten sind zusätzlich noch CD25+, nachdem sie mit dem superagonistischen
Antikörper behandelt wurden. Und wie erwartet führen die Isotypkontrolle und der
konventionelle α-CD28-Ak zu keiner nennenswerten Bildung von CD4+CD25+ TLymphozyten. Nur 11,4% (SD 5,9%) der mit humanem IgG4 inkubierten CD4+ TLymphozyten zeigen CD25 an der Zelloberfläche. Der konventionelle Antikörper zeigt
mit 11,8% (SD 7,5%) CD25+-exprimierender CD4+ T-Zellen keinen Unterschied zur
Negativkontrolle und besitzt somit kein Aktivierungspotential. Die Ergebnisse des
TGN1412 reichen insgesamt nicht an die der Kostimulation, aber der Superagonist
führt zu einer deutlichen Induktion von CD4+CD25+ T-Zellen im Vergleich zur
Negativkontrolle und dem konventionellen α-CD28.
Die Standardabweichungen in Abb. 11 zeigen, dass die CD25+-Expression zwischen
den einzelnen Probanden grossen Schwankungen unterlegen ist. Somit reagieren die
Lymphozyten der verschiedenen Blutspender unterschiedlich stark auf die Inkubation
mit TGN1412.
% CD4+ T-Lymphozyten mit CD25
CD25+ exprim ierende CD4+ T-Zellen
120
100
80
60
40
20
0
Abbildung 11:
CD3/CD28
TGN1412
Isotyp
CD28
Bildung von CD4+CD25+ T-Lymphozyten nach CD3/CD28 Stimulation, TGN1412-
Inkubation, Isotypkontrolle und Behandlung mit konventionellem α-CD28. Dargestellt ist der Mittelwert mit
Standardabweichung aus 23 PBMC-Messungen gesunder Probanden.
34
Ergebnisse
3.3.2
Bildung von CD4+CD25high+ T-Lymphozyten
CD4+ T-Lymphozyten, die das Oberflächenantigen CD25 in besonders hohem Masse
exprimieren, werden als CD4+CD25high+ T-Lymphozyten bezeichnet. Mithilfe der
Durchflusszytometrie konnten diese Zellen erfasst werden.
Abbildung 12 veranschaulicht den Anteil CD25high+-exprimierender CD4+ T-Zellen in
allen vier Inkubationsansätzen. Es ist deutlich, dass die Isotypkontrolle mit
durchschnittlich 1,6% (SD 1,2%) pro Messung keine erwähnenswerte CD25high+Bildung auf CD4+ Lymphozyten induziert. Ähnliche Ergebnisse liefert der Ansatz mit
konventionellem CD28-Ak. Mit 1,7% (SD 1,6%) CD4+CD25high+ T-Lymphozyten führt
auch dieser Ansatz zu keiner T-Zellaktivierung.
Nach Kostimulation besitzen hingegen 45,5% (SD 31%) der CD4+ T-Lymphozyten
diesen hohen Anteil an CD25. TGN1412 induziert durchschnittlich 14,6% (SD 12,3%)
CD25high+-exprimierende CD4+ T-Zellen.
Die erheblichen Standardabweichungen deuten analog zur CD25+-Expression an, dass
in der Bildung von CD4+CD25high+ T-Lymphozyten nach TGN1412 bzw. α-CD3/α-CD28Stimulation eine grosse Streubreite zwischen den einzelnen Spendern besteht. Die
CD4+ Lymphozyten der Probanden reagieren offensichtlich mit einer unterschiedlich
starken CD25high+-Expression auf die Stimulation mit TGN1412 und α-CD3/α-CD28.
Trotz der grossen Schwankungen in der CD25high+-Expression auf CD4+ TLymphozyten zeigt sich ein klares Bild. Die Stimulation von T-Lymphozyten mit
TGN1412 erreicht zwar nicht die Effektivität der Kostimulation mit α-CD3 und α-CD28,
führt aber zu einer deutlicheren Bildung von CD4+CD25high+ T-Zellen als in der
Negativkontrolle und im Ansatz mit konventionellem α-CD28.
Insgesamt bewirkt TGN1412 eine verstärkte Expression des CD25+-Moleküls auf CD4+
T-Zellen. Da die alpha-Kette des IL-2 Rezeptors auf aktivierten T-Zellen temporär und
auf natürlich regulatorischen T-Zellen konstitutiv exprimiert wird, kann basierend auf
diesen Ergebnissen noch keine definitive Aussage darüber getroffen werden, welche
der beiden Zellpopulationen durch TGN1412 induziert wird. Die Differenzierung
zwischen unspezifischer T-Zellaktivierung und Induktion regulatorischer T-Zellen durch
den superagonistischen CD28-Ak wurde deshalb anhand weiterer Zellmarker
untersucht.
35
Ergebnisse
% CD4+ T-Lymphozyten mit
CD25high
CD25high+ exprim ierende CD4+ T-Zellen
80
70
60
50
40
30
20
10
0
TGN1412
CD3/CD28
Abbildung 12:
+
high+
Bildung von CD4 CD25
Isotyp
CD28
Lymphozyten nach CD3/CD28 Stimulation, TGN1412-
Inkubation, Isotypkontrolle und konventioneller α-CD28-Behandlung. Dargestellt ist der Mittelwert mit
Standardabweichung aus 23 PBMC-Messungen gesunder Probanden.
3.3.3
Die T-Zellaktivierungsmarker CD71 und CD30
Der humane Transferrinrezeptor CD71 und CD30 werden im Rahmen der Aktivierung
auf T-Zellen verstärkt exprimiert. Da CD25 nachweislich auf CD4+ T-Zellen nach
Behandlung mit TGN1412 verstärkt gemessen wird, soll anhand der Bildung von CD71
und CD30 die effektive T-Zellstimulation durch den superagonistischen CD28Antikörper verifiziert werden.
14,9% (SD 6,9%) der CD4+ T-Zellen exprimieren nach Stimulation mit TGN1412 CD25
und CD71 an ihrer Zelloberfläche. Nach Stimulation mit α-CD3/α-CD28 können auf
34% (SD 26,6%) der CD4+ T-Lymphozyten beide Marker gemessen werden. Hingegen
ist CD71 nach Inkubation mit IgG4 oder konventionellem α-CD28 nicht nachweisbar.
Dieses Aktivierungsmuster zeigt sich auch in der CD30-Expression. Infolge TGN1412Wirkung bilden 9,6% (SD 8,53%) der CD4+ T-Zellen CD25 und CD30. Damit ist der
superagonistische α-CD28 zwar nicht so effektiv wie die Kostimulation (25%, SD
17,1%), aber bewirkt im Vergleich zum Isotyp (0,43%, SD 0,3%) und konventionellen
CD28-Ak (0,5%, SD 0,5%) eine deutliche T-Zellaktivierung.
Weiterhin zeigt sich, dass die Bildung von CD30 und CD71 auf CD4+CD25+ T-Zellen
beschränkt ist. In jedem Inkubationsansatz war bei weniger als 1% der CD4+CD25-TZellen CD71 und C30 messbar. Dies macht deutlich, dass die Proliferationsmarker
CD30 und CD71 ausschliesslich auf aktivierten CD4+CD25+ T-Lymphozyten zu finden
sind.
36
Ergebnisse
Die durch TGN1412 induzierte Expression der Proliferationsmarker CD25, CD71 und
CD30 bei CD4+ T-Lymphozyten zeigt die superagonistischen Eigenschaften des
Antikörpers. Eine Stimulierung mit konventionellem α-CD28 beeinflusst die TZellaktivität nicht. Hinsichtlich der Stimulierungseffizienz ist der superagonistische
Antikörper der Kostimulation mit α-CD3/α-CD28 unterlegen.
3.4
TGN1412 induziert Treg
3.4.1
Foxp3
Foxp3 („forkhead/winged-helix family transcriptional repressor p3“) gilt als der zurzeit
spezifischste Marker natürlich regulatorischer T-Zellen. Aufgrund dessen wurde die
Induktion des Transkriptionsfaktors auf der CD4+ T-Zellsubpopulation durch TGN1412
im Vergleich zu den anderen Inkubationsansätzen untersucht.
Mit einem Mittelwert von 19,8% (SD 13,9%) führt der kostimulatorische Ansatz in
unseren 23 Messungen zur ausgeprägtesten Bildung von CD4+ T-Zellen, die für CD25
und Foxp3 positiv sind (Abb.13). Nach Inkubation mit TGN1412 wurden anteilig an den
CD4+ T-Zellen 11,4% (SD 10,4%) gemessen. Der Versuchsansatz mit IgG4 stellt als
Negativkontrolle
die
physiologischen,
ohne
Stimulierung
vorkommenden
Zellpopulationen der Probanden und somit einen Referenzwert dar. In ihm wurden
1,8% (SD 1,8%) CD25+Foxp3+-exprimierender CD4+ T-Zellen nachgewiesen. Somit
erreicht TGN1412 zwar nicht die Induktionsstärke des kostimulatorischen Ansatzes,
aber führt gegenüber der „Baseline“ des Isotyp-Ansatzes zu einer deutlichen
Expansion von Foxp3+-bildenden natürlich regulatorischen T-Zellen. Zudem ist
auffallend, dass im Versuchsansatz mit konventionellem α-CD28 lediglich 0,4% (SD
0,4%) CD25+Foxp3+-exprimierender CD4+ T-Zellen gemessen wurden. Im Vergleich
mit der Negativkontrolle mit IgG4 führt der konventionelle CD28-Ak somit zu einer
Reduktion CD4+CD25+Foxp3+ T-Zellen.
Die hohen Standardabweichungen zeigen, dass grosse individuelle Unterschiede in
der Expression von Foxp3 bestehen. Exemplarisch verdeutlicht Abbildung 14 an drei
Messungen,
dass
die
Bildung
von
CD4+CD25+Foxp3+
T-Zellen
durch
den
kostimulatorischen Ansatz und TGN1412 zwischen den Messungen stark variiert.
Während in Messung 7 beide Ansätze mit 39% bzw. 37% CD25+Foxp3+exprimierender CD4+ T-Zellen eine effektive Induktion erzielen, zeigt Messung 9
niedrigere Expressionszahlen und Messung 15 mit 11% bzw. 3% die geringste
Stimulationsantwort. Dies macht deutlich, dass die Bildung dieser T-Zellsubpopulation
37
Ergebnisse
von Spender zu Spender unterschiedlich effektiv ist und somit die Wirkung von
TGN1412 eine Spannbreite von hocheffektiv bis gering aufweist.
% CD4+T-Lymphozyten mit CD25
und Foxp3
CD25+Foxp3+ exprim ierende CD4+ T-Zellen
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Abbildung 13:
CD3/CD28
TGN1412
+
CD28
Isotyp
+
+
Bildung von CD25 Foxp3 -exprimierenden CD4 T-Zellen nach TGN1412-Stimulation,
Kostimulation (α-CD3/α-CD28), Isotypkontrolle und Inkubation mit konventionellem CD28-Ak. Dargestellt
ist der prozentuale Anteil an CD4+ T-Lymphozyten, die gleichzeitig CD25 und Foxp3 exprimieren. Die
Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus 23 Messungen ermittelt.
% CD4+ T-Lymphozyten mit
CD25 und Foxp3
Individuelle Foxp3-Expression
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
CD3/CD28
TGN1412
7
9
15
Messung
Abbildung 14:
Bildung
von
+
+
+
CD4 CD25 Foxp3
T-Zellen
nach
TGN1412-Stimulation
und
+
Kostimulation (α-CD3/α-CD28) in drei Messungen. Dargestellt ist der prozentuale Anteil an CD4 TLymphozyten, die gleichzeitig CD25 und Foxp3 bilden.
Zusammenfassend induziert TGN1412 den Phänotyp von Tregs. Um zu prüfen, ob der
Superagonist ausschliesslich regulatorische T-Zellen expandiert oder eher die Tendenz
38
Ergebnisse
zur
globalen
T-Zellstimulation
besitzt,
wurde
selektiv
die
CD4+CD25+
T-
Zellsubpopulation analysiert (Abbildung 15).
Nach Inkubation mit dem superagonistischen α-CD28 bildeten 19,2% (SD 14,3%) der
CD4+CD25+ und sogar 23,6% (SD 16,1%) der CD4+CD25high+ T-Zellen zusätzlich
Foxp3. Im kostimulatorischen Ansatz zeigt sich ein ähnliches Bild. 17,4% (SD 11,4%)
der CD4+CD25+ und 21,4% (SD 11,3%) der CD4+CD25high+ T-Zellen sind Foxp3+.
Offensichtlich besitzen die CD4+CD25high+ T-Lymphozyten die höchste Konzentration
an Foxp3 innerhalb aller CD4+CD25+ T-Zellen und stellen daher wahrscheinlich den
grössten Anteil an Tregs im CD4+ T-Zellkompartiment.
Darüberhinaus erfolgt unter Wirkung des superagonisischen CD28-Antikörpers keine
ausschliessliche Treg-Induktion. Nach TGN1412-Inkubation zeigen 80,8% der
CD4+CD25+ und 76,4% der CD4+CD25high+ T-Zellen keine Foxp3+-Expression. Da
Foxp3 das zurzeit spezifischste Kennzeichen von Tregs ist, bedeutet dies, dass die
überwiegende Mehrheit der unter TGN1412 proliferierten CD4+CD25+ T-Zellen
konventionelle,
nicht
regulatorische
T-Zellen
darstellen.
Ebenso
wirkt
der
kostimulatorische Ansatz vornehmlich proliferierend auf konventionelle T-Zellen, da nur
17,4% bzw. 21,4% seiner CD4+CD25+/CD25high+ T-Zellen den Transkriptionsfaktor
bilden.
% CD4+CD25+/CD25high+ TLymphozyten mit Foxp3
Expression von Foxp3 in CD4+CD25+ T-Lym phozyten
50
40
CD3/CD28
30
20
TGN1412
10
0
CD4+CD25+
Abbildung 15:
CD4+CD25high+
+
CD4+CD25+
Prozentualer Anteil an CD4 CD25
exprimieren. Dargestellt ist die Foxp3-Bildung unter
+
CD4+CD25high+
+
bzw. CD4 CD25
high+
T-Zellen, die Foxp3
Kostimulation und TGN1412-Inkubation. Die
Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus 23 Messungen ermittelt.
39
Ergebnisse
3.4.2
GITR
GITR, ein Marker natürlich regulatorischer T-Zellen, zeigt eine analoge Expression zum
Foxp3 in CD25+-exprimierenden CD4+ T-Lymphozyten.
Nach Stimulation der Spender-PBMC mit TGN1412 wurden im Mittel 25,5% (SD
24,7%) CD25+GITR+-exprimierende CD4+ T-Lymphozyten nachgewiesen (Abb. 16). Im
kostimulatorischen Ansatz sind dies 37,9% (SD 30,8%). Obwohl TGN1412 die GITR+Expression der Stimulation mit α-CD3/α-CD28 nicht erreicht, zeigt der Superagonist
einen deutlichen Effekt im Vergleich zur Negativkontrolle (5%, SD 3,8%). Der
konventionelle CD28-Ak (3,5%, SD 2,1%) bewirkt, ähnlich zu den Ergebnissen des
Foxp3, eine Reduktion der CD4+CD25+GITR+ T-Zellfraktion.
% CD4+ Lymphozyten mit CD25
und GITR
CD25+GITR+ exprim ierende CD4+ T-Lym phozyten
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Abbildung 16:
CD3/CD28
TGN1412
+
+
Isotyp
CD28
+
Bildung von CD4 CD25 GITR T-Zellen nach TGN1412-Stimulation, Kostimulation (α-
CD3/α-CD28), Isotypkontrolle und Inkubation mit konventionellem CD28-Ak. Dargestellt ist der prozentuale
Anteil an CD4+ T-Lymphozyten, die gleichzeitig CD25 und GITR exprimieren. Die Mittelwerte und
Standardabweichungen wurden aus 23 Messungen ermittelt.
Darüberhinaus wird GITR in CD25+Foxp3+-exprimierenden CD4+ T-Zellen im
Versuchsansatz mit dem superagonistischen TGN1412 vermehrt gebildet. In Abbildung
17 ist illustriert, dass
nach TGN1412-Inkubation 7,7% (SD 4,4%) der CD4+ T-
Lymphozyten zusätzlich CD25, Foxp3 und GITR exprimieren. Der kostimulatorische
Ansatz induziert anteilig an den CD4+ T-Zellen 12,9% (SD 10,2%). Der Referenzwert
des Isotyp liegt hier bei 0,8% (SD 0,7%) und im konventionellen CD28-Ansatz werden
0,5% (SD 0,4%) CD25+Foxp3+GITR+-exprimierender CD4+ T-Zellen gemessen.
40
Ergebnisse
% CD4+ Lymphozyten mit CD25,
Foxp3 und GITR
CD25+Foxp3+GITR+ exprim ierende CD4+ T-Lym phozyten
25
20
15
10
5
0
Abbildung 17:
CD3/CD28
Bildung
von
TGN1412
CD4+CD25+Foxp3+GITR+
Isotyp
CD28
T-Zellen
nach
TGN1412-Stimulation,
Kostimulation, Isotypinkubation und Inkubation mit konventionellem CD28-Ak. Dargestellt ist der
+
+
+
+
prozentuale Anteil an CD4 T-Lymphozyten, die gleichzeitig CD25 Foxp3 GITR sind. Die Mittelwerte und
Standardabweichungen wurden aus 23 Messungen ermittelt.
Auch bei diesen Analysen manifestieren sich ausgeprägte Unterschiede in der
Expression von GITR zwischen den Spendern. Insgesamt stimuliert TGN1412 aber die
Expansion von CD25+GITR+- und CD25+Foxp3+GITR+-exprimierenden CD4+ TLymphozyten, also von Zellen mit phänotypischen Merkmalen regulatorischer T-Zellen.
Im Folgenden soll analog zur Untersuchung des Foxp3 die Konzentration von GITR
selektiv auf der CD4+CD25+ T-Zellsubpopulation analysiert werden. Diese Zellen
stellen die aktivierten T-Lymphozyten dar. Es soll untersucht werden, ob TGN1412 im
Vergleich zur Kostimulation innerhalb der aktivierten T-Zellen spezifischer eine
Induktion von regulatorischen oder konventionellen T-Zellen bewirkt.
Abbildung 18 zeigt die GITR+-Expression in CD4+CD25+ bzw. CD4+CD25high+ T-Zellen
nach Kostimulation und Inkubation mit TGN1412. In beiden Ansätzen zeigen über 50%
der aktivierten T-Zellen keine Bildung des Treg-Markers GITR und sind somit keine
regulatorischen T-Zellen. Diese Beobachtung ist ein weiterer Beweis dafür, dass die
Kostimulation
und
TGN1412
keine
selektiven
Treg-Induktoren
sondern
eher
unspezifische T-Zellaktivatoren darstellen.
Als weitere Erkenntnis aus Abbildung 18 ist GITR in beiden Versuchsansätzen in
höherer Konzentration in der gesamten CD4+CD25+ Population zu finden als in
CD4+CD25high+ T-Zellen. Gegensätzlich zur Beobachtung beim Foxp3 ist dies kein
Hinweis dafür dass die CD25high+ Fraktion den grösseren Anteil an Tregs stellt.
41
Ergebnisse
% CD4+CD25+/CD25high+ TLymphozyten mit GITR
Bildung von GITR in CD4+CD25+ T-Lym phozyten
100
80
CD3/CD28
60
40
TGN1412
20
0
CD4+CD25+
Abbildung 18:
CD4+CD25high+
+
CD4+CD25+
+
Prozentualer Anteil an CD4 CD25
exprimieren. Dargestellt ist die GITR-Bildung unter
CD4+CD25high+
+
high+
bzw. CD4 CD25
T-Zellen, die GITR
Kostimulation und TGN1412-Inkubation. Die
Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus 23 Messungen ermittelt.
3.4.3
CTLA-4 (CD152)
Um zu untersuchen, ob der superagonistische α-CD28 TGN1412 eine Expression des
T-Zellregulators CTLA-4 bewirkt, wurde der intrazelluläre Anteil von CTLA-4 in CD4+ TLymphozyten bestimmmt (Abb. 19).
Unter kostimulatorischem Ansatz wurden im Mittel pro Messung 51,2% (SD 23,8%)
CD25+CTLA-4+-exprimierende CD4+ T-Lymphozyten nachgewiesen, im TGN1412Ansatz 35,1% (SD 30,1%), im Isotypvergleich 3,5% (SD 2,3%) und nach Inkubation mit
konv. CD28-Ak 4,4% (SD 2,6%). Somit wird die beste Induktion von CD4+CD25+CTLA4+ T-Zellen durch die Kostimulation mit α-CD3 und α-CD28 erreicht. Dennoch ist die
Wirkung von TGN1412 auf die Proliferation dieses Zellphänotyps im Vergleich zur
Isotypkontrolle und zum konventionellen Ansatz erheblich.
Wie zu erwarten war, stellt sich die Expansion von CD4+CD25+Foxp3+CTLA-4+ TZellen ähnlich dar. In Abbildung 20 ist ersichtlich, dass nach Kostimulation 16,9% (SD
11,4%) der CD4+ T-Zellen zusätzlich CD25+Foxp3+CTLA-4+ sind, im TGN1412 sind es
14,2% (SD 13,3%), im Isotyp 1,2% (SD 0,9%) und im konv. CD28-Ansatz 0,4% (SD
0,2%).
Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Foxp3 und CTLA-4 charakteristische
Merkmale natürlich regulatorischer T-Zellen sind, legen die obigen Ergebnisse nahe,
dass die Kostimulation und TGN1412 im Vergleich zur Negativkontrolle wirkungsvolle
Stimulatoren für Tregs darstellen. Hingegen werden durch den konventionellen CD28-
42
Ergebnisse
Ak Treg nicht expandiert, sondern reduziert. Anzumerken ist wiederum, dass die
Stimulationsstärke von Spender zu Spender extrem variiert, was sich in den hohen
Standardabweichungen widerspiegelt.
% CD4+ Lymphozyten mit CD25
und CTLA4
CD25+CTLA4+ exprim ierende CD4+ T-Lym phozyten
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Abbildung 19:
CD3/CD28
TGN1412
Isotyp
CD28
Bildung von CD4+CD25+CTLA-4+ T-Zellen nach TGN1412-Stimulation, Kostimulation
(α-CD3/α-CD28), Isotypkontrolle und Inkubation mit konventionellem CD28-Ak. Dargestellt ist der
prozentuale Anteil an CD4
+
T-Lymphozyten, die gleichzeitig CD25 und CTLA-4 exprimieren. Die
Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus 23 Messungen ermittelt.
% CD4+ Lymphozyten mit CD25,
Foxp3 und CTLA-4
CD25+Foxp3+CTLA-4+ exprim ierende CD4+ T-Lym phozyten
30
25
20
15
10
5
0
Abbildung 20:
CD3/CD28
Bildung
von
TGN1412
CD4+CD25+Foxp3+CTLA-4+
Isotyp
CD28
T-Zellen
nach
TGN1412-Stimulation,
Kostimulation, Isotypinkubation und Inkubation mit konventionellem CD28-Ak. Dargestellt ist der
+
+
+
+
prozentuale Anteil an CD4 T-Lymphozyten, die gleichzeitig CD25 Foxp3 CTLA sind. Die Mittelwerte und
Standardabweichungen wurden aus 23 Messungen ermittelt.
Bei selektiver Untersuchung der CD4+CD25+ T-Zellpopulation (Abb. 21) ist zum einen
ersichtlich,
dass
CTLA-4
im
kostimulatorischen
und
superagonistischen
Versuchsansatz intrazellulär von der Mehrheit der CD4+CD25+ T-Zellen gebildet wird.
43
Ergebnisse
63% (SD 26,3%) der CD4+CD25+ und 79,5% (SD 25,5%) CD4+CD25high+ der TLymphozyten
exprimieren
CTLA-4
nach
Stimulation
mit
TGN1412.
Im
kostimulatorischen Ansatz wurden 61,8% (SD 22,6%) CTLA-4+-exprimierende
CD4+CD25+ und 71,8% (SD 21,6%) CTLA-4+-exprimierende CD4+CD25high+ T-Zellen
gemessen. Diese Ergebnisse zeigen zudem, dass analog zum Foxp3 auch CTLA-4 in
höherer Konzentration auf den CD4+CD25high+ als auf den CD4+CD25+ T-Zellen zu
finden.
% CD4+CD25+/CD25high+ TLymphozyten mit CTLA-4
Bildung von CTLA-4 in CD4+CD25+ T-Lym phozyten
120
100
80
CD3/CD28
60
TGN1412
40
20
0
Abbildung 21:
CD4+CD25+
CD4+CD25high+
CD4+CD25+
CD4+CD25high+
Prozentualer Anteil an CD4+CD25+ bzw. CD4+CD25high+ T-Zellen, die CTLA-4
exprimieren. Dargestellt ist die CTLA-4-Bildung unter
Kostimulation und TGN1412-Inkubation. Die
Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus 23 Messungen ermittelt.
3.4.4
Ox40
Ox40 (CD134)
(CD134)
zählt
nach
heutigem
Wissensstand
ebenfalls
zu
den
Oberflächenmolekülen, die regulatorische T-Zellen charakterisieren.
CD134 wird auf CD4+CD25+ T-Zellen in ähnlicher Weise stimuliert wie die vorherigen
Marker regulatorischer T-Zellen (Abb. 22). 28% (SD 22,3%) der CD4+ T-Zellen waren,
nachdem sie mit dem kostimulatorischen Ansatz behandelt wurden, CD25+Ox40+.
TGN1412 induzierte 10% (SD 8,7%) dieser Zellen. Im Isotyp waren 0,6% (SD 0,5%)
und im konventionellen CD28-Ansatz 0,4% (SD 0,3%) nachweisbar.
Diese Expansionshierarchie zeigt sich auch für CD25+Foxp3+Ox40+-exprimierende
CD4+ T-Zellen (Abb. 23). Im kostimulatorischen Versuchsansatz waren 11,6% (SD
11%) CD25+Foxp3+Ox40+-exprimierende CD4+ T-Zellen messbar. Im TGN1412-Ansatz
wurden 3,6% (SD 2,9%) der CD4+ T-Zellen mit diesen „regulatorischen Markern“
44
Ergebnisse
nachgewiesen, im Isotyp 0,2% (SD 0,1%) und im konventionellen CD28-Ansatz 0,1%
(SD 0,1%).
% CD4+ Lymphozyten mit CD25 und
Ox40
CD25+Ox40+ exprim ierende CD4+ T-Lym phozyten
60
50
40
30
20
10
0
Abbildung 22:
CD3/CD28
TGN1412
+
+
CD28
Isotyp
+
Bildung von CD4 CD25 Ox40 T-Zellen nach TGN1412-Stimulation, Kostimulation (α-
CD3/α-CD28), Isotypkontrolle und Inkubation mit konventionellem CD28-Ak. Dargestellt ist der prozentuale
Anteil an CD4+ T-Lymphozyten, die gleichzeitig CD25 und Ox40 exprimieren. Die Mittelwerte und
Standardabweichungen wurden aus 23 Messungen ermittelt.
% CD4+ Lymphozyten mit CD25,
Foxp3 und Ox40
CD25+Foxp3+Ox40+ exprim ierende CD4+ T-Lym phozyten
25
20
15
10
5
0
Abbildung 23:
CD3/CD28
Bildung
von
TGN1412
+
+
Isotyp
+
+
CD4 CD25 Foxp3 Ox40
T-Zellen
CD28
nach
TGN1412-Stimulation,
Kostimulation, Isotypinkubation und Inkubation mit konventionellem CD28-Ak. Dargestellt ist der
prozentuale Anteil an CD4+ T-Lymphozyten, die gleichzeitig CD25+Foxp3+Ox40+ sind. Die Mittelwerte und
Standardabweichungen wurden aus 23 Messungen ermittelt.
Zusammenfassend ist die Kostimulation der stärkste Induktor CD4+CD25+Ox40+ bzw.
CD4+CD25+Foxp3+Ox40+ T-Zellen. Der superagonistische CD28-Ak führt, obwohl er
45
Ergebnisse
die Expressionswerte der Kostimulation nicht erreicht, gegenüber dem Referenzwert im
Isotyp und dem konventionellen CD28-Ak zu einer deutlichen Proliferation dieser
regulatorischen T-Zellen. Wie zu erwarten, liegt auch bei der Expression von Ox40
eine grosse individuelle Variationsbreite vor, was die hohen Standardabweichungen
des TGN1412 und der Kostimulation verdeutlichen.
Abbildung 24 veranschaulicht die prozentuale Ox40-Oberflächenexpression auf
CD4+CD25+
bzw.
CD4+CD25high+
T-Zellen
nach
kostimulatorischem
und
superagonistischem Versuchsansatz. Auch für den Treg-Marker Ox40 ist eine höhere
Konzentration auf CD4+CD25high+ T-Zellen in beiden Ansätzen sichtbar. So existieren
nach Kostimulation 23,4% (SD 23,3%) CD4+CD25+ T-Zellen, die Ox40 exprimieren,
und 27,2% (SD 25,3%) CD4+CD25high+ T-Zellen mit Ox40 an der Zelloberfläche. Nach
Behandlung mit TGN1412 zeigen 9,6% (SD 7%) der CD4+CD25+ Ox40-Expression und
12,2% (SD 9%) der CD4+CD25high+ Zellfraktion.
Zudem sind der Großteil der unter TGN1412 und Kostimulation aktivierten CD4+CD25+
T-Zellen negativ für Ox40 (Kostimulation: 76,6%, TGN1412: 90,4%). Wenn Ox40 als
weiterer Marker von Treg angesehen wird, sind demnach beide Ansätze keine
selektiven Induktoren von Treg als vielmehr unspezifische T-Zellaktivatoren.
% CD4+CD25+/CD25high+ TLymphozyten mit Ox40
Bildung von Ox40 auf CD4+CD25+ T-Lym phozyten
60
50
CD3/CD28
40
30
TGN1412
20
10
0
Abbildung 24:
CD4+CD25+
CD4+CD25high+
CD4+CD25+
CD4+CD25high+
Prozentualer Anteil an CD4+CD25+ bzw. CD4+CD25high+ T-Zellen, die Ox40
exprimieren. Dargestellt ist die Ox40-Bildung unter
Kostimulation und TGN1412-Inkubation. Die
Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus 23 Messungen ermittelt.
46
Ergebnisse
3.4.5
Neuropilin-1 (Nrp1)
Als weiterer Oberflächenmarker von Tregs ist Neuropilin-1 (Nrp1) anzusehen. Die
Expression von Nrp1 ist nach Studienlage vermehrt auf natürlich regulatorischen TZellen zu sehen. Aus diesem Grund wurden CD4+ T-Zellen auf Nrp1-Bildung infolge
Stimulation mit TGN1412 exemplarisch in einer Messung untersucht.
In den dieser Arbeit zugrundeliegenden Messungen zeigt Nrp1 eine verstärkte
Oberflächenexpression auf CD4+CD25+ T-Zellen nach TGN1412-Stimulation. 14,5%
der CD4+ T-Zellen exprimieren nach Behandlung mit dem superagonistischen CD28Ak zusätzlich CD25 und Nrp1. Nur 1,0% der CD4+ T-Zellen sind im Isotyp CD25+Nrp1+.
Einzig die optimale T-Zellstimulation mit α-CD3/α-CD-28 induziert noch deutlicher das
Nrp1-Molekül an der Zellloberfläche. 30,1% CD25+Nrp1+-exprimierender CD4+ T-Zellen
wurden in diesem Ansatz gemessen.
Eine Analyse der natürlich regulatorischen T-Zellen (CD4+CD25+Foxp3+) zeigt, dass
ein geringer Prozentsatz dieser Zellpopulation nach Stimulierung durch TGN1412
(2,5%) und α-CD3/α-CD28 (8,1%) auch Nrp1 exprimierten. Im Versuchsansatz mit IgG4
wiesen nur 0,3% der CD4+ T-Zellen dieses Expressionsmuster auf.
Zusammenfassend führt die Behandlung von CD4+ T-Lymphozyten mit dem
superagonistischen CD28-Antikörper zu einer Proliferation der CD4+CD25+Nrp1+ und
der CD4+CD25+Foxp3+Nrp1+ T-Lymphozyten.
3.4.6
Tabellarische Zusammenfassung
Proz. Expression auf CD4+CD25+ T-Zellen
Kos
TGN1412
17,4 (11,4)
19,2 (14,3)
21,4 (11,3)
23,6 (16,1)
42,2 (30,3)
46,6 (30,2)
T-Zellen mit GITR
40,2 (26,3)
42,1 (26,9)
% CD4 CD25 T-Zellen mit CTLA-4
61,8 (22,6)
63,0 (26,3)
71,8 (21,6)
79,5 (25,5)
23,4 (23,3)
9,6 (7,0)
27,2 (25,4)
12,2 (8,9)
+
+
+
high+
+
+
+
high+
+
+
+
high+
+
+
+
high+
% CD4 CD25 T-Zellen mit Foxp3
% CD4 CD25
T-Zellen mit Foxp3
% CD4 CD25 T-Zellen mit GITR
% CD4 CD25
% CD4 CD25
T-Zellen mit CTLA-4
% CD4 CD25 T-Zellen mit Ox40
% CD4 CD25
T-Zellen mit Ox40
+
+
Tabelle 5: Analyse CD4 CD25 T-Lymphozyten auf extra- und intrazelluläre Treg-Marker. Angegeben
+
+
sind die Mittelwerte der prozentualen Expression auf CD4 CD25 T-Zellen aus 23 Messungen nach
Kostimulation (α-CD3/α-CD28) und TGN1412-Inkubation. Die zugehörigen Standardabweichungen stehen
jeweils anschliessend in Klammern.
47
Ergebnisse
Proz. Expression auf CD4+ T-Zellen
Kos
TGN1412
Isotyp
CD28
75,3
(26,9)
45,5
(31)
34
(26,6)
25
(17,1)
19,8
(13,9)
37,9
(30,8)
12,9
(10,2)
51,2
(23,8)
16,9
(11,4)
28
(22,3)
11,6
(11)
36,8
(17,8)
14,6
(12,3)
14,9
(6,9)
9,6
(8,5)
11,4
(10,3)
25,5
(24,7)
7,6
(4,4)
35
(30,1)
14,2
(13,3)
10
(8,7)
3,6
(2,9)
11,4
(5,9)
1,6
(1,1)
0,5
(0,4)
0,4
(0,3)
1,8
(1,8)
5
(3,8)
0,8
(0,7)
3,4
(2,3)
1,2
(0,9)
0,6
(0,5)
0,2
(0,1)
11,9
(7,6)
1,7
(1,5)
1,1
(0,5)
0,5
(0,5)
0,4
(0,4)
3,5
(2,1)
0,5
(0,4)
4,4
(2,6)
0,4
(0,2)
0,4
(0,3)
0,9
(0,1)
% CD4+ T-Zellen mit CD25 und Nrp1
30,2
14,5
1,1
% CD4+ T-Zellen mit CD25, Foxp3 und Nrp1
8,1
2,5
0,3
% CD4+ T-Zellen mit CD25
% CD4+ T-Zellen mit CD25high
% CD4+ T-Zellen mit CD25 und CD71
% CD4+ T-Zellen mit CD25 und CD30
% CD4+ T-Zellen mit CD25 und Foxp3
% CD4+ T-Zellen mit CD25 und GITR
% CD4+ T-Zellen mit CD25, Foxp3 und GITR
% CD4+ T-Zellen mit CD25 und CTLA-4
% CD4+ T-Zellen mit CD25, Foxp3 und CTLA4
% CD4+ T-Zellen mit CD25 und Ox40
% CD4+ T-Zellen mit CD25, Foxp3 und Ox40
+
Tabelle 6: Analyse CD4 T-Lymphozyten auf extra- und intrazelluläre Treg-Marker. Angegeben sind die
Mittelwerte der prozentualen Expression auf CD4+ T-Zellen aus 23 Messungen nach Kostimulation (αCD3/α-CD28), TGN1412-Inkubation, Negativkontrolle (Isotyp IgG4) und Inkubation mit konventionellem αCD28-Ak. Die zugehörigen Standardabweichungen stehen jeweils anschliessend in Klammern. Nrp1
wurde exemplarisch in einer Messung mit drei Inkubationsansätzen untersucht.
48
Diskussion
4 Diskussion
Die wesentlichen Ergebnisse der vorliegenden Arbeit sind:
•
Der superagonistische α-CD28-Ak TGN1412 aktiviert konventionelle, vornehmlich
CD4+ T-Lymphozyten ex vivo ohne zusätzliche TCR-Stimulation.
•
Die aktivierten T-Zellen zeigen eine TH1-Differenzierung.
•
TGN1412 induziert die Bildung des Phänotyps natürlich regulatorischer T-Zellen ex
vivo. Die Kostimulation (α-CD3/α-CD28) stellt aber einen noch stärkeren Induktor
zur Bildung von Treg dar.
•
TGN1412 ist kein selektiver Induktor von Tregs.
•
Die expandierten natürlich regulatorischen T-Zellen befinden sich wahrscheinlich
im CD4+CD25high+ T-Zellkompartiment des humanen Organismus.
•
Die T-Zellaktivierung und -induktion durch TGN1412 ist grossen interindividuellen
Schwankungen unterworfen.
4.1
T-Zellstimulation durch superagonistische α-CD28-Ak
Die allgemein anerkannte Aktivierung naiver T-Zellen bestand lange Zeit im Modell der
2 Signale. Neben der Stimulation des TCR benötigt eine naive T-Zelle ein zusätzliches
Signal eines kostimulatorischen Moleküls, um zu einer funktionstüchtigen TEffektorzelle zu reifen (59). Der wohl wichtigste Kostimulus wird hierbei dem CD28Molekül zugesprochen. Die alleinige Bindung von CD28 ohne zusätzliche Stimulation
des T-Zellrezeptors führte nicht zur Aktivierung von T-Zellen.
Erst durch die Entdeckung superagonistischer CD28-Antikörper wurde eine Methode
entwickelt, gezielt T-Zellproliferation ohne ein TCR-Signal zu induzieren.
Der superagonistische CD28-Ak TGN1412 zeigt in den Experimenten der vorliegenden
Arbeit vergleichbare Ergebnisse zu bereits vorliegenden Forschungsarbeiten an
superagonistischen Antikörpern gegen CD28.
So konnte gezeigt werden, dass TGN1412 ein spezifischer Induktor CD4+ TLymphozyten ist. Die normale CD4/CD8-Ratio gesunder Erwachsener liegt bei 1-2
(35). Die Negativkontrolle mit IgG4 (1,83) liegt also im Referenzbereich
des
49
Diskussion
physiologischen Verhältnisses. Das nach Stimulation mit TGN1412 errechnete
CD4/CD8-Verhältnis liegt bei 2,13. Dies zeigt, dass nach Behandlung mit TGN1412 im
Vergleich zur Negativkontrolle (1,83) und mit konventionellem α-CD28 (1,97) mehr
CD4+ als CD8+ T-Zellen proliferiert sind. Dieses Ergebnis ist übereinstimmend mit
weiteren Studien, in denen ein superagonistischer α-CD28-Ak eine deutlichere
Expansion der CD4+ gegenüber den CD8+ T-Zellen oder B-Lymphozyten erzielte (45,
120). Die Kostimulation mit α-CD3/α-CD28 zeigt mit einer Ratio von 1,44, dass hier
vornehmlich eine CD8+ T-Zellproliferation induziert wird.
Die unter TGN1412-Wirkung proliferierten Zellen zeigen eine Expression von CD25.
Auf 36,8% der CD4+ T-Lymphozyten lässt sich die α-Kette des IL-2 Rezeptors
nachweisen. Gegenüber der Negativkontrolle mit dem Isotyp IgG4 ist die CD25+Expression um den Faktor 3,2 erhöht. TGN1412 übertrifft ebenfalls deutlich die CD25+Induktion des konventionellen α-CD28 (Faktor 3,1). Die Gruppen um Tacke (120) und
Siefken (111) beobachteten bereits im Tierexperiment, dass die superagonistischen
CD28-Ak BW 828 bzw. JJ316 in und ex vivo die IL-2 Sekretion und CD25+-Expression
auf T-Zellen ohne TCR-Signal induzieren können und letztlich zu T-Zellproliferation
führen. Die Wirkung von konventionellen α-CD28 Antikörpern war dem Effekt der
Superagonisten auch in ihren Experimenten unterlegen.
TGN1412 führt zu einer Aktivierung und Proliferation von T-Lymphozyten und weist
damit superagonistische Eigenschaften im Vergleich zum konventionellen α-CD28 auf.
Die kostimulatorische Behandlung (α-CD3 und α-CD28) naiver T-Zellen stellt dennoch
den optimalen Aktivierungs- und Proliferationsstimulus dar. Sie induziert auf 75,32%
der CD4+ T-Zellen CD25+-Expression und vermittelt somit ein etwa doppelt so starkes
Aktivierungssignal (Faktor 2,1 gegenüber TGN1412).
Die superagonistischen Eigenschaften von TGN1412 werden auch durch die verstärkte
Expression der Aktivierungsmarker CD30 und CD71 auf CD25+-exprimierenden CD4+
T-Zellen untermauert, die nach Inkubation mit dem Isotyp und konventionellem α-CD28
nicht beobachtet werden konnte. Die Oberflächenexpression von CD30 und CD71
wurde am effektivsten durch den kostimulatorischen Ansatz induziert, was dessen
dominante Rolle in der T-Zellaktivierung veranschaulicht.
Obwohl TGN1412 das Aktivierungspotential der Kostimulation nicht erreicht, führt der
Antikörper dennoch zu einer, im Vergleich zum konventionellen und Isotyp-Ansatz,
effektiven Stimulation und Proliferation von CD4+ T-Lymphozyten. Mithilfe dieses
artifiziellen Ansatzes können die zur T-Zellaktivierung erforderlichen 2 Signale
50
Diskussion
umgangen werden. Der superagonistische Antikörper TGN1412 kann T-Lymphozyten
durch alleinige CD28-Stimulation zur Proliferation anregen.
Das im Zellüberstand gemessene Zytokinmilieu weist auf eine Differenzierung der
unter TGN1412 proliferierten Zellen in TH1-Lymphozyten hin. Wie die Kostimulation
führt der superagonistische α-CD28 zu einer verstärkten Bildung von IFN-γ und
reziprok zu einer geringeren Sekretion von IL-10 gegenüber der Negativkontrolle (Abb.
9 und 10). Die Stimulationen mit α-CD3/α-CD28 und TGN1412 induzieren also
innerhalb der CD4+ T-Zellen eine TH1 geprägte Immunantwort. Hierbei wird die
effektivere TH1-Induktion durch den kostimulatorischen Ansatz erreicht.
Unter
Einbeziehung
der
o.g.
CD4/CD8-Ratios
+
wirkt
die
Kostimulation
eher
+
proliferierend auf CD8 T-Zellen und führt innerhalb der CD4 T-Zellen zu einer TH1Differenzierung. Der Superagonist wirkt spezifischer auf CD4+ T-Lymphozyten, welche
ebenfalls als TH1-Zellen proliferieren.
Nach den Beobachtungen anderer Forschungsgruppen induzieren superagonistische
CD28-Ak jedoch eine TH2 getriggerte Immunantwort. In den Versuchen von Lin et al.
wurde ein IL-10 bestimmtes Zytokinmilieu nach Behandlung CD4+ T-Lymphozyten mit
superagonistischem α-CD28 gemessen (63) und weitere Gruppen wiesen einen
supprimierten IFN-γ Spiegel durch CD28-Superagonisten nach (102, 128). RodriguezPalmero et al. machten 1999 die Entdeckung, dass eine CD28 getriggerte TZellstimulation eine TH2-Antwort nach sich zieht (96). Da es sich bei diesen Versuchen
um in und ex vivo Tiermodelle handelt, die den immunologischen Rahmenbedingungen
eines humanen ex vivo Versuchs nicht entsprechen, liegt hier eine mögliche Erklärung
für die beobachtete TH2-Differenzierung im murinen Versuch. Zudem könnte sich der
humanisierte TGN1412
in seinen superagonistischen Eigenschaften von seinen
Vorgängern unterscheiden, was zu einer veränderten T-Helferzelldifferenzierung führt.
Ausserdem liesse sich die differente TH-Entwicklung durch Unterschiede in Struktur,
Funktion und Bindungseigenschaften zwischen dem humanen und murinen CD28Molekül erklären.
4.2
Treg-Expansion: TGN1412 im Rahmen bisheriger Forschung
Neben
ihrem
starken
Proliferationssignal
für
konventionelle
T-Zellen
haben
superagonistische CD28-Ak die Fähigkeit, regulatorische T-Lymphozyten zu aktivieren
und zu expandieren (63). Dabei wurde die Treg-Induktion in vitro und in vivo im
51
Diskussion
Rattenmodell
nachgewiesen
(11,
63).
Es
konnte
gezeigt
werden,
dass
superagonistische CD28-Stimulation auf den proliferierten Treg eine hohe CTLA-4und Foxp3- Expression induzieren (11, 63). TGN1412 bewirkt in den Versuchen der
vorliegenden Arbeit ex vivo eine Induktion von humanen CD4+CD25+ T-Zellen, die dem
Phänotyp natürlich regulatorischer T-Zellen entsprechen. Die gemessenen Zellen
besitzen alle extra- und intrazellulären Markermoleküle, die zur Identifizierung von
Tregs nach aktuellem Forschungsstand notwendig sind.
Nach TGN1412-Inkubation werden gegensätzlich zum Isotyp- und konventionellen
Ansatz verstärkt CD4+CD25+ und CD4+CD25high+ T-Zellen gebildet. Diese TZellfraktionen beinhalten natürlich regulatorische T-Zellen (7, 48). Die durch den
superagonistischen α-CD28 stimulierten T-Zellen exprimieren die klassischen TregMarker Foxp3, GITR, CTLA-4 (CD152), Ox40 (CD134) und Neuropilin-1 (Nrp1). Er
bildet deutlich mehr CD4+CD25+ bzw. CD4+CD25high+ T-Lymphozyten, die diese
„regulatorischen Marker“ besitzen, als im Ansatz mit Isotyp oder konventionellem αCD28. Letztere führen mit 1,83% bzw. 0,41% CD4+ T-Zellen, die CD25 und Foxp3
exprimieren, zu keiner Induktion von Tregs, da der physiologische Anteil natürlich
regulatorischer T-Zellen an CD4+ T-Lymphozyten im Menschen zwischen 1-3% liegt
(135). In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass der konventionelle CD28-Ak
augenscheinlich zu einer Reduktion der physiologischen Treg-Populationsgrösse führt
(0,41% vs. 1-3% bzw. 1,83% nach Inkubation mit Isotyp IgG4). Zwar konnte in
Veröffentlichungen gezeigt werden, dass konventionelle CD28-Ak die inhibitorischen
Eigenschaften von Treg auf ihre Zielzellen reduzieren (122), von einer Reduktion der
gesamten Treg-Fraktion durch diese Antikörper wurde allerdings bisher nicht berichtet.
Die Beobachtungen aus den Versuchen der vorliegenden Arbeit implizieren aber, dass
die Stimulation des CD28-Moleküls mit konventionellen Antikörpern zur Abnahme
natürlich regulatorischer T-Zellen führt. Dies steht im Kontrast zum eigentlich antiapoptotischen Charakter von CD28 auf T-Zellen (15).
TGN1412 induziert im
Gegensatz zum konventionellen Antikörper in vitro die humane Treg Population
(11,43% CD25+Foxp3+-exprimierende CD4+ T-Zellen). Zusammenfassend besitzt der
superagonistische α-CD28 einen Treg-stimulierenden Charakter, wohingegen der
konventionelle CD28-Ak zu einer Reduktion natürlich regulatorischer T-Zellen zu
führen scheint.
Insgesamt proliferieren Treg in den Messungen dieser Arbeit im kostimulatorischen
Ansatz am effektivsten. Dies steht im Kontrast zu den Ergebnissen anderer
Forschungsgruppen, deren superagonistischer CD28-Ak der stärkere Stimulator von
52
Diskussion
CD4+CD25+ und CD4+CD25+Foxp3+ T-Zellen im Maus- und Rattenmodell war (10, 63).
Eine mögliche Erklärung besteht darin, dass der humanisierte TGN1412 eventuell ein
geringeres superagonistisches Potential besitzt als Superagonisten in der Ratte oder
Maus. Da die o.g. Tierversuche teilweise in vivo und die Messungen dieser Arbeit ex
vivo durchgeführt wurden, kann hierin ebenfalls ein Grund für die divergierenden
Proliferationspotentiale der Superagonisten liegen.
Unabhängig von der Stimulationseffektivität der Kostimulation und des TGN1412, wird
in beiden Ansätzen die höchste Konzentration der Treg-Marker (Ausnahme GITR) auf
CD4+CD25high+ T-Zellen gemessen. Diese Beobachtung legt nahe, dass Tregs eher in
der CD4+CD25high+ Population zu finden sind.
Superagonistische CD28-Antikörper wurden in bisherigen Studien als vornehmliche
Induktoren natürlich regulatorischer T-Zellen dargestellt (11). Dies bedeutet, dass sie
neben ihrer Eigenschaft zur Stimulation konventioneller T-Zellen vor allem zu einer
Proliferation der regulatorischen Subpopulation führen und somit die Sensitivität von
Tregs für superagonistische Stimulation grösser ist als von konventionellen T-Zellen.
So wiesen in einem in vitro Tierversuch alle durch superagonistischen CD28-Ak
expandierten Tregs das Foxp3-Protein auf (10). 80-90% der superagonistisch
expandierten CD4+CD25+ T-Zellen bildeten in einer in vivo Rattenstudie von
Beyersdorf et al. Foxp3 (11). Weitere Forschungsgruppen kamen zu dem Ergebnis,
dass die in vivo Applikation ihres superagonistischen CD28-Ak zu einer CD25+Expression ausschliesslich auf Tregs führte (11, 63). Alle expandierten CD4+CD25+ TZellen müssten demnach das Treg spezifische Protein Foxp3 aufweisen. Nach
TGN1412-Inkubation sind 19,2% der CD4+CD25+ T-Zellen zusätzlich Foxp3+ (23,6%
der CD4+CD25high+ T-Zellen). Definiert man gemäss heutigem Kenntnisstand
regulatorische T-Zellen als CD4+CD25+Foxp3+ bedeutet dies, dass weit über 70% der
unter TGN1412 proliferierten CD4+CD25+ T-Zellen konventionelle, nicht regulatorische
T-Zellen darstellen. Eine hauptsächliche oder selektive Stimulation von Tregs durch
TGN1412 ist daher nicht nachzuweisen. Demnach erfolgt die Induktion von Tregs
durch superagonistische CD28-Ak im in vivo und ex vivo Tierversuch effektiver als
durch TGN1412 ex vivo im Menschen. Der humanisierte α-CD28-Ak TGN1412 hat
möglicherweise geringere superagonistische Eigenschaften auf Treg als seine
Vorgänger im Tiermodell. Ausserdem könnte die in vivo Stimulation von T-Zellen
effektiver sein als in vitro.
53
Diskussion
Jedoch induziert der superagonistische CD28-Ak eine deutliche Expansion der TregZellzahl.
Damit
könnte
durch
TGN1412
die
Möglichkeit
bestehen,
natürlich
regulatorische T-Zellen in der Peripherie zu bilden.
Fraglich ist aber, aus welchem Zellpool die expandierten Tregs stammen. Mögliche
Quellen können periphere CD4+CD25-Foxp3- T-Zellen sein, die unter TGN1412 und
Kostimulation den Phänotyp von Tregs annehmen. Im humanen System wurde
diesbezüglich bereits bewiesen, dass CD4+CD25- T-Zellen nach Stimulierung Foxp3
exprimieren
und
regulatorische
Eigenschaften
gewinnen
können
+
(135,
+
143).
+
Andererseits besteht die Möglichkeit, dass bestehende CD4 CD25 Foxp3 Tregs in der
Peripherie unter superagonistischer Stimulation proliferieren und auf diese Weise zur
Expansion natürlich regulatorischer T-Zellen führen. Und genau diese Theorie wurde
auch von Lin et al. und Beyersdorf et al. bestätigt (11, 63). Somit ist es wahrscheinlich,
dass auch die durch TGN1412 expandierten Tregs infolge Zellteilung existenter
CD4+CD25+Foxp3+ T-Zellen enstanden sind. Legrand et al. machten kürzlich die
Entdeckung, dass unter in vivo Applikation eines superagonistischen CD28-Ak die
thymale T-Zellproduktion zunimmt und peripher vermehrt Tregs gemessen werden
können. Demzufolge kann in vivo auch eine selektive Treg Bildung infolge verstärkter
Thymusaktivität durch superagonistische CD28-Stimulation erreicht werden (58).
Neben der Frage des Ursprungs der durch TGN1412 induzierten Tregs ist auch
ungewiss,
ob
die
expandierten
Zellen
regulatorisch
aktiv
sind.
In
diesem
Zusammenhang behaupten Morgan et al. und Gavin et al., dass Foxp3 eher einen
Aktivierungsmarker peripher stimulierter T-Zellen darstellt als ein Zeichen natürlich
regulatorischer T-Zellen (30, 76). Jedoch konnte von Beyersdorf et al. gezeigt werden,
dass die mittels superagonistischem CD28-Ak induzierten Tregs gegenüber nichtstimulierten regulatorischen T-Zellen sogar erhöhte inhibitorische Eigenschaften auf
konventionelle T-Zellen ausüben (12). Diese Suppression ist dann nur nach TCRStimulation möglich und Zell-Zell-Kontakt abhängig (10). Die unter TGN1412
induzierten Tregs exprimieren neben Foxp3 auch verstärkt die Treg-Marker GITR,
CTLA-4,
Ox40
und
Nrp1.
Diese
Resultate
machen
potente
regulatorische
Eigenschaften der unter TGN1412 gebildeten Tregs wahrscheinlich.
Die Wirkung von TGN1412 auf CD4+ T-Lymphozyten besteht zusammenfassend in der
globalen T-Zellaktivierung sowie der Induktion von Tregs, die deren physiologische
Zellzahl und die Stimulation mit einem konventionellen CD28-Ak deutlich übersteigt.
54
Diskussion
Jedoch ist diese Proliferation in ihrer Ausprägungsstärke extremen individuellen
Schwankungen
unterlegen.
Die
Lymphozyten
der
verschiedenen
Blutspender
reagieren unterschiedlich auf die Inkubation mit TGN1412. Die Aktivierung von CD4+ TZellen, was durch die Expression von CD25 ausgedrückt wird, reicht hierbei von 13%
bis 81% CD25+-exprimierender CD4+ T-Lymphozyten. Ebenso existieren je nach
Spender 1% bis 48% CD4+ T-Zellen, die CD25high+ sind. Und auch die Bildung von
Foxp3, als repräsentativer Marker von natürlich regulatorischen T-Zellen, ist zwischen
den Spendern inkonstant. Die Wirkung des superagonistischen CD28-Ak im Hinblick
auf T-Zellaktivierung und -induktion von Tregs besitzt folglich eine Spannbreite von
gering bis effektiv. Anscheinend hängt die Wirkung des TGN1412 auf CD4+ TLymphozyten sehr von individuellen Faktoren ab. Mögliche Kriterien könnten der
CD28-Besatz oder der unterschiedliche Aktivierungsstatus der Spenderzellen sein.
4.3
In
Klinische Perspektive
Tiermodellen
sind
CD28-Superagonisten
bereits
erfolgreich
zur
Therapie
autoimmuner Erkrankungen eingesetzt worden. Positive Ansätze in der Behandlung
der autoimmunen Neuritis (102), der experimentell autoimmunen Enzephalomyelitis
(11) und der rheumatoiden Arthritis (95) wurden unter 1.3.5 vorgestellt. Tischner et al.
bewiesen schliesslich 2006, dass in vivo superagonistisch proliferierte Tregs die
autoaggressiven zytotoxischen T-Zellen in sekundär lymphatischen Organen direkt
inhibieren
(128). Schlussfolgernd
wird der Schutz
vor Autoimmunität durch
superagonistische CD28-Ak mittels einer Expansion von natürlich regulatorischen TZellen und deren Suppressionseffekt auf autoreaktive Zellen erreicht (12).
Darüberhinaus haben Superagonisten eine generelle T-Zellaktivierende Wirkung. Die
Zellzahl in T-lymphopenischen Ratten wurde nach kurzer Zeit regeneriert (24). Diese
Ergebnisse
in
Tierversuchen
gaben
Anlass
zu
berechtigter
Hoffnung,
dass
superagonistische CD28-Ak auch menschliche autoimmune und zytopenische
Erkrankungen bekämpfen können.
Obwohl die vorliegende Arbeit TGN1412 als einen weiteren vielversprechenden CD28Superagonist ausweist, ist seine klinische Anwendbarkeit aufgrund unserer in vitro
Ergebnisse kritisch zu sehen. TGN1412 ist ein unspezifischer T-Zellstimulator. Unter
seiner Wirkung expandieren zum einen Tregs, durch deren Vermehrung TGN1412
Anwendung in der Therapie autoaggressiver Erkrankungen finden könnte. Zum
anderen induziert der superagonistische α-CD28-Ak konventionelle T-Zellen. Dies
55
Diskussion
wäre erstrebenswert zur Bekämpfung von Tumorerrkankungen. Gleichzeitig würden
auch potentiell autoreaktive T-Zellen proliferieren und Autoimmunität bewirken. Somit
expandieren in vitro durch TGN1412 sowohl immunsupprimierende als auch
immunstärkende bis autoaggressive T-Zellfraktionen. Eine Indikation für TGN1412 im
klinischen Rahmen wäre somit schwierig zu stellen.
Nach einem dramatischen Vorfall im Jahre 2006 ist an eine in vivo Applikation von
TGN1412 nicht mehr zu denken. Am 13. März 2006 wurde TGN1412 im Rahmen einer
klinischen Phase-1-Studie sechs gesunden Probanden in London verabreicht (0,1
mg/kg Körpergewicht) (117). Eine Stunde nach Infusionsbeginn entwickelten die
Probanden Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Hypotonie und Tachykardie
sowie Fieber, Hauterytheme und Dyspnoe. Diese klinischen Folgen gingen
laborchemisch mit einem „Zytokinsturm“ einher. Es wurde ein extrem erhöhter
Blutspiegel an TNF-α, IFN-γ und der Interleukine 10, 8, 6, 4, 2 und 1 gemessen.
Parallel dazu herrschte eine schwere Lympho-, Mono- und Thrombozytopenie. In den
ersten 48 Stunden waren CD4+ und CD8+ T-Zellen nicht detektierbar. Die
Lymphozytenzahl erholte sich nur langsam und erreichte erst nach 30 Tagen
Normalwerte. Die Monozytenregeneration lies nach durchschnittlich 16 Tagen wieder
physiologische Werte messen. Neutrophile Granulozyten gerieten zwar nicht in die
Zytopenie, aber waren mikroskopisch dysplastisch und hypogranulär.
Im
weiteren
klinischen
Niereninsuffizienz,
Verlauf
disseminierte
Funktionseinschränkungen.
In
entwickelten
intravasale
diesem
einige
Patienten
Gerinnung
und
Zusammenhang
wurden
eine
akute
respiratorische
die
Patienten
dialysepflichtig und zwei Probanden bedurften der maschinellen Beatmung. In Folge
einer peripheren Ischämie kam es zu Finger- und Zehennekrosen eines Patienten.
Nach dem Zwischenfall wurde unter Leitung der englischen Zulassungsbehörde MHRA
Ursachenforschung betrieben. Ein Fehler in der Produktion oder Applikation sowie eine
Kontamination des Antikörpers konnten ausgeschlossen werden (117). Somit musste
TGN1412 selbst verantwortlich für diesen Ausgang sein. Bis zum heutigen Zeitpunkt ist
der Pathomechanismus allerdings umstritten. Es ist ungewiss, ob die massive
Zytokinausschüttung infolge direkter Ligation des TGN1412 auf T-Zellen oder auf
anderen Zelltypen passieren konnte. Hünig et al. vertreten in diesem Zusammenhang
die Meinung, dass TGN1412 in vivo nicht nur regulatorische T-Zellen gebunden und
stimuliert hat, sondern zu einer Überaktivierung von TH2-Zellen geführt hat, welche der
Ausgangspunkt des Zytokinschocks seien (42). Da CD28 ebenfalls auf neutrophilen
(132) und eosinophilen (133) Granulozyten nachgewiesen wurde, sehen Kritiker in
56
Diskussion
diesen Zellpopulationen Potential, durch Bindung des TGN1412 ein immunologisches
Chaos anzurichten. Selbes gilt für T-Killerzellen, die überaktiviert zu Zelllyse und
massiver Zytokinausschüttung führen (42). Ausserdem wird in den OberflächenThiolen und Galaktoserezeptoren der Lymhozyten ein möglicher Ausgangspunkt des
Zytokinsturms gesehen (73).
Ebenso ungeklärt bleibt die enorme Lympho- und Monozytopenie. Somit muss es
entweder in diesen Zellpopulationen zum Zelltod gekommen sein, oder zur Wanderung
aus dem Blut in lymphatische Gewebe. Diese überraschende Wirkung von TGN1412
im humanen Organismus war nach den präklinischen Tierexperimenten nicht
abzusehen. Weder im in vitro noch in vivo Tierversuch bewirkten superagonistische
CD28-Ak erhöhte Entzündungsmediatoren oder verminderte Lymphozytenzahlen (11,
45). Vielmehr wurden in diesen Versuchen eine Lymphozytose und supprimierte IFN-γ
Spiegel nachgewiesen (102, 128). Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit weisen
daraufhin, dass auch der humanisierte CD28-Ak TGN1412 ex vivo eine deutliche TZellaktivierung und –proliferation erzielt. Doch im Gegensatz zum Tierversuch induziert
TGN1412 ex vivo im Menschen eine IFN-γ Sekretion (siehe Abschnitt 3.2).
Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Stebbings et al. kommt ebenfalls zu dem
Ergebnis, dass TGN1412 die proinflammatorischen Zytokine TNF-α und IFN-γ in vitro
induzieren kann (115). In diesen Versuchen wird TGN1412 nicht löslich, sondern in
gebundener Form an Endothelzellen, den Leukozyten präsentiert. Diese Methode soll
besser die in vivo Bedingungen repräsentieren und stellt damit ein mögliches Modell
dar, wie es zu der enormen Zytokinausschüttung nach in vivo Applikation von
TGN1412 kommen konnte.
Im Vorfeld zur klinischen Erprobung des Antikörpers wurde eine Applikation im
Cynomolgus-Affen durchgeführt. Dessen CD28-Molekül ist laut Hünig et al. dem
humanen Rezeptor identisch (42). Andere Publikationen besagen jedoch, dass
zwischen dem CD28 dieser Affen und des Menschen strukturelle Unterschiede und
Differenzen in der Bindungsaffinität gegenüber TGN1412 bestehen (36). Ob dieses
Tiermodell dem humanen System vergleichbar ist, ist also fraglich. Die Gruppe um
Stebbings stellt das Affenmodell sogar gänzlich in Frage. Sie verglich im o.g. in vitro
Modell den Effekt von TGN1412 auf humane und Cynomolgus-PBMC und -Vollblut
(115). Erstaunlicherweise konnten im Cynomolgus-Ansatz keine proinflammatorischen
Zytokine detektiert werden, wohingegen TGN1412 im humanen Ansatz zur Freisetzung
von TNF-α, IFN-γ sowie IL-6 und IL-8 führte.
57
Diskussion
Zusammenfassend weisen die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit und die Studie von
Stebbings et al. auf eine Induktion der IFN-γ Sekretion durch TGN1412 ex vivo im
Menschen hin. Demnach wirkt der superagonistische α-CD28-Ak neben seinen
dramatischen in vivo Effekten im menschlichen Organismus
auch ex vivo
proinflammatorisch. Dagegen hat TGN1412 keinen superagonistischen Effekt im
Cynomolgus Affen. Auch die Tierversuche an Ratte und Maus konnten derartige
Zytokinausschüttungen durch superagonistische CD28-Ak nicht nachweisen. Die
präklinische tierexperimentelle Erprobung von TGN1412 und deren Aussagekraft auf
den Menschen sind damit zweifelhaft.
Mögliche Erklärungen für die divergierenden Zytokinsekretionen zwischen den
humanen und Tierversuchen liegen in möglichen strukturellen und funktionellen
Unterschieden zwischen TGN1412 und den superagonistischen Vorläufermodellen im
Tiermodell. Ausserdem ist fraglich, ob das CD28-Molekül der menschlichen T-Zellen
dem animalen Rezeptor in Bindungsaffinität, Funktion und molekularem Aufbau ähnelt
(36). Darüberhinaus könnte die Existenz von CD28 auf anderen humanen Zelltypen die
unterschiedliche Zytokinausschüttung durch TGN1412 zwischen Mensch und Tier
erklären.
Unphysiologische Zytokinausschüttungen durch andere monoklonale Antikörper sind
bereits bekannt (140). Da die Ereignisse um TGN1412 einen weiteren unerwarteten
Medikamtentenzwischenfall darstellen, ist ein Überdenken der Zulassungsordnung
neuer Wirkstoffe zu klinischen Studien angebracht. In dieser Hinsicht haben die ESG
(Expert Scientific Group), die nach dem Londoner Zwischenfall ins Leben gerufen
wurde, und das Paul-Ehrlich-Institut Konzepte erarbeitet, die zukünftige Phase-IStudien sicherer machen sollen (22, 103).
Obwohl die superagonistische CD28-Stimulation mit TGN1412 im Menschen
offensichtlich ungeeignet ist, wäre eine gezielte und steuerbare T-Zellaktivierung und
-modulation in Zukunft wünschenswert und bleibt somit Gegenstand der Forschung.
58
Zusammenfassung
5 Zusammenfassung
Der rekombinant hergestellte monoklonale Antikörper TGN1412 richtet sich gegen das
humane CD28-Molekül auf T-Lymphozyten. Seine Wirkung ist superagonistisch. Dies
bedeutet, dass eine Aktivierung von T-Zellen ohne zusätzliche Stimulation des TZellrezeptors erreicht wird.
In Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass superagonistische CD28-Antikörper in
vivo und ex vivo eine effektive T-Zellproliferation bewirken können. Insbesondere
wurden durch ihren Effekt CD4+CD25+Foxp3+ natürlich regulatorische T-Zellen (Treg)
induziert. Diese Population wirkt immunsupprimierend durch Inhibition anderer Zellen.
Erste Erfolge in der Therapie autoimmuner Erkrankungen mittels superagonistischer
CD28-Ak wurden tierexperimentell bereits verzeichnet (11, 95, 102).
Im Rahmen dieser Arbeit wurde in Hinblick auf mögliche klinische Applikationen die
Wirkung von TGN1412 auf humane T-Lymphozyten gesunder Spender ex vivo
untersucht.
•
TGN1412 wirkt ex vivo aktivierend auf humane T-Zellen. Unter Inkubation mit dem
superagonistischen α-CD28-Ak proliferieren vornehmlich CD4+ T-Lymphozyten.
Diese Zellen zeigen eine TH1-Differenzierung (T-Helfer1-Differenzierung).
•
Darüberhinaus ist TGN1412 zur Induktion natürlich regulatorischer T-Zellen fähig.
Diese Zellen befinden sich nach unseren Versuchen vornehmlich im CD4+CD25high+
T-Zellkompartiment.
•
Jedoch expandieren unter Wirkung von TGN1412 nicht selektiv Treg. Vielmehr
stellt
der
Superagonist
einen
unspezifischen
Aktivierungs-
und
+
Proliferationsstimulus für konventionelle und regulatorische CD4 T-Zellen dar. Die
Induktion von sowohl immunstimulierenden als auch -supprimierenden Zellen
macht eine klinische Anwendung problematisch.
•
Schliesslich gelingt die ex vivo T-Zellaktivierung und -proliferation mittels TGN1412
individuell sehr unterschiedlich und besitzt eine Wirkung von hocheffektiv bis
gering.
Die in vivo Applikation von TGN1412 an sechs Probanden am 13. März 2006 in
London führte zu einer ausgeprägten Entzündungsreaktion mit lebensbedrohlicher
Gefährdung der Probanden. Nach diesen ex und in vivo Ergebnissen ist eine klinische
Anwendung von TGN1412 mehr als unwahrscheinlich geworden.
59
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70
Anhang
7 Anhang
7.1
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Darstellung des 2-Signal-Modells zur T-Zellaktivierung..........................5
Abbildung 2: Die Entwicklung regulatorischer T-Zellen................................................9
Abbildung 3: T-Zellaktivierung und –proliferation durch TGN1412.............................14
Abbildung 4: Neubauer Zählkammer..........................................................................18
Abbildung 5: Prinzip der Durchflusszytometrie...........................................................19
Abbildung 6: Spektrale Überlappung der Fluorochrome.............................................23
Abbildung 7: Darstellung der PBMC als „dot-plot“ und Histogramm...........................25
Abbildung 8: Definiton der CD4+CD25+ T-Zellpopulation............................................25
Abbildung 9: Konzentrationen [pg/ml] des IFN-γ im Serumüberstand........................33
Abbildung 10: Konzentrationen [pg/ml] des IL-10 im Serumüberstand.......................33
Abbildung 11: Bildung von CD4+CD25+ T-Lymphozyten.............................................34
Abbildung 12: Bildung von CD4+CD25high+ T-Lymphozyten........................................36
Abbildung 13: Bildung von CD25+Foxp3+-exprimierenden CD4+ T-Zellen.................38
Abbildung 14: Individuelle Foxp3-Expression.............................................................38
Abbildung 15: Expression von Foxp3 in CD4+CD25+ T-Zellen...................................39
Abbildung 16: Bildung von CD25+GITR+-exprimierenden CD4+ T-Zellen...................40
Abbildung 17: Bildung von CD25+Foxp3+GITR+-exprimierenden CD4+ T-Zellen........41
Abbildung 18: Bildung von GITR in CD4+CD25+ T-Lymphozyten..............................42
Abbildung 19: Bildung von CD25+CTLA-4+-exprimierenden CD4+ T-Zellen...............43
Abbildung 20: Bildung von CD25+Foxp3+CTLA-4+-exprimierenden CD4+ T-Zellen…43
Abbildung 21: Bildung von CTLA-4 in CD4+CD25+ T-Zellen.......................................44
Abbildung 22: Bildung von CD25+Ox40+-exprimierenden CD4+ T-Zellen...................45
Abbildung 23: Bildung von CD25+Foxp3+Ox40+-exprimierenden CD4+ T-Zellen........45
Abbildung 24: Bildung von Ox40 auf CD4+CD25+ T-Lymphozyten.............................46
71
Anhang
7.2
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Antikörperkonzentrationen der Inkubationsansätze................................... 19
Tabelle 2: Absorptions- und Emissionspektren der verwendeten Fluorochrome ....... 20
Tabelle 3: FACS-Panel............................................................................................... 22
Tabelle 4: Antikörper-Färbung der „Compensation beads“ ........................................ 24
Tabelle 5: Analyse der CD4+CD25+ T-Lymphozyten auf Treg-Marker.. ..................... 47
Tabelle 6: Analyse der CD4+ T-Lymphozyten auf Treg-Marker.................................. 48
72
8 Lebenslauf
Name:
Vorname:
Anschrift:
Geburtsdatum und -ort:
Eltern:
Familienstand:
Staatsangehörigkeit:
Wieser
Thomas
Tittardsfeld 108, 52072 Aachen
04.03.1982 in Aachen
Michael und Ursula Wieser geb. Tervooren
ledig
deutsch
Schulbildung
1988 – 1992
Grundschule GGS Laurensberg, Aachen
1992 – 2001
Anne-Frank-Gymnasium, Aachen
05.2001
Abitur, Note: 1,6
Ersatzdienst
08.2001 – 06.2002
Luisenhospital Aachen, Medizinische Klinik
Studium
04.2003 – 03.2005
Vorklinisches Studium der Humanmedizin an der
Universität zu Köln
03.2005
Physikum, Note: 2,0
2005 – 2009
Klinisches Studium der Humanmedizin an der
Universität zu Köln
Famulaturen
08.2005
Innere Medizin, St. Antonius KH, Köln
09.2006
Kardiologie, Universitätsklinikum Aachen
10.2006
Gastroenterologie, Universitätsklinikum Köln
08.2007
Chirurgie, St. Vinzenz KH, Köln
Studienbegleitende Tätigkeiten
05.2005 – 12.2005
Studentische Hilfskraft orthopädischer OP,
St. Franziskus KH, Köln
01.2006 – 02.2008
Studentische Hilfskraft Ambulanz, St. Antonius
KH, Köln
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