Geothermie in Nordtirol – Auszüge aus einer Studie des Landes Tirol

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Geothermie in Nordtirol –
Auszüge aus einer Studie des
Landes Tirol
Chancen der Geothermie in Tirol
Freitag, 04.05.2007
Baufakultät Universität Innsbruck
Vortragender Dr. Gunther Heißel
© Fotos und Inhalt: Landesgeologie, sowie
Univ. Prof. Dr. H. Mostler
Zum Inhalt
Teil 1: Studie „Tiefenwässer Nordtirol“
Grund der Studie
Vorgehen zur Erstellung der Studie
Ergebnisse der Studie im Allgemeinen
Ausblick auf weitere Vorgehensweise
Teil 2: Gewinnung von Erdwärme mittels Tiefensonden:
Problematik des bisherigen Vorgehens
Derzeitige Anforderungen an derartige Projekte
Ausblick auf weitere Vorgehensweise
Grund der Studie
Bisher gab es viele Projekte oder Projektsideen, die zwar
geothermische Tiefenwässer erschroten wollen, jedoch
ohne die geringste Ahnung auf Erfolg.
Dies vor allem auf Grund des Fehlens jeglicher
geologischer Vorstellungen, wie man erfolgreich
geothermische Tiefenwässer – möglichst auch noch höher
mineralisiert – finden und erschroten kann.
Alle suchen jedoch um Fördergelder des Landes Tirol an
Quelle: Geol. Bundesanstalt - Wien
Kreuzungspunkte von Störungen wirklich immer unter der
Geologische
Tirol ?
Grundparzelle
des Karte
Antragstellers
Tektonisches
Grundmuster
• Das tektonische Grundmuster zeigt im Wesentlichen 3
bis 4 Scharen von Bruchstrukturen der Erdkruste
• Diese sind in etwa nach 3 bis 4 (5) Richtungen orientiert
• Das Grundmuster findet sich von der
Satellitenperspektive bis in das Mikrogefüge der
Gesteine.
Grundmuster der Tektonik
Es gibt in Tirol derzeit nur
zwei Projekte, die aus
Sicht der Landesgeologie
auf guter geologischer
Planung basierend gut
beendet werden konnten.
Tiefbohrung Längenfeld
Beide Bohrungen hat
Univ. Prof. Dr. H.
Mostler vom Institut
für Geologie und
Paläontologie der
Universität Innsbruck
geplant.
Tiefbohrung St.
Jakob im Defreggen
Vorgehen zum Erstellen der Studie
Zweck der Studie war es unter anderem, dem Land
Kriterien in die Hand zu geben, um abschätzen zu können,
welche Projekte schon an den fehlenden geologischhydrogeologischen Voraussetzungen scheitern werden,
um künftig nur noch Projekte zu unterstützen, die auch
Aussicht auf Erfolg haben.
Außerdem stellt die Studie amtsintern den Leitfaden dar,
was bei derartigen Projekten zu untersuchen und daher
von den Projektanten zu verlangen ist.
Anzustrebendes Ziel ist es zu garantieren, dass neben
dem Erreichen des Bohrzieles durch derartige Vorhaben
weder Grund- und Quellwässer noch „fremde Rechte“
negativ beeinflusst werden.
Vorgehen zum Erstellen der Studie
Ziel: Den Amtssachverständigen und den Planern soll klar
sein, wie aus geowissenschaftlicher Sicht bei der Planung
vorzugehen ist.
Mit der Erstellung der Studie wurde Univ. Prof. Dr. H.
Mostler vom Institut für Geologie und Paläontologie der
Universität Innsbruck betraut. Die Studie wurde im Auftrag
von LH Wendelin Weingartner erstellt und liegt
zwischenzeitlich vor.
Prinzipiell gilt die „Geostandardisierung“
Zusätzlich zeigt die Studie auf, was problemspezifisch zu
untersuchen ist.
Ergebnisse der Studie
Geostandardisierung:
9Umgrenzung des Untersuchungsraumes
9Geologische Kartierung des Untersuchungsraumes
9Darauf aufbauend geologische Untersuchungen zur
Planung und Festlegung von Bohrpunkt und Bohrziel
Ergebnisse der Studie
Untersuchungsraum:
Muss den gesamten Kreislauf vom Neubildungsgebiet bis
zum Austrittsgebiet umfassen.
¾Geologie (Strukturgeologie, Lithologie, Stratigraphie,…)
¾Wasserwegigkeiten
¾Verkarstung
¾Speicherfähigkeit
¾Abschätzung der Neubildungsrate
¾Abschätzung des Wärmegradienten
¾Abschätzung des Bohrzieles, ……….
Ausblick auf weitere Vorgehensweise
Mit Hilfe dieser Studie kann dem verantwortlichen Mitglied
der Landesregierung klar aus fachlicher Sicht mitgeteilt
werden, ob eine beantragte Tiefbohrung Aussicht auf
Erfolg hat und wie hoch diese Aussichten sind.
Damit ist auch für das verantwortliche Mitglied der
Landesregierung klar ersichtlich, ob einem
Förderungsansuchen stattgegeben werden sollte, oder
nicht.
Teil 2: Gewinnung von Erdwärme
mittels Tiefensonden
Problematik des bisherigen Vorgehens
Derzeitige Anforderungen an derartige Projekte
Ausblick auf weitere Vorgehensweise
Problematik des bisherigen Vorgehens
Bisher gab es nur sehr vereinzelt Projekte, die von einem
Geologen mitgeplant wurden.
Viele Projekte waren zum Zeitpunkt der Einreichung
bereits ausgeführt.
Die meisten Projekte zeigten (nahezu) das gleiche
Bohrprofil, egal ob es im Bezirk Reutte erbohrt
wurde/werden sollte, oder im Bezirk Lienz („Tiroler
Einheitsbohrprofil“).
Problematik des bisherigen Vorgehens
Damit waren keine vernünftigen Aussagen über Geologie,
Hydrogeologie und Bohrziel möglich.
Daraus folgt, dass auch keine Aussagen über den
Grundwasserschutz, Quellschutz und den Schutz
„fremder Rechte“ möglich war.
Weiters war es eine Frage der Zeit, bis bei diesen
Vorhaben „Schlimmeres“ passiert. Dies, weil über den
(geologisch-hydrogeologischen) Untergrund nichts
bekannt war.
Problematik des bisherigen Vorgehens
Gefährdungen durch den geologisch-hydrogeologischen
Untergrund:
¾Methangasgefahr
¾Pingensturzgefahr
¾Antreffen künstlicher unterirdischer Hohlräume
¾etc.
Derzeitige Anforderungen an derartige Projekte
Gesetzesnovelle nach dem Motto: „Weniger Staat – mehr
Privat“
9Anzeigepflicht des Vorhabens
9Behörde muss prüfen
9Behörde beginnt ein Verfahren oder:
9Nach spätestens 3 Monaten gilt das Projekt als bewilligt,
wenn die Behörde nicht bis dahin reagiert.
Derzeitige Anforderungen an derartige Projekte
Gesetzesnovelle nach dem Motto: „Weniger Staat – mehr
Privat“
Damit die Behörde prüfen kann, ob sie ein Verfahren
einleiten soll, müssen die Projektsunterlagen geeignet
sein, abzuschätzen, ob
¾Grundwassergefährdung zu befürchten ist
¾Fremde Rechte negativ beeinflusst werden könnten
¾sonstige Gefährdungen nicht auszuschließen sind.
Derzeitige Anforderungen an derartige Projekte
Gesetzesnovelle nach dem Motto: „Weniger Staat – mehr
Privat“
Um geeignete Aussagen über den Untergrund zu erhalten,
ist es daher seit Anfang 2007 (Schreiben der
Wasserrechtsbehörde vom 18.01.2007) notwendig, dass
die geologischen und hydrogeologischen Parameter von
dazu geeigneten Fachleuten Æ Geologen ausgearbeitet
werden.
Derzeitige Anforderungen an derartige Projekte
Gesetzesnovelle nach dem Motto: „Weniger Staat – mehr
Privat“
Die Projektsgeologen müssen also das erarbeiten, was vor
2007 die Landesgeologen getan haben.
In der Regel sollte dies pro Vorhaben max. etwa 1 Tag Zeit
vom Lokalaugenschein bis zur Erstellung des Gutachtens
beanspruchen.
Die Landesgeologen müssen dann die Projektsunterlagen
hinsichtlich der geologischen und hydrogeologischen
Aussagen auf Vollständigkeit und Plausibilität prüfen.
Ausblick auf weitere Vorgehensweise
Gesetzesnovelle nach dem Motto: „Weniger Staat – mehr
Privat“
Um den Projektanten das Projektieren zu erleichtern, wird
eine Gliederung angestrebt, die – Tirol in etwa 3 Zonen
aufteilend – zumindest in der „Grünen Zone“ den
Projektsaufwand erleichtern helfen soll.
Die Landesgeologie wird diese Erarbeitung einer
Zonengliederung leiten.
Derzeit werden dafür zumindest 2 Jahre Ausarbeitungszeit
veranschlagt.
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