Die Regionalgruppe Vorpommern Zwei Jahrzehnte nach dem Wegfall der Standes- dung des BVerfG aus dem Jahre 1987 hat den des Deutschen Juristinnenbundes (djb) regeln wird immer häufiger die Frage aufgewor- Standesrichtlinien lädt ein zu einem Vortrag von fen, ob und welche ethischen Pflichten notwendi- tungskraft abgesprochen und zu einer Reform des ge Voraussetzung für die Ausübung des Anwalts- normativen Berufsrechts geführt. Daneben kam berufs sind. Unterliegt der Rechtsanwalt als blo- die Frage auf, ob und inwieweit auch ohne Rück- ßer Dienstleister nur dem allgemeinen Straf- und griff auf normative Berufspflichten sittliche An- Dr. Doris Geiersberger Wettbewerbsrecht oder gilt für das „Organ der forderungen an die anwaltliche Berufsausübung Rechtspflege“ eine spezifische Berufsethik? gestellt werden können, denen sich die Berufsan- Rechtsanwältin, Präsidentin des Anwaltsgerichts- Die Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) befasst hofes M-V, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sich seit Sommer 2008 intensiver mit dem Thema der Präsidentinnen / Präsidenten der Anwaltsge- „Anwalt und Ethik“ und hat dafür Anfang 2009 richtshöfe Deutschlands, Mitglied der Ethikkom- die Ethikkommission ins Leben gerufen. Diese mission der Bundesrechtsanwaltskammer soll darüber nachdenken, ob und wie ethische Leitlinien für die Anwaltschaft entstehen können. Auch der Deutsche Anwaltverein (DAV) hat das ethische Leitbild der Anwaltschaft aufgegriffen „Die Tätigkeit der Ethikkommission der Bundesrechtsanwaltskamer“ und 2009 zu einem Schwerpunktthema des 61. Anwaltstages gemacht. Der Anwaltsberuf dient nicht nur dem „Broterwerb“ sondern darüber hinaus der Idee, für Bürger und andere Rechtspersonen Recht und Gerechtigkeit zu wahren oder zu erkämpfen. Zur Verwirklichung dieser Grundidee stellt sich die Frage, welchen Werten sich die Anwaltschaft in am Donnerstag, den 14. Oktober 2010 18:30 bis ca. 20:00 Uhr einem freiheitlich demokratischen und sozialen Rechtsstaat verpflichtet fühlen und welche Schranken das eigene Gewissen dem Handeln setzen sollte. im Oberverwaltungsgericht Mecklenburg-Vorpommern Domstraße 7, 17489 Greifswald von 1878 und der BRAO von 1959 sowie der auf Grundlage erlassenen Standesrichtlinien sollten diese das ethische Grundverständnis der Berufsangehörigen ihre rechtliche Gel- gehörigen freiwillig unterwerfen sollten – zum Beispiel dem Gebot der Wahrheit zu dienen und sich der Lüge zu enthalten, dem Verbot der Vertretung widerstreitender Interessen sowie dem Gebot Streitigkeiten gütlich beizulegen und Rechtsfrieden zu stiften. Ganz bewusst wollen wir gerade das Thema der anwaltlichen Berufsethik aufgreifen, welches in der heutigen Zeit der Wirtschaftskrise und des verstärkten Existenzkampfes auch der Anwalt- schaft in der Praxis oft in den Hintergrund zu treten scheint. Mit Dr. Doris Geiersberger, die seit Gründung der Ehtikkommission der Bundesrechtsanwaltskam- mer deren Mitglied ist, haben wir eine Referentin gewinnen können, die aus erster Hand über Struktur und Arbeitsweise der Ethikkommission berichten kann. Nach ihrem etwa 40-minütigen Vortrag beantwortet Frau Dr. Geiersberger gerne Ihre Fragen und steht für eine weiterführende Diskussion zur Verfügung. Nach dem ursprünglichen Verständnis der RAO deren jedoch ausdrücken. Eine Entschei- Im Anschluss wollen wir die Veranstaltung bei einem Glas Wein in der Domburg mit Ihnen gemeinsam ausklingen lassen. Rechtsanwältin Dr. Doris Geiersberger wurde 1956 in München geboren. Nach ihrem Abitur in Der Deutsche Juristinnenbund (www.djb.de) Freising ist ein Zusammenschluss von Juristinnen, Volks- studierte sie ab 1975 Jura an der Ludwig-Maximilians-Universität in München sowie und Betriebswirtinnen. in Genf / Schweiz und schloss das Studium 1980 Er will zur Fortentwicklung des Rechts beitragen, in München mit dem 1. Staatsexamen ab. Das besonders auf dem Gebiet der Gleichberechtigung Referendariat, das eine viermonatige Tätigkeit an und Gleichstellung der Frau in Gesellschaft, Beruf der deutsch-kolumbianischen Handelskammer in und Familie sowie der rechtlichen Absicherung der Bogota / Kolumbien umfasste, absolvierte sie Lebenssituation von Kindern und alten Menschen. ebenfalls in München und legte dort 1983 ihr 2. Staatsexamen ab. Aktuelle rechts- und sozialpolitische Themen werden in Kommissionen behandelt und auf den Danach war Frau Dr. Geiersberger von 1983 bis alle zwei Jahre stattfindenden Kongressen disku- 1985 tiert als Starnberg Zivilrichterin und wechselte an Weilheim 1985 in die den in Amtsgerichten Bayern Frau Dr. bestehen Familien- und Erbrecht, Strafrecht, Recht der Geiersberger in München mit einem europarechtlichen Thema bei Sicherung, Europa- und Anlässlich ihres Umzugs nach Rostock trat Frau Dr. Geiersberger im Oktober 1994 als Partnerin Völkerrecht, Ältere Menschen, Gewalt gegen Frauen und Kinder sowie Gentechnologie. an Parlamente, Regierungen oder Verwaltungen des Bundes und der Länder. der Sozietät Geiersberger Glas & Partner bei und Gleichzeitig ist seitdem in Rostock als Rechtsanwältin tätig. persönliche Kontakte seiner Mitglieder unterein- ist Präsidentin des Mecklenburg-Vorpommern, Anwaltsgerichtshofes Vorsitzende der fördert der djb Vernetzung und ander sowie mit anderen nationalen, europäischen und internationalen Netzwerken. Arbeitsgemeinschaft der Präsidentinnen / Präsi- Auf örtlicher Ebene finden alle zwei Monate Tref- denten fen statt, meist verbunden mit einem Kurzvortrag der Anwaltsgerichtshöfe Deutschlands sowie Mitglied der Ethikkommission der Bundesrechtsanwaltskammer. Außerdem engagiert sie sich im Vorstand der Institute für Anwaltsrecht und Arbeitsrecht an der Juristischen Fakultät der Universität Rostock. Regionalgruppe Vorpommern Der djb wendet sich mit Anregungen und Kritik Prof. Dr. Bruno Simma. Sie Vereinigung der Juristinnen, Volkswirtinnen und Betriebswirtinnen e.V. Kommis- sionen u.a. für Arbeits- und Gleichstellungsrecht, sozialen promovierte Derzeit und München. 1988 vertieft. nach tätig Anwaltschaft und Deutscher Juristinnenbund und anschließender Diskussion. Die djb-Regionalgruppe Vorpommern im Internet: www.djb.de/djb-regional/vorpommern. Vorsitzende ist Dr. Kirstin Drenkhahn, Tel.: 03834 / 86-2105, [email protected]. Einladung