Hygiene bei der Bestandsergänzung

Werbung
04.02.2015
Hygiene bei der
Bestandsergänzung
-Eigenremontierung
-Zukaufsremontierung
1. Anforderungen an die moderne Schweineproduktion
2. Warum erfolgt die Umstellung auf Eigenremontierung?
3. Welche kritischen Punkte müssen berücksichtigt werden
- beim Aufbau ?
- während der Produktion
4. Fallbeispiele
5. Erstellung eines Beprobungsschemas und Definition
von Untersuchungsparametern
6. Schlussbemerkung
1
04.02.2015
Produktionsbestimmende Parameter:
- Erwartung hinsichtlich der Beschaffenheit von
Schweinefleisch und –produkten
Verbraucher
- Homogenität der Tierkörper und deren Beschaffenheit
Vermarkter
- Ökonomie der Schweineproduktion
- Abferkelrate, Wurfgröße, Saugferkelverluste etc.
- Zahl abgesetzter Ferkel
- mittlere tägliche Gewichtszunahmen
- Verluste
- homogene Entwicklung
Landwirt
- Tiergesundheit
Tierarzt
Diese Erwartungen führen häufig zu hohen
Remontierungsraten infolge:
- der Einführung neuer genetischer Marker und
- der Umsetzung produktionsoptimierter
Bestandsstrukturen sowie Verfahren des
Bestandsmanagements
2
04.02.2015
Infektionsmöglichkeiten:
Ferkel….Mutter
++
Läufer n. Absetzen
+++
Mastschweine am Mastende
++
Jungsauen (ca. 180 Tage alt)
++
Kritische Punkte der Gefährdung der Tiergesundheit
durch Tierzukauf von außen
Bestandfremd
Jungsauenzukauf
Bestandeigen
Produktionssauen
Bestandfremd
Sperma
3
04.02.2015
Einfluss der Eigenremontierung I
Bestandeigen
Eigenremontierung
Bestandeigen
Produktionssauen
Bestandeigen
Sperma
Einfluss der Eigenremontierung II
Bestandeigen
Bestandeigen
Bestandeigen
Bestandeigen
Eigenremontierung
Produktionssauen
4
04.02.2015
Infektionsschema innerhalb des Bestandes:
• Innerhalb der Sauenpopulation laufen Infektionsketten
zwischen
- unterschiedlichen Altersgruppen
- unterschiedlichen Abteilen
- meist zwischen Jung- und Altsauen.
• Infektionen der Sauen breiten sich über die Saugferkel
in die Produktionskette aus.
• Diese Infektionen führen abhängig von der Bestandsstruktur und dem Infektionsdruck im Flatdeck oder in
der Mast / Aufzucht zu klinischen Erkrankungen.
• Soweit eine Eigenremontierung erfolgt werden diese
Infektionen wieder in den Sauenbestand eingebracht.
Risiken der Eigenremontierung I
Risiko 1: Eingliederung über die Mast
•Am Mastende werden die Tiere meist wieder
empfänglich für erneute Infektionen.
•Infektionen in dieser Altersgruppe sind infolge des
nahen Schlachttermins nicht mehr von klinischer oder
wirtschaftlicher Bedeutung.
•Jungsauen, die über die Mast eingegliedert werden,
machen allerdings kurz vor der ersten Belegung /
Trächtigkeit eine akute Infektion durch, die häufig zu
reproduktiven Problemen in der ersten Trächtigkeit
führt.
5
04.02.2015
Risiken der Eigenremontierung II
Risiko 2: Eingliederung über separate Aufzucht
•Die separate Aufzucht führt durch weitgehend ausbleibenden Erregerkontakt zum Verlust der belastbaren Immunität.
•Die Jungsauen werden somit wieder empfänglich für
erneute Infektionen.
•Werden Jungsauen ohne gezielte immunologische Anpassung (z.B. Impfung) mit der Altsauenpopulation in Kontakt
gebracht, machen diese kurz vor der ersten Belegung /
Trächtigkeit eine akute Infektion durch, die häufig zu reproduktiven Problemen in der ersten Trächtigkeit führt.
Maßnahme: Frühzeitige Immunisierung oder frühzeitige
Anpassung an den Erregerstatus des Bestandes
Infektionshäufigkeiten bei 10 Wochen alten Ferkeln
Blut
%
Lavage
%
PRRSV
PCV2
Salm. Ak
53,8
31,6
26,5
APP
HPS
P. mult
M.hyo
B.br
8,7
52,2
21,7
8,7
43,5
APP…Actinabacillus pleuropneumoniae
PCV2..Porcines Circovirus….Husten, Niesen, Augenausfluss, Lymphkn. geschwollen
HPS..Haemophilus parasuis…Glässersche K., n. Stress, Fieber, geschw. Gelenke
Bei den heutigen Bestandsgrößen muss der Infektionsdruck
durch Maßnahmen der Bestandsstrukturierung, der Hygiene,
der Prophylaxe und der rechtzeitigen und zielgerichteten
Behandlung minimiert werden.
6
04.02.2015
Einfluss von Impfschemata bzw. Impffehlern auf den
Gesundheitsstatus
I. Beschränkung der Impfung auf bestimmte Produktionsstufen
PCV2 lg GE 2007
PCV2 Betrieb, 2007 + 2009
PCV2 lg GE 2009
lg GE/ml
7
Impfung von Sauen, keine Ferkelimpfung
6
5
4
3
2
1
9
7
5
3
EM 1
9
7
5
3
MM 1
Altersgruppen
9
7
5
3
EF 1
9
7
5
3
MF 1
9
7
5
3
AF 1
9
7
5
3
AS 1
9
7
5
3
JS 1
0
Atemwegsprobleme,
7-8% Verluste
Einfluss von Impfschemata bzw. Impffehlern auf den
Gesundheitsstatus
II. Beschränkung der Impfung auf bestimmte Durchgänge
PCV2 log 10 GE 2007
PCV2 Betrieb 2007 + 2009
PCV2 log 10 GE 2009
lg GE/ml
9
Keine PCV2-Impfung in 2007
MM 1 nicht
geimpft
8
MM 1b teilw.
geimpft
7
6
5
4
3
2
1
9b
7b
5b
3b
9b
7b
EM 1b
5b
3b
9
MM 1b
7
5
3
9
EM 1
7
5
3
9
MM 1
7
5
3
9
EF 1
7
5
3
9
MF 1
7
5
3
9
AF 1
7
5
3
9
AS 1
7
5
3
JS 1
0
Altersgruppen
7
04.02.2015
Einfluss von Impfschemata bzw. Impffehlern auf den
Gesundheitsstatus
III. Fehlende Wiederholungsimpfung
PCV2 lg GE 2007
PCV2 Betrieb, 2007 + 2009
PCV2 lg GE 2009
lg GE / ml
7
nur PCV2 Impfung bei Ferkeln
6
5
4
3
2
1
0
9
7
5
3
EM1
9
7
5
3
MM1
9
7
5
3
EF 1
9
7
5
3
MF1
9
7
5
3
AF 1
9
7
5
3
AS1
9
7
5
3
JS1
PCV2 vorwiegend bei JS
Abferkelrate aktuell 72,6%
abgesetzte Ferkel 20,2 (-2,5)
Alte rs gruppen
Einfluss von Impfschemata bzw. Impffehlern auf den
Gesundheitsstatus
IV. Mischen von Impfstoffen entgegen der Zulassung
6
Kümmerer in allen Altersgruppen 10-30%
5
keine PCV2 – Problematik,
aber PRRSV - Infektion
4
PRRS-ELISA
PRRS-ELISA
3
2
1
0
1
4
7 10 13 16 19 22 25 28 31 34 37 40 43 46 49 52 55 58 61 64 67 70
PCV2 Impfstoff mit PRRSV MLV in der Spritze gemischt:
PRRSV-Impfstoff unwirksam
8
04.02.2015
Beprobungsschema in der erkrankten Produktionsstufe:
• Selektion von 5 Schweinen mit typischen Krankheitserscheinungen
Soweit keine deutlichen Krankheitserscheinungen vorliegen
werden alternativ 5 Schweine aus der Gruppe der 25% besten
und 5 Schweine aus der Gruppe der 25% schlechtesten Tiere
selektiert.
• Alle Tiere werden für eine nachgelagerte serologische oder /
oder virologische Untersuchung geblutet.
• Alle Tiere werden je nach Krankheitskomplex entweder einer
Lungenspülung, einer Tonsillenbeprobung und / oder einer
individuellen Kotbeprobung unterzogen.
• Mindestens 2 Tiere aus der erkrankten Gruppe werden einer
Sektion zugeführt, bei der ein zuvor festgelegter Probenpool
zur weiteren labordiagnostischen Untersuchung entnommen
wird. Zusätzlich werden Proben aus veränderten Organbereichen
einer histologischen, bakteriologischen und virologischen
Untersuchung zugeführt.
Erstellung eines Bestandsprofils zur Lokalisierung
von Infektionsherden und zur Prüfung auf
das Vorhandensein nicht immuner empfänglicher
Tierpopulationen
Jungsauen zur Eingliederung
Altsauen
Ferkel zum Zeitpunkt des Absetzens
Ferkel Ende Flatdeck (ca. 10. LW)
Mittelmasttiere
Endmasttiere
Maßnahmen:
- Infektionsherde behandeln
- vorgelagerte Produktionsstufen sowie sonstige
nicht immune und empfängliche Tiere impfen
9
04.02.2015
Schlussbemerkung:
Bestände mit Eigenremontierung bedürfen vergleichbarer
Maßnahmen zur Diagnostik und zur Aufrechterhaltung des
Gesundheitsstatus wie Bestände mit Zukauf von Jungsauen
(u.a. Eingliederung von Jungsauen in die Produktion).
gleiche Aufmerksamkeit, vergleichbarer Aufwand
Bei Eigenremontierung entfällt jedoch weitgehend das Risiko
der Einschleppung neuer Krankheitserreger in den Bestand
(insb. von Vorteil für Bestände ‚frei von xxx‘).
Besondere Beachtung erfordert
- das Verhindern des Aufschaukelns von Infektionen
im Bestand.
- die Sicherstellung des genetischen Fortschritts.
- die Sicherstellung der Produktivität.
10
Herunterladen