Cytokine und chronische Entzündung

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Prof. Dr. KH Friedrich
Fakten und Fragen zur Vorbereitung
auf das Seminar „Cytokine und chronische Entzündung“
Voraussetzung für einen sinnvollen und allseits erfreulichen Ablauf des Seminars ist,
dass Sie sich vorbereitend mit den hier gegebenen Informationen (und dem Inhalt
der Vorlesung...) beschäftigen.
Sie sollten in der Lage sein (wird erwartet...), sich aktiv an am Seminar zu beteiligen.
Beispielhaft sind einige Fragen zur Thematik weiter unten angeführt.
Cytokine
Cytokine sind Vermittler der chemischen Kommunikation zwischen Zellen des
blutbildenden und des Immunsystems. Sie lösen in ihren Zielzellen unterschiedliche
Reaktionen wie "Überleben", Proliferation und Differenzierung aus. Zu den
Cytokinen, die eine Strukturfamilie bilden, zählen u.a. die Interleukine und Interferone
sowie viele "Wachstums-" und "Kolonie-stimulierende" Faktoren.
Cytokin-Rezeptoren und Signaltransduktion
Auch die Rezeptoren für die meisten Cytokine sind strukturell eng miteinander
verwandt, weshalb es nicht überrascht, daß der Signalauslösung und -weiterleitung
in den Zielzellen vergleichbare molekulare Mechanismen zugrunde liegen. CytokinRezeptoren sind aus einer ligandenbindenden extrazellulären Domäne, einer
hydrophoben Transmembran- und einer cytoplasmatischen Domäne aufgebaut.
Die
Aktivierung
von
Cytokin-Rezeptoren
erfolgt
durch
ligandeninduzierte
Dimerisierung oder Oligomerisierung einzelner Rezeptorketten. Hierbei können
interessanterweise
Untereinheiten
sogar
benutzen.
verschiedene
Man
Untereinheiten miteinander teilen.
Cytokine
spricht von
gemeinsame
einzelnen
Rezeptor-
Rezeptorfamilien, die
Cytokine, Chemokine und akute Entzündungsprozesse
Die von Cytokin-Rezeptoren angesteuerten Signalprozesse greifen in grundlegende
zellphysiologische Abläufe ein und spiegeln so die vielfältigen Wirkungen von
Cytokinen auf ihre Zielzellen wider. Je nach gegebenem Cytokin-Rezeptor und/oder
Zelltyp kommt es zur ligandenabhängigen Beeinflussung von spezifischer Zelltypen.
Als cytokinabhängige Phänomene seien genannt die Koordination der Hämatopoiese
und der Immunantwort, die Steuerung von Entzündungsprozessen und die antivirale
Reaktion.
Chemokine können, wie auch anche Cytokine, spezifische Leukozyten anlocken und
aktivieren. Daher spielen sie eine wichtige Rolle für die Regulation einer gerichteten
Leukozytenwanderung und der dadurch ausgelösten Entzündungsprozesse. Die
Wanderung von Leukozyten zum Ort der Entzündung wird hierbei durch einen
Gradienten im Gewebe gesteuert (Chemotaxis). Chemokine greifen direkt in die
Adhäsionsvorgänge am Endothel ein und fördern somit die transendotheliale
Migration der Leukozyten.
Chronisch entzündliche Erkrankungen
Chronische Entzündungen persistieren über Wochen, Monate oder Jahre, wobei man
primäre und sekundäre chronische Entzündungen unterscheidet. Histologisch
beobachtet man vorwiegend mononukleäre Entzündungszellen (Lymphocyten,
Plasmazellen und Makrophagen). Biochemisch liegt bei chronischen Entzündungen
ein dauerhaftes Übergewicht von pro-inflammatorischen Cytokinen gegenüber antiinflammatorischen Signalmolekülen und natürlichen Antagonisten vor. Ursache bzw.
Auslöser können u.a. nicht abbaubare infektiöse Agentien, Viren, exogene
Materialien
(z.B.
Implantate),
Auto-Antikörper
oder
auch
Überempfindlichkeitsreaktionen gegen bestimmte Antigene sein. Genannt seien hier
allergische Syndrome, Asthma bronchiale, Rheumatatoide Arthritis oder Morbus
Crohn. Lebensbedrohlich ist der Zustand der Sepsis, bei der es durch Infektionen zu
einer cytokinvermittelten systemischen Entzündungsreaktion kommt, bei der
verschiedene Organe in Mitleidenschaft gezogen und irreversibel geschädigt werden
können.
Fragen zum Verständnis:
Es geht nicht darum, diese Fragen im Seminar 1:1 „abzuarbeiten“, sondern sie
dienen hauptsächlich der Selbstkontrolle. Manche Fragen sind relativ komplex und
erfordern selbständige Recherchen (z.B. die kursiv gedruckten). Sie sollten sich mit
ihnen intensiver beschäftigen, damit Sie in einem produktiven Seminar mitarbeiten
und möglichst viel mitnehmen können.
1.) Was sind Cytokine? Welche funktionellen und strukturell/biochemischen Definitionen gibt
es? Beispiele?
2.) Wie funktionieren Cytokin-Rezeptoren?
3.) Was sind proinflammatorische Cytokine, wie werden sie gebildet und was bewirken sie?
4.) Was sind „anti-inflammatorische Cytokine“?
5.) Was sind Chemokine, welche Rolle spielen sie bei Entzündungen?
6.) Was ist eine chronische Entzündung?
7.) Welche Rolle spielen Cytokine bei allergischen Erkrankungen vom Soforttyp
(Typ 1)?
8.) Welche Fehlfunktionen von Cytokinen beobachtet man der Rheumatoiden Arthritis?
9.) Wie tragen Cytokine zu den Symptomen und Konsequenzen von Sepsis bei? Was ist ein
„Zytokin-Sturm“?
10.) Cytokine sind interessantes Ziel für mögliche Therapien chronischer Entzündungen. Wie
könnte man überschießende Cytokin-Wirkungen hemmen? Wie könnten zukünftige
Therapien aussehen?
Ausschnitte aus dem Gegenstandskatalog mit Themen, die im Seminar gestreift
werden:
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