4.5 Speichel- und Tränendrüsen Ausnahme: Die Glandula parotidea wird vom N. glossopharyngeus innerviert. Man unterscheidet vier äußerst prüfungsrelevante Drüsen im Kopf-Halsbereich (s. Abb. 22, S. 26): –– Die Glandula parotidea (Parotis) liegt präaurikulär und reicht bis in die Fossa retromandibularis. Sie ist eine rein seröse Drüse, die aus Myoepithelzellen besteht, und wird von zwei Faszienblättern umhüllt ­(Parotisloge). Der Ductus parotideus entwickelt sich vom Mundhöhlenepithel aus und verlässt die Drüse am Vorderrand. Anschließend zieht er lateral des Kaumuskels M. masseter in der Regio buccalis mundwärts, durchbohrt dabei den mimischen Muskel M. buccinator und mündet im Vestibulum oris gegenüber dem zweiten oberen Molaren. Klinisch kann es zur Parotitis (Mumps) mit der Gefahr des Übergriffs auf andere drüsige Organe kommen. In der P ­ arotis verlaufen u. a. der N. glossopharyngeus und der N. intermediofacialis sowie die A. carotis externa; letztere teilt sich hier in die A. maxillaris und A. temporalis superficialis auf. Die Parotis grenzt zudem nach hinten an den M. sternocleidomastoideus. Ihre parasympathische ­Innervation erfolgt durch den N. glossopharyngeus (Kern = Nucleus salivatorius inferior). Da alle anderen Drüsen im Kopf-Halsbereich vom Nervus (intermedio) facialis innerviert werden, stellt die Innervation der Parotis eine gern gefragte Ausnahme dar! –– Die Glandula submandibularis ist eine seromuköse Drüse, die im Trigonum submandibulare liegt. Die Drüse zieht c-förmig um den Hinterrand des Mundbodenmuskels M. mylohyoideus herum, sodass sich Anteile der Drüse sowohl unterhalb als auch oberhalb des M. mylohyoideus befinden (s. Abb. 22, S. 26). Auf dem Diaphragma oris zieht der ­Ductus submandibularis dann nach ventral und mündet neben dem Frenulum linguae auf der Caruncula sublingualis. Die parasympathische Innervation erfolgt durch den www.medi-learn.de N. (intermedio)facialis (zum Teil über die Chorda tympani). Die Glandula submandibularis wird von der A. facialis erreicht, die durch sie hindurchzieht und grenzt medial an den Venter anterior des M. digastricus. Sensibel versorgt sie der Nervus lingualis. –– Die Glandula sublingualis ist in der Regio sublingualis lokalisiert und wölbt sich als Plica sublingualis in die Mundhöhle vor. Es handelt sich hierbei um eine muko-seröse Drüse, die auf dem M. mylohyoideus liegt (s. Abb. 22, S. 26) und in einen vorderen und einen hinterenTeil eingeteilt wird: Der vordere Teil führt über den Ductus sublingualis major zur Caruncula sublingualis, während der hintereTeil über zahlreiche Ductuli sublinguales minores neben der Zunge auf der Plica sublingualis mündet. Auch diese Drüse wird durch den N. (intermedio) facialis innerviert. –– Die Glandula lacrimalis ist die Tränendrüse. Sie liegt am Os frontale und ist eine rein seröse Drüse, die ebenfalls durch den N. (intermedio)facialis innerviert wird. Wird der Ramus communicans zwischen dem N. zygomaticus und N. lacrimalis zerstört, vermindert sich die autonome Versorgung der Tränendrüse. 4 Übrigens … Eine Sondierung des Ductus submandibularis erfolgt am besten am medialen Ende der Plica sublingualis an der Caruncula sublingualis. Merke! –– Alle bedeutenden Drüsen im Kopf- und Halsbereich innerviert der N. intermediofacialis (u. a. Tränendrüsen, Gaumendrüsen, Glandula sublingualis, Glandula submandibularis). Seine parasympathischen Fasern haben ihren ­Ursprung im Nucleus salivatorius superior. –– Die Parotis hingegen wird parasympathisch vom N. glossopharyngeus innerviert. Sein parasympathischer Hirnnervenkern ist der ­Nucleus salivatorius inferior. 27