Das vegetative Nervensystem • Autonomes NS – Anteile in ZNS und PNS Erler-Zimmer Gmbh&Co.KG Anatomische Modelle und Lehrtafeln Das autonome (vegetative) Nervensystem beeinflusst und koordiniert die Funktionen der inneren Organe in Sekundenschnelle. Es steuert Körperfunktionen im Sinne der Aufrechterhaltung eines inneren Milieus (Homöostase) und der Anpassung an wechselnde Anforderungen der Umgebung des Organismus. Dazu gehören "vegetative Reflexe", z.B. zur • Blutdruckstabilisierung • Miktion – Defäkation • Anpassung der Pupillenweite und Linsenkrümmung im Auge • Sexualreflexe Das limbische System (und Hypothalamus) steuern das vegetative Nervensystem. Ihnen sind die autonom-nervösen Zentren des Hirnstamms (Bereich autonomer Hirnnervenkerne) und Rückenmarks (Bereich des Seitenhorns) zugeordnet. Sie koordinieren sympathische und parasympathische Funktionen. Teilsysteme können dabei antagonistisch oder synergistisch aktiviert werden. Der periphere Teil des autonom-nervösen Systems wird in das sympathische, parasympathische und enterische (Darm-) Nervensystem eingeteilt. Peripheres Nervensystem Hirn- und Spinalnerven: sensorische und motorische Neuronen (Ausnahme: Nervus olfaktorius, Nervus opticus) Bewegung und interne Homöostase Peripheres Nervensystem Sensorische (afferente) Untereinheit Somatosensorische Neurone (Aussenwelt) Motorische (efferente) Untereinheit Viscosensorische Neurone (inneres Milieu) Autonomes (vegetatives) Nervensystem Somatisches Nervensystem (bewusst, Reflexe) Sympathikus Parasympathikus “fight or flight” Normalisierung Enterisches System Vegetatives Nervensystem Sympathikus und Parasympathikus wirken oft als Gegenspieler Parasympathikus Lage der Preganglionären Neurone: Medulla (Gehirn), Sakralwirbel Neurotransmitter der präganglionären Neurone: Sympathikus Aktion Zielorgan: Aktion Zielorgan: Verengt Pupille Auge Erweitert Pupille Auge Inhibiert Speichelsekretion Stimuliert Speichelsekretion Verengt Bronchien in der Lunge Sympathische Ganglia Cervikal Erweitert Bronchien in Ganglien nahe oder in den Zielorganen Neurotransmitter der präganglionären Neurone: Acetylcholin Stimuliert Magen & Darm Inhibiert Magen- DarmAktivität Thorakal Inhibiert PankreasSekretion Stimuliert Pankreas Stimuliert Gallenblase Neurotransmitter der Postganglionären Neurone: Mittelregion des Rückenmarks Beschleunigt Herz Verlangsamt Herz Acetylcholin Lage der postganglionäre Neurone: Lage der präganglionären Neuronse Stimuliert GlucoseFreisetzung aus Leber; Inhibiert Gallenblase Lumbal Stimuliert Nebennierenmark Aktiviert Blasenentleerung Inhibiert Blasenentleerung Acetylcholin Fördert Erektion der Genitalia Lage der postganglionären Neurone: In Ganglien organfern (Grenzstrang parallell zum Rückenm,) wenige nahe der Zielorgane Neurotransmitter der Postganglionären neurone: (Nor-)Adrenalin Synapse Sacral Fördert Ejakulation und vaginale Kontraktionen Das vegetative Nervensystem - Anatomie Die Bahnen der peripheren autonomen Nervensystems sind immer durch Ganglien unterbrochen. Die Zielzellen werden immer erst nach einer synaptischen Verschaltung erreicht. Man unterscheidet deshalb die prä-ganglionären von den post-ganglionären Fasern. Synaptische Übertragung 1 Präsynapse 2 Transmitter 3 Postsynapse Das vegetative Nervensystem - Anatomie Sympathikus präganglionäre Neurone im Seitenhorn Th1-L2 über Vorderhorn und Rami communicantes albi zu paravertebralen (Grenzstrang) /prävertebralen Ganglien (Ganglion cervicale sup., stellatum, coeliacum, mesentericum sup., mesentericum inf.) über Rami communicantes grisei zu den Effektororganen Sympathische Ganglien sind organfern! Parasympathikus zentrale Ursprünge im Hirnstamm, die Kerngebiete der Hirnnerven 3, 7, 9, 10, und Kerngebiete im Sakralmark Präganglionäre Fasern über Hirnnerven / N. vagus, N. splanchnicus pelvinus Parasympathische Ganglien sind organnah! Das vegetative Nervensystem - Anatomie Sensorisches Ganglion Sympathisches System Grenzstrangganglien prä- und postgaglionäre Bahnen Transmitter - präganglionär immer Acetylcholin (sympathisch und parasympathisch) - postganglionär parasympathisch immer Acetylcholin - postganglionär sympathisch Noradrenalin, außer bei Schweißdrüsen und Nebennierenmark (Acetylcholin) Rezeptortypen Acetycholin-Rezeptoren: Nikotinische Rezeptoren (binden Nikotin) motorische Endplatte (Skelettmuskel, somatisches NS); in den vegetativen Ganglien Muskarinische Rezeptoren (binden Muskarin) an den cholinergen, parasympathischen Zielorganen (glatte Muskulatur, Herzmuskulatur). Alle Typen bewirken bei der Bindung von Acetylcholin die Öffnung von Na+-Kanälen und verursachen somit EPSPs, haben also erregende Wirkung. Adrenerge Erregungsübertragung Man unterscheidet hier zwei Gruppen von Rezeptoren, - und -Rezeptoren. Diese Rezeptoren dienen sowohl den Transmittern Noradrenalin als auch dem Hormon Adrenalin als Angriffsorte. Über -Rezeptoren werden vor allem erregende Effekte auf glatte Muskeln vermittelt (z.B. Blutgefäße, Pupille). -Rezeptoren hauptsächlich für Noradrenalin (1 erhöht intrazell. Ca2+-Spiegel, Kontraktion der glatten Muskulatur; 2 senkt intrazell. cAMP-Spiegel präsynapt. sympath. Neurone Hemmung z.B. von Darm- & Blasenmuskulatur) Rezeptoren lösen an glatten Muskeln eine Hemmung ( Erschlaffung - cAMP-Senkung) aus (z.B. Blutgefäße, Bronchien, Magen-Darm-Trakt). Am Herz bewirken -Rezeptoren dagegen eine Stimulierung. Erregungsübertragung Synapsen „en passant“ Rezeptoren auf Zelloberfläche verteilt Beispiel Bronchien Parasympathikus verengt Bronchien Sympathikus drosselt Aktivierung der postganglionären parasympathischen Fasern Relaxierung Gleiche Wirkung hat Adrenalin aus dem Blut Zusammenfassung vegetatives Nervensystem • Aufgabe: Steuerung lebenswichtiger Organfunktionen wie Atmung, Kreislauf… – Sympathikus – Parasympathikus: Gegenspieler • Umschaltung in Ganglien: Sympathische Ganglien sind organfern (Grenzstrang), parasympathische organnah • Transmitter Zielorgan: Sympathikus: Adrenalin/Noradrenalin; Parasympathikus: ACh • Synapsen: „En passant“ • Sympathikus: Anregung von Herz/Kreislauf, Atmung („fight or flight“) • Parasympathikus: Anregung von Verdauung • Ursprünge: Sympathikus: Th1-L2 - Grenzstrang Parasympathikus: Hirnnerven 3, 7, 9, 10 (N.vagus), Sakralmark