Kraft – Krafttraining Kraft bezeichnet die Fähigkeit des Nerv-Muskel-Systems, durch Muskelkontraktion Widerstände zu überwinden (konzentrische Arbeit) Widerständen entgegenzuwirken (exzentrische Arbeit) Widerstände zu halten (isometrische Arbeit) Muskuläre Kontraktionsformen statisch (isometrisch) Länge der Muskulatur ändert sich bei der Kontraktion nicht z.B. Kreuzhang dynamisch Länge der Muskulatur ändert sich bei der Kontraktion konzentrisch Muskulatur verkürzt sich Beispiel: Kniebeuge m. (musculus) quadriceps arbeitet konzentrisch beim Hochgehen exzentrisch Muskulatur wird trotz Kontraktion gedehnt Beispiel: Kniebeuge m. quadriceps arbeitet exzentrisch beim exzentrisch-konzentrisch Kombination Tiefgehen Beispiel: Niedersprung m. quadriceps arbeitet zunächst bremsend (exzentrisch) bei der Landung um direkt danach beschleunigend abzuspringen (konzentrisch) Anatomisch-physiologische Grundlagen der Kraft siehe „Aufbau des Skelettmuskels“ und „Physiologie der Muskelkontraktion“ Arten der Kraft und leistungsbestimmende Faktoren Maximalkraft ist die höchstmögliche Kraft, die das Nerv-Muskel-Systems willkürlich erzeugen kann. Es können nur ca. 70% der Absolutkraft willkürlich aktiviert werden (durch Training bis zu 95%).Das nicht willkürlich aktivierbare Kraftpotential wird als autonom geschützte Reserve oder Kraftdefizit bezeichnet. Die Maximalkraft ist bei konzentrischer Arbeit 5 – 20 % geringer als bei isometrischer Arbeit (Kraft für Beschleunigung) und bei isometrischer Arbeit 5 – 45% geringer als bei exzentrischer Arbeit (passive Elastizitätskräfte) Man unterscheidet absolute Maximalkraft und relative Maximalkraft (Maximalkraft / Körpergewicht) Leistungsbestimmende Faktoren der Maximalkraft: Muskelquerschnitt je größer der Muskelquerschnitt, desto höher ist die Zahl der kontraktilen Elemente Aktin und Myosin Anzahl der Muskelfasern Verhältnis von FT-Fasern zu ST-Fasern intermuskuläre Koordination Zusammenspiel verschiedener synergistischer Muskeln z.B. intramuskuläre Koordination Zusammenspiel der Muskelfasern innerhalb des Muskel z.B. Aktivierung (Rekrutierung) der Muskelfasern und Synchronisation durch die Nerven Länge der Muskelfasern (Sarkomere) psychisch-mentaler Motivationsgrad und Konzentrationsfähigkeit Vorbereitungszustand („Aufwärmen“) (RGT-Regel) Schnellkraft ist die Fähigkeit des Nerv-Muskel-Systems, optimal schnell Kraft zu bilden. Komponenten der Schnellkraft: – Maximalkraft – Die Startkraft ist die Fähigkeit, einen hohen Kraftwert schon zu Beginn der Kontraktion zu erreichen – Die Explosivkraft wird durch den maximalen Kraftanstieg innerhalb einer Kraft-Zeit-Kurve bestimmt Ziel hohe Endgeschwindigkeit eines Gegenstandes (z.B. Sprung beim Volleyball, Kugelstoßen): Bewegung über 300 ms; hohe Abhängigkeit von der Maximalkraft, optimale Kraftentwicklung wichtig Ziel Bewegung in möglichst kurzer Zeit auszuführen (z.B. Boxen, Fechten): Bewegung unter 250 ms; hohe Abhängigkeit von Startkraft und Explosivkraft, geringe Abhängigkeit von Maximalkraft Leistungsbestimmenden Faktoren der Schnellkraft: siehe Maximalkraft hoher Anteil an FT-Fasern intramuskuläre Koordination intermuskuläre Koordination biomechanische Bedingungen, z.B. Hebelverhältnisse Reaktivkraft ist die Fähigkeit des Nerv-Muskel-Systems innerhalb eines DehnungsVerkürzungs-Zyklus einen erhöhten Kraftstoß zu erzeugen. Sie ist eine Form der Schnellkraft und hängt neben Maximalkraft, Explosivkraft und Startkraft auch von der reaktiven Spannungsfähigkeit des Muskels ab. Leistungsbestimmende Faktoren der Reaktivkraft: siehe Schnellkraft reaktive Spannungsfähigkeit des Muskels in der exzentrischen Phase wird elastische Energie im Muskel gespeichert (z.B. Aktin/Myosin Bindungen (max. 200ms), Titin), die in der konzentrischen Phase zusätzlich zur Verfügung steht Kraftausdauer Dynamische Kraftausdauer ist die Fähigkeit des Nerv-Muskel-Systems, Kraftstöße möglichst konstant zu wiederholen. Statische Kraftausdauer ist die Fähigkeit des Nerv-Muskel-Systems, einen bestimmten Kraftwert möglichst ohne Spannungsverlust zu halten. Leistungsbestimmende Faktoren der Kraftausdauer: Maximalkraft Ausdauer (siehe Ausdauertraining)