Projektbericht Wohnanlage Übersaxnerstrasse 3 Rankweil VOGEWOSI Bernhard Albrecht St. Martinstrasse 7, 6850 Dornbirn Tel: +43 (0) 5572/ 3805 – 317 E – Mail: [email protected] 1 Ausgangssituation Das Mehrfamilienwohnhaus Übersaxnerstrasse 3 wurde Mitte der siebziger Jahre errichtet und 1977 erstbezogen. Insgesamt wurden 16 Wohneinheiten errichtet, wovon 4 Wohnungen als 2 Zimmerwohnungen mit 57,18 m², 4 Wohnungen als 3 Zimmerwohnungen mit 83,56 m², 4 Wohnungen als 3 Zimmerwohnungen mit 89,33m² und 4 Wohnungen als 4 Zimmerwohnungen mit 98,70 m² Wohnnutzfläche gebaut wurden. Die gesamte Wohnnutzfläche des Objekts beläuft sich auf m² 1315,08. Im Keller sind Allgemeinräume wie Waschküche, Trockenräume, Fahrrad – und Mopedraum, sowie die Kellerabteile der Mieter untergebracht. Die Sanierung der Wohnanlage erfolgte im bewohnten Zustand. Ein Umstand, der einerseits von den Mietern eine hohe Akzeptanz, andererseits von der Bauleitung eine sehr genaue Arbeitsvorbereitung und ständige Überwachung der Arbeiten und des Bauzeitplanes erforderte. Auch an Handwerker wurden sehr hohe Anforderungen im Bezug an Arbeitsausführung und Termingenauigkeit gestellt. Änderungen an den bewährten Grundrissen innerhalb der Wohnungen wurden nicht vorgenommen. Eine entscheidende Verbesserung der Wohnqualität für unsere Mieter wurde durch den Anbau eines Personenaufzuges erreicht. Dadurch sind 16 Wohnungen bis zur Wohnungseingangstüre barrierefrei! Die angetroffene Gebäudesubstanz kann als gut bezeichnet werden. Eine herkömmliche, energetische Sanierung des Gebäudes, insbesondere im Bereich der Fenster, Rollladenkästen, des Daches und der Kellerdecke, sowie der Außenwände war geplant. Aufgrund neuer Erkenntnisse wurde aber beschlossen einen Schritt weiter zugehen und die Sanierung unter Verwendung von Passivhauskomponenten auf Faktor 10 mit der Zielsetzung auf Erreichung Passivhausstandard durchzuführen. Bereits im April 2006 wurde mit den Vorarbeiten begonnen und das Gebäude mittels Thermografie-Aufnahmen und Dichtheitsprüfung auf Schwachstellen untersucht. Abbildung 1: Übersaxnerstrasse vor der Sanierung Abbildung 2: Übersaxnerstrasse nach der Sanierung. Die Thermografie Aufnahmen haben auf eindrucksvolle Weise die Schwachstellen am Gebäude sichtbar gemacht. Diese lagen insbesondere im Bereich der Rollladenkästen, der Fenster, der thermisch nicht getrennten Balkonplatten, der ausladenden obersten Decke und der Kellerwände. Die Blower – Door – Messungen haben einen n50-Wert von < 3,0 ergeben. Die massivsten Leckagen lagen im Bereich der Fenster und der Rollladenkästen, aber auch bei Wohnungseingangstüren und der Elektroinstallation wurden Verluste festgestellt. Unter Zusammenführung aller Erkenntnisse wurde gemeinsam mit dem Energieinstitut Vorarlberg, den Fachplanern und unterstützt durch Interreg IIIA ein Sanierungskonzept erarbeitet sowie eine Berechnung nach PHPP durchgeführt. Unter Einhaltung der aus dieser Berechnung resultierenden Dämmstärken, Glasqualität, Einbau einer kontrollierten Be – und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung und Luftdichtheit ≤ 0,6 h-1, sowie der Montage einer Solaranlage zur Unterstützung der Warmwasseraufbereitung und der Heizung wird Passivhausstandard erreicht. Sum m e spezif. Angebot solar + intern Sum m e spezif. Verluste 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 ez D ov . N O kt . t pt . Se li gu s Ju Au ni Ju M ai z r ril Ap M är nu Ja Fe ar 0,0 br ua spez. Verluste, Gewinne, Heizwärmebedarf [kWh/(m²Monat)] spezif. Heizw ärm ebedarf Abbildung 3: Diagramm Heizwärmebedarf nach PHPP. 2 Konstruktion Die Konstruktion des Gebäudebestandes entspricht einem guten Standard der siebziger Jahre. Die Außenwände sind in Hochlochziegeln, die Geschoßdecken und Kellerwände in Stahlbeton hergestellt. Das Gebäude ist voll unterkellert. Wärmebrücken, die aus architektonischen Gründen nicht überdämmt werden konnten (ausladende Decke) wurden abgeschnitten. Die Balkonloggien wurden auf die gesamte Höhe mit Schiebeglasanlagen verglast, somit wirkt die Loggia als Pufferraum. Die Wände in den Balkonen mussten weniger stark gedämmt werden und der Raumverlust hält sich in Grenzen. Um optimale Ergebnisse seitens der beauftragten Professionisten zu erhalten, wurden diese schon vor Beginn der Sanierungsarbeiten anlässlich eines Workshop auf die Besonderheiten und erhöhte Sorgfalt bei dieser Sanierung eingeschult. Zur Erreichung einer optimalen Qualitätssicherung erscheint diese Maßnahme als sinnvoll. Ein mitdenkender Handwerker trägt wesentlich zur Minimierung von Wärmebrücken bei!! Außenwand Dach Kellerdecke Kelleraußenwände Fenster Solaranlage Lüftungsanlage Standard für ÖKO II Ausf. Passivhausstandard Dämmung 12 cm Dämmung 19 cm Dämmung 10 cm Dämmung 0 cm UW = 1,3 W/m²K Unterstützung Warmwasser nein Dämmung 26 cm Dämmung 32 cm Dämmung 16 cm Dämmung 26 cm UW = 0,8 W/m²K Unterstützung Heizung und WW ja Abbildung 4: Zusatzdämmungen 2.1 Außenwände Das Hochlochziegelmauerwerk des Bestandes ist in 38 cm Stärke ausgeführt und mit Innen – und Außenputz versehen. Der U-Wert der Außenwand betrug vor der Sanierung 0,825 W/m²K. Zur Verbesserung des U-Werts wurde ein Wärmedämmverbundsystem aufgebracht. 26 cm EPS WLZ 0,04 geklebt und zusätzlich mit entkoppelten Dämmschrauben (6 Stk./m²) mechanisch befestigt. Anschließend wurde die gesamte Fläche mit einer 5 mm starker Gewebespachtelung überzogen und ein 2 mm Deckputz als Vollabrieb ausgeführt. Der U-Wert der Außenwand beträgt nach der Sanierung 0,12 W/m²K. Die Wände in den Balkonloggien sind vom Aufbau her gleich ausgeführt, die Dämmstärke beträgt hier 8 cm, der U-Wert 0,30 W/m²K. Der Liftturm wurde als zweischaliges Element ausgeführt. Im warmen Bereich besteht die statische Konstruktion aus Formrohren, an der alle Einrichtungen des Liftes und die neuen Podeste befestigt sind. Als Hülle wurde ein Sandwichelement mit beidseitig 0,6 mm starken Stahlauflagen und einem Dämmkern mit 190 mm Steinwolle gewählt. Die Stahlauflagen sind außenseitig industriell beschichtet. Der U-Wert dieses Bauteiles beträgt 0,153W/m²K. Wärmebrücken sind am gesamten Gebäude minimiert. 2.2 Dach – oberste Decke Die oberste Geschoßdecke bzw. das Flachdach erreicht im Bestand einen U-Wert von 0,552 W/m²K. Aufbau Bestand: 1,5 cm Innenputz, 18 cm Stahlbeton, Dampfsperre 6 cm PU-Dämmung, 3 Lagen Bitumen und 5 cm Bekiesung. Die alte Bekiesung wurde abgetragen, durchnässte Dämmung ausgetauscht und eine zusätzliche Dämmung aufgebracht. 1 X EPS 180 mm, 1 X PU 80 mm. Die Abdichtung erfolgte mit Polymerbitumenbahnen in 3 Lagen und Kiesauflage. Der U-Wert der sanierten Konstruktion beträgt 0,10 W/m²K. Die Erhöhung der Attika erfolgte mit gedämmten Sandwichelementen aus Holz. Als kleiner Schutz für die Fassade wurde die Attika um ca. 35 cm verlängert. Im Bereich des Liftes und der verlängerten obersten Decke beim Stiegenhaus wurde auf eine vom Schlosser montierte Mehrschichtplatte aus Holz ebenfalls eine entsprechende Dämmung aufgebracht. Die Abdichtung erfolgte analog dem Hauptgebäude. 2.3 Kellerdecke Die Kellerdecke ist wie alle Geschoßdecken in Stahlbeton in einer Stärke von 18 cm ausgeführt. Eine Dämmung im Bestand ist hier lediglich im Fahrrad- und im Mopedraum vorhanden. Hier wurden 3,50 cm zementgebundene Holzwollplatten in die Schalung eingelegt. Der U-Wert beträgt 1,06 W/m²K. Zur Optimierung wurden diese Decken mit 16 cm EPS WLZ 0,04 gedämmt, gespachtelt und verputzt. Der UWert beträgt jetzt 0,175W/m²K. Zudem wurden alle Anschlusswände mit einer Dämmschürze versehen. Auf eine Höhe von 50 cm ab UK – Decke wurden 8 cm EPS – Platten auf die Wände aufgeklebt, gedübelt und verputzt. Die Geschoßhöhe hat vor der Sanierung 245 cm betragen, sodass diese Maßnahme keinen Einfluss auf die Qualität der Kellerräume hat. Lediglich im Bereich der Verteilung für die Lüftungsleitungen reduziert sich die Raumhöhe auf ca. 195 cm. Dieser Bereich wurde als abgehängte Decke in Trockenbau ausgeführt und die Hohlräume mit Mineralwolle ausgestopft. 2.4 Fenster Die im Bestand versetzten Fenster waren mit Isolierglas der 1. Generation verglast, UG ca. 2,7W/m²K. Stock – und Flügelrahmen waren in 62 mm Massivholz ausgeführt. Als Beschattung waren Rollläden aus Kunststoff aufgebaut. Der Aufbau bzw. Kasten für diese Rollläden stellte ursprünglich eine der größten Wärmebrücken dar. Nach dem Versetzen der neuen Fenster wurde der gesamte Hohlkasten mit Mineralwolle ausgestopft und verkleidet. Um den Lichteinfall nicht zu reduzieren wurden die Maueranschläge seitlich entfernt, der Sturz wurde belassen. Die neuen Fenster wurden direkt an der Vorderkante des Altputzes, also in die Dämmebene gesetzt. Alle Fenster, ausgenommen Türen in den Balkonloggien, wurden mit Dreischeiben – Wärmeschutzverglasung (UG = 0,5W/m²K) verglast. Stock – und Flügelrahmen wurden in 92 mm Massivholz ausgeführt und mit Alu – Deckschale versehen. Laut Berechnung PHPP wird bei dieser Ausführung ein U W von 0,8W/m²K erreicht. Im Bereich der Balkontür – Fensterkombinationen wurde die Aufmauerung der Fensterbrüstung entfernt und ein Element mit Gehtüre und Fixverglasung versetzt. Dadurch erhalten die Wohnzimmer wesentlich mehr Licht und Raumtiefe. Diese Verglasungen wurden mit Zweischeiben – Wärmeschutzverglasung UG = 1,1W/m²K, die Stock – und Flügelrahmen in Massivholz 68 mm ausgeführt. Die Verglasung der Balkone ist als dreigleisige, raumhohe Schiebeglasanlage ausgeführt. UG 1,1W/m²K, Pfosten, Schwellen und Kopfschwellen sind in thermisch getrennten Aluminiumprofilen hergestellt. Die Verglasung des Stiegenhauses ist ebenfalls in thermisch getrennten Aluminiumprofilen hergestellt, Gläser in Dreischeiben - Wärmeschutzglas UG = 0,6W/m²K. Das Stiegenhaus befindet sich in der warmen Gebäudehülle. Die Beschattung der Wohnungsfenster erfolgt mittels Rollläden aus geschäumten Aluminiumprofilen, die Beschattung der Balkone mittels Verbundraffstore. Alle Rollläden und Raffstore sind mit Motorantrieb ausgestattet. 2.5 Luftdichtheit Wie die Blower – Door – Tests vor Beginn der Arbeiten gezeigt haben, liegen die Schwachstellen großteils in den Bereichen, welche bearbeitet und verbessert wurden. Alle Fenster sind innenseitig mit Diffusionsgeschlossenen Bändern und außenseitig mit Diffusionsoffenen Bändern abgeklebt. Die Wohnungseingangstüren wurden erneuert und mit einer zusätzlichen Dichtungsebene versehen. Elektroverteiler und Leerverrohrungen, die von der Wohnung ins Stiegenhaus oder an die Fassade (Zuleitungen für Motoren Beschattung) führten, wurden abgedichtet. Trotz dieser Maßnahmen hat sich bei der ersten Kontrollmessung herausgestellt, dass noch Nachbesserungen erforderlich sind. Die zweite Messung hat folgende Werte gezeigt: 3 Wohnungen > 0,5 h-1, 4 Wohnungen > 0,6 h-1, 5 Wohnungen > 0,7 h-1, 3 Wohnungen 0,73 h-1, 1 Wohnung 0,82 h-1.Die Leckagen liegen im Bereich der Elektroinstallation. Eine Nachbesserung wird je nach Möglichkeit noch ausgeführt. 2.6 Lüftungsanlage Projektiert und ausgeführt wurde eine zentrale Zu – und Abluftanlage mit 85% Wärmerückgewinnung. Die Positionierung der Anlage erfolgte im ehemaligen Heizraum. Frisch – und Fortluft werden über Erdkollektoren mit einer Länge von ca. 25 m und einen frei stehenden Luftturm bezogen und ausgeblasen. Das Lüftungsgerät, Fabrikat GEA, ist ausgelegt auf ein Lüftungsvolumen von 200 bis 2000 m³/h. In betreffender Anlage wird die Leistung im Bereich von 630 bis 1570 m³/h genutzt. In den Wohnungen selbst ist eine Luftwechselrate von 0,2 bis 0,5h-1 angesetzt. Die Mieter können den Luftwechsel in ihren Wohnungen über ein Tableau, welches den Volumenstromregler steuert, in einer Bandbreite von 1 bis 100% beeinflussen. Dieses Band ist allerdings von der Zentralsteuerung vorgegeben. Die Anlage kann nicht ganz außer Betrieb genommen werden. Die Verteilung der Zu – und Abluftleitungen erfolgte im Stiegenhaus und an den Decken der Flure. Die Leitungen sind mit Vorsatzschalen und mit abgehängten Decken in Trockenbau verkleidet. Die Raumhöhe im Stiegenhaus und in den Fluren hat sich aufgrund dieser Maßnahme um bis zu 23 cm verringert. In der Anfangsphase wurde dies von den Mietern als störend empfunden. Nach Fertigstellung der Malerarbeiten sind allerdings diesbezüglich keine Klagen mehr aufgetreten. Zum Schallschutz wurden bei allen Zu – und Ableitungen im Stiegenhaus und im Bereich der Wohnungsverteilung Schalldämpfer eingebaut. Als Brandschutz sind bei allen Ausgängen aus der Energiezentrale und bei allen Zu – und Ableitungen vernetzte Brandschutzklappen einbebaut. Durchführungen wurden mit Brandschutzmanschetten versehen. Abbildung 5: Wohnungsverteilung 2.7 Abbildung 6: Stiegenhausverteilung Heizung – Solaranlage Die Beheizung des Gebäudes erfolgt über eine Erdgas – Brennwerttherme und über die Solaranlage. Die Therme ist auf eine Maximalleistung von 48 KW ausgelegt. Für die Bereitstellung der Heizenergie wäre laut Berechnung eine Therme mit einer Leistung von ca.15 KW ausreichend. Für Tage, an denen die solaren Gewinne zur Warmwasseraufbereitung nicht ausreichen, musste die Therme höher dimensioniert werden. Am Dach des Hauses ist eine Solaranlage mit 80 m² Bruttofläche montiert worden. Mit den solaren Gewinnen sollten 23% des Heizenergiebedarfs und 60% des Energiebedarfs für die Warmwasseraufbereitung abgedeckt werden. Das bestehende Heizsystem innerhalb der Wohnungen und das Verteilsystem wurden nicht saniert. Lediglich im Bereich der neuen Balkontüre mit Fixteil wurden neue Radiatoren installiert.Zur Optimierung der Leistung werden Heizung, Solaranlage und Lüftung über eine gemeinsame Steuerung geregelt. Im ehemaligen Tankraum wurden 2 Boiler mit 1000 Liter Volumen und 1 Pufferspeicher untergebracht. Die Boiler und der Speicher sind zusätzlich gedämmt, sodass der Wärmeverlust unter 122 Watt/1000 Liter Speicher liegt. Dieser Wert ist auch im Maßnahmenpaket für ökologischen Wohnbau des Landes Vorarlberg gefordert. 2.8 Personenaufzug Die größte Herausforderung bei dieser Sanierung stellte der Anbau des Personenaufzuges dar. Die Erschließung des Gebäudes erfolgte ursprünglich über eine zweiläufige Podeststiege, der Hauseingang lag auf Höhe des Zwischenpodeste KG – EG. Die Vorgabe lautete: behindertengerechter Zugang bis zur Wohnungseingangstüre. Zur Erreichung dieses Zieles mussten alle Treppenläufe und Zwischenpodeste entfernt werden. Der Personenaufzug wurde ca. 2 m vor die bestehende Gebäudekante gesetzt. Die Ausführung der neuen einläufigen Treppe, der Podeste und der Brücke erfolgte in Stahl mit Kunststeinauflage. Besonderes Augenmerk wurde auf eine saubere Schallentkoppelung gelegt. Der statische Liftturm wurde in verschweißten Formrohren (ein Bauteil) auf die Baustelle geliefert und auf die in Stahlbeton hergestellten Wände im Kellergeschoß aufgesetzt. Verkleidet wurde die statische Konstruktion mit Paneelen, welche beidseitig mit 0,6 mm beschichtetem Stahlblech belegt und im Kern mit 190 mm Mineralwolle gedämmt sind. Der Lift befindet sich innerhalb der warmen Gebäudehülle und bildet mit dem Stiegenhaus einen Brandabschnitt. Die gesetzlich vorgeschriebene Entlüftung des Liftschachtes (650 m²) wurde mit Genehmigung der Brandverhütungsstelle ins Stiegenhaus geführt. Als Auflage musste eine vernetzte Brandmeldeanlage installiert werden. Abbildung 7: Podeste vor dem Lift 2.9 Abbildung 8: Liftanbau fertig mit Rampe Baukosten und Finanzierung Die Kosten für die energetische Verbesserung des Gebäudes und für den Anbau des Liftes, sowie aller Nebenarbeiten und Honorare belaufen sich auf netto € 990.900 oder € 753,50/m² Wohnnutzfläche. Die Finanzierung dieser Kosten erfolgte unter Ausnutzung der bestmöglichen Förderung des Landes Vorarlberg, Anhebung des Erhaltungs – und Verbesserungsbeitrages auf € 1,98/m² Wohnnutzfläche (100% Einverständnis der Mieter erforderlich), Einsatz des auslaufenden Kapitaldienstes und aus vorhandenen Mitteln aus dem EVB. 3 Zusammenfassung – Rückblick Um den Erfolg einer derart umfangreichen und hoffentlich nachhaltigen Sanierung zu gewährleisten, sind meiner Meinung nach einige wichtige Punkte zu beachten. • Einbindung der Bewohner, egal ob Mieter oder Eigentümer, in sämtliche Entscheidungsprozesse und Mitsprache bei der Neugestaltung. Die Bewohner müssen sich mit der Sanierung ihres Hauses identifizieren können. Präsentation eines Konzeptes mit kalkulierten Kosten. Erklären, wie hoch die monatliche Belastung für den Einzelnen liegt. • Koordinierung des Architekten mit den Fachplanern. Die Einhaltung des Kostenrahmens kann in der Planungsphase noch gesteuert werden. • Erstellung möglichst genauer Ausschreibungen. • • • • • Übermittlung eines Bauzeitplanes an die Bewohner. Arbeiten bei deren Durchführung die Bewohner in ihrem täglichen Ablauf gehindert sind, wie zum Beispiel bei Installation der Lüftungsanlage innerhalb der Wohnung, müssen im Ablauf optimiert werden. Schulungen für die am Bau beschäftigten Professionisten. Das angesteuerte Ziel kann nur erreicht werden, wenn alle darauf hin arbeiten. Nahezu tägliche Präsenz des Bauleiters. Die Bewohner brauchen eine Ansprechperson die sich ihrer Probleme annimmt. Ständige Durchführung von Qualitätskontrollen. (kein PVC, Verwendung von schadstoffarmen Bauprodukten, Einhaltung von Verarbeitungsrichtlinien). Wartung der technischen Einrichtungen. Bei optimaler Ausführung der Arbeiten und Funktion der technischen Einrichtungen können von einer solchen Sanierung alle Beteiligten nur gewinnen. • Wertschöpfung für die heimische Wirtschaft. (Qualifizierung und Arbeitsbeschaffung) • Versicherung gegen steigende Energiekosten • Ressourcenschutz für die Zukunft • Behaglichkeit • Dauerhaft gute Vermietbarkeit • Gute Raumluftqualität • Städtebauliche Aufwertung der Gebäude • Klimaschutz Ein detaillierter Bericht über die Erreichung der gesetzten Ziele kann erst nach ein bis zwei Abrechnungsperioden abgegeben werden. Erste Beobachtungen deuten darauf hin, dass es möglich ist, die errechneten Verbrauchswerte zu erreichen. Rückmeldungen der Bewohner nach Inbetriebnahme der Lüftungsanlage sind ebenfalls durchwegs positiv. Mitentscheidend für die Weiterführung solcher Projekte in Vorarlberg wird sicherlich auch die Festlegung von energetischen Standards durch die steuernde Stelle (Landesregierung) und die Höhe der für solche Maßnahmen gewährten Fördermittel sein.