Zur Titration der Aminosäuren und Proteine gegen Indicatoren. Von K. Felix und H. Müller. (Aus dem Laboratorium der II. Medizinischen Klinik München. (Der Redaktion zugegangen am 4. August 1927.) Bei den elektrometrischen Messungen am Histon der Thymusdrüse, die der eine von uns gemeinsam mit A. Harteneck 2 ) ausgeführt hat, ergab sich, daß der Endpunkt für die Titration mit Säuren zwischen pH l und 2 und der für die Titration mit Laugen zwischen pH 11 und 12 liegt; beim Oxyhämoglobin liegen, nach noch nicht veröffentlichten Versuchen des einen von uns gemeinsam mit A. Buchner, die Endpunkte bei pir 1,5 bis pH 1,7 bzw. bei pH 11,9—12,2. Es muß demnach die Dissoziationskonstante einzelner dieser Gruppen sehr klein sein. Wenn man nun Proteine gegen Indicatoren vollständig titrieren will, so hat man solche Farbstoffe zu wählen, deren Umschlagsbereich in jene p H - Zonen fällt. Von den gebräuchlichen kommen in erster Linie das Thymolblau, das seinen sauren Umschlagsbereich zwischen pH 1,2 und 2,8 hat, und das Alizaringelb, das zwischen pH 10,1 und 12,1 umschlägt. Eine Titration der sauren Gruppen des Histons gegen Alizaringelb mit 0,1 -Natronlauge hatte denn auch das gleiche Resultat wie die elektrometrischen Messungen (2) S. 111), und ließ erwarten, daß diese etwas umständliche Methode durch einfache Indicatorentitration ersetzt werden könne. Wir haben nun eine Reihe von Aminosäuren und Peptiden gegen diese Indicatoren titriert, um die Brauchbarkeit und den Anwendungsbereich dieser Methode zu prüfen. Unauthenticated Download Date | 5/12/16 3:47 AM Zur Titration der Aminosäuren und Proteine gegen Indicatoren. 5 Die theoretischen Grundlagen für die Titration der Aminosäuren, Polypeptide und Proteine sind bereits ausführlich von L.J.Harris 8 ) entwickelt worden. Maßgebend für den Endpunkt der Titration sind die Dissoziationskonstanten, sowohl für Lösungen von Ampholyten, als auch für Gemische von Säuren und Basen verschiedener Stärke. Je größer die Dissoziationskonstante ist, um so näher liegt der Endpunkt der neutralen Reaktion, und umgekehrt, je kleiner sie ist, um so weiter liegt der Endpunkt im alkalischen oder sauren Bereich. Nach Harris lassen sich die Endpunkte aus den Dissoziationskonstanten berechnen. Man kann sie aber auch experimentell bestimmen, indem man zu einer bekannten Lösung einer Aminosäure die berechnete Menge Säure oder Lauge zusetzt und dann das pH mißt. So ist z. B. die stark dissoziierte Guanidingruppe des Ärginins bereits bei einem pH über 5,0 titriert, während die schwach dissoziierte Aminogruppe erst bei pH0,35 vollständig titriert sein soll, die Carboxylgruppe ist erst bei einem pH über 15,95 ganz dissoziiert. Die Endpunkte für die beiden Aminogruppen des Lysins liegen bei pH5,0 und 0,05, für die Carboxylgruppe des Lysins bei 12,7 bis 13. Die basischen Gruppen des Histidins sind bei pH 3,76 und —0,3, die Carboxylgruppe bei pH10,65 titriert. Die sauren Gruppen der Asparaginsäure haben ihren Endpunkt bei pH 5,83 und 11,85, die Aminogruppen bei pH 0,08. Die Dissoziation der Aminogruppe des Histidins und der Carboxylgruppe des Ärginins sind wohl die Extreme, mit denen man es bei der Hydrolyse von Proteinen zu tun haben wird. Über die Dissoziation der Peptone ist noch nichts Genaueres bekannt. Bei den Peptonen, die aus dem Histon bei der Verdauung mit Pepsin-Salzsäure entstehen, sind die sauren Gruppen stärker dissoziiert als die des ursprünglichen Histons(2) S. 118). Diese Überlegung würde eigentlich Indicatoren verlangen, die zwischen pH 0 und 1,0 und zwischen 13 und 16 ihre Farbe ändern, eine Forderung, der unsere Indicatoren nur unvollkommen gerecht werden. Dazu kommt noch, daß man bei der praktischen Ausführung über die theoretisch oder experimentell bestimmten Endpunkte hinaus titrieren muß, da infolge der Unauthenticated Download Date | 5/12/16 3:47 AM K. Felix und H. Müller, 6 hydrolytischen Dissoziation ein Teil der Säure und Lauge verbraucht wird, um die Reaktion des Lösungsmittels zu ändern. Der hei der Titration erhaltene Wert muß jeweils noch korrigiert werden durch die Menge Titrationsmittel, die nötig ist, dasselbe Volum Wasser auf das gleiche pH zu bringen. Poiriers Blau hätte einen günstigeren Umschlagspunkt als Alizaringelb, aber in Gegenwart von Arginin ist es unbrauchbar, da es sich entfärbt. Auch Methyl violett 6 B extra, Malachitgrün und Mauvein, die für die Titration mit Säuren verwendet werden könnten, sind ungeeignet. Wie nun unsere Versuche, deren Ergebnisse die nachfolgenden Tabellen enthalten, zeigen, lassen sich jedoch die Aminosäuren mit wenigen Ausnahmen gegen jene beiden Indicatoren titrieren. Tabelle 1. Titration von Aminosäuren und Dipeptiden. Aminosäure Leucin Tryptophan Prolin Taurin . . . . Glutaminsäure . . . . Asparaginsäure . . . . Arginin + H C l . . . . Arginin (+V 2 H 2 C0 3 ) . . Guanidin -f- H C 1 . . . . d-Dibenzoyl-arginin . . d,l-Dibenzoyl-arginin . . d-Dibeuzoyl-arginin -f- HCl Histidin + H C l . . . . Histidincarbonat . . . . Ornithin + H C l . . . . Glvcyl-elycm Jjeueyl-glycin Gegen Thymolblau titrierbare basische Gruppen, bezogen auf 1 N gef. % d.Th. 1 0.786 0,9 0,205 1,02 0,96 0,25 0,54 0,01 0,45 0,39 0,25 0,34 0,68 0,49 0,55 V, W 0,59 100 (39) \<JVJ 90 20,5 102 96 100 108 — — — — 103 103 98 110 118 Gegen Alizaringelb titrierbare COOHGruppen, bezogen auf 1 N gef. {'/o d. Tb. 0,95 0,57 0,67 1 2 2,06 0,25 0,05 — 0,29 — 0,55 0,7 0,40 0,84 0,49 0,52 95 114 67 100 100 103 50 20 — 116 — — 106 121 42 98 104 Unauthenticated Download Date | 5/12/16 3:47 AM Zur Titration der Aminosäuren und Proteine gegen Indicatoren. 7 Mit Ausnahme der Carboxylgruppen des Arginins, des Ornithins, des Prolins und der Aminogruppe des Taurins sind die untersuchten Aminosäuren gegen Thymolblau und Alizaringelb mit Säure und Lauge titrierbar. Während die Imidogruppe des Prolins vollständig titriert werden kann, gelingt es bei der des Tryptophans praktisch gar nicht. Lysin stand uns nicht zur Verfügung, es wird sich wohl ähnlich verhalten wie das Ornithin. Bemerkenswert sind die Ergebnisse beim Dibenzoyl-arginin, Es ist in Wasser schwer löslich und wurde daher in alkoholischer Lösung titriert; der zur Korrektur notwendige Leerversuch wurde dementsprechend auch mit Alkohol ausgeführt. Obwohl am Guanidinkern der negative Benzoylrest sitzt, kann es noch ein Äquivalent Säure binden. Es läßt sich auch ein salzsaures Salz des Dibenzoylarginins darstellen, worüber in anderem Zusammenhang berichtet werden wird. Der basische Charakter der Guanidingruppe ist durch den Eintritt des Benzoylrestes nicht geändert worden, umgekehrt würde bei Abspaltung des Benzoyls ihr Säurebindungsvermögen nicht zunehmen. Nun haben die gesamten basischen Gruppen des Histons durch die Verdauung mit Pepsin—Salzsäure einen stärkeren Zuwachs erfahren als die freien Aminogruppen allein. Neben diesen müssen noch andere basische Gruppen frei geworden sein. Aus verschiedenen Gründen wurde vermutet, daß es sich hier um Guanidingruppen handle, und im Eiweiß eine Guanidin-Carboxylbindung angenommen. Falls eine solche wirklich vorhanden sein sollte, so müßte sie anderer Art sein, als die des Dibenzoyl-arginins. Um unsere Modelle den bei Proteinspaltungen praktisch vorkommenden Verhältnissen enger anzupassen, haben wir Aminosäuren und Dipeptide in bekanntem Verhältnis gemischt und titriert. Tabelle 2 und 3 enthalten die Kesultate. Solange es sich um Gemische von gewöhnlichen Aminosäuren, Aminodicarbonsäuren, Dipeptiden und Histidin handelt, entsprechen die Ergebnisse den Erwartungen. Bei den Gemischen aber, die Arginin enthalten, wird mehr Säure verbraucht als die Theorie verlangt. Unauthenticated Download Date | 5/12/16 3:47 AM 8 K.Felix und H.Müller, Tabelle 2. Gemische von Aminosäure und Dipeptide. Titration gegen Thymolblau. Titrierbare basische Gruppen, bezogen auf 1 N Leucin Arginin-HCl Arginin-HCl Glutaminsäure Leucin Ornithin-HCl Glyeyl-glycin Leucyl-glycin Arginin-HCl Leucin Glutaminsäure Ornithin-HCl Leucin Glutaminsäure Leucin Glutaminsäure Arginin-HCl Tryptophan Histidin, H2C03 Leucyl-glycin Tryptophan Histidin, H2C03 Leucyl-glycin Arginin-HCl gef. % der Theorie 0,60 150 0,78 195 0.75 113 0,67 178 0,94 94 0,84 112 0,90 180 0,66 93 0,374 83 Bei der Titration mit Lauge sind die Abweichungen des gefundenen Wertes von dem theoretischen geringer. Aber auch hier fallen die Gemische mit Arginin auf, insofern als jetzt die Carboxylgruppe des Arginins, die beim Argininchlorhydrat und -carbonat kaum nachzuweisen ist, nun fast vollständig titriert werden kann. Offenbar wird ihre Dissoziationskonstante in dem Gemisch erhöht. Die Titration gegen Alizaringelb leistet ähnliches wie die alkoholische Titration. Unter Umständen lassen sich mit ihr mehr Carboxyle nachweisen als mit jener, wie der früher mitgeteilte Versuch am Histon zeigt (2) S. 111). Sie ist ihr aber Unauthenticated Download Date | 5/12/16 3:47 AM Zur Titration der Aminosäuren und Proteine gegen Indicatoren. 9 Tabelle 3. Gemische von Aminosäure und Dipeptiden. Titration gegen Alizaringelb. Titrierbare saure Gruppen, bezogen auf 1 N gef. Leucin Glutaminsäure Leucin Glutaminsäure Argioin-HCl Tryptophan Histidin-HjCOs Leucyl-glycin Tryptophan Leucyl-glycin Arginin-HCl Ornithin-HCl Glutaminsäure Ornithin-HCl Glutaminsäure Arginin-HCl Leucyl-glycin Taurin Leucin Leucyl-glycin Leucin Taurin Arginin-HCl Arginin-HCl Glutaminsäure % der Theorie 1,42 95 0,7 84 0,49 114 0,35 70 1,55 116 0,94 109 0,75 100 0,53 84 0,68 85 unterlegen, wenn es sich darum handelt, neben Aminosäuren Peptide nachzuweisen. In manchen Fällen, wo das Protein durch Alkohol ausgeflockt wird, und, wenn man nicht besondere Vorsichtsmaßregeln trifft, dadurch die Resultate der alkoholischen Titration unsicher werden, wird man mit Vorteil die Titration gegen Alizaringelb anwenden können. Bei Hydrolysen gestattet die Titration gegen Thymolblau festzustellen, ob neben Aminogruppen noch andere basische Gruppen frei werden. Wir haben Gelatine mit Pepsin-Salzsäure verdaut. Der Zuwachs an basischen und sauren Gruppen betrug 2,2, Unauthenticated Download Date | 5/12/16 3:47 AM 10 K. Felix und H. Müller, bezogen auf 100 Atome Stickstoff. Es sind somit gleichviel basische und saure Gruppen freigelegt worden. Zu demselben Ergebnis kommen auch E. W a l d s c h m i d t - L e i t z und G. Künstner in diesem Heft veröffentlichten Versuchen. Die freien Aminogruppen nehmen nach der Formoltitration um 2,5, nach van Slyke um 3,2 zu, d. L die Zunahme der freien Aminogruppen beträgt ebenso viel wie die gegen Thymolblau titrierbaren basischen Gruppen. In Fällen, wo neben den gewöhnlichen Aminosäuren viel Arginin frei wird, wie z.B. bei den Protaminen, kann bei der Titration gegen Thymolblau der Verbrauch an Säure etwas zu groß werden. Experimenteller Teil. Ausführung der Titration. Sie kann in der* üblichen Weise geschehen, indem in einem Kölbchen ein abgemessenes Volum der Flüssigkeit bis zur größten Farbtiefe des Indicators titriert und in einem zweiten Kölbchen dasselbe Volum Wasser auf die gleiche Farbe gebracht wird. Die Differenz der beiden Werte gibt die von der Substanz gebrauchten Kubikzentimeter. Man kann aber viel genauer arbeiten, wenn man sich des Doppelkeil-Colorimeters nach Bjerrum-Arrhenius*) bedient. Sein wesentlicher Bestandteil ist eine rechteckige Wanne aus planparallelem Glas, die durch eine ebenfalls planparallele Scheibe diagonal in zwei keilförmige Hälften geteilt ist. Beide Hälften werden mit indicatorhaltigem Wasser gefüllt, zur einen so viel Säure und zur anderen so viel Alkali gegeben, daß in dem einen Keil der Indicator vollkommen die saure, in dem anderen vollkommen die basische Farbe hat. In der Durchsicht hat man dann je nach dem Verhältnis der Schichtdicken der beiden Keile die verschiedenen Farbnuancen in dem Umschlagsbereich des Indicators. Jede Nuance entspricht einer bestimmten Wasserstoffionenkonzentration. Durch eine optische Vorrichtung läßt sich eine bestimmte Farbe einstellen und *) Hergestellt von F. u. M. Lautenschläger, München. Unauthenticated Download Date | 5/12/16 3:47 AM Zur Titration der Aminosäuren und Proteine gegen Indicatoren. 11 Tabelle 4. 1. Gehalt der Lösung o/ /o d,l-Dibenzoylarginin . . d-Dibenzoylarginin . . . desgl. . . . d - Dibenzoylargininchlorhydrat Argininmonoehlorhydrat . desgl. Guanidinchlorbydrat . . Hißtidinmonocblorbydrat . Histidincarbonat . . . Leucin . . . . . . Asparaginsäure . . . . Glycyl-glycin . . . . Glutaminsäure . . . . Ornithinmonocblorhydrat Leucyl-glycin . . . . Tryptophan . . . . Prolin Taurin Leucin Glutaminsäure . . . . d- Argininmonoehlorhydrat Arginincarbonat . . . . 2. 3. 4. Thymol- AlizarinKjeldahl blau gelb ccm ccin ccm 0,1 n-HCl 0,2 n-HCl 0,2 n-NaOH 0,6605 0,8024 0,6900 3,3 4,2 3,5 0,65 0,925 0,76 0,7532 1,3360 0,5417 0,6777 1,4427 1 1033 0,30004 0,6334 0,7380 0,4012 0,7717 0 15415 0,5157 0,5109 1,0732 0,76535 3,6 12,70 5,15 9,9 10,3 5,00 4 20 1,075 4,75 2,50 2,35 4,10 070 2,00 2,10 4,00 2,55 0,46 1,52 0,70 0,1 1,77 1,70 2 11 0,5 1,30 1,281 0,575 1,275 0,275 0,9 0,215 2,02 1,17 0,83345 0,4361 7,80 4,55 1,02 1,25 0,591 0,525 0,99 1,58 0,65 3,625 1,00 2,00 1,10 1,125 2,50 0,983 1,225 0,20 0,67 1,05 — 0,125 man kann die Versuchslösung, die den Indicator in der gleichen Konzentration enthalten muß, auf die eingestellte Farbe titrieren, d. h. auf ein bestimmtes pH bringen. Beim Thymolblau haben wir auf pH = 1,2, beim Alizaringelb auf p H =ll,6 titriert. Als Titriergefäße benützten wir Reagenzgläser. Die Konzentration des Indicators muß während der Titration konstant erhalten werden, entweder durch nachträglichen Zusatz oder dadurch, daß man Normallösungen benützt, die von vornherein Indicator enthalten. Wir verwandten 0,2 -Lösungen und ließen Unauthenticated Download Date | 5/12/16 3:47 AM 12 K. Felix und H. Müller, Tabelle 5. Titration von Aminosäuregemischen gegen Thy molblau. Leucin Arginin-HCl Leucin Arginin-HCl Arginin-HCl Glutaminsäure Leucin Ornithin-HCl Glycyl-glycin Leucyl-glycin Arginin-HCl Leucin Glutaminsäure Ornithin-HCl Leucin Glutaminsäure Leucin Glutaminsäure Arginin-HCl . . Tryptophan Histidin-H2C03 . . . . Leucin-glycin . . Tryptophan Histidin-H2C03 . . . . Leucyl-glycin Arerinin-HCl 1. 2. Kjeldahl ccm 0,1 n-HCl ccm 0,2 n-HCl 2,66 2 60 20 3,90 2,57 1,25 2,00 1,175 1,78 2,05 0,64 2,666 0 85 0,784 1,333 0,85 1,5 0,956 1,95 0,35 1,25 1,025 0,175 0,625 0,257 3,9 1,595 1,70 1,50 1,20 1,715 1,653 1,25 2,00 0,875 0,95 sie aus Mikrobüretten zutropfen. Die Versuchslösung und die Probe mit Wasser allein wurden auf das gleiche pH und Endvolum gebracht. Die Korrektur für das Wasser braucht nicht jedesmal von neuem bestimmt zu werden. Sondern man stellt sich ein für allemal eine Kurve her, aus der die Kubikzentimeter 0,2n-Säure oder Lauge abgelesen werden können, die nötig sind, um das bei der Titration der Versuchslösung erreichte Endvolum an Wasser allein auf dasselbe pH zu Unauthenticated Download Date | 5/12/16 3:47 AM Zur Titration der Aminosäuren und Proteine gegen Indicatoren. 13 Tabelle 6. Titration von Aminosäuregemischen gegen Alizaringelb. 1. 2. Kjeldahl ccm 0,1 n-HCl 0,2 n-NaOH Leucin Glutaminsäure Leucin . . . . Glutaminsäure . Arginin-HCl . · . . . Tryptophan Histidin-H2CO3 . . . . Leucyl-glycin . Tryptopban Leucyl-glycin Arginin-HCl Ornithin-HCl Glutaminsäure 2,00 1,275 1,33 Ornitnin-HCl Glutaminsäure Arginin-HCl Leucyl-glycin Leucin Taurin Arginin-HCl GiwtftTTninfliinrp, , 0,588 1,275 1,95 1,64 0,8 084 3,90 1,275 Leucyl-glycin Leucin Taurin Areinin-HCl 1,171 0,572 0,600 2.228 . ccm 2,32 0 85 2,60 0,369 1,053 1,078 0 65 0,35 1,025 1,951 0,575 0,783 1,70 1 925 1,90 1,787 1,225 1,775 1.20 bringen. Die Differenz d<er beiden Werte ist dann die Menge Lauge oder Säure, die den sauren oder basischen Gruppen äquivalent ist. Ist das Molekulargewicht, wie bei den Produkten partieller Proteinhydrolysen nicht bekannt, oder liegen Mischungen in unbekanntem Verhältnis vor, so bezieht man die Ergebnisse zweckmäßig auf den Stickstoff, indem man berechnet wieviel saure und basische Äquivalente auf l oder 100 Atome Stickstoff titrierbar sind. Die Lösung des Thymolblaus wurde nach W. M., Clark und H. A. Lubs 1 ) bereitet, und vom Alizaringelb B, eine l°/ 0 ige Lösung verwendet. Unauthenticated Download Date | 5/12/16 3:47 AM 14 K. Felix und H. Müller, Die Tabellen 4—7 briDgen die Beleganalysen. Bei i den Versuchen mit Aminosäuren allein haben wir eine Lö-sung von bekanntem Gehalt (Stab l der Tab. 4) bereitet t und außerdem noch den Stickstoff nach Kjeldahl in 5 ccmi Versuchslösung bestimmt (Stab 2). Der Verbrauch an Kubik-zentimeter 0,2 -Lösungen (Stab 3 und 4) bezieht sich immer r auf dasselbe Volum von ccm. Die Mischungen der Amino- säuren wurden aus diesen Stammlösungen bereitet. In dem i Stab l der Tabb. 5 und 6 sind die Anzahl Kubikzentimeter r 0.1 -Salzsäure angegeben, die bei der Stickstoffbestimmung * auf die einzelnen Aminosäuren des Gemisches entfallen. Verdauung von Gelatine durch Pepsin-Salzsäure. 300 ccm einer ungefähr 10°/0igen Lösung von Gelatines in 0,1 -Salzsäure wurden in zwei Hälften geteilt, zur einen a 2 g Pepsin in Lamellen (Merck) in 2 ccm 0,1 -Salzsäure ge-löst, zugesetzt und beide 20 Tage bei 38° stehen gelassen/i. Darnach wurde zu der, die kein Pepsin enthielt, die gleiche e Menge Ferment, das aber durch einstündiges Erhitzen aufif 100° inaktiviert war, gegeben und beide Proben mit der be-;rechneten Menge Natronlauge versetzt. Die Bestimmungen n wurden jeweils in 10 ccm der Lösungen vorgenommen. Derr Versuch wurde von Dr. Ing. P. von Dobeneck ausgeführt. Tabelle 7. HCl-Gelatine Gesamt-N ccm 0,ln-HCl Basische Gruppen (Thymolblau) ccm 0,2n-HCl NH„N van Slyke mg Pormoltitration ccm 0,2n-NaOH Saure Gruppen (Alizaringelb) ccm 0,2n-NaOH 65 PepsinGelatine 65 Zunahme pro 100 N — 2,32 3,03 2,2 2,85 5,84 3,2 1505 1,85 2,5 1,37 2,10 2,2 Unauthenticated Download Date | 5/12/16 3:47 AM Zur Titration der Aminosäuren und Proteine gegen Indicatoren. 15 Die Arbeit wurde mit Mitteln der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft ausgeführt. Wir möchten dafür auch an dieser Stelle unseren Dank aussprechen. Literatur. 1. W. M. Clark, The Determination of Hydrogen Ions, Baltimore 1922. 2. K. Felix u. A. Harteneck, Diese Zs. Bd. 165, S. 103 (1927). 3. L.J.Harris, Proc. of the Royal Soc. of London, Ser. B, Bd. 95, S. 500 u. 923 (1923); Bd. 97, S. 364 (1925); ferner Jl. of the Chem. Soc. Bd. 123, S. 3294 (1923). Unauthenticated Download Date | 5/12/16 3:47 AM