Kantonsschule Trogen Appenzell Ausserrhoden Gymnasium Grundlagenfach Geschichte (Gg/2011) Zwei Weltreligionen: Christentum und Islam Lernziele Für die Prüfung relevant sind die Informationen, die in der Lektüre enthalten sind und die im Unterricht vermittelt wurden. Die angegebenen Lernziele dienen als Leitlinien bei der Vorbereitung auf die Prüfung und haben keinen verbindlichen Charakter. Lektüre: Dossier «Zwei Weltreligionen: Christentum und Islam» Weltgeschichte Kap. 11 (ergänzend) Begriffe: Götterkult / Monotheismus / Messias / Staatsreligion / Ketzer / Papst / katholisch / orthodox / Koran / Hedschra / Fünf Säulen / Djihad / Scharia Namen: Mithras / Jesus Christus / Pharisäer / Konstantin d. Grosse / Byzanz / Mekka / Mohammed 1. Ich erkenne die grosse Religiosität im Römischen Reich und die Vielfalt der Götterkulte. Öffentliche kultische Feiern wurden abgehalten, überall waren Tempel, Schreine und Altare aufgebaut. Die Priesterschaft wurde gut beschäftigt. In spätrepublikanischer Zeit wurde der Herrscherkult ausgeübt, in welchem der Kaiser den Sonnengott verkörperte. Der Glaube der Römer war polytheistisch, es gab bildliche Darstellungen verschiedener Götter. Der Kaiserkult diente eigentlich zur Vereinigung des Reiches. 2. Ich kann den Einfluss des Judentums auf das Christentum erklären. Die Juden waren der Ansicht, Gott habe keine menschliche/tierische Gestalt und sei der einzige Gott, Abbildungen waren verboten. Sie hofften auf die Befreiung von der Unterdrückung durch Messias (der Erlöser). Streng gläubige lehnten Christus jedoch ab, da sie eine Bedrohung für ihren Einfluss erkannten. Das Christentum übernahm vom Judentum vor allem die Erlöser-Tradition und den Monotheismus. Nicht vergessen: Jesus Christus war Jude. 3. Ich kenne die Bedeutung von Jesus Christus bei der Gründung des Christentums. Jesus Christus gilt als der Begründer des Christentums. Er war Jude und predigte seine Lehre, um Anhänger zu finden. 4. Ich weiss, dass sich das Christentum auf die Bibel beruft. - 5. Ich kann nachvollziehen, wieso das Christentum sehr schnell Zulauf gewonnen hatte. Das Christentum versprach Erlösung, Nächstenliebe und Gleichberechtigung, was genau den Wünschen der unterdrückten, armen Bevölkerungsgruppe entsprach. So gewann das Christentum in kurzer Zeit sehr viele Anhänger. 6. Ich kenne die Ursachen für die Christenverfolgungen im Römischen Reich und die Reaktion der Christen darauf. Die Römer sahen die Christen als ungebildet, leichtgläubig und verschwörerisch, sie glaubten an Auferstehung, fürchteten das Sterben nicht und verachteten die römischen Kulte. Die Römer fürchteten rebellischen Formationen. Um sich aber weiterhin trotzdem während den Verfolgungen zu treffen, nutzten die Christen die Katakomben. Da es aber in römischen Gebieten keine gab, gruben sie welche ins weiche Gestein. Neben Grabnischen wurden aber auch Versammlungshallen und Aufenthaltsräume, alle mit Geheimzeichen markiert, angelegt. Kantonsschule Trogen Appenzell Ausserrhoden Gymnasium Grundlagenfach Geschichte (Gg/2011) 7. Ich weiss, wie es dem Christentum gelang, sich im Römischen Reich durchzusetzen und welche Rolle dabei Konstantin der Grosse dabei spielte. Da sich das Christentum wesentlich ausgebreitet hatte, hielt Kaiser Konstantin die Verbindung zum Sonnengott Sol nicht mehr tauglich, um die Loyalität aller Römer zu garantieren. Das Christentum bot ihm allerdings die perfekte Gelegenheit, um seinen Machtanspruch gegenüber den Untertanen zu rechtfertigen. Somit erlaubte er den Christen um 313 AD, ihre Religion frei auszuüben und ernannte sich zum Beschützer ihrer Lehre. Ab 391 AD herrschte der Zwang zum Christentum. Somit wird die Staatsmacht mit der Religion verbunden, sie wird institutionalisiert. 8. Ich kann die unterschiedliche Entwicklung des Christentums in Byzanz und im ehemaligen Westrom erklären und in einen Zusammenhang mit dem Teilung des Römischen Reiches setzen. Nach dem Konstantin seine Hauptstadt nach Ostrom verlegt hatte (Byzanz-Konstantinopel) und das römische Reich endgültig geteilt wurde, existierten mit den zwei Kaisern auch zwei Beschützer des Christentum. Als Westrom wegen den Germanen untergegangen war, verschwand zwar die Präsenz Roms, nicht aber das Christentum. Die Germanen gerieten in Kontakt mit dem Christentum und übernahmen es ebenfalls. 9. Ich weiss, dass es zur Spaltung des Christentums gekommen ist. Der christliche Bischof wurde Herrscher der Stadt Rom und wollte Papst sein, was der Bischof von Konstantinopel aber nicht duldete, er beanspruchte dieses Amt. Fortan ernannte der Papst Adelstitel, als aber Papst Leo III 800 AD den Frankenkönig Karl zum römischen Kaiser krönte, ging es den weströmischen Bischöfen zu weit. Durch die Streitigkeiten gab es ab 1054 zwei völlig getrennte christliche Kirchen. Die Westkirche nannte sich katholisch (= allgemein), die Ostkirche orthodox (= rechtgläubig). 10. Ich kann die Verbreitung des Christentums in Europa beschreiben. Die orthodoxe Kirche verbreitete sich im Gebiet der Slawen bis nach Russland, welches nach der Eroberung des Byzantinischen Reiches zum Zentrum des Orthodoxen wurde. 11. Ich erkenne Arabien als Gründungsregion des Islams. - 12. Ich kenne die Bedeutung von Mohammed bei der Gründung des Islam. Nach Mohammeds Erscheinung des Erzengels Gabriel begann er seine Vision zu predigen. Er verkündete aber als erster eine ganz andere Sichtweise des Allmächtigen. Die Einzigartigkeit Gottes. Erst auf Ablehnung stossend, zog er weiter und war später Führer einer starken Gemeinschaft (schlussendlich ganz Arabiens). Man erkannte die anderen Religionen nur als „nicht abgeschlossene/ unvollständige Religionen“. Er hinterliess den Moslems klare Richtlinien für ihren Glauben/ Handeln. 13. Ich kann die rasche Ausbreitung des Islam erklären. Nach Mohammeds Tod begann ein unglaublicher Siegeslauf der neuen Religion. Seine Nachfolger, die Kalifen (Stellvertreter), eroberten innert wenigen Jahrzehnten Syrien, Palästina, Ägypten und Persien. Später auch noch Transoxanien, Sind, Nordafrika und fast ganz Spanien. Zu all dem kam es nur durch den oben genannten Eroberungen, das Aufzwingen von Kopfsteuern, der Qualität des Glaubens, den wirtschaftlichen Kenntnissen der Araber, das Dulden der Christen und Juden, das richtige Charisma Mohammeds aber auch durch ganz friedliche Missionstätigkeiten. Kantonsschule Trogen Appenzell Ausserrhoden Gymnasium Grundlagenfach Geschichte (Gg/2011) 14. Ich erkenne den monotheistischen Charakter des Islam und erkenne seine Verbindung mit dem Christentum und dem Judentum. Alle drei zusammen bezeichnet man auch als die Abrahamitischen Religionen. 15. Ich weiss um die Bedeutung des Korans für den Islam. Koran = das heilige Buch des Islam, Grundlage der Religion 16. Ich kann die Fünf Säulen des Islam mit christlichen Bräuchen vergleichen. Glaubensbekenntnis: Islam: Spruch vor Zeugen Christentum: Taufe, Abgrenzung zu Nichtgläubigen Gebet: Islam: Christentum: Fasten: Islam: Christentum: 5x täglich, vorher waschen, Richtung Mekka verbeugen, 2 Stirnberührungen des Bodens 3x täglich, selbstbewusst vor Gott, stehend/kniend Einmal jährlich, im Monat Ramadan - tagsüber keine Nahrung, keine Genussmittel/Geschlechtsverkehr Einmal jährlich, nämlich im Frühjahr für die Vorbereitung auf Ostern. Entwickelte Praxis: zweimal pro Woche Teilfasten (Mi, Fr) Almosen: Islam: Vermögende Muslime - Teil ihrer Einkünfte an Bedürftige spenden, keine festgelegte Höhe Christentum: Man sagt, die Reichen sollen verkaufen was sie haben und das Geld den Armen geben - bleibender Schatz im Himmel Wallfahrt: Islam: Pilgerreise nach Mekka (falls finanziell/gesundheitl. möglich) dort in der Moschee die Kaaba umrunden - grösseres Ansehen bei Mitmenschen Christentum: wichtigster Wallfahrtsort: das Land Rom, Wallfahrten dienen als Busswerk, um geheilt zu werden oder in besondere Anliegen zu beten 17. Ich kenne den Unterschied zwischen den Hierarchien im Islam und im Christentum. Der Islam beschränkt sich nicht mehr ausschließlich auf einen Gottesdienst, sondern wendet sich direkt an die mündig gewordene Menschheit, die ihre individuelle Eigenverantwortlichkeit gegenüber Gott, ohne zwischengeschaltete Priesterschaft wahrnehmen soll. Da zu einem edlen Charakter auch das Üben der Gerechtigkeit gehört und diese ohne Kenntnis und Wissen über die religiösen und weltlichen Dinge nicht möglich ist, wird dem Gelehrten der Vorzug gegenüber dem Ungebildeten gegeben. Im Islam gibt es eben keine klaren Hierarchien wie im Christentum (bis zur Reformation). Die katholische Kirche dagegen ist bis heute stark hierarchische aufgebaut. 18. Ich kann das Konzept des Heiligen Krieges erklären und bilde mir dazu eine eigene Meinung. Der Begriff Dschihad bezeichnet im religiösen Sinne ein wichtiges Konzept der islamischen Religion, die Anstrengung/den Kampf auf dem Wege Gottes. Aus dem Koran geht nicht eindeutig hervor, ob es sich dabei um einen universellen Kampf gegen Andersgläubige handelt oder ob dieser Kampf nur defensive Ziele verfolgt. Meine Meinung: Kantonsschule Trogen Appenzell Ausserrhoden Gymnasium Grundlagenfach Geschichte (Gg/2011) Der Islam kennt das Konzept eines heiligen Krieges nicht. Kein Krieg ist heilig. Dieser Begriff wurde von christlicher Seite geprägt und durch die Kreuzfahrer nach Palästina und in die Welt exportiert und später dem arabischen Wort „Dschihad“ übergestülpt. 19. Ich weiss, in welchen Bereichen der Islam kulturell auf das Christentum eingewirkt hat und kann entsprechende Beispiele machen. Mathematik: Übernahme indischer Zahlenschrift Medizin: „Erfindung“ Krankenhäuser Sprache: Grosse Zahl an Lehnwörtern Bildung: Durchsetzung Schulen, alle lernten schreiben/lesen 20. Ich kenne die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Judentum, Islam und Christentum. Gemeinsamkeiten: Monotheismus, heilige Schrift (Schriftreligionen), Gebetshäuser Unterschiede: verschiedene „Hauptpersonen“ , verschiedene Schriften, Entstehungszeit Für die, welche es interessiert (detaillierter): • Es gibt im Islam keine Brücke (gemeint ist Jesus) wie im Christentum zwischen Gott und den Menschen • Laut der Bibel wurden Menschen nach Gottes Ebenbild erschaffen,die Muslime glauben jedoch nicht daran • Jesus ist im Islam ein Prophet und nicht der Sohn Gottes • Es gibt im Islam keine Erbsünde wie im Christentum • Das Christentum sieht Mohammad nicht als Propheten an • "Christus" hat im Koran (vom Namen her) keine Bedeutung im Christentum bedeutet sein Name "Messias" • Laut Koran wurde Jesus nicht gekreuzigt und Jesus musste auch nicht durch Gottes Willen sterben und der Erlöser für die Menschheit sein • Koran: Jesus war da um Israel (das Volk) vor das drohende Gericht zu warnen • Bibel: Jesus war da um die Menschheit zu retten und von der Schuld der Erbsünde zu lösen • Islam: Als Adam von der Frucht aß sündigte er, aber wurde nicht von Gott getrennt und zog die gesamte Menschheit in Mitleidenschaft laut Bibel ist es das Gegenteil • Bibel: Seit des Sündenfalls von Adam, ist der Mensch nicht mehr in der Lage gewesen seine Sünden loszuwerden er ist nämlich von Grund auf böse, wenn jemand eine Sünde begehrte war Gott davon betroffen (dann kam Jesus und rettete die Menschheit...) Koran: Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich, es gibt keine Erbsünde oder sonstiges • Das Wörtchen Glaube: Im Islam (Unterwerfung Gottes) bedeutet es Mindestens die Säulen einzuhalten und an die 6 Glaubensgrundsätze. Im Christentum: Glaube bedeutet, seine eigene Schuld und Verlorenheit einzusehen, Jesu Erlösung für sich anzunehmen und aus der Kraft des Heiligen Geistes nach Gottes Geboten zu leben • Koran & Bibel: der Koran ist Gottes unverfälschtes Wort und ist da um die Bibel zu korrigieren laut der Bibel ist sie selbst die letzte Offenbarung und der Heilige Geist bewacht sie • Der Koran ist Muhammad durch Vermittlung des Engels Gabriel direkt von Gott eingegeben worden ohne Beteiligung der Persönlichkeit Muhammads. Damit ist seine Unverfälschtheit garantiert die Bibel ist von Gott "eingehaucht", die Persönlichkeit der verschiedenen Schreiber jedoch nicht ausgeschaltet; sie spiegelt sich deutlich in den einzelnen biblischen Büchern wider