04 FSB-News _ Erfolgreiche Modernisierung zum bundesweit ersten Passivhochhaus In die Bugginger Straße 50 ist wieder Leben eingekehrt: Nach rund 20 Monaten Bauzeit ist das 17-stöckige Hochhaus im Stadtteil Weingarten jetzt wieder bewohnt. Im August 2009 hatte die FSB mit der Komplett-Sanierung des Hochhauses begonnen, das dafür bis auf die Betonkonstruktion entkernt worden war. Mit der Sanierung auf Passivhausstandard entschied sich die Stadtbau für die umweltfreundlichste Variante. Die Optimierung der Wohnungsgrundrisse erhöht die Wohn- und Nutzfläche in dem 17-geschossigen Hochhaus von 7.215 auf 8.130 Quadratmeter. Durch die optimale Wärmedämmung und die veränderten Grundrisse können die Bewohnerinnen und Bewohner bares Geld sparen: Die veränderten Grundflächen der Wohnungen und die durch die energetische Sanierung sinkenden Betriebskosten fangen die modernisierungsbedingte Anpassung der Kaltmieten größtenteils auf. Für die Mieterinnen und Mieter bedeutet das, dass sie bei einer nahezu unveränderten Warmmiete (= Kaltmiete plus Nebenkosten für Heizung und Warmwasser) in einer neu sanierten Wohnung mit Neubaustandard leben. Das Passivhaus kommt dank der optimalen Dämmung der Wände, Decken und Fenster mit einem Minimum an Heizenergie im Vergleich zu konventionellen Häusern aus. Da auch die Wärme aus der Abluft genutzt wird, können bei umsichtigem Heizverhalten der Mieter bis zu 80 Prozent Heizenergie eingespart werden. Dies entspricht einer finanziellen Einsparung von rund 51 Cent pro Monat und Quadratmeter. Im Jahr beträgt die Einsparung in einer 70 Quadratmeter großen Wohnung 428 Euro. Die veränderten Wohnungszuschnitte und die sinkenden Nebenkosten ermöglichen es der FSB, die Bruttomiete gering zu halten. So soll auch für Haushalte mit schmalem Geldbeutel die Miete tragbar bleiben. Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich eine Photovoltaik-Anlage mit einer Gesamtleistung von 25 Kilowatt-Peak. Die Anlage ist eine der zahlreichen energetischen Einzelmaßnahmen, die die Bugginger Straße 50 zu Deutschlands erstem Hochhaus in Passivhaus-Bauweise machen. Dazu gehören auch die Wärmedämmung der Fassade, dreifach verglaste Fenster, eine neue Niedrigtemperaturheizung und eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Die Bugginger Straße 50 ist Teil des laufenden Sanierungsprogramms „Weingarten West“, das die Sanierung von rund 1.300 Wohnungen im Quartier bis 2020 zum Ziel hat. Die FSB leistet mit dem groß angelegten Sanierungsprogramm einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der sozialen Strukturen als Quartier für Senioren und Familien. Mit dem Pilotprojekt Bugginger Straße 50 hat sie ein bundesweit einzigartiges Modell geschaffen, das auf andere Städte übertragen werden kann. 05 Der Totalumbau auf Passivhausstandard kostete insgesamt rund 13,44 Millionen Euro. Über das Programm „Soziale Stadt“ förderten Bund und Land den Umbau mit 2,8 Millionen Euro und die Stadt Freiburg mit 1,9 Millionen Euro. Durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie wurde die Sanierung mit knapp 1 Million Euro Begleitforschung im Rahmen des Programms „Energieeffiziente Stadt“ unterstützt. In das Erdgeschoss sind mehrere soziale und kirchliche Institutionen eingezogen: Die Quartiersarbeit Weingarten-West des Forum Weingarten 2000, ein Nachbarschaftstreff des Kinder- und Jugendzentrums des Diakonievereins der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Weingarten e.V. und die Pfarrerin der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, die von der Bugginger Straße aus ihre Arbeit für den Stadtteil aufgenommen hat. Erstmals erprobt wird auch ein Concierge-Service für die Mieterhaushalte. Seit Anfang Mai besuchen die so genannten „Sparfüchsinnen“ die Bewohner des Passivhochhauses. Die Beraterinnen informieren die Mieter über die Energieeinsparmöglichkeiten im Haus. AUFN E I N EC K BLI Baujahr: 1968 Höhe: 47 Meter Bauzeit: rund 20 Monate (August 2009 bis März 2011) Stockwerke: vorher 16 Stockwerke; jetzt neues 17. Stockwerk als Technikzentrale für die Lüftungsanlage Zusätzliche Wohnungen: vor Sanierungsstart: 90 Wohnungen; nach der Sanierung: 139 Wohnungen, davon 30 mit barrierefreien Bädern Gesamtwohn- und -nutzfläche: vor Sanierungsstart: 7.215 Quadratmeter; nach der Sanierung: 8.130 Quadratmeter, jeweils einschließlich gewerblicher Fläche Wichtigste Sanierungsmaßnahmen: Entkernung Grundrissumstrukturierung Erneuerung Bodenaufbauten, Türen, Bäder, Elektroinstallationen, gesamter Innenausbau Einbau einer Brandmeldeanlage, Sicherheitstreppenhaus Integration der vorhandenen Balkonflächen in die Wohnfläche, Anbau neuer Balkone (thermisch getrennt vom Gebäude) Neubau des Hauseinganges Wärmedämmung der thermischen Hülle, Erneuerung mit dreifach verglasten Fenstern Erneuerung der Heizung mit Niedertemperaturtechnik Einbau einer Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung Photovoltaik-Anlage mit 25 Kilowatt-Peak Leistung Vermeidung von Wärmebrücken