Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörungen - eine Einführung Martin Hambrecht AGAPLESION ELISABETHENSTIFT Evang. Krankenhaus Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Persönlichkeiten ? © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 2 Persönlichkeiten ? “Persönlichkeiten” ? © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 3 Persönlichkeitsstörungen ? © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 4 “Persönlichkeit “ ist Thema der Persönlichkeitspsychologie oder auch “differentiellen Psychologie”, bei der es um die Unterschiede zwischen den Menschen geht. © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 5 Persönlichkeit – der Begriff, historisch vom Etruskischen: φersu = Maske „persona“ = Maske, Rolle „Temperament“ heute eher für Emotionalität, Antrieb etc. „Charakter“ heute für Orientierung an Werten, Normen etc. © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 6 Persönlichkeit, Definition • Summe der Eigenschaften, die dem einzelnen seine charakteristische, unverwechselbare Individualität verleihen • Insbesondere in der Interaktion mit seiner Umwelt • seit der Kindheit und verstärkt im Jugendalter • entwickelt sich langfristig • im Zeitverlauf weitgehend stabil • über verschiedene Situationen relativ stabil © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 7 Typologien der Persönlichkeit, zum Beispiel: Antike Säftelehre - vier Temperamente: Sanguiniker: leichtblütig, wechselhafte Stimmung Melancholiker: schwerblütig, schwermütig Choleriker: heftig, leicht erregbar Phlegmatiker: kaltblütig, schwer erregbar © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 8 Persönlichkeit und Beziehung ... Spätmittelalterliche Temperamentenlehre (Buchillustration 1472) Melancholiker Choleriker Sanguiniker Phlegmatiker © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 9 Persönlichkeit – dimensional Modellvorstellung: wesentliche Persönlichkeitseigenschaften sind normalverteilt, z.B. kontaktfreudig zurückhaltend Extraversion - Introversion © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 10 Persönlichkeit – dimensional 1. Drei- (fünf-) dimensional 2. x = Extraversion 3. y = Verträglichkeit 4. z = Gewissenhaftigkeit 5. ... 6. ... © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 11 Persönlichkeit – dimensional z.B. „Big-five-Modell“ nach Costa & McCrae 1. Extraversion (kontaktfreudig – zurückhaltend) 2. Verträglichkeit (friedfertig – streitsüchtig) 3. Gewissenhaftigkeit (gründlich – nachlässig) 4. Neurotizismus (entspannt – überempfindlich) 5. Offenheit (kreativ – phantasielos) © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 12 Wie entsteht Persönlichkeit ? „Nature or nurture ?“ Genetische Veranlagung (bei Big-Five je ca. 50 %) oder (besser: und) Biographie – Erziehung - Lerngeschichte © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 13 „Nature“ = Neurobiologie von Persönlichkeit Reduktion von Komplexität: Vom Konstrukt „Persönlichkeit“ zum einfacheren Konstrukt „Angst“ Limbisches System © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? Amygdala (Mandelkern) 07.07.2010 Seite 14 Amygdala: „Angst“ und der Botenstoff Serotonin Genetik von Persönlichkeit Chromosom 17 - codiert den Serotonin-Transporter - sehr polymorph: mindestens 14 verschiedenen Allele - Effekte von Antidepressiva ? - „Neurotizismus“ als Pers.dimension © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 15 „Nurture“ = Psychosoziale Einflüsse auf die Entwicklung der Persönlichkeit Zahlreiche Theorien und Befunde aus Psychologie und Sozialwissenschaften, z.B. • Lerntheorie: Verstärkung erwünschten und Bestrafung unerwünschten Verhaltens • Lernen am Modell • Tiefenpsychologie: Triebtheorie, Narzißmus, usw. • Folgen von Traumatisierung, Vernachlässigung usw. • Folgen von Geschwisterposition, Lebensereignissen usw. © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 16 Psychoanalytische Konzepte zur Entwicklung der Persönlichkeit „Persönlichkeitsstruktur“ • Instanzenlehre: Es, Ich, Über-Ich • Objektbeziehungstheorie: Internalisierung, Identifikation • Ich-Psychologie: Regulation des Selbstwertgefühls • Abwehrmechanismen Pathologie: durch Defizite (chron. Überforderung, Vernachlässigung, emotionale Ablehnung etc.) oder durch Traumata („frühe“) Ich-strukturelle Störungen © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 17 Exkurs: Narzißmus I (Mentzos S. 52 ff.) 1.als Schutz- und Abwehrvorgang: Rückzug vom Objekt weg und Zuwendung zum Selbst hin: Vermehrung der libidinösen Besetzung des Selbst als Abwehr > N. steht im Gegensatz zum Objektbezogenen 2.als System des Selbst: alle Bedürfnisse, Befriedigungen, Affekte, Mechanismen etc., die bei der Selbstkonstituierung und Regulation des Selbstwertgefühls beteiligt sind “narzisstisch: z.B. Objektbeziehungen, die zur Erhöhung des Selbst beitragen; narzisstische Kränkung, narzisstische Wut, narzisstische Homöostase > N. steht im Gegensatz zum Triebbezogenen © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 18 Exkurs: Narzißmus II Regulation des Selbstwertgefühls • Durch Regression in den primären Zustand (z.B. Verschmelzungsphantasien) • Verleugnung durch Größenphantasien (normale Phase des GrößenSelbst, grandioses Selbst des Kleinkindes) • Kompensierung durch Idealisierung (Hinweis auf „Selbstobjekte“: „Objekte“ (frühe Bezugspersonen), die für die Selbstkonstituierung besonders wichtig sind: durch Spiegelung und Identifikation) • (gesundes) Ideal-Selbst •Störanfälligkeit und Abhängigkeit des Selbstsystems von Objektbeziehungen © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 19 Exkurs: Narzißmus III Freud: Lustprinzip > Triebbedürfnisse Kohut u.a.: Selbstpsychologie Unterscheide: Triebentwicklung und narzisstische SelbstEntwicklung Triebbedürfnisse versus Sicherheitsbedürfnisse (Es-Strebungen versus Selbst-Bedürfnisse) teils im Einklang, teils in Konkurrenz Verzicht auf die Befriedigung des einen zugunsten der Befriedigung des anderen Bedürfnisses © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 20 Nicht vergessen: Erworbene Persönlichkeitsveränderungen typisch z.B. bei - Epilepsie - nach Hirnverletzungen, Hirninfarkten … - langem Drogen- oder Alkoholkonsum © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 21 Kann man Persönlichkeit „messen“ ? Am gebräuchlichsten sind Fragebögen zur Selbstbeurteilung: Je Dimension eine Reihe von Aussagen/Fragen; je mehr bejaht werden, umso stärker ist das Merkmal ausgeprägt, z.B. „Ich rege mich schnell auf“ „Meistens bleibe ich ruhig und gelassen“ ... Aber: Beantwortung gemäß der Erwartungen (im Sinne sozialer Erwünschtheit) Dagegen: „Lügenskalen“ oder „Projektive Testverfahren“ © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 22 Was sehen Sie? „Projektive Testverfahren“ Rorschachtest Thematic Apperception Test © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 23 Persönlichkeitsstörungen © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 24 Der „schwierige Patient“ im medizinischen Alltag: - … - … - … Persönlichkeitsstörung ? © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 25 Die Psychiatrie (und teilweise die Justiz) befasst sich mit den Extremvarianten der Persönlichkeit = Persönlichkeitsstörungen Meist wegen der Folgen des (insbesondere sozialen) Verhaltens bei sich (Depression, Angst, Suizidalität ...) oder bei anderen (Ratlosigkeit, Enttäuschung, Wut, Schulden, Gewalt ...) veraltet: „Psychopathen“ oder „Soziopathen“ psychoanalytisch „Charakterneurosen“ © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 26 Persönlichkeitsstörungen: Allgemeine Definition Das Verhalten ... ist inadäquat, unangepaßt, unangemessen erzeugt Leidensdruck (bei sich und/oder anderen) hat negative Konsequenzen weicht von den Erwartungen der Umwelt ab wirkt starr, ist situativ nicht flexibel ist oft schwer von noch ungestörtem und toleriertem Verhalten abzugrenzen wird teilweise kulturabhängig unterschiedlich bewertet © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 27 Persönlichkeitsstörungen - Allgemeines - häufig eine Zuspitzung von sog. „Symptomneurosen“ - Durchdringung der ganzen Person - „ich-synton“ - Leidensdruck durch die Folgen - eigentlich kein Veränderungswunsch, keine Veränderungsmotivation Therapie: Balance zwischen Akzeptieren und Verändern © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 28 Einteilung von Persönlichkeitsstörungen eine vorläufige, unvollständige Liste hohes Maß an Überlappung häufig in 3 „Clustern“ zusammengefasst (nach DSM) Cluster A: paranoid, schizoid, schizotyp Cluster B: narzißtisch, antisozial, histrionisch, Borderline-PS Cluster C: zwanghaft, passiv-aggressiv, selbstunsicher-ängstlichvermeidend, dependent © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 29 Cluster A paranoid, schizoid, schizotyp paranoid: mißtrauisch, wittert überall Angriff und Kritik, kaum vertrauensvolle Beziehungen, nachtragend, kann schlecht vertrauen, eifersüchtig schizoid: zurückgezogen, wenig Kontakte, geringes Kontaktbedürfnis, verunsichert durch Kontakte, gleichgültig gegenüber Lob und Kritik, affektiv unbeteiligt schizotyp: „verschroben“, bizarre, eigentümliche Denk- und Verhaltensmuster, inadäquater Affekt, gel. auch psychotische Ideen, sozial ängstlich © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 30 Cluster B narzißtisch: Ausnutzen anderer, übertriebenes Selbstwertgefühl, fehlende Empathie, fordert Aufmerksamkeit, Neidgefühle, Wut bei Kritik, eigene Probleme einzigartig antisozial: Diagnose erst ab 18.Lj.; Störung des Sozialverhaltens aber schon bis 15.Lj. Plus Delinquenz/Reizbarkeit/Planlosigkeit/Lügen/Arbeitsplatzwechsel/fehlendes Schuldgefühl/Vernachlässigung elterlicher Pflicht histrionisch: im Mittelpunkt stehen, Bestätigung verlangen, übertriebener Emotionsausdruck, Frustrationsintolerant, Egozentrik, impressionist. Sprachstil Borderline-PS: emotional instabil, impulsiv, intensive, aber instabile Beziehungen, (unkontrollierbare oder übermäßige) Wut, Suizidalität/Selbstverletzungen, Identitätsstörung, verzweifelt, Alleinsein verhindern wollen, chron. Leeregefühl © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 31 Cluster C zwanghaft: übermäßige Gewissenhaftigkeit, Perfektionsstreben, detailverliebt, rigides Beharren auf best. Vorgehensweisen, starre Moral, mangelnde Großzügigkeit passiv-aggressiv: Verzögerungsmanöver, grundlose Beschwerden, Reizbarkeit, „vergißt“, „kann es besser als andere“, sabotiert abgelehnte Aufgaben selbstunsicher: empfindlich für Kritik, wenige enge Kontakte, aus Angst zurückhaltend in Gesellschaft, keine Beziehung ohne Sicherheit, akzeptiert zu werden. dependent: unfähig zu eigenen Entscheidungen, verletzbar, Angst vor dem Alleinsein, Selbsterniedrigung für Zuwendung ängstlich-vermeidend © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 32 Cluster C zwanghaft: übermäßige Gewissenhaftigkeit, Perfektionsstreben, detailverliebt, rigides Beharren auf best. Vorgehensweisen, starre Moral, mangelnde Großzügigkeit passiv-aggressiv: Verzögerungsmanöver, grundlose Beschwerden, Reizbarkeit, „vergißt“, „kann es besser als andere“, sabotiert abgelehnte Aufgaben selbstunsicher: empfindlich für Kritik, wenige enge Kontakte, aus Angst zurückhaltend in Gesellschaft, keine Beziehung ohne Sicherheit, akzeptiert zu werden. dependent: unfähig zu eigenen Entscheidungen, verletzbar, Angst vor dem Alleinsein, Selbsterniedrigung für Zuwendung ängstlich-vermeidend © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 33 Screening auf eine Persönlichkeitsstörung Nach Moran et al. (Brit J Psychiatry 2003, 183: 228-232) erlauben folgende 8 ScreeningFragen, mit 90 % Sicherheit das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung im Sinne des DSM-IV zu diagnostizieren, wenn mindestens 3 der Fragen bejaht werden: 1. … im Allgemeinen Schwierigkeiten Freundschaften zu schließen und zu halten ? 2. … sich als Einzelgänger bezeichnen ? 3. … im Allgemeinen anderen Menschen vertrauen ? (Ausnahme: hier gilt Verneinung als Auffälligkeit) 4. … normalerweise leicht außer sich ? 5. … im Allgemeinen ein impulsiver Mensch ? 6. … jemand, der sich ständig Sorgen macht ? 7. … im Allgemeinen sehr von anderen abhängig ? 8. … Sie sich insgesamt als Perfektionisten bezeichnen ? © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 34 Persönlichkeitsstörungen Extrempole der Persönlichkeitsdimensionen oder eigene Kategorien ? © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 35 Beispiel aus Cluster A: Paranoide Persönlichkeitsstörung mißtrauisch wittert überall Angriff und Kritik kaum vertrauensvolle Beziehungen nachtragend eifersüchtig © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 36 Beispiel aus Cluster B: Hysterische (histrionische) Persönlichkeitsstörung im Mittelpunkt stehen Bestätigung verlangen übertriebener Ausdruck von Gefühlen verträgt Frustrationen nicht egozentrisch theatralisches Auftreten © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 37 Beispiel aus Cluster B: Narzißtische Persönlichkeitsstörung übersteigertes Selbstwertgefühl Ausnutzen anderer Menschen fehlende Empathie in andere übertrieben kränkbar, fühlt sich schnell angegriffen Selbstüberschätzung fordert Aufmerksamkeit überzeugt von der Einzigartigkeit der eigenen Probleme © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 38 Beispiel aus Cluster B: antisoziale / dissoziale Persönlichkeitsstörung als Kind: Störung des Sozialverhaltens Delinquenz Reizbarkeit Planlosigkeit lernt nicht aus Erfahrungen häufiger Ausbildungs-/Arbeitsplatzwechsel fehlendes Schuldgefühl, fehlende Empathie in andere Vernachlässigung elterlicher Pflichten © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 39 Beispiel aus Cluster C: Abhängige Persönlichkeitsstörung unfähig zu eigenen Entscheidungen verletzbar Angst vor dem Alleinsein Selbsterniedrigung für Zuwendung © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 40 Diagnostik: Fragebogen zum Persönlichkeitsscreening-Kurzform (PSS-K) 1. Ich mache mir sehr viele Sorgen, dass Menschen, an denen mir etwas liegt, mich verlassen, obwohl gewöhnlich kein Grund für diese Angst besteht. 2. Ich kann ungeduldig sein; im Allgemeinen will ich das, was ich will, sofort. 3. Im Allgemeinen habe ich sehr intensive Beziehungen und gewöhnlich schwanken meine Gefühle für diesen Menschen von einem Extrem zum anderen. Manchmal bete ich ihn fast an und dann wieder kann ich ihn nicht ausstehen. 4. Ich habe nicht besonders viel Vertrauen, obwohl ich es gern hätte. Ich habe einfach Angst, dass Menschen mich ausnutzen könnten, wenn ich nicht vorsichtig bin. 5. Ich neige dazu, ein Einzelgänger zu sein, und für mich ist das in Ordnung. Es macht mir irgendwie keinen Spaß, viel mit anderen Leuten zusammen zu sein, auch wenn es meine Familie ist. 6. Ich bin sehr unsicher. Ich habe oft das Gefühl, dass Menschen mich ansehen und mich taxieren, nicht immer in schmeichelhafter Weise. 7. Ich bleibe lieber bei meiner üblichen täglichen Routine, als mich in unbekannte Umgebungen und Situationen zu wagen. 8. 8.Mich fasziniert eine Art Untergrundleben, in dem man die Regeln brechen kann und ungestraft (Verhaltenstherapie 2011; 21:154-161) davonkommt. © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 41 Entstehung von Persönlichkeitsstörungen Persönlichkeitsstörungen (wie Persönlichkeit) = ein Ergebnis der Wechselwirkung von Anlage und Umwelt, jedoch im Extremen • Häufung genetischer Risiken • Häufung sozialer Risiken • Häufung ungünstiger Lebensereignisse (Traumata) © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 42 Zwiebelschalenmodel der klassischen psychiatrischen Nosologie (z.B. Kurt Schneider) Von innen nach außen: 1. Organisch psychische Störungen, z.B. Delir, Demenz 2. „Endogene“ Psychosen, z.B. Schizophrenie 3. Neurosen, Persönlichkeitsstörungen, Suchterkrankungen etc. © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 43 Behandlung von Persönlichkeitsstörungen • Überhaupt behandelbar ? • „Ich-synton“: Leidensdruck, Veränderungsmotivation ? • Oft leiden die anderen mehr. • Leiden an den Folgen • Behandlung von resultierenden Symptomen • Kausale Therapie ? © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 44 Behandlung von Persönlichkeitsstörungen • Psychotherapeutisch, z.B. Störungsspezifische Therapieprogramme • Medikamentös, z.B. gegen Impulsivität, Ängstlichkeit © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 45 … Danke für Ihre Aufmerksamkeit ! AGAPLESION – Unsere Werte verbinden. © ELISABETHENSTIFT gGmbH Was ist Persönlichkeit ? 07.07.2010 Seite 46