www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102578&q=D51510611 www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102578&q=S Krenz, Armin (Hrsg.) Handbuch für ErzieherInnen SC H AU in Krippe, Kindergarten, Kita und Hort Ausgabe: 61 Thema: Umgang mit Kindern: Medizinische Probleme VO R Titel: Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern (22 S.) Produkthinweis Dieser Beitrag ist Teil einer Printausgabe des Praxiswerks „Handbuch für ErzieherInnen“. Das Handbuch bietet Ihnen aktuelle Informationen zu den wichtigsten Themen der täglichen Arbeit, professionelle Konzepte zur Qualitätsverbesserung, kreative Ideen und praktische Lösungen für Problemstellungen sowie Checklisten und Mustervorlagen, die Ihnen die Umsetzung der Inhalte in die pädagogische Praxis erleichtern. Alle Beiträge dieser www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102578&q=L51561 Ausgabe finden Sie hier. Die Printausgabe können Sie auch per Post im Jahresabo (Grundwerk auf CD-ROM zzgl. 5 Ausgaben im Jahr) beziehen. Nutzungsbedingungen Die Materialien dürfen nur persönlich für Ihre eigenen Zwecke genutzt und nicht an Dritte weitergegeben bzw. Dritten zugänglich gemacht werden. Sie sind berechtig, für Ihren eigenen Bedarf Fotokopien zu ziehen, bzw. Ausdrucke zu erstellen. Jede gewerbliche Weitergabe oder Veröffentlichung der Materialien auch auszugsweise ist unzulässig. Die vollständigen Nutzungsbedingungen finden Sie hier. Haben Sie noch Fragen? Gerne hilft Ihnen unser Kundenservice weiter: Kontaktformular Mail: [email protected] Post: OLZOG Verlag c/o Rhenus Medien Logistik GmbH & Co. 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Ausgabe Schule, Kita, Seniorenbetreuung, Religion Interessierte: Handbuch, Nachschlagewerk, Hintergrundwissen (c) OLZOG Verlag GmbH eDidact - Fachwissen 20 Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern Teil 3 1 Vorbemerkung SC H AU Kinder psychisch kranker und/oder suchtkranker Eltern tragen erhebliche Gesundheitsrisiken. In der Kindheit stellen sie eine Hochrisikogruppe für Vernachlässigung und Kindeswohlgefährdung dar. Im weiteren Verlauf ihrer Entwicklung sind sie in erheblichem Maße selbst davon betroffen, psychisch krank zu werden und/oder ein Suchtverhalten zu entwickeln. Doch ein Teil der Kinder entwickelt sich trotz der Belastungen unauffällig. Sie haben gelernt, mit widrigen Lebensumständen positiv umzugehen und gesund zu bleiben. VO R Um diese Resilienzfähigkeit (psychische Widerstandskraft) zu mobilisieren und zu erhalten, brauchen die Kinder eine hilfreiche Unterstützung. Da Kindertagesstätten zentrale Lebensräume von Kindern sind, haben sie eine Schlüsselfunktion in diesem Prozess. Erzieher/-innen haben täglich mit den betroffenen Kindern zu tun und stellen wichtige Vertrauenspersonen dar. Durch Stärkung von Schutz- und Resilienzfaktoren können Erzieher/-innen wesentlich dazu beitragen, die gesundheitlichen Risiken der Kinder zu mindern. Für diese Aufgabe ist es wichtig, dass Erzieher/-innen über ein umfassendes Wissen über die Besonderheiten der Kinder und ihrer Familien verfügen. Dazu will der Artikel einige Informationen beitragen. 2 Häufigkeit von psychischen Erkrankungen und Suchterkrankungen in der Gesamtbevölkerung Untersuchungen machen deutlich, dass psychische Erkrankungen und Suchterkrankungen in der Gesamtbevölkerung sehr häufig vorkommen. Man kann davon ausgehen, dass in Deutschland im Verlauf eines Jahres ca. 30 % der Erwachsenen unter einer psychischen Störung oder Suchtstörung leiden. Substanzstörungen (ohne Nikotinabhängigkeit) 4,5 % Psychotische Störungen 2,6 % Affektive Störungen 11,9 % Angststörungen 14,5 % Somatoforme Störungen 11,0 % Essstörungen 0,3 % Psychische Störungen aufgrund einer körperlichen Erkrankung (z.B. Krebserkrankung) 1,3 % 31,0 % Tabelle 1: Prozentuale Häufigkeit psychischer Störungen in der deutschen Bevölkerung im Verlauf eines Jahres; Ergebnisse des Bundesgesundheitssurveys (12-Monate-Prävalenz) 2 Schule, Kita, Seniorenbetreuung, Religion Interessierte: Handbuch, Nachschlagewerk, Hintergrundwissen (c) OLZOG Verlag GmbH eDidact - Fachwissen Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern 20 Teil 3 Psychotische Störungen sind schwere psychische Störungen, bei denen Denken, Affekt und die Motorik beeinträchtigt sind. Die Betroffenen erleben häufig Fehlwahrnehmungen (Wahn) und Sinnestäuschungen (Halluzinationen). SC H AU Affektive Störungen sind durch Störungen der Stimmungslage, des Antriebs und der Motivation (Interessen) gekennzeichnet. Die häufigste affektive Störung ist die Depression, bei der die Stimmung ungewöhnlich gedrückt und der Antrieb reduziert ist. VO R Bei den Angststörungen werden zwei große Gruppen unterschieden: Bei den phobischen Störungen handelt es sich um Ängste, die sich auf bestimmte Gegenstände oder Situationen eingrenzen lassen, z.B.: Akrophobie (Höhenangst), Klaustrophobie (Angst vor geschlossenen Räumen), Agoraphobie (Angst vor öffentlichen Plätzen), spezifische Phobien (z.B. Angst vor Spinnen) und soziale Phobien (Angst im Zusammenhang mit der Anwesenheit anderer Menschen). Die zweite Gruppe bezeichnet man als generalisierte Angststörung, bei der die Betroffenen allgemein und anhaltend unter vielen Sorgen und Ängsten leiden, die sich nicht auf bestimmte Situationen beschränken. Menschen mit somatoformen Störungen klagen über körperliche Probleme, für die sich keine hinreichende organische Ursache finden lässt. Dahinter stecken vielmehr psychische Faktoren, insbesondere Ängste (Beispiele: somatoforme Schmerzstörung und Hypochondrie). Bei den Essstörungen werden zwei große Gruppen unterschieden: die Anorexia nervosa (Magersucht) und die Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht) (vgl. Hautzinger & Thies, 2008). Von den Substanzstörungen ist der Alkoholismus die verbreitetste Suchterkrankung. Aus dem Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung 2009 geht hervor, dass 9,5 Millionen Personen von Alkoholproblemen betroffen oder gefährdet sind. Davon werden 1,3 Millionen Menschen als akut alkoholabhängig eingestuft. Die anderen Gruppen konsumieren Alkohol in gesundheitlich schädlicher und riskanter Art. Abbildung 1: Häufigkeit von Alkoholproblemen in der Bevölkerung (Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung, 2009) 3 Handbuch für ErzieherInnen, 61. Ausgabe Schule, Kita, Seniorenbetreuung, Religion Interessierte: Handbuch, Nachschlagewerk, Hintergrundwissen (c) OLZOG Verlag GmbH eDidact - Fachwissen 20 Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern Teil 3 VO R SC H AU Neben Alkohol werden Medikamente, Cannabis, Opiate und andere Suchtmittel von großen Personengruppen missbraucht. So sind ca. 1,4 Millionen Menschen medikamentenabhängig. Davon sind 70 % der Betroffenen Frauen. Die Medikamentenabhängigkeit stellt damit die zweithäufigste Suchterkrankung dar. 600.000 Personen sind von Cannabis abhängig oder missbrauchen diese Substanz. 200.000 Menschen in Deutschland konsumieren Opiate, Kokain und Amphetamine. Bei einigen der Suchtkranken besteht eine Mehrfachabhängigkeit, d.h. sie gebrauchen parallel mehrere Suchtmittel (Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung, 2009). Abbildung 2: Alkoholismus und Medikamentenabhängigkeit sind die häufigsten Suchterkrankungen (Quellennachweis: polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes) Alkoholismus und Drogenabhängigkeit sind keine »Charakterschwächen«, sondern behandlungsbedürftige Erkrankungen. Sie haben vielfältige Ursachen, gehen oft mit körperlichen Schäden einher und können zu einer Veränderung der Persönlichkeit sowie zu einer Störung der sozialen Beziehungen führen. 3 Elternschaftsrate bei psychisch kranken und suchtkranken Menschen: Zahl der Kinder, die bei einem psychisch kranken oder suchtkranken Elternteil aufwachsen Bei den Kindern psychisch kranker Eltern sind wir weitgehend auf Schätzungen angewiesen. Internationale Studien legen den Schluss nahe, dass psychisch kranke Menschen im Durchschnitt genauso häufig Kinder haben wie psychisch gesunde Menschen. Es kann in etwa davon ausgegangen werden, dass in Deutschland ca. 3 Millionen Kinder im Verlauf eines Jahres einen Elternteil mit einer psychischen Erkrankung erleben. Etwa 175.000 Kinder 4 Schule, Kita, Seniorenbetreuung, Religion Interessierte: Handbuch, Nachschlagewerk, Hintergrundwissen (c) OLZOG Verlag GmbH