Kapitel 4 KAPAZITÄT und ENERGIE 4.1 Kondensator Ein Kondensator besteht aus zwei Leiterplatten, die sich in einem kleinen Abstand voneinander befinden. Häufig bringt man zwischen den Elektroden eine dielektrische Schicht ein. Diese führt zur Erhöhung1 der Kapazität. #$ % Beim Anlegen der Spannungsquelle im Schaltkreis (a) beobachtet man dass die Glühlampe für einige Zeit aufleuchtet, aber dann verlischt wenn der Kondensator aufgeladen ist. Ersetzt man die Spannungsquelle durch einen Kurzschluss (b) beobachtet man dasselbe Phänomen: Die Glühbirne leuchtet für einige Zeit auf, wird schwächer und verlischt, wenn der Kondensator entladen ist. #& % ! " " ! # $ % & ' ! ! ! ! ! ! " ##$ % &$ ' ((((((((() ! " ##$ % &$ ' ((((((((() Zu Beginn besteht keine Potentialdi↵erenz zwischen den Kondensatorplatten. Deshalb erscheint beim Anlegen der Batterie die Potentialdi↵erenz U an der Glühlampe und sie leuchtet. Der Stromfluß durch die Lampe führt zur Aufladung des Kondensators, bis die Kondensatorspannung den Wert U erreicht. 1 Mehr dazu in Kapitel 6. 37 38 KAPITEL 4. KAPAZITÄT UND ENERGIE Im geladenen Zustand beschreibt man den Kondensator durch zwei Elektroden, die jeweils die Ladungen +Q und Q tragen. Die beiden Elektroden befinden sich auf dem Potential 1 und 2 . Die Potentialdi↵erenz beträgt U = 1 2 . Die Flächenladungsdichte auf den Elektroden ist = Q/A, siehe Seite 19. Aus der Näherung (2.24) sehen wir, dass die elektrische Feldstärke im Kondensator proportional zur Ladung Q und invers proportional zur Größe der Elektrodenoberfläche A ist, E= ✏0 = Q . ✏0 A (4.1) Ein Kondensator hat also eine gewisse Kapazität Ladung zu tragen, C= Q . U (4.2) Wie viel Ladung er trägt hängt ab von der Potentialdi↵erenz U, wobei C als Proportionalitätsfaktor erscheint, Q = C U . Mit E = U/d (d ist der Abstand zwischen den Platten) in (4.1) und (4.1) ergibt sich für die Kapaziät eines Plattenkondensators C = ✏0 A , d (4.3) eine rein geometrische Abhängigkeit mit der Einheit [Farad] = [Coulomb/Volt] . (4.4) Gebräuchlich sind Kondensatoren im Femto-, Pico-, Nano-, Mikro- und MillifaradBereich. Beispiel: Bei A = 1 cm2 und d = 1 mm ist C = 0.9 pF. Feldverlauf in einem Plattenkondensator Zwei Platten, bei x = 0 und bei x = d, tragen die Ladungen +Q und Q. Im Raum dazwischen befinden sich keine freien Ladungen (auch keine Materie). Zur Berechnung der Potentialverteilung verwenden wir die Laplace-Gleichung (siehe Seite 22) in einer Dimension d2 dx2 =0 ) (x) = ax + b (4.5) mit den Randbedingungen x=0 = 1 = b und x=d = 2 = ad + 1 . Mit a=( 2 1 )/d = U/d ergibt sich der Potentialverlauf zwischen den Platten als (x) = U x+ d 1 (4.6) # $% $& und das Feld als ~ = E ~ = r U x̂ . d ! "! ! (4.7) ~ = Im Innenbereich ist das Feld homogen, |E| das Potential steigt linear von 1 nach 2 an. U d, ! "" # $% $" " 4.1. KONDENSATOR 39 Kapazität eines Kugelkondensators Zwei konzentrische Hohlkugeln mit den Radien ri und ra tragen die Ladungen +Q und Q. Im Innenraum r < ri herrscht kein Feld da sich dort keine Ladungen befinden. Das Potential in diesem Bereich ist gleich dem der inneren Kugel i = fc Q/ri . (4.8) % Das Feld zwischen beiden Kugelflächen ist gleich dem, das eine im Kugelmittelpunkt sitzende Ladung +Q erzeugt : ~ > ri ) = fc Q êr . E(r r2 $ & $ ' $ (4.9) Das Potential für ri < r < ra ist #" Q (r) = fc . r ! " (4.10) Im Aussenraum (r > ra ) addiert sich das Feld der innernen Kugel (4.9) und das der äußeren Kugel zum Gesamtfeld Null da die eingeschlossene Gesamtladung gleich Null ist.2 Die Feldstärke macht an der Innen- bzw. Aussenwand jeweils den Sprung /✏0 , wobei in unserem Beispiel i = +Q/(4ri2 ⇡) und a = Q/(4ra2 ⇡) ist. Die Potentialdi↵erenz zwischen den Kugelflächen ist ✓ ◆ 1 1 U= i . (4.11) a = fc Q ri ra Mit der Definition der Kapazität eines Kondensators (4.2) ergibt sich für den Kugelkondensator C= Q = U Q i = a 1 ri ra . f c ra ri (4.12) Wenn der Abstand zwischen den Kugelflächen klein ist (ri ⇡ R ⇡ ra ), führen wir für den Abstand d = ra ri ein und setzen R2 ⇡ ri ra C= A 1 R2 4⇡✏0 R2 = = ✏0 , fc d d d (4.13) wobei A = 4R2 ⇡ die Oberfläche der Kugel ist. Gleichung (4.13) entspricht also dem eindimensionalen Fall unendlich ausgedehnter Platten, (4.3). Kapazität einer Kugel Wenn wir den Radius der äußeren Kugel gegen 1 anwachsen lassen, ergibt sich aus (4.11) ein Ausdruck für die Kapazität einer einzelnen Kugel mit Radius R gegenüber einer Gegenelektrode im Unendlichen, C = 4⇡✏0 R . 2 (4.14) Ob im Außenraum ein elektrisches Feld vorliegt, hängt von der Potentialdi↵erenz zwischen der äußeren Kugel und seiner Umgebung ab. Hier ist die äussere Hohlkugel geerdet. 40 KAPITEL 4. KAPAZITÄT UND ENERGIE Schaltung von Kondensatoren • parallel: Die gleiche Spannung liegt an der Summe der Flächen, damit steigt gemäß (4.3) die Kapazität auf X Cges = Ci . (4.15) i • in Serie: Die gleiche Ladungsdi↵erenz (+Q und Q ) verteilt sich über die Summe der Abstände zwischen den Kondensatorplatten. FürPdie gesamte anliegende Spannung gilt U0 = i Ui . Damit sinkt nach Gleichung (4.3) die Kapazität X 1 1 = . Cges Ci i (4.16) Spannungsanstieg bei Vergrößerung des Plattenabstandes Wir laden einen Kondensator auf, an dem ein Elektrometer angeschlossen ist. Die Ladung verteilt sich auf Kondensator und Elektrometer gemäß ihrer Kapazität Ladungen zu tragen, Qges = QC + QE = CE UE + CC UC = (CE + CC ) U . Die positiv eingezeichnete Ladung Qges sei zeitlich konstant (perfekt isoliert). Wenn wir den Plattenabstand d vergrößern beobach$ ten wir einen erhöhten Ausschlag am Elektrometer! Beim Vergößern von d auf d0 erniedrigt sich die Ka0 pazität von CC = ✏0 A/d auf CC = ✏0 A/d0 . Weil UC = UE = U ist gilt bei konstanter Ladung Q, ! Qges U0 U = = ! " 0 (CE + CC ) U = (CE + CC ) U0 , ✓ ◆ d 0 d CE + ✏ 0 A . d d0 C E + ✏ 0 A # Der Ausdruck in Klammer ist Eins wenn die Kapazität des Elektrometers sehr viel kleiner ist als die des Kondensators. In diesem Fall gilt U/d ⇡ U 0 /d0 und man dürfte argumentieren, dass das Feld im Kondensator konstant bleibt, E=U/d. Das ist konsistent mit der Annahme, dass die Ladung am Kondensator QC gleich bleibt denn E = ✏0QA . Damit bleibt aber QE gleich, das Elektrometer hätte keinen Grund weiter auszuschlagen... $ Genauer lässt sich im Bild rechts argumentieren. Der Kondensator liegt an einer festen Spannungsquelle, U0 . Bei Vergößerung von d sinkt C und Q, weil Ladung in die ! Quelle und Erdung abfließen kann. Wenn im Bild links d erhöht wird, dann sinkt C. Weil Q erhalten bleibt steigt Uc an. $ $ + " ! # ! " ! ! # U" 0 - !U0# 41 4.2 Energie des elektrischen Feldes ! Ein Ladungslö↵el überträgt die Ladungsmenge dQ auf eine isolierte Kugel im Vakuum und leistet dabei die Arbeit ! " dW = dQ ( # wobei wir Für das Potential der Kugel schreiben wir W = fc 1 R Z Q dQ = R 1 R 1) = dQ R = 0 gesetzt haben. = fc Q R . Die Arbeit ist also gleich 1 Q2 1 Q2 · = 4⇡✏0 R 2 2 C (4.17) Eine geladene Kugel ist damit ein Energiespeicher Wel = 1 Q2 1 1 = CU 2 = Q U . 2 C 2 2 Diese Gleichung verwenden wir jetzt für einen ebenen Plattenkondensator. Für ihn gelten die Beziehungen C = ✏0 A/d , U = E d. (4.18) " ! Das Volumen des Kondensators ist V = A d. Die in diesem Volumen im elektrischen Feld gespeicherte Energie ist daher Wel = 1 1 1 C U 2 = ✏0 E 2 A d = ✏0 E 2 V . 2 2 2 (4.19) Diese Beziehung gilt für beliebige elektrische Feldanordnungen im Vakuum. Über sie definiert sich die Energiedichte des elektrischen Feldes, wel = Wel 1 = ✏0 E 2 . V 2 (4.20) Die physikalischen Einheiten der Energiedichte des elektrischen Feldes sind 1 A · s V2 V·A·s W·s J 2 [wel ] = ✏0 E = = = = . (4.21) 2 V · m m2 m3 m3 m3 Kondensator als Speicher Bei Ladungsentnahme sinkt die Spannung am Kondensator. Deshalb eignet er sich i.A. nicht als Ersatz für Batterien. Ein Bleiakku bringt etwa 100 kJ/kg (das entspricht etwa 30 Wh/kg). Eine Alkali Batterie bringt bis zu 600 kJ/kg. Konventionelle Kondensatoren liegen bei 0.3 kJ/kg. Trotzdem finden Kondensatoren vielfache Anwendung als Leistungsspeicher: Bei der Elektroschocktheraphie braucht man einige hundert J die in 2 ms dem Patienten in die Brust deponiert werden (200 J in 2 ms entspricht 100 kW). 42 Ebenso bei Blitzlampen oder Netzgeräten für gepulste Laser. Eine Batterie wäre überfordert, da die chemischen Reaktionen nicht schnell genug sind. Ein wichtige Anwendung von vielen sehr kleinen Kondensatoren (⇡ femtoF) ist ihr Einsatz in Datenspeichern. (1 fF bei 1 V entspricht ⇡ 6⇥104 Elektronen). Kraft zwischen Platten eines Kondensators Das elektrische Feld zwischen den Platten eines Kondensators beträgt E= ✏0 = Q , ✏0 A (4.22) wobei A die Plattenfläche angibt. Die elektrische Feldstärke ist unabhängig vom Abstand der Platten (siehe Seite 19). Da die Platten entgegengesetzt geladen sind (+Q und Q) ziehen sie sich mit einer Kraft F an. Vergrößern wir den Plattenabstand d um einen Betrag d, dann leisten wir die Arbeit F · d. Dieser Arbeit entspricht eine Zunahme der elektrostatischen Feldenergie um 12 ✏0 E 2 · A · d. Damit ergibt sich für die Kraft zwischen beiden Platten F = 1 1 ✏0 E 2 A = Q E , 2 2 (4.23) wobei wir E = Q/(✏0 A) verwendet haben. Der Faktor 1/2 gegenüber dem Ausdruck (2.8) ist folgendermaßen einzusehen: Ausserhalb der Kondensatorplatten ist das elektrische Feld gleich Null. Die Feldstärke fällt also über die endliche Dicke der Ladungsschicht auf der Kondensatorplatte auf Null ab, sodass auf die Ladungen im Mittel nur das Feld E/2 wirkt. Sicherheitsaspekte Die Gefährlichkeit eines Stromschlages ist durch die Größe des Stromes bestimmt. Kleine Ströme (< 5 mA) spürt man als unangenehm, sie führen aber zu keinem dauerhaften Schaden. Ströme > 50 mA führen zu Schäden, da sie Nervensignale übertre↵en und Muskelbewegungen (Herz) einfrieren können. Tri↵t dies für mehrere Sekunden zu, kann dies zum Tod führen. Der typische Innenwiderstand des menschlichen Körpers liegt im Bereich von einigen 100 ⌦. Damit ist die Spannungsgrenze für gefährliche Stromschläge im Bereich von U = I R = 0.05⇥100 = 5 Volt ! Das bedeutet, dass im Prinzip eine Autobatterie für einen tödlichen Stromschlag ausreicht. Auf Grund des hohen Widerstandes trockener Haut (⇡ 20 k⌦) liegt aber die gefährliche Grenze erheblich höher. Aus diesem Grund überlebt man typisch den Stromschlag aus dem Netz (es sei denn, man sitzt in der Badewanne). Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Leistung der Stromquelle. Eine 1 kV Überlandleitung kann über lange Zeit sehr große Ströme abführen und ist damit tödlich. Ein Van-de-Gra↵ Generator scha↵t mehrere 100 kV, kann aber nur Strom für sehr kurze Zeit liefern. Dasselbe gilt für eine Tesla-Spule die mehrere 106 V liefert, aber im Normalfall keine großen Ströme. Beim Gehen auf einem isolierten Teppich kann sich der Körper auf mehrere Tausend Volt aufladen und mit einem entsprechenden Blitz (z.B. bei Berührung mit einem geerdeten Stiegengeländer) entladen, ohne dass großer Schaden entsteht. Kapitel 5 ELEKTRISCHER DIPOL Wegen der Linearität der Poisson Gleichung, onsprinzip, ~ = fc (R) X i Qi ~ |R ~ri | . = ⇢/✏0 gilt das Superpositi- (5.1) ! "$ % & ! #" Für Ladungen, die im Raum kontinuierlich verteilt sind gilt Z ⇢(~r) dV ~ (R) = fc . (5.2) ~ ~r| V |R '( " ! Die Potentialgleichung (5.2) ist allerdings nur in Spezialfällen analytisch lösbar. ~ weit entfernt von der Ladungsverteilung, Interessiert man sich für Aufpunkte R dann bewährt sich die sogenannte Multipolentwicklung, eine Taylorentwick~ ~r| um ~r = 0. Der Gedanke dahinter ist folgender: weit lung des Terms 1/|R entfernt von der Ladungsverteilung, ist das Potential die Summe einfacher Verteilungen positiver und negativer Ladungen. Diese beschreiben das Potential eines Monopols (Punktladung), Dipols (Punktladungspaar), Quadrupols (Dipolpaar), Oktopol (Quadupolpaar). . . . Der elektrische Dipol besteht aus zwei entgegengesetzt gleichen Ladungen Q im Abstand d. Das elektrische Dipolmoment ist definiert als p~ = Q d~ ! '$ () & '% & " # (5.3) Aus der Überlagerung des Potentialfeldes der beiden Punktladungen ergibt sich das Dipolpotential 43 ! $ %# " & ' '$ () 44 KAPITEL 5. ELEKTRISCHER DIPOL dipol = fc Q 1 ~ |R 1 ~ d/2| ~ ~ + d/2| |R ! (5.4) ~ von den ~ ± d/2 wobei die Vektoren R entsprechenen Ladungen zum Aufpunkt zeigen. Das Bild zeigt den Potentialverlauf (die potentielle Energie einer Einheitsladung) in der Umgebung der beiden Ladungen ±Q die in der x y Ebene liegen. In einer Reihen-Entwicklung für R d erhalten wir 1 1 1 q = ~ ~ ± d/2| ~ ~ d R R· |R 1 ± R2 + d2 4R2 1 1 q ⇡ R 1± ~ ~ d R· R2 1 ⇡ R ~ · d~ 1R 1⌥ ± .... 2 R2 ! Einsetzen in (5.4) und Einführung des Polarwinkels ✓ (Seite 43) ergibt die für |R| |d| gültige Näherungslösung, dipol = fc Q ~ · d~ ~ · p~ R R p cos✓ = fc 3 = fc . 3 R R R2 (5.5) In großer Entfernung (|R| |d|) nimmt das Dipolpotential mit 1/R2 ab. Im Vergleich dazu nimmt das Potential des Monopols (2.40) mit 1/R ab, das des Quadrupols mit 1/R3 . Je höher die Ordnung des Multipols, je geringer ist die Reichweite des Potentials. Die obere Reihe gibt die exakte Potentialverteilung (5.4) im Nahfeld und im Fernfeld. Die untere Reihe zeigt die Näherung (5.5). Die beiden Ladungen befinden sich bei x = y = 0, z = ±1. Weit von diesen Positionen sind die Lösungen (5.4) und (5.5) nahezu identisch (rechte Spalte). Das Bild unten links zeigt das Versagen der Näherung (5.5) bei kleinen Abständen. ~ = r ~ aus der Näherung (5.5) Zur Berechnung der elektrischen Feldstärke E benötigen wir den Nabla Operator in Kugelkoordinaten. 45 Nabla Operator in Kugelkoordinaten Zur Berechnung des Feldstärkeverlaufs aus Gleichung 5.5 brauchen wir den Nabla Operator in Kugelkoordinaten (sphärischen Koordinaten). In kartesischen Koordinaten haben wir für den Nabla Operator ⇢ ~ = êx @ , êy @ , êz @ r . (5.6) @x @y @z Also jeweils das Produkt aus Einheitsvektor mal der Änderung bei einem infinitesimalen Schritt in Richtung des Einheitsvektors. In einer beliebigen orthonormalen Basis gilt: ê1 ⇥ ê2 = ê3 , ê2 ⇥ ê3 = ê1 , ê3 ⇥ ê1 = ê2 . Die Einheitsvektoren für Kugelkoordinaten sind in kartesischer Basis: êR = { sin ✓ cos ', sin ✓ sin ', cos ✓ } ê✓ = { cos ✓ cos ', cos ✓ sin ', ê' = { sin ', cos ', 0 } sin ✓ } radial (5.7) tangential an Längenkreis (5.8) (5.9) tangential an Breitenkreis Der Winkel ✓ is Null am Nordpol und erreicht ✓ = ⇡/2 am Äquator. ' läuft im Uhrzeigersinn von 0 ! 2⇡, wenn wir in Richtung der z Achse schauen. Den Differentialoperator in Kugelkoordinaten erhalten wir indem wir uns infinitesimale Reisen auf einer (Erd)Kugel überlegen: • nach Osten ändert sich nur ', unser Weg ist R sin ✓ d' • nach Süden ändert sich nur ✓, unser Weg ist R d✓ R sin q dj z R dq q Damit wird Nabla in sphärischen Koordinaten: ⇢ @ 1 @ 1 @ ~ r = êR , ê✓ , ê' . @R R @✓ R sin ✓ @' dR R dq z dq dq q y y • nach Oben ändert sich nur R, unser Weg ist dR R sin q dj dR dj dj j j x x (5.10) Mit diesem Ausdruck berechnen wir die Feldstärke in Kugelkoordinaten: ⇢ @ 1 @ 1 @ ~ ~ E = r dipol = , , (5.11) dipol . @R R @✓ R sin ✓ @' Die Dipolachse liegt entlang der z-Achse (~ p || ~z ), siehe Seite 43. Für das Fernfeld des Dipols ergibt sich aus (5.11) mit (5.5) ein um z rotationssymmetrisches Feld mit den Feldkomponenten ER = E✓ = E' = 2 p cos✓ , R3 p sin✓ fc , R3 fc 0. (5.12) (5.13) (5.14) 46 KAPITEL 5. ELEKTRISCHER DIPOL Potentielle Energie des Dipols im externen Feld Ein äußeres elektrisches Feld sei durch die Potentialwerte 1 und 2 an den Orten der beiden Dipolladungen charakterisiert. Die potentielle Energie des Dipols in diesem Feld ist Wpot = = = Q( 1 ~ Q d~ · r 2) # $ ~ p~ · E (5.15) ! ~ liegt. Wpot ist Null, wenn p~ ? E ~ Wpot ist ein Minimum für p~ || E. ~ Wpot ist ein Maximum für p~ || E. ! ! " Kräfte auf einen Dipol im externen Feld Im Feld sind die Kräfte auf die Einzelladungen ~ 1 und F~2 = Q E ~ 2. des Dipols F~1 = +Q E ! Im homogenen Feld sind die Feldstärken ~1 = E ~ 2 = E, ~ die resultierende Kraft ist gleich, E gleich Null, aber ein Drehmoment wirkt auf den Dipol $ ~ = p~ ⇥ E ~. D # ! " Im inhomogenen Feld ist die resultierende Kraft h i ~ ~ ~ r + d) ~ r) = p~ dE F~1 + F~2 = Q E(~ E(~ d~r ! wobei & Fx = Fy = Fz = ⇥ ⇤ Q Ex+ Ex = p~ · grad Ex ⇤ ⇥ Q Ey+ Ey = p~ · grad Ey ⇥ ⇤ Q Ez+ Ez = p~ · grad Ez ! $ # " % ~ r den Vektorgradienten dar. Im inhomogenen Feld erfährt Dabei stellt dE/d~ der Dipol ein Drehmoment und eine Kraft in Richtung wachsender Feldstärke, Fx = Fy = Fz = p ~ · grad Ex = px (@x Ex ) + py (@y Ex ) + pz (@z Ex ) , p ~ · grad Ey = px (@x Ey ) + py (@y Ey ) + pz (@z Ey ) , p ~ · grad Ez = px (@x Ez ) + py (@y Ez ) + pz (@z Ez ) . 5.1. MOLEKULARE UND ATOMARE DIPOLMOMENTE 47 Elektrischer Quadrupol Vier Monopole mit der Gesamtladung Null stellt man als eine Überlagerung zweier Dipole dar # ~ + ~a/2) = dipol (R ~ dipol (R ~a/2) . Multipol-Beiträge wie Dipol, Quadrupol und höherer Ordnung verwendet man als Maß für die Abweichung einer Ladungsverteilung von der Kugelsymmetrie. 5.1 ! ! " Molekulare und atomare Dipolmomente Moleküle mit permanentem Dipolmoment, z.B. OH oder H2 O werden im Feld ausgerichtet. Dabei entsteht eine makroskopische Polarisation (Orientierungspolarisation). Anwendung z.B. im gezielten Aussortieren von Wassertröpfchen. (mit Farbsto↵ markierte Zellen, Chromosome, .. sind optisch erkennbar, stark verdünnt, auf einzelne Tropfen verteilt). Unpolare Moleküle, z.B. CO2 im Grundzustand oder Atome tragen kein permanentes Dipolmoment. Ein äußeres Feld induziert in ihnen ein Dipolmoment. Zum Beispiel beobachtet man in einem O-Atom, das einem Proton begegnet ein induziertes Dipolmoment. Die Kraftwirkung des Feldes von H+ mit dem induzierten Dipolmoment im neutralen Sauersto↵ Atom ist z.B. durch die Bahnablenkung des Protons beobachtbar. Das induzierte Dipolmoment skaliert mit 1/r2 , wobei r der Abstand zwischen Proton und O-Atom ist. + +— + +— + +— . Das induzierte Dipolmoment p~ in einem einzelnen Atom beschreibt man über die Polarisierbarkeit ↵ mit ~. p~ = ↵ E (5.16) Die Polarisierbarkeit ist klein für Edelgase, hingegen groß für Alkali Atome. Liegt das Feld entlang z, dann wandern die Ladungsschwerpunkte der positiven Kern~ ladungen und der Elektronenhülle um den Betrag |~z | auseinander, p ~ = q ~z = ↵ E. Die Wechselwirkungsenergie des induzierten Dipols im Feld des Protons ist gemäß ~ Da p ~ ergibt sich für die potentielle Energie der Gl. (5.15) gleich V (r) = p ~ · E. ~ ||E Wechselwirkung zwischen einer Punktladung und einem polarisierbaren Atom (Molekül) der Ausdruck V (r) / ↵/r4 , das sogenannte Langevin-Potential. 48 KAPITEL 5. ELEKTRISCHER DIPOL 5.2 Methode der Bildladungen Wir betrachten die exakte Feldverteilung in der unmittelbaren Umgebung eines Dipols (2 Punktladungen mit q1 = q2 ). Die Äquipotentialflächen sind strichliert eingezeichnet. Im Fall des Dipols sind die Äquipotentialflächen gestauchte Ellispoide, spiegelsymmetrisch um die Ebene senkrecht zur Verbindungslinie zwischen den beiden Ladungen. Wir wählen eine dieser Äquipotentialflächen aus und belegen sie (gedanklich) mit einer dünnen, leitenden Schicht. Damit ändert sich nichts an der Feldlinienverteilung! + - Mit dieser Überlegung haben wir ein neues Problem der Elektrostatik gelöst: Wie ist der Feldverlauf zwischen einer Punktladung und einer leitenden Schicht in der Form einer Äquipotentialfläche des Dipols? Rechts (oder links) von der leitenden Fläche können wir das Volumen mit einem Leiter oder Isolator füllen, es ändert nichts an der Verteilung des Feldes im linken (bzw. rechten) Raum. Das folgende Bild zeigt zwei solche Anordnungen. Einmal erhalten wir so das Feld zwischen einer Punktladung und einer ebenen Leiterfläche (linkes Bild). Im rechten Bild erhalten wir das Feld zwischen einer Punktladung und der blau eingezeichneten ellipsoiden Oberfläche. + - + - Das Feld ist so, als ob eine Bildladung entgegengesetzten Vorzeichens hinter der Leiterfläche läge, in einem Abstand, so dass die Feldlinien senkrecht in die Leiteroberfläche münden. ~ Warum verschwindet im statischen Fall die Tangentialkomponente des E-Feldes an der Oberfläche des Leiters? ! Sonst würde ein Strom fließen, bis sich die Ladungen im Leiter so verteilen, dass die Tangentialkomponente verschwindet.