Fachbereich 6 Mathematik Lehrstuhl für Mathematische Logik und Theoretische Informatik Prof. Dr. Dieter Spreen Dr. Hannes Diener Grundlagen der Theoretischen Informatik, WS10/11 Lösungen Übungsblatt 3 Aufgabe 1. Betrachten Sie den ε-NDEA A pΣ, Q, q1 , tqf u, ∆q, wobei Σ t0, 1u, Q tq0 , q1 , qf u und ∆ durch folgendes Diagram gegeben ist: 1 start / @ABC GFED q1 ε 0 @ABC q2 3 GFED & 1 / GFED @ABC 89:; ?>=< qf l < ε 0 (a) Ändern Sie den Automaten in einen NDEA ab, der die gleiche Sprache akzeptiert. (b) Konstruieren Sie den Potenzautomaten des NDEA aus (a). HINWEIS: Bitte Geben Sie die Zustandsmengen, die Startzustände und die Mengen der Endzustände explizit an. Die Übergangsrelation kann in graphischer Darstellung angegeben werden. Die Übergangsfunktion kann in tabellarischer Form angegeben werden und kann nur die erreichbaren Zustände berücksichtigen. Lösung: (a) Der Automat A1 pΣ, Q, q1, tqf u, ∆1q wobei ∆1 graphisch gegeben ist durch, 1 1 start / @ABC GFED q1 0 / GFED @ABC q2 1 " / GFED @ABC 89:; ?>=< qf < 0 1 ist ein NDEA , der die gleiche Sprache wie A akzeptiert. (b) Der Potenzautomat zu A1 ist PpA1 q pΣ, P pQq, tq1 u, ttqf u, tq1 , qf u, tq2 , qf uu , δ q wobei δ gegeben ist durch δ 0 1 tq1u tq2, qf u tqf u tq2, qf u tu tq1, qf u tqf u tu t q1 u tq1, qf u tq2, qf u tq1, qf u tu tu tu Die nicht-erreichbaren Zustände sind hierbei nicht beachtet. Aufgabe 2. (Siehe auch Aufgabe 4, Übungsblatt 1). Sei Σ ta, b, cu und L die Sprache tw P Σ | es gibt ein Symbol in Σ, das nicht in w enthalten istu. (a) Geben Sie einen DEA an, der L akzeptiert. (Entweder direkt oder über die Konstruktion des Potenzautomatens). (b) Geben Sie einen regulären Ausdruck an, der L erzeugt. Lösung: (a) L wird akzeptiert von folgendem graphisch gegebenen DEA . (Die Idee hier ist, daß der Automat sich merkt“ welche Buchstaben schon mindestens einmal gelesen wurden). ” start a a,b c b,c b ONML HIJK @ABC GFED / WVUT PQRS ONML HIJK qa,b qa BB c ? CC > | B CC BB ||| a CCc BB a,c a || b CC B | B | CC B || ! b b / @ABC GFED ?>=< 89:; / ONML HIJK GFED @ABC / ONML HIJK WVUT PQRS ONML HIJK qa,b,c a,b,c qa,c qb s ?? BB c > {= ?? BB ||| {{ ??c B|B| a {{ B { ?? a ||| BB {{ ?? B {{ || b / WVUT ONML HIJK @ABC GFED PQRS ONML HIJK qb,c qc P N (b) Der folgende reguläre Ausdruck erzeugt L: pa|bq | pa|cq | pb|cq 2 Aufgabe 3. Wenn A pΣ, Q, s, F, δ q ein DEA ist der eine Sprache L akzeptiert, dann akzeptiert der Automat pΣ, Q, s, QzF, δ q das Komplement von L; also Σ zL. Zeigen Sie mit einem Beispiel, daß dies bei einem NDEA nicht funktioniert; d.h. geben Sie einen NDEA A an, so daß die von A pΣ, Q, s, F, ∆q akzeptierte Sprache nicht das Komplement der von pΣ, Q, s, QzF, ∆q erkannten Sprache ist. Lösung: start Sei Σ tau ein Alphabet. Sowohl a / @ABC GFED s a a G@ABC 89:; FED / ?>=< f als auch start a / @ABC GFED ?>=< 89:; s a a G@ABC / FED f akzeptieren beide das Wort a. Aufgabe 4. Beweisen oder widerlegen Sie jeweils die folgenden Aussagen. Sie können annehmen, daß die Sprache tan bn | n P Nu über dem Alphabet ta, bu nicht-regulär ist. (a) Seien L1 und L2 reguläre Sprachen. Jede Sprache L, die so beschaffen ist, dass L1 ist auch regulär. L L2 (b) Der Durchschnitt einer nichtregulären Sprache mit einer regulären Sprache ist immer regulär. (c) Der Durchschnitt zweier nichtregulärer Sprachen ist immer nichtregulär. (d) Wenn L nichtregulär ist, so ist auch L. Lösung: (a) Falsch. Sei z.B. L ta, bu eine nichtreguläre Sprache. Dann ist L ein Gegenbeispiel, da L ta, bu und sowohl H als auch ta, bu reguläre Sprachen sind. (b) Falsch. Sei z.B. L ta, bu L. H ta, bu eine nichtreguläre Sprache. Zwar ist ta, bu regulär aber nicht L X (c) Falsch. Sei z.B. L1 tan bn |n P Nu und L2 tbn an |n P Nu Sprachen über ta, bu. Aus der Vorlesung wissen wir, dass L1 und L2 nichtregulär sind. Allerdings ist L1 X L2 tεu regulär. (d) Richtig. Wäre L regulär, dann wäre ja auch L regulär, was es nicht ist. 3 Zusatzaufgabe 5. 1 (Natürlich findet alles über einem fest gewählten Alphabet Σ statt). Zeigen Sie, dass LDEA unter Durchschnitt abgeschlossen ist. D.h. zeigen Sie, dass, wenn L1 , L2 P LDEA , auch L1 X L2 P LDEA . Lösung: Nur die Konstruktion ohne Beweis: Sei Ai tΣ, Qi , si , Fi , δi u für i 1, 2 ein DEA , der Li akzeptiert. Der Automat A tΣ, Q1 Q2 , ps1 , s2 q, F, ∆u, wobei F und tpq1, q2q | q1 P F1 ^ q2 P F2u, δ pa, pq1 , q2 qq pδ1 pa, q1 q, δ2 pa, q2 qq akzeptiert L1 X L2 . Die Idee ist, zu simulieren, daß wir die zwei Automaten gleichzeitig starten und arbeiten lassen. Ein Wort wird akzeptiert, wenn sich beide Automaten gleichzeitig in einem Endzustand befinden. ENDE 1 Zusatzaufgaben sind besonders schwer aber dafür optional. Es können keine zusätzlichen Punkte erreicht werden. 4