Prävalenz, Risikofaktoren und klinischer Verlauf des Q

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Prävalenz, Risikofaktoren und
klinischer Verlauf des Q-Fiebers
beim Menschen
S. Brockmann, C. Wagner-Wiening, I. Kompauer, P. Kimmig, I. Piechotowski
Nationales Symposium für Zoonosenforschung , Berlin, 07.-08.10.2009
Q-Fieber





Erreger
Coxiella burnetii
Reservoir (Zecken, Nager, Vögel, Wiederkäuer, Hunde, Katzen..)
Ausscheidung durch Geburtsprodukte, Fäkalien, Urin,
Milch
Übertragung von Tier auf Mensch durch Aerosol
Hohe Umweltresistenz (“Sporenbildung”) und hohe
Infektiosität
Q-Fieber Infektion

Klinische Präsentation sehr variabel
-




von “Sommergrippe” bis schwere Pneumonie
Infektion verläuft häufig asymptomatisch
Auftreten chronischer Verläufe (meist als Endokarditis)
Schwangere und Personen mit Herzklappenfehlern haben
erhöhtes Risiko für einen chronischen Verlauf
Diagnose mittels Phase 2 IgM und IgG Antikörper
Epidemiologie



Akute Q-Fieber Infektion ist meldepflichtig (IfSG)
100 - 500 Fälle/Jahr (Inzidenz ~ 0.1 – 0.5 / 100.000)
Berufsgruppen mit erhöhtem Risiko
(Schäfer, Veterinäre, Tierpfleger, Personal)


40-80% der gemeldeten Fälle im Rahmen von Ausbrüchen
Fälle häufig assoziiert mit Schafkontakt
Teilprojekt:
Epidemiologie des Q-Fiebers beim Menschen

Seroepidemiologische Studien
-



Randomisierte Bevölkerungskollektive (Erwachsene)
Berufsgruppen mit vermutlich erhöhtem Expositionsrisiko
Beobachtungsgesundheitsämter (Kinder, Alter: 10 Jahre)
Standardisierte Befragung gemeldeter Q-Fieber Patienten
Ausbruchsuntersuchungen
Abklärung und follow-up akuter und chronischer Q-Fieber
Fälle
Studienziele

Seroprävalenz
-

Ermittlung der Seroprävalenz des Q-Fiebers in Regionen mit
unterschiedlich hohem Expositionsrisiko
Was sind die Risikofaktoren für eine Q-Fieberinfektion ?
Patienten
-
Überblick über klinischen Verlauf (Symptome, Dauer u.
Schwere der Erkrankung, Hospitalisation..)
Methoden - Seroprävalenzstudie


Bevölkerungsbezogene Querschnittsstudie
Studienpopulation
-





neun Gemeinden (nach „Exposition“) in BW
pro Gebiet ca. 150 Personen per Zufallsauswahl aus Melderegister
Standardisierter Fragebogen mit Angaben zu
Risikofaktoren
Ermittlung der Schafdichte pro km2 Gemeindefläche
Blutprobe zur Bestimmung spezifischer Q-Fieber Antikörper
Student´s t-test und Fisher´s Exact Test für die Analyse
kontinuierlicher und kategorieller Variablen
lineare Regression Schafdichte / Seroprävalenz
Methoden – Befragung gemeldeter
Q-Fieber Patienten

Q-Fieber Patienten
-
gemeldet Fälle (IfSG) in BW 2007-2009
Interview mittels Fragebogen durch zuständiges Gesundheitsamt
Fragen zu Demographie, Erkrankung, Exposition
 Risikofaktoren für Hospitalisierung
-
Logistische Regression
Seroprävalenz-Studie
Gesamt
N
Q-Fieber
positiv
1.036
100,0%
78
7,5%
männlich
457
44,1%
42
53,8%
weiblich
579
55,9%
36
46,2%
Alter median
Alter min - max
49 Jahre
51 Jahre
18-65 Jahre
20-62 Jahre
Seroprävalenz
Gemeinde
Exposition
n
A
niedrig
79
1
1,2
B
niedrig
69
2
2,9
C
niedrig
88
3
3,4
D
mittel
112
0
0,0
E
mittel
120
4
3,3
F
mittel
121
10
8,3
G
hoch
161
14
8,7
H
hoch
109
13
11,9
J
hoch
177
31
17,5
1.036
78
7,5
Summe
positive in %
in %
2,5
4,0
13,0
Schafdichte pro Gemeindefläche
Schafdichte pro km2 Gemeindefläche zwischen 0 und 63 Tiere
20
Seroprävalenz
15
10
5
0
0
10
20
30
40
50
60
70
Schafe/km2
Lineare Regression: Schaf/km2 Gemeindefläche p = 0.05
Risikofaktoren für Q-Fieber Infektion
Risikofaktor
Odd´s
95% KI
p-Wert
Ratio
Landwirt
3,7
1,6 - 8,3
0,0020
Berufl. Tätigkeit mit Nagersichtkontakt
2,7
1,2 - 6,4
0,0199
Regelmäßiger Rinderkontakt
2,8
1,1 - 7,0
0,0279
Regelmäßiger Ziegenkontakt
5,4
2,2- 13,4
0,0003
Wohnen in Sichtweite von Schaf-, Ziegenstall
2,4
1,5 - 4,0
0,0005
Q-Fieber Patienten (n=209)




Alter Durchschnitt 44 Jahre (min-max 2-81 Jahre)
63 % männlich
Dauer der Erkrankung 12 Tage
Hospitalisierungsrate 28%
Symptome
Abgeschlagenheit
Fieber / Schüttelfrost
Gliederschmerzen
Kopfschmerzen
Muskelschmerzen
Gewichtsverlust
Husten
Übelkeit
Atemschmerzen
Atemnot
Erbrechen
Pneumonie
Hepatitis
Hospitalisierung
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Fieber
Fieber-Maxium
Verteilung der Fieberdauer
0.16
0.14
41
40
39
Freq_FieberDauer
42
0.12
0.1
0.08
0.06
0.04
0.02
0
38
0
5
10
15
Dauer
20
25
30
Erkrankungsdauer
Gammaverteilung der Erkrankungsdauer
0.05
0.04
Y
0.03
0.02
0.01
0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Dauer
Freq ohne zensiert
Freq mit zensiert
90
100
Disposition / Grunderkrankung
Diabetes
MS
rheumat. Erkrankung
Morbus Crohn
Autoimmun-Hepatitis
Malignom
Herzklappenfehler
Schwangerschaft
0
1
2
3
in %
4
5
6
Hospitalisierung - Risikofaktoren

logistische Regression mit kontinuierlichen und
kategoriellen Einflussgrößen
Risikofaktor
p-Wert
Tage Fieber
0.0008
Pneumonie
0.0013
Alter
0.1309
Fieber Höchsttemperatur
0.2081
Geschlecht
0.3788
Zusammenfassung



Schwere Erkrankung mit hoher
Hospitalisierungsrate
Hohe Seroprävalenz in einigen Gebieten
Risikofaktoren
- Berufliche Tätigkeit / Tierkontakt
- Leben in der Nähe von Schaf / Ziege
Schlußfolgerung


Ärzte in Gebieten mit vermuteter hoher Seroprävalenz
besser aufklären
Exposition kann nicht auf berufl. Tätigkeit reduziert
werden
Danksagung


Allen Kolleginnen und Kollegen der beteiligten
Gesundheitsämter
BMBF für die Förderung
Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit
Humane Q-Fieberfälle 2001-2006
Gemeldete Fälle
2001 – 2006
2001
2002
2004
2005
2003
2006
Markierung:
„Hochrisikogebiet“
in BW, in dem
50 % der Fälle
Deutschlands
auftreten
Auswahl der Gemeinden

Hoch exponierte Kreise


Mittel exponierte Kreise


Eine der 3 Gemeinden mit der höchsten Schafzahl
(deutlich >300)
Gemeinde mit Schafzahl im Bereich 200 – 300
Gering exponierte Kreise

Gemeinde mit Schafzahl unter 100
Altersverteilung von Probanden mit P2IgG
Antikörper (positiv) und serolog. negativen
Probanden
350
300
250
positiv
200
negativ
150
100
50
0
<20
20-29
30-39
40-49
Altersgruppe
50-59
60 +
Klinischer Verlauf
Altersverteilung (n=210)





Median
Durchschnitt
Min-Max
25.0% Quartil
75.0% Quartil
51 Jahre
49.7 Jahre
10 – 80 Jahre
37 Jahre
64 Jahre
gesamt
männlich
weiblich
90
90
90
80
80
80
70
70
70
60
60
60
50
50
50
40
40
40
30
30
30
20
20
20
10
10
10
0
0
0
Screening einer Population nach Ausbruch
 38 bekannte Erkrankungen
 Akute Q fever Infektion bei 101 Bewohnern (18.5%)
- 58 symptomatisch (57%)
- 43 asymptomatisch (43%)
 Zurückliegende Infektion bei 57 Bewohnern (10.4%)
 Für jeden gemeldeten Erkrankten
-1.6 zusätzliche Erkrankte
-1.9 asymptomatisch Infizierte
10
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