MEDIZINREPORT Therapie und Begleitung mit Smartphone-Apps Ansätze von medienbasierten Verfahren sind in der Erprobung oder bereits evaluiert. „Was SmartphoneApps betrifft, so ist es durchaus sinnvoll, zum Beispiel Schlaftagebücher, die bislang ja handausgefüllt wurden, auch als SmartphoneApplication umzusetzen“, meint Riemann. Bereits validiert ist das US-amerikanische online-basierte KVT-I-Programm „SHUTi“ (2). Die britische Anwendung „Sleepio“ (3) bietet Patienten ein- und zwölfwöchige sowie eine einjährige Behandlungsoption. In Bielefeld entwickelte die Gruppe um Schlarb „JuST“, ein Programm für Jugendliche. Die Patienten können in einem digitalen Sleep-Lab Angebote zu Ängsten, Stress und Schlafhygiene auswählen. Zwar erwiesen sich Online-Programme als etwas weniger effektiv als persönliche KVT-I – effizient sind sie trotzdem. Man könne Patienten behandeln, die man sonst nicht erreiche, so Riemann. „Ich glaube aber nicht“, so sein Resümee, „dass wir das große Problem der Insomnie in unserer Gesellschaft durch einzeltherapeutische Ansätze lösen können. Wir müssen uns als Schlafmediziner vielmehr im gesundheitserzieherischen und präventiven Sinne stark in der Gesellschaft darstellen und ein Bewusstsein schaffen für die Versorgung auf den verschiedenen Ebenen.“ Um das zu erreichen, hat Riemann die Freiburger Schlafschule (4) gegründet. Angeboten werden Schulungsprogramme für Ärzte und Psychotherapeuten sowie ▄ Patientenratgeber. Gerda Kneifel @ A 236 Literatur im Internet: www.aerzteblatt.de/lit0616 oder über QR-Code. Neben einer Blutprobe muss auch Urin eingeschickt werden. Foto: picture alliance Schlarb zum Beispiel hat altersspezifische Schlafprogramme für Kinder ab 0,5 Jahren bis hin zu einem Schlaftraining für Studenten entwickelt (1). Die Trainings dauern nicht länger als sechs Sitzungen und bringen klinisch relevante Verbesserungen des Schlafes und der Befindlichkeiten tagsüber. ZIKAVIRUS-INFEKTIONEN Was diagnostisch zu beachten ist Alle Verdachtsfälle bei Reiserückkehrer sollten abgeklärt werden. Eine Meldepflicht gibt es bisher nicht. islang ist in Deutschland bei 15 Reiserückkehrern eine Infektion mit dem Zikavirus nachgewiesen worden (Stand 5. Februar). Die Fälle stehen im Zusammenhang mit dem aktuellen Ausbruchsgeschehen in Mittel- und Südamerika. Das teilte Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg mit. Darunter sei aber keine Schwangere gewesen, sagte er. In Brasilien sind im zeitlichen und räumlichen Zusammenhang mit Zikavirus-Infektionen gehäuft Fälle von Mikrozephalie bei Neugeborenen aufgetreten. Vermutet wird, dass eine Erkrankung der Mütter während der Schwangerschaft der Grund sein könnte. Der Tropenmediziner SchmidtChanasit rät bei Verdachtsfällen grundsätzlich zur diagnostischen Abklärung – auch wenn die Zikavirus-Infektion in den meisten Fällen milde verläuft und es keine kausale Therapie gibt. Die Möglichkeit einer sexuellen Übertragung sei beschrieben. Unklar sei aber, unter welchen Voraussetzungen und bei welcher Viruslast eine solche mög- B lich sei. „Wir haben keine Daten dazu, wie lange die Viren im Sperma vorhanden sein können“, erläuterte Schmidt-Chanasit. Insofern sei es ratsam, eine Infektion auch bei Männern auszuschließen. Nach Angaben des Robert KochInstituts ist das BNITM die einzige Einrichtung in Deutschland, die eine verlässliche Zikavirus-Serologie anbietet. Ärzte können Probematerial direkt an das Tropeninstitut (www.bnitm.de) schicken oder aber an das Labor, mit dem sie gewöhnlich zusammenarbeiten. Dieses leitet die Probe dann weiter. Benötigt werden zur Diagnostik eine Blut- und eine Urinprobe. Zu Beginn der Erkrankung ist ein PCR-Virusnachweis möglich. Die virämische Phase ist jedoch kurz. Im Urin sind die Viren etwas länger nachweisbar. Ab der vierten Krankheitswoche ist nur noch ein Antikörpernachweis möglich, für den eine Blutprobe benötigt wird. Eine Meldepflicht für Zikavirus-Infek▄ tionen gibt es bislang nicht. Dr. med. Birgit Hibbeler @ Tagesaktuelle Informationen zu Zika: www.aerzteblatt.de/nsw/zikavirus Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 6 | 12. Februar 2016