"depressive" und "schizoide" Persönlichkeit im Vergleich

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Riemann Grundprägungen
A: VERSTANDESORIENTIERTE
„KOPFMENSCH“
(Riemann:schizoid)
-
-
Hohe analytische Fähigkeiten
Gute Diagnosen, klare
Entscheidungen
Hohes Abstraktionsvermögen
Kann gut alleine sein
Guter Krisenmanager
ZDF sind wichtig
Sehr klar in seinen Aussagen
D: RISIKOBETONTE
(FREIHEITSLIEBENDE)
(Riemann:hysterisch)
-
Visionär, große Bilder
Kreativ
Mitreißend, begeisternd
Ganzheiten betrachtend
Flexibel
An Grenzen gehen
Liebe zum Besonderen
Schmückt sich gerne
Gute Veränderungsmanager
Beruf:
Beruf:
IT, Wissenschaft, Forschung, Controlling, Künstler, Marketing, Starverkäufer..
technische Berufe
ZDF sind
-
-
-
Elefant im Porzellanladen
(manchmal wenig Feingefühl für
Situationen
Eher kühl, es dauert länger bis
man mit ihm in Kontakt kommt
Weicht Konflikten aus oder ist
glashart
-
-
Chaos
Unstet, unverlässlich
„Heiße Luft“ – gut gedacht –
schlecht gemacht
viel begonnen – nichts fertig
gemacht
Chef:
orientiert sich an Sachleistungen
Chef:
Vision ist wichtig, Details sind nervig
Druck:
Druck:
- TQM
Nähe
Angst vor Gefühlen
-
-
-
-
1/11
Regeln
Qualitätsmanagement, so sein wie
die anderen
Angst vor Vergänglichkeit
Riemann Grundprägungen
C: ORDNUNGSORIENTIERTE
(Riemann:zwanghaft)
-
-
Loyalität, Disziplin
Gute Planer und starke Umsetzer
dran bleiben, nie aufgeben
Detailstark
Systematisch, nachvollziehbar
Systeme im Detail optimieren
Ordnung
Sicherheit
Pedantsich, unflexibel
Eher keine Motoren für
Veränderung
Machtstrukturen, Regeln sind
wichtig
B: GEFÜHLSORIENTIERTE
(Riemann:depressiv)
-
-
hohe soziale Kompetenz
gute Kontakter
Gspür, Stimmungen
Integrator
Entscheidungen:
Beziehungsebene wichtig
JA-Sager
nicht gut alleine sein können
Herzinfarktpatienten
Beruf:
Verwaltung, Buchhaltung, QM, Bank, ..
Beruf:
Soziale Berufe, kommunikative Berufe
Chef:
Gerecht und achtet auf Details
Chef:
Wohlwollend, Verständnisvoll
-
Druck:
Angst vor Kontrollverlust
Weicht Konflikten aus oder ist
glashart
-
2/11
Druck:
Angst vor Liebesentzug
Riemann Grundprägungen
Die Riemann´schen Typologie
"Grundformen der Angst"
Eine tiefenpsychologische Studie von Fritz Riemann
Aus dem Umgang mit bestimmten Ängsten leitet der Tiefenpsychologe Fritz Riemann ein Modell ab, welches
die Charaktereigenschaften von Menschen bestimmten Typen zuordnet. Dabei isoliert er vier Grundtypen der
Angst mit sehr charakteristischen Verhaltenssweisen.
Der besondere Wert dieser Überlegungen liegt darin, daß sich diese Persönlichkeitstypen leicht auf die
Beobachtungen des Alltags übertragen lassen und somit ein wertvolles Instrument im Umgang mit anderen
Menschen sind.
A. Einleitung
Jeder Mensch hat Ängste - sie gehören quasi zum Menschsein dazu. Wichtig ist in diesem Zusammenhang,
daß Ängste grundsätzlich nichts schlechtes sind: Sie lassen Menschen beispielsweise über sich selbst hinaus
wachsen. Wir sollten diesen Ängsten (zum Beispiel die Angst vor dem eigenen Tod) nicht ausweichen, nur
versuchen, Gegenkräfte gegen sie zu entwickeln: Mut, Vertrauen, ...
Grundsätzlich ist das Buch "Grundformen der Angst" nur schwer zusammenzufassen, weil der Inhalt ohnehin
schon sehr kompakt ist. Damit ist dieses Werk eine echte Ausnahme unter den Psychologie-Büchern (speziell
den amerikanischen Bestsellern), weil es sich nicht problemlos auf 1/10 des Umfangs komprimieren läßt.
B. Die Typologie
Zwar haben alle Menschen eigene Ängste, aber es gibt auch viele Ängste, die allen Menschen gemein sind.
Riemann hat festgestellt, dass sich alle überhaupt möglichen Ängste auf ganz bestimmte grundsätzliche
Angstformen zurückführen lassen, die er als die „vier Grundformen der Angst“ bezeichnet.
Das besondere an seinem Modell ist, dass er jeweils zwei Angstformen zu einem Gegensatzpaar
zusammenfasst, die sich dichotom gegenüber stehen.
1.) Die ersten beiden Grundformen der Angst: aus der Gemeinschaft herauszufallen oder sich selbst zu verlieren
Das erste Angst-Paar besteht aus der Angst des depressiven Menschen und des schizoiden Menschen.
(Diese harten pathologisierenden Bezeichnungen, die im "üblichen" Gebrauch psychische Krankheiten
bezeichnen, sollten den Leser nicht abschrecken.
Die beschriebenen Ängste sind keinesfalls grundsätzlich krankhaft, sondern normale Funktionen unseres
Bewußtseins. )
a) der depressive Mensch:
Die Erde umkreist die Sonne. Das Zentrum der Rotation liegt außerhalb der Erde.
Genau dieser Effekt tritt auch bei einigen menschlichen Persönlichkeiten auf:
Sie rotieren im übertragenen Sinne um andere Menschen herum. Dabei versuchen sie die Rotation um sich
selbst herum so weit wie möglich zu unterbinden. Diese Menschen sind im weitesten Sinne als
Gruppenmenschen zu bezeichnen.
Die zugrundeliegende Angst ist die Angst vor der Selbstwerdung, die als Ungeborgenheit und Isolation erlebt
wird. Die gefühlsmäßige Trennung von seiner sozialen Umwelt bedeutet für ihn einen kleinen Tod.
b) Der schizoide Mensch:
Die Erde rotiert um sich selbst und hat somit das Zentrum der Rotation in sich.
Übertragen auf die menschliche Psyche bedeutet dies, daß der betroffene Mensch mit seinen Gedanken und
Gefühlen um sich selbst kreist; dabei versucht er die Rotation um andere Menschen so weit wie möglich zu
vermeiden. Hier finden wir häufig Einzelgänger. Seine typische Grundangst liegt darin, daß er sich vor der
Selbsthingabe fürchtet, die er als Ich-Verlust und Abhängigkeit erlebt. Ein Ich-Verlust bedeutet für ihn nichts
anderes als ein psychologischer Tod.
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Riemann Grundprägungen
Mit anderen Worten: Das Leben stellt zwei Forderungen an den Menschen, die in Konkurrenz zueinander
stehen:Je mehr ein Mensch der Forderung nach Selbstwerdung nachkommt und die damit verbundene Angst
(Geborgenheitsverlust, Isolierung von der sozialen Gruppe) überwindet (oder verdrängt?) desto mehr wird er
sich zu einer schizoiden Persönlichkeit entwicklen und desto weniger kann er der Forderung nach SelbstHingabe erfüllen und umso mehr Angst hat er vor dieser Selbsthingabe... und umgekehrt.
2.) Die nächsten beiden Grundformen der Angst: vor der Wandlung des Vergänglichen und der Angst vor der
Notwendigkeit.
Das zweite Angst-Paar besteht aus dem zwanghaften Menschen und dem hysterischen Menschen.
a) Der zwanghafte Mensch
Er strebt die Dauer an, möchte sich in dieser Welt häuslich niederlassen und die Zukunft planen. Sein
Wunsch ist eine feste, verläßliche, Zukunft.
So wie die Zentripetalkraft möchte er alles verdichten, auf das es sich nicht mehr bewegt, damit eine
Stabilität gegeben ist. Seine Angst betrifft die Vergänglichkeit, das Irrationale und Unvorhergesehene. Alles
Neue ist für ihn ein Wagnis und planen ins Ungewisse ist ihm ein Greuel. In seinem Erleben ist die
Vergänglichkeit gleich einem Tod.
b) Der hysterische Mensch
Er ist immer bereit, sich zu wandeln, Veränderungen und Entwicklung zu bejahen, Vertrautes aufzugeben
und alles nur als einen Durchgang zu erleben.
Das Neue hat für ihn einen unwiderstehlichen Reiz, das Unbekannte zieht ihn magisch an. Damit verbunden
ist die Angst vor Ordnung, Notwendigkeiten, Regeln und Festlegungen. Sein Freiheitsdrang schlägt um in die
Angst vor dem Tod als Erstarrung.
Diese vier beschriebenen Persönlichkeitstypen stecken allesamt in uns. Unsere individuellen Persönlichkeiten
unterscheiden sich lediglich insofern, als daß wir verschiedene Schwerpunkte setzen.
Das Ziel ist eine Ausgewogenheit zwischen den verschiedenen Aspekten: Wer genauso schizoid wie
depressiv ist und genauso zwanghaft, wie hysterisch wird von Fritz Riemann als ein seelisch gesunder
Mensch beschrieben. Um diese seelische Gesundheit zu erreichen, kann jeder Mensch an sich arbeiten.
Riemann versteht seine Typologisierung nicht als ein endgültiges Schema an, dem man nicht mehr entrinnen
kann. Er schreibt dieses Buch, um dem einzelnen leben zu helfen, um ihm mehr Selbst- und
Fremdverständnis zu vermitteln, und um die Wichtigkeit unserer Anfangsjahre für unsere
Entwicklung deutlich zu machen.
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Riemann Grundprägungen
C. Die Verhaltensweisen der vier Typen
Der depressive Mensch
Der schizoide Mensch
Der zwanghafte Mensch
Der hysterische Mensch
Wunsch nach Zuneigung &
menschlicher Nähe
"Ich will nicht alleine sein!"
starker Drang nach
Unabhängigkeit
"Ich bin das Maß aller
Dinge!"
Angst vor Risiko &
Veränderung
liebt die ständige Abwechslung
"Ich will Freiheit und Risiko, Traditionen
und Konzepte engen mich ein."
Vermeidung von Konflikten
"Ich hasse Streit!"
vermeidet Emotionen &
menschl. Nähe
liebt präzise Planung
steht gerne im Mittelpunkt
"Ich möchte bewundert und anerkannt
werden."
Vogel-Strauß-Mentalität
sachlich, kühl und objektiv Vorurteile, Dogmatismus
Veränderung der Veränderung willen
selbstlos und geduldig
aggressiv und arrogant
Perfektionist und
konsequent korrekt
gibt Versprechungen, die er nicht einhält
denkt erst an andere, dann an
sich
fehlender Enthusiasmus
Entschlußunfähigkeit
"Rösselsprünge" im Denken
verhält sich kindlich-hilflos
gleichgültig gegenüber
Kritik
"Nur ich weiß, was richtig
ist!"
Detailfetischismus
Imponiergehabe und Starallüren
wenig Selbstwertgefühl
starkes Selbstwertgefühl
Ein "Nein" bleibt ein "Nein"
oberflächlich und leicht zu beeinflussen
einfühlsam & hilfsbereit
vetritt seine Überzugung
klar und kompromißlos
ordentlich & fleissig
will sofortige Bedürfnisbefriedigung
schlicht und anspruchslos
unsentimental, ironischsarkastisch
beständig & zuverlässig
nur das Hier und jetzt zählt
relativ wenig Egoismus
scharfe
Beobachtungsgabe
verantwortungsbewußt
lebhaft, spontan und charmant
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Riemann Grundprägungen
E. Schlußbetrachtung
Jedem von uns begegnet die Angst vor der Hingabe in einer ihrer verschiedenen Formen. Denn jedes
vertrauende sich Öffnen, jede Zuneigung und Liebe, kann uns gefährden, weil wir dann ungeschützter und
verwundbarer sind, etwas von uns selbst aufgeben müssen, uns einem anderen ein Stück ausliefern. Daher
ist alle Angst vor der Hingabe verbunden mit der Angst vor einem möglichen Ich-Verlust.
Jedem von uns begegnet auch die Angst vor der Ich-Werdung, vor der Individuation, die immer auch ein
wenig Einsamkeit bedeutet. Je mehr wir wir selbst werden, umso einsamer werden wir, weil wir dann immer
mehr die Isoliertheit des Individuums erfahren.
Jedem begegnet auch die Angst vor der Vergänglichkeit auf seine Weise; unvermeidlich erfahren wie immer,
daß etwas zu Ende geht, aufhört, plötzlich nicht mehr da ist. Je fester wir etwas halten, beibehalten wollen,
umso mehr erliegen wir dieser Angst. Jedem von uns begegnet schließlich auch die Angst vor der
Notwendigkeit, vor der Härte und Strenge des Endgültigen, des Festlegens. Je mehr wir eine unverbindliche
Freiheit und Willkür anstreben, desto mehr müssen wir die Konsequenz und die Grenzen der Realität
fürchten. Da sich die großen Ängste unseres Daseins, die so wichtig für unsere reifende Entwicklung sind,
nicht umgehen lassen, bezahlen wir den Versuch, vor ihnen auszuweichen, mit vielen kleinen, banalen
Ängsten. In der Verschiebung, Verharmlosung und gleichsam karikierenden Verzerrung der Daseinsängste,
erscheinen die neurotischen Ängste als unsinnig - sie quälen und belasten nur noch. Wir sollten sie indessen
als Alarmzeichen verstehen, als Hinweis darauf, daß wir auf irgendeine Weise nicht "richtig liegen", daß wir
etwas vermeiden wollen, statt uns damit auseinanderzusetzen, etwas Wesentlicheres, das die verschobene
Angst zudecken will.
Jede Angstbewältigung ist ein Sieg, der uns stärker macht; jedes Ausweichen vor ihr ist eine Niederlage, die
uns schwächt.
Es ist verständlich, daß Menschen mit entgegengesetzten Grundängsten ein diffiziles Zusammenleben zu
erwarten haben. Dabei muß es nicht unbedingt immer Ablehnung, Streit und Mißverstehen geben; jeder
Mensch sieht (ahnt) in dem anderen einen natürlicheren Umgang mit der eigenen Angst.
Wenn sich also schizoide und depressive Partner instinktiv anziehen, hat das meist folgende Grundlage: Der
Schizoide ahnt die Liebesbereitschaft und Liebesfähigkeit des Depressiven, seine Opferbereitschaft, sein
einfühlendes Sich-Bemühen. Hier darf er sich aufgehoben fühlen. Andererseits fasziniert den Depressiven am
Schizoiden, daß dieser etwas lebt, was er sich nicht zu leben gewagt hat: unabhängiges Individuum zu sein,
ohne Verlustangst und Schuldgefühle. Zugleich spürt er, daß hier jemand ist, der seine Liebesbereitschaft
dringend braucht. Diese Konstellation kann natürlich in die Katastrophe führen, denn wenn sich der
Schizoide zu sehr eingeengt fühlt, wird er sich absprengen, was wiederum dazu führt, daß der Depressive
sich näher an den Schizoiden heranschmiegen möchte. Ein Teufelskreislauf kann durch tragisches
Mißverstehen die Beziehung sprengen.
Wenn sich zwanghafte und hysterische Partner instinktiv anziehen, hat das oft folgenden Hintergrund: Den
als zwanghaft beschriebenen Menschen fasziniert die farbige Buntheit. Lebendigkeit, die Risikofreudigkeit
und die Aufgeschlossenheit für alles Neue seines hysterischen Gegentypus. Denn er selbst spürt, wie unnötig
eingeengt er ist. Der Hysterische wiederum ist fasziniert vom Zwanghaften aufgrund seiner Ruhe, Stabilität,
Solidität, der Konsequenz und Verläßlichkeit, des In-der-Ordnung-leben, was ihm selbst so fehlt. Auch diese
Konstellation kann große Probleme bringen, weil der Zwanghafte sich ebenso behaupten möchte, wie der
Hysterische. Dabei wird er Zwanghafte immer pedantischer und der Hysterische wird immer hysterischer,
weil er den Eindruck hat, der Zwanghafte wolle ihm die Luft zum Atmen nehmen.
In beiden Fällen kann die Hilfe nur darin liegen, das Anliegen des jeweils anderen zu verstehen, ernst zu
nehmen, und nicht aus Angst die eigene Struktur verhärten. Wenn der Leser sich den Typen zuordnen
möchte, sollte er nicht enttäuscht sein, wenn keine eindeutige Zuordnung dabei herauskommt. Gerade diese
Verschwommenheit hält Fritz Riemann für ein Kriterium der Lebensnähe und Wirklichkeitsnähe seiner
Typologie. Dabei empfindet er sein System nicht als eine von den Menschen erdachte Ideologie, sondern als
eine Entsprechung der großen Ordnungen des Weltsystems auf unserer menschlichen Ebene.
F. Quellenangaben:
"Grundformen der Angst" von Fritz Riemann, erschienen im Ernst-Reinhardt-Verlag, 1990. 200 Seiten
"Persönlichkeitstypologie" von Prof. Hans Jung, erschienen im Oldenbourg-Verlag, 2000. 93 Seiten,
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Riemann Grundprägungen
Die "depressive" und "schizoide" Persönlichkeit im Vergleich:
Der Depressive
Der Schizoide
Hat Angst, ein eigenständiges "ICH" zu werden. Die
Nähe zum anderen Menschen gibt eine Sicherheit,
die vor dem "Einsamkeitstod" bewahrt.
Starkes Selbstbewußtsein, "ICH"-Zentriert. Eine zu
intensive Nähe zu den Mitmenschen beschwört die
Angst, sich selbst zu verlieren: Der "Auflösungstod".
Das "DU" des Partners bekommt einen sehr großen
Wert. Fähigkeit zur bedingungslosen Liebe, die aber
auch erpresserisch werden kann.
Betonung des "ICH" mit eigenen Rechten. Eine Liebe
ist möglich, solange die Bedingungen stimmen.
Fähigkeit zur einfühlenden Identifikation bis hin zu
medialer Einfühlung, tiefes Fremdverständnis.
Kann sich in die Mitmenschen nicht einfühlen,
sondern sie mehr kritisch hinterfragen
Die Abhängigkeit von anderen Menschen gibt ihm
ein Gefühl von Sicherheit. Dabei sind beide
Varianten Möglich: Entweder den anderen Menschen
abhängig machen (er wird gebraucht), oder er ist
selbst von einem anderen Menschen abhängig (die
eigene Hilflosigkeit als Machtmittel). Eine Beziehung
sollte lebenslang halten
Abhängigkeiten werden mit Gewalt gesprengt. Dabei
ist es egal, um welche Art von Abhängigkeit es sich
handelt. Dieser Mensch möchte so autark wie
möglich sein. Er bastelt beispielsweise gern, weil er
dabei alleine sein kann. Beziehungen sieht er eher
kurzfristig.
Gefühle geben ihm Glück
Er befürchtet: Gefühle verunsichern und machen
blind.
Die Erziehung war entweder zu behütet, oder zu
gefühllos. Beide Ursachen lösen seine Suche nach
der Einheit aus
Schon als Kind findet sich hier eine allgemeine
Dünnhäutigkeit zu beobachten. In der Kindheit
wurde er mit Reizen überflutet, so daß er sich von
ihnen abschirmen mußte
Die Distanz zum Gegenüber muß so weit wie
möglich aufgehoben werden
Je größer die Distanz, desto sicherer fühlt sich dieser
Mensch (sucht trotz Heirat eine eigene Wohnung).
Ist ein angenehmer, bequemer Mensch, der sich
gerne anpaßt und tolerant ist.
Läßt Unechtheiten und Fassaden nicht zu, daher ist
er eher unbequem. Legt die Finger gerne in die
Wunden anderer.
Er idealisiert den Menschen, hat zu wenig Phantasie
für das Böse im Menschen. Es besteht eine Neigung
zu Phlegma und Bequemlichkeit
Ist sehr kritisch, deckt Schwächen hemmungslos
auf. Neigt auch zu Vorurteilen. Im Geheimen erlebt
er Inferni und erlebt (soziale) Grenzzustände, von
denen sich der Geborgenere keine Vorstellung
macht.
Er hat altruistische Tugenden: Bescheidenheit,
Verzichtbereitschaft, Friedfertigkeit, Selbstlosigkeit
und Mitleid.
Verliert leicht das Interesse an anderen Menschen.
Er verlangt, was er braucht.
In der Sexualität hat er die Fähigkeit zur intensiven,
schenkenden Hingabe. Neigt zu masochistischen
Verhaltensweisen.
Die Sexualität als Möglichkeit den Hormonhaushalt
zu regulieren. Neigt zu sadistischen
Verhaltensweisen und zu Fetischismus
Fühlt sich moralisch überlegen, weil die
Menschlichkeit so weit entwickelt ist
Entwickelt eine "Herrenmoral", verabscheut alles
Schwache und Feige
Neigt zum Christentum
Neigt zum Nihilismus oder einer vergleichbaren
Einstellung
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Riemann Grundprägungen
Glaube an einen persönlichen Gott
Annehmen von unpersönlichem, unerforschlichem
Keine großen politischen Interessen
Vertritt revolutionierende Ansichten; Radikalismus
Wenig echte Selbstkritik
Hat Angst verrückt zu werden - endgültig
abzudrehen
Reagiert auf Fremdkritik leidend
Ist sehr dünnhäutig, identifiziert sich mit seinen
Gedanken
Kann nicht fordern, was er will, besitzt keine
gesunde Aggressivität. Entwickelt statt dessen eine
Ideologie der Friedfertigkeit.
Er ist oft (grundlos) aggressiv - nicht nur gegen sich
selbst, sondern auch gegen andere
Fühlt sich wie ein passiver Pechvogel
Die Schuld wird immer bei sich selbst gesucht, ohne
aber Schuldgefühle zu entwickeln.
Probleme im oralen Bereich, Magen, Schleimhäute,
Magersucht, Fettsucht
Probleme mit der Haut: Pickel, Ekzeme (als Versuch,
die Umwelt vom eigenen Körper fernzuhalten;
Grenzsicherung
Achtet nicht auf Sinneseindrücke, da sie ihn zu
Begierden anstacheln könnten. "Schaut nicht so
genau hin". Diese Begierden könnten diesen
Menschen aber von seiner Umwelt isolieren, da er
sich um sich selbst kümmern würde
Durch genaue Beobachtungen der Umwelt,
besonders der Menschen soll ein gesundes soziales
Gefühl imitiert werden. Gutes visuelles Gedächtniss.
Er nimmt Gegenstände wahr, die andere überhaupt
nicht wahrnehmen
Die Welt wird farblos, reizlos, da jedes Interesse an
jeglichen Sachen nicht selbstlos genug ist.
Die Welt hat viel zu bieten, was man für die eigene
Persönlichkeit nutzen kann
Wird von anderen Menschen ausgenutzt
Nutzt andere Menschen für seine Zwecke aus
Hat keinen wirkliche Erkenntnisdrang, neigt eher zu
sozialen Berufen
Haßt alles Banale und Flache, wird Ingenieur oder
Mathematiker
Problem bei der Weiterentwicklung: Das Wagnis der
Ich-Werdung wird durch Trennungsängste
unmöglich
Problem bei der Weiterentwicklung: Durch
systematisches Abschotten verliert er den nötigen
Kontakt zur Umwelt und wird noch unsicherer
Neigt mehr zu Gruppen-Erfahrungskursen
Neigt zu Yoga und Meditation
Mittel zur Besserung:
Mittel zur Besserung:
Erkenntnis, daß er der Subjektwerdung nicht
entgehen kann
Kontakt mit "depressiven" Persönlichkeiten kann ein
Umdenken erwirken
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Riemann Grundprägungen
Die "zwanghafte" und "hysterische" Persönlichkeit im Vergleich:
Der Zwanghafte
Der Hysterische
Hat dem Impuls nach Dauer und
Beständigkeit und die Angst vor
Veränderung
Hat den Impuls nach Veränderung und
Freiheit
Festhalten an Gewohnheiten, Meinungen,
Angst vor Risiko
Angst vor Zwängen, Festlegungen, fest
vorgegebenen Zielen. Fürchtet alles, was
ihn festlegt: Geschlechterrolle Alter, Tod,
Konventionen
hemmt Entwicklung, auch die eigene
Hat keine festen oder klare Ziele entwickelt sich aber gerne, nur ungerichtet.
Möchte trotzdem immer jung bleiben
Überwertiges Sicherheitsbedürfnis, braucht
Schemata zur Orientierung, Ordnung
Ethik und Moral sind unverbindliche
Begriffe; Ordnung wird als Einschränkung
erlebt
Unfähig, (spontane) Entscheidungen zu
treffen
Charme, Gewandtheit, Spontaneität und
Temperament zeichnen ihn aus
Überbewertung von Sparsamkeit und
Pünktlichkeit. Tendenz zu Pedanterie (neue
Sachen werden geschont)
Schon Pünktlichkeit und Sparsamkeit
gelten für ihn als Pedanterie, die er haßt. Er
liebt Glanz, Pracht und Feste
großes Verantwortungsgefühl,
Verläßlichkeit
entwickelt wenig Charakter, da er die
Vergangenheit verdrängt. Er erlebt oft
intensive Alterskrisen
Unterdrückung unkontrollierbarer
Spontaneität durch Zwangshandlungen;
Zählzwang, Erinnerungszwang
ist sehr spontan und langweilt sich schnell
Vor Handlungen genaues Abwägen von
Vor- und Nachteilen
unfähig, Bedürfnisspannungen zu ertragen:
Wünsche müssen sofort erfüllt werden
hypochondrische Verhalten als Folge des
ständigen Sich-zusammennehmenmüssens (Herzinfakt)
hat wenig Körpergefühl, wenn es nicht die
Jugendlichkeit angeht.
Tölpelhaftigkeit als Folge von ständigem
Gebremstwerdens
(oberflächliche) Geschicklichkeit und
vielerlei (Ansätze von) Begabungen, da er
viel ausprobiert.
sind die Stützen einer Gesellschaft
sind die Pioniere einer Gesellschaft
kämpft mehr gegen das Schlechte, als für
das Gute
kämpft mehr für das Gute, als gegen das
Schlechte
muß immer auf der Hut sein, damit die
Kontrolle nicht verloren wird. Auch kleinste
ist eher unkontrolliert, läßt den Dingen auch
mal den Lauf und verliert daher zu häufig
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Riemann Grundprägungen
Anlässe können der Anfang vom Ende sein
die Kontrolle
oft scharfe Trennung von Liebe und
Sexualität. Sexualität wird nach Plan
ausgeführt, mit Leistung gleichgesetzt.
liebt alles, was sein Selbstwertgefühl zu
steigern vermag (Rausch, Ekstase,
Leidenschaft
Mangel an Einfühlsamkeit und Phantasie
verfügt über Neugier, Lebenshunger und
Phantasie
Ehe ist als Institution unlösbar, Treue ist
aus Prinzip selbstverständlich
liebt mehr die Liebe, als den anderen
Menschen: Liebe als Bestätigung seines
Selbst. Sucht Abwechslung
Die Beziehung wird durch Aufstellung von
Regeln total versachlicht
Liebt Spontaneität und verkraftet das
schwindende Verliebtheitsgefühl schlecht
Tendenz, den Partner seinen Vorstellungen
entsprechend zu ändern
Beziehung ist nicht krisensicher, da der
Partner den Ansprüchen nicht genügt
Wenn die Gefühle abgestorben sind, wird
die Beziehung nicht beendet, sondern wir
zu einem reinen Machtkampf
Partner wird fallengelassen, um ein neues
Prickeln zu spüren
Schwierigkeiten, Aggressionen offen zu
äußern
Aggression tritt offen zur Schau
Ideologisierung der Selbstbeherrschung,
Asket
Aggression als natürliches Mittel des Ego
Aggression zeigt sich verdeckt (legitimiert)
durch übertriebene Korrektheit (Beamte,
Prüfer, Richter)
Aggression dient dem Rivalisieren und dem
Konkurrieren – Imponiergehabe
Handelt langsam und umständlich
handelt schnell und überhastet, aber auch
zielsicher
will den Eltern innerlich immer nahe sein
will nur nicht so werden, wie die Eltern
In der Kindheit oft motorisch expansive
Kinder, die viel gebremst wurden
als Kind schon spontan und kontaktfreudig
oft von den Eltern dressiert, um die Kinder
vorzeigen zu können
erfährt früh die Bestätigung der
Mitmenschen, ohne dafür Leistung
erbringen zu müssen
altersmäßige Überforderung (frühe
Sauberkeit)
hat oft kein gesundes Leitbild und
entwickelt deswegen kein gesundes
Selbstwertgefühl
Anerziehung von Schuldgefühlen
zu viel ungerichtete Bestätigung
ständiges Anmahnen von Fehlverhalten
führt bei den Kindern zu der Vorstellung,
daß es immer ein absolut richtiges
sie sieht nur ungern die begangenen Fehler
ein, findet leicht Begründungen mittels der
Sprache und entwickelt oft eine Art
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Riemann Grundprägungen
Verhalten geben muß. Daraus folgt
Perfektion und Problemen, Entscheidungen
zu treffen
Pseudologik
Neigt zu "worst case"-denken
Neigt zu "best case"-denken
Kunstmäßig vielleicht ein "Malen nach
Zahlen"-Typ
Liebt moderne, abstrakte Kunst
Ansatz zur Gesundung:
Ansatz zur Gesundung:
- nicht immer nur "wollen", sondern auch
mal geschehen lassen.
- Erkennen, daß das zu Ändernde nicht
außen liegt, sondern in sich selbst.
- das Prinzip der Wandlung anerkennen
- Mut zur Echtheit
- Kontakt mit hysterischen Menschen
- Bereitschaft zum Verzicht
- Kontakt mit zwanghaften Menschen
11/11
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