Riemann Grundprägungen A: VERSTANDESORIENTIERTE „KOPFMENSCH“ (Riemann:schizoid) - - Hohe analytische Fähigkeiten Gute Diagnosen, klare Entscheidungen Hohes Abstraktionsvermögen Kann gut alleine sein Guter Krisenmanager ZDF sind wichtig Sehr klar in seinen Aussagen D: RISIKOBETONTE (FREIHEITSLIEBENDE) (Riemann:hysterisch) - Visionär, große Bilder Kreativ Mitreißend, begeisternd Ganzheiten betrachtend Flexibel An Grenzen gehen Liebe zum Besonderen Schmückt sich gerne Gute Veränderungsmanager Beruf: Beruf: IT, Wissenschaft, Forschung, Controlling, Künstler, Marketing, Starverkäufer.. technische Berufe ZDF sind - - - Elefant im Porzellanladen (manchmal wenig Feingefühl für Situationen Eher kühl, es dauert länger bis man mit ihm in Kontakt kommt Weicht Konflikten aus oder ist glashart - - Chaos Unstet, unverlässlich „Heiße Luft“ – gut gedacht – schlecht gemacht viel begonnen – nichts fertig gemacht Chef: orientiert sich an Sachleistungen Chef: Vision ist wichtig, Details sind nervig Druck: Druck: - TQM Nähe Angst vor Gefühlen - - - - 1/11 Regeln Qualitätsmanagement, so sein wie die anderen Angst vor Vergänglichkeit Riemann Grundprägungen C: ORDNUNGSORIENTIERTE (Riemann:zwanghaft) - - Loyalität, Disziplin Gute Planer und starke Umsetzer dran bleiben, nie aufgeben Detailstark Systematisch, nachvollziehbar Systeme im Detail optimieren Ordnung Sicherheit Pedantsich, unflexibel Eher keine Motoren für Veränderung Machtstrukturen, Regeln sind wichtig B: GEFÜHLSORIENTIERTE (Riemann:depressiv) - - hohe soziale Kompetenz gute Kontakter Gspür, Stimmungen Integrator Entscheidungen: Beziehungsebene wichtig JA-Sager nicht gut alleine sein können Herzinfarktpatienten Beruf: Verwaltung, Buchhaltung, QM, Bank, .. Beruf: Soziale Berufe, kommunikative Berufe Chef: Gerecht und achtet auf Details Chef: Wohlwollend, Verständnisvoll - Druck: Angst vor Kontrollverlust Weicht Konflikten aus oder ist glashart - 2/11 Druck: Angst vor Liebesentzug Riemann Grundprägungen Die Riemann´schen Typologie "Grundformen der Angst" Eine tiefenpsychologische Studie von Fritz Riemann Aus dem Umgang mit bestimmten Ängsten leitet der Tiefenpsychologe Fritz Riemann ein Modell ab, welches die Charaktereigenschaften von Menschen bestimmten Typen zuordnet. Dabei isoliert er vier Grundtypen der Angst mit sehr charakteristischen Verhaltenssweisen. Der besondere Wert dieser Überlegungen liegt darin, daß sich diese Persönlichkeitstypen leicht auf die Beobachtungen des Alltags übertragen lassen und somit ein wertvolles Instrument im Umgang mit anderen Menschen sind. A. Einleitung Jeder Mensch hat Ängste - sie gehören quasi zum Menschsein dazu. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß Ängste grundsätzlich nichts schlechtes sind: Sie lassen Menschen beispielsweise über sich selbst hinaus wachsen. Wir sollten diesen Ängsten (zum Beispiel die Angst vor dem eigenen Tod) nicht ausweichen, nur versuchen, Gegenkräfte gegen sie zu entwickeln: Mut, Vertrauen, ... Grundsätzlich ist das Buch "Grundformen der Angst" nur schwer zusammenzufassen, weil der Inhalt ohnehin schon sehr kompakt ist. Damit ist dieses Werk eine echte Ausnahme unter den Psychologie-Büchern (speziell den amerikanischen Bestsellern), weil es sich nicht problemlos auf 1/10 des Umfangs komprimieren läßt. B. Die Typologie Zwar haben alle Menschen eigene Ängste, aber es gibt auch viele Ängste, die allen Menschen gemein sind. Riemann hat festgestellt, dass sich alle überhaupt möglichen Ängste auf ganz bestimmte grundsätzliche Angstformen zurückführen lassen, die er als die „vier Grundformen der Angst“ bezeichnet. Das besondere an seinem Modell ist, dass er jeweils zwei Angstformen zu einem Gegensatzpaar zusammenfasst, die sich dichotom gegenüber stehen. 1.) Die ersten beiden Grundformen der Angst: aus der Gemeinschaft herauszufallen oder sich selbst zu verlieren Das erste Angst-Paar besteht aus der Angst des depressiven Menschen und des schizoiden Menschen. (Diese harten pathologisierenden Bezeichnungen, die im "üblichen" Gebrauch psychische Krankheiten bezeichnen, sollten den Leser nicht abschrecken. Die beschriebenen Ängste sind keinesfalls grundsätzlich krankhaft, sondern normale Funktionen unseres Bewußtseins. ) a) der depressive Mensch: Die Erde umkreist die Sonne. Das Zentrum der Rotation liegt außerhalb der Erde. Genau dieser Effekt tritt auch bei einigen menschlichen Persönlichkeiten auf: Sie rotieren im übertragenen Sinne um andere Menschen herum. Dabei versuchen sie die Rotation um sich selbst herum so weit wie möglich zu unterbinden. Diese Menschen sind im weitesten Sinne als Gruppenmenschen zu bezeichnen. Die zugrundeliegende Angst ist die Angst vor der Selbstwerdung, die als Ungeborgenheit und Isolation erlebt wird. Die gefühlsmäßige Trennung von seiner sozialen Umwelt bedeutet für ihn einen kleinen Tod. b) Der schizoide Mensch: Die Erde rotiert um sich selbst und hat somit das Zentrum der Rotation in sich. Übertragen auf die menschliche Psyche bedeutet dies, daß der betroffene Mensch mit seinen Gedanken und Gefühlen um sich selbst kreist; dabei versucht er die Rotation um andere Menschen so weit wie möglich zu vermeiden. Hier finden wir häufig Einzelgänger. Seine typische Grundangst liegt darin, daß er sich vor der Selbsthingabe fürchtet, die er als Ich-Verlust und Abhängigkeit erlebt. Ein Ich-Verlust bedeutet für ihn nichts anderes als ein psychologischer Tod. 3/11 Riemann Grundprägungen Mit anderen Worten: Das Leben stellt zwei Forderungen an den Menschen, die in Konkurrenz zueinander stehen:Je mehr ein Mensch der Forderung nach Selbstwerdung nachkommt und die damit verbundene Angst (Geborgenheitsverlust, Isolierung von der sozialen Gruppe) überwindet (oder verdrängt?) desto mehr wird er sich zu einer schizoiden Persönlichkeit entwicklen und desto weniger kann er der Forderung nach SelbstHingabe erfüllen und umso mehr Angst hat er vor dieser Selbsthingabe... und umgekehrt. 2.) Die nächsten beiden Grundformen der Angst: vor der Wandlung des Vergänglichen und der Angst vor der Notwendigkeit. Das zweite Angst-Paar besteht aus dem zwanghaften Menschen und dem hysterischen Menschen. a) Der zwanghafte Mensch Er strebt die Dauer an, möchte sich in dieser Welt häuslich niederlassen und die Zukunft planen. Sein Wunsch ist eine feste, verläßliche, Zukunft. So wie die Zentripetalkraft möchte er alles verdichten, auf das es sich nicht mehr bewegt, damit eine Stabilität gegeben ist. Seine Angst betrifft die Vergänglichkeit, das Irrationale und Unvorhergesehene. Alles Neue ist für ihn ein Wagnis und planen ins Ungewisse ist ihm ein Greuel. In seinem Erleben ist die Vergänglichkeit gleich einem Tod. b) Der hysterische Mensch Er ist immer bereit, sich zu wandeln, Veränderungen und Entwicklung zu bejahen, Vertrautes aufzugeben und alles nur als einen Durchgang zu erleben. Das Neue hat für ihn einen unwiderstehlichen Reiz, das Unbekannte zieht ihn magisch an. Damit verbunden ist die Angst vor Ordnung, Notwendigkeiten, Regeln und Festlegungen. Sein Freiheitsdrang schlägt um in die Angst vor dem Tod als Erstarrung. Diese vier beschriebenen Persönlichkeitstypen stecken allesamt in uns. Unsere individuellen Persönlichkeiten unterscheiden sich lediglich insofern, als daß wir verschiedene Schwerpunkte setzen. Das Ziel ist eine Ausgewogenheit zwischen den verschiedenen Aspekten: Wer genauso schizoid wie depressiv ist und genauso zwanghaft, wie hysterisch wird von Fritz Riemann als ein seelisch gesunder Mensch beschrieben. Um diese seelische Gesundheit zu erreichen, kann jeder Mensch an sich arbeiten. Riemann versteht seine Typologisierung nicht als ein endgültiges Schema an, dem man nicht mehr entrinnen kann. Er schreibt dieses Buch, um dem einzelnen leben zu helfen, um ihm mehr Selbst- und Fremdverständnis zu vermitteln, und um die Wichtigkeit unserer Anfangsjahre für unsere Entwicklung deutlich zu machen. 4/11 Riemann Grundprägungen C. Die Verhaltensweisen der vier Typen Der depressive Mensch Der schizoide Mensch Der zwanghafte Mensch Der hysterische Mensch Wunsch nach Zuneigung & menschlicher Nähe "Ich will nicht alleine sein!" starker Drang nach Unabhängigkeit "Ich bin das Maß aller Dinge!" Angst vor Risiko & Veränderung liebt die ständige Abwechslung "Ich will Freiheit und Risiko, Traditionen und Konzepte engen mich ein." Vermeidung von Konflikten "Ich hasse Streit!" vermeidet Emotionen & menschl. Nähe liebt präzise Planung steht gerne im Mittelpunkt "Ich möchte bewundert und anerkannt werden." Vogel-Strauß-Mentalität sachlich, kühl und objektiv Vorurteile, Dogmatismus Veränderung der Veränderung willen selbstlos und geduldig aggressiv und arrogant Perfektionist und konsequent korrekt gibt Versprechungen, die er nicht einhält denkt erst an andere, dann an sich fehlender Enthusiasmus Entschlußunfähigkeit "Rösselsprünge" im Denken verhält sich kindlich-hilflos gleichgültig gegenüber Kritik "Nur ich weiß, was richtig ist!" Detailfetischismus Imponiergehabe und Starallüren wenig Selbstwertgefühl starkes Selbstwertgefühl Ein "Nein" bleibt ein "Nein" oberflächlich und leicht zu beeinflussen einfühlsam & hilfsbereit vetritt seine Überzugung klar und kompromißlos ordentlich & fleissig will sofortige Bedürfnisbefriedigung schlicht und anspruchslos unsentimental, ironischsarkastisch beständig & zuverlässig nur das Hier und jetzt zählt relativ wenig Egoismus scharfe Beobachtungsgabe verantwortungsbewußt lebhaft, spontan und charmant 5/11 Riemann Grundprägungen E. Schlußbetrachtung Jedem von uns begegnet die Angst vor der Hingabe in einer ihrer verschiedenen Formen. Denn jedes vertrauende sich Öffnen, jede Zuneigung und Liebe, kann uns gefährden, weil wir dann ungeschützter und verwundbarer sind, etwas von uns selbst aufgeben müssen, uns einem anderen ein Stück ausliefern. Daher ist alle Angst vor der Hingabe verbunden mit der Angst vor einem möglichen Ich-Verlust. Jedem von uns begegnet auch die Angst vor der Ich-Werdung, vor der Individuation, die immer auch ein wenig Einsamkeit bedeutet. Je mehr wir wir selbst werden, umso einsamer werden wir, weil wir dann immer mehr die Isoliertheit des Individuums erfahren. Jedem begegnet auch die Angst vor der Vergänglichkeit auf seine Weise; unvermeidlich erfahren wie immer, daß etwas zu Ende geht, aufhört, plötzlich nicht mehr da ist. Je fester wir etwas halten, beibehalten wollen, umso mehr erliegen wir dieser Angst. Jedem von uns begegnet schließlich auch die Angst vor der Notwendigkeit, vor der Härte und Strenge des Endgültigen, des Festlegens. Je mehr wir eine unverbindliche Freiheit und Willkür anstreben, desto mehr müssen wir die Konsequenz und die Grenzen der Realität fürchten. Da sich die großen Ängste unseres Daseins, die so wichtig für unsere reifende Entwicklung sind, nicht umgehen lassen, bezahlen wir den Versuch, vor ihnen auszuweichen, mit vielen kleinen, banalen Ängsten. In der Verschiebung, Verharmlosung und gleichsam karikierenden Verzerrung der Daseinsängste, erscheinen die neurotischen Ängste als unsinnig - sie quälen und belasten nur noch. Wir sollten sie indessen als Alarmzeichen verstehen, als Hinweis darauf, daß wir auf irgendeine Weise nicht "richtig liegen", daß wir etwas vermeiden wollen, statt uns damit auseinanderzusetzen, etwas Wesentlicheres, das die verschobene Angst zudecken will. Jede Angstbewältigung ist ein Sieg, der uns stärker macht; jedes Ausweichen vor ihr ist eine Niederlage, die uns schwächt. Es ist verständlich, daß Menschen mit entgegengesetzten Grundängsten ein diffiziles Zusammenleben zu erwarten haben. Dabei muß es nicht unbedingt immer Ablehnung, Streit und Mißverstehen geben; jeder Mensch sieht (ahnt) in dem anderen einen natürlicheren Umgang mit der eigenen Angst. Wenn sich also schizoide und depressive Partner instinktiv anziehen, hat das meist folgende Grundlage: Der Schizoide ahnt die Liebesbereitschaft und Liebesfähigkeit des Depressiven, seine Opferbereitschaft, sein einfühlendes Sich-Bemühen. Hier darf er sich aufgehoben fühlen. Andererseits fasziniert den Depressiven am Schizoiden, daß dieser etwas lebt, was er sich nicht zu leben gewagt hat: unabhängiges Individuum zu sein, ohne Verlustangst und Schuldgefühle. Zugleich spürt er, daß hier jemand ist, der seine Liebesbereitschaft dringend braucht. Diese Konstellation kann natürlich in die Katastrophe führen, denn wenn sich der Schizoide zu sehr eingeengt fühlt, wird er sich absprengen, was wiederum dazu führt, daß der Depressive sich näher an den Schizoiden heranschmiegen möchte. Ein Teufelskreislauf kann durch tragisches Mißverstehen die Beziehung sprengen. Wenn sich zwanghafte und hysterische Partner instinktiv anziehen, hat das oft folgenden Hintergrund: Den als zwanghaft beschriebenen Menschen fasziniert die farbige Buntheit. Lebendigkeit, die Risikofreudigkeit und die Aufgeschlossenheit für alles Neue seines hysterischen Gegentypus. Denn er selbst spürt, wie unnötig eingeengt er ist. Der Hysterische wiederum ist fasziniert vom Zwanghaften aufgrund seiner Ruhe, Stabilität, Solidität, der Konsequenz und Verläßlichkeit, des In-der-Ordnung-leben, was ihm selbst so fehlt. Auch diese Konstellation kann große Probleme bringen, weil der Zwanghafte sich ebenso behaupten möchte, wie der Hysterische. Dabei wird er Zwanghafte immer pedantischer und der Hysterische wird immer hysterischer, weil er den Eindruck hat, der Zwanghafte wolle ihm die Luft zum Atmen nehmen. In beiden Fällen kann die Hilfe nur darin liegen, das Anliegen des jeweils anderen zu verstehen, ernst zu nehmen, und nicht aus Angst die eigene Struktur verhärten. Wenn der Leser sich den Typen zuordnen möchte, sollte er nicht enttäuscht sein, wenn keine eindeutige Zuordnung dabei herauskommt. Gerade diese Verschwommenheit hält Fritz Riemann für ein Kriterium der Lebensnähe und Wirklichkeitsnähe seiner Typologie. Dabei empfindet er sein System nicht als eine von den Menschen erdachte Ideologie, sondern als eine Entsprechung der großen Ordnungen des Weltsystems auf unserer menschlichen Ebene. F. Quellenangaben: "Grundformen der Angst" von Fritz Riemann, erschienen im Ernst-Reinhardt-Verlag, 1990. 200 Seiten "Persönlichkeitstypologie" von Prof. Hans Jung, erschienen im Oldenbourg-Verlag, 2000. 93 Seiten, 6/11 Riemann Grundprägungen Die "depressive" und "schizoide" Persönlichkeit im Vergleich: Der Depressive Der Schizoide Hat Angst, ein eigenständiges "ICH" zu werden. Die Nähe zum anderen Menschen gibt eine Sicherheit, die vor dem "Einsamkeitstod" bewahrt. Starkes Selbstbewußtsein, "ICH"-Zentriert. Eine zu intensive Nähe zu den Mitmenschen beschwört die Angst, sich selbst zu verlieren: Der "Auflösungstod". Das "DU" des Partners bekommt einen sehr großen Wert. Fähigkeit zur bedingungslosen Liebe, die aber auch erpresserisch werden kann. Betonung des "ICH" mit eigenen Rechten. Eine Liebe ist möglich, solange die Bedingungen stimmen. Fähigkeit zur einfühlenden Identifikation bis hin zu medialer Einfühlung, tiefes Fremdverständnis. Kann sich in die Mitmenschen nicht einfühlen, sondern sie mehr kritisch hinterfragen Die Abhängigkeit von anderen Menschen gibt ihm ein Gefühl von Sicherheit. Dabei sind beide Varianten Möglich: Entweder den anderen Menschen abhängig machen (er wird gebraucht), oder er ist selbst von einem anderen Menschen abhängig (die eigene Hilflosigkeit als Machtmittel). Eine Beziehung sollte lebenslang halten Abhängigkeiten werden mit Gewalt gesprengt. Dabei ist es egal, um welche Art von Abhängigkeit es sich handelt. Dieser Mensch möchte so autark wie möglich sein. Er bastelt beispielsweise gern, weil er dabei alleine sein kann. Beziehungen sieht er eher kurzfristig. Gefühle geben ihm Glück Er befürchtet: Gefühle verunsichern und machen blind. Die Erziehung war entweder zu behütet, oder zu gefühllos. Beide Ursachen lösen seine Suche nach der Einheit aus Schon als Kind findet sich hier eine allgemeine Dünnhäutigkeit zu beobachten. In der Kindheit wurde er mit Reizen überflutet, so daß er sich von ihnen abschirmen mußte Die Distanz zum Gegenüber muß so weit wie möglich aufgehoben werden Je größer die Distanz, desto sicherer fühlt sich dieser Mensch (sucht trotz Heirat eine eigene Wohnung). Ist ein angenehmer, bequemer Mensch, der sich gerne anpaßt und tolerant ist. Läßt Unechtheiten und Fassaden nicht zu, daher ist er eher unbequem. Legt die Finger gerne in die Wunden anderer. Er idealisiert den Menschen, hat zu wenig Phantasie für das Böse im Menschen. Es besteht eine Neigung zu Phlegma und Bequemlichkeit Ist sehr kritisch, deckt Schwächen hemmungslos auf. Neigt auch zu Vorurteilen. Im Geheimen erlebt er Inferni und erlebt (soziale) Grenzzustände, von denen sich der Geborgenere keine Vorstellung macht. Er hat altruistische Tugenden: Bescheidenheit, Verzichtbereitschaft, Friedfertigkeit, Selbstlosigkeit und Mitleid. Verliert leicht das Interesse an anderen Menschen. Er verlangt, was er braucht. In der Sexualität hat er die Fähigkeit zur intensiven, schenkenden Hingabe. Neigt zu masochistischen Verhaltensweisen. Die Sexualität als Möglichkeit den Hormonhaushalt zu regulieren. Neigt zu sadistischen Verhaltensweisen und zu Fetischismus Fühlt sich moralisch überlegen, weil die Menschlichkeit so weit entwickelt ist Entwickelt eine "Herrenmoral", verabscheut alles Schwache und Feige Neigt zum Christentum Neigt zum Nihilismus oder einer vergleichbaren Einstellung 7/11 Riemann Grundprägungen Glaube an einen persönlichen Gott Annehmen von unpersönlichem, unerforschlichem Keine großen politischen Interessen Vertritt revolutionierende Ansichten; Radikalismus Wenig echte Selbstkritik Hat Angst verrückt zu werden - endgültig abzudrehen Reagiert auf Fremdkritik leidend Ist sehr dünnhäutig, identifiziert sich mit seinen Gedanken Kann nicht fordern, was er will, besitzt keine gesunde Aggressivität. Entwickelt statt dessen eine Ideologie der Friedfertigkeit. Er ist oft (grundlos) aggressiv - nicht nur gegen sich selbst, sondern auch gegen andere Fühlt sich wie ein passiver Pechvogel Die Schuld wird immer bei sich selbst gesucht, ohne aber Schuldgefühle zu entwickeln. Probleme im oralen Bereich, Magen, Schleimhäute, Magersucht, Fettsucht Probleme mit der Haut: Pickel, Ekzeme (als Versuch, die Umwelt vom eigenen Körper fernzuhalten; Grenzsicherung Achtet nicht auf Sinneseindrücke, da sie ihn zu Begierden anstacheln könnten. "Schaut nicht so genau hin". Diese Begierden könnten diesen Menschen aber von seiner Umwelt isolieren, da er sich um sich selbst kümmern würde Durch genaue Beobachtungen der Umwelt, besonders der Menschen soll ein gesundes soziales Gefühl imitiert werden. Gutes visuelles Gedächtniss. Er nimmt Gegenstände wahr, die andere überhaupt nicht wahrnehmen Die Welt wird farblos, reizlos, da jedes Interesse an jeglichen Sachen nicht selbstlos genug ist. Die Welt hat viel zu bieten, was man für die eigene Persönlichkeit nutzen kann Wird von anderen Menschen ausgenutzt Nutzt andere Menschen für seine Zwecke aus Hat keinen wirkliche Erkenntnisdrang, neigt eher zu sozialen Berufen Haßt alles Banale und Flache, wird Ingenieur oder Mathematiker Problem bei der Weiterentwicklung: Das Wagnis der Ich-Werdung wird durch Trennungsängste unmöglich Problem bei der Weiterentwicklung: Durch systematisches Abschotten verliert er den nötigen Kontakt zur Umwelt und wird noch unsicherer Neigt mehr zu Gruppen-Erfahrungskursen Neigt zu Yoga und Meditation Mittel zur Besserung: Mittel zur Besserung: Erkenntnis, daß er der Subjektwerdung nicht entgehen kann Kontakt mit "depressiven" Persönlichkeiten kann ein Umdenken erwirken 8/11 Riemann Grundprägungen Die "zwanghafte" und "hysterische" Persönlichkeit im Vergleich: Der Zwanghafte Der Hysterische Hat dem Impuls nach Dauer und Beständigkeit und die Angst vor Veränderung Hat den Impuls nach Veränderung und Freiheit Festhalten an Gewohnheiten, Meinungen, Angst vor Risiko Angst vor Zwängen, Festlegungen, fest vorgegebenen Zielen. Fürchtet alles, was ihn festlegt: Geschlechterrolle Alter, Tod, Konventionen hemmt Entwicklung, auch die eigene Hat keine festen oder klare Ziele entwickelt sich aber gerne, nur ungerichtet. Möchte trotzdem immer jung bleiben Überwertiges Sicherheitsbedürfnis, braucht Schemata zur Orientierung, Ordnung Ethik und Moral sind unverbindliche Begriffe; Ordnung wird als Einschränkung erlebt Unfähig, (spontane) Entscheidungen zu treffen Charme, Gewandtheit, Spontaneität und Temperament zeichnen ihn aus Überbewertung von Sparsamkeit und Pünktlichkeit. Tendenz zu Pedanterie (neue Sachen werden geschont) Schon Pünktlichkeit und Sparsamkeit gelten für ihn als Pedanterie, die er haßt. Er liebt Glanz, Pracht und Feste großes Verantwortungsgefühl, Verläßlichkeit entwickelt wenig Charakter, da er die Vergangenheit verdrängt. Er erlebt oft intensive Alterskrisen Unterdrückung unkontrollierbarer Spontaneität durch Zwangshandlungen; Zählzwang, Erinnerungszwang ist sehr spontan und langweilt sich schnell Vor Handlungen genaues Abwägen von Vor- und Nachteilen unfähig, Bedürfnisspannungen zu ertragen: Wünsche müssen sofort erfüllt werden hypochondrische Verhalten als Folge des ständigen Sich-zusammennehmenmüssens (Herzinfakt) hat wenig Körpergefühl, wenn es nicht die Jugendlichkeit angeht. Tölpelhaftigkeit als Folge von ständigem Gebremstwerdens (oberflächliche) Geschicklichkeit und vielerlei (Ansätze von) Begabungen, da er viel ausprobiert. sind die Stützen einer Gesellschaft sind die Pioniere einer Gesellschaft kämpft mehr gegen das Schlechte, als für das Gute kämpft mehr für das Gute, als gegen das Schlechte muß immer auf der Hut sein, damit die Kontrolle nicht verloren wird. Auch kleinste ist eher unkontrolliert, läßt den Dingen auch mal den Lauf und verliert daher zu häufig 9/11 Riemann Grundprägungen Anlässe können der Anfang vom Ende sein die Kontrolle oft scharfe Trennung von Liebe und Sexualität. Sexualität wird nach Plan ausgeführt, mit Leistung gleichgesetzt. liebt alles, was sein Selbstwertgefühl zu steigern vermag (Rausch, Ekstase, Leidenschaft Mangel an Einfühlsamkeit und Phantasie verfügt über Neugier, Lebenshunger und Phantasie Ehe ist als Institution unlösbar, Treue ist aus Prinzip selbstverständlich liebt mehr die Liebe, als den anderen Menschen: Liebe als Bestätigung seines Selbst. Sucht Abwechslung Die Beziehung wird durch Aufstellung von Regeln total versachlicht Liebt Spontaneität und verkraftet das schwindende Verliebtheitsgefühl schlecht Tendenz, den Partner seinen Vorstellungen entsprechend zu ändern Beziehung ist nicht krisensicher, da der Partner den Ansprüchen nicht genügt Wenn die Gefühle abgestorben sind, wird die Beziehung nicht beendet, sondern wir zu einem reinen Machtkampf Partner wird fallengelassen, um ein neues Prickeln zu spüren Schwierigkeiten, Aggressionen offen zu äußern Aggression tritt offen zur Schau Ideologisierung der Selbstbeherrschung, Asket Aggression als natürliches Mittel des Ego Aggression zeigt sich verdeckt (legitimiert) durch übertriebene Korrektheit (Beamte, Prüfer, Richter) Aggression dient dem Rivalisieren und dem Konkurrieren – Imponiergehabe Handelt langsam und umständlich handelt schnell und überhastet, aber auch zielsicher will den Eltern innerlich immer nahe sein will nur nicht so werden, wie die Eltern In der Kindheit oft motorisch expansive Kinder, die viel gebremst wurden als Kind schon spontan und kontaktfreudig oft von den Eltern dressiert, um die Kinder vorzeigen zu können erfährt früh die Bestätigung der Mitmenschen, ohne dafür Leistung erbringen zu müssen altersmäßige Überforderung (frühe Sauberkeit) hat oft kein gesundes Leitbild und entwickelt deswegen kein gesundes Selbstwertgefühl Anerziehung von Schuldgefühlen zu viel ungerichtete Bestätigung ständiges Anmahnen von Fehlverhalten führt bei den Kindern zu der Vorstellung, daß es immer ein absolut richtiges sie sieht nur ungern die begangenen Fehler ein, findet leicht Begründungen mittels der Sprache und entwickelt oft eine Art 10/11 Riemann Grundprägungen Verhalten geben muß. Daraus folgt Perfektion und Problemen, Entscheidungen zu treffen Pseudologik Neigt zu "worst case"-denken Neigt zu "best case"-denken Kunstmäßig vielleicht ein "Malen nach Zahlen"-Typ Liebt moderne, abstrakte Kunst Ansatz zur Gesundung: Ansatz zur Gesundung: - nicht immer nur "wollen", sondern auch mal geschehen lassen. - Erkennen, daß das zu Ändernde nicht außen liegt, sondern in sich selbst. - das Prinzip der Wandlung anerkennen - Mut zur Echtheit - Kontakt mit hysterischen Menschen - Bereitschaft zum Verzicht - Kontakt mit zwanghaften Menschen 11/11